Später Rache Kapitel 1

„Yuki, bitte!" Shuichi Shindo, einer der momentan bekanntesten Sänger Japans, ließ sich langsam an der verschlossenen Türe, hinter der sich sein Lebensgefährte befand, hinab gleiten. Er wusste, dass er diesen sicher nervte, doch er hatte ihn in den vergangenen Tagen nur kurz nach dem Aufstehen zu Gesicht bekommen und dann hatten ihre unterschiedlichen Jobs sie getrennte Wege gehen lassen. Na ja, zumindest Shuichi hatte das Haus verlassen müssen da sein Partner, Yuki Eiri, der berühmte Schriftsteller, zuhause arbeitete. „Yuuukkkiiii?!", quengelte er in einem letzten entwürdigenden Versuch.

Tatsächlich konnte er kurz darauf ein Stuhlrücken hören und vorsichtige Freude machte sich in dem Pinkhaarigen breit. Schnell erhob er sich also aus seiner knienden Position und blickte abwartend auf die Tür, in der wilden Hoffnung sie würde sich für ihn öffnen. Ein strahlendes Lächeln trat auf sein Gesicht, als seine Hoffnung Erfüllung fand, wurde von dem was er ansichtig wurde allerdings gleich wieder zu Nichte gemacht. Yuki sah wirklich grimmig aus, was bei diesem ganz sicher nie ein gutes Zeichen war. „Du nervst! Ich habe Termine die ich einhalten muss, also benimm dich nicht immer wie ein rotziges Kleinkind das nicht bis drei zählen kann!" Yukis Stimme klang dabei kalt wie Eis und ließen den Jüngeren traurig den Kopf senken. „Aber Yuki…", „Hör schon endlich auf! Ich habe keinen Hunger und selbst wenn es anders wäre, könnte ich dich dabei ganz sicher nicht ertragen!" Shuichi zuckte, wie unter einem Schlag zusammen. Er lebte nun schon eine ganze Zeit mit Yuki zusammen und in letzter Zeit hatte er wirklich geglaubt bei ihrer Beziehung hätte sich etwas geändert. Er hatte gedacht mit der Zeit wäre er für den Anderen zu etwas mehr als einer nervige Belastung geworden, doch es schien noch immer alles beim Alten. Shuichi spürte wie die ersten Tränen sich in seine Augen stehlen wollten, doch er zwang sich dazu sie zu unterdrücken und hob seinen Kopf, um seinen gegenüber wieder in die Augen blicken zu können.

„Fein, du willst mich also nicht in deiner Nähe haben?", stieß er verletzt aus. „Ganz richtig, bin ich froh das du es doch endlich verstanden hast!", bestätigte Yuki auch gleich seine Frage. Shuichi atmete noch einmal tief durch, schluckte und sah seinen Lebendgefährten dann aus ernsten Augen an. „Gut, dann werde ich jetzt verschwinden und dich ein für alle Mal in Ruhe lassen!" Shuichi fühlte, im selben Moment wie er diese Worte sprach, ein ängstliches Flattern in seinem Bauch. Vielleicht gerade weil sie ihm so ernst waren? Bitte halt mich auf, schrie sein Innerstes Yuki an, doch dieser stand unbeeindruckt da und zuckte lediglich mit seinen Schultern. „Tu was du nicht lassen kannst." Mit diesen Worten warf er die Türe wieder ins Schloss und ließ einen verzweifelten Shuichi im dunklen Flur zurück.

Shuichi schloss geschlagen seine Augen und schluckte schwer. Er hatte es gewusst, egal wie sehr er es auch versuchte, egal wie groß seine Liebe zu Yuki Eiri war, er würde für diesen nie etwas anderes als ein lästiges Anhängsel sein. Mit einem Mal fühlte der Sänger sich leer und kraftlos. Als er seine Augen wieder öffnete und sein Blick somit wieder auf die verschlossene Türe frei gab, wurde der unbändige Wusch zu verschwinden und das alles hinter sich zu lassen immer großer, bis er es letztendlich schaffte seine Füße in Bewegung zu setzen. Erst langsam, dann immer schneller wandte er seine Schritte zu der Wohnungstüre. Er musste weg! Er blendete alles aus, bis nur noch dieser eine Gedanke übrig war. Er riss die Tür auf und rannte, rannte einfach drauf los, ohne sich noch ein letztes Mal umzusehen.

Yuki wurde durch das zuschlagen der Wohnungstüre aus seinen Gedanken gerissen. War er also tatsächlich abgehauen. Wenigstens hätte er so genug Ruhe, um dieses verdammte Buch zu einem Ende zu bringen. Kurz flackerte der Gedanke an Shuichi in ihm auf. Vielleicht war er doch etwas zu grob gewesen? Doch gleich darauf stieß er verächtlich seinen Atem aus. Shuichi würde sich schon wieder beruhigen und zu ihm zurück kommen, das tat er schließlich immer.