Disclaimer: Alle Charaktere außer Natasha, Inaloo und Mel (und etwaigen unbekanntenProfessoren, die hier noch auftreten werden) sind J. K. Rowlings genialer Phantasie entsprungen. (Großbritannien gehört der Queen. g)

Viel Spaß beim Lesen.

Wie Harrys Eltern zusammenfanden, als sie noch nicht wussten, dass sie Harrys Eltern werden würden

„Ausgerechnet Potter!"

Mme Pince blickte etwas erstaunt auf den hübschen Rotschopf vor sich, der nun wütend vor sich hinmurmelnd davon rauschte.

Lily Evans war sauer. Stinksauer, um genau zu sein, und ihre Freundin Natasha bekam gerade das volle Ausmaß von Lilys Schimpfwort-Vokabular zu hören.

„Wozu braucht James Potter ein Buch über Muggel? Er hat dieses Fach noch nicht einmal belegt!"

„Hm. Keine Ahnung." Doch diese Antwort ging in dem Rauch, der in Lilys Kopf herumwaberte, vollkommen unter.

„Ich brauche es so dringend für diesen Aufsatz und ich habe nur eine Woche Zeit!" Das Rot in Lilys Gesicht glich zunehmend dem auf dem Gryffindor-Banner. Normalerweise fiel es Lily nicht schwer, einen Aufsatz über Muggel zu schreiben, vor allem da sie muggelstämmig war, doch wenn das Thema lautete „Wann und wie sind Verzauberungen von Muggeln legal?", sah das schon etwas anders aus.

Natasha versuchte sie zu besänftigen.

„Hey, Lily, er gibt es wahrscheinlich schon morgen…" Zum Ende dieses Satzes kam es nicht.

„Hast du nicht gehört, was Mme Pince gesagt hat – Erdbeersahnetorte -" Das Porträtloch („Bitte in einem anderen Ton, junge Dame!") schwang auf. „Nicht vor zwei Wochen." Lily senkte die Stimme, als die Freundinnen den Gemeinschaftsraum der Gryffindors betraten.

Was sie sah, stimmte das Mädchen nicht fröhlicher. Inmitten einer Menge hausaufgabenmachender oder sich leise unterhaltender Gryffindors, fiel eine kleine Gruppe besonders auf. James Potter saß zusammen mit Peter Pettigrew, Remus Lupin (noch der vernünftigste von allen) und seinem besten (und in Lilys Augen unausstehlichsten) Freund Sirius Black um einen Tisch am Feuer herum. Alle vier waren hochkonzentriert über ein Blatt Pergament gebeugt und unterhielten sich nur flüsternd.

„Ich möchte gar nicht wissen, was die schon wieder aushecken." schimpfte Lily leise weiter. „Siehst du? Er braucht das Buch nicht mal."

„Hm." Natashas Blick schweifte zu Remus Lupin. Seine milchschokoladenbraunen Haare lugten aus dem Kopfgewirr hervor.

„Wahrscheinlich liegt es seit Tagen unberührt in seinem Zimmer."

„Mhm." Remus hob den Kopf und lächelte zaghaft, senkte aber gleich wieder den Blick und stupste James an. Dessen Kopf schnellte hoch und seine Augen begannen zu leuchten. Nur dass Lily es nicht mitbekam, da sie gerade versuchte einer flüchtenden Katze auszuweichen, deren Hinterkörper die Form eines halben Quaffels angenommen hatte.

Zugegeben, Lily Evans war sein Traum, auch wenn er seit zwei Monaten mindestens einmal in der Woche mit einem knallroten, sehr klar umrissenen Handabdruck im Gesicht herumlief. Aber den trug er wie eine Trophäe mit sich, auch wenn Sirius sich darüber vor Lachen den Bauch hielt.

Nachdem Lily der fauchenden „Quatze" gekonnt ausgewichen war, fuhr sie fort:

„Ich bin mir sogar hundertprozentig sicher, dass er genau wusste, dass ich es brauchen werde und hat es sich nur ausgeliehen, um mich zu ärgern."

„Mh… möglich." Die zarte Röte, die Remus Lächeln verursacht hatte, wich langsam wieder aus Natashas Gesicht. Ihrer Freundin zu erklären, dass ihre Vermutung absurd war, wäre ein sinnloses Unterfangen gewesen.

In ihrem Schlafsaal angekommen (Natasha stolperte erst einmal über einen von Inaloos Bücherstapeln, die diese so gern im ganzen Schlafraum verteilte), ließen sich die beiden 16-jährigen Mädchen auf ihre Betten fallen.

„Ich hasse James Potter." grummelte Lily sauer.

Natasha stöhnte innerlich.

„Und warum redest du dann ständig von ihm?"

Lily öffnete sofort den Mund, um zu protestieren, überlegte es sich anders und stand auf.

Natasha konnte sich ein amüsiertes Lächeln nicht verkneifen. Auch wenn ihre beste Freundin von Potter nach außen hin so abgeneigt schien, war sie sich sicher, dass Lily etwas für ihn übrig hatte. Und das kam sicher nicht nur von James' attraktivem Äußeren.

Gedankenverloren stützte sich Lily auf ihre Kommode und starrte in den Spiegel.

Natashas Gedanken drifteten zu James' Freund Remus. Fast jedes Mal, wenn sie in der Bücherei nach einem Buch suchte oder in Ruhe arbeiten wollte, war er auch da. Es war sozusagen unvermeidlich gewesen, dass sie ihn sich genauer angesehen hatte. Natasha spürte, wie ihre Wangen warm wurden, als sie daran dachte, wie er manchmal aufgesehen und sie angelächelt hatte. Sie biss sich auf die Unterlippe um das glückliche Lachen, das in ihr hoch blubbern wollte, zu unterdrücken. Ob er sie noch so anlächeln würde, wenn er wüsste, dass sein Geheimnis für sie keines mehr war? Doch dass Remus ein Werwolf war und sie es wusste, hatte Natasha noch nicht einmal Lily gesagt. Sie stellte keine Gefahr für ihn dar, also gab es keinen Grund, warum sie sich nicht weiter zulächeln konnten.

Natasha nahm aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr.

Aber es war nur Lily, die ihre Haarbürste in die Hand nahm und begann ihre roten Haare zu bürsten… und zu bürsten… und zu bürsten… .

„Wenn ich anmerken darf, schönes Mädchen, die Knoten sind sicher schon draußen." kommentierte der Spiegel und riss Lily und Natasha aus ihren Gedanken.

Mit einem leisen Seufzen (das so Lily-untypisch wie nur was war) ließ sie von ihren Haaren ab und legte sich zurück auf ihr Bett. Da meldete sich Natasha zu Wort:

„Statt dir so den Kopf zu zerbrechen und unnötig Zeit zu verplempern, könntest du ebenso gut zu James gehen und ihn fragen, ob er dir das Buch für ein paar Tage ausleiht."

Für eine geraume Weile hörte Natasha nur regelmäßige Atemzüge vom Nachbarbett. Gerade in dem Moment, in dem sie sich vergewissern wollte, dass ihre Freundin nicht eingeschlafen war, vernahm Natasha ein Lebenszeichen.

„Nat?"

„Ja?"

„Meinst du, ich… ich sollte zu Potter gehen und ihn fragen, ob er mir das Buch leiht?"

Eine kurze Stille trat ein.

„Ähm… ." begann Natasha schließlich verwirrt (Lily war mit ihren Gedanken wohl gerade etwas neben der Bahn gewesen), doch dann fuhr sie fort: „Das ist eine sehr gute Idee."

Der Gemeinschaftsraum der Gryffindors war noch sehr voll, als die beiden Mädchen mit ihren Hausaufgaben begannen, leerte sich jedoch mit fortschreitender Uhrzeit. Gegen 22 Uhr saßen sie nur noch zu zweit da und allein das Feuer prasselte in die gähnende Leere des Raumes.

Wie auf Stichwort gähnte Natasha.

„Merlin, bin ich müde. Muss dringend ins Bett." Sie packte ihre Sachen zusammen und stand auf, als das Porträtloch aufging und vier nur zu bekannte Gestalten den Raum betraten.

Lily, die mit dem Rücken zum Eingang saß, hatte sich umgedreht, um zu sehen, wer so spät noch unterwegs war. Als sie James und seine Freunde erkannte, sah sie Natasha mit einem Anflug von Panik in den Augen an, der so gar nicht zu ihr passen wollte. Ihre Freundin nickte ihr nur aufmunternd zu und Lily schwang die Beine über die Bank und ging selbstbewusster, als sie sich fühlte, auf James zu. Ihre Aufregung passte nicht wirklich in diese Situation. Eigentlich sollte es ihr nicht das Geringste ausmachen, James Potter um ein Buch zu bitten, schließlich wusste sie ja, dass sie ihn nicht mochte.

Der Junge wandte ihr überrascht den Kopf zu. Überrascht, und doch gleichzeitig immer darauf gefasst, blitzschnell auszuweichen.

Dieser Gesichtsausdruck rief in Lily ein Fünkchen Schuldgefühl hervor. Aber eben nur ein Fünkchen.

„James?" fragte sie etwas unsicherer als beabsichtigt. Er wandte sich zu seinen Freunden um, die neugierig stehen geblieben waren, und bedeutete ihnen mit einer Handbewegung, dass sie sich entweder in Luft auflösen oder auf normalem Wege von der Bildfläche verschwinden sollten.

„Ich komme gleich nach."

„Bist du sicher, dass du alleine mit Evans fertig wirst?" fragte Sirius und lachte glucksend los. Remus packte seinen Freund am Ellbogen und zog ihn mit sich. Peter folgte breit grinsend und auch Natasha zog davon.

James sah Lily an und bemerkte eine leichte Röte in ihrem Gesicht (was sie in seinen Augen nur attraktiver machte). Er schob lässig seine Hände in die Hosentaschen.

„Beachte ihn einfach nicht. Du kennst ja Sirius." lächelte er entschuldigend.

Der Rotton vertiefte sich.

„Was gibt es denn?" fuhr er fort, und überging galant diese Tatsache.

Lily räusperte sich, um sich neuen Mut zu machen. Sie hatte sich heute definitiv nicht unter Kontrolle.

„Ich war vorhin in der Bibliothek und habe nach „Muggel und unsere ihnen unbekannte Parallelwelt" gesucht. Mme Pince hat mir gesagt, dass du es ausgeliehen hast und nicht vor zwei Wochen zurückgibst."

Jetzt kam der schwierigere Teil.

„Ich bräuchte es für einen Aufsatz, den ich in einer Woche abgeben muss, und wollte dich fragen, ob ich es mir für diese Woche ausleihen kann."

Puh. Doch eigentlich, dachte sie dann, war es gar nicht so schwer, nett zu James Potter zu sein.

Besagter James Potter witterte seine Chance und ganz der Jäger, der er im Gryffindor Quidditch-Team war, hatte er vor, diesen „Klatscher" zu jagen, bis er ihn sicher in den Armen hielt. Das Schauspiel konnte beginnen.

James atmete zögerlich ein und sah zur Seite, als müsse er überlegen. Dann blickte er auf.

„Im Prinzip gerne… ." Er konnte förmlich spüren, wie Lilys Gefühl der Hoffnung, das eben noch in ihren grünen Augen zu sehen gewesen war, schnurstracks in die dunklen Kerker der Slytherins rauschte.

„Aber… ." Pause. Nicht, dass er sie gern ärgerte, aber es tat doch ein klitzekleines bisschen gut, sich für die Ohrfeigen zu rächen, die sie ihm völlig unverständlicherweise verpasst hatte.

„Aber?" hakte Lily nach und wagte kaum zu atmen.

„Die Sache hat einen Haken."

Ach was! dachte sich Lily, und ihr Geduldsfaden schien gerade verdammt dünn zu werden. Rechtzeitig fiel ihr aber noch ein, dass sie ja eigentlich nicht ganz unschuldig an James' Verhalten war, und bereute, dass die letzte Ohrfeige so saftig ausgefallen war.

James fuhr fort und zog die Wörter, nach Lilys Geschmack, dabei unnötig in die Länge.

„Es könnte sein, um nicht zu sagen es ist sehr gut möglich, dass ich dieses Buch jeden Moment brauchen könnte. Es wäre also sehr ungünstig, wenn es dann gerade bei dir ist."

James bedachte sie mit einem Blick, der die Verständlichkeit seiner enigmatischen Äußerungen als offensichtlich unterstellte.

Da Lily zögerte, weil sie anscheinend nicht wusste, was sie darauf antworten sollte, beschloss James ihr auf die Sprünge zu helfen.

„Du weißt ja sicher, dass Jungs nicht in die Mädchenschlafsäle kommen."

Das Mädchen sah erleichtert drein.

„Aber das ist doch kein Problem, ich kann ja hier arbeiten. Dann hast du immer Gelegenheit, an das Buch zu kommen."

„Unmöglich!" antwortete James ganz offensichtlich empört. „Du glaubst doch nicht etwa, dass ich bei dem Lärm arbeiten kann!"

Lily entkam ein überraschtes Auflachen, denn normalerweise war James einer der Urheber diese Lärms. Ihre Neugier war jetzt nicht mehr zu zügeln.

„Wozu, wenn ich fragen darf, brauchst du dieses Buch eigentlich? Du heckst doch nicht wieder etwas aus, was Gryffindor eine Menge Punkte abziehen könnte?" fragte sie tadelnd.

„Oh, Lily Evans." Sagte James ernst. „Nur weil ich James Potter bin, heißt das nicht, dass ich mit meinem brillanten Verstand nichts als Unsinn anstelle."

Ok, auch wenn die Lehrer hin und wieder über seinen und Sirius' messerscharfen Verstand redeten – das war kein Grund so damit zu prahlen! Doch sie sagte nichts. Nur die Ruhe. Tief durchatmen.

„Aber es geht dich eigentlich nichts an, wozu ich die Bücher brauche. Wie gesagt, mir ist es hier zum arbeiten zu laut. Wenn du also darauf erpicht bist deinen Aufsatz zu Ende zu schreiben, solltest du in unserem Schlafsaal arbeiten. Ansonsten habe ich keine andere Lösung für dich."

James triumphierte innerlich über seine hervorragende Leistung, tat aber ziemlich gleichgültig. Zugegebenermaßen war dieses Resultat nicht Lily-freundlich, aber ungewöhnliche Mädchen erforderten ungewöhnliche Maßnahmen. Da er sich seines Siegs so sicher war, überraschte es ihn doppelt, als Lily dennoch einen weiteren Lösungsvorschlag vorbrachte.

„Ich könnte das Buch doch auch verdoppeln. Dürfte für mich kein Problem sein."

Als James sich gerade fragte, wo er die nächste dreiste Ausrede für dieses Problem herbekommen sollte, fiel sie ihm auch schon ein:

„Äh – geht nicht. Kopierschutz."

„Was? Kopierschutz?"

„Na ja, stell dir mal vor alle Zauberer, die dieses Buch wollen, gehen zu ihren Freunden und verdoppeln es einfach. Was machen denn dann die armen Autoren?" Jetzt konnte James nur von Glück hoffen, dass sie es nicht trotzdem ausprobierte (es gab mittlerweile ja ausreichend Zauber um den Kopierschutz zu umgehen!), sonst könnte er sich auf der Stelle wünschen, nie geboren worden zu sein. Das Schicksal schien es gut mit ihm zu meinen, denn Lilys Blick besagte, dass sie sich wohl oder übel an den Gedanken gewöhnen würde.

„Hm, na gut." Zerknirscht sah sie James an, der gerade beschloss, die Äußerung seiner unbändigen Freude auf später zu verschieben.

„Und wann kann ich in euer Zimmer? Irgendwelche Tabu-Zeiten?"

„Eigentlich nicht." grinste James breit. „Gute Nacht, Lily."

„Nacht… James." brummelte sie und machte sich auf den Weg zu ihrem Zimmer.

Kurze Zeit später hallte ein Jubelschrei durch den Gryffindor-Turm, doch McGonagall sah in ihrem Büro nur kurz auf, schüttelte den Kopf und korrigierte weiter.

„Oh, dein Kopf ist ja noch dran." kommentierte Natasha fröhlich Lilys Erscheinen.

Lily lud ihre Schulbücher und Pergamentrollen ab und sah sie an.

„Ich hege gewisse Zweifel, aber ich werde diese Woche überleben – mit, oder ohne Kopf."

Dann erzählte sie Natasha genau, was James ihr vorgeschlagen hatte, und als sie beide schon im Bett lagen drehte sich Lily noch mal um.

„Du, Nat?"

„Ja, Lil?"

„Hättest du die Güte meinen Kopf zu suchen, falls ich ihn verlieren sollte?"

Ein Kichern bestätigte Lilys Vermutung, und mit einem Lächeln auf den Lippen schlief sie ein.

Fortsetzung folgt…

Bitte, bitte reviewt mir. Ist meine erste veröffentlichte Geschichte und ich bin verdammt nervös. bibber