Glowing Embers
Disclaimer:
Severus
Snape gehört JK Rowling. -Leider ;-)
Diese kleine Geschichte
basiert auf dem Lied Do what you have to do von Sarah
McLachlan. –Na ja, mehr oder weniger.
Ich will mit
dieser Story kein Geld verdienen.Viel Spaß!
Er hielt sie in seinen Armen. Seine rechte Hand lag beschützend um ihren Kopf, seine linke Hand strich langsam und tröstend über ihren Rücken. Sie hatte ihren Kopf an seine Schulter gelegt, ihr Gesicht an seinem Hals. Er sagte nichts. Jedes Wort wäre ein Sakrileg gewesen...und überflüssig obendrein.
Sie spürte den Rhythmus seines Herzschlags, das Pulsieren seiner Aorta, seine Wärme. Und seine Entschlossenheit. Er war immer ein Mann mit Prinzipien gewesen.
Mit weniger wären beide nicht zufrieden gewesen. Leider passten ihre Träume und Wünsche nicht zu seinem Lebenswandel. Es war zu gefährlich. Sie wäre die
Schwäche in seinem Leben. Der Tod folgte ihm wie ein unheimlicher Schatten. Sein Leben war seit langem ein gefährlicher Balanceakt. Es war unmöglich.
Unmöglich. Und nicht fair für beide. Egal wie man es drehte und wendete.
Seine Brust hob sich nach einer kleinen Ewigkeit.
Sie kniff die Augen zu. Noch nicht. Bitte!, dachte sie.
"Es ist Zeit.", flüsterte er sanft.
Widerwillig und wie in Trance löste sie sich von ihm.
Sie
konnte ihn nicht gehen lassen. Er hatte in dieser kurzen, viel zu
kurzen Zeit, einen deutlichen Abdruck seiner selbst auf ihrer Seele
hinterlassen.
Es war nicht nötig die Augen zu schließen
um ihn zu sehen. Ihn zu spüren. Kein Tag verging an dem sie
nicht mindestens einmal seine Stimme in ihrem Ohr hörte. Sie
vermisste dieses wohltuende, etwas sonore Timbre. Warm, schmeichelnd,
lasziv.
Die Begegnung außerhalb ihrer Welt hatte das
Verlangen nicht gestillt, sondern nur noch weiter geschürt. So
sehr, dass seine Präsenz in ihren
Gedanken eine dermaßen
bittere Süße entstehen ließ, dass es sie innerlich
beinahe zerriss.
Wachte er morgens ebenfalls auf und erinnerte
sich an das, was sie geteilt hatten? Spürte er das Verlangen und
den Verlust? Sie kannte die
Antworten auf ihre Fragen.
Seine
wahre Geliebte war die Distanz.
Das
Verlangen war zu stark. Er hatte es schon oft gefühlt. Aber nie
war es so mächtig gewesen. Es war nicht klug, schalt er sich.
Dann hatte es in ihren Augen eine kurze aber heftige Regung gegeben.
Ihr Einverständnis. Ihre Aufforderung. Die Dämme brachen.
Es folgte ein wilder Tanz. Hart und rücksichtslos. Nur die
primären
Instinkte griffen. Alles andere versagte, spielte
keine Rolle mehr und verschwamm in einem Taumel aus Lust und Gier. Er
konnte sich nicht erinnern jemals zuvor solch einem animalischen
Trieb nachgegeben zu haben. Selbst in den dunkelsten Kapiteln seines
Lebens war das rationale Denken niemals komplett durch Gefühle
ersetzt worden. Wirkungsvoll verletzen konnte man nur, wenn man die
Situation in der Kontrolle hatte. Blinde Wut machte nur verletzlich.
Und genauso verhielt es sich mit Liebe.
Schwarz.
Trauer. Hass. Distanz. Tod. Befreiung. Wiedergeburt.
Er erwachte
aus einem Traum, der den Tiefen seiner Seele entsprungen war.
Nach
dem Tanz, war er aufgewacht.
Er versuchte die Bilder aus seinem
Gedächtnis zu wischen. Stattdessen sprangen seine Gedanken etwas
weiter.
Sie hatte in seinen Armen gelegen. Er konnte auch jetzt
noch ihre weiche, warme Haut spüren. Ihr sanftes Lächeln
sehen.
Er hatte es ihr nie gesagt. Nie gezeigt. Diese Schuld trug
er immer mit sich. Sie war das Richtschwert für all seine Taten.
Es gab nur Härte gegen sich selbst und gegen die, die ihm die
Möglichkeit genommen hatten das Leben zu führen, nach dem
er sich sehnte.
Momentan herrschte die Distanz. Was folgen musste
war der Tod. Die Befreiung und die Wiedergeburt.
Er fragte sich,
ob der Tod, das nächste Motiv, sein Tod sein würde. Und er
stellte wieder nüchtern fest, dass es ihm egal war. Aber er sah
SIE. Ganz in schwarz an seinem Grab. Dieses Bild erzeugte
einen unangenehmen Stich in seiner Brust.
Nicht in diesem
Leben, Severus. , dachte er. Alles was er wollte war frei
sein.
Frei von den unzähligen Dämonen, die das Atmen
schwer machten. Und frei von der Schuld sie in seinen Armen gehalten
zu haben ohne ihr zu sagen, was er empfand.
Sie
spürte die Wärme eines anderen Körpers und öffnete
die Augen. Mit dieser Bewegung kamen auch die Erinnerungen zurück.
Der ungestüme Austausch. Die unnachgiebige Lust. Die Hitze
seiner Haut. Sein Arm war um sie gelegt. Der Schlaf hatte ihm die
Möglichkeiten genommen Distanz zu wahren. Sie lagen ineinander,
jeder die Geborgenheit des anderen suchend. In aller Stille genoss
sie diesen kurzen, intimen Augenblick. Wollte ihn in ihrem Gedächtnis
fixieren. Er atmete tief ein, schlief aber weiter. Schließlich
konnte Sie nicht widerstehen. So behutsam wie möglich begann sie
ihn zu liebkosen. Er sollte erst aufwachen, wenn er keine andere Wahl
mehr hatte als sich ihren Berührungen und Küssen zu
ergeben. Sie lächelte als sein Körper reagierte, ohne das
er es verhindern oder verheimlichen konnte. Dann sah sie, dass er die
Augen aufschlug, der entrückte Ausdruck von Erregung deutlich
sichtbar.
Er öffnete den Mund um etwas zu sagen, aber sie gab
ihm einen zärtlichen Kuss. Erst als sie spürte, dass er
nicht mehr fähig war sich ihr zu entziehen, ließ sie den
Kuss langsam enden. Ohne Eile machte sie sich daran seinen Körper
zu entdecken. Er genoss es offensichtlich, tat ihr aber nicht den
Gefallen die Kontrolle komplett zu verlieren. Dabei blieb es auch als
er nach einem unendlichen Spiel wieder Besitz von ihr ergriff.
Sie
war sich nie sicher gewesen, inwieweit er nicht doch irgendwo die
Kontrolle verloren hatte. Zumindest war er zeitweise nicht mehr
vollkommen Herr der Lage gewesen.
Sie lächelte. Oh, ja. Er
hatte es geschehen lassen. Er war nach dem Aufwachen nicht
geflüchtet. Wahrscheinlich war dies das absolute Maximum an
Zugeständnissen gewesen, die er je hatte machen können. Er
hatte ihr mehr gegeben als beabsichtigt. In jeder Hinsicht. Dafür
war sie ihm dankbar. Und sie fragte sich, ob er es wusste. Seinem
Wesen und Wissen nach zu urteilen war es wahrscheinlich. Aber er
würde auch seine Wirkung auf sie von sich weisen, weil dieses
Eingeständnis Konsequenzen mit sich brächte, die er nicht
zu tragen bereit war. Es spielte auch keine Rolle. Sie schaffte es
nicht sich von ihm zu befreien. Sie wollte es nicht. Es war geschehen
und diese Erinnerungen nährten sie, waren ein natürlicher
Teil von ihr. Sie lächelte. Sie hatte den Mann hinter der Maske
gesehen, sich an seinen Körper geschmiegt, ihn physisch geliebt.
Der wehende, schwarze Umhang, der grimmige Gesichtsausdruck, die
Unnahbarkeit hatten keine Bedeutung, keine Wirkung mehr.
Sie
starrte in die Glut des Kamins. Die Holzscheite glühten leise
vor sich hin bis sie zu Staub zerfallen würden.
Er
hatte ihr in die Augen geblickt, sie die ganze Zeit aufmerksam
beobachtet. Er wusste selbst nicht, ob er etwas in ihrem Blick
gesucht hatte oder es einfach nur genoss sie so intensiv lieben zu
können, ohne Verrat fürchten zu müssen. Dieses Mal
ließ er sich Zeit, wollte alles genau aufnehmen können.
Jede ihrer Regungen, ihrer Worte und kleinen Seufzer.
Langsam,
beinahe bedächtig bewegte er sich, fühlte wie sich ihre
Erregung steigerte. Sie flüsterte, bat, forderte ihn auf, sie
endlich zu erlösen. Er lächelte, hielt inne und sah ihr nur
tief in die Augen um dann seine Hände aufreizend behutsam über
ihre Haut fahren zu lassen. Nach einer Ewigkeit flüsterte sie
seinen Namen mehrmals wie ein Gebet und ihr Körper erbebte um
sich dann komplett zu entspannen. Als sie sich wieder gefangen hatte,
ließ er sich fallen, wohl wissend, dass sein Höhepunkt sie
erneut befriedigen würde, nicht unbedingt nur in sexueller
Hinsicht. Es war einfach ein Vertrauensbeweis, den er ihr geben
wollte.
Er
fühlte sich innerlich zerrissen.
Der schwarze, übelgelaunte,
gefürchtete Zaubertränkelehrer.
Das wollüstige
Tier.
Der sanfte, hingebungsvolle Liebhaber.
Wenn er in den
Spiegel sah, gab es nur die erste Person. Wenn er alleine war, konnte
er beunruhigend schnell Verbindung zu seinem zweiten Ich aufnehmen;
und das obwohl er nur dieses eine Mal davon Gebrauch gemacht
hatte.
Er fragte sich immer wieder, was sie an ihm begehrenswert
gefunden haben mochte.
Es entsprach nicht seinem Wesen zu lieben.
Seine Gaben waren das kaltblütige Kalkulieren und
Manipulieren.
Existieren.
Wider Willen überleben.
Er
hatte es abgelehnt Verantwortung für jemanden zu übernehmen,
der ihm wichtiger war als er selbst. Auf der Frage nach dem warum
hatte er sich mit einer Antwort zufrieden gegeben, die so
fadenscheinig war, dass er sie bei einem anderen Menschen niemals
hätte gelten lassen.
Er log, verletzte, tötete. Er war
ein Monster. Und wenn er starb, würde dies sein letzter Gedanke
sein: Das Monster ist tot. Die Seele ist frei.
Das Feuer in
seinem Kamin erstarb, nur das Knacken der Holzscheite deutete an, wie
heiß sie von innen glühten. Man musste nur aufmerksam
hinhören.
Ende
