Disclaimer: Ich besitze nichts. Außer meinen originalen Charakteren.
A/N
Ursprünglich habe ich diese FF auf englisch geschrieben. Zu sehen auf meiner homepage bei deviantart.
Werde mit der Zeit auch meine anderen Stories übersetzen. Ich bitte nur um etwas Geduld.
Zeitlich ist dieser Teil vor dem Majd Addin Auftrag in Jerusalem angesiedelt, ist aber leicht AU.
Nun zur Story.
Verloren.
Oh, wie ich diese Nächte verachte. Schmutzige Hände reißen an meinem Kleid, bohren sich in meine Haut, hinterlassen schmerzvolle Erinnerungen.
Jeden Morgen nach diesen Nächten schwöre ich mir, dass ich das nächste Mal dagegen ankämpfe. Aber dann, wenn ich wieder ins seinem Zimmer stehe, finde ich keinen Willen mehr, mich zu wehren. Immer und immer wieder lasse ich es einfach über mich ergehen. Meine Angst vor dem, was mit mir geschehen mag, sollte ich Widerstand leisten, ist größer als jede Kraft, die ich aufbringen könnte, mich gegen ihn zu behaupten.
Während ich inmitten seines Schlafraumes stehe, sein riesiges Bett links von mir, versuche ich meinen Blick und Gedanken auf den großen Torbogen zum Balkon vor mir zu konzentrieren. Durch diese Öffnung kann ich den Mond so gut erkennen. Mein einziger Zeuge.
Völlig ungerührt von meiner angewiderten Gesinnung, berührt mein Meister meinen Hals und beschmutzt dabei mein Haar mit Hilfe seiner abscheulichen Finger.
Es ist Zeit. Ich darf keinen Moment mehr verlieren und denke mich weg zu einer anderen Zeit und an einen anderen Ort. Darin bin ich mittlerweile geübt. Sogar so sehr effizient, dass ich erst tags darauf sehen und fühlen kann, was er mit mir gemacht hat.
Je öfter solche Nächte vorkommen, desto mehr verliere ich mich selbst in diesen niemals endenden Irrgärten meiner Gedanken, wo ich Zuflucht finden kann.
Manchmal ist es schwer, den Weg zurück zu finden, heraus aus diesem besänftigenden Zustand meines Geistes. Die Realität ist so viel mehr widerwärtig und ich versuche mich ihr wenn es nur irgendwie geht, zu entziehen.
Es gibt keinen anderen Fluchtweg. Jedenfalls keinen physischen. Er führt mich zum Bett, unaufhörlich misshandelt er dabei meinen Körper mit seinem ekelhaften Mund. Während er mich niederdrückt, raut er die empfindliche Haut meiner nackten Schulter auf. Ich spiele sein Spiel mit so gut es für mich möglich ist und seufze leise, als der Mond wieder langsam in meine Sicht kommt, dank meiner leider nun schon gewohnten Position auf dem Bett.
Abgelenkt durch meinen einzigen Zeugen am Sternenhimmel, vergesse ich unglücklicherweise in meine ganz eigene Welt sanft und unbemerkt zu entgleiten und dabei alles grausame und schmerzvolle um mich herum auszublenden.
Ich schlucke den plötzlichen Kloß im Hals herunter und versuche mich auf das hell erleuchtete Tor zu konzentrieren, das ich sehe, wenn ich meine Augen schließe aber es scheint mich zu schmähen und zu spotten, denn es bewegt sich von mir fort! In diesem Moment begreife ich, dass ich es nicht mehr rechtzeitig erreichen kann und spüre zum ersten Mal seit sehr langer Zeit wie dieser Tyrann mich fast mit seinem Körpergewicht erdrückt. Völlig verzweifelt versuche ich ein letztes Mal in meine Fantasiewelt zu flüchten, hin zu dem mir so sehr vertrauten Tor, kneife meine Augen zu und versuche den Schmerz zu unterdrücken, den er auf den unteren Teil meines Körpers ausübt. Seine Brust ist schwer wie Blei und lässt mir kaum Raum zum Atmen, sein eigener Atem wirkt schwerfällig und mühsam, fast schon gequält, doch sind wir uns beide nur zu sehr im Klaren, dass es nur qualvoll für einen von uns sein wird.
Schweiß klebt auf mir wie klebriges Pech, ein unheilvoller Zeuge über die ungewollte Zweisamkeit und augenblicklich erkenne ich traurig, dass mich mein bewährter Zufluchtsort heute Nacht nicht vor seinen Misshandlungen schützen wird.
Ich höre mich selbst leise wimmern während er mich an meinen Haaren packt und damit seine nächsten grauenhaften Aktionen ankündigt.
Es ist zu viel für mich und ich drehe meinen Kopf angewidert zur Seite. Zu sehr überwältigt bin ich vom verletzenden Gefühl der erneuten Niederlage. Wieder wird er nehmen, was er von mir verlangt, ohne Rücksicht, ohne Reue. Wieder fand ich nicht den Mut, dies auch nur ansatzweise zu verhindern.
Selbsthass steigt in mir auf, doch ich bin wie gelähmt durch das Gefühl vollständig gefangen zu sein in einem aussichtslosen Kampf und so kommt es, dass eine stumme Träne meine Wange herunter rinnt.
Kurz darauf realisiere ich aber, dass der Mond mich doch nicht im Stich gelassen hat! Er war da, die ganze Zeit. Er war nur versteckt, verborgen geblieben.
Durch eine Gestalt, die neben dem Bett steht.
Völlig verblüfft atme ich einen tiefen Zug voll Luft ein, kralle mich angstvoll in meine abscheuliche Bürde, doch meine Anstrengungen bleiben unbemerkt.
Er ist so vertieft in seine Folter, dass er überhaupt nicht bemerkt, dass meine verrückten Anstrengungen schon lange nicht mehr ihm gelten, sondern der Flucht vor dem Unbekannten.
Angesichts eines rasant hervorschnellendem Stücks mörderisch glänzenden Metall kratze und schlage ich wie wild und angsterfüllt um mich und treffe auf Rücken und Arm meines Meisters.
"Yousra! Was tust du--" Ich schließe meine Augen für einen kurzen Augenblick. Der Schlag, der mir für lange Zeit nun schon geläufig ist, bleibt jedoch unerwartet aus und alles ist auf einmal wieder still.
Ich spüre nichts weiter als ein kitzelndes Gefühl, so wie wenn eine warme Flüssigkeit, die sanft und unablässig auf meinen Nacken und meine Brust tropft.
Im Dunkel der Nacht kann ich nur erahnen, dass es sein Blut ist. Ich kann mir nicht helfen und muss heftig zittern.
Ein Schrei erstickt in meiner Kehle, noch immer liegt der schwere Körper auf mir und ich versinke kopflos in dem Gefühl, dass er von Sekunde zu Sekunde schwerer wird.
Doch habe ich mich noch nicht selbst aufgegeben! Schockiert, aber mit neu erblühter Kraft kämpfe ich gegen den mich erdrückenden Körper eines sterbenden Mannes, aber vergeblich!
Eine Welle der Übelkeit überfällt mich als ich auch noch ein gurgelndes Geräusch hören kann, meinen Kopf werfe ich unkontrolliert von der einen Seite zur anderen.
Endlich! Ich kann meine Brust wieder für einen Atemzug heben! Meine Lungen akzeptieren begierig die frische Luft.
Neue Energie durchströmt meinen Organismus, nun da das Gewicht des Körpers unerwartet verschwunden ist.
Ich stütze mich langsam auf meinen Ellenbogen auf, keuche noch immer erschwert. Die Neugier lässt meinen Blick hin zu der unbekannten Person drehen und ich kann gerade noch erkennen, wie die verhüllte Gestalt den toten Körper mit einem Stöhnen getränkt von Abscheu vom Bett hievt.
Ein letztes Mal, ich glaube um sicherzustellen, dass sein mörderischer Akt erfolgreich war, betrachtet er das blutige Gesicht meines nun ehemaligen Meisters.
Sein Griff lockert sich und er gibt den von Blut besudelten Haarschopf wieder frei.
Erneut wird mir schlecht, diesmal durch das Geräusch vom Kopf, der widerlich dumpf auf dem Boden aufschlägt. Während dessen erhebt sich der Fremde, ohne auch nur den Blick von der Leiche zu lassen.
Als ich ihm mit meinem Blick folge, beäuge ich ihn das erste Mal und runzele meine Stirn.
Er steht da, mit leicht gespreizten Beinen, vermutlich in einer Art Kampfstellung, und blickt noch immer scheinbar nachdenklich hernieder auf… sein Werk. Seine Kapuze mit einer sonderbaren Spitze verdeckt sein Gesicht, doch könnte ich ohnehin selbst bei Mondlicht nicht viel davon erkennen.
Ich bin wie benommen. Ich weiß nicht was ich tun soll. Soll ich die Wachen um Hilfe rufen?
Die Zeit scheint still zu stehen und es fühlt sich an, als ob er dort schon eine halbe Ewigkeit steht.
Ich fühle mich wieder hilflos, aber nicht so wie zuvor, nicht mehr!
Mein rasendes Herz schreit zu mir. Entweder Glaube oder Glück. Niemand entscheidet für dich!
Ich falle aus dem Zustand des Schocks in einen geradezu ungetrübten, klaren. Jetzt bloß keinen Fehler machen.
Während ich mir noch einen letzten Augenblick voll selbst vertieften Luxus gönne, kniet er wieder nieder und ich kann erkennen wie er sein Messer an der Robe meines toten Meisters abwischt.
Wo es mir jetzt möglich ist, dieses tödliche Instrument so genau zu begutachten, komme ich doch schneller als gedacht wieder zu klarem Verstand. Tu doch etwas!
Doch zum Kämpfen bin ich denkbar ungeeignet, noch dazu so gänzlich unbekleidet wie ich gerade daliege. Also entscheide ich mich zur Flucht.
Blitzschnell drehe ich mich weg von diesem Engel des Todes, krabbele hastig auf Händen und Füßen über die Laken gen Tür und verheddere mich dabei in besagten, verdammten Bettlaken.
Kostbare Zeit geht bei diesem närrischen Schauspiel verloren. Der Lohn ist eine Hand, die schnell und gewaltsam Besitz von meinem Fußknöchel nimmt und meinen ausgestreckten Körper mit einem einzigen, schmerzhaften Ruck zu sich zurückzieht.
Ich ächze vor Schmerz und wälze mich wieder auf den Rücken. Verzweifelt schlage ich wie wild mit meinen Armen um mich in der Hoffnung meinen Angreifer zu treffen, so dass er von mir ablässt, doch es gelingt mir nicht.
Mein langes Haar versperrt mir dabei die Sicht, da es mir immer wieder wirr und unbändig ins Gesicht fällt. So bleibt es mir schier unmöglich meine Umgebung und den Angreifer zu erkennen.
In einem Wimpernschlag hat er die Gewalt über mich errungen, indem er sich rittlings auf mich setzt, packt meine fuchtelnden Handgelenke mit der einen Hand und unterdrückt meinen furchterfüllten Schrei mit der anderen.
Urplötzlich überkommt mich ein Schwindelgefühl und ich habe Schwierigkeiten meinen Blick zu konzentrieren. Alles dreht sich und ich fühle wie mein Blut zornig in meinen Ohren braust, während mich ein summendes Geräusch einer bedrückenden Leere ausliefert.
