Es war dunkel um ihn herum. Seine Augen waren verbunden.

An dem unangenehmen Schmerz an seinen Hand- und Fußgelenken merkte er, dass er gefesselt auf einen Stuhl saß.

Je mehr er wieder zu sich kam, desto hämmernder wurde der Kopfschmerz und Übelkeit überkam ihn.

Die kläglichen Versuche zu sprechen, scheiterten. Sein Mund war Staubtrocken und seine Zunge war wie gelähmt.

Ebenso seine Gliedmaßen.

Seine Beine fühlten sich taub an und das seltsame Kribbeln schien sich nach oben hin auszubreiten.

Langsam kroch ein beißender Geruch in seine Nase.

Es roch nach Schweiß und Urin und es war unerträglich warm in diesem Raum.

Wo war er? In was für einer Lage befand er sich? Und wie war er hier her geraten?

Der Versuch sich daran zu erinnern was passiert war, wurde von dem Geräusch einer sich öffnenden Tür unterbrochen.

Jemand bewegte sich langsam auf ihn zu.

Sein Puls stieg in die Höhe.

Kalter Schweiß bildete sich auf seiner Stirn.

Es war nur eine Person.

Das hatte er noch einschätzen können.

Er nahm seine Umgebung wie durch Watte war.

Seine Sinne schienen ihm nicht zu gehorchen und ihm Streiche zu spielen .

Er war durcheinander und innerlich aufgewühlt.

„Endlich wach geworden, убийца?" sprach eine junge Frauenstimme mit russischem Akzent.

Sie blieb direkt hinter ihm stehen.

Auch wenn er ihre Wärme spürte, lief ihm ein Schauder über den Rücken.

Mit einem Ruck wurde ihm die Augenbinde entfernt.

Er kniff die Augen vor Schmerz zusammen, denn eine Lampe war direkt auf ihn gerichtet.

Das Licht brannte in seinen Augen sobald er sie öffnete.

„Was…wollen Sie…von mir?" Das Sprechen war fast unmöglich und seine Kehle brannte.

Er bekam keine Antwort.

Stattdessen ging die junge Frau um ihn herum und setzte sich auf einen Stuhl der gegenüber von ihm stand.

Sie schlug die Beine übereinander, lehnte sich zurück und sah ihn mit durchdringenden Blick an.

Er versuchte immer wieder zu blinzeln.

Er wollte versuchen zu erkennen wer ihm dort gegenüber saß.

Nach einem kurzen Moment griff sie nach dem Lampenschirm und richtete diesen direkt in seine Augen.

Etliche Minuten schienen zu vergehen, ehe sie sich langsam leicht nach vorne lehnte und den Mund öffnete um zu sprechen.

„Du…wirst heute Nacht sterben!" klang es gefühllos monoton.

Sein Herz schlug wie wild gegen seine Brust und er hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Ihm war Speiübel.

„Du hast den Befehl gegeben, dass sie sterben mussten. Du hast zugesehen wie sie sterben mussten. Du hast selbst abgedrückt, so dass sie sterben mussten…"

Ihre grünen Augen sahen ihn, ohne nur einmal zu blinzeln, hasserfüllt an.

„Was?" Erwiderte er fast Stimmenlos. Immer wieder versuchte er in ihre Richtung zu schauen. Aber das Licht und das Brennen in den Augen machten es unmöglich.

Immer wieder durchzuckten Krämpfe seinen Körper.

Sie beobachtete sein Schmerz verzerrtes Gesicht.

Es war eine kleine Genugtuung ihn so leiden zu sehen.

Und das spiegelte sich in ihrem hübschen Gesicht wider. Das Gift zeigte seine Wirkung.

Er würde heute Nacht sterben, das war sicher.

Entweder durch das Gift oder durch ihre Hand.

„Wer musste…sterben?" Seine Worte kamen stockend und fast erstickend.

„Заткнись!" Schrie sie.

Ein paar Sekunden war es totenstill.

Er atmete schwer und laut.

Der Schweiß lief ihm über seine Stirn, runter zur Nasenspitze.

Sie beobachtete kurz ihr Gegenüber.

„Du wirst deine Zunge verlieren, weil du den Befehl gegeben hast…" Sie stand wieder auf und ging mit 3 Schritten auf einen kleinen Tisch zu.

Er sah an dem Lichtkegel vorbei so gut er konnte und sah eine schlanke, dunkelhaarige, in schwarzen Leder gekleidete Frau.

Im Hintergrund konnte er schemenhaft ein paar abgenutzte, teilweise beschmierte Möbel erkennen.

Es war alles Heruntergekommen und dreckig.

Die Fenster waren mit Zeitungen beklebt und bis das auf ihn gerichtete Licht, war es dunkel im Raum.

Der Gestank war kaum auszuhalten.

Es wurde so schlimm dass er sich vornüber beugte, soweit es die Fesseln zuließen, und sich übergeben musste.

Die junge Frau, die mit dem Rücken zu ihm stand, hielt kurz inne, sah ihn aber nicht an.

Sie zog ihre schwarzen Lederhandschuhe strammer und griff dann nach einem Skalpell und einer Zange, welche sie vorher sorgsam auf den Tisch zu den anderen Utensilien gelegt hatte.

Sie betrachtete ein kleinen Augenblick wie gebannt ihre Instrumente.

Dann wandte sie sich wieder ihrem grauhaarigen Opfer zu.

„Du wirst deine Augen verlieren, weil du zugesehen hast…"

Sie ging langsam, hämisch grinsend, auf ihn zu.

Er hatte keine Kraft mehr.

Ihm wurde schwindelig und es wurde immer schwerer ihren Worten zu folgen. Er ließ den Kopf hängen, so dass sein Kinn seine Brust berührte.

Als sie direkt vor ihm stand, packte sie grob sein Kinn und drückte seinen Kopf gewaltsam in den Nacken.

So konnte sie in seine weit aufgerissenen hellen Augen schauen.

Pures entsetzten war darin zu lesen.

Er sah in ihre Wolfsgrünen Augen.

Sie waren voller Hass und Zorn. Bereit, ihm das Schlimmste anzutun.

„DU wirst jeden einzelnen Finger an deinen Händen verlieren… WEIL DU ABGEDRÜCKT HAST!" Schrie sie ihm direkt ins Ohr.

Er konnte sich nicht mehr rühren.

Er spürte jeglichen Schmerz, jedoch konnte er sich nicht mehr bewegen.

Sprechen war nunmehr unmöglich.

Selbst der Reflex des Schluckens hatte sich eingestellt. S

ein Speichel lief ihm an Mundwinkel herunter.

Sie hielt ihm das Skalpell direkt vor die Nase und drehte es etwas, so dass das Metall im Licht glänzte.

Die Zeit hatte sie genau berechnet.

Die Symptome abgewartet.

Er war nun zu schwach um sich zu bewegen, das Taubheitgefühl war nun bis zu seinen Unterleib gekrochen.

Arme, Hände und Kopf waren noch fähig jeden erdenklichen Schmerz den sie ihm zufügen würde zu spüren.

„Keine Angst… du wirst nicht schreien. Denn das kannst du nicht mehr. Aber du wirst alles Spüren, das versichere ich."Grinste sie ihn böswillig an.

Dann begann sie ihr fürchterliches, makaberes, blutiges Werk.