Titel: A World Apart

Autor: lolagirl

Übersetzerin: Indigo

Rating: T

Pairing: Hermione Granger / Draco Malfoy

Genre: Romance/Mystery

Kapitelanzahl: 31

Disclaimer: Gilt für alle folgenden Kapitel:

Mir gehört nichts, der Plot gehört lolagirl und alles andere Joanne Rowling.


A World Apart

1. Gone

„Es ist komisch", sagte sie und lächelte ins Leere.

Was ist komisch?" fragte er. Er streckte die Hand aus und strich ihr sanft eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. Er tat das nur, damit er einen Vorwand hatte die weiche, zarte Haut ihres Gesichtes zu berühren, als er seine Hand zurückzog. Es war nicht wichtig, dass die Menge an Berührung minimal war; er konnte immer noch die Elektrizität spüren, die durch seine Venen strömte, sobald er sie berührte.

Sie schmiegte sich enger an ihn und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Sie nahm seine Hand; als sie das tat, vervielfältigte sich die Elektrizität, die er Momente davor noch gespürt hatte, um das Tausendfache. Es war fast zu viel, um es noch ertragen zu können, aber irgendwie schaffte er es locker zu bleiben. Irgendwie schaffte er es, dass Mädchen neben sich nicht auf den Boden zu schmeißen und Dinge mit ihr zu tun, die sogar ihn erröten lassen würden.

„Das Leben ist komisch", antwortete sie schließlich.

Er runzelte die Stirn über sie „Wirklich? Und wieso genau ist das so?"

„Nun ja", sagte sie mit einem verschlagenen Grinsen auf dem Gesicht. „Nimm zum Beispiel unser Leben. Du und ich kommen aus vollkommen verschiedenen Welten. Wer hätte jemals gedacht, dass wir genau jetzt hier wären und diese Unterhaltung führen würden?"

Er lachte leise „Das ist nicht allzu weit hergeholt, weißt du. Warum sollten wir nicht diese Unterhaltung führen? Oder eine andere Unterhaltung? Wir mögen zwar aus verschiedenen Welten kommen, aber wir beide leben im Moment in dieser. Das ist alles, was zählt."

„Ich vermute mal", sagte sie. Sie lächelte ihn warm an. Für einen Moment starrten sie einander in die Augen. Und dann, wie immer, sagte sie traurig: „Ich muss gehen."

Sein Gesicht fiel bei ihren Worten in sich zusammen. „Nein", sagte er fest. „Du musst nicht gehen. Nicht dieses Mal."

Sie nickte traurig. „Doch, dieses Mal. Jedes Mal."

„Aber du bist gerade erst hierher gekommen", protestierte er. „Aber wir-„

„Shh", sagte sie und brachte ihn mit einem Finger auf seinen Lippen zum Schweigen. „Du musst mich gehen lassen."

„Nein, muss ich nicht.", sagte er bloß. „Ich kann nicht."

„Du kannst, du hast dich nur entschieden es nicht zu tun", sagte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du bist so stur. Das warst du schon immer."

„Ich bin stur?" schrie er. „Und was ist mit dir? Du bist die, die immer weggeht und es ablehnt zu bleiben! Das ist nicht fair!"

„Das ist eine andere komische Sache des Leben", murmelte sie. „Es ist nie fair. Selbst wenn du denkst, es sollte so sein, dann schlägt es dich ins Gesicht und erinnert dich daran, dass du überhaupt keine Kontrolle darüber hast, was passiert."

Er runzelte die Stirn. „Das ist deprimierend."

„Das ist es wirklich.", stimmte sie zu. Langsam begann ein Lächeln auf ihre Lippen zurückzukehren. Sie legte ihre Hand auf eine Seite seines Gesichtes. Er schloss seine Augen und seufzte leicht. Ihre Berührung hatte magische Kräfte – sie war immer fähig ihn in ein falsches Gefühl von Sicherheit einzulullen.

Während die Berührung ihrer Hand ihn beruhigte, machte ihn das Gefühl ihrer Lippen auf seinen absolut verrückt. Natürlich wusste sie dies, denn das war der Grund warum sie ihn jetzt küsste. Das war der Grund warum sie ihn immer in genau diesem Moment küsste – sie musste in von der Tatsache ablenken, dass sie in einem Moment fort sein würde. Wieder.

Er klammerte sich fest an sie, mit mehr Kraft als sonst. Er konnte es nicht ertragen, sie noch einmal zu verlieren. Also küsste er sie mit all seiner Macht und zog sie so nah zu sich heran, dass es unmöglich erschien, dass sie eigentlich zwei verschiedene Menschen waren.

Als der Kuss endete und sie zurückwich, hielt er seine Augen geschlossen. Er wollte sie nicht öffnen. Er wusste was er sehen würde, falls er es tat.

Aber wie immer war etwas in ihm, das ihn zwang die Augen zu öffnen. Wie immer flogen seine Augen auf, um ihm den Horror zu offenbaren, der vor ihm stattfand.

Während er hilflos dastand und zusah, formte sich plötzlich eine tiefe Wunde an ihrem Hals und das Mädchen, das er liebte, starb. Er schrie nicht auf oder versuchte sie zu retten; nicht weil er nicht konnte oder nicht wollte, sondern weil er wusste, dass es keine Möglichkeit gab. Nichts konnte sie jetzt retten.

Sie starrte ihn geschockt an. Er war sich nicht richtig sicher warum; sie musste gewusst haben, dass dies passieren würde. Es passierte immer. Wie sonst auch berührte sie die Wunde vorsichtig und hielt dann ihre Hand vor ihr Gesicht. Sie starrte das Blut an, welches nun ihre Hand befleckte. Ihr starrer Blick traf seinen. „Ich habe nichts gefühlt!", versicherte sie ihm; ihre Stimme war mit solcher Traurigkeit gefüllt, dass sein Herz in tausend Stücke zerbrach.

Und dann war sie tot.


Draco Malfoy schreckte aus dem Schlaf hoch. Er schnappte nach Luft, als seine Augen blind den Raum durchsuchten. Er war im Bett und es schien so, als ob er gerade erst von einem schlechten Traum aufgewacht sei – den gleichen, den er bereits seit zwei Monaten hatte. Er wartete bis sein rasender Puls zu seiner normalen Geschwindigkeit zurückgekehrt war, bevor er aufstand; er war plötzlich nicht mehr müde.

Er begann damit der gleichen, alten Routine zu folgen; jedes Mal, wenn er diesen Traum hatte, wachte er auf, stieg aus dem Bett, schnappte sich seinen Zauberstab, murmelte „Lumos" und ging zum Gemeinschaftsraum hinaus. Von dort aus ging er hinüber zum Zimmer der Schulsprecherin und hielt an der Türe an, nach Geräuschen suchend. Natürlich hörte er nie etwas. Manchmal stoppte er an der Tür und verschwand dann wieder nach einer Minute, die er damit zubrachte seinen Kopf leicht an die Tür zu schlagen. Aber dieses Mal legte er seine Hand auf die Klinke und öffnete die Tür.

Ihr Zimmer sah noch genau so aus wie vor zwei Monaten. Ihr Bett war ordentlich gemacht und abgerundet mit zwei Kissen und einem Teddybär. Auf ihrem Nachttisch waren ein paar gerahmte Bilder von ihr und den beiden anderen Mitgliedern des Goldenen Trios. In jedem Bild lächelten und lachten sie und gelegentlich rollte sie die Augen über ihren rothaarigen Freund, der eine Vorliebe dafür hatte Grimassen zu schneiden. Draco starrte finster auf das Bild hinunter und fragte sich, ob sie jemals selber auf dieses Bild gesehen und gemerkt hatte, wie ihr narbengesichtiger Freund sie ansah – so als wäre sie das schönste Mädchen, das er je gesehen hatte.

Na ja dachte er bitter. Potter hat sie letzten Endes doch geliebt. Er stöhnte und legte den Rahmen zurück auf den Tisch. Er hob einen anderen hoch, ähnlich wie der, den er gerade erst abgesetzt hatte. So viele der Bilder, die überall im Raum verteilt waren, waren von ihnen; nur ein paar waren von ihr und der Weaselin, oder von ihr und anderen Gryffindor Klassenkameraden. Er vermutete, dass das gerahmte Bild in der Mitte der anderen, ihre Eltern darstellte. Das fand er heraus, da es das einzige Bild war, das sich nicht bewegte. Mit anderen Worten, es war mit einer Muggel Kamera aufgenommen und auf dem traditionellen Muggel-Weg entwickelt worden. Draco seufzte. Sie hatte so viele Bilder, überall verteilt, von so vielen Leuten, die ihr nahe standen. Es war keine Überraschung zu sehen, dass nirgendwo ein Bild von ihm stand, aber es tat trotzdem weh.

Er setzte sich auf ihr Bett, nahm den dummen Teddybär in die Hand und spottete. Ein großes Mädchen mit einem Teddybär. Er hätte dies liebend gern früher gewusst; er hätte sich wunderbar über sie lustig machen können. Sie war wahrscheinlich jede Nacht mit ihm eingeschlafen und hatte so getan, als wäre es der Wunderjunge, den sie in ihren Armen hielt. Bei diesem Gedanken warf Draco den Bären so hart wie er konnte, quer durch den Raum. Er knallte gegen ihre Kommode; seine Kraft schlug einen ihrer wertvollen Rahmen zu Boden, das Glas zersplitterte. Er fühlte sich schuldig wegen seines plötzlichen Wutausbruches und hob das Bild vom Boden hoch. Trotz des Falles, lächelte und lachte das Goldene Trio und tat so als hätte es keine Anteilnahme an der Welt.

„Verdammte Granger", fauchte er. Er hätte schwören können, dass das Mädchen im Bild ihn direkt ansah, als er sprach. Die tollste Sache an mit Magie entwickelten Bildern war, dass die Szene sich bis zur Unendlichkeit bewegen würde. Selbst wenn das Mädchen im Bild tot war, konnte man sich immer daran erinnern, wie sie gelächelt, gezwinkert und verzweifelt ausgesehen hatte. Man konnte sich immer daran erinnern, wie sie ausgesehen hatte, wenn sie dich ansah.

„Dummes Schlammblut", sagte er zu dem Bild. „Dummer, buschig-haariger, hasenzähniger Bücherwurm." Er machte ein Geräusch, das eine Mischung aus einem Schluchzen und einem Lachen war, als er den Rahmen sanft auf seinen Platz zurückstellte. Dabei murmelte er einen Reinigungsspruch um die Glasscherben loszuwerden. Er hob den Bären auf und hielt ihn vor sich hin.

„Also bist du der glückliche Idiot, der jede Nacht mit ihr verbringen durfte", sagte er, leise lachend. Er setzte sich zurück auf das Bett und legte den Teddybären auf exakt den gleichen Platz, auf dem er Momente zuvor gelegen hatte. Er schämte sich vor sich selbst. Er war mitten in der Nacht in ihr Zimmer gekommen und hatte es praktisch entweiht. Sie hätte sein Benehmen außerordentlich gemissbilligt. Sie hätte ihn wahrscheinlich dafür ausgeschimpft, und hätte ihm dann einen Vortrag darüber gehalten, die Sachen anderer Leute zu respektieren.

Verdammt, er vermisste sie so sehr.

Die beste Sache am eigenen Wohnbereich war, dass er hier sitzen konnte, so wie jetzt, und den Emotionen erliegen, die seinen gesamten Körper anstrengten. Er hatte während seiner Kindheit gelernt alle seine Gefühle zu blockieren und der Welt niemals seine Schwäche zu zeigen. Aber allein in Hermione Grangers Schlafzimmer, in dem ihn alles an sie erinnerte, waren diese Gefühle zu stark, um versteckt zu werden. Er wusste, dass falls er sie versteckt halten würde, sein Herz in seiner Brust explodieren würde.

Also setzte er sich hin und zum ersten Mal weinte er.

Stunden später wachte er in ihrem Bett liegend, mit ihrem Teddybären in den Armen, auf. Wenn die Slytherins ihn jetzt sehen könnten – sie würden diese Geschichte wahrscheinlich an den Tagespropheten verkaufen. Er konnte die Schlagzeile in seinem Kopf sehen: DRACO MALFOY SCHLÄFT MIT KUSCHELTIEREN – Slytherins erschaudern überall. Dieser Gedanke entlockte ihm ein leise Lachen – welches sehr willkommen war, nach der Nacht, die er gerade verbracht hatte.

Draco stöhnte, als ein Lichtstrahl durch die Vorhänge und über das Bett schien. Es war schon Morgen – was bedeutete, dass es Zeit war einen neuen Tag anzufangen...obwohl es heute genauso wie jeden anderen Tag sein würde. Die Dinge hatten immer noch nicht zu ihrer ursprünglichen Form zurückgefunden, trotz der Tatsache, dass es zwei ganze Monate her war. Potter und die zwei Weasleys schafften es sich jeden Tag in die Klasse zu schleppen. Und selbst ein paar der Professoren hatten immer noch eine schwere Zeit. Sie waren mitten in einer Stunde, warfen einen Blick auf den leeren Stuhl und verhaarten – sie versuchten so hart den schmerzlichen Ausdruck auf ihrem Gesicht zu verbergen, damit die Schüler nicht wussten was sie dachten oder an wen sie dachten.

Aber Draco wusste es. Und einmal in seinem Leben konnte er sie alle verstehen.

Unterdessen hatte Draco selber eine schwere Zeit den Tag zu überstehen. Er passte selten im Unterricht auf und seine Noten waren steil nach unten gegangen – so stark, dass er überrascht war, dass sie ihn nicht schon längst als Schulsprecher ersetzt hatten. Eigentlich war es nicht so überraschend wie es sein sollte. Nach allem fehlte schon eine Schulsprecherin (in zwei Monaten hatte nicht mal jemand den Versuch unternommen, einer anderen Schülerin den Titel zu geben). Einen neuen Schulsprecher zu dieser Zeit des Jahres zu bestimmen, nach allem was passiert war, wäre sicher nicht angebracht. Außerdem gab es nicht viele qualifizierte Schüler für diese Position – außer natürlich Harry Potter, der das Angebot wahrscheinlich ablehnen würde, mit ersichtlichem Grund.

Also musste sich Draco keine Sorgen machen. Er konnte vermutlich etwas abruptes tun, wie die Schule abzufackeln und er würde sein Abzeichen nicht verlieren. Wie wunderbar für ihn. Er würde in dieser luxuriösen Suite bleiben. Allein. Ohne eine Schulsprecherin an seiner Seite.

Während er den Teddy zurück auf das Bett legte, genau dort wo er ihn gefunden hatte, sammelte Draco so viel Energie, wie er konnte, um den Raum zu verlassen und sich fertig zu machen, um den neuen Tag anzufangen.

Er verließ ihr Zimmer ohne sich umzudrehen und fuhr damit fort sich für die Schule fertig zu machen. Er schämte sich immer noch darüber wie er sich gestern benommen hatte und er versuchte und wollte es vergessen. Wie jeden anderen Tag der vergangenen zwei Monate sagte er sich, dass dieser Tag anders sein würde. Heute würde er alles hinter sich lassen und weiter machen. Und wie jeden anderen Tag wusste er, dass er log – denn der heutige Tag war anders. Es war genau zwei Monate her, dass seine Welt auseinander und in Fetzen gerissen wurde...genau zwei Monate her, dass die einzig wichtige Sache in seinem Leben heftig von ihm genommen wurde.

Es war genau zwei Monate her, dass Hermione Granger starb.


A/N – aber keine Angst, Hermione wird in der Geschichte oft vorkommen.