Titel: Road Trip to love?
Teil: 1/?
Autor: MiyakoYamadaMiyakoYamadaweb.de
Pairing: Wie immer
Disclaimer: Nix aber auch gar nix gehört mir ( schnief ) und Geld kriege ich auch nich
Kommentar: Der Krieg ist vorbei und Heero hat sich ein neues Lebensziel gesucht. Er ist beinahe zufrieden, denn er ‚lebt' endlich . Ob ein Wiedersehen das ändert?
Prolog
Geradezu langsam fiel das kleine rote Notizbuch in den scheinbar einsam stehenden Papierkorb am Straßenrand. Es sah danach aus, als hätte er mal neben einer Bushaltestelle gestanden, die aber schon seit langer Zeit nicht mehr gebraucht wurde. Der junge Mann, der das Buch hatte hineinfallen lassen , würdigte ihn keines weiteren Blickes und ging langsamen, schlendernden Schrittes zu dem parkenden Wagen. Die Sonne brannte heute nicht ganz so heiß wie sonst, denn kleine Wolken stellten sich ihr in den Weg. Weit und breit war niemand zu sehen, die Stadt war noch meilenweit entfernt. Das einzige was nun zu hören war, war das sich entfernende Motorgeräusch des noch recht neu anmutenden Ford Cabrios, in den der junge Mann gestiegen war. Und dann wurde es wieder bedrückend still.
Der junge Mann am Steuer seufzte beinahe erleichtert auf. Wieder hatte er einen seiner selbstauferlegten Aufträge erledigt und hinter sich gebracht. Wenn es nur so einfach wäre. Denn auch wenn alles, was er über seinen ‚Fall' recherchiert hatte nun in einem Papierkorb nahezu mitten in der Wüste verrottete, so konnte er es doch nicht einfach so aus seinem Kopf werfen. Heero Yuy plagten Schuldgefühle. Nicht nur über diesen Fall, sondern auch von allen vorangegangenen, allem davor und das was vielleicht noch kommen könnte. Im Krieg hatte er eine Vielzahl von Leben genommen und viele Menschen damit unglücklich zurückgelassen. Er hatte erreicht, was er wollte: Frieden, aber innerlich herrschte immer noch Krieg. Nicht dass er es bereute den Frieden gebracht zu haben, aber er fragte sich oft, ob es der richtige oder einzige Weg gewesen war. Wie viele zurückgebliebene Familien, Ehefrauen und Eltern mussten jetzt deswegen leiden, obwohl sie von Anfang an doch eigentlich gar nicht beteiligt, also unschuldig, waren? Er hatte nicht immer so gedacht, aber das machte die ganze Sache nur noch schlimmer. Im und direkt nach dem Krieg war er sich sicher gewesen, das er den einzig richtigen Weg bestritten hatte. Er kannte es auch nicht anders, war er doch zu solchem Denken ‚erzogen' worden. Gefühle waren ihm fremd, seine Vergangenheit ein einziger Drill zu dem einen Ziel: Dieser Krieg. Und dann war dieser Krieg plötzlich zu Ende. Keiner wollte mehr Soldaten und Waffen, wie er eine war. Er war nutzlos geworden, der Frieden hatte ihm jede Aufgabe geraubt und nun viel zu viel Zeit zum Denken gelassen. Denn er war nun auch frei. Es musste doch irgendwas für ihn zu tun geben, bevor er von den ganzen plötzlichen Gefühlen erdrückt wurde. So tat er das Einzige was ihm einfiel. Er fasste den Entschluss alle seine Fehler wieder gut machen zu wollen. Und wo er früher Leben genommen hatte, wollte er jetzt Leben retten bzw. denen Gerechtigkeit zukommen lassen, die scheinbar grundlos andere Leben nahmen. Wenn er sich diesen Satz so durch den Kopf gehen ließ, musste er fast lachen. Er kam sich vor wie ein Verräter andere Mörder zu überführen, wo er doch selbst einer war. Aber es beruhigte sein Gewissen und er fühlte sich nützlich. Seine ‚Missionen' fand er jetzt in Zeitungen und Nachrichten. Menschenschicksale, die sich keiner annehmen wollte oder konnte, mysteriöses ohne irgendwelche Hinweise oder Spuren. Rätsel, die keiner zu lösen vermochte und bei denen ihn eine vorher nie gekannte Motivation drängte sich dessen selbst anzunehmen. Und er hatte bis jetzt vielfach helfen können. Und dieser Gedanke baute ihn jedes Mal auf. Auch wenn die Tragödien und Schicksale grausam und traurig waren, er hatte wenigstens etwas helfen können. Er kam sich ein bisschen wie ein Kopfgeldjäger vor, auch wenn er das nun ganz und gar nicht war. Er nahm kein Geld für das was er tat und hatte es auch nicht darauf abgesehen, welches zu bekommen. Die meisten brauchten es viel dringender als er selbst.
Und nun fuhr er einfach drauf los, was auch immer ihn erwartete, wann auch immer etwas neues für ihn kam. Er konnte darauf warten und endlich auch ein wenig sein Leben genießen. Die drei Jahre, die er jetzt von Stadt zu Stadt reiste um neuen Aufgaben hinterher zu jagen, hatten ihn endlich aufleben lassen. Er fühlte sich frei und ungebunden, fast leicht. Jeden Tag entdeckte er neue ‚Wunder' auf der Welt, die ihm vorher verborgen waren. Er lernte langsam das es auch Spaß machen konnte zu leben. Er hatte viel gesehen, was er sich in der Kindheit gewünscht hatte, ihm aber immer verwehrt geblieben war. Er erkannte, dass er jede Menge nachzuholen hatte und nutzte jede Minute.
Der Fahrtwind zerrte nun doch ziemlich an seinen Haaren, was seine Konzentration noch mal auf seinen Tacho brachte, der über 70 mph anzeigte. Er war wohl etwas zu sehr in Gedanken vertieft gewesen und korrigierte sich schnell, bevor er doch noch an einer Polizeistreife vorbei kam. Ein bisschen Musik könnte vielleicht nicht schaden. Er tastete sich mit den Fingern an der Mittelkonsole entlang bis er den kleinen Drehknopf am Autoradio gefunden hatte. Leise tönte Countrymusik durch die Luft. Heero machte sich zwar nicht viel aus der Art von Musik, aber es war besser als nichts. Wenigstens ein bisschen Abwechslung von dem, was sonst in den Städten überall in einer ohrenbetäubenden Lautstärke gespielt wurde.
Er musste Lächeln bei dem Gedanken an einen älteren Herren, den er vor ein paar Wochen getroffen hatte. Er besaß ein kleines Motel am Rand von Cloverdale in dem er ein paar Nächte verbracht hatte. Der hatte den ganzen Tag über diese Musik gehört und jeder seiner Gäste musste mithören, ob er wollte oder nicht. Die Wände der Zimmer waren so dünn, dass man sowieso alles hören konnte und das kaputte Hörgerät des alten Mannes tat den Rest. Um sie überhaupt zu hören, musste er die Musik so laut drehen, dass er bestimmt noch die halbe Ortschaft damit hätte versorgen können. Aber nichts desto trotz war er ein sehr liebenswürdiger Mann, der sofort als Großvaterersatz hätte durchgehen können. Sein Motel war alles, was er hatte und sein ganzes Herz hing daran. Alle Zimmer waren liebevoll eingerichtet gewesen, die Möbel waren alle sehr alt und er hatte sie alle selbst restauriert. An einem Abend hatte Heero ihn einsam auf einer Parkbank am hinteren Ende des Gartens sitzen sehen, der an das Haus grenzte. Er wusste selbst nicht warum, aber er sah verloren aus und so setzte er sich dazu. Sie hatten sehr lange einfach nur geredet. Der Mann hatte ihm alles über sein Haus und sein Leben erzählt. Auch von seiner Enkelin hatte er gesprochen. Er hatte sie seit Jahren nicht mehr gesehen, sie hatten sich gestritten und sie war davon gelaufen. Heero war mit Trauer noch nie gut klar gekommen und wusste so gar nicht, wie er reagieren sollte also tat er das einzige was ihm einfiel. Er klemmte sich hinter seinen Laptop und machte sich auf die Suche. Und er fand sie. Am Tag seiner Abreise hinterließ er einen Brief mit ihrer Adresse und Telefonnummer. Nun blieb es dem Mann überlassen, was er daraus machte. Heero fühlte sich gut deswegen.
Ein merkwürdiges Geräusch riss ihn aus seinen Gedanken. Der Motor hatte angefangen zu stottern. Etwas genervt hielt Heero am Randstreifen der Landstraße und stieg aus. Dass ihm so was passieren musste und das natürlich an so einem Ort. Ihm war noch niemand auf dieser Straße begegnet und er fuhr schon seit Stunden. Ein Blick unter die Motorhaube versetzte ihn nicht gerade wieder in Hochstimmung. Als der Qualm sich gelegt hatte stand fest: Er würde wohl laufen müssen. Eine Schande um das schöne Auto. Aber wie bereits erwähnt, gab es weit und breit keine Menschenseele und ohne eine Tankstelle würde er sein Gefährt wohl nicht mehr in Gang bringen. Gut, dass er nicht so viel Gepäck dabei hatte. Er reiste immer nur mit einer kleinen Reisetasche, das, was er darüber hinaus brauchte, kaufte er sich vor Ort. Um das Geld dafür zu bekommen, nahm er teilweise ein paar Nebenjobs an oder er ‚lieh' es sich bei Dr. J., der ihm eh noch viel zu viel schuldete, hatte er ihm doch das Leben zur Hölle gemacht. Während er also nun die Tasche über die Schulter schmiss und sich auf den Weg machte, in der Hoffnung, dass vielleicht ja doch noch jemand diese Straße befuhr, fragte er sich, wie J. wohl aussah, wenn er merkte, dass mal wieder Geld fehlte.
So vergingen die Minuten und die Straße schien immer länger zu werden. Heero dankte allen Göttern, die es geben könnte dafür, dass es nicht so heiß war, wie man es von einer Wüste annehmen würde. Er wusste schon gar nicht mehr, wie lange er schon unterwegs war. Er könnte zwar auf die Uhr sehen, aber er traute sich nicht recht. Vielleicht waren es erst 10 Minuten? Dann lägen noch Stunden vor ihm. Also lief er lieber weiter, anstatt sich den Kopf über Zeit zu zerbrechen. Wenn er es nicht besser gewusste hätte, war er überzeugt ein Auto hören zu können. Aber konnte das sein? Wahrscheinlich trieb sein Hirn ihn in den Wahnsinn und schickte ihm die ersten Halluzinationen. Aber es wurde immer lauter. Er blickte sich um und...tatsächlich, es war ein Auto und es fuhr direkt auf ihn zu. Heero wusste nicht ob er weinen oder lachen sollte. Es fuhr tatsächlich noch jemand auf dieser verlassenen Straße. Aber ob dieser jemand auch anhalten würde? Er fragte sich immer noch, wie jemand überhaupt auf die Idee kommen konnte, einen Wanderer mitten in der Wüste stehen zu lassen, aber es war vorgekommen und er wollte eigentlich weniger, dass sich das Ereignis noch einmal wiederholte. Einen Versuch war es wert und so drehte er sich um und wartete. Es waren noch gut 200 Meter also konnte er wohl langsam mit dem Daumen winken. 100 Meter, er war doch wohl kaum zu übersehen. 50 Meter und es schien gar nichts zu passieren. Zero und es passierte wirklich nichts. Das durfte doch nicht war sein. Der Fahrer musste ihn gesehen haben. Heero wollte fluchen was das Zeug hielt aber etwa 50 Meter passierte es dann doch. Der Wagen legte nahezu eine Vollbremsung hin. Das wollte Heero sich nun nicht entgehen lassen und sprintete das letzte Stück, bevor der Fahrer es sich anders überlegte.
„Es tut mir leid, ich hab dich zu spät gesehen, war in Gedanken. Ist das etwa deine Karre gewesen, die da am Straßenrand stand? Wow, wie lange bist du schon zu Fuß unterwegs und wohin solls gehen?..." Die Stimme kam ihm irgendwie bekannt vor. Und dieser nicht enden zu wollende Redeschwall. Seine Vermutung bestätigte sich als der Fahrer die Tür aufriss und elegant aus dem Wagen sprang, gefolgt von einem etwa 1 Meter langen braunen Zopf. „Duo???"
tbc...
