Wir werden uns wieder sehen

„Nerv mich nicht und geh endlich! Das ist es doch, was du willst: Weg von hier!"

Die Stimme meines Gegenübers wurde zu meiner Verwunderung deutlich lauter. Normalerweise sprach Beyond immer mit gesenkter und sanfter Stimme. Ich liebte seine ruhige Art und ich liebte ihn. Ich wusste nicht, wie er für mich empfand, aber es tat weh, ihn verlassen zu müssen, doch ich konnte nicht anders. Ich musste Wammy's verlassen, um besser als Detektiv arbeiten zu können. Die Einschränkungen in meinen Ermittlungen, die ich hier hatte, konnte ich nicht länger ertragen.

„Es tut mir leid, Beyond", sprach ich mit ruhiger Stimme und beobachtete den Angesprochenen, der mit dem Rücken zu mir dasaß und starr an die Wand blickte.

Ich wartete einen Augenblick, da ich keine Antwort bekam. Nachdem er mich schließlich seit über 5 Minuten angeschwiegen hatte, entschied ich mich dazu, mich leise an ihn anzuschleichen. Vorsichtig legte ich meine Arme auf seine Schultern und vergrub meinen Kopf in diesen.

„L…", hörte ich ihn mit sanfter Stimme sagen. „Ich will nicht, dass du gehst"

Da waren sie. Die Worte, vor denen ich mich schon so lange gefürchtet hatte. Ich wollte sie nicht aus dem Mund des Menschen hören, den ich über alles liebte.

„Es tut mir leid, Beyond", antwortete ich ihm genauso ruhig, während ich meine Umarmung ein wenig lockerte.

„Was ist los?", fragte er verwundert und blickte mich mit traurigen Augen an.

Innerlich hatte ich das Gefühl, als würde ich in diesem Moment am liebsten in Tränen ausbrechen, aber ich ließ es nicht zu, sondern starrte ihm ebenfalls in seine dunklen Augen. Allerdings war mein Blick kalt und emotionslos.

„Ich verstehe", antwortete er traurig und blickte wieder starr nach vorne. „Mach's gut", höre ich ihn noch mit leiser Stimme flüstern.

Da war sie wieder. Seine ruhige und sanfte Stimme, die der Grund war, warum ich mich einst in ihn verliebt hatte. Ohne weiter einen Gedanken meinerseits abzuwarten, packte ich ihn beim Arm, drehte ihn zu mir um und drückte meine Lippen auf die seinigen. Ohne Widerstand ging er darauf ein und küsste leidenschaftlich zurück.

Erst nach ein paar Minuten ließen wir voneinander ab.

„Ich liebe dich, Beyond. Ich liebe dich wirklich. Ich will dich nicht verlassen, aber ich muss gehen. Es tut mir leid. Ich verspreche dir, wir sehen uns wieder!", sagte ich noch, während ich ihm tief in seine verwirrten, aber glücklichen Augen sah.

„Na gut", antwortete er nach kurzem Zögern.

Vorsichtig lockerte ich meinen Griff und rann Richtung Tür.

„Wir werden uns wieder sehen, Beyond!", hallte es in meinem Kopf, während ich mich zum Ausgang begab.