Dies ist eine autorisierte Übersetzung der FF 'No turning back' von LadyKatie. Wer sie im Original lesen möchte, hier ist der Link: .net/s/3337693/1/No_%3Cb%3ETurning%3C_b%3E_%3Cb%3EBack%3C_b%3E

Wenn ihr Kommentare schreiben möchtet, um die FF an sich zu loben oder zu kritisieren, werde ich sie auf Englisch übersetzen und an LadyKatie weiterleiten, natürlich könnt ihr auch gerne gleich auf Englisch schreiben, oder etwas zu mir als Übersetzer sagen, das werd ich dann aber nicht weiter leiten, ist ja an mich.

Ich werde jeden zweiten Sonntag ein Kapitel hochladen, es sei denn, ich sehe, dass es gut läuft und ich mit der Zeit gut zurecht komme, dann geht's vielleicht sogar schneller, aber das will ich noch nicht versprechen.

Dann wünsche ich euch viel Spaß mit meiner ersten Übersetzung ^^

Chapter 1- Die Dursleys, Horcruxe, und… Malfoy?

Für Petunia und Vernon Dursley gehörte es zu den wichtigsten Dingen im Leben normal zu sein, es war für sie fast noch wichtiger als die Luft zum Atmen. Sie hatten jahrelang unter dem Wissen gelitten, dass ein ziemlich abnormaler Junge in ihrem Haus lebte, aber sie hatten ihn dennoch bei sich aufgenommen und groß gezogen, nicht als einer der ihren, aber vielleicht als Haustier. Deshalb war es sehr entgegenkommend von ihnen, nach London zum Kings Cross zu fahren, um den Jungen über seine letzten Sommerferien unter ihr Dach zu holen. Es stellte einen ziemlich hässlichen Schock für sie dar, als sie nicht nur von einem abnormalen Jungen, sondern auch von dessen beiden Freunden begrüßt wurden.

"Mr und Mrs Dursley, ", begann das Mädchen. Es handelte sich um eine adrett aussehende junge Frau, in sehr hellen Jeans und einer Bluse, die überhaupt nicht so wirkte, wie man es von einem 'dieser Leute' erwarten würde. Ohne die buschigen Haare hätte Petunia sie fast schon als annehmbar bezeichnet. Das Mädchen ignorierte den abschätzenden Blick der älteren Frau und fuhr in geschäftlichem Ton fort. "Ich bin Hermine Granger.", sie deutete auf einen finster dreinblickenden Rothaarigen, dessen Klamotten aussahen als hätte er die erstbesten Dinge angezogen, die er in einem Second Hand Laden gefunden hatte. "Das ist Ron Weasley. Wir sind Harrys Schulfreunde und wir werden ihn für die nächsten beiden Wochen zu ihnen nach Hause begleiten."

Vernon plusterte seine Brust auf, bereit sich mit mit ihr zu streiten, doch sie fiel ihm sofort ins Wort:

"Ich verstehe, dass das für sie so scheint, als würde es ihnen Unannehmlichkeiten bereiten, doch ich versichere ihnen, dass sie unsere Präsenz kaum bemerken werden. Wir sind mehr als fähig dazu uns selbst zu versorgen, gerade was das Essen betrifft, und wir sind bereit alle anfallenden Hausarbeiten zu erledigen. Wir werden tun was in unserer Macht steht um es so schmerzlos für sie zu machen, wie nur möglich, aber wir _werden_ mit Harry mitkommen und sie haben in dieser Angelegenheit _keine_ andere Wahl"

"Hört mal zu, ihr könnt euch nicht einfach so über den Sommer selbst einladen. Es reicht schon vollkommen, dass wir mit diesem Jungen und dieser verfluchten Eule zurecht kommen müssen, aber wir führen kein Haus für Freaks!"

"Wie ich schon sagte, sie werden uns kaum bemerken."

"Außerdem haben wir gar nicht genug Platz für euch alle! Alle Schlafzimmer werden bereits benutzt!" Auf Vernons Lippen zeigte sich ein selbstgefälliges Lächeln, denn er war offensichtlich fest der Meinung, die Diskussion gewonnen zu haben.

"Das ist kein Problem, wir werden einfach in Harrys Zimmer schlafen."

"Da ist kein Platz für noch mehr Leute!", sprudelte es aus Vernon hervor, dessen Kopf sich von Minute zu Minute stärker rötete, "Es gibt nur ein Bett dort drinnen - EINEN MOMENT MAL! Wir sind doch keine Perversen! Ihr werdet nicht alle miteinander schlafen! Es ist mir egal was ihr auf eurer verdammten Schule macht, aber ihr werdet eure unmoralischen Praktiken nicht zu uns bringen!"

Rons Gesicht verzerrte sich zu einem Ausdruck von schockiertem Unglauben, während Harry verzweifelt versuchte sich das Lachen zu verkneifen. Hermine, die als einzige ruhig blieb, sah fast schon angewidert aus, als sie antwortete.

"Sie ziehen die ganze Aufmerksamkeit der Leute auf sich, wenn sie so herum schreien. Und nein, wir werden definitiv _nicht_ alle im selben Bett schlafen. Ich plane den Raum zu vergrößern und zwei weitere Betten hinzu zu fügen."

Petunia gab ein leises Wimmern von sich, bevor Vernon explodierte. "Ihr werdet nicht..... DAS in meinem Haus betreiben!"

"Jetzt machen sie aber wirklich eine Szene. Ich schlage vor, wir fahren und besprechen das später, vielleicht wenn sie sich ein wenig beruhigt haben."

"Da gibt es nichts zu besprechen! Ich werde nicht zulassen, dass ihr ihr-wisst-schon-was in meinem Haus treibt!"

"Also um es klar auszudrücken, sie würden lieber drei Jugendliche in einem Bett schlafen lassen, als dass ich ein paar einfache und harmlose Zauber benutze?"

"Also.... ihr dürft _das_ doch gar nicht außerhalb eurer Schule tun!"

"Ron und ich sind bereits 17, also dürfen wir ganz legal Magie benutzen wann immer uns danach ist. Ein Fakt an den sie sich erinnern sollten. So lange sie das tun, werden die nächsten zwei Wochen vollkommen problemlos vorüber gehen und sie müssen uns danach nie wieder sehen."

Vernon hatte verloren.

"Hier lebst du also, Harry....", sagte Hermine, als sie vor dem Haus von Ligusterweg 4 aus dem Auto stiegen, "Es ist hübsch hier."

"Ja, Kumpel, ich habs noch nie bei Tageslicht gesehen."

"Oder ohne Gitter vor den Fenstern.", murmelte Harry, "Na kommt, ich zeig euch das Haus."

Er führte sie durch das ganze Haus, zeigte ihnen die Küche, das Bad, die Schlafzimmer und natürlich den Schrank unter der Treppe. Schließlich schleppten sie ihre Koffer nach oben in Harrys Zimmer.

"Und ich dachte immer mein Zimmer wäre klein!", meinte Ron.

Harry zuckte mit den Achseln. "Hey, es ist immerhin größer als der Schrank."

"Ich kann nicht glauben, dass Menschen so grausam sein können, jemanden für seine ganze Kindheit in einen Schrank zu sperren.", empörte sich Hermine als sie ihren Zauberstab hervor zog um damit zu beginnen den Raum ein wenig bequemer zu gestalten.

"Darf ich vorstellen, meine Tante und mein Onkel."

"Sie sollten dafür eingesperrt werden, für das was sie getan haben. Das ist Kindesmisshandlung, Harry."

"Was soll ich denn sagen? Ich bin mehr ein Hauself für sie als ein Neffe."

"Jetzt wo du das sagst, hoffe ich, dass du deine Einstellung änderst und endlich ganz die Werte der Elfenbefreiung unterstützt." Harry verdrehte die Augen und warf ein Paar Socken nach ihr. "Aber ernsthaft Harry, es ist erstaunlich, dass du normal geblieben bist. Die meisten Kinder wären für ihr Leben gezeichnet."

"Ich bin für mein Leben gezeichnet. Nur habe ich die Befriedigung, zu wissen, dass ich, ganz egal wie schlimm sie mich behandeln, weg von hier kann um mein eigenes Leben zu führen. Sie dagegen werden immer mit dem Wissen leben müssen, dass es einen Zauberer in ihrer Familie gibt. Und, naja, ihr habt ja gesehen wie sie auf den Gedanken reagiert haben, dass jemand in ihrem Haus Magie benutzt. Davor haben sie mehr Angst als vor physischem Schmerz. Und jetzt seid ihr hier um es für sie noch schlimmer zu machen. Dudley bekommen wir auch noch dran, wir müssen nur seinen Computer benutzen."

"Ich hab noch nie einen Computer gesehen. Das wäre ziemlich cool!", meinte Ron, "Und was ist mit dieser Bilderkiste, in die Muggel immer rein starren? Können wir das auch anschauen?"

"Klar. Man nennt es eine Glotze. Du wirst dieses Haus als Experte für die Muggelwelt verlassen."

"Ich bezweifle doch stark, dass zwei Wochen ausreichend sind um ein Experte zu werden, Harry. Und überhaupt haben wir weit wichtigere Dinge zu tun. Wir müssen noch viel über Horcruxe lernen, rausfinden wo die anderen sind und vor allem was sie sind. Wir haben zu viel zu tun um alle Details der Muggelwelt zu erkunden."

"Dad würde es mir nie verzeihen wenn ich ihm nicht eine Menge Dinge über Muggel erzählen kann, wenn wir für die Hochzeit zurück kommen."

"Ron! Es gibt weit wichtigere Dinge über die wir uns zur Zeit Gedanken machen müssen als deine dumme Faszination für Muggel."

"Lass ihn doch, Hermine, er hat nie in der Muggelwelt gelebt. Gönn ihm ein wenig Spaß. Bald schon werden wir alle ein bisschen davon bitter nötig haben. Und ich denke nicht, dass wir den allzu oft haben werden."

Hermine machte sich daran den Raum endlich fertig zu bekommen. Sie beschwor die Betten, hängte einen Vorhang auf, der ihren Teil des Raumes von dem der Jungen trennte und begann anschließend damit Bücher aus ihrem Koffer auszupacken.

In den nächsten zwei Wochen verbrachte sie viel von ihrer Zeit damit, die Bibliothek von Hogwarts zu besuchen. Sie hatte an Mc Gonagall geeult und sie um die Erlaubnis gebeten, Zugang zur Bibliothek und vor allem der verbotenen Abteilung zu erhalten. Mc Gonagall hatte zuvorkommender Weise zugestimmt, doch mit ernsten Warnungen sich nicht zu tief in die Materie zu begeben. Ihrer Meinung nach, sollten sie, was auch immer sie taten, dem Orden des Phönix überlassen. Natürlich ignorierte Hermine ihre Warnungen und machte sich an die Nachforschungen.

Da es für Harry fast unmöglich war sich wirklich weit von seinem Haus zu entfernen, blieben er und Ron bei kurzen Spaziergängen durch die Nachbarschaft und erledigten die Hausarbeiten, die Petunia ihnen aufgab. Ron, der immer noch bemüht war, die Muggelwelt zu erkunden, fügte ein wenig Magie hinzu um die Dinge zu beschleunigen. Auch wenn Tante Petunia sie im Verdacht hatte du-weißt-schon-was in ihrem Haus zu betreiben, war sie nicht allzu bestrebt einen ausgewachsenen Zauberer mit diesem Vorwurf zu konfrontieren.

In der Nacht vor ihrem geplanten Trip zu Grimmauld Place Nummer 12, gingen Harry und Ron die Dinge aus, die sie tun konnten und so begannen sie in Harrys Zimmer Snape explodiert zu spielen, während sie darauf warteten, dass Hermine von ihren Nachforschungen zurück kehrte. Harry entschied diese Gelegenheit zu ergreifen endlich ein paar Antworten aus Ron heraus zu quetschen, der seit geraumer Zeit ein Auge auf Hermine geworfen hatte, jedoch immer wieder daran gescheitert war diesbezüglich etwas zu unternehmen.

"Also, warum fragst du sie nicht einfach ob sie mit dir gehen will und dann hat sich die Sache?"

"W.... was meinst du damit?"

"Ich meine die Art wie ihr euch den ganzen Tag lang anseht und euch dann in den Haaren liegt, weil ihr nicht wisst wie ihr sagen sollt, was ihr wirklich denkt. Das macht mich wahnsinnig, Kumpel!"

Ron blickte recht unbehaglich drein. Abgesehen von seiner Beziehung zu Lavender, konnte er sich immer noch nicht dazu überwinden über Mädchen zu sprechen (oder zumindest über Hermine). Aber Harry übertrieb nicht. Ab dem Moment in dem Hermine morgens erschien, angezogen, von ihrer Seite hinter des Vorhangs, bis zu jenem Moment in dem sie am Abend wieder hinter ihm verschwand, gab es keinen Frieden. In manchen Dingen waren sie schon besser geworden. Wenn sich ihre Händen auf dem Tisch kurz streiften, erröteten sie nicht mehr und es war auch möglich sich ab und zu zu umarmen, wie sie es auf Dumbledores Begräbnis getan hatten. Aber Harry konnte mit Sicherheit sagen, dass sie noch keinen Schritt weiter gemacht hatten und es nervte ihn ziemlich, dass seine Freunde so sturköpfig sein konnten.

"So einfach ist das nicht. Das ist Hermine."

"Du hast recht, aber sie mag dich und du magst sie, also ist es nicht so schwer wie du denkst."

"Du denkst, sie mag mich?"

Harry rollte mit den Augen. "Ich habe schon seit ein paar Jahren das Gefühl, dass sie dich mag."

"Echt? Aber was ist mit diesem Idioten Mc Laggen?"

"Du kannst doch gar nicht so dämlich sein, Ron! Sie ist nur mit Mc Laggen ausgegangen um dich eifersüchtig zu machen, weil du mit Lavender zusammen warst. Und, hat es geklappt?"

"Ja, ein wenig, ", gab Ron kleinlaut zu, "Aber warum hat sie mir denn dann nicht einfach gesagt, dass sie mich mag?"

"Warum hast _du_ ihr denn nicht einfach gesagt, dass du sie magst?"

"Punkt für dich."

"Es ist noch nicht zu spät."

"Aber es ist Hermine", wiederholte er, "Was wenn wir zusammen kommen und dann findet sie das.... ich weiß nicht..... dass ich ein schlechter Küsser bin oder so...."

Harry schnaubte. "Ich hab nicht gehört dass Lavender sich beschwert hätte...denk mal drüber nach, ich glaube, dass ihr beiden lange genug um einander herum geschlichen seid."

"Als wenn Ginny und du nicht genauso schlimm gewesen wäret."

Harry zuckte nur mit seinen Schultern. Er wollte wirklich nicht über sie sprechen.

Genau in diesem Moment apparierte Hermine in Harrys Zimmer, außer Atem und mit rotem Gesicht, ein altes Buch an ihre Brust drückend. Harry und Ron blickten panisch auf.

"Was ist los?"

"Gab es einen Angriff?", Es war unwahrscheinlich, da sie sich in Hogwarts aufgehalten hatte, doch in diesen Tagen war alles möglich. Es schien dass sich in den Tagen nach Dumbledores Tod die Hölle geöffnet hatte. Der einzige Magier, den Voldemort je gefürchtet hatte, war jetzt dauerhaft aus dem Weg geräumt und es gab nichts mehr, dass die Todesserattacken noch davon abhalten konnte, immer schlimmer zu werden. In den letzten zwei Wochen hatte es mehr Tote und Verletzte gegeben, als im ganzen letzten Jahr seit Voldemorts Wiederauferstehung bekannt geworden waren.

"Ich bin den ganzen Weg vom Hogwartsgelände gerannt, um disapparieren zu können. Harry, dieser Anhänger aus den Erinnerungen die du gesehen hast, sah er aus wie der hier?" Sie öffnete das Buch auf der von ihr markierten Seite. Auf der Seite befand sich eine ziemlich detaillierte Zeichnung eines Anhängers an einer goldenen Kette. Alte Schrift, die Harry nicht lesen konnte bedeckte den Rest der Seite zusammen mit einer Abbildung des Hogwartswappens.

"Das ist er! Das ist der Anhänger von Salazar Slytherin!"

"Aber wir wussten doch schon wem er gehörte", meinte Ron, "Wir sollten herausfinden wo er ist."

"Ich weiß wo!", schrie Hermine, "Und ihr wisst es auch. Beide. Wir haben ihn schon mal gesehen. Im Grimmauld Place. Erinnert ihr euch? Als wir damals im Sommer vor zwei Jahren für den Orden aufgeräumt haben, haben wir ihn in einem alten, staubigen Raum gefunden. Keiner vor uns konnte ihn öffnen. Ich habe nicht daran gedacht, als Harry ihn beschrieben hat, aber ich wusste es sofort als ich das hier gesehen habe!"

"Aber warum sollte es denn im Grimmauld Pla....?", er brach ab, als ihm etwas klar wurde. "R.A.B. ist Regulus Black- der Bruder von Sirius! Der, der bei dem Versuch die Todesser zu verlassen getötet wurde!"

Hermine nickte. "Bevor man ihn entdeckt und umgebracht hat, muss er etwas über Voldemorts Unsterblichkeit heraus gefunden haben. Nachdem er den Horcrux gestohlen hat, hat er ihn zu sich nach Hause gebracht. Das macht Sinn. Jetzt ist alles was wir zu tun brauchen, zurück zum Grimmauld Place zu gehen und den Anhänger zu finden."

"Mundungus", murmelte Ron leise, "Was wenn er ihn schon gefunden hat?"

Mundungus Fletcher hatte das ganze Jahr über Wertgegenstände aus dem Haus gestohlen. Vor nicht allzu langer Zeit hatte Harry ihn mit Gegenständen gesehen, die das Familienwappen der Blacks getragen hatten.

"Er könnte inzwischen überall sein....", stimmte Hermine mit Grauen in der Stimme zu.

"Wir wissen doch überhaupt noch nicht, ob er weg ist. Wir gehen morgen in der Früh ohnehin zum Grimmauld Place und dann werden wir danach suchen. Und wenn wir schon dabei sind, werden wir neue Bannflüche auf das Haus legen, damit Mundungus es nicht mehr betreten kann."

"Er klaut doch nicht immer noch dieses Zeug, jetzt wo wir es alle wissen, oder?"

"Ich traue ihm alles zu, Ron. Und je eher ich die Kontrolle darüber habe, desto besser fühle ich mich."

Harry schlief sehr schlecht in dieser Nacht. Sein Geist spielte ihm immer wieder die Ereignisse, die Dumbledors Tod eingeleitet hatten, vor. Dieser Albtraum kehrte immer wieder seit er Hogwarts verlassen hatte, aber jetzt, da sie entdeckt hatten, wo sich ein weiterer Horcrux befinden könnte, und mit dem Bewusstsein, dass seine Reise jetzt wirklich beginnen würde, war sein Schlaf mit all den schrecklichen Dingen, die er sehen musste, erfüllt. Er sah wie Voldemort wiederauferstand, wie Sirius durch den Vorhang fiel und wie Dumbledore in seinen Tod stürzte.

Harrys Unterbewusstsein beschwor all die Dinge herauf, die zu dem Grauen geführt hatten, das sich auf dem Astronomieturm ereignet hatte. Die hinterhältige, grüne Flüssigkeit, die Dumbledore trinken musste und der furchtbare Schrei, der dem gefolgt war. Dann war er wieder auf dem Turm und sah den blonden Slytherin, in dem er sich nie getäuscht hatte. Oder hatte er doch? Malfoy hatte seinen Stab fallen lassen, als die anderen herein gekommen waren. Harry wusste, dass er wohl die Seite gewechselt hätte. Aber das machte jetzt nichts mehr aus, oder? Es war geschehen und damit hatte es sich. Der Morgen brachte einen sehr unausgeschlafenen Harry Potter hervor.

"Harry, du siehst scheiße aus. Hast du überhaupt geschlafen? ..... Harry?", Ron blickte quer durch den Raum zu Hermine, eine Augenbraue erhoben. Sie waren gerade dabei ihre Koffer für den Umzug zu Grimmauld Place zu packen, als Harry zurück in seine Träume gezogen wurde.

"Harry!"

Der Junge Mann schüttelte sich, als wäre er gerade aus tiefem Schlaf erwacht und blickte zu seinen beiden besten Freunden.

"Was?"

"Über was hast du nachgedacht?"

"Ja, Kumpel. Du hast einfach ins Nichts gestarrt.... du hast nicht zufällig wieder an meine Schwester gedacht, oder?"

Harry senkte seinen Blick um auf die Spitzen seiner dreckigen Schuhe zu starren. In diesem Punkt konnte er ihnen seine Gedanken einfach nicht erzählen. Es war, als könne er Hermine bereits wieder hören: "Also wirklich, Harry! Du und deine Besessenheit von Malfoy!" Aber er konnte einfach nicht anders. Er hatte Snape nie vertraut oder ihn gemocht, also hatte sich in dieser Sache auch nichts verändert. Doch anstatt Malfoy zu hassen wie er es immer getan hatte, fand Harry ihn seit dieser Nacht bemitleidenswert. Man sagte oft über Leute mit viel Geld, dass sie alle Möglichkeiten in ihrem Leben besaßen, aber vielleicht waren Möglichkeiten manchmal nicht so viel wert wie auch die Wahl zu haben. Malfoys ganzes Leben war für ihn vorbestimmt worden. Schließ dich dem dunklen Lord an, oder stirb. Das war keine wirkliche Wahl. Er und seine Mutter würden wohl immer für das bezahlen, was sein Vater tat. Harry beantwortete Rons Frage nicht mehr. Sollten sie doch denken, er wäre bestürzt über seine Trennung von Ginny.

Hermine und Ron warfen sich einen Blick zu, doch sie sagten nichts. Sie machten sich wieder daran zu packen. Als sie fertig waren, sagte Harry auf Wiedersehen zu seiner Familie, die nicht sehr traurig darüber war, sie gehen zu sehen. Von der Küche im Linguster Weg aus, apparierten sie in eine selten benutzte Straße, drei Blöcke vom Grimmauld Place entfernt. Den Rest des Weges legten sie zu Fuß zurück, immer nach Zeichen dafür Ausschau haltend, dass Todesser sich hier aufgehalten hatten. Das Haus war noch immer im selben Zustand , in dem sie es verlassen hatten, abgesehen von den Dingen, die Mundungus gestohlen hatte. Harry vermutete, dass Dumbledore oder jemand anderes vom Orden da gewesen war, um das Haus zu verschließen, nachdem Sirius gestorben war.

"Denkt daran", sagte Hermine, "Es könnte eine Falle sein. Wir werden zuerst jeden Raum überprüfen, bevor wir nach dem Anhänger suchen."

Von einem Raum zum nächsten, jedes Mal erinnerte Harry etwas an Sirius.

"Ist jetzt alles in Ordnung, Hermine?", fragte Ron, nachdem sie den letzten Raum durchsucht hatten, "Oder sollen wir auch noch unter dem Staub nachsehen?"

Hermine war sehr sorgfältig auf ihrer Inspektion vorgegangen, hatte Aufspürzauber verwendet, die sie sich während ihrer außerschulischen Lektüre angeeignet hatte. Sie funkelte ihn in ihrer typischen Hermine-Art an.

"Ich denke es reicht jetzt. Das Wohnzimmer in dem wir den Anhänger gefunden haben war unten, im ersten Stock, aber Sirius hat ihn in seinen Sack zu allem möglichen anderen Müll geworfen. Ich habe ein paar von den Säcken unten herumliegen gesehen, aber ich weiß nicht ob vielleicht welche davon weggeworfen wurden, oder ob das alle sind."

"Dann werden wir sie zuerst durchsuchen.", sagte Harry, "Wenn er nicht dort ist.... dann weiß ich auch nicht...."

Auf dem Weg nach unten hatte Harry das Gefühl ein Geräusch von irgendwo unter ihm gehört zu haben. Obwohl er sich denken konnte, dass es wahrscheinlich nur eine Ratte war, achtete er darauf möglichst weit vor seinen Freunden zu gehen um sie im Ernstfall verteidigen zu können. Peinlich genau blickte er in jede Ecke um sicher zu gehen, nichts und niemanden übersehen zu haben.

In der Abstellkammer waren immer noch einige Boxen übrig, die sie bei ihrer Reinigungsaktion von vor fast zwei Jahren, gebraucht hatten. In einer Ecke lag ein Haufen Antiquitäten und kleinerer Schmuckstücke, der wohl aus verschiedenen Teilen des Hauses stammte und so aussah, als währe er achtlos von jemandem durchwühlt worden.

"Mundungus' Hinterlassenschaften, murmelte Harry verächtlich.

"Beeilen wir uns", entgegnete Hermine, "Ich weiß nicht warum, aber ich fühle mich nicht sicher hier. Wir müssen immer noch die neuen Bänne auf das Haus legen, für die Zeit wo wir hier sind. Jeder nimmt sich einen Sack und fängt an. Seid vorsichtig, ihr wisst, hier sind eine Menge schwarzer Objekte im Haus."

"Ja, Mutter...", murrte Ron.

Es schien ihnen als bräuchten sie Stunden um sich durch die Säcke und Schachteln zu wühlen und Harry, der keine weiteren mysteriösen Geräusche mehr hörte, entspannte sich langsam wieder. Kurz vor dem Ende der Kisten schrie Hermine plötzlich laut auf, so dass beide Jungen aufsprangen und zu ihren Zauberstäben griffen.

"Ich hab ihn! Das ist er!"

Ron und Harry liefen sofort zu Hermine um den Horcrux zu inspizieren.

"Ja, das ist er.", bestätigte Harry.

"Könnt ihr euch auch nur vorstellen, dass dieses kleine Schmuckstück den Teil einer Seele beinhaltet?", bemerkte Ron.

Hermine rümpfte ihre Nase. "Jetzt wo du es sagst ist es ein wenig unheimlich es in den Händen zu halten...."

"Ist da überhaupt noch seine Seele drin? Oder hat Regulus die Magie in ihm schon zerstört bevor er gefangen genommen wurde?"

"Es gibt so viel, was wir noch nicht über die Horcruxe wissen, Harry. Wir müssen unbedingt herausfinden ob Dumbledore irgendwelche Notizen zurück gelassen hat. Vielleicht bekommen wir auch sein Denkarium. Ich habe in der Bücherei nichts über sie gefunden, auch nicht mit Zugang zur verbotenen Abteilung, aber die habe ich noch nicht mal zur Hälfte durch."

Ron schnaubte. "Nicht mal zur Hälfte? Hermine, du lässt ganz schön nach." Ron konnte sich nicht schnell genug ducken um ihrem harten Schlag auf seinen Oberarm auszuweichen. "Au... 'Tschuldigung. Professor McGonagall wird auch auf der Hochzeit sein. Da können wir sie nach dem Erben von Dumbledores Besitztümern fragen. Vielleicht können wir mit ihm sprechen."

"Richtig. Bis dorthin werden wir sicherstellen müssen, dass der Anhänger sicher ist.", meinte Harry, dann hängte er sich die goldene Kette um seinen Hals und steckte den Anhänger unter sein T-shirt. "Ihr habt recht, es ist tatsächlich ein wenig unheimlich."

Plötzlich knarzten die Fußbodendielen im Gang so laut, dass sie alle es hören konnten. Mit gezückten Zauberstäben eilten sie zu der Quelle des Geräuschs, doch dort war nichts.

"Zeig dich!", rief Harry, "Dein Unsichtbarkeitsumhang wird dich nicht vor meinem Fluch beschützen!"

Langsam erschienen Füße, als der Umhang hoch gezogen wurde. Die Grenze wanderte höher und höher, bis der ganze Eindringling enthüllt war.

"Malfoy?"

"Lass den Zauberstab fallen, Malfoy!", brüllte Ron.

Überraschenderweise lies seine rechte Hand den Stab sofort fallen und der Umhang landete zu seiner linken Seite auf dem Boden.

War das eine Falle? Hatte Malfoy noch andere Todesser mit sich gebracht? Warum war er hier? Offenbar mussten sie ihm noch einige Fragen stellen. Aber wie und wo? Das Haus zu verlassen war möglicherweise noch gefährlicher als dort zu bleiben. Nachdem sie beschlossen hatten, dass dieser Raum genauso gut war wie jeder andere, begannen sie damit ihn auszuhorchen, Hermine allen voran. Dennoch war es keine besonders ergiebige Unterhaltung. Jedes Mal, wenn Hermine gerade das Gefühl hatte, auf dem richtigen Weg zu sein, sagte Malfoy, der sich sonderbar still verhielt und mit auf den Tisch niedergeschlagenen Augen dasaß, etwas, dass Ron rot sehen lies.

"Wolltest du den Todessern unsere Anwesenheit hier melden?"

"Nein, ich..."

"Das ist eine verdammte Lüge! Ich weiß dass du lügst, weil du noch nie in deinem erbärmlichen Leben die Wahrheit gesagt hast!"

Und in diesem Stil ging es weiter. Ab einem bestimmten Punkt musste man Ron davon abhalten, ihren Gefangenen körperlich anzugreifen.

"Das reicht", meinte Harry, "Ich werd das alleine weiter machen."

"Sicher?"

"Es kann gar nicht mehr schlimmer werden als es jetzt ist."

"Okay, Harry, aber wenn du uns brauchst, wir sind in der Halle. Versuch erst gar nichts, Malfoy, oder ich werde dich in so viele Stücke fluchen, dass noch nicht mal dein schleimiger Vater sie alle wieder zusammen suchen kann.... sollte er jemals wieder aus Azkaban heraus kommen."

"Das reicht Ron.", wies Hermine ihn zurecht.

Dracos Augen verengten sich und er öffnete den Mund, als wollte er eine bissige Antwort zurück schießen, doch er bemerkte Harrys Blick und dachte sich, es wäre besser nicht dessen besten Freund zu beleidigen. Tatsächlich lösten sich seine Augen keinen Moment lang von ihm, während Ron und Hermine sich aus dem Staub machten. Das andauernde Starren machte Draco nervös, vor allem weil es undurchschaubar war. Potter sah nicht ärgerlich drein, aber für Draco war da etwas fremdes in seinem Blick. Mistrauen? Natürlich. Mitleid? Der Gedanke von jemandem bemitleidet zu werden machte Draco ganz krank. Normalerweise würde Draco die Person einfach so lange anstarren, bis sie ängstlich davon lief. Aber er wusste, dass das dieses Mal nicht klappen würde. In der Schule hatte Draco immer die Oberhand gehabt, jetzt, alleine und ohne Zauberstab, bestand gar keine Frage darüber, wer sie hatte.

Ron schloss die Tür mit einem letzten bösen Blick zu Malfoy. Für einige, sehr lange Momente sagte Harry nichts, starrte ihn nur an. Draco warf einen Blick zu ihm herüber, aber er konnte ihm nicht in die Augen sehen.

"Was willst du, Draco?"

Der Blonde sah abermals zu Harry auf, doch er antwortete nicht sofort.

"Du bist hier. Du behauptest, du würdest uns nicht ausspionieren. Also musst du etwas wollen."

"I...ich stehe nicht auf ihrer Seite. Auf der des dunklen Lords..."

"Aber du bist dafür verantwortlich, dass die Todesser nach Hogwarts konnten, letzten Monat."

Draco zuckte leicht zusammen. Er hatte sie dort hin geführt und mit ihnen unabsichtlich auch den Werwolf, Fenrir Greyback. Einer der Weasley Jungen war durch ihn verwundet worden, hatte er gehört. Draco wusste, wie das auf alle wirken musste. Auch wenn niemand wirklich gesehen hatte, wie er etwas falsches getan hatte, jeder konnte es sich wohl denken. Irgendwie waren Todesser in die Schule gekommen. Dumbledores Tod am Astronomie Turm. Draco und Snape waren geflohen. Würden sie ihm jetzt glauben, wenn er die Wahrheit erzählte? Vielleicht war das der Grund, aus dem er Potter aufgesucht hatte anstatt irgendjemand anderen. Das Ministerium würde ihn ohne überhaupt einen weiteren Gedanken an die Sache zu verschwenden nach Azkaben sperren. Vielleicht könnte er sich mit seinem Vater eine Zelle teilen. Aber Draco war sich sicher, dass Harry damals, als er ihn bei der Maulenden Myrte erwischt hatte, etwas mitgehört hatte. Möglicherweise war das genug für Potter um ihm eine zweite Chance zu gewähren.

"Ja, du hast Recht. Ich hatte einen Auftrag... vom dunklen Lord. Es war meine Chance meine Familie zu beschützen und unseren Namen wieder bedeutend zu machen. Ich habe ein Jahr daran gearbeitet, aber tief in mir wusste ich, dass ich es nicht wahr machen würde. Selbst wenn ich es gewollt hätte. Es war eine unlösbare Aufgabe."

"Dumbledore umzubringen."

Harry konnte die Überraschung in Dracos Gesicht sehen. Keiner in Hogwarts, abgesehen von Snape hatte es gewusst.

"Ich war da. Auf dem Turm." Als er Dracos erstauntes Gesicht sah, stand Harry auf und lief durch den Raum als er weiter erklärte.

"Er und ich, wir waren.... auf einer speziellen Mission unterwegs. Wir sahen das dunkle Mal schon von Hogsmeade aus, als wir zurück kamen und sind zum Turm geflogen. Dumbledore war schwach- er war vergiftet. Ich wollte Hilfe holen, unter meinem Unsichtbarkeitsumhang, als wir dich auf den Treppen gehört haben. Er hat mich mit einem Petrificus Totalus gelähmt, damit ich geschützt in meiner Ecke bleibe. Es hat ihn zu viel Zeit gekostet sicher zu gehen, dass mir nichts geschieht, und so konntest du ihn entwaffnen. Ich habe alles gesehen und gehört, was passiert ist."

Dracos Gesicht war blass, er atmete tief ein. "Der andere Besen, den ich gesehen habe, war deiner. Also weißt du...."

Harry nickte. "Ich weiß, was er dir angeboten hat. Und ich will, dass du mir bestätigst, was ich ohnehin schon glaube. Wenn die Todesser nicht rein gekommen wären, was hättest du getan?"

Draco wandte den Blick von Harry ab und zögerte eine Antwort zu geben. Schließlich atmete er tief ein und sagte: "Ich hätte auf eure Seite gewechselt. Glaub nicht, ich hätte es getan, weil ich Schlammblüter mag, weil das tue ich nicht! Aber meine Familie... Der dunkle Lord wollte mich umbringen, mich dessen Familie ihm immer treu ergeben war, nur weil mein Vater dich nicht besiegen konnte! Der dunkle Lord selbst konnte dich nie besiegen - nicht mal als du noch ein Baby warst- und er ist der mächtigste Zauberer, der zur Zeit lebt, also warum erwartet er von irgendjemand anderem, dass er es könnte?"

Am Ende seiner Rede war Draco rot angelaufen und Harry hatte sich gegen die Mauer gelehnt, die Arme verschränkt und mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen.

"Was ist überhaupt so besonders an dir?"

"Eigentlich hatte ich immer nur Glück"

"Sieh her, ich nehme Veritasserum, wenn du möchtest. Wenn dir das hilft, mir zu glauben."

Harry schüttelte den Kopf. "Selbst wenn wir es hätten, es ist kein endgültiger Beweis. Du beherrschst Okklumentik, vielleicht könntest du so die Auswirkungen von Veritasserum umgehen."

"Wie kannst du das wissen?"

Harry lächelte. "Ich weiß einige Dinge, Malfoy. Ich bin nicht dazu da, dich davon zu überzeugen, Muggel oder Halbblüter zu mögen. Ich will nur deine Versicherung, dass du nicht mehr auf Voldemorts Seite stehst. Ganz egal wie du Blut gegenüber stehst, Leute umzubringen, ist keine Lösung. Ich will Dumbledores Versprechen halten, weil er es nicht konnte. Er glaubte an zweite Chancen, auch wenn sie sich manchmal rächen, jeder verdient eine davon."

"Also glaubst du mir? Nach allem was ich getan habe?"

"Nein, ich glaube dir nicht, aber ich will dir eine Chance geben, mein Glauben zu gewinnen. Du musst dich an unsere Regeln halten, während du hier bist. Als aller erstes, wirst du uns alles, was du über die Todesser und ihre Pläne weißt, erzählen. Zweitens, kein 'Schlammblut' mehr. Ich glaube zwar nicht, dass es Hermine wirklich stört, weil sie nicht zulässt, dass eine so unbedeutende Sache wie ein Wort sie zerstört, aber es wird Ron davon abhalten dich zu verfluchen und es zeigt, dass du es zumindest versuchst. Drittens, wirst du nirgendwo hingehen und mit niemandem sprechen, wenn wir es dir nicht explizit erlauben. Und du wirst deinen Zauberstab nicht tragen, es sei denn wir entscheiden, dass die Situation es erzwingt. Denk daran, wir müssen dir nicht glauben und wir müssen dir auch nicht helfen. Wir sind hier die jenigen, die das Risiko auf uns nehmen."

Draco nickte und stimme zu. Harry lies Ron und Hermine herein, stellte aber immer noch selbst die Fragen.

"Wo hält Voldemort sich auf?"

"Ich weiß es nicht. Wir tun das nie. Sobald das dunkle Mal brennt, apparieren wir dorthin, wo er ist. Wie du sicher weißt muss man gewöhnlich den genauen Ort kennen, aber das Mal übernimmt dabei die Navigation."

Während Ron und Harry diese Information aufnahmen wie jede andere, stieß Hermine einen leisen Laut aus, als wäre das dunkle Mal das genialste von allen Dingen, von denen sie bis jetzt gehört hatte.

"Wie viele Todesser gibt es?"

"Nur der dunkle Lord kennt sie alle. Es gibt viele die tatsächlich das dunkle Mal tragen und viele mehr, die ihn unterstützen. Die Werwölfe, zum Beispiel, unterstützen ihn, aber der einzige von dem ich weiß, dass er das Mal trägt ist Greyback. Ich kann euch auch Namen nennen, so viele ich eben weiß."

"Wir werden die Namen von dir hören, aber später. Gibt es irgendeine Logik, wie er auswählt und wen er aufnimmt? Einige machen Sinn, wie Ministeriumsbeamten, aber andere erscheinen einfach sinnlos."

"Er hat eine Liste von Leuten die er am liebsten hätte. Wenn sich die Möglichkeit dazu bietet, müssen wir sie zu ihm bringen. Manchmal ist es geplant, manchmal ergibt es sich aus der Situation heraus. Es gibt nicht immer eine Erklärung für seinen Wahnsinn."

"Wo bist du hingegangen, in der Nacht nachdem du Hogwarts verlassen hattest?"

"Snape brachte uns zu einem Haus. Ich schätze, dass es sein Haus war, wo er die Sommer verbringt. Sofort begann er mir vorzuwerfen, wie dumm ich gewesen war und dass es nicht so geplant war, wie es gelaufen ist. Er ist immer so gelassen. Ich habe ihn noch nie so bestürtzt gesehen. Und dann hat er realisiert, dass ich immer noch da war und dass ich in ernsthaften Schwierigkeiten steckte, nachdem ich meinen Auftrag in den Sand gesetzt hatte. Er hat mir gesagt, dass der dunkle Lord mich vermutlich töten würde, um ein Exempel zu statuieren und meine einzige Chance darin bestünde, euch zu finden und zu helfen, euch jede Information zu geben, die ich geben könne. Es war, als wolle er, dass ihr gewinnt. Ich weiß nicht warum."

Harry runzelte die Stirn und tauschte einen Blick mit Hermine und Ron aus.

"Das macht keinen Sinn. Er hat Dumbledore getötet. Er hat einen tödlichen Fluch verwendet. Es ist ja nicht so, dass es ein unglücklicher Unfall war, den er bedauern könnte."

"Er hat mir erzählt, dass meine Mutter ihn gezwungen hat, einen Unbrechbaren Eid zu leisten. Er musste mir helfen und meine Aufgabe zu Ende bringen, wenn ich es nicht konnte. Vielleicht wollte er es gar nicht tun."

"Das spielt keine Rolle", meinte Harry, "Er hätte für die Sache sterben sollen anstatt den Mann zu töten, der ihm vertraut und an ihn geglaubt hat. Da ist zu viel zwischen mir und Snape gewesen, als dass ich daran glauben könnte, dass er irgendwas anderes als böse ist."

Malfoy zuckte mit den Schultern, er wollte jetzt wirklich nicht darüber streiten.

"Harry, ich tue das nicht gerne, aber es geht auf drei Uhr zu und wir haben noch nichts gemacht. Es ist kein Essen im Haus und alles ist von mehreren Schichten Staub bedeckt. Nicht zu erwähnen, dass wir noch den Kamin anschließen müssen um Mrs. Weasley zu versichern, dass wir noch am Leben sind."

"Du hast recht. Auf diesem Stockwerk gibt es vier Räume. Wir können sie zu unseren Schlafzimmern machen und müssen die oberen Stockwerke nicht mitbenutzen. Hermine, du musst die Schutzzauber auf das Haus legen. Kein Apparieren hier drin. Früher haben wir das wegen dem Fidelius nicht gebraucht, aber den will ich lieber nicht benutzen. Die einzigen Leute denen ich vertraue, sind die, die ich nicht in Gefahr bringen will. Am liebsten würde ich dieses Haus gar nicht verwenden, aber ich weiß nicht ob das in Go...", er brach ab, mit einem Blick zu Malfoy. Es war vielleicht keine so gute Idee, einen so frischen Verbündeten gleich in die Pläne einzuweihen, in das Haus von Harrys Eltern zu ziehen. "Ähm... wir nicht wissen ob das andere Haus funktionieren wird."

Hermine und Ron nickten, um ihr Verständnis zu bekunden und schon bald waren sie alle damit beschäftigt, das Haus zu säubern. Harry tat was er ohne Magie konnte, da er immer noch minderjährig war. Ein paar Mal zog er es in Betracht es doch zu tun, beschloss dann aber dem Minister nicht noch mehr Gründe zu liefern, ihn zu besuchen. Hermine legte sofort die Bannflüche um das Haus. Niemand konnte hinein oder heraus gehen, ohne einen Alarm auszulösen und Apparieren war gänzlich unmöglich. Mit dem Kamin war es ein wenig komplizierter. Generell erlaubte das Flohnetzwerk jede Art von Kommunikation. Allerdings gab es Sprüche, die die Art zu Reisen einschränkten. Mit einem konnte man Reisen nur in eine Richtung freigeben, oder bestimmte Orte gänzlich sperren. Wie die Kamine in Hogwarts, bestimmte Hermine, dass man ihren nur zur Kommunikation, nicht aber zum Reisen benutzen konnte. Außerdem sperrte sie das Flohpulver weg. Sie wollte Malfoy keine Chance geben, Dummheiten anzustellen.

Harry fühlte sich ein wenig überwältigt von der Anwesenheit von Malfoy, vor allem so früh im Sommer. Er hatte sich darauf vorbereitet sich auf die Suche nach den Horcruxen zu machen, aber Malfoy bereitete viele Probleme, auch wenn er ihnen viele Tipps geben konnte und einsichtig war. Sie konnten mit ihm im Haus nicht offen über die Horcruxe sprechen, was ein größeres Problem darstellen würde, sobald sie sich auf die Suche machten. Harry wollte ihn mit einbeziehen, aber sie mussten um das eigentliche Thema herum schleichen. Sie gaben Malfoy die Aufgabe, nach allen wichtigen noch existierenden Relikten der Hausgründer zu suchen, vor allem von Rawenclaw und Gryffindor. Er hatte ein paar Fragen nach den Gründen dafür gestellt, aber als es klar war, dass sie ihm dafür noch nicht genug vertrauten, hörte er damit auf.

Harry hatte auch das Gefühl, dass sie ihren Trip nach Godric's Hollow nach hinten verschieben mussten, bis sie sich alle ein wenig besser mit der 'Malfoy-Situation' abgefunden hatten. Das war es, wie sie es nannten. Er war kein Informant, oder gar ein Verbündeter, er war eine Situation. Vielleicht war es gut so, dass diese Situation existierte, dachte Harry. Es brachte sie dazu auf dem Teppich zu bleiben. Sie wagten es nicht, die Vorsicht fahren zu lassen, wenn Malfoy im Haus war.

Aber vielleicht stellte Ron das größte Problem dar. Wenn er sich nicht mit Hermine stritt, trug er Kämpfe mit Malfoy aus. Der normalerweise ziemlich rachsüchtige Blonde schluckte einen großen Teil seines Stolzes herunter, als er in den ersten paar Tagen nicht auf Rons Attacken reagierte. Zu seinem Vorteil, sagte er sogar nur einmal 'Schlammblut' und nannte Ron nur flüsternd 'Wiesel'. Einmal hatte Harry geglaubt zu sehen, wie Malfoy 'Avada Kedavra' murmelte, doch das war nach einer besonders üblen Beleidigung von Ron, die in Harry die Frage aufkommen lies, warum Ron überhaupt sein bester Freund war. Harry und Ron hatten in dieser Nacht noch ein sehr langes Gespräch über die 'Situation' und fanden heraus, dass Rons Probleme von dem Faktum her rührten, dass Malfoy seiner Ansicht nach dafür verantwortlich war, dass Ron vergiftet worden war und sein Bruder beinahe tödlich von Fenrir Greyback angegriffen worden war.

"Ganz egal was er früher getan hat, direkt oder indirekt, jetzt ist er auf unserer Seite", hatte Harry gesagt.

Schließlich hatte Ron zugestimmt, dass es besser für ihn wäre, sich zu benehmen, und nach diesem Gespräch herrschte jedes Mal wenn Ron und Malfoy sich zusammen in einem Raum aufhielten eine unangenehm gespannte Stille. Ron versuchte wirklich sein bestes, nicht mit ihm im gleichen Raum zu sein und blieb die meiste Zeit bei Hermine, auch wenn sie ihre Nase in einem Buch vergraben hatte. Das Ergebnis war, dass Harry Malfoys offizieller Babysitter wurde. Erstaunlicherweise schafften sie es, sich nicht sofort gegenseitig umzubringen. Vielleicht war es doch nicht so schlecht mit seinem Erzfeind zusammen zu leben.

Coming Soon: Chapter 2: Eine Weasley Hochzeit... und Harry steht _nicht_ auf Jungs! Oder vielleicht doch?