1Titel:
Unruhe
Autorin:
Isnas
Fandom:
Harry Potter
Rating:
K
Genre:
Drama
Warnings:
bisschen depri... aber das löst sich am Ende doch ein bisschen,
oder?
Pairing:
NB/LM
Summary:
Es ist schwer, sie zu sein. Auch wenn das niemand weiß. Niemand
weiß es und niemand wird es jemals erfahren. Denn dafür
ist sie zu schwach. Es ist klar, dass sie nach Slytherin gehört.
Listig und schlau - aber keineswegs tapfer und mutig.
Disclaimer:
„Isnas, wenn Sie sich etwas wünschen könnten, was würden
Sie tun?" – „Nun, nachdem ich mithilfe meines riesigen
Vermögens die Weltherrschaft an mich gerissen hätte
[lächelt diabolisch, würde ich mir wünschen, Joanne
K. Rowling zu sein." – „Aber warum das denn? Sie sind doch so
viel hübscher[geschockt" – „Ich weiß, ich weiß,
aber wissen Sie? Dann könnte ich Harry Potter Draco Malfoy
heiraten lassen und Narzissa aus den Klauen ihres bösen Mannes
retten." – „Aber, tja – Sie SIND nicht JKR. Von daher gehört
Ihnen auch weder mein geliebter Draci-Schatz noch " – „Nun...
da kann man wohl nix machen...[Schmollmund zieht"
Unruhe
Sie
sah auf sie herab. Und ignorierte ihr schlechtes Gewissen gekonnt.
Sie ließ die anderen gewähren und starrte aus dem Fenster.
Warum hatte sie immer das Gefühl, dass das Wetter ihre Gefühle
genau wiederspiegelte?
„Oh, was macht die kleine Andrews denn
so allein da draußen? Wo hast du deine ganzen kleinen
Schlammblutfreunde gelassen?", höhnte er. Er, den sie bald
heiraten sollte. Er, der sich ihr Verlobter nannte. Er, den sie
verabscheute.
Aber sie war wie so oft nicht gefragt worden. Warum
sollte man sie auch fragen? Sie war doch nur das Bindeglied zwischen
zwei, der mächtigsten Familien ganz Großbritanniens. Ein
Bindeglied, das jederzeit ausgewechselt werden konnte. Schließlich
war sie nicht die einzige black'sche Tochter im heiratsfähigen
Alter. Merlin, wie das klang. Sie war 17, hatte noch ihr ganzes Leben
vor sich. Und wurde schon jetzt angekettet. Aber sie sagte nichts.
Wie immer. Manchmal fragte sie sich, ob sie überhaupt etwas
anderes konnte, als auf sich herumtrampeln zu lassen. Aber sie war
nicht wie ihre rebellische große Schwester. Und auch nicht wie
ihr verstoßener Cousin. Nein. Sie war Narzissa Black, schien
die perfekte Partie zu sein. Sie war schön, elegant,
intelligent, und das wichtigste: Sie gehörte der vermutlich
schwarzmagischsten Familie ganz Großbritanniens an. Was wollte
ein Malfoy schon mehr?
Denn ja, sie war die Verlobte von
Lucius Malfoy und ihre Zukunft schien besiegelt zu sein. Sie sollte
heiraten, ein oder sogar zwei Kinder bekommen, und die liebende
Ehefrau spielen. Sie sollte die Rolle einer perfekten Frau spielen.
Ein Vorbild für ganz England. Für ganz Großbritannien.
Für die ganze Zauberergemeinschaft.
Zu jeder Gesellschaft
fein angezogen, immer höflich, immer schön. Und innerlich
würde sie daran zerbrechen, sie wusste es. Sie zerbrach ja schon
jetzt daran, und im Moment war sie zumindest immer noch in Hogwarts.
In ihrer Zuflucht. An dem Ort, den sie mit ganzem Herzen ihr Heim
nennen konnte.
"Crucio"
Sie löste ihren Blick von den Ländereien, als sie das
Schreien des Mädchens hörte. Und am liebsten wäre sie
weggerannt. Weg von diesen grauenhaften, schmerzerfüllten
Schreien, die ihr Verlobter dem Mädchen zugefügt hatte.
Reinblüterfanatik,
dachte sie bitter. Mehr ist es doch
nicht. Ja, sie verabscheute die dunklen
Künste. Sie verabscheute Voldemort. Und sie verabscheute sich
selbst – dafür, dass sie nicht mutig genug war, an ihre
Meinung zu glauben.
Aber nun zeigte sich wohl wieder, warum sie
eine Slytherin war. Slytherin wurde so oft schon mit dem dunklen Lord
in Verbindung gebracht… doch hatte sich je schon jemand darüber
Gedanken gemacht, was vor Voldemort gewesen war? Hatte sich je jemand
Gedanken darüber gemacht, dass auch „Schlammblüter" in
Slytherin aufgenommen wurden? List und eine Intelligenz, die nichts
mit Büchern zu tun hatte – das war das, was das Hause
Slytherin ausmachte.
Und doch – die andere Häuser
fürchteten sie. Fürchteten das Haus der Todesser, wie
Sirius einmal angemerkt hatte.
Oh, wie dumm er doch war. Er
wusste gar nichts. Nichts. Und doch… es machte sie traurig und
zugleich wütend, dass er nicht anders war. Er, der er doch
wissen müsste, dass man nicht immer nach dem Namen gehen sollte.
War es da mit den Häusern nicht genauso?
Das Wimmern des
Mädchens brachte Narzissa wieder zurück in die Realität.
Und in einem Moment der Nachlässigkeit, in einem Moment, in dem
sie sich wünschte, sie wäre mutig, sagte sie sanft: „Das
reicht, Lucius. Wir sollten gehen, findest du nicht?"
Für
einen Moment schien die Zeit stillzuhalten. Dann nickte Lucius. Es
wunderte sie, dass er ihr gehorchte. Langsam breitete sich ein
ungewohntes Gefühl des Triumphes aus.
Dann pfiff er seine
Horde zusammen und machte sich auf den Weg in die Kerker. Narzissa
wimmelte ihn mit irgendwelchen Lügen ab. Sie wollte jetzt allein
sein. Und wieder schluckte er es.
Und da traf sie die Einsicht. Vielleicht war sie doch nicht so machtlos, wie sie gedacht hatte. Sie könnte ihr eigenes kleines Netz spinnen. Sie könnte innerhalb der Familie Macht ausüben. Mit ihrer black'schen Aristokratie, mit ihrem engelsgleichen Gesicht, mit ihrer sanften Stimme.
Als sie sicher war, dass er weg war, bückte sie
sich herab und sah geradewegs in die verängstigten Augen des
Mädchens. Blau, mit einem Stich von
grau. Sie lächelte bloß und
zog ihren Zauberstab aus ihrer Tasche. Dann murmelte sie eine Reihe
komplexer Heilzauber. Früher, als sie noch gedacht hatte, sie
hätte eine Wahl, da hatte sie sich oft vorgestellt, Heilerin zu
werden. Anderen Menschen zu helfen. Aber das war es auch geblieben.
Ein Traum.
Das Mädchen war viel zu geschockt, als dass es
sich hätte entschuldigen können. Narzissa erhob sich,
klopfte sich den Staub von ihren Umhängen. Dann sagte sie
lächelnd: „Sag das bitte niemandem. Ich würde sterben."
Und das würde sie. Dann wäre sie nicht besser als ihr
verstoßener Cousin. Und ihr war klar, dass sein Leben nicht
lange dauern würde – und wenn doch, würde es lange und
schmerzvoll sein. So wollte sie nicht enden. Nun, sie würde
einen Mittelweg finden. Einen Weg, den bisher noch niemand
eingeschlagen hatte. Sie würde es schon schaffen. Irgendwie.
Draußen war es sonnig und kalt. So kalt. Niemand hätte geglaubt, dass heute noch ein riesiges Gewitter stattfinden könnte. Ein Gewitter, das alles und jeden verwirren würde. Etwas, was noch nie geschehen war.
Ende
