Kapitel 1
09.05.1998
Es regnete in Strömen als eine brünette Frau die Straßen Londons entlang hetzte. Ihre Kapuze hielt sie mit einer Hand tief in das Gesicht gezogen. Sie konnte jetzt nicht riskieren erkannt zu werden. Sie musste sich beeilen. Die Nachricht, die sie vor einigen Minuten erhalten hatte, hatte sie in diese Situation gebracht. Sie hatte darum gebeten, dass man sie bei der kleinsten Veränderung rief und diese Veränderung schien nun eingetreten zu sein.
Sie zog den Mantel enger um ihren Körper und seufzte zufrieden auf als sie einige Meter weiter das große Krankenhaus emporragen sah. St Mungos.
Ihre Stiefel quietschten als sie den Linoleumboden endlich betrat und als sich die Türen hinter ihr schlossen, schmiss sie auch endlich ihre Kapuze in den Nacken. Der mittlerweile vertraute Geruch von Desinfektionsmittel stieg ihr in die Nase.
Die Dame am Empfang sah auf, als sich die Türen öffneten und schaute für einen Moment alarmiert als die Person mit der tiefgezogenen Kapuze in die Eingangshalle trat. Ihre Hand wanderte zum Alarmknopf. Sie atmete aber gleich darauf erleichtert aus als die Person ihre Kapuze in den Nacken warf. Braune Locken und ein freundliches Gesicht mit leuchtenden, braunen Augen kamen zum Vorschein.
Die Brünette lächelte entschuldigend und trat zum Empfang. „Entschuldigen Sie, ich hatte nicht vor, Sie so zu erschrecken.", sagte sie und legte den Kopf leicht schief.
Die Dame winkte diese Entschuldigung ab. „Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Ich gehe davon aus, dass Sie wieder zu ihrem Freund wollen?"
„Genau. Ich habe einen Brief erhalten, indem steht, dass er Fortschritte machen würde. Ist er wach?", wollte die Brünette wissen und Hoffnung trat in ihre Augen.
Die Dame lächelte entschuldigend. „Ich habe keine genauen Informationen über die Patienten, aber wie immer können Sie zu ihm.", sagte die Dame.
Die Brünette nickte, bedankte sich und wandte sich um. Ohne sich noch einmal umzusehen, lief sie die nun bekannten Hallen, Gänge und Treppen entlang. Sie war kein besonders großer Fan von Aufzügen. Für ihren Geschmack waren die einfach zu eng und auch ihr Vertrauen in diesen Fahrgehilfen fehlte fast gänzlich. Endlich bog sie den Gang ein, in dem ihr Freund seit einer Woche ein Zimmer besaß. Es war eine Woche her, seit dem er wegen eines Todessers im Koma lag. Eine Woche war vergangen seit dem Harry Voldemort gestürzt hatte. Eine Woche war um, seit dem sich ihr Leben und das sämtlich anderer, verändert hatte.
Vor der Zimmertüre blieb sie stehen und klopfte schließlich an. Sie hörte eine leise Stimme, die ihr den Eintritt gewährte und öffnete die Türe.
Mrs Weasley saß am Bett und hielt die Hand ihres Sohnes. Er war immer noch so blass wie gestern. Immer noch befanden sich überall am Körper Verbände.
Ihre Augen suchten weiter den Raum ab und sie fanden ihr Ziel. George Weasley stand am Fenster, seine Hände hinter dem Rücken verschränkt und sein Gesicht ausdruckslos.
„Hermine.", sagte Molly und lächelte die Brünette an. „Wie schön, dass du kommen konntest."
„Ist er wach?", wollte sie wissen und trat ans Bett.
„Hermine?", flüsterte die Person im Bett und Hermine ließ sich auf der Bettkante nieder. „Sogar du bist gekommen."
„Natürlich komme ich, Fred.", hauchte sie und griff nach seiner anderen Hand. „Es ist so schön, dass du endlich wach bist. Ich dachte schon-"
„Pscht.", machte Fred und unterbrach sie. „Sag so etwas nicht. Ich bin wach und munter."
„So ein Blödsinn!", donnerte George am Fenster und wandte sich seinem Zwilling zu. In seinen Augen tobten die Emotionen. Gleich vorne an die Angst und die Sorge. „Du bist nicht munter. Du sagst selbst, dass irgendetwas mit deinen Beinen nicht stimmt!"
„George!", warnte Molly aber Fred hob seine Hand.
„Nein ist schon gut, Mum. George hat Recht.", sagte Fred, ohne den Blickkontakt mit seinem Bruder zu brechen.
„Was soll das heißen, irgendetwas stimmt mit deinen Beinen nicht?", wollte Hermine leise wissen und sah an Fred hinunter.
„Das wissen wir noch nicht. Die Heilerin fragte uns, die Familie zusammenzurufen und dann würde sie uns alles genau erklären.", hauchte Molly und strich sich eine Träne aus dem Gesicht.
Wie auf ein Kommando klopfte es an der Türe und die restliche Familie trat ein, angeführt von Jaqueline, Freds Freundin seit einigen Monaten.
„Fred!", keuchte sie, stieß Hermine auf Seite und schmiss sich ihm an den Hals.
Harry kam zu Hermines Rettung geeilt und half ihr wieder vom Boden auf.
Keine zwei Minuten später betrat eine etwas ältere Frau im weißen Kittel den Raum und sah einmal in die Runde. „Sie sind alle Familie?", wollte sie wissen und sah in die Runde, als sie ein zustimmendes Nicken von allen erhielt, fuhr sie fort. „Nun… Ich habe sie alle hergebeten, weil sich das Leben von und mit Mr Weasley nun drastisch ändern wird. Mr Wealey wir haben eine Querschnittslähmung bei Ihnen festgestellt. Die Mauer, unter der sie begraben wurden, hat ihr Rückenmark und somit auch die Nervenbahnen stark beschädigt."
Im Raum war es still. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Das konnte nicht passiert sein. Nicht Fred Weasley.
„Eine Quer-WAS?", platzte es nun aus Ron heraus und unter den anderen trat Bewegung ein. Molly Weasley brach in Tränen aus, während George auf die Wand einschlug. Hermine schüttelte wie wild mit dem Kopf und Jaqueline schmiss sich schluchzend an Freds Hals. Fred hingegen starrte still die Heilerin an.
„Eine Querschnittslähmung.", sagte die Heilerin erneut an Ron gewandt. „Das bedeutet das Mr Weasley nicht mehr gehen oder stehen werden kann. Er wird nichts mehr ab der Hüfte abwärts spüren können." Dann wandte sie sich wieder Fred zu. „Sie werden ein Hilfsmittel bekommen, das die Muggel ebenfalls benutzen. Einen Rollstuhl. Dieser Stuhl hat Rollen und sie werden sich mit seiner Hilfe fortbewegen können."
Endlich brach Fred den Blickkontakt mit der Heilerin und senkte den Blick. Keiner der Anwesenden konnte glauben, was gerade geschehen war. Wie sollte Fred jemals wieder Fred sein, wenn er sich nicht mehr bewegen konnte?
„Sie werden von nun an auch auf ihre Familienmitglieder angewiesen sein, Mr Weasley. Wenn Sie mir versprechen, dass sie sich an meine Anweisungen halten und nichts dummes und unüberlegtes tun werden, können wir sie bereits morgen wieder entlassen."
Fred nickte nur. Sogar ihm hatte es die Sprache verschlagen.
„Aber irgendetwas müssen wir tun können.", sprach Hermine plötzlich wieder und im Raum wurde es still. Sie hieß nicht um sonst die klügste Hexe ihrer Zeit und wenn sie Hoffnung sah, sie eine Lösung sah, dann gab es auch für die anderen noch eine Lösung. Sie spürte den Blick von Fred auf ihr und Hermine wandte ihre Augen zu ihm, während Ron ihre Hand ergriff.
„Hermine, ich denke, dass die Heilerin uns das gesagt hätte, wenn es eine Lösung gäbe.", sagte Ron und Hermine entriss ihm zornig ihre Hand. Sie würde nicht so einfach Freds Schicksal akzeptieren.
„Wir sind Hexen und Zauberer!", sagte Hermine so laut, dass sie fast schrie. „Wir haben so viele Mittel gegen fast alles. Es muss doch auch etwas gegen Querschnittslähmung geben. Es gibt Zauber, die direkt alle Knochen entfernen, es gibt Tränke, die alle Knochen wieder herstellen…"
„Genau, Miss Granger, aber hier handelt es sich nicht mehr nur um Knochen, sondern um das Knochenmark und die Nervenbahnen.", sagte die Heilerin und sah Hermine vielsagend an. Ihr passte es nicht, wenn sich jemand so in ihre Arbeit mischte. „Es gibt nichts – und da können Sie mir glauben – das kaputte Nervenbahnen wieder herstellt."
Hermine stierte die Heilerin an. Sie war so sauer. Wie konnte es sich diese Hexe nur erlauben, hier rein zu stolzieren und so cool über Freds Schicksal zu sprechen, als wäre nur sein kleiner Zeh gebrochen!
„Ich denke gerade Sie, Miss Granger, müssten das wissen.", sagte die Heilerin und sah sie mit einem herausfordernden Lächeln an. „Ihr Ruf eilt Ihnen nämlich voraus. Sie sollten aufpassen, dass er Sie nicht noch überholt." Dann wandte sich die Heilerin wieder Fred zu. „Ich werde Sie nun mit Ihrer Familie alleine lassen und heute Abend zurückkehren." Dann verschwand die Hexe.
„Wie kann sie es wagen!", bellte Harry und stierte die Türe an, als wäre die Türe selbst Schuld an dem Verhalten der Heilerin. „Hermine so bloßzustellen! Sie sollte Hermine dankbar sein, stattdessen behandelt sie sie so. Und dann auch noch die Frechheit zu besitzen so locker über Freds Schicksal zu sprechen. Ich schwöre euch-"
„Harry.", unterbrach Fred leise und sah nun den Schwarzhaarigen an. „Es bringt nichts, sich darüber aufzuregen. Wir wissen alle, dass sie Recht hat. Die Mauer hat meine Nerven zertrümmert. Es hätte auch schlimmer kommen können."
„Fred hat Recht…", hauchte Arthur und legte seinem Sohn eine Hand auf die Schulter. „Wir sollten froh sein, dass er noch lebt. Wir werden das schaffen. Als Familie.", sagte er.
Hermine sah in die Runde, jeder nickte, jeder versprach leise, Fred so gut es geht zu helfen. Nur eine Person nickte nicht. Und Hermine fragte sich leise und besorgt, woran das wohl lag.
***
Nachdem die Heilerin das Zimmer verlassen hatte, hatte Fred sie alle gebeten, nach Hause zu gehen und ihn mit diesen Informationen erst einmal alleine zu lassen. Er müsse sie selbst verdauen und sich selbst überlegen, wie er sich nun sein weiteres Leben vorstellte. Er wolle immerhin niemandem zu lange zur Last fallen. George war wütend geworden und hatte ihn angebrüllt, dass er mit diesem Mist aufhören solle, immerhin würde er sich natürlich um seinen Zwilling kümmern. Außerdem würde er Fred besser kennen als irgendjemand sonst und er wüsste, dass Fred sich aus anderen Gründen zurückziehen wollen würde. Welche Gründe es waren hatte George nicht offenbart, aber es war in den Blicken der beiden, als sie sich gegenseitig anstarrten klar gewesen, dass sie beide ganz genau wussten, von was er sprach. Das Blickduell schien allerdings Fred gewonnen zu haben, denn kurz darauf sah George zu Boden und strich sich mit einer fahrigen Hand verzweifelt durchs Haar.
Hermine konnte nicht anders, als wie immer fasziniert davon zu sein, wie gut sich die beiden kannten und sich auch ohne Worte verstanden.
Wie dem auch sei, nach dem Fred sie also mehr oder weniger aus dem Krankenhaus geschmissen hatte, fanden sie sich alle in Mollys Esszimmer wieder. Versammelt um den großen Tisch, an dem sie so viele Feste gefeiert und Speisen zu sich genommen hatten.
„Fred geht natürlich wieder mit zu mir.", sagte George schließlich, nach dem sie lange genug in Schweigen dort gesessen, die Tischplatte oder ihre Hände angestarrt hatten.
„George ist dir bewusst, was das für eine Aufgabe ist? Was du dann für eine Verantwortung hast? Es bedeutet, den ganzen Tag bei Fred zu sein. Er wird für die kleinsten Dinge deine Hilfe brauchen. Du wirst dich nicht mehr genug um den Laden kümmern können, geschweige denn um Katie.", sagte Molly und sah ihren Sohn ernst an. Katie war Georges Freundin seit seinem sechsten Schuljahr.
„Das ist mir so was von egal, Mum. Fred ist mein Bruder. Mein Zwilling. Meine bessere Hälfte. Ich werde ihn vor allem jetzt nicht im Stich lassen. Und ich kann nicht glauben, dass du das gerade von mir verlangst. Seit dem ich denken kann, haben wir beide alles zusammen gemacht.", sagte George und seine Augen sprühten zornige Funken.
„Hat jemand eine bessere Idee? Jeder andere von euch muss arbeiten, Harry und Ron beginnen mit ihrem Training.", sagte Molly und sah in die Runde. Alle Blicke senkten sich gen Boden. Keiner kannte die Antwort auf ihre Frage.
Hermine hingegen legte den Kopf schief und studierte Molly nachdenklich mit ihrem Blick. Die Frau hatte Recht, indem was sie sagte. Aber Hermine konnte sich auch vorstellen, dass Fred nicht bis an sein Lebensende bei seiner Mutter wohnen wollte. „Was ist mit Jaqueline?", wollte Hermine also wissen und die Köpfe schossen in die Höhe.
Sie hörte Ginny schnauben. „Bitte, Hermine, das Mädchen kümmert sich um nichts, wenn sie nicht selbst etwas dafür bekommt. Wie Fred etwas in ihr sehen konnte, ist mir bis heute Schleierhaft. Außerdem glaube ich nicht, dass sie so für ihn da sein wird, wie er es ab jetzt brauchen wird.", sagte Ginny wütend und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie hasste diese Frau. „Außerdem hat die ihren Model Job. Ich glaube nicht, dass sie den aufgeben würde."
Hermine nickte und gab ihr Stillschweigend Recht. Jaqueline war nicht jemand, der sein Leben für jemand anderes umwarf und praktisch aufgab. „Na gut, wenn sonst auch alle wegfallen, dann mach ich das.", sagte Hermine schließlich und sah völlig ernst Molly an.
Die rothaarige Frau vor ihr verschluckte sich an ihrem Tee und sah Hermine an, als hätte sie ihr gerade gesagt, dass sie den Osterhasen gesehen hätte. „WAS?!", fragte sie schließlich.
„Hermine, du wolltest doch zurück nach Hogwarts und dein verpasstes Schuljahr nachholen.", sagte Harry mit einem besorgten Blick und beugte sich zu ihr nach vorne. „Wir alle wissen, wie viel dir das bedeutet."
„Das stimmt. Es bedeutet mir auch viel. Aber wenn ich diesen zwei Dingen entscheiden kann. Dann brauche ich nicht zu überlegen. Überleg mal, wie viel wir Fred und George zu verdanken haben, Harry. Wir wären niemals so weit gekommen." Harry schluckte und nickte. Dann sah sie wieder zu Molly. „Und jetzt braucht er jemanden. Jemand anderen als seine Mutter und jemanden, der wirklich durchgehend Zeit für ihn hat.", sagte Hermine und stand auf.
„Nein, das können wir nicht von dir verlangen.", sagte Arthur schließlich und legte ihr eine Hand auf den Arm. „Du hast schon so viel für diese Familie getan…"
„Natürlich. Ihr wart die letzten Jahre wie meine eigene Familie. Ihr habt mich hier aufgenommen, ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden. Ich liebe euch alle. Jeden einzelnen. Und jetzt ist vielleicht die Zeit gekommen, euch all das, was ihr mir in den letzten Jahren gegeben habt, zurück zu zahlen.", sagte Hermine und wandte sich zu George. „Wie siehst du das?"
George hielt für einige Minuten still ihren Blick bevor er seufzte und nickte. „Ich denke, dass wäre keine schlechte Idee. Fred und ich haben noch ein Schlafzimmer frei. Du könntest also einziehen."
„Moment, was?!", ertönte nun eine ganz neue Stimme und alle Köpfe wandten sich in Rons Richtung. „Du kannst nicht einfach bei meinen Brüdern einziehen und vor allem kannst du nicht dein komplettes Privatleben aufgeben, um einen von ihnen zu pflegen!", sagte er und stand auf, seine Hände stützte er auf dem Tisch ab.
„Und wieso nicht?", wollte Hermine wissen und forderte ihn mit einem feurigen Blick heraus.
„Wegen uns, Hermine.", sagte er verzweifelt und hielt eine seiner Hände ausgestreckt, sie leise mit seinem Blick bittend, dass sie sie ergreifen würde.
Hermine wusste in diesem Moment nicht, was sie sagen oder denken sollte. Sie hatte so lange darauf gewartet, dass Ron sie endlich sah. Jahre hatte sie damit verbracht, wie er von Mädchen zu Mädchen rannte. Nie hatte er mehr in ihr gesehen, als seine beste Freundin oder das Mädchen, das seine Hausaufgaben machte. Und dann hatte er endlich in der Kammer des Schreckens all seinen Mut zusammen genommen und sie geküsst. Nach all der Zeit, in der sie vergeblichst gehofft hatte. Und dann hatte er ihre ganze Hoffnung wieder zerstört, als er nach dem Kampf kein einziges Wort mehr über den Kuss gesagt hatte. Er hatte kein einziges Mal angedeutet, dass ihm das wirklich etwas bedeutet hatte, dass er mehr wollte als nur die Freundschaft.
Und jetzt, als Hermine endlich ihr Leben wieder in ihre eigene Hand nahm und entschied, was sie nun endlich damit machen würde, reichte er ihr seine Hand. Nach all der Zeit. Ein kleiner Teil von ihr wollte wütend sein. Sie wollte ihn anschreien und ihm sagen, dass es unfair sei, wie er sie behandelte. Er hielt sie am ausgestreckten Arm fest und ließ sie verhungern. Und jedes verdammte Mal, wenn sie endlich genug von seinen Spielchen hatte, fütterte er sie mit der kleinsten Aufmerksamkeit wie möglich. Wirklich nur so viel wie ausreichte, um sie bei ihm zu halten.
Es war also kein Wunder, dass Hermine nun mit leicht geöffnetem Mund vor ihm stand und zwischen seinen flehenden Augen und seiner ausgetreckten Hand hin und her sah.
Doch ein Räuspern von Harry brachte sie zurück in die Gegenwart und Hermine schüttelte leicht den Kopf. „Nein, Ron. Das ist meine Entscheidung. Und ich möchte es tun.", sagte sie leise und sie spürte das Stechen der ersten Tränen in ihren Augen. „Das heißt aber auch nicht, dass wir uns aufgeben müssen."
Obwohl sie die verwirrten Blicke der Weasleys spürte, blieb sie stark und hielt Rons Blick stand. Aus diesem Grund erkannte sie auch sofort die Veränderung in ihnen. Er ließ die Hand fallen und seine Augenbrauen zogen sich wütend zusammen. „Fein. Mach doch was du willst. Ist ja nicht so als wäre dir meine Meinung wichtig. Aber ich sage dir eins, Hermine. Wenn dir das erst zu viel wird mit Fred, komm nicht angekrochen und heul dich bei mir aus, dass du all die anderen Gelegenheiten verpasst hast.", sagte er wütend, drehte sie dann auf seinen Fersen um und stürmte aus dem Zimmer.
Hermine sah ihn einen Moment hinter her und seufzte dann tief. Sie hatte gewusst, dass er so reagieren würde.
„Er ist so ein Arsch.", sagte Ginny und schüttelte mit dem Kopf. „Er sieht es nicht mal, wenn es direkt vor ihm steht. Wie blöd kann ein einziger Mensch nur sein?"
„Ginevra.", warnte Arthur.
„Was denn? Ich sage doch nur die Wahrheit.", sagte sie und hob herausfordernd eine Augenbraue.
„Sie hat Recht, Dad. Er sollte dankbar sein, dass Hermine sich bereiterklärt seinen Bruder zu helfen. Er benimmt sich so, als hätte Hermine andere Gründe, weshalb sie Fred helfen wollte.", ertönte Bills Stimme aus einer hinteren Ecke und Fleur nickte zustimmend.
„Er ist eifersüchtig.", sagte Fleur und verdrehte die Augen.
Hermine schnaubte. Ron hatte keinen Grund eifersüchtig zu sein. Zum einen hatte sie keine romantischen Gefühle für Fred und zum anderen sah sie ihn auch nicht an der Stelle, dass er eifersüchtig sein dürfte. Sie gehörte ihm nicht. Sie war nicht seine Freundin. So sehr sie sich auch wünschte, dass sie es wäre.
„Okay.", sagte sie und schüttelte den Kopf, um ihre Gedanken zu ordnen. „Ron beiseite. George wir sollten uns schon mal um einige Details kümmern."
