Achtung, Leser, hier kommt das Vorwort!

In dieser Fic hat Draco eine kleine Schwester, die bisher bewusst versteckt wurde.
Nein, nicht, weil sie halb Veela ist und sowieso Super magisch/schön und vor Voldemort versteckt werden musste, weil Probezeit wurde, dass sie die Frau/einzig wahre Liebe des Auserwählten sein wird. Nein, sie ist nicht ein Jahr jünger als Harry und Co, nicht eine umwerfende Schönheit und hat auch nicht jeden sofort mit ihrer Niedlichkeit um den Finger gewickelt.
Wer also Mary-Sue Schreien will, der stopfe sich bitte ein Paar Socken in den Hals und Kehre meinetwegen um.
Außerdem bewegen wir uns wiedereinnahm im Slash Bereich. Wollt's nur mal erwähnt haben.

Summary: Das erste Jahr nach dem Krieg ist kein gutes Jahr für einen Malfoy, das muss Draco schnell feststellen, als er nach Hogwarts zurück kehrt.
Viel schlimmer trifft es allerdings seine Schwester, die bisher von der magischen Gemeinschaft ferngehalten wurde.
Dummerweise ist der einzige, von dem Draco glaubt, er könne helfen seine-Rechtschaffenheit-Potter-der-Große selbst. Und auch die eigenen Gefühle machen dem Slytherin zu schaffen. SLASH der HxD Variante, ihr seid gewarnt!

**************************Vorwort Ende*****************************************

Der Name "Lacerta" stammt von dem Sternenbild Eidechse. Ich fand das passend, immerhin ist sie die kleine Schwester von Draco, dem "Drachen"
Lacerta ist ein unauffälliges Sternbild zwischen den beiden bedeutend hellen "Cassiopaira" und "Cygnus", der Schwan. Sehen kann man es, schwach aber mit bloßem Auge, zwischen 90 Grad Nord und 33 Süd.

~Draco~

Draco seufzte. Gefühlt zum Hundertsten Mal innerhalb der letzten Tage. Er war eigentlich nie ein Seufzer gewesen, nicht in den ersten Jahren seiner Schulzeit als alles noch in Ordnung schien und er sich allein um seine Rivalität zum Schulliebling und gelegentliche Prüfungen sorgen machen musste und auch nicht in den letzten beiden, als Voldemorts Schatten tief über England hing und alles Leben im Keim, zu erstickten drohte.
Er hatte nicht geseufzt als man ihn und seine Mutter in ihrem eigenen Haus eingesperrt hatte. Selbst als Hogwarts wieder seine Tore öffnete und er, auf Drängen seiner Mutter und nach dezenten Drohungen des Ministeriums, zurückkehrte an jenen Ort, an dem die finale Schlacht stattgefunden hatte. Die anderen Häuser hatten sich einen 'Spaß' daraus gemacht, Slytherins zu verfluchen, die sich allein auf den Gängen herum trieben. Doch geseufzt hatte er nicht. Er hatte zurück geflucht. Er hatte seinen Hauskameraden gesagt, sie sollen sich in Gruppen über die Gänge bewegen und die Zähne zusammen beißen.

Und nun? Er verzweifelte geräuschvoll vor einer verschlossenen Tür. Dummer Mut! wo war er, wenn man ihn mal brauchte? Wenn 'hintenrum' kein akzeptabler, oder auch nur begehbarer, Weg war?
Ein paar blöde Gryffindorks kamen den Gang entlang, schleuderten böse Blicke in seine Richtung und zischten Beleidigungen unter ihrem Atem. Niemand zog den Zauberstab. Aus Gründen, die für so ziemlich alle anderen unersichtlich waren, hatte Dumbledore darauf bestanden, ausgerechnet ihn zum Vertrauensschüler zu machen. Klar, Draco Malfoy, Vertrauensschüler...Die anderen Slytherins hatten nicht protestiert, im Gegenteil, viele von ihnen kamen wirklich zu ihm, um sich ihre Sorgen und Nöte von der Seele zu reden- zu seinem eigenen Erstaunen machte es ihm sogar Spaß, sich dieser an zu nehmen, auch wenn er sich erst gegen die Störung seiner Bequemlichkeit gewehrt hatte. Außerdem: Niemand verflucht einen Vertrauensschüler.

Zurück zu der Tür. Noch immer war sie unter seinem bohrenden Blick nicht zusammen geschmolzen. Tja, half wohl alles nichts, oder? Er würde sie öffnen müssen, eher früher als später, wenn er noch etwas zu essen haben wollte. Zögernd streckte er die Finger nach dem Türgriff aus, hoffend, es möge sich ihm auf die letzte Sekunde noch eine andere Möglichkeit eröffnen. Ein Weg, um ihm die kommende Demütigung zu ersparen. Er holte Luft, seine Hand hatte den Griff fast erreicht, nur noch ein paar Zentimeter und- WUSCH! War sie auch schon Aufgerissen, ließ einen überraschten Draco in das nicht minder überraschte Gesicht desjenigen blicken, den er zugleich am liebsten und am wenigsten sehen wollte. Die Schwarzen Haare waren ein einziges Chaos und die Brille saß ihm leicht schief auf der Nase.
"Du siehst schrecklich aus! Hast du etwa immer noch immer nicht gelernt, wozu die Dinger mit den Borsten, auch 'Bürste' genannt, da sind?" Die eben noch überrascht hoch gezogenen Brauen zogen sich ärgerlich zusammen und die Lippen verkniffen sich zu einem schmalen Strich. 'Wow, Draco. Hast du ja Super hinbekommen...' Dabei war es nicht einmal seine Absicht gewesen, den anderen zu beleidigen! Leider waren alte Gewohnheiten wohl schwer abzulegen.
Harry wollte sich an ihm Vorbeischieben, aber Draco drückte ihm schnell die Hand auf die Brust. Verwirrt und immer noch wütend starrte Harry auf die Hand hinab.

"Was soll der Scheiß, Malfoy?", fauchte er. Zurecht. Wäre die Situation umgekehrt, wäre Draco auch nicht begeistert. Wobei er das auch so nicht wahr. Der Gedanke er müsse ausgerechnet Saint-Potter um einen Ge..Gef...nein, er wollte es nicht einmal denken!

"Beruhig dich, Potter! Ich will nur mit dir reden!", versuchte sich Draco an einem freundlicheren Ton. Der andere Junge schien ihm nicht wirklich zu Glauben. "Es ist etwas eher...privates". Harry verstand nicht. Ihm den Gefallen tuend nickte Draco in Richtung des Raumes, aus dem Harry soeben hatte hinaustreten wollen.
Misstrauisch blickte dieser in Draco's Gesicht, machte Allerdings keine Anstalten, sich zu rühren. Gern hätte Draco die Augen verdreht und einen bissigen Kommentar abgegeben, doch die Situation war auch so angespannt genug. Also nutze er seine Hand, die sich immer noch auf der Brust des 'Helden' befand, um ihm einen kleinen Schubs zu geben. Wiederwillig ließ Harry es sich gefallen, drehte sich sogar um und schlenderte zurück zu jener Sitzgruppe am Fenster, aus der er sich vor wenigen Minuten erhoben hatte.
Er setzte sich nicht und Draco konnte sich denken, warum nicht. Er hatte sowieso ein paar Zentimeter auf den Gryffindor, sich zu setzten würde für diesen aber bedeuten, Draco regelrecht über sich ragen zu haben.
Weil er also in friedlicher Absicht kam und auch generell so ein netter Mensch war, nahm Draco auf der Lehne eines der Sessel platz.
Er brauchte sich nicht umsehen, er wusste genau wie der Raum aussah. Ein paar alte Tische mit Stühlen, heillos verstaubtes Unterrichtsmaterial in der ein oder anderen Ecke. Früher hatte man den Raum für Verteidigung gegen die dunklen Künste genutzt, heute stand er den Schülern zum üben offen. Es war eines von jenen Geheimnissen, die allen bekannt waren, dass Harry Potter sich gern hierher zurück zog, um den Trubel im Gemeinschaftsraum oder der Großen Halle zu umgehen.
Die meisten Respektierten sein Bedürfnis nach Privatsphäre und gingen an der Tür vorbei, ohne auch nur ein Ohr an das Holz zu pressen. Es muss allerdings dabei gesagt sein, dass sich dies erst so verhielt, seit das Schlammblut eine Ansprache gehalten hatte, die selbst in den Kerkern noch zu hören war und sich eher wie eine Morddrohung angehört hatte.
Sie sah zwar nicht so aus, doch die Gryffindor konnte meckern wie eine Bansee. Vielleicht hatte sie Unterweisungen bei Pansy erhalten?
Der Punkt jedenfalls war, dass dieser Moment zwar die beste Gelegenheit war, um das Narbengesicht allein zu erwischen, man sich aber besser nicht drauf verlassen sollte, dass nicht doch einer seiner beiden Freunde hier auftauchte. Und lieber würde Draco sich die Zunge abhacken, als vor dem Wiesel um Hilfe zu bitten!

"Hör zu...", begann Draco, nicht ganz sicher, wie er seine Bitte am besten formulieren sollte. So lange hatte er sich die passenden Worte ihm Kopf hin und her geschoben, sich dutzende Male vorgestellt, wie sie sich gegenüber stehen würde, doch jetzt schien ihm alles, was er sich überlegt hatte unbrauchbar.
"Ich...ich möchte dich um etwas bitten, einen Gefallen." Zu Dracos Überraschung warf ihm der Gryffindor nicht gleich all seinen Hohn an den Kopf, sondern zog lediglich die Augenbrauen hoch, eher verwundert als spöttisch. Draco war sich sicher, er selbst hätte lauthals gelacht, wären die Rollen andersherum verteilt.

"Einen Gefallen? Wie, ich meine warum...du bist Vertrauensschüler! Wie kann ich dir da helfen?" Es war wohl das erste Mal in seinem Leben, dass Draco für das dämliche Samaritatum der Löwen dankbar war. Wobei es wohl eher Potter war, sicher hätten die meisten anderen Mitglieder seines Hauses anders reagiert.

"Es, es geht nicht um mich, zumindest nicht direkt. Ich möchte dich bitten, einem Mädchen aus meinem Haus zu helfen." Langsam schlich verstehen in die grünen Augen.

"Du meinst Lacerta, nicht wahr?", fragte er. Malfoy nickte.

"Ja, ich rede von meiner Schwester."

~Harry~

Harry konnte sich noch gut erinnern, wie er das erste Mal nach den Ferien die Große Halle betreten hatte. Das sechste Jahr war für ihn, für eigentlich alle hier, eine Tortur gewesen. Während er selbst sich mit der Unterstützung von Hermine und Ron auf die Suche nach den Horkruksen gemacht hatte, von denen er kurz vor Beginn des Schuljahres von Slughorn erfahren hatte, mussten Dumbledore und die anderen Lehrer sich zusammen mit den restlichen Schülern im Schloss verschanzen, während sich vor den Toren Voldemorts Armee der Todesser ausbreitete. Hogsmead war in nur wenigen Stunden gefallen. Harry wusste von den Ereignissen nach seiner Abreise nur aus Erzählung anderer und der Zeitung. Irgendwann hatten wohl die Todesser die Herausgabe ihrer Kinder gefordert und Dumbledore hatte sie, wiederwillig, ziehen lassen müssen. Draco war unter ihnen gewesen.
Als Voldemort spürte, dass etwas nicht stimmte, war es bereits zu spät für ihn gewesen. Außer der Schlange Nangini waren alle Horkruxe vernichtet und die drei Freunde waren zur finalen Schlacht nach Hogwarts zurück gekehrt.
Es war kein schöner Kampf gewesen, nicht im Mindesten sortiert oder fair. Einige waren gefallen, sowohl aus Reihen der Auroren die ihnen, nach erschreckend langer Zeit, zur Hilfe gekommen waren, als auch der Schüler, die sich entschlossen hatten mitzukämpfen.
Schließlich hatte es sich durch Harry und Voldemorts Duell entschieden. Ihres Meisters beraubt hatten viele Todesser die Flucht ergriffen, oder es zumindest versucht, da das Ministerium eine Apparier-Sperre hatte einrichten können. Jeder der nicht tot war wurde in Gewahrsam genommen. Die meisten der Jugendlichen Todesser waren mit leichten Strafen davon gekommen, solange sich keine unverzeihlichen an ihren Zauberstäben ausmachen ließen. Draco Malfoy hatte sogar einen kompletten Freispruch erhalten, nachdem ein Zeuge auftauchte, der Erinnerungen vorweisen konnte, wie Draco einer Ravenclaw das Leben rettete, indem er sich gegen seine eigenen Tante stellte. Es war von Absprache die Rede, viele waren erzürnt über das Urteil, aber die Fakten waren eindeutig.

Als das neue, siebte, Schuljahr begann stand er dann wieder vor Harry, das Vertrauensschüler Abzeichen auf der Brust und der Blick genauso kalt und unnahbar wie er ihn auf all den Bildern trug, die der Prophet im Zuge seines Prozesses veröffentlicht hatte. Die Ernsthaftigkeit hatte ihm viel besser gestanden als die blasierte Mine, die Harry aus früheren Jahren kannte.

Bevor er sich aber ein genaueres Bild hatte machen können, begann Ron bereits ihn am Ärmel fort zu ziehen, lästernd, dass Malfoy aussah wie ein Geist und in den selben Roben wie im Vorjahr da stand, wenn man von dem Abzeichen auf seiner Brust absah. Der Rotschopf spottete, ob das Ministerium die Malfoys mit so hohen Geldstrafen versehen hatte, dass es nicht mehr für neue Roben reichte.
In dem Moment war Hermine an seiner Seite aufgetaucht- oder Schulsprecherin Hermine, wie es nun richtig hieß, und hatte die komplette Aufmerksamkeit der beiden Freund auf sich gezogen, die zu wissen verlangten, wer noch Schulsprecher oder Vertrauensschüler war. Hermine schwieg.
Die Stimmung war ausgelassen, alles schien mit Energie zu vibrieren. Es tat gut, all die Leute wieder zu treffen, die ihm in den letzten Jahren ans Herz gewachsen waren, zu sehen, wie sie sich ihre Lebensfreude zurück gewonnen hatte und auf einen Neuanfang einließen.
Jeder freie Platz auf den langen Holzbänken Tat weh, aber da dieses Jahr nicht nur die neuen Schüler hinzukommen würden, sondern auch alle überlebenden Siebtklässler des letzten Jahres die Gelegenheit wahrnahmen das Jahr zu wiederholen, würden sich diese bald wieder füllen.

Nachdem alle versammelt waren und die ersten Minuten wild Durcheinander riefen stand schließlich Dumbledore auf. Der alte Schulleiter musste nichts sagen, nicht einmal eine Geste machen, um völlige Stille zu sähen. Ehrfürchtig sahen die Schüler zu ihm auf. Dumbledore hatte viel für sie alle getan, letztes Jahr noch mehr als in all den vorherigen, und keiner der ihn auf dem Schlachtfeld gesehen hatte würde ihn noch einmal als den senilen alten Mann sehen, für den das Ministerium ihn zu verkaufen versucht hatte, bevor der Krieg offiziell ausbrach.

"Dunkle Zeiten liegen hinter uns", begann er, seine Stimme trug sich mühelos durch die ganze Halle. Harry spürte eine leichte Gänsehaut. "Wir alle haben gekämpft, auf dem Schlachtfeld, im Krankenflügel, oder auch gegen uns selbst." kam es nur Harry so vor, oder schweifte sein Blick tatsächlich kurz zu Draco Malfoy? "Und wir haben verloren. Nicht den Kampf, nein, aber unsere Mitschüler, unsere Freunde oder Verwandte." Bedeutungsschweres Schweigen breitete sich aus. Jeder dachte an die Menschen, die er verloren hatte, an den nun leeren Platz in Verwandlung, im Gemeinschaftsraum. Manche sahen die Beerdigungen vor ihrem Auge, die den ganzen Sommer über nicht hatten abreißen wollen.
"Und gerade deswegen ist es nun unsere Pflicht, noch heller zu strahlen als zuvor. Das Licht am Leuchten zu erhalten, das auch ihre Opfer ermöglicht haben. Wir dürfen nicht verzagen nach vorn zu schreiten- mit erhobenem Kopf. Wir müssen als eine Einheit stehen und verhindern, dass falsche Ideale noch einmal unsere Gesellschaft an den Punkt des Zereißens treiben können. Wir haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt, um sie nun hinter uns zu lassen, nicht zu vergessen, sondern zu akzeptieren und das beste auf unserer Zukunft zu machen. Lasst sie uns also nun begrüßen, unsere Zukunft, zusammen mit Hogwarts Zukunft- auf das sie strahlender sein, als je zuvor!"
Und damit öffneten sich die großen Tore, so dass die neuen Erstklässler unter tosendem Applaus in die Halle strömten, in ordentliche Zweierrein, mit einer sichtlich gerührten McGonnagal an der Spitze.

Die Erstklässler waren wie jede Generation vor ihnen. Fasziniert sahen sie sich in der Halle um, zeigten hinauf zur Decke, tratschen miteinander. Einige schauten schüchtern unter ihrem Pony hervor, während andere hibbelig von einem Fuß auf den anderen tapsten.

Auch die Zeremonie der Häusereinteilung verlief soweit wie gewohnt.

"Es sind dieses Jahr erschreckend wenig Slytherin, findet ihr nicht auch?", fragte Hermine leise. Harry nickte langsam. Während es schon eine Handvoll Gryffindors, Ravenclaws und auch erstaunlich viele Huffelpuffs gab, wurden gerade einmal drei Kinder nach Slytherin sortiert, sie alle schauten unsicher in die Menge, hatten sie doch den wirklich spärlichen Applaus bemerkt der bei ihrer Sortierung erklungen war. Der Ruf von Salazars Haus schien während des Krieges merklich gesunken. "Um so weniger von denen um so besser, oder nicht?", schnaubte Ron, worauf seine Freundin die Augen verdrehte.
"Sicher nicht, Ron! Nicht alle Slytherins sind dunkel. Außerdem kann so etwas nicht gut für das Gleichgewicht in der Schule sein. Ich werde ein Auge darauf haben müssen!" Der Weasley schüttelte ungläubig den Kopf, ließ sich aber schnell von Seamus in ein Gespräch über Quidditsch verwickeln.
"Glaubst du, dass der Hut etwas damit zu tun hat?" Hermine schüttelte den Kopf.
"Du weißt doch, dass der Hut nicht Parteiisch ist. Er ist ein Magisches Artefakt, das einzig seine Bestimmung erfüllt und den Neuen verrät, welches Haus sie am besten auf ihrem Weg unterstützen und ihre Fähigkeiten fördern kann. Die Schüler selbst sind es, die Parteiisch sind." Harry dachte an sich selbst, wie er auf dem Stuhl saß und 'Bitte nicht Slytherin, alles nur nicht Slytherin', gedacht hatte. Ging es den neuen genauso?
Seine Gedanken wurden von Lautem Jubel am Huffelpuff Tisch unterbrochen, als Joan Lancer zu ihnen hinüber joggte, das Gesicht rot vor Aufregung.
Als nächstes wurde Sarah Lisbon aufgerufen. Sie schickte der Hut fast ohne zu zögern nach Gryffindor. Mechanisch klatschte Harry Beifall während sie Stolz an seinen Tisch schritt. Er hatte sich gerade zu Hermine umgedreht um sie zu fragen, in wiefern sie noch ihren Pflichten als Schulsprecherin nachkommen musste, als McGonnagal den nächsten Namen ausrief.
"Lacerta Malfoy!" Schweigen. Jedes Geräusch war verstummt. Überall verrenkten die Leute sich die Hälse um einen Blick auf das Mädchen zu erhaschen. "Lacerta Malfoy!", wiederholte die Lehrerin für Verwandlung, als niemand nach vorn kam. Erst da erhob sich das Mädchen um nach vorn zu tapsen.
Sie war eine Malfoy, das konnte jeder sehen. Ein blasses, recht spitzes Gesicht, eingerahmt von langen blonden Haaren wie sie alle Malfoys hatten.
Aber all das waren nur Äußerlichkeiten. Ihre Haltung hätte nicht unterschiedlicher sein können. Sie tippelte eher als dass sie ging, scheu wie eine Maus, den Kopf weit zwischen die Schultern gezogen. Ihre Hände klammerten sich in die Ärmel ihres Makellosen Umhangs. Alle starrten sie an, selbst die Lehrer, nur Harry nicht. Harry blickte zu Draco. 'Ist sie wirklich das, wofür sie alle halten?', wollte sein Blick fragen. 'Ist sie wirklich deine Schwester?', aber das Gesicht des Slytherin war vollkommen ausdruckslos, wie schon den ganzen Abend.
Eigentlich konnte es kein Zufall sein. Harry hatte noch nie etwas von einer zweiten Familie Malfoy gehört, allein der Gedanke war absurd. Der Name, das Aussehen, alles machte sie zu einer Malfoy. Nur warum hatte Harry noch nie von einer Schwester gehört? Wie konnte das sein?
Lacerta ließ sich derweil zögernd auf dem Stuhl nieder, blickte fragend zum alten Hut auf, der sich nun auf ihrem Schopf nieder ließ.
"Gespannte Stille und dann: "Slytherin!"
Lacerta sah aus, als müsse sie sich übergeben, auch Draco war noch blasser als zuvor, sofern das überhaupt möglich war, und Harry hatte das Gefühl, dass gerade etwas wichtiges passiert war- es war nicht unbedingt ein gutes Gefühl.

Natürlich war die Zeremonie dann nicht zu Ende. Während das blonde Mädchen leicht geduckt zu ihrem zukünftigen Haustisch schlich begann McGonnagal damit, den nächsten Namen aufzurufen. Harry jedoch konnte sich nicht weiter konzentrieren. Immer wieder schielte er zu den beiden Malfoys, die zwar nur wenige Meter auseinander saßen, aber nicht ein einziges Wort, oder auch nur einen Blick wechselten. Lacerta versuchte zwar immer wieder einen Augenkontakt herzustellen, doch Draco vermied dies stoisch und schenkte seine volle Aufmerksamkeit dem Geschehen vorne.
Harry tat das Mädchen leid. Draco benahm sich, mal wieder, wie ein Arsch. Warum war er so kalt zu seiner Schwester? Es war offensichtlich, dass sie ziemlich eingeschüchtert war. Nur ein einziges Lächeln wäre doch nicht zu viel verlangt, oder? Aber nein! Der aufgeblasene Gockel tat so, als sei sie Luft. Ärgerlich starrte Harry auf die Tischplatte.
"Das kann nicht gut gehen!", flüsterte Hermine.

Zwei Stunden später war das Festessen beendet und die Schüler wurden aufgefordert ihre Zimmer zu beziehen. Hermine ging, zusammen mit einem Siebtklässler aus Ravenclaw der der zweite Schulsprecher war, hinüber zum Lehrertisch, um die letzten organisatorische Dinge zu klären.
Auch die Vertrauensschüler machten sich auf, die Erstklässler zu betreuen. Dieses Jahr waren es andere als in den vorigen. Drei von sechs Slytherins waren nicht zurückgekehrt, ein Ravenclaw und ein Huffelpuff hatten ihr leben gelassen, ebenso die Schwester einer Gryffindor, weswegen sie zurückgetreten war. Zu Harrys Überraschung fand er Neville, mit hoch roten Ohren aber einem glücklichen Grinsen, am Kopf einer Gruppe Erstklässler vor, das silberne Abzeichen stolz auf der Brust tragend. Auch Ginny hatte es zum Vertrauensschüler gebracht, wie Molly schon in den Ferien stolz verkündet hatte. Sie stand zusammen mit ihrem Bruder und Hanna Abbott etwas abseits, offensichtlich in eine freundliche Unterhaltung verstrickt.
Zwar war es etwas komisch, als einziger aus seinem engsten Freundeskreis nicht mit einem Amt bedacht zu sein, aber Dumbledore hatte alles richtig gemacht, als er diese 'Ehre' an ihm vorbei gehen ließ. Harry wollte seine Ruhe, und ein Vertrauensschüler Band würde den anderen nur eine Ausrede liefern ihn anzusprechen, wie es schon dutzende andere am Bahnhof versucht hatten, bevor er sich in einem Abteil einschloss. Luna hatte ihm schließlich Gesellschaft geleistet und sie hatten sich erstaunlich gut unterhalten. In ihren Ohren baumelten immer noch Radieschen und der Quibbler war fest unter ihren Arm geklemmt, aber ihr Blick war klarer als je zuvor und sie schien tatsächlich zuzuhören. Erschreckend gut sogar.

In der Ferne sah Harry den Kopf einer Gryffindor der fünften Klasse auftauchen, die sich am Bahnhof besonders hartnäckig an seinen Umhang geklammert hatte- im wörtlichen Sinn- also beschleunigte er seinen Schritt und eilte in Richtung Gemeinschaftsraum.
Die Treppen waren auf seiner Seite, im Nu hatte er sein Ziel erreicht. Ohne Umwege, immerhin wurde er von einer Gryffindor verfolgt, setzte er seinen Weg zum Schlafraum seines Jahrgangs fort.

In den nächsten Wochen hatte er Lacerta im Auge behalten. Zuerst garnicht beabsichtigt, aber mit der Zeit fiel ihm immer öfter der schockierend Blonde Schopf ins Augen, der zu lang war, um zu Draco zu gehören.
Das Mädchen blieb eine Überraschung. Nicht nur, dass sie schnell zur Außenseiterin wurde, sie schien auch unterdurchschnittlich begabt zu sein, was den Umgang mit allem anging, was magisch war.
Ihre Zaubersprüche wurden von allen belächelt und andauernd kamen Harry Geschichten zu Ohren,wie sie von ihrem Besen hinunter geworfen wurde, von Pflanzen attackiert oder ihren Zaubertrank total verhunzte. Letzteres war das mit Anstand schockierendste. Draco Malfoy war immer noch Snapes Lieblingsschüler und Hermines ärgster Konkurrent im Rennen um die Bestnote. Auch Lucius und Narcissa Malfoy sollen exzellente Brauer gewesen sein. Eine Malfoy die nicht Brauen konnte ging über Harry Vorstellungskraft hinaus.

Dazu kam, dass die andern sie nicht nur mieden wie die Pest, sondern auch keinen Hehl daraus machten, dass sie allein durch ihren Nachnamen nicht zu ihnen gehören konnte. Ihre Hauskameraden ließen sie zwar in Frieden, taten jedoch auch nichts für sie.
Als Ron ebenfalls meinte, man solle Malfoys nicht mehr auf die Schule lassen, da die ganze Sippschaft nichts gutes bedeutet konnte hatte Harry ihn nur wortlos angestarrt. Hermine hatte ihre Bücher zusammengekramt und den Raum ohne ein weiteres Wort verlassen.

Lacerta Tat ihm leid, ja, aber er konnte nichts tun. Er konnte den anderen nicht befehlen sie zu mögen, außerdem konnte sie sich an ihre Vertrauensschüler, am ihren Bruder- auch wenn der ein eiskalter Bastard war- wenden. Es war nicht Harry Problem.
Und nun, drei Wochen später wollte Draco es zu genau dem machen.

Der Gesichtsausdruck des Slytherin war immer noch neutral, aber Harry meinte ihm das leise Unbehagen in den Augen ablesen zu können.

"Und warum denkst du, ich könnte etwas für sie tun? Du bist der Vertrauensschüler, nicht ich." Draco nickte bedächtig.
"Ja, aber das ist auch nicht hilfreich. Der Name 'Malfoy' hat keinen guten Stand, viele Verübeln es mir, dass ich Hogwarts verließ als mein Vater es forderte, dass ich freiwillig zu den Todessern ging, auch wenn ich nie einer von ihnen war oder während der Schlacht für sie gekämpft habe. Dazu kommt, dass Lacerta meine Schwester ist. In den ersten Tagen kam sie zu mir und erzählte, dass ein paar ältere Jungen aus Ravenclaw ihre Tasche geklaut und alle Bücher verhext hätten. Ihre Feder war auch zerbrochen. Ich habe den Zauber rückgängig gemacht und die vier Schuldigen konfrontiert, jedem zwanzig Hauspunkte abgezogen. Einen Tag später tauchte Ravenclaws Vertrauensschüler bei mir auf, beschuldigte mich voreingenommen zu sein und verlangte, dass ich die Punkte zurück gebe. Ich habe mich geweigert und in den nächsten Tagen hat Ravenclaw alle Gelegenheiten genutzt, die sich boten um uns Punkte abzuziehen, bis wir ebenfalls achtzig verloren hatten."

"Warum gehst du nicht zum Schulleiter?", fragte Harry. Er musste zugeben, dass er das nicht gewusst hatte. Dass ein Vertrauensschüler sein Amt derart missbrauchte war nicht zu entschuldigen.

"Wenn das irgendwelche Probleme lösen würde, dann würde ich es tun, ich bin nicht blöd, Potter! Aber glaubst du wirklich, Dumbledore bekommt nicht mit, was unter seinem Dach geschieht? Was denkst du, werden die anderen sagen, wenn er sich einmischt? Denkst du, Lacerta würde wirklich davon profitieren?"
Nein, das dachte Harry nicht. Die Lehrer würden einschreiten, wenn es Verletzte gab, so wie sie es bei Harry und Dracos Fehde gehandhabt hatten. Erst jetzt fiel ihm bewusst auf, dass auch die Vertrauensschüler sich nie eingemischt hatten. Anscheinend wurde von den Schülern erwartet, dass sie es unter sich klärten. Wohin es Harry und Draco gebracht hatte war ja mittlerweile fast schon legendär.

"Du hast immer noch nicht gesagt, warum du ausgerechnet zu mir kommst."

"Ist das nicht offensichtlich? Lacerta muss lernen, für sich selbst einzustehen und sich zu wehren. Wer könnte ihr das besser vermitteln, als der Held der Nation selbst! Immerhin hast du auch diese Gruppe von Schülern unterrichtet, Dumbledores Armee, richtig?"

Harry schüttelte den Kopf. "Das war was anderes, es ging nur darum, das zu lernen, was wir im Unterricht nicht lernen durften. Ich werde deiner Schwester bestimmt nicht beibringen andere zu verfluchen, das kannst du schön vergessen!", Draco rieb sich die Schläfen.
"Merlin, Potter! Du sollst ihr nicht die Unverzeihlichen beibringen, sondern den Schildzauber, Lingavium Liviosa, wie man aus Knöpfen Klee macht."

"Aber das ist doch genau das, was sie im Unterricht lernt!"
Draco schüttelte den Kopf. Als er weiter sprach Klang er bitter.
"Eben nicht. Es ist das, was sie lernen sollte. Ich habe mit ihren Lehrern gesprochen. Im Unterricht sitzt sie ganz hinten, traut sich kaum einen Spruch zu versuchen. Nach dem Unterricht ziehen die anderen sie mit ihrem Misserfolg auf. Sie will nicht mehr in die Stunden gehen, tut es nur, weil ich es angeordnet habe, nachdem sie versucht hat sich krank zu stellen."

"Warum ist sie so schlecht? Sie sie so eine Art Squib?", fragte Harry. Offensichtlich war das die falsche Frage.
"Sie ist keine Squib!", presste der Vertrauensschüler zwischen seinen Zähnen hervor.
"Sie hat Probleme mit Magie, hatte sie schon immer, aber sie ist kein Squibb!"

"Woah, schon gut! War ja nur eine Frage..." Eine sensible Frage, seiner Reaktion nach zu urteilen. Vielleicht, weil sie schon früher aufgetaucht war?
"Mal ganz abgesehen davon, warum ich? Warum hilfst 'du' ihr nicht mit dem Stoff?"

"Als Vertrauensschüler darf ich meine Aufmerksamkeit nicht auf eine Schülerin konzentrieren, ich muss alle gleich behandeln. Zu der Frage warum du? Ich bitte dich, wer Longbottom den Patronus beibringen kann, der schafft ein bisschen Erstklässler Nachhilfe mit Links. Außerdem bist du der große Harry Potter, sie würde sich vor Freude überschlagen, wenn du dich mit ihr beschäftigst." Fragend zog Harry seine Augenbrauen hoch. Eine Malfoy, die ihn als Held ansah? Draco ahnte offensichtlich, was ihm durch den Kopf ging und zuckte nur die Schultern.
"Sie wurde anders erzogen als ich." Was sollte das nun bedeuten? Harry schwirrte der Kopf.
"Ich könnte dich für deine Hilfe bezahlen, allerdings nicht gerade großzügig. Das Ministerium überwacht all unsere Ausgaben, ich will nicht, dass die Fragen stellen..." Harry musste an Ron's Behauptung, die Malfoys sein knapp bei Kasse denken. Was wohl stimmte? War es eine Kombination aus beidem?

"Ich will kein Geld von dir, Malfoy. Aber ich...ich muss es mir überlegen, okay? Das kam unerwartet, ich weiß einfach nicht ob ich mir das alles zumuten möchte." Draco nickte.
"Das ist nur fair. Überleg es dir. Nur...bitte sag nicht nein, weil sie meine Schwester ist, okay?" Überrascht blickt Harry seinem Gegenüber in die Augen. Erstaunlicherweise waren diese just in dem Moment alles andere als kalt. Besorgt sahen sie aus.

"Darüber hab ich nicht einmal nachgedacht. Sie kann nichts dafür, in welche Familie sie geboren wurde, oder?" Kaum hatte er den Satz gesagt schoss Harry das Blut in die Ohren. Vor einem Jahr hätte er es als Beleidigung gemeint, jetzt aber Tat es ihm leid, wie hart das Klang. Der Krieg hatte wohl ihrer beider Gemüter abgekühlt. Draco war mit seiner Bitte eindeutig in 'Frieden' gekommen und Harry fühlte sich, als habe er diesen Frieden betrogen. Erstaunlicher Weise regte Malfoy sich nicht auf. Er zog spöttisch einen Mundwinkel nach oben, ansonsten blieb sein Gesicht neutral. "Fürwahr!" Verhalten grinste Harry zurück.
Gerade wollte er zu einer Antwort ansetzen, als die Tür aufschwang und ein recht hübsches Gesicht im Rahmen auftauchte. Ginny. Sie blickte von Harry zu Draco, zu Harry und dann mit giftiger Miene zurück zu Draco. Harry konnte es um seine Mundwinkel zucken sehen, als er die Eifersucht des Mädchens auf sich gerichtet spürte.
"Besser ich geh dann mal, Zeit zum Abendbrot. Gib mir einfach Bescheid, wenn du dich entschieden hast, okay?" Lässig erhob der blonde sich und schlenderte an dem verdutzten Mädchen vorbei.

"Was war das?", verlangte diese zu wissen. Harry fragte sich belustigt, warum sie davon ausging, sie habe ein recht auf eine Antwort. "'Das' war Draco Malfoy", antwortete er nonchalant und trat ebenfalls den Weg zur Großen Halle an, dem Verdutzten Blick in seinem Rücken ignorierend.

Obwohl er eigentlich Hunger hatte war Harry der Appetit irgendwie vergangen. Lustlos stocherte er in sein Salat herum, während Ron neben ihm schon den dritten Hähnchenknochen auf den Teller fallen ließ.
Sein Blick wanderte über den Slytherin Tisch. Draco Malfoy war wie immer einfach zu finden. Es lag nicht daran, dass seine Harre sich aus den Reihen der dunklen Umhänge hervorhoben wie eine weiße Taube unter Krähen, auch nicht daran, dass er seit Jahren den gleichen Platz besetzte (genau in der Mitte des Tisches), viel mehr war es die Art, wie alle Schüler in seiner Umgebung ihren Oberkörper leicht in die Richtung gedreht hatten, in der er saß. Es war ihm zuerst nicht aufgefallen, aber je öfter er zum Tisch der Schlangen sah, desto mehr stach es ihm mit der Zeit ins Auge.
Nicht alle Slytherins waren Draco besonders wohl gesonnen, ein paar von ihnen sahen ihn als Verräter an seiner Familie, weil er sich von ihnen abgewendet hatte, nicht einmal für seinen Vater ausgesagt hatte, als jener vor Gericht stand. Andere sahnen in ihm einen Todesser- der Sohn von einem von Voldemorts engsten Untergebenen.
Harry verstand die genauen Umstände nicht, aber irgendwie hatte Draco es trotzdem geschafft sein komplettes Haus hinter sich zu vereinen, selbst jene, die ihn als Person nicht schätzten, folgten seinem Wort.
Und dann war da noch Lacerta. Sie saß nicht ganz am Ende des Tisches, aber weit genug von der Mitte entfernt wo ihr Bruder gerade Hof hielt, um nicht dazu zu gehören. Neben ihr saßen zwei andere Erstklässlerinnen, die sich miteinander unterhielten, Lacerta aber nicht im Mindesten in ihre Konversation einbeziehen wollten. Es waren insgesamt nur fünf Erstklässler unter den Slytherins, wie Harry erneut schmerzlich auffiel. Eigentlich sollte sie das doch besonders fest zusammen schweißen, oder nicht? Während Harry das Mädchen dabei beobachtete wie sie ihren Kürbissaft trank und dabei in einem Buch las spürte er wie sich ein anderes Paar Augen auf ihn selbst richtete. Es erstaunte ihn nicht, dass es Draco war, der seinen Blick erwiderte. Dieser neigte seinen Kopf in Richtung seiner Schwester, zog dann fragend die Augenbrauen hoch. Der Gryffindor spürte wie er leicht rot wurde, aber er konnte zur Antwort nur die Schultern zucken. Erwartete Malfoy ernsthaft schon eine Antwort? Seit ihrem Gespräch war knapp eine halbe Stunde vergangen.

Ginny, die seine nonverbale Konversation bemerkt hatte, drehte sich um, um zu sehen, mit wem der beste Freund ihres Bruder sich verständigte. Zu ihrem Schrecken war es ausgerechnet Malfoy. Schon wieder.

"Was läuft da eigentlich zwischen dir und Malfoy?", hakte sie bei Harry selbst nach. Überrascht sah er zu ihr. Ginny saß rechts von Hermine, auf der Bank gegenüber jener, auf der Harry und Ron saßen, also nicht direkt gegenüber von ihm, nicht in seinem direkten Blickfeld.
"Gar nichts läuft da!", empörte sich Ron lautstark. Ein paar andere Schüler drehten die Köpfe in ihre Richtung. Hermine sah lang genug von ihrem Verwandlungsbuch auf, um ihm mit einem Augenrollen ihre Missbilligung auszudrücken.
Harry fragte bewusst nicht, wie Ginny ihre Frage meine. Immerhin war die Antwort darauf offensichtlich. Seit dem ersten Tag hatte er die beiden Malfoys beobachtet. Nicht so intensiv wie er Draco im zweiten oder sechsten Schuljahr hinterher spioniert hatte, aber er hatte immer zumindest aufgesehen, wenn einer von ihnen den Raum betrat. Dann hatte Ginny ihn noch mit besagtem Zauberschüler in dem leeren Klassenraum angetroffen, in den Harry sich gern zurück zog, wenn er allein sein wollte. Wie sie auf ihre Frage kam, war offensichtlich. Dass Harry ihr keine Antwort geben wollte- oder überhaupt jetzt und hier darüber reden wollte- sollte es jedoch auch sein.

"Was denkst du denn, was da ' läuft', Ginny?" Der Rotschopf zupfte etwas verlegen an ihrem Ärmel herum.
"Ich weiß es nicht. Ich meine, ich finde es ja gut, dass ihr euch nicht mehr so bekriegt, wie vor dem Krieg, aber...du verhältst dich merkwürdig heute Abend und da ihr euch gerade unterhalten habt, denke ich mal, er ist für deine schlechte Stimmung verantwortlich."

Harry bemühte sich, ein neutrales Gesicht zu behalten.
"Nun, Malfoy wollte nur ein wenig seinem Kleinen Fankreis entkommen und entschied sich, er könne zeitgleich ein wenig auf meinen Nerven herumtrampeln. Das ist alles."

Hermine verdrehte beim lesen die Augen und das sicher nicht über ihre Lektüre, aber zum Glück bemerkte keines der Weasley Geschwister die Subtile Geste. Wenn Hermine ihm nicht glaubte war das okay. Hermine war schwerer zu belügen als er selbst, außerdem hatte er sich eh vorgenommen, sie um ihren Rat zu bitten. Solange sie ihre überlegene Menschenkenntnis nicht ausplapperte kam sie ihm gerade recht. Zum Glück war Hermine das Gegenteil eines Klatschmauls.

"Aber..."
"Gin!", unterbrach ihr Bruder sie. "Harry hat dir gesagt, da is nichts, oder? Mach doch jetzt nicht so'n Drama um das dämliche Frettchen. Was soll denn sein? Iss lieber dein Nachtisch, oder willst du den nicht mehr?"

Ginny antwortete noch etwas, aber Harry hörte nicht mehr zu. Stattdessen begann er, sich zu überlegen, was passieren würde, wenn er tatsächlich auf Malfoys Angebot einging? Harry hatte zwar noch eine grobe Ahnung, was sie im ersten Schuljahr durchgenommen hatten ("es heißt Livi-o-Sa., nicht Liviosaaar..."), aber seine Gedächtnis war in solchen Dingen doch gern bereit Mut zur Lücke zu entwickeln...
Er würde wohl mal wieder seine beste Freundin fragen. Manchmal war es schon komisch, wie sehr Hermine doch das Hirn ihres Kreise war. Wann immer Harry Probleme hatte, die er nicht mit sich selbst ausmachen konnte Fragte er Hermine, zumindest nachdem er eingesehen hatte, dass es ihn nicht unbedingt zu einer besseren Person machte, wenn er all seinen Ärger und Schmerz in sich reinfraß, nur um bei der leisesten Provokation zu explodieren.
Und Hermine hatte ihm noch nie einen falschen Rat gegeben.

Das Essen verging in einem buntem Rausch von Geräuschen, mal lauter, mal leiser, freudige Laute, wie sie noch vor einem Jahr undenkbar gewesen wären.
Danach schnappte sich jeder ihrer Gruppe ihre Sachen und sie machten sich, zusammen mit dutzend anderen auf den Weg hoch in den Gryffindor Turm. Dort trennte der bunte Haufen sich, jeder ging hoch in seinen Schlafraum.
Auch Harry und Ron. Neville saß schon auf seinem Bett, komplett im Schlafanzug und schrieb fieberhaft an etwas, das Harry für einen Zaubertränke Aufsatz hielt. Nach dem zu urteilen, was er dieses Jahr mitbekommen hatte, hatte Neville es wohl daraus angelegt, sich dieses Jahr eine Note zu erkämpfen, die seine Leistungen nicht als "Mies" abstempelte. Snape hatte die Herausforderung mit Freuden angenommen und nahm ihn noch mehr in die Mangel als sonst. Aber immerhin hatte er Nevilles letzten Aufsatz mit einem "Fast logisch, aber leider noch nicht annehmbar" betiteltet, statt mit dem "Troll", das er ihm im letzten Jahr gern drunter schmierte.

Hinter ihnen traten Seamus und Dean ein, die Ron schnell in ein Gespräch verwickelten.
"Ich sag's dir, Dean! Die kann noch so versnobt aus der Wäsche Schauen, aber die Greengrass Ist 'heiß!'"

"Sie ist ganz hübsch, ja, aber immer noch eine Schlange! Lucille, die ist heiß! Kommt schon, Jungs, was sagt ihr dazu?" Neville lief puterrot an und stotterte unverständliches Zeug, während Ron sich sofort herzhaft in die Diskussion einschalt und gleich noch ein paar andere Mädchen einbrachte- unter anderem auch Fleur- nutze Harry die Gelegenheit und huschte relativ unbemerkt wieder zurück in den Gemeinschaftsraum. Eigentlich wollte er eines der durchlaufenden Mädchen bitten, ihm Hermine heraus zu schicken, aber das erübrigte sich, als er einen vertrauten braunen Lockenkopf hinter der Lehne eines der gemütlichen Sessel am Feuer hervorlugen sah. Ein warmes Lächeln schlich sich auf seine. Lippen. Niemand kannte ihn so gut, wie dieses Mädchen.

"Woher hast du es gewusst?" Hermine drehte sich zu ihm um, lächelte ihn über die Lehne breit an.

"Du bist ein miserabler Lügner, Harry. Ich weiß nicht, warum das niemandem außer mir auffällt..."

"Es ist halt nicht jeder die klügste Junge Hexe ihrer Zeit, oder?", neckte Harry sie. Nach Ende des Krieges hatte der Tagesprophet unter anderem auch einen Artikel über Harrys engste Freunde und Helfer gedruckt. Das darin enthaltenen Zitat Dumbledores hatte seiner Freundin einige Bewunderung eingebracht. Unter anderem waren auch mehrere Leute stark daran interessiert sie, sollte sie ihre Abschlussprüfung mit den zu erwartenden Bestnoten abschließen, direkt einzustellen. Hermine würde sich keine Sorgen um ihre Zukunft machen müssen.

"Das hat doch nichts mit Intelligenz zu tun", ereiferte sie sich "Man brauch dich doch nur ansehen, um zu wissen, wenn etwas nicht so stimmt wie du es uns Glauben machen willst!"
Grinsend nahm Harry gegenüber seiner Freundin Platz.

"Deswegen bist du meine beste Freundin." Hermine erwiderte das Lächeln, legte ihr Buch in den Schoß und den Kopf leicht schief.

"Was beschäftigt dich, Harry? Da ist mehr hinter der Geschichte mit Malfoy, als du uns beim Abendbrot Glauben machen wolltest, das ist mir bewusst. Geht es hier auch um ihn?" Harry sah auf seine Hände.

"Ja, schon, aber nicht voranging. Was weißt du über Lacerta, seine Schwester?" Einen Moment huschte Überraschung über Hermines Gesicht, sie hatte sich aber schnell wieder im Griff. Was sie wohl gedacht hatte, das Harry sagen würde?

"Nun", begann sie vorsichtig "Sie ist definitiv anders, als Draco Malfoy. Wenn es nicht der Name und das ähnliche Aussehen gäbe, dann würde ich jeden auslachen, der sagt, die beiden sein verwandt." Harry nickte zustimmend. So erging es wohl jedem. "Sie ist nicht gut im Unterricht, in keinem der Fächer. Sie ist nicht beliebt, aber ich denke, das liegt auch daran, dass sie fast ängstlich auf alle anderen Reagiert. Ich meine, ich kenne sie nicht persönlich, aber dem nach zu schließen was ich von den Lehren und anderen Vertrauensschülern mitbekommen habe hat sie einen schweren Stand mit den Schülern der anderen Häuser. Erst vor zwei Tagen musste ich ein paar Gryffindors Punkte abziehen, weil sie Lacerta mit diesen unsäglichen neuen Färb-mich-ein-Bomben der Zwilling terrorisiert haben. Ihr Harr war blau, die Ohren rot und ihre Kleidung komplett Gelb. Sie haben sie als Todesserin beschimpft, Harry! Sie ist ein kleines Mädchen, das nichts mit den Geschehnissen zu tun haben kann und die bestrahlen sie für die Taten ihres Vaters! Immer wenn ich etwas ähnliches Beobachte gehe ich natürlich dazwischen, aber sie ist nicht in meinem Haus und ich kann nicht speziell darauf achten, dass ihr niemand zu nah tritt. Ich hatte überlegt, ihr eine von den Münzen zu geben, die wir in der DA benutzt hatten, aber wie ich schon sagte, sie ist nicht direkt in meiner Verantwortung, ich kann mich, Schulsprecherin oder nicht, nicht in die Angelegenheiten der Slytherin einmischen." Harry nickte verstehend. Das was Hermine ihm erzählt hatte war nicht unbedingt etwas neues für ihn. Es machte ihn ein wenig Stolz, dass Hermine sich so mit dem Armen Mädchen auseinander setzte, sie selbst hatte ja ebenfalls einen schlechten Start mit den anderen Schülern erwischt, wenn auch nicht so extrem wie Lacerta, und konnte sich bestimmt gut in diese reinversetzten. Auch ihr Unvermögen, ihr direkt zu helfen verstand er. Hermine konnte es sich nicht leisten, einer einzigen Schülerinn einen zu großen Teil ihrer Aufmerksamkeit zu schenken, genau wie auch Draco es nicht konnte. Harry hingegen hatte keinerlei Verantwortung anderen Schülern gegenüber. Selbst die Last des Quidditsch- Kapitäns trug nun ein anderer. Harry hatte sich bemüht, sich aus allem heraus zu halten.

"Malfoy hat mich gebeten, ihr Nachhilfe zu geben. In allen Fächern, soweit ich das mitbekommen habe..." Unsicher blickte er zu seiner Freundin auf. Dieses Mal machte Hermine nicht den Geringsten Hehl aus ihrer Verwunderung. Nachdenklich spielte sie mit einer Strähne ihres dichten Haares. Während ihr Blick derart in die Ferne gerichtet war lehnte Harry sich zurück um ihr die Zeit zu geben. Jetzt in ihren Gedanken hinein zu reden würde ihm auch nicht helfen, wahrscheinlich würde er komplett ignoriert werden. Langsam fokussiert sich Hermines Blick wieder auf ihr Gegenüber.
"Nun," begann sie, die Hände ordentlich auf dem Schoß gefaltet "Ich würde sagen, das ist eine ausgezeichnete Idee!" Harry wusste, sie würde ihre Gedanken schon noch offenlegen, also wartete er ab, während sie sich ihre Worte auf der Zunge sortierte. "Du hast keinerlei Verantwortung anderen gegenüber, wenn man euer geliebtes Quidditsch Außenvor lässt, aber das ist ja nur Sport...", das würde nur Hermine so sagen, aber Harry wusste, dass sie recht hatte. Quidditsch war nur zwei mal in der Woche ein Thema. Harry musste sich nur auf seinen Besen setzten und den Schnatz fangen, nichts, was ihm noch schlaflose Nächte bereitete.
"Du bist gut in den meisten Fächern, akzeptabel in allen anderen. Von Verteidigung muss ich garnicht erst anfangen, oder? Außerdem hast du schon Erfahrung darin, andere zu unterrichten. Du warst ein fantastischer Lehrer, das würden alle bestätigen, die Teilgenommen haben. Außerdem bist du Harry Potter." Oh ja, ein wirklich tolles Argument. "Du brauchst garnicht so zu schnauben, Harry, es stimmt! Du hast einen gewissen Ruf und damit spiele ich noch nicht einmal auf den Sieg über Voldemort an. Alle wissen, dass du es nicht magst, wenn schwächere unterdrückt werden. Wenn du Lacerta hilfst, dann wird niemand deine Motive hinterfragen immerhin ist sie eine Malfoy, bei vielen anderen würde deren Engagement als politisch motiviert hinterfragt werden. Du hast nichts mit Politik am Hut, das ist allgemein bekannt. Zusätzlich bist du ein Vorbild für viele. Wenn du sie nicht als Todesserin abstempelst, dann werden manche auf dein Urteil vertrauen. Ich meine- selbst deine Brille wird kopiert!" Ja, das war wirklich ziemlich gruselig, noch mehr Leute als ihn selbst mit so einem unmodischen Teil auf der Nase herum laufen zu sehen...zu ihm gehörte die Brille irgendwie, er kam sich merkwürdig vor, wenn er sie weg ließ oder gegen eine andere tauschte, aber dass jüngere sich freiwillig so etwas anschafften? Definitiv gruselig!
"Ich habe eigentlich nicht vorgehabt es öffentlich zu machen... wenn ich zusagen meine ich."
Hermine nickte.
"So meinte ich das nicht. Aber wenn du ihr wirklich in jedem Fach helfen sollst, dann wird das zwangsläufig auffallen. Es wird sehr viel von deiner Freizeit einnehmen, dann musst du noch für deine eigenen Prüfungen lernen. Ich werde dir natürlich helfen, bei beidem, wenn du möchtest. Ich habe meine alten Bücher noch mitgenommen, für den Fall, dass ich etwas nachschlagen muss, die könnte ich dir leihen. Auch würde ich dir eine Tarnung geben, du könntest sagen, wir würden zusammen lernen, wenn du dich mit Lacerta beschäftigst. Du hast viele Augen auf dir, die Leute werden anfangen zu spekulieren, was du all die Zeit tust. Es wäre klug ihre Gedanken absichtlich in eine bestimmte Richtung zu lenken, damit du nicht bald belagert wirst weil all erfahren wollen, mit wem du dich 'heimlich' triffst." Harry stützte sich mit den Unterarmen auf den Oberschenkeln ab.

"Du bist so klug, Hermine! Was würden Ron und ich nur ohne dich tun?" Sie lachte leise.

"Ihr wärst schon längst von Todessern gefangengenommen worden."

"Von Basilisken versteinert!"

"Im Dritten von Lupin verspeist."

"Oder noch schlimmer: Suspendiert!" Die beiden lachten Herzlich.
"Danke, wirklich."

Hermine stand langsam auf, sanft Strich sie mit der Hand über seine Locken. "Ihr seid meine Freunde, meine Familie hier."

"Ihr seid meine Familie egal wo ich bin, die einzige, die ich noch habe." Erwiederte Harry. Hermine drückte noch einmal seine Schulter, bevor sie ihm nahelegte, schlafen zu gehen und sich selbst ebenfalls auf den Weg in ihren Schlafraum machte. Harry sah ihr noch kurz nach, dann erhob er sich ebenfalls und kam ihrem Rat nach.

Seine Träume waren erstaunlich friedlich. Glücklicherweise gehörte er nicht zu jenen, die jede Nacht von Alpträumen, gefüllt von den Schrecken des Krieges, heimgesucht wurden. Eine unruhige Nacht hin und wieder, aber nichts im Vergleich zu dem, was er Nachts hatte erdulden müssen, als seine Verbindung zu Voldemort noch bestand.

Diese Nacht war sein Traum eher ein verschwommenes, buntes durcheinander verschiedener, alleinstehender Fragmente. Er irrte ziel- und haltlos durch das Schloss, ohne Anzukommen, ohne außer Atem zu kommen. Hier und da blitzten vertraute Gesichter auf, von Personen, die er jeden Tag sah, von denen er wusste, dass sie tot waren oder Leute, die er nur einmal im Leben gesehen hatte. Das einzige, was ihm auch nach dem Aufwachen erschreckend klar im Gedächtnis blieb war Draco Malfoy, der auf einem der Tische in dem Alten Klassenraum saß in den Harry sich gern zurück zog. Seine viel zu klaren, viel zu bohrenden Augen leuchteten im Dämmerlicht der Aufgehenden Sonne in seinem Rücken. Seine blassen Lippen öffneten sich wie in Zeitlupe, das Geschehen schien sich unendlich lang vor ihm auszudehnen, so ganz anders als die wilde Hast im Restes des Traums. "Hilfst du mir, Harry?"

Und dann wachte Harry auf. Verwirrt blinzelte er in den Raum, fast überrascht, keinen Draco Malfoy auf seiner Decke sitzen zu sehen, sondern nur Neville, der ihn von seinem eigenen Bett her beäugte.

"Wovon hast du denn schönes geträumt?", fragte Neville grinsend.

"Draco Malfoy" Harry murmelte seine Antwort, ohne nachzudenken, während er auf dem Nachtisch nach seiner Brille fischte. Mit der Sicht kam scheinbar auch sein gesunder Verstand zurück. Das Klang nun garnicht komisch, oder?

"Ich habe ihn im Quidditsch besiegt. Ihm den Schnatz direkt vor der Nase weggeschnappt", versuchte er sich heraus zu reden.

"Du warst am Grinsen, die ganze Zeit." Harry blickte zu seinem Mitschüler. Wirklich? Hatte er gegrinst? Er konnte sich nicht erinnern, etwas besonders belustigendes geträumt zu haben, vor seiner 'Begegnung' mit Malfoy war sowieso alles verschwommen.
Er erwiderte nur ein unverbindliches 'mhm' bevor er sich aus seiner Decke wühlte. Es war Samstag, und nicht nur ein beliebiger Samstag, sondern auch noch Hogsmeat Wochenende! Besser er schaute schnell noch in der großen Halle vorbei um sich ein reichliches Frühstück ab zu holen. Er hatte Ron versprochen, sie würden sich den ganzen Tag Zeit nehmen um endlich wieder völlig unbefangen durch das Dorf zu bummeln, wie alle anderen Schüler auch.

Alle außer Neville hatten ihren Schlafsaal schon geräumt, Harry hatte das Bad für sich allein. Schnell wusch er sich, putzte die Zähne und startete einen vergeblichen Versuch seine Haare zu kämmen. Zumindest waren sie kurz genug, dass man nicht sah, wie halbherzig er bei der Sache war.

Die Gänge waren leer, Harry genoss die Ruhe- bis ein spitzer Schrei selbige durchbrach. Ohne nachzudenken zog er seinen Zauberstab und sprang um die Ecke, den Gang entlang, immer in die Richtung, aus der er erklungen war.
Als er am Ort des Geschehens ankam nahm er sich kurz die Zeit, die Situation zu erfassen. Sobald dies ihm gelungen war begann die Wut in seinem Blut zu brodeln.
Zwei Slytherin Mädchen der ersten Klasse standen mit dem Rücken zur Wand, von drei anderen Schülern eingekesselt. Eine von ihnen war Lacerta. Der Junge in der Mitte begann zu sprechen.
"Wen haben wir denn da? Wenn das nicht Draco Malfoys kleine Schwester ist! Ich könnt kotzen, wenn ich nur daran denke, wie er gestern wieder herumstolziert ist. Als wäre er der König der Schule. Widerlicher kleiner Arschkriecher. Ich wüsste gern, wie viel eure Sippe gezahlt hat, dass sie euch noch hier rein lassen."
Er tippte sich mit dem Zauberstab ans Kinn. Das Mädchen neben Lacerta ballte die kleinen Fäuste. "Verpiss dich, wir brauchen dich und deine blöden Kommentare hier nicht! Wenn du auch nur einen Fluch sprichst, dann sag ich das Mister Malfoy, der wird dich Strafarbeiten schreiben lassen, bis dir die Wurstfinger abfallen!" Wow, die kleine hatte Temperament. Kurz hegte Harry die Hoffnung ihre Einschüchterung würde reichen, doch der Junge hob den Zauberstab.
"Wollen wir doch mal sehen, wie du ihm das sagst, wenn dir die Lippen zusammen kleben!" Er feuerte den Spruch ab, doch die kleine war vorbereitet. Blitz schnell riss sie ihre Tasche hoch, blockte den einfachen Spruch auf diese Kreative Weise. Lacerta zuckte zusammen, versteckte sich fast hinter ihrer Mitschülerin.
"Na warte, du kleine neunmalkluge Ratte!" Jetzt hob der Viertklässler, zumindest würde ihn Harry in dieses Alter sortieren, nicht den Zauberstab sondern die Faust.

"STOPP!", donnerte Harry. Wütend stampfte er auf die kleine Gruppe zu. "Macht bloß, dass ihr weg kommt bevor ich mich vergesse!", drohte Harry den Peinigern. Diese kamen der Aufforderung sofort nach, zu panisch um auch nur eine Ausrede zu stottern. Hach ja, war es nicht schön, der-Junge-der-lebt zu sein? Mit einer viel freundlicheren Miene drehte er sich zu Lacerta und dem anderen Mädchen um.
"Wie ist dein Name?", fragte er sie. Kurz huschte erstaunen durch die grünen Augen, dann senkte sie den Kopf. "Julianna Harold, Mister Potter." Ihr Ton war sehr höflich, aber nicht schleimerisch oder ängstlich, ein wirklich interessantes Mädchen.
"Ich kann leider keine Punkte vergeben, aber wenn doch, dann würdest du zwanzig Stück bekommen. Das war sehr mutig und klug von dir." Julianna lächelt strahlend.
"Du bist Lacerta, nicht wahr! Dracos Schwester?" Angesprochene zuckte zusammen. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Das war Harry Potter! Harry Potter redete mit ihr! Einen dicken Kloß im Hals nickte sie.
Grimmig nickte Harry. Eigentlich hatte er sich ein wenig Zeit zum überlegen nehmen wollen, bevor er Draco eine Antwort gab. Tja, anscheinend wurde daraus nichts.
Ohne ein weiteres Wort drehte er um und marschierte weiter in Richtung Großer Halle.

Der Raum vibrierte vor aufgeregtem Geplauder. Harry ließ seinen Blick über den Slytherin Tisch gleiten, Ron ignorierend, der im energisch zu wank. Dort war Draco, in der Mitte des Tisches, fast versteckt hinter den Leuten, die ihn umringten.
Zielstrebig ging er auf die Menschenblase zu, die, bei seiner Ankunft, hastig Platz machte, bis er direkt vor Malfoy stand. Der führte eine schnelle Geste mit der Hand aus und alle außer Pansy Parkinson und Blaise Zabini, die neben ihm Platz genommen hatten, verließen respektvoll den Platz.

"Ja", platzte Harry raus, sobald sie relativ ungestört waren. Zabini und Parkinson zogen simultan die Brauen hoch, aber Malfoy verstand.

"Danke, Potter, ich weiß das zu schätzen. Wann?"

"Morgen?" War das jetzt eine Frage oder eine Antwort?, schalt Harry sich in Gedanken, doch Draco zeigte ein so strahlendes Lächeln, dass er schnell vergaß, wie dumm das Klang.

"Wunderbar. Am selben Ort?" Harry nickte. Ja, warum nicht? Nach dem Raum der Wünsche war das verlassene Klassenzimmer wohl die beste Alternative.

"Sei um drei dort." Draco versicherte, dass er pünktlich sein würde und Harry nahm das als Signal, zu verschwinden. Entschlossen stampfte er zu Ron, der aufgehört hatte zu winken und stattdessen seinen Freund anstarre als habe dieser gerade verkündet mit Snape für ein Ballett zu trainieren. Die meisten anderen Schüler machten eine ähnliche Miene, nur Hermine lächelte wissend hinter ihrem Buch hervor.
"Alter, was war das denn?"

"Draco und ich hatten noch etwas zu klären."

"Draco?", echote Ron fassungslos. Harry zuckte nur mit den Schultern, während er Marmelade auf sein Brötchen schmierte. Er würde Draco und dessen Schwester in nächster Zeit noch oft genug sehen, es wäre Merkwürdig ih da noch mit dem Nachnamen anzureden. Außerdem waren ja eigentlich beide 'Malfoy', die Verwirrung wollte er vermeiden.

"Mach den Mund zu, oder schieb zumindest etwas zu Essen rein, Ron." Schalt sich Hermine ein, was ihr sofort einige Lacher von der Leuten um sie herum einbrachte. Wie sehr Harry das Mädchen doch liebte!
Sofort war sein verdächtiges Gespräch mit Malfoy- nein, Draco- vergessen und gutmütiges Geplänkel im Gange. Der Rest des Tages verlief blendend.

So, das war's! Zumindest fürs erste. Ich würde mich wirklich sehr über ein paar Reviews freuen, Leute, also schön schreiben, ja?
Die Story hat noch keine Beta, wer Interesse hat, einfach melden. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich in der Richtung recht verwöhnt bin und so meine eigenen Wünsche mitbringe...

Außerdem schreibe ich gerade an einem wahren Mamut-Projekt, für das ich jemanden suche, der Lust und Zeit hat, meine Ideen mit mir zu diskutieren in beider Timeline zu helfen. Auch hier bei Interesse bitte eine PM schicken.