Second Chance: Eine zweite Chance.
Zusammenfassung: Wenige Wochen nach der großen Schlacht in Hogwarts erwacht Severus Snape aus dem Koma. Er liegt im St. Mungo's Krankenhaus und wird von allen Leuten als großer Held gefeiert. Snape will davon zunächst nichts wissen - bis er jedoch ganz neuen Lebensmut schöpft. Der Grund dafür? Lasst euch überraschen!
I don't own the characters, creatures and all other stuff of the Harry Potter world - it all belongs to JK Rowling.
Kapitel 1: Im St. Mungo's Krankenhaus
„Professor Snape?", piepte eine helle Stimme. Snape kam langsam zu sich. Immer wieder blinzelte er – sah jedoch immer noch alles verschwommen. „Wo… wo bin ich?", flüsterte er. „Professor Snape, Sie sind im St. Mungo's Krankenhaus. Wissen Sie noch, was Ihnen wiederfahren ist?", fragte die Krankenschwester. Sie war eine kleine, zierliche, braunhaarige Frau, welche ihn mit großen fragenden Augen ansah. Snape schnaubte. Ob er wusste, was ihm wiederfahren war? Das schuppige Mastvieh hatte ihn gebissen – mehrmals – in den Hals. Und das noch in dieser Hütte. Und dann? Was war eigentlich danach passiert? Er versuchte sich krampfhaft zu erinnern. Was war es gewesen? Er versuchte sich die Ereignisse jenes abends wieder in Erinnerung zu rufen. Er kniff die Augen zusammen und langsam formten sich Bilder vor seinem inneren Auge. Er lag auf dem Boden der heulenden Hütte. Er blutete und er wusste, dass das Ende nah war. Potter und seine Freunde waren mit einigen seiner Erinnerungen an Lily wieder zurück zum Schloss gegangen. Immer wieder verlor er das Bewusstsein, kam dann aber wieder zu sich. Dann sah er etwas… Gesichter… Leute, die auf ihn einredeten. Es waren… POTTER! Potter und seine Freunde. Was machten sie da?
„Professor?", die kleine Krankenschwester riss ihn aus den Erinnerungen. „Ja, ja…", brummte Snape und richtete sich auf. Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah sich kritisch um. Erst jetzt bemerkte er die Geschenke, die um sein Bett herumstanden. „Von Ihren Bewunderern", berichtete die Krankenschwester lächelnd. Sein Gesicht verzog sich zu einer gehässigen lächelnden Maske. „Soll ich Ihnen beim Auspacken helfen?" Sein Gesichtsausdruck wurde nur noch gehässiger – jedoch verschwand das Lächeln. Sie nickte nur kurz, zog dabei die Augenbrauen hoch und verschwand dann.
Geschenke? Von seinen Bewunderern? So ein Schwachsinn. Auf einmal mochten ihn alle? Warum? Weil sie… OH NEIN! Was hatte Potter ihnen erzählt? Hatte er ihnen etwa seine Erinnerungen gezeigt? Über siebzehn lange Jahre hatte er sich eine Fassade aufgebaut – und Potter ließ sie alle dahinter blicken? Es musste so sein. Warum sonst sollte er hier im St. Mungo's Krankenhaus und nicht in Askaban sein?
Er ließ sich wieder nach hinten auf seine Kissen fallen. „Geschenke", knurrte er und sah sie sich genauer an. Es waren vierzehn Päckchen, allesamt verpackt, in scheußlichem Geschenkpapier. Er schüttelte den Kopf und wandte den Blick dann wieder ab. „Lächerlich", brummte er.
Er ignorierte die Geschenke einfach und saß den ganzen Tag über im Krankenbett. Auch wenn die Ärzte und Pfleger immer wieder nachfragten, nein, er würde sie nicht auspacken. Am Abend trat nochmals die zierliche Krankenschwester an sein Bett. „Ähm, Professor", setzte sie an. „Was ist denn?", schnauzte Snape sie an. „Finden Sie nicht, sie sollten die Geschenke wenigstens…" Doch ehe sie den Satz beenden konnte, antwortete er bereits darauf: „Nein!" Sie zog wieder kurz die Augenbrauen hoch und verschwand, ohne auch nur ein weiteres Wort zu sagen.
In der Nacht fand Snape keinen Schlaf. Er wälzte sich in dem kleinen Bett (soweit ihm das möglich war). Diese blöden Geschenke… Er wollte sie nicht öffnen. Es interessierte ihn nicht, was die Leute ihm so geschenkt hatten. Warum denn auch? Was hatte er…
Er richtete sich auf und zog an dem kleinen Schnürchen der Nachtischlampe. Das Licht ging an und schon griff er nach dem ersten Paket. Es war schön säuberlich in rotem Geschenkpapier eingepackt und mit einer goldenen Schleife umwickelt. „Für meinen guten Freund Severus. Danke für Alles. In Liebe, Minerva" stand auf einem kleinen Kärtchen. Auch, wenn er es gerne unterdrückt hätte, so brach doch ein breites Grinsen in seinem Gesicht aus. Ja, Minerva McGonagall glaubte er diese Worte. Mit ihr kam er – abgesehen vom letzten Schuljahr, in welchem er verrückter Todesser-Schulleiter spielen musste – immer gut sehr gut aus. Schnell riss er das Geschenkpapier ab und hielt einen neuen Flugumhang in den Händen. Er betrachtete ihn gründlich. Er war schwarz – was auch sonst?! – und aus wirklich sehr schickem Stoff. Zufrieden legte Snape den Umhang auf einem nahe seinem Bett stehenden Stuhl. Wofür war der eigentlich?
Er nahm sich das nächste Päckchen. „Für unsern geschätzten Professor Snape!", stand auf einem Kärtchen in Hermine Grangers Schrift geschrieben. Sie hätte genauso gut unterschreiben können. Dachte sie wirklich, er würde ihre Schrift nicht erkennen? Sechs Jahre lang war sie die mit Abstand beste (und vielleicht auch nervigste) Schülerin ihrer Stufe gewesen – allgemein war sie eine der besten Schülerinnen, die er je hatte. Miss Granger war ihm immer nur positiv aufgefallen – allerdings konnte er nicht anders, als sie zu schikanieren. Was hätte er sonst tun sollen? Sie war eine Gryffindor und dazu noch die beste Freundin Harry Potters. Hätte er ihr Fleißsternchen auf ihr Pergament kleben sollen – vor den ganzen Todesserkindern?
Er packte Grangers Geschenk auf. Was war das? „Feinste Pralinen" laß er auf der Verpackung. War das etwa Muggelschokolade? Wieder formte sich ein Grinsen auf seinen Lippen. Er mochte Muggelschokolade. Er öffnete die Schachtel und nahm sich einen Schokoklumpen heraus. In seiner Kindheit hatte er immer gerne mit Lily zusammen Unmengen an Schokolade gegessen. Muggelschokolade unterschied sich dabei nur wenig von der richtigen. Er stopfte sich den Klumpen in den Mund. Ja, genau so gut hatte er Muggelschokolade in Erinnerung.
Das nächste Paket war in braunen Packpapier eingewickelt. „Mit freundlichen Grüßen von den Weasleys an den großen Helden" stand auf einem kleinen Kärtchen. Snape snaupte. „Der große Held" Er musste es einfach laut aussprechen. Hielten sie ihn jetzt wirklich dafür? Er packte das Geschenk aus und hätte fast laut losgelacht, wäre er nicht so sehr um sein Image besorgt. Es war ein dunkelgrüner Weasley Pullover mit einem großen S. Nun hatte er also seinen eigenen Weasley Pullover. Er hatte mit vielem gerechnet, aber sicher nicht damit. Den Pullover legte er zum Umhang.
„Mit spaßigen Grüßen. Die Weasley Brüder" stand auf dem nächsten Paket. Schon wieder ein Weasley Geschenk. Als Snape das bunte Papier aufriss, verzog sich sein Gesicht zu einer eisigen Miene. „Gummischlangen?", murrte er. Das wahrlich passende Geschenk für den Mann, der fast von einer Schlange getötet wurde…
Es gab noch weitere Geschenke – hauptsächlich Süßigkeiten. Jedoch waren auch zwei Bücher dabei. Die neuste Auflage von „Das Neuste aus der Welt der Zaubertränke" von Professor Flitwick und Professor Slughorn, welcher ihm eine rührende Widmung in das Buch geschrieben hatte sowie ein Sammelband mit Shakespeare Gedichten. Allerdings wusste er bei diesem Geschenk nicht, von wem es stammte. Es war keine Karte beigefügt und das Geschenkpapier ließ auch keine Rückschlüsse ziehen.
