Ich gehe recht freizügig mit Einzelheiten wie Augenfarbe, Accessoires oder Essensgewohnheiten um, wenn es mir in den Kram passt, bin aber nicht der Meinung, dass ich die Charaktere damit ernsthaft verändere. Wenn ihr der Meinung seid, dass ich irgendwo zu sehr über die Stränge schlage, sagt mir bitte bescheid.
Die ganze Geschichte ist nicht eben das, was ich als realistisch bezeichnen würde - aber wenn ich unbedingt etwas realistisches lesen will, halte ich mich an ein Lexikon.
Über Kommentare freue ich mich natürlich - sonst hätte ich die Geschichte wohl kaum hier hin gestellt - aber ich bitte um ehrliche Meinungen. Leute, die schon aus Prinzip alles, was ich schreibe, gut finden, kenne ich genug.
Kurze Erläuterung zum besseren Verständnis:
„Haruka, bring endlich den Müll runter!" jemand spricht
'Vielleicht hätten wir doch nicht zusammenziehen sollen...' jemand denkt
(Als wären sie 20 Jahre verheiratet, oder? :) Kommentare meinerseits
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Vom Casanova zur Ballerina?
Haruka gähnte, als ein unwillkommener Sonnenstrahl ihr Gesicht traf und öffnete die Augen. Vorsichtig, um die Frau neben sich nicht zu wecken, setzte sie sich auf und griff nach ihrem Hemd.
Wer war das eigentlich? Kurze rote Haare... Yuki? Nein, Yuki war gestern gewesen, außerdem war sie brünett. Haruka griff nach ihrer Hose. Bloß weg hier. Der Sex war ja nicht übel gewesen, aber die junge Frau hatte so einen verliebten Blick in den Augen gehabt. Es war besser, sich unauffällig zu verkrümeln, bevor es zu einer Szene kommen konnte.
Sie stand auf und schlich auf Zehenspitzen nach draußen. Im Wohnzimmer griff sie nach ihren Schuhen und ihrer Jacke und kurz darauf saß schon sie in ihrem Sportwagen und ließ sich den Fahrtwind um die Nase wehen.
Wohin jetzt? Erst mal frühstücken. Vielleicht hätte sie doch nicht so schnell verschwinden sollen - die Kleine hätte ihr wenigstens noch etwas kochen können!
Haruka entschied sich für das kleine Bistro in der Nähe ihrer Wohnung. Zu Hause zu frühstücken kam nicht in Frage - ihr Kühlschrank enthielt nur Bier und Senf und nach beidem stand ihr nicht unbedingt der Sinn.
Sie wählte einen kleinen Tisch in der hintersten Ecke, in der Hoffnung ihre Ruhe zu haben. Der Morgen war nicht unbedingt ihre liebste Tageszeit. Kurz kam ihr der Gedanke, vielleicht einmal in ihrem eigenen Bett zu schlafen - dann hätte sie die Möglichkeit, auszuschlafen und müsste sich nicht beim ersten Sonnenstrahl davonstehlen um eventuellen Gesprächen zu entgehen. Allerdings schlief es sich mit Frau besser ein als ohne.
Sie flirtete ja gerne - aber wozu noch reden, wenn sie die Frau schon im Bett gehabt hatte? Das war auch der Grund, warum sie nur selten eine Frau mit zu sich nach Hause nahm - es erwies sich für gewöhnlich als schwierig, die Dame später wieder hinaus zu komplimentieren, bevor sie zu reden anfangen konnte.
Sie bestellte Kaffee, Brötchen und Rührei und ignorierte das auffordernde Lächeln der Kellnerin. Erfahrungsgemäß machte es sehr viel mehr Arbeit, eine Frau tagsüber kennenzulernen, als sie abends in einer Bar aufzureißen. Und Frauen, mit denen man sich erst verabreden musste, erwarteten für gewöhnlich zumindest ein zweites Date, bevor sie sich bereit erklärten, die Kleider abzulegen.
Noch immer ein wenig brummig zog sie ihren Terminkalender aus der Innentasche ihrer Jacke. Außer dem Training hatte sie heute nichts zu tun - es wurde wirklich Zeit, dass die Schule wieder losging.
Ohne rechten Appetit verzehrte sie ihr Frühstück, bezahlte und machte sich auf den Weg zu ihrer Wohnung.
Die Kellnerin sah ihm seufzend hinterher. Was für ein toller Mann! Groß, reich, gutaussehend und auch noch ein berühmter Rennfahrer. Leider hatte er nie auch nur das geringste Interesse an ihr gezeigt.
Zuhause stellte Haruka irritiert fest, dass es sehr viel leichter war, sechs Zimmer zu verwüsten, als sie wieder aufzuräumen. Sie hatte seit Ferienbeginn nicht mehr in ihrem eigenen Bett geschlafen - warum also sah das Schlafzimmer aus wie eine Müllkippe?
Verärgert erinnerte sie sich an die Party, die sie hier am Abend des letzten Schultags gefeiert hatte und kam zu dem Schluß, dass sie wohl entweder eine Putzfrau oder eine feste Freundin brauchte. Nun, die Putzfrau würde vermutlich billiger und sein und weniger Ärger machen.
Der Abend kam und Michiru stand auf der Bühne und tanzte wie immer um die Gunst ihrer Zuschauer. Männer die gröhlten, die lachten, sie aufforderten, mehr auszuziehen und ihr Geldscheine in Slip und BH steckten. Sie tanzte nun seit sechs Monaten für Jakob Blacksmith (is mir klar, dass sie wohl kaum mit knapp 16 schon als Stripperin gearbeitet hat, aber es ist MEINE Geschichte und deshalb kann sie es! : ) und obwohl es auf der Liste ihrer Berufswünsche nicht unbedingt an erster Stelle gestanden hatte, einmal zu strippen, musste sie zugeben, dass es wohl nicht das schlechteste Los war. Jakob war mehr ein Freund als ein Arbeitgeber, sie durfte das Trinkgeld behalten und weder er noch seine Leute hatten sie jemals belästigt.
Sie sparte sogar das Geld für die Miete, denn Jakob gehörte das gesamte Gebäude und er hatte ihr ein eigenes kleines Zimmer mit Bad und Kochnische zur Verfügung gestellt.
Michiru fürchtete sich nur davor, dass die Schule wieder anfing - im Moment hatte sie viel Zeit für sich, doch wenn in knapp einem Monat die Ferien vorbei waren, war es mit ihrer Freizeit wieder vorbei. Tagsüber Schule, abends lernen, nachts tanzen. Nicht die schönste Tageseinteilung, doch so konnte sie es sich wenigstens leisten, die Schule zu Ende zu machen.
Sie hatte sich daran gewöhnt, sechsmal die Woche auf dieser Bühne zu stehen, für diese Männer zu tanzen, sie zu reizen und mit Blicken zu provozieren, doch nur selten fiel ihr in der Masse der Zuschauer jemand ins Auge.
Diesmal jedoch war es anders. Direkt vor ihr, die Ruhe selbst, saß ein junger Mann, etwa in ihrem Alter. Er trug einen schwarzen Nadelstreifenanzug und einen dazu passenden Borsalino, sein blondes Haar war kurzgeschnitten. Auf seinem hübschen Gesicht lag ein irgendwie spöttischer Ausdruck und ein einzelner goldener Ring schmückte sein rechtes Ohr.
Das bemerkenswerteste an ihm aber waren seine Augen. Sie waren groß und leuchtend, glommen in einem seltsamen goldbraun und ruhten unablässig, mit offenem Interesse, auf Michiru. (Ich weiß, eigentlich sind sie blau - aber so gefällt es mir besser.)
Er rührte sich nicht, nippte nicht einmal an dem Bier vor sich, grölte nicht wie die anderen und versuchte nicht, sie zu sich zu locken um ihr Geld zuzustecken. Er saß einfach nur da, die langen Beine übereinandergeschlagen, die Arme locker verschränkt, und sah sie an.
Haruka hatte es eigentlich nur in diesen Club verschlagen, weil der horrende Eintrittspreis sie neugierig gemacht hatte und ihre abendliche Jagd auf Frauen sie gelangweilt hatte. Und jetzt saß sie hier inmitten grölender Kerle und musste feststellen, dass dieser Abend sein Geld wert war.
Der Besitzer hatte mit hörbarem Stolz in seiner samtigen Stimme „Michiru, den Stern schlafloser Nächte" angekündigt und Haruka musste bald feststellen, was er damit meinte.
Die zierliche Tänzerin mit den meerblauen Locken fesselte sie förmlich. Ihre Bewegungen waren regelrecht hypnotisierend, ihre dunkelblauen Augen funkelten. Schon der erste Blick auf sie hatte Haruka überzeugt, dass sie sie haben musste. Es war nicht der übliche Wunsch nach einem vergnüglichen Abend, sie wollte nicht jagen. Es war vielmehr das Gefühl, als gehörte ihr das Mädchen bereits. Als wäre es das natürlichste der Welt gewesen, wenn sie jetzt aufgestanden wäre, die Tänzerin von der Bühne geholt und sie mit nach Hause genommen hätte. Es fiel ihr recht schwer, sich wieder von diesem verlockenden Gedanken abzubringen.
Michiru ertappte sich dabei, wie sie die anderen Gäste völlig ignorierte und nur für diesen seltsamen Zuschauer tanzte und musste sich schwer zusammenreißen, um den Blick von ihm abzuwenden. Etwas seltsames umgab den jungen Mann, ein Geheimnis, das sie nicht ergründen konnte und ihre Blicke immer wieder zu ihm zog.
Der Fremde ließ sich dadurch nicht irritieren, er hatte auch weiterhin keine Augen für die beiden anderen Mädchen, die auf den anderen Enden der kreuzförmigen Bühne tanzten, sondern sah nur Michiru an. Erst als ihr Tanz beendet war, erhob er sich plötzlich und winkte die Tänzerin zu sich.
Er sagte kein Wort, doch seine goldenen Augen glühten, als er ihr einen Geldschein zusteckte. Er schob ihn ihr nicht in den Slip, sondern hielt ihn ihr einfach nur hin und wartete. Als Michiru danach griff, berührten sich ihre Hände und ein seltsames Gefühl durchzuckte sie - fast wie ein Wiedererkennen, doch sie war sehr sicher, dass sie diesen Mann noch nie gesehen hatte.
Der Fremde ließ ein kurzes Lächeln aufblitzen, deutete eine Verbeugung an und ging.
Michiru starrte ihm einen Moment hinterher bevor ihr Blick auf das Geld in ihrer Hand fiel und sie wäre beinahe von der Bühne gekippt. Es war nicht eine der üblichen ein-Dollar-Noten - sondern ein Hunderter!
Die restlichen Auftritte absolvierte sie mechanisch, war in Gedanken bei dem rätselhaften Fremden, den sie wohl nie wieder sehen würde.
Draußen stieg Haruka in ihren Sportwagen. Sie musste sie wiedersehen! Ihre Hände zitterten, ihr Magen verkrampfte sich und in ihrem Kopf drehte sich alles. Entweder sie war verliebt - oder sie hatte eine schwere Lebensmittelvergiftung. Sie war sich allerdings nicht sicher, was von beidem ihr lieber war.
Mühsam riß sie sich zusammen und startete den Wagen. Doch nichtmal die Fahrt über den Highway beruhigte sie.
Die Flirts mit diversen Mädchen, die sie sich beinahe regelmäßig gönnte, waren eine Sache - selbst den Kopf zu verlieren eine andere. Für gewöhnlich brach sie ihre kleinen Spielchen ab wenn die Gefahr bestand, sich zu verlieben, aber diesmal hatte sie keine Wahl gehabt. Es hatte sie regelrecht überrumpelt. Seltsamerweise hatte sie nicht das Gefühl, sich in ein hübsches Gesicht verliebt zu haben, irgendwie war es mehr. Als hätte sie jemanden getroffen, den sie schon lange kannte. Ihre Gedanken drehten sich nur um die zierliche Tänzerin und sie wusste, dass ihr eine schlaflose Nacht bevorstand. Wie hypnotisiert fuhr sie nach Hause und dachte nicht einmal mehr daran, sich irgendwo noch eine kleine Ablenkung aufzureißen.
Vielleicht hätte es Haruka wenigstens ein wenig Genugtuung verschafft zu sehen, dass es Michiru nicht besser ging. Auch sie lag die halbe Nacht über wach, starrte an die Decke und sah doch nur das Gesicht des blonden Jungen vor sich.
Der nächste Abend.
Michirus Herz schlug schneller. Er war wieder da. Auf dem gleichen Stuhl, in der gleichen Haltung, der gleiche Drink vor ihr. Diesmal trug er enge schwarzrote Motorradkleidung, auf dem Tisch neben ihm lag ein Helm mit schwarz verspiegeltem Visier.
Wieder zeigte sein makelloses Gesicht keine Regung, wieder hatte er nur Augen für Michiru, wieder verschwand er direkt nach ihren ersten Auftritt und ließ ihr einen Hunderter da.
Haruka wusste nicht, was sie sonst hätte tun sollen. Sie war sich fast sicher, dass es keine gute Idee war, das Mädchen derart plump zu bestechen, doch ihr Kopf war leer, sobald sie sie sah. Selbst wenn sie sich nicht gerade in einer Striptease-Bar befunden hätten, sie hätte nicht gewusst, was sie zu ihr sagen sollte. So blieb ihr nichts anderes übrig, als den umgekehrten Weg zu gehen. Sie musste Michiru neugierig machen um sie zu zwingen, selbst den ersten Schritt zu machen.
Zwei Wochen lang amüsierte sie sich so und musste verwundert feststellen, dass es ihr nicht langweilig wurde. Die hübsche Tänzerin faszinierte sie jedesmal aufs neue und ihre Wunsch nach anderen Frauen war weitgehend in den Hintergrund getreten.
Michiru hatte nur noch Augen für ihn, obwohl der Fremde nie auch nur ein Wort zu ihr gesagt hatte. Jakob beobachtete das ganze kritisch.
Er war ein Mann mittleren Alters mit hellblauen, wachen Augen und markanten hohe Wangenknochen, sein schulterlanges schwarzes Haar war ordentlich zurückgekämmt. Sein Bart, der den Mund und das energische Kinn umrahmte, zeigte bereits leichte Spuren eines silbrigen Graus. Er war nicht der Mann, der romantische Anwandlungen über das Geschäft gestellt hätte und ursprünglich war er alles andere als begeistert gewesen, dass Michiru, immerhin einer der Publikumslieblinge, große Teile seiner Kundschaft ignorierte.
Dann jedoch fiel ihm auf, dass die Männer keineswegs ärgerlich reagierten, sondern vielmehr gespannt auf eine weitere Entwicklung warteten. Offenbar sahen sie das Ganze als persönliche Seifenoper mit täglicher Fortsetzung. Sie verzichteten darauf, dem Mädchen Geld in den Slip zu stecken und warfen es ihr einfach auf die Bühne. Seine Umsätze stiegen stetig an und Michiru war besser denn je. Jakob hatte sie noch nie so erotisch gesehen. Früher hatte sie getanzt, um Geld zu verdienen - jetzt tanzte sie um eine Reaktion von diesem Mann zu bekommen.
Jakob war zu sehr Geschäftsmann, um daraus kein Kapital schlagen zu wollen. Und er wusste, dass das Interesse seiner Kunden schnell in Ärger umschlagen würde, wenn sich nicht bald etwas neues ergab. Schließlich rief er Michiru zu sich, um speziell für sie und diesen Mann ein paar der Regeln zu ändern. Für gewöhnlich verbot er seinen Tänzerinnen, die Kunden zu berühren, ebenso wie diese die Mädchen nicht anfassen durften - beides ersparte ihm eine Menge Unruhe und Ärger. Michiru aber bekam jetzt die ausdrückliche Erlaubnis, beinahe den Befehl, den Fremden zu berühren, wie sie es wollte.
Michiru war es einerseits peinlich - hatte sie doch gehofft, ihre Vorliebe für diesen Mann wäre einigermaßen unbemerkt geblieben - andererseits hätte sie vor Freude beinahe gejubelt. Dieser Abend würde etwas ganz besonderes werden. Fast wie ein erstes Date. Die unsichtbare Barriere zwischen ihnen war nicht mehr, Jakob hatte sie breit grinsend eingerissen und Michiru hatte fest vor, das bestmögliche daraus zu machen.
Der Abend ließ schier ewig auf sich warten. Michiru streifte unruhig durch die Stadt und tröstete sich an jeder Eisbude und jedem Kiosk mit Schokoladeneis. Die Zeit wollte einfach nicht vorbei gehen. Als es endlich dämmerte war sie mit den Nerven völlig am Ende. Sie war bestimmt zwanzig Kilometer weit durch die Gegend geirrt und vor lauter Eis war ihr übel. Auch nach mehreren Stunden war sie sich noch nicht sicher, was sie zu diesem Auftritt an- oder vielmehr ausziehen sollte und Jakob, der beim Anblick ihres gehetzten Gesichtsausdrucks in dümmliches Kichern ausbrach, war ihr keine große Hilfe.
Als sie schließlich, beinahe zitternd vor Aufregung, auf die Bühne kam, suchte sie sofort das Publikum nach IHM ab.
Der junge Mann trug diesmal einen cremefarbenen Anzug und ein leuchtend weißes Hemd, sein zum Anzug passender Hut lag neben ihm auf dem Tisch. Ein Saphirring an seiner rechten Hand funkelte spöttisch. Er saß näher an der Bühne als gewöhnlich, als hätte er geahnt, dass heute etwas anders sein würde, die langen Beine von sich gestreckt, die Hände in den Taschen. Michiru war ein kleines bißchen empört - das war der wichtigste Abend ihres Lebens und dieser arrogante Angeber war einfach die Ruhe selbst!
Als er den Blick zu ihr hob, gab sein Lächeln zwei Reihen weißer Zähne frei, ein Grübchen bildete sich auf seiner rechten Wange und Michiru war geneigt, ihm zu verzeihen.
Sie begann ihren Tanz und beachtete diesmal ganz absichtlich nur ihn.
Haruka litt Höllenqualen. Sprachlos starrte sie auf Michiru, verzweifelt, wo sie ihren Blick nur zuerst hinwenden sollte, hin und her gerissen zwischen ihren Augen, ihrem aufreizendem Lächeln und den hypnotischen Bewegungen ihrer Hüften.
Michiru genoß seine Bewunderung maßlos, doch je länger er sie ansah, desto schwerer fiel es ihr, sich zu konzentrieren.
Der Fremde schien hinter ihre Bewegungen zu sehen, hinter ihren Tanz, direkt auf ihre Gedanken zu blicken. Er lächelte über Michirus Wunsch, ihn für sich zu interessieren und stöhnte leise, als Michirus Vorstellung von der ersten gemeinsamen Nacht konkrete Formen annahm.
Seine Erregung ließ Michiru erschauern und die feurigen Blicke der goldenen Augen machten es ihr immer schwerer, einen klaren Gedanken zu fassen. Die restlichen Zuschauer hatte sie längst vergessen, Jakob, seine Anweisungen, ihre Arbeit hatten keine Bedeutung mehr, als sie sich auf die Knie sinken ließ und zum Rand der Bühne kroch, dem Fremden eine Hand in den Nacken legte und ihn zu sich zog. „Wie heißt du?" fragte sie ohne zu merken, dass ihre Stimme kaum mehr als ein heiseres Flüstern war.
„Tenoh Haruka." eine Stimme, klar wie das Quellwasser und weich wie Honig, ein verschmitztes Lächeln in den hellen Augen.
Michirus Atem ging schwer, ihr Puls raste und ihr war wage bewusst, dass beides nicht von ihrem Tanz kam. Sie nahm allen Mut zusammen, zog sie näher an sich und küsste sie.
Haruka ließ sich zum ersten Mal aus ihrer ruhigen Distanziertheit reißen, sie nahm Michirus Gesicht in die Hände und erwiderte den Kuss sanft. Ihre Finger kraulten Michirus Nacken, streichelten ihre Wangen und ihre Zunge, warm und weich, jagte ihr heiße Schauer über den Rücken.
Erst das laute Johlen der Zuschauer holte Michiru schließlich aus diesem Bann und nur mit Mühe konnte sie sich von ihr losreißen. Wenn sie sich jetzt nicht zusammennahm, würde sie ihm vermutlich auf den Schoß krabbeln und freiwillig nicht wieder herunterkommen.
Den Tanz zu Ende zu bringen war die reinste Qual - ihre Knie zitterten und in ihrem Kopf befand sich nur noch Watte. Das zufriedene, beinahe spöttische Grinsen auf Harukas Gesicht ließ sie argwöhnen, dass ihr Zustand nur allzu offensichtlich war.
Als die Musik verklang, stand Haruka auf. Zum ersten Mal zog sie keinen Schein aus ihrer Jacke, sondern etwas, das aussah wie eine etwa handtellergroße Blume.
Als Michiru näher kam, sah sie, dass diese Blüte aus Papier gefertigt war, genauer gesagt aus Geldscheinen. Rote Blütenblätter aus zweihundertern und grüne darum herum aus Hundertern und das so kunstvoll, dass es eines zweites Blicks bedurfte, sie als Geldscheine zu erkennen. Für jeden der Zuschauer mochte dieses Geschenk aussehen wie eine normale Blume, doch Michiru stockte der Atem, als sie den Wert diese Geschenks erkannte.
Haruka verzog keine Mine, als sie das etwa zweitausend Dollar teure Geschenk in Michirus Locken steckte, ihr einen Kuss auf die Wange hauchte und sich umdrehte um zu gehen.
Michiru wäre beinahe von der Bühne gesprungen um ihm hinterherzurennen.
Sie war der letzte Mensch, der sich durch Geld hätte beeindrucken oder bestechen lassen - aber es faszinierte sie, dass Haruka bereit war, solche Unsummen für sie aufzuwenden. Sie hatte nichts von seinem Geld ausgegeben sondern bewahrte es in ihrem Zimmer auf, um es ihm zurückzugeben, wenn sie ihn näher kennenlernen sollte.
Sie riß sich zusammen, ignorierte ihre zitternden Knie und rannte hinter die Bühne, nahm sich gerade genug Zeit um nach ihrem Bademantel zu suchen, der dort bereit lag und rannte dann weiter, um Victor zu suchen, einen von Jakobs bulligen Sicherheitsleuten.
Sie fand ihn am am Hinterausgang wo er aufpasste, dass nicht ein eventueller Verehrer allzu kreativ nach einem Weg zu den Tänzerinnen suchte.
Sie lief zu ihm und klammerte sich an seinen mächtigen Oberarm. „Vic, du musst mir helfen!"
Victors breites, gemütliches Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. „Ich glaube nicht, dass dir noch zu helfen ist. Aber bitte, mein Schatz, was kann ich für dich tun?"
„Du musst ihn aufhalten! Bitte! Laß ihn nicht wieder gehen! Bring ihn in mein Zimmer!"
Victor warf den Kopf in den Nacken und lachte schallend, doch dann nickte er. „Alles was du willst, mein Schatz. Du hast mir in den letzten zwei Wochen so viel Spaß bereitet - wie könnte ich dir da diesen kleinen Wunsch abschlagen?"
„Wie meinst du das?"
„Also bitte, Liebling! Du warst noch nie so gut auf der Bühne wie in letzter Zeit - und ich habe nur selten jemanden so verschossen gesehen." er lachte, als er ihr schockiertes Gesicht sah, tätschelte ihr die Wange und ging los um zuzusehen, dass Michirus Schwarm ihm nicht doch noch entkam.
„Victor!" rief sie ihm noch hinterher „Sag Jakob, dass ich jetzt noch einen Auftritt mache und danach für niemanden zu sprechen bin!"
Victor lachte schallend und machte sich auf den Weg.
Haruka zuckte mit keiner Wimper, als sich ihr Victor in den Weg stellte und sie aufforderte, mit ihm zu kommen. Wortlos folgte sie ihm und ebenso wortlos betrat sie das kleine Zimmer, zu dem er sie führte.
Victor nickte ihr respektvoll zu, dann schloß er die Tür hinter ihr. Es hatte also geklappt. Michiru wollte sie kennenlernen!
Haruka sah sich um. Sie war nicht übertrieben neugierig, doch sie wollte alles über Michiru wissen - vielleicht entdeckte sie ja etwas das ihr helfen konnte. Wenn sie schon vor der unangenehmen Aufgabe stand, dem Mädchen erklären zu müssen, dass sie nicht der Mann war, der sie so faszinierte, wollte sie sich wenigstens einen kleinen Vorteil sichern. Sie hatte zwar festgestellt, dass die meisten Frauen recht gut mit ihrem wahren Geschlecht zurechtkamen, wenn sie erstmal stöhnend in ihren Armen lagen - aber irgendwie wäre es ihr falsch vorgekommen, diese Frau so zu übervorteilen.
Es war ein kleines Zimmer, vielleicht drei auf vier Meter, so vollgestopft, dass nur ein kaum einen Meter breiter Streifen zum Laufen frei geblieben war. Auf der einen Seite ein Bett und eine Kommode, darüber Hängeregale. Auf der anderen Seite ein massiver Schrank und ein Schreibtisch mit Drehstuhl. Die Wände, soweit nicht zugestellt, bedeckt mit Postern und Bildern, das Bett bunt bezogen, ebenso ein bunter Läufer auf dem Boden. Ein Kuscheltier, ein hellroter Hase, saß neben dem Kopfkissen.
Als sie eine Schublade in der Kommode öffnete, musste sie lächeln. Dort lagen, noch säuberlich in der Hälfte gefaltet, wie sie sie ihr gegeben hatte, die Geldscheine. Sie hatte sie alle aufgehoben.
Haruka war nicht der größte Fan übertriebener Romantik - dennoch entsprach dieses vollgestopfte kleine Zimmer nicht unbedingt ihrer Vorstellung, wie ihr erstes Treffen mit Michiru auszusehen hatte. Weil sie es aber kaum erwarten konnte, endlich mit ihr allein zu sein, und die Zeit, bis sie sie in ihr Appartement gebracht hatte, wohl nur mit schweren nervlichen Schäden überstanden hätte, beschloß sie, das Beste aus der Situation zu machen. Ein fünfarmiger Kerzenleuchter stand auf dem Schreibtisch und sie zündete die Kerzen an, bevor sie das Deckenlicht ausknipste und Michirus CD-Sammlung nach etwas passendem durchsuchte. Sie überlegte, ob sie in der Kochnische, die nur durch einen Vorhang vom restlichen Zimmer abgetrennt war, nach etwas trinkbarem suchen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Das Blut rauschte ihr in den Ohren und wenn sie endlich mit Michiru alleine war, würde etwas zu trinken wohl ihr letzter Gedanke sein.
Sie betrachtete gerade eines der Aquarelle, die an der Wand hingen, als die Tür geöffnet wurde und Michiru hereinkam. Sie trug einen dunkelgrünen Bademantel, ihre Wangen waren gerötet und ihre Augen leuchteten vor Freude, Haruka endlich für sich allein zu haben.
Michiru hatte nur mit ihm reden wollen. In ihrem ganzen Leben hatte sie sich noch keinem Mann an den Hals geworfen. Doch als sie ihn jetzt vor sich sah, ein verschmitztes Lächeln auf dem Gesicht, war sie sich nicht mehr sicher, ob sie wirklich hatte reden wollen... reden über was? Wozu eigentlich reden?
Haruka nahm den Hut ab und legte ihn auf den Schreibtisch. Wohl zum ersten Mal in ihrem Leben fehlten ihr die Worte. Wenn das überhaupt möglich war, sah Michiru im sanften Kerzenlicht noch besser aus als auf der Bühne.
Michiru lächelte sie an. „Ich hätte schon befürchtet, du wärst wieder weggerannt."
„Ich renne niemals weg." Harukas Stimme war plötzlich rauh, ihr Mund völlig ausgetrocknet. Sie griff nach ihrer Krawatte, um sie zu lockern.
Bevor sie noch die Hand gehoben hatte, kam Michiru zu ihr und begann, ihr die Krawatte zu lösen.
Haruka schluckte, als sie Michiru so dicht an sich spürte. Mühsam unterdrückte sie den Impuls, sie enger an sich zu ziehen. Vorher musste sie noch etwas klären - und sie hoffte ernsthaft, dass es nach dieser Erklärung noch ein 'nachher' gab.
„Ich muß dir etwas sagen!" flüsterte sie.
„Kannst du das nicht später tun?" wisperte Michiru. Ihre Augen brannten und sie löste Harukas Krawatte und warf sie beiseite. Es war offensichtlich, dass sie im Moment von keinem klaren Gedanken geplagt wurde.
Haruka schüttelte mühsam den Kopf und trat einen Schritt zurück. „Nein, es ist wichtig." Sie knöpfte ihr Hemd auf und ließ es auf den Boden sinken.
Michiru starrte sprachlos auf Harukas Brüste unter dem schwarzen Top. „Oh." machte sie nur. Und dann noch mal „Oh."
Haruka zeigte ein schiefes Lächeln. „Verstehst du, warum es nicht warten konnte?"
„Oh... warum hast du mir das nicht vorher gesagt?"
„Wann denn?"
„Oh."
Haruka fand, dass es insgesamt doch recht gut lief. Immerhin stand sie halbnackt in Michirus Schlafzimmer und Michiru hatte bisher weder einen hysterischen Anfall bekommen noch versucht, sie wieder rauszuwerfen. Dennoch fürchtete sie, dass sie nicht viel weiter kommen würde, wenn Michiru weiterhin darauf bestand, nur noch „Oh" zu sagen.
„Soll ich lieber wieder gehen?" fragte sie vorsichtig.
„Was?" Michiru riß die Augen auf. Sie sah Haruka eindringlich an. SIE sah nicht anders aus als vorher. Sie roch auch nicht anders. Sie gefiel ihr auch nicht weniger. Und der Gedanke, dass sie jetzt wieder ging, zerriß Michiru genauso, wie er es vorher getan hätte. Sie öffnete den Mund und zu ihrem Erstaunen versagte ihre Stimme nicht. „Nein... ich... nein... bleib bitte hier..."
Die hellen Augen blitzten auf. „Darf ich dich küssen?"
Michiru lächelte ein wenig unsicher. „Ja."
Als Harukas Lippen ihre berührten, schloß sie angenehm überrascht die Augen. Sie hätte gedacht, es würde sich jetzt anders anfühlen, doch sie fand keinen Unterschied. Das Kribbeln in ihrem Bauch wurde stärker und in ihrem Kopf begann es sich zu drehen. (Man möge mir verzeihen, dass ich hier so schnell zur Sache komme - aber ich kann es nicht ausstehen, meine Helden unnötig lange hinzuhalten, wenn sie beide eigentlich nichts anderes wollen, als miteinander in die Kiste zu hüpfen : )
Michiru schnappte nach Luft, als Haruka ihren Bademantel öffnete und mit den Fingerspitzen sanft über ihren flachen Bauch strich. Haruka beugte sich vor und ließ ihre Lippen sanft über ihren Hals gleiten. Ihr heißer Atem traf auf noch heißere Haut und brachte Michiru zum stöhnen. Sanft schob sie ihr den Bademantel von den Schultern, glitt mit der Zungenspitze über ihren Hals nach oben, ließ sanfte Bisse folgen, während sie sich bereits daran machte, ihr den BH zu öffnen.
Harukas ganzer Körper kribbelte bei der Vorstellung, Michiru völlig auszuziehen. Sie konnte es kaum erwarten, die heiße Haut unter ihren Fingern zu spüren.
Sie ließ ihre Lippen weiter nach oben gleiten und ließ Michiru zuerst ihren warmen Atem und dann ihre Zunge im Ohr spüren. Michiru erschauerte und wandte den Kopf um Haruka anzusehen, ihre dunklen Augen blitzten sie unter halb geschlossenen Lidern an.
Haruka sank auf die Knie und schob die Zunge in Michirus Bauchnabel, während sie ihren Slip langsam nach unten schob.
Michiru seufzte leise und vergrub die Hände in Harukas Haaren.
Haruka ließ die Hände genußvoll über Michirus Hintern gleiten, streichelte die seidigen Schenkel. Als sie ihre Zunge weiter nach unten schob, zog Michiru scharf die Luft ein.
„Nein..." wisperte sie „... noch nicht... Haruka, ich will dich ausziehen..."
Haruka lächelte und kam wieder auf die Beine, ließ zu, dass Michiru ihr ungeschickt das Top über den Kopf zerrte.
Michiru schmiegte sich an sie, das Gesicht an ihrem Hals vergraben, ihre Hände streichelten Harukas Rücken.
Regelrecht unauffällig schob sie Haruka zum Bett, ließ sich darauf sinken und zog sie mit sich, ihre Lippen suchten Harukas.
Der sanfte Kuss ließ jeden Gedanken in Haruka vergehen. Sie versank glücklich in diesem warmen Gefühl. Sie bemerkte kaum, wie Michiru ihr die Hose aufknöpfte und sie auf den Rücken drehte, begann, sie auszuziehen.
Haruka ließ es sich gefallen, sie schloß die Augen und genoß die sanften Hände auf ihrem Körper.
Ein angenehmer Schauer überkam Michiru, als sie Haruka so sah. Das Kerzenlicht ließ ihre Haut golden schimmern, ihr Haar schien in Flammen zu stehen. Glücklich streichelte sie die langen schlanken Beine, die schmalen Hüften, ließ die Fingerspitzen federleicht über den flachen Bauch gleiten und bedeckte den schlanken Körper mit Küssen.
Als sie die Lippen um eine Brustwarze schloß, stöhnte Haruka leise auf und zog sie zu sich hoch. „Nicht so schnell." murmelte sie „Ich kann jetzt schon nicht mehr klar denken..."
Sie streichelte ihr sanft über die geröteten Wangen, küsste sie zärtlich und erlaubte ihren Händen, ihren Körper zu erforschen. Ihre Haut war so weich, so warm... Sie streichelte ihre Arme, ihren Bauch fuhr mit den Fingerspitzen über die Innenseiten ihrer Schenkel, ließ die Zungenspitze um eine Brustwarze kreisen. Michiru stöhnte leise. Ihre Finger schoben sich in Harukas Haare und sie zog sie näher heran.
Haruka leckte ihr über die Lippen reizte sie ein bißchen um dann ihre Lippen mit der Zunge auseinanderzuschieben, ihre Hände strich weiter über den bebenden Körper.
Als ihre Rechte über die samtige Haut ihres Bauchs glitt und sie die weichen, warmen Locken berührte, öffnete Michiru ohne darüber nachzudenken die Beine, um ihre Hand nicht aufzuhalten. Haruka nahm die Einladung an. Sie rutschte nach unten, schob sanft Michirus Beine auseinander und senkte die Lippen auf diese allzu empfindliche Stelle. Michiru zuckte zusammen und einen Moment schien es, als wolle sie Haruka von sich schieben, doch dann schoben sich ihre Hände in das weiche blonde Haar um sie näher an sich zu ziehen.
Haruka lächelte, ihre Zunge fuhr fort mit dem, was ihre Lippen so vorsichtig begonnen hatten und Michirus leises Seufzen gab ihr recht.
Michirus Stöhnen wurde lauter und Haruka ersetzte ihre Zunge durch ihre Hand und rutschte nach oben, um sie dabei ansehen zu können.
Fasziniert beobachtete sie das Blitzen der fast geschlossenen Augen, das Beben ihren Nüstern und das Zittern, das Michirus angespannten Körper durchlief, ihre Fingernägel hinterließen tiefe Spuren auf Harukas Rücken. Es schien ihr wirklich zu gefallen und Haruka liebte ihr leises, haltloses Stöhnen über alles. Sie hatte ihre Hand gerne dort, wo sie jetzt war, mochte es zu spüren, wie feucht Michiru war und hätte es dieses Spiel am liebsten niemals beendet.
Sie fand es beinahe schade, als sie kam.
Michiru vergrub schwer atmend das Gesicht an Harukas Schulter.
Ende des ersten Teils
Wie wird es weitergehen? Wird Michiru sich revanchieren? Werden sie das Bett jemals wieder verlassen? Wird Batman der Falle des Jokers entgehen? : ) Und warum habe ich bei den Warnungen 'Com' angegeben? Das alles erfahrt ihr - sofern ihr wollt - im nächsten Teil.
Die ganze Geschichte ist nicht eben das, was ich als realistisch bezeichnen würde - aber wenn ich unbedingt etwas realistisches lesen will, halte ich mich an ein Lexikon.
Über Kommentare freue ich mich natürlich - sonst hätte ich die Geschichte wohl kaum hier hin gestellt - aber ich bitte um ehrliche Meinungen. Leute, die schon aus Prinzip alles, was ich schreibe, gut finden, kenne ich genug.
Kurze Erläuterung zum besseren Verständnis:
„Haruka, bring endlich den Müll runter!" jemand spricht
'Vielleicht hätten wir doch nicht zusammenziehen sollen...' jemand denkt
(Als wären sie 20 Jahre verheiratet, oder? :) Kommentare meinerseits
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Vom Casanova zur Ballerina?
Haruka gähnte, als ein unwillkommener Sonnenstrahl ihr Gesicht traf und öffnete die Augen. Vorsichtig, um die Frau neben sich nicht zu wecken, setzte sie sich auf und griff nach ihrem Hemd.
Wer war das eigentlich? Kurze rote Haare... Yuki? Nein, Yuki war gestern gewesen, außerdem war sie brünett. Haruka griff nach ihrer Hose. Bloß weg hier. Der Sex war ja nicht übel gewesen, aber die junge Frau hatte so einen verliebten Blick in den Augen gehabt. Es war besser, sich unauffällig zu verkrümeln, bevor es zu einer Szene kommen konnte.
Sie stand auf und schlich auf Zehenspitzen nach draußen. Im Wohnzimmer griff sie nach ihren Schuhen und ihrer Jacke und kurz darauf saß schon sie in ihrem Sportwagen und ließ sich den Fahrtwind um die Nase wehen.
Wohin jetzt? Erst mal frühstücken. Vielleicht hätte sie doch nicht so schnell verschwinden sollen - die Kleine hätte ihr wenigstens noch etwas kochen können!
Haruka entschied sich für das kleine Bistro in der Nähe ihrer Wohnung. Zu Hause zu frühstücken kam nicht in Frage - ihr Kühlschrank enthielt nur Bier und Senf und nach beidem stand ihr nicht unbedingt der Sinn.
Sie wählte einen kleinen Tisch in der hintersten Ecke, in der Hoffnung ihre Ruhe zu haben. Der Morgen war nicht unbedingt ihre liebste Tageszeit. Kurz kam ihr der Gedanke, vielleicht einmal in ihrem eigenen Bett zu schlafen - dann hätte sie die Möglichkeit, auszuschlafen und müsste sich nicht beim ersten Sonnenstrahl davonstehlen um eventuellen Gesprächen zu entgehen. Allerdings schlief es sich mit Frau besser ein als ohne.
Sie flirtete ja gerne - aber wozu noch reden, wenn sie die Frau schon im Bett gehabt hatte? Das war auch der Grund, warum sie nur selten eine Frau mit zu sich nach Hause nahm - es erwies sich für gewöhnlich als schwierig, die Dame später wieder hinaus zu komplimentieren, bevor sie zu reden anfangen konnte.
Sie bestellte Kaffee, Brötchen und Rührei und ignorierte das auffordernde Lächeln der Kellnerin. Erfahrungsgemäß machte es sehr viel mehr Arbeit, eine Frau tagsüber kennenzulernen, als sie abends in einer Bar aufzureißen. Und Frauen, mit denen man sich erst verabreden musste, erwarteten für gewöhnlich zumindest ein zweites Date, bevor sie sich bereit erklärten, die Kleider abzulegen.
Noch immer ein wenig brummig zog sie ihren Terminkalender aus der Innentasche ihrer Jacke. Außer dem Training hatte sie heute nichts zu tun - es wurde wirklich Zeit, dass die Schule wieder losging.
Ohne rechten Appetit verzehrte sie ihr Frühstück, bezahlte und machte sich auf den Weg zu ihrer Wohnung.
Die Kellnerin sah ihm seufzend hinterher. Was für ein toller Mann! Groß, reich, gutaussehend und auch noch ein berühmter Rennfahrer. Leider hatte er nie auch nur das geringste Interesse an ihr gezeigt.
Zuhause stellte Haruka irritiert fest, dass es sehr viel leichter war, sechs Zimmer zu verwüsten, als sie wieder aufzuräumen. Sie hatte seit Ferienbeginn nicht mehr in ihrem eigenen Bett geschlafen - warum also sah das Schlafzimmer aus wie eine Müllkippe?
Verärgert erinnerte sie sich an die Party, die sie hier am Abend des letzten Schultags gefeiert hatte und kam zu dem Schluß, dass sie wohl entweder eine Putzfrau oder eine feste Freundin brauchte. Nun, die Putzfrau würde vermutlich billiger und sein und weniger Ärger machen.
Der Abend kam und Michiru stand auf der Bühne und tanzte wie immer um die Gunst ihrer Zuschauer. Männer die gröhlten, die lachten, sie aufforderten, mehr auszuziehen und ihr Geldscheine in Slip und BH steckten. Sie tanzte nun seit sechs Monaten für Jakob Blacksmith (is mir klar, dass sie wohl kaum mit knapp 16 schon als Stripperin gearbeitet hat, aber es ist MEINE Geschichte und deshalb kann sie es! : ) und obwohl es auf der Liste ihrer Berufswünsche nicht unbedingt an erster Stelle gestanden hatte, einmal zu strippen, musste sie zugeben, dass es wohl nicht das schlechteste Los war. Jakob war mehr ein Freund als ein Arbeitgeber, sie durfte das Trinkgeld behalten und weder er noch seine Leute hatten sie jemals belästigt.
Sie sparte sogar das Geld für die Miete, denn Jakob gehörte das gesamte Gebäude und er hatte ihr ein eigenes kleines Zimmer mit Bad und Kochnische zur Verfügung gestellt.
Michiru fürchtete sich nur davor, dass die Schule wieder anfing - im Moment hatte sie viel Zeit für sich, doch wenn in knapp einem Monat die Ferien vorbei waren, war es mit ihrer Freizeit wieder vorbei. Tagsüber Schule, abends lernen, nachts tanzen. Nicht die schönste Tageseinteilung, doch so konnte sie es sich wenigstens leisten, die Schule zu Ende zu machen.
Sie hatte sich daran gewöhnt, sechsmal die Woche auf dieser Bühne zu stehen, für diese Männer zu tanzen, sie zu reizen und mit Blicken zu provozieren, doch nur selten fiel ihr in der Masse der Zuschauer jemand ins Auge.
Diesmal jedoch war es anders. Direkt vor ihr, die Ruhe selbst, saß ein junger Mann, etwa in ihrem Alter. Er trug einen schwarzen Nadelstreifenanzug und einen dazu passenden Borsalino, sein blondes Haar war kurzgeschnitten. Auf seinem hübschen Gesicht lag ein irgendwie spöttischer Ausdruck und ein einzelner goldener Ring schmückte sein rechtes Ohr.
Das bemerkenswerteste an ihm aber waren seine Augen. Sie waren groß und leuchtend, glommen in einem seltsamen goldbraun und ruhten unablässig, mit offenem Interesse, auf Michiru. (Ich weiß, eigentlich sind sie blau - aber so gefällt es mir besser.)
Er rührte sich nicht, nippte nicht einmal an dem Bier vor sich, grölte nicht wie die anderen und versuchte nicht, sie zu sich zu locken um ihr Geld zuzustecken. Er saß einfach nur da, die langen Beine übereinandergeschlagen, die Arme locker verschränkt, und sah sie an.
Haruka hatte es eigentlich nur in diesen Club verschlagen, weil der horrende Eintrittspreis sie neugierig gemacht hatte und ihre abendliche Jagd auf Frauen sie gelangweilt hatte. Und jetzt saß sie hier inmitten grölender Kerle und musste feststellen, dass dieser Abend sein Geld wert war.
Der Besitzer hatte mit hörbarem Stolz in seiner samtigen Stimme „Michiru, den Stern schlafloser Nächte" angekündigt und Haruka musste bald feststellen, was er damit meinte.
Die zierliche Tänzerin mit den meerblauen Locken fesselte sie förmlich. Ihre Bewegungen waren regelrecht hypnotisierend, ihre dunkelblauen Augen funkelten. Schon der erste Blick auf sie hatte Haruka überzeugt, dass sie sie haben musste. Es war nicht der übliche Wunsch nach einem vergnüglichen Abend, sie wollte nicht jagen. Es war vielmehr das Gefühl, als gehörte ihr das Mädchen bereits. Als wäre es das natürlichste der Welt gewesen, wenn sie jetzt aufgestanden wäre, die Tänzerin von der Bühne geholt und sie mit nach Hause genommen hätte. Es fiel ihr recht schwer, sich wieder von diesem verlockenden Gedanken abzubringen.
Michiru ertappte sich dabei, wie sie die anderen Gäste völlig ignorierte und nur für diesen seltsamen Zuschauer tanzte und musste sich schwer zusammenreißen, um den Blick von ihm abzuwenden. Etwas seltsames umgab den jungen Mann, ein Geheimnis, das sie nicht ergründen konnte und ihre Blicke immer wieder zu ihm zog.
Der Fremde ließ sich dadurch nicht irritieren, er hatte auch weiterhin keine Augen für die beiden anderen Mädchen, die auf den anderen Enden der kreuzförmigen Bühne tanzten, sondern sah nur Michiru an. Erst als ihr Tanz beendet war, erhob er sich plötzlich und winkte die Tänzerin zu sich.
Er sagte kein Wort, doch seine goldenen Augen glühten, als er ihr einen Geldschein zusteckte. Er schob ihn ihr nicht in den Slip, sondern hielt ihn ihr einfach nur hin und wartete. Als Michiru danach griff, berührten sich ihre Hände und ein seltsames Gefühl durchzuckte sie - fast wie ein Wiedererkennen, doch sie war sehr sicher, dass sie diesen Mann noch nie gesehen hatte.
Der Fremde ließ ein kurzes Lächeln aufblitzen, deutete eine Verbeugung an und ging.
Michiru starrte ihm einen Moment hinterher bevor ihr Blick auf das Geld in ihrer Hand fiel und sie wäre beinahe von der Bühne gekippt. Es war nicht eine der üblichen ein-Dollar-Noten - sondern ein Hunderter!
Die restlichen Auftritte absolvierte sie mechanisch, war in Gedanken bei dem rätselhaften Fremden, den sie wohl nie wieder sehen würde.
Draußen stieg Haruka in ihren Sportwagen. Sie musste sie wiedersehen! Ihre Hände zitterten, ihr Magen verkrampfte sich und in ihrem Kopf drehte sich alles. Entweder sie war verliebt - oder sie hatte eine schwere Lebensmittelvergiftung. Sie war sich allerdings nicht sicher, was von beidem ihr lieber war.
Mühsam riß sie sich zusammen und startete den Wagen. Doch nichtmal die Fahrt über den Highway beruhigte sie.
Die Flirts mit diversen Mädchen, die sie sich beinahe regelmäßig gönnte, waren eine Sache - selbst den Kopf zu verlieren eine andere. Für gewöhnlich brach sie ihre kleinen Spielchen ab wenn die Gefahr bestand, sich zu verlieben, aber diesmal hatte sie keine Wahl gehabt. Es hatte sie regelrecht überrumpelt. Seltsamerweise hatte sie nicht das Gefühl, sich in ein hübsches Gesicht verliebt zu haben, irgendwie war es mehr. Als hätte sie jemanden getroffen, den sie schon lange kannte. Ihre Gedanken drehten sich nur um die zierliche Tänzerin und sie wusste, dass ihr eine schlaflose Nacht bevorstand. Wie hypnotisiert fuhr sie nach Hause und dachte nicht einmal mehr daran, sich irgendwo noch eine kleine Ablenkung aufzureißen.
Vielleicht hätte es Haruka wenigstens ein wenig Genugtuung verschafft zu sehen, dass es Michiru nicht besser ging. Auch sie lag die halbe Nacht über wach, starrte an die Decke und sah doch nur das Gesicht des blonden Jungen vor sich.
Der nächste Abend.
Michirus Herz schlug schneller. Er war wieder da. Auf dem gleichen Stuhl, in der gleichen Haltung, der gleiche Drink vor ihr. Diesmal trug er enge schwarzrote Motorradkleidung, auf dem Tisch neben ihm lag ein Helm mit schwarz verspiegeltem Visier.
Wieder zeigte sein makelloses Gesicht keine Regung, wieder hatte er nur Augen für Michiru, wieder verschwand er direkt nach ihren ersten Auftritt und ließ ihr einen Hunderter da.
Haruka wusste nicht, was sie sonst hätte tun sollen. Sie war sich fast sicher, dass es keine gute Idee war, das Mädchen derart plump zu bestechen, doch ihr Kopf war leer, sobald sie sie sah. Selbst wenn sie sich nicht gerade in einer Striptease-Bar befunden hätten, sie hätte nicht gewusst, was sie zu ihr sagen sollte. So blieb ihr nichts anderes übrig, als den umgekehrten Weg zu gehen. Sie musste Michiru neugierig machen um sie zu zwingen, selbst den ersten Schritt zu machen.
Zwei Wochen lang amüsierte sie sich so und musste verwundert feststellen, dass es ihr nicht langweilig wurde. Die hübsche Tänzerin faszinierte sie jedesmal aufs neue und ihre Wunsch nach anderen Frauen war weitgehend in den Hintergrund getreten.
Michiru hatte nur noch Augen für ihn, obwohl der Fremde nie auch nur ein Wort zu ihr gesagt hatte. Jakob beobachtete das ganze kritisch.
Er war ein Mann mittleren Alters mit hellblauen, wachen Augen und markanten hohe Wangenknochen, sein schulterlanges schwarzes Haar war ordentlich zurückgekämmt. Sein Bart, der den Mund und das energische Kinn umrahmte, zeigte bereits leichte Spuren eines silbrigen Graus. Er war nicht der Mann, der romantische Anwandlungen über das Geschäft gestellt hätte und ursprünglich war er alles andere als begeistert gewesen, dass Michiru, immerhin einer der Publikumslieblinge, große Teile seiner Kundschaft ignorierte.
Dann jedoch fiel ihm auf, dass die Männer keineswegs ärgerlich reagierten, sondern vielmehr gespannt auf eine weitere Entwicklung warteten. Offenbar sahen sie das Ganze als persönliche Seifenoper mit täglicher Fortsetzung. Sie verzichteten darauf, dem Mädchen Geld in den Slip zu stecken und warfen es ihr einfach auf die Bühne. Seine Umsätze stiegen stetig an und Michiru war besser denn je. Jakob hatte sie noch nie so erotisch gesehen. Früher hatte sie getanzt, um Geld zu verdienen - jetzt tanzte sie um eine Reaktion von diesem Mann zu bekommen.
Jakob war zu sehr Geschäftsmann, um daraus kein Kapital schlagen zu wollen. Und er wusste, dass das Interesse seiner Kunden schnell in Ärger umschlagen würde, wenn sich nicht bald etwas neues ergab. Schließlich rief er Michiru zu sich, um speziell für sie und diesen Mann ein paar der Regeln zu ändern. Für gewöhnlich verbot er seinen Tänzerinnen, die Kunden zu berühren, ebenso wie diese die Mädchen nicht anfassen durften - beides ersparte ihm eine Menge Unruhe und Ärger. Michiru aber bekam jetzt die ausdrückliche Erlaubnis, beinahe den Befehl, den Fremden zu berühren, wie sie es wollte.
Michiru war es einerseits peinlich - hatte sie doch gehofft, ihre Vorliebe für diesen Mann wäre einigermaßen unbemerkt geblieben - andererseits hätte sie vor Freude beinahe gejubelt. Dieser Abend würde etwas ganz besonderes werden. Fast wie ein erstes Date. Die unsichtbare Barriere zwischen ihnen war nicht mehr, Jakob hatte sie breit grinsend eingerissen und Michiru hatte fest vor, das bestmögliche daraus zu machen.
Der Abend ließ schier ewig auf sich warten. Michiru streifte unruhig durch die Stadt und tröstete sich an jeder Eisbude und jedem Kiosk mit Schokoladeneis. Die Zeit wollte einfach nicht vorbei gehen. Als es endlich dämmerte war sie mit den Nerven völlig am Ende. Sie war bestimmt zwanzig Kilometer weit durch die Gegend geirrt und vor lauter Eis war ihr übel. Auch nach mehreren Stunden war sie sich noch nicht sicher, was sie zu diesem Auftritt an- oder vielmehr ausziehen sollte und Jakob, der beim Anblick ihres gehetzten Gesichtsausdrucks in dümmliches Kichern ausbrach, war ihr keine große Hilfe.
Als sie schließlich, beinahe zitternd vor Aufregung, auf die Bühne kam, suchte sie sofort das Publikum nach IHM ab.
Der junge Mann trug diesmal einen cremefarbenen Anzug und ein leuchtend weißes Hemd, sein zum Anzug passender Hut lag neben ihm auf dem Tisch. Ein Saphirring an seiner rechten Hand funkelte spöttisch. Er saß näher an der Bühne als gewöhnlich, als hätte er geahnt, dass heute etwas anders sein würde, die langen Beine von sich gestreckt, die Hände in den Taschen. Michiru war ein kleines bißchen empört - das war der wichtigste Abend ihres Lebens und dieser arrogante Angeber war einfach die Ruhe selbst!
Als er den Blick zu ihr hob, gab sein Lächeln zwei Reihen weißer Zähne frei, ein Grübchen bildete sich auf seiner rechten Wange und Michiru war geneigt, ihm zu verzeihen.
Sie begann ihren Tanz und beachtete diesmal ganz absichtlich nur ihn.
Haruka litt Höllenqualen. Sprachlos starrte sie auf Michiru, verzweifelt, wo sie ihren Blick nur zuerst hinwenden sollte, hin und her gerissen zwischen ihren Augen, ihrem aufreizendem Lächeln und den hypnotischen Bewegungen ihrer Hüften.
Michiru genoß seine Bewunderung maßlos, doch je länger er sie ansah, desto schwerer fiel es ihr, sich zu konzentrieren.
Der Fremde schien hinter ihre Bewegungen zu sehen, hinter ihren Tanz, direkt auf ihre Gedanken zu blicken. Er lächelte über Michirus Wunsch, ihn für sich zu interessieren und stöhnte leise, als Michirus Vorstellung von der ersten gemeinsamen Nacht konkrete Formen annahm.
Seine Erregung ließ Michiru erschauern und die feurigen Blicke der goldenen Augen machten es ihr immer schwerer, einen klaren Gedanken zu fassen. Die restlichen Zuschauer hatte sie längst vergessen, Jakob, seine Anweisungen, ihre Arbeit hatten keine Bedeutung mehr, als sie sich auf die Knie sinken ließ und zum Rand der Bühne kroch, dem Fremden eine Hand in den Nacken legte und ihn zu sich zog. „Wie heißt du?" fragte sie ohne zu merken, dass ihre Stimme kaum mehr als ein heiseres Flüstern war.
„Tenoh Haruka." eine Stimme, klar wie das Quellwasser und weich wie Honig, ein verschmitztes Lächeln in den hellen Augen.
Michirus Atem ging schwer, ihr Puls raste und ihr war wage bewusst, dass beides nicht von ihrem Tanz kam. Sie nahm allen Mut zusammen, zog sie näher an sich und küsste sie.
Haruka ließ sich zum ersten Mal aus ihrer ruhigen Distanziertheit reißen, sie nahm Michirus Gesicht in die Hände und erwiderte den Kuss sanft. Ihre Finger kraulten Michirus Nacken, streichelten ihre Wangen und ihre Zunge, warm und weich, jagte ihr heiße Schauer über den Rücken.
Erst das laute Johlen der Zuschauer holte Michiru schließlich aus diesem Bann und nur mit Mühe konnte sie sich von ihr losreißen. Wenn sie sich jetzt nicht zusammennahm, würde sie ihm vermutlich auf den Schoß krabbeln und freiwillig nicht wieder herunterkommen.
Den Tanz zu Ende zu bringen war die reinste Qual - ihre Knie zitterten und in ihrem Kopf befand sich nur noch Watte. Das zufriedene, beinahe spöttische Grinsen auf Harukas Gesicht ließ sie argwöhnen, dass ihr Zustand nur allzu offensichtlich war.
Als die Musik verklang, stand Haruka auf. Zum ersten Mal zog sie keinen Schein aus ihrer Jacke, sondern etwas, das aussah wie eine etwa handtellergroße Blume.
Als Michiru näher kam, sah sie, dass diese Blüte aus Papier gefertigt war, genauer gesagt aus Geldscheinen. Rote Blütenblätter aus zweihundertern und grüne darum herum aus Hundertern und das so kunstvoll, dass es eines zweites Blicks bedurfte, sie als Geldscheine zu erkennen. Für jeden der Zuschauer mochte dieses Geschenk aussehen wie eine normale Blume, doch Michiru stockte der Atem, als sie den Wert diese Geschenks erkannte.
Haruka verzog keine Mine, als sie das etwa zweitausend Dollar teure Geschenk in Michirus Locken steckte, ihr einen Kuss auf die Wange hauchte und sich umdrehte um zu gehen.
Michiru wäre beinahe von der Bühne gesprungen um ihm hinterherzurennen.
Sie war der letzte Mensch, der sich durch Geld hätte beeindrucken oder bestechen lassen - aber es faszinierte sie, dass Haruka bereit war, solche Unsummen für sie aufzuwenden. Sie hatte nichts von seinem Geld ausgegeben sondern bewahrte es in ihrem Zimmer auf, um es ihm zurückzugeben, wenn sie ihn näher kennenlernen sollte.
Sie riß sich zusammen, ignorierte ihre zitternden Knie und rannte hinter die Bühne, nahm sich gerade genug Zeit um nach ihrem Bademantel zu suchen, der dort bereit lag und rannte dann weiter, um Victor zu suchen, einen von Jakobs bulligen Sicherheitsleuten.
Sie fand ihn am am Hinterausgang wo er aufpasste, dass nicht ein eventueller Verehrer allzu kreativ nach einem Weg zu den Tänzerinnen suchte.
Sie lief zu ihm und klammerte sich an seinen mächtigen Oberarm. „Vic, du musst mir helfen!"
Victors breites, gemütliches Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. „Ich glaube nicht, dass dir noch zu helfen ist. Aber bitte, mein Schatz, was kann ich für dich tun?"
„Du musst ihn aufhalten! Bitte! Laß ihn nicht wieder gehen! Bring ihn in mein Zimmer!"
Victor warf den Kopf in den Nacken und lachte schallend, doch dann nickte er. „Alles was du willst, mein Schatz. Du hast mir in den letzten zwei Wochen so viel Spaß bereitet - wie könnte ich dir da diesen kleinen Wunsch abschlagen?"
„Wie meinst du das?"
„Also bitte, Liebling! Du warst noch nie so gut auf der Bühne wie in letzter Zeit - und ich habe nur selten jemanden so verschossen gesehen." er lachte, als er ihr schockiertes Gesicht sah, tätschelte ihr die Wange und ging los um zuzusehen, dass Michirus Schwarm ihm nicht doch noch entkam.
„Victor!" rief sie ihm noch hinterher „Sag Jakob, dass ich jetzt noch einen Auftritt mache und danach für niemanden zu sprechen bin!"
Victor lachte schallend und machte sich auf den Weg.
Haruka zuckte mit keiner Wimper, als sich ihr Victor in den Weg stellte und sie aufforderte, mit ihm zu kommen. Wortlos folgte sie ihm und ebenso wortlos betrat sie das kleine Zimmer, zu dem er sie führte.
Victor nickte ihr respektvoll zu, dann schloß er die Tür hinter ihr. Es hatte also geklappt. Michiru wollte sie kennenlernen!
Haruka sah sich um. Sie war nicht übertrieben neugierig, doch sie wollte alles über Michiru wissen - vielleicht entdeckte sie ja etwas das ihr helfen konnte. Wenn sie schon vor der unangenehmen Aufgabe stand, dem Mädchen erklären zu müssen, dass sie nicht der Mann war, der sie so faszinierte, wollte sie sich wenigstens einen kleinen Vorteil sichern. Sie hatte zwar festgestellt, dass die meisten Frauen recht gut mit ihrem wahren Geschlecht zurechtkamen, wenn sie erstmal stöhnend in ihren Armen lagen - aber irgendwie wäre es ihr falsch vorgekommen, diese Frau so zu übervorteilen.
Es war ein kleines Zimmer, vielleicht drei auf vier Meter, so vollgestopft, dass nur ein kaum einen Meter breiter Streifen zum Laufen frei geblieben war. Auf der einen Seite ein Bett und eine Kommode, darüber Hängeregale. Auf der anderen Seite ein massiver Schrank und ein Schreibtisch mit Drehstuhl. Die Wände, soweit nicht zugestellt, bedeckt mit Postern und Bildern, das Bett bunt bezogen, ebenso ein bunter Läufer auf dem Boden. Ein Kuscheltier, ein hellroter Hase, saß neben dem Kopfkissen.
Als sie eine Schublade in der Kommode öffnete, musste sie lächeln. Dort lagen, noch säuberlich in der Hälfte gefaltet, wie sie sie ihr gegeben hatte, die Geldscheine. Sie hatte sie alle aufgehoben.
Haruka war nicht der größte Fan übertriebener Romantik - dennoch entsprach dieses vollgestopfte kleine Zimmer nicht unbedingt ihrer Vorstellung, wie ihr erstes Treffen mit Michiru auszusehen hatte. Weil sie es aber kaum erwarten konnte, endlich mit ihr allein zu sein, und die Zeit, bis sie sie in ihr Appartement gebracht hatte, wohl nur mit schweren nervlichen Schäden überstanden hätte, beschloß sie, das Beste aus der Situation zu machen. Ein fünfarmiger Kerzenleuchter stand auf dem Schreibtisch und sie zündete die Kerzen an, bevor sie das Deckenlicht ausknipste und Michirus CD-Sammlung nach etwas passendem durchsuchte. Sie überlegte, ob sie in der Kochnische, die nur durch einen Vorhang vom restlichen Zimmer abgetrennt war, nach etwas trinkbarem suchen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Das Blut rauschte ihr in den Ohren und wenn sie endlich mit Michiru alleine war, würde etwas zu trinken wohl ihr letzter Gedanke sein.
Sie betrachtete gerade eines der Aquarelle, die an der Wand hingen, als die Tür geöffnet wurde und Michiru hereinkam. Sie trug einen dunkelgrünen Bademantel, ihre Wangen waren gerötet und ihre Augen leuchteten vor Freude, Haruka endlich für sich allein zu haben.
Michiru hatte nur mit ihm reden wollen. In ihrem ganzen Leben hatte sie sich noch keinem Mann an den Hals geworfen. Doch als sie ihn jetzt vor sich sah, ein verschmitztes Lächeln auf dem Gesicht, war sie sich nicht mehr sicher, ob sie wirklich hatte reden wollen... reden über was? Wozu eigentlich reden?
Haruka nahm den Hut ab und legte ihn auf den Schreibtisch. Wohl zum ersten Mal in ihrem Leben fehlten ihr die Worte. Wenn das überhaupt möglich war, sah Michiru im sanften Kerzenlicht noch besser aus als auf der Bühne.
Michiru lächelte sie an. „Ich hätte schon befürchtet, du wärst wieder weggerannt."
„Ich renne niemals weg." Harukas Stimme war plötzlich rauh, ihr Mund völlig ausgetrocknet. Sie griff nach ihrer Krawatte, um sie zu lockern.
Bevor sie noch die Hand gehoben hatte, kam Michiru zu ihr und begann, ihr die Krawatte zu lösen.
Haruka schluckte, als sie Michiru so dicht an sich spürte. Mühsam unterdrückte sie den Impuls, sie enger an sich zu ziehen. Vorher musste sie noch etwas klären - und sie hoffte ernsthaft, dass es nach dieser Erklärung noch ein 'nachher' gab.
„Ich muß dir etwas sagen!" flüsterte sie.
„Kannst du das nicht später tun?" wisperte Michiru. Ihre Augen brannten und sie löste Harukas Krawatte und warf sie beiseite. Es war offensichtlich, dass sie im Moment von keinem klaren Gedanken geplagt wurde.
Haruka schüttelte mühsam den Kopf und trat einen Schritt zurück. „Nein, es ist wichtig." Sie knöpfte ihr Hemd auf und ließ es auf den Boden sinken.
Michiru starrte sprachlos auf Harukas Brüste unter dem schwarzen Top. „Oh." machte sie nur. Und dann noch mal „Oh."
Haruka zeigte ein schiefes Lächeln. „Verstehst du, warum es nicht warten konnte?"
„Oh... warum hast du mir das nicht vorher gesagt?"
„Wann denn?"
„Oh."
Haruka fand, dass es insgesamt doch recht gut lief. Immerhin stand sie halbnackt in Michirus Schlafzimmer und Michiru hatte bisher weder einen hysterischen Anfall bekommen noch versucht, sie wieder rauszuwerfen. Dennoch fürchtete sie, dass sie nicht viel weiter kommen würde, wenn Michiru weiterhin darauf bestand, nur noch „Oh" zu sagen.
„Soll ich lieber wieder gehen?" fragte sie vorsichtig.
„Was?" Michiru riß die Augen auf. Sie sah Haruka eindringlich an. SIE sah nicht anders aus als vorher. Sie roch auch nicht anders. Sie gefiel ihr auch nicht weniger. Und der Gedanke, dass sie jetzt wieder ging, zerriß Michiru genauso, wie er es vorher getan hätte. Sie öffnete den Mund und zu ihrem Erstaunen versagte ihre Stimme nicht. „Nein... ich... nein... bleib bitte hier..."
Die hellen Augen blitzten auf. „Darf ich dich küssen?"
Michiru lächelte ein wenig unsicher. „Ja."
Als Harukas Lippen ihre berührten, schloß sie angenehm überrascht die Augen. Sie hätte gedacht, es würde sich jetzt anders anfühlen, doch sie fand keinen Unterschied. Das Kribbeln in ihrem Bauch wurde stärker und in ihrem Kopf begann es sich zu drehen. (Man möge mir verzeihen, dass ich hier so schnell zur Sache komme - aber ich kann es nicht ausstehen, meine Helden unnötig lange hinzuhalten, wenn sie beide eigentlich nichts anderes wollen, als miteinander in die Kiste zu hüpfen : )
Michiru schnappte nach Luft, als Haruka ihren Bademantel öffnete und mit den Fingerspitzen sanft über ihren flachen Bauch strich. Haruka beugte sich vor und ließ ihre Lippen sanft über ihren Hals gleiten. Ihr heißer Atem traf auf noch heißere Haut und brachte Michiru zum stöhnen. Sanft schob sie ihr den Bademantel von den Schultern, glitt mit der Zungenspitze über ihren Hals nach oben, ließ sanfte Bisse folgen, während sie sich bereits daran machte, ihr den BH zu öffnen.
Harukas ganzer Körper kribbelte bei der Vorstellung, Michiru völlig auszuziehen. Sie konnte es kaum erwarten, die heiße Haut unter ihren Fingern zu spüren.
Sie ließ ihre Lippen weiter nach oben gleiten und ließ Michiru zuerst ihren warmen Atem und dann ihre Zunge im Ohr spüren. Michiru erschauerte und wandte den Kopf um Haruka anzusehen, ihre dunklen Augen blitzten sie unter halb geschlossenen Lidern an.
Haruka sank auf die Knie und schob die Zunge in Michirus Bauchnabel, während sie ihren Slip langsam nach unten schob.
Michiru seufzte leise und vergrub die Hände in Harukas Haaren.
Haruka ließ die Hände genußvoll über Michirus Hintern gleiten, streichelte die seidigen Schenkel. Als sie ihre Zunge weiter nach unten schob, zog Michiru scharf die Luft ein.
„Nein..." wisperte sie „... noch nicht... Haruka, ich will dich ausziehen..."
Haruka lächelte und kam wieder auf die Beine, ließ zu, dass Michiru ihr ungeschickt das Top über den Kopf zerrte.
Michiru schmiegte sich an sie, das Gesicht an ihrem Hals vergraben, ihre Hände streichelten Harukas Rücken.
Regelrecht unauffällig schob sie Haruka zum Bett, ließ sich darauf sinken und zog sie mit sich, ihre Lippen suchten Harukas.
Der sanfte Kuss ließ jeden Gedanken in Haruka vergehen. Sie versank glücklich in diesem warmen Gefühl. Sie bemerkte kaum, wie Michiru ihr die Hose aufknöpfte und sie auf den Rücken drehte, begann, sie auszuziehen.
Haruka ließ es sich gefallen, sie schloß die Augen und genoß die sanften Hände auf ihrem Körper.
Ein angenehmer Schauer überkam Michiru, als sie Haruka so sah. Das Kerzenlicht ließ ihre Haut golden schimmern, ihr Haar schien in Flammen zu stehen. Glücklich streichelte sie die langen schlanken Beine, die schmalen Hüften, ließ die Fingerspitzen federleicht über den flachen Bauch gleiten und bedeckte den schlanken Körper mit Küssen.
Als sie die Lippen um eine Brustwarze schloß, stöhnte Haruka leise auf und zog sie zu sich hoch. „Nicht so schnell." murmelte sie „Ich kann jetzt schon nicht mehr klar denken..."
Sie streichelte ihr sanft über die geröteten Wangen, küsste sie zärtlich und erlaubte ihren Händen, ihren Körper zu erforschen. Ihre Haut war so weich, so warm... Sie streichelte ihre Arme, ihren Bauch fuhr mit den Fingerspitzen über die Innenseiten ihrer Schenkel, ließ die Zungenspitze um eine Brustwarze kreisen. Michiru stöhnte leise. Ihre Finger schoben sich in Harukas Haare und sie zog sie näher heran.
Haruka leckte ihr über die Lippen reizte sie ein bißchen um dann ihre Lippen mit der Zunge auseinanderzuschieben, ihre Hände strich weiter über den bebenden Körper.
Als ihre Rechte über die samtige Haut ihres Bauchs glitt und sie die weichen, warmen Locken berührte, öffnete Michiru ohne darüber nachzudenken die Beine, um ihre Hand nicht aufzuhalten. Haruka nahm die Einladung an. Sie rutschte nach unten, schob sanft Michirus Beine auseinander und senkte die Lippen auf diese allzu empfindliche Stelle. Michiru zuckte zusammen und einen Moment schien es, als wolle sie Haruka von sich schieben, doch dann schoben sich ihre Hände in das weiche blonde Haar um sie näher an sich zu ziehen.
Haruka lächelte, ihre Zunge fuhr fort mit dem, was ihre Lippen so vorsichtig begonnen hatten und Michirus leises Seufzen gab ihr recht.
Michirus Stöhnen wurde lauter und Haruka ersetzte ihre Zunge durch ihre Hand und rutschte nach oben, um sie dabei ansehen zu können.
Fasziniert beobachtete sie das Blitzen der fast geschlossenen Augen, das Beben ihren Nüstern und das Zittern, das Michirus angespannten Körper durchlief, ihre Fingernägel hinterließen tiefe Spuren auf Harukas Rücken. Es schien ihr wirklich zu gefallen und Haruka liebte ihr leises, haltloses Stöhnen über alles. Sie hatte ihre Hand gerne dort, wo sie jetzt war, mochte es zu spüren, wie feucht Michiru war und hätte es dieses Spiel am liebsten niemals beendet.
Sie fand es beinahe schade, als sie kam.
Michiru vergrub schwer atmend das Gesicht an Harukas Schulter.
Ende des ersten Teils
Wie wird es weitergehen? Wird Michiru sich revanchieren? Werden sie das Bett jemals wieder verlassen? Wird Batman der Falle des Jokers entgehen? : ) Und warum habe ich bei den Warnungen 'Com' angegeben? Das alles erfahrt ihr - sofern ihr wollt - im nächsten Teil.
