Disclaimer: Nix meins (leider)
Spoiler: Ende Season 3
Rating: K+
Summary: Eine erschreckende, schmerzliche Erkenntnis.
Fahr doch zur Hölle!
„Fahr doch zur Hölle!"
Der Satz hallte immer und immer wieder durch sein Bewusstsein.
Es war heute nicht sein Tag gewesen. Die langen grazilen Beine, die wohlgeformten Rundungen um ihr weibliches Becken und die lange blonde Mähne hatten ihn herausgefordert.
Doch schon beim ersten Satz hatte er gemerkt, dass er heute nicht in der besten Verfassung war. Sie bedeutete ihm nichts. Er spürte auch kein Kribbeln bei ihrem Anblick, aber aus Macht der Gewohnheit wollte er sich ihre Schönheit zu Nutze machen. Wollte seinen Charme spielen lassen und eine weitere unbedeutende Nacht in einem fremden Bett verbringen.
Sie war abweisend gewesen. Kühl. Es hatte ihn gereizt weiterzumachen und sich selbst zu beweisen, dass er immer noch jede um den Finger wickeln konnte. Seine innere Stimme hatte ihm geraten aufzuhören, aber er hatte es ignoriert. Er überspannte den Bogen und es war nicht verwunderlich, dass die junge Frau ihn zurückstieß. Nicht mal er selbst wunderte sich über ihre Abweisung. Er fand sich selbst nur noch abstoßend, warum sollte es anderen nicht genauso gehen.
Es war nicht einmal das wie gewesen. Es war nicht der entrüstete Ausdruck in ihren Augen gewesen. Es war nur dieser eine Satz, der ihn aus der Fassung brachte.
Sie hatte diese Worte so belanglos ausgesprochen. Mit einem zornigen Funkeln hatte sie ihm die Worte ins Gehirn gebrannt.
Danach war sie gegangen. Jedenfalls glaubte Dean dies. Er wusste es nicht genau. Er hatte alles um sich herum ausgeschaltet, so hart hatten ihn die Worte getroffen.
Verstohlen rutschte er von dem Barhocker und durchsuchte das Lokal nach Sam.
Sein Bruder war mit seinem Blick tief in das Display seines Laptops getaucht. Tief genug, um von der Szene der jungen Frau nichts mit zu bekommen. Zum Glück.
Dean atmete erleichtert auf und stahl sich leise aus dem Lokal. Er konnte seine Fassade gerade nicht aufrecht erhalten. Er wollte es nicht zugeben, aber die Worte hatten ihn tief getroffen. Normalerweise konnte er Ablehnung gut überspielen. Fand einfach einen lockeren Spruch um die Wogen zu glätten. Aber diesmal, diesmal war ihm eine Antwort im Halse stecken geblieben.
„Hölle ... Hölle ... Hölle ..."
Wie stechender Schmerz durch tausend Nadeln bohrten sich dieses Wort in sein Gedächtnis. Lösten Blitze von Bildern aus. Bilder, die nichts zeigten außer Feuer und Verwüstung. Mit immer weiter steigender Intensität zuckten sie durch seinen Kopf.
Krampfhaft bohrte er seine Fingernägel in die Stirn. Wollte den Bildern Einhalt gebieten. Statt dessen wurde er für den Versuch ausgelacht. Die Bilderflut löste sich auf und der Kopf einer Frau erschien. Pechschwarze Haare umhüllten ihren Kopf und ihre Augen funkelten dämonisch.
„Bald gehört deine Seele mir.", verhöhnte sie ihn.
Sie lachte und ihr Gesicht verfloss zu einer Fratze.
Dean ging, von den Schmerzen in seinem Inneren unterdrückt, in die Knie.
Sein Innerstes kehrte sich nach außen. Er konnte die Angst nicht mehr in seine Schranke weisen. Sich selbst hatte er in den vergangenen Monate ebenso betrogen wie Sam. Er hatte sich vorgemacht, dem Deal zu trotzen. Seinem Schicksal ohne Furcht entgegenzutreten. Jetzt musste er sich eingestehen, dass dies nicht annähernd der Wahrheit entsprach.
Er bereute seine Entscheidung nicht. Aber er hatte Angst. Angst vor dem was kommen würde, wenn die Dämonen der Finsternis ihn holen würden. Wenn sie ihn in das Reich der Qualen bringen würden.
Er spürte bereits die Hitze des Fegefeuers. Sie ließ den Atem in seinen Lungen verglühen und sein Haut brennen.
Es war unausweichlich.
„Bald.", antwortete er in die Stille, „Bald erfülle ich dir diesen Wunsch."
