So das ist meine erste FF, ich hoffe sie gefällt euch und über Reviews würde ich mich freun ;-)

1. Alptraum

Schweißüberströmt fuhr das 16-Jährige Mädchen mitten in der Nacht auf. Schwer atmend und leicht verwirrt sah sie sich in dem dunkeln Raum um. Der Vollmond, der durchs Fenster schien, spendete nur dürftig Licht. Nach einigen Sekunden stellte sie beruhigt fest, dass sie sich in ihrem Zimmer, im Haus ihrer Eltern, in Sicherheit befand. Ein Blick auf den Wecker mit den Leuchtziffern zeigte ihr an, dass es schon weit nach Mitternacht war.

Sie atmete einmal tief durch bevor, sie die Bettdecke zurückschlug und leise ins Bad schlich.

Als sie ihr Spiegelbild sah, erschrak sie kurz.

Ihre schulterlangen Haare standen in alle möglichen Richtungen ab, ihre Haut war blass, schon fast durchsichtig und die großen, grauen Augen starrten sie verschreckt und ängstlich an.

Entschlossen spritze sie sich einen Schwall eiskaltes Wasser ins Gesicht und bürstete die Mähne auf ihrem Kopf mit einigen kurzen, kräftigen Zügen ordentlich durch.

Plötzlich fiel dem Mädchen wieder ein, warum sie aufgewacht war.

Sie hatte wieder diesen Alptraum gehabt. Wie schon in unzähligen Nächten zuvor.

Das Grauen, das sie nicht mehr loslassen wollte, der Schrecken der immer wieder zurück kehrte, Nacht für Nacht der gleiche Horror.

Erst stand sie in dieser großen, kalten, dunkeln Halle, dann wurde die Tür aufgestoßen und eine schlanke, blonde Frau stürzte hinein.

Im Arm hielt sie ein kleines Kind, ein Baby, in der einen Hand einen Zauberstab. Neben ihr lief ein kleiner Junge, nicht älter als 3 Jahre. Sein kurzes, schwarzes Haar schimmerte in dem kargen Licht und seine grauen Augen sahen ängstlich zu der Frau hoch. Diese sah sich besorgt um, bevor sie ihm beruhigend zu lächelte. „Schnell Blaise. Schnell!", flüsterte sie und schon waren die beiden durch die nächste Tür verschwunden.

Als nächstes stand sie oben an einer Treppe und sah in eine riesige Halle hinunter. Dort unten stand ein kräftiger Mann, mit genauso schwarzen Haaren, wie der kleine Junge. Um ihn herum standen etwa 6 Zauberer und Hexen. Plötzlich flüsterte ein Mann hinter ihm etwas, wobei er fies lächelte. Aus seinem Zauberstab schoss ein grüner Lichtstrahl und traf den Mann unvorbereitet im Rücken.

Kaum schloss der Angreifer seine Lippen wieder als der Mann auch schon zusammen brach. „Er ist tot!", rief eine Hexe und die anderen fingen an lauthals zu lachen.

Jetzt sah sie wieder Mutter und Sohn. Die Beiden hockten in einer stockfinsteren Ecke. Der kleine Junge zitterte am ganzen Leib. Seine Mutter strich ihm beruhigend über den kleinen Wuschelkopf und flüsterte mit Tränen in den Augen.

„Was auch passiert. Blaise, sie dürfen dich nicht kriegen! Du schaffst das! Nimm Marina und lauf! Ich werde sie aufhalten. Versteckt euch irgendwo, wo sie euch nicht finden." Tränen liefen jetzt über ihre Wangen, doch sie lächelte den Kleinen tapfer an. „Was auch passiert ich liebe dich! Euch beide. Vergiss das nie, mein Kleiner! Ich lasse nicht zu, dass euch was passiert! Lauf jetzt Blaise! Lauf!", damit drückte sie ihm einen Kuss auf die Stirn, legte das Baby vorsichtig in seine Arme, gab auch diesem einen Kuss und verließ den Raum.

„Mum!", flüsterte der Junge, dann sah er auf das kleine Mädchen in seinen Armen und begann zu laufen.

Jetzt stand sie auf einem Flur. Porträts mehrer Menschen konnte sie im schwachen Schein der Fackeln ausmachen. Vor ihr stand die blonde Frau. Ihr gegenüber eine andere Frau mit kurzen, roten Haaren. „Wo ist die kleine Göre!", kreischte diese. „Du wirst Marina nicht bekommen, Patricia! Und Blaise auch nicht!", fauchte die Blonde. „Was interessiert mich der Bengel? Der Auftrag heißt Das Gör zu besorgen!" „Das werde ich nicht zulassen!" „Das werden wir ja sehen, Marissa! Das werden wir sehen!", die Rothaarige stürzte sich mit einen Schrei auf die Blonde. Gerade wollte sie ihren Zauberstab heben, als Marissa ihr mit voller Wucht ins Gesicht schlug. Patricia taumelte rückwärts, stürzte auf den Boden und hielt sich eine Hand vors Gesicht. Blut tropfte auf den hellen Teppich. „Na warte du Miststück!", schrie die Rothaarige.

Avada Kedavra!"

Ein grüner Lichtblitz zischte auf die Blonde zu und

nicht mal eine Sekunde später, lag die blonde Frau tot auf dem Läufer.

Das Bild der großen, grauen Augen vor Schreck weit aufgerissen, brannte sich in das Gedächtnis des jungen Mädchens, das dies alles beobachtete.

Jetzt sah sie den kleinen Jungen mit dem Baby, er hockte in einem Schrank und wimmerte leise. Vor dem Schrank stand der Mann, der seinen Vater getötet hatte.

„Blai-hai-sse? Komm raus, Kleiner! Hier ist der liebe Onkel Amos! Ich werde dir nichts tun, wenn du schön lieb bist! Gib mir einfach nur deine Schwester und ich verschwinde wieder." Blaise schluckte. Er musste etwas tun, sie durften Marina nicht bekommen. Sanft legte er sie in einen Haufen Laken.

„Tut mir Leid, Marina! Bitte sei jetzt ganz, ganz still, Schwesterchen! Ich sorge dafür, dass sie dich nicht bekommen! Ich liebe dich!", damit drückte er ihr einen kleinen Schmatzter auf die Stirn. Das kleine Mädchen kicherte leise und sah den Jungen mit großen, grauen Augen an. Er lächelte ihr noch einmal kurz zu, bevor er den Haufen mit weiteren großen Laken verdeckte.

Dann trat er aus dem Schrank.

„Hier bin ich Fettsack! Was willst du, die Kleine ist nicht bei mir. Die Hauselfen haben sie! Also verzieh dich.", meinte er und funkelte den Mann böse an.

„Kleiner, Kleiner. Weißt du, ich hab einen Enkel, der etwas älter sein müsste als du und der redet nicht so mit Erwachsenen. Dir muss man wohl Manieren beibringen." Er lächelte den Jungen an und hob seinen Zauberstab. „Crucio!", flüsterte er und grinste dreckig.

Blaises Schreie durchbrachen die Stille der Nacht. Das Mädchen konnte sehen, wie er sich auf dem Fußboden hin und her warf. Krämpfe schüttelten seinen Körper. Nach ein paar Minuten hob der Zauberer den Fluch auf und Blaise blieb reglos auf dem Boden liegen.

„Du hältst mehr aus, als ich gedacht hätte. So jetzt wollen wir mal sehen, was du mit deiner Schwester gemacht hast.", er wollte gerade in den Schrank klettern, als sich der kleine Junge auf ihn stürzte und seinen Kopf in den Magen des Mannes rammte.

Stöhnend krampfte der Zauberer sich zusammen und hielt sich eine Hand an den Bauch. „Na warte!", flüsterte er und trat nach dem Jungen. Dieser wurde mit voller Wucht gegen die Schranktür geschleudert, ein Rinnsaal Blut lief über seine Stirn, doch er ignorierte es. Als der Mann abermals in den Schrank steigen wollte, sprang der Junge ihn an und biss ihm so kräftig in die Wade, dass es sogar blutete.

„Ahhh! Du verdammter Bengel!", der Zauberer holte Schwung und knallte den Jungen erbarmungslos gegen eine Wand. Dort sackte das Kind zusammen.

Seine Augen, die sie leblos ansahen, war das letzte was das Mädchen sah, bevor sie immer aufwachte.

Das Mädchen seufzte leise. Als sie wieder in den Spiegel blickte, erschrak sie zu tiefst.

Diese Augen - ihre Augen - seine Augen.

Ihre eigenen grauen Augen, es waren die gleichen, die sie immer wieder in ihren Alpträumen anstarrten. Die Augen des kleinen Jungen, diese leblosen Augen, sie glichen ihren eigenen auf eine erschreckende Weise. Aber das konnte doch nicht sein, das war doch nicht wahr. Sie schüttelte den Kopf und spritzte sich noch mehr eisiges Wasser ins Gesicht. Dann verließ sie fluchtartig das Badezimmer – ohne noch einen Blick auf ihr Spiegelbild zu werfen.

Auf dem Flur atmete sie kurz tief durch und versuchte den Gedanken zu vertreiben, doch er saß fest.

‚Das ist, kann nicht wahr sein. Das ist die Übermüdung, das kommt von dem wenigen Schlaf!', redete sie sich ein. Bevor sie sich leise in ihr Zimmer schlich, horchte sie noch kurz an der Zimmertür ihrer Eltern und der ihrer Schwester.

Alle schliefen, glücklicherweise.

Völlig fertig legte sie sich in ihr Bett und kurz darauf, fielen ihr auch schon die Augen zu.

Erschrocken schlug sie die Augen auf. Etwas hatte sie geweckt – schon wieder und diesmal war es nicht der Alptraum gewesen. Angestrengt horchte sie in die Stille der Nacht.

Irgendwie fühlte sie sich komisch. Da war doch etwas. Sie zog die Decke etwas näher zu ihrem Kinn.

Verdammt, es brachte nichts hier so zu liegen und sich zu fürchten. Das war sicher ein Einbrecher, der etwas stehlen wollten. (A/N: Was sollten er sonst tun? Kaffee kochen?). Mit solch einem popligen Idioten würde sie sicher fertig werden.

So leise wie möglich schlich sie sich aus ihrem Zimmer, die Treppe herunter und sah sich vorsichtig im unteren Geschoss um, doch da war niemand. Verwirrt wollte sie die Treppe wieder hochsteigen, als erstarrte sie.