So, hier ist sie also: Princesas. Im Grunde geht's gar nicht mehr um Roswell, weil alle Namen geändert wurden und das ganze vor etwa 150 Jahren spielt. Und zwar nicht in Roswell und auch nicht in Amerika, sondern Edinburgh und Spanien. Die Leute haben auch keine Alienkräfte mehr. Bitte reviewt ordentlich, damit ich weiß, was ich noch besser machen kann! Danke! *g*

Princesas

1.Opening


Der raue Wind zerrte und riss wild an ihren Kleidern und Haaren. Lady Elizabeth fasste sich mit einer Hand an den großen Hut, der trotz der Hutbänder wegzufliegen drohte. Mit der anderen Hand klammerte sie sich fest an die Reeling, wobei ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. Tränen sammelten sich hinter ihren Augenlidern. Ob sie vom Wind oder von ihren düsteren Gedanken kamen, konnte sie nicht sagen. Hier stand sie nun, an Deck der ersten Klasse des Schiffes „Reina del Atlántico", das sie nach Huelva bringen sollte. Ihre Schwester María trat neben sie.

„Was gibt es denn da drüben zu sehen? Hm, nichts außer Wasser! Du solltest lieber nicht ständig zum Horizont starren, sondern auf den Kai! Eben sind zwei gutaussehende junge Männer die Gangway zur ersten Klasse hochgegangen!", sagte sie auf ihre unbekümmerte Art.

Doch das täuschte, denn sie seufzte jetzt tief. Elizabeth gab keine Antwort. Marías Gesicht wurde finster.

„Ich kann immer noch nicht glauben, dass unsere eigenen Eltern uns DAS antun! Nonnenkloster in Sevilla, nur weil wir nicht jeden adeligen Sack heiraten wollen, denn sie anschleppen! Kloster! Soweit kommt es noch!" Sie senkte ihre Stimme. „Dir ist schon klar, dass wir unbedingt abhauen müssen???"

Elizabeth gab immer noch keine Antwort. Sie schluckte.

„Du weißt, dass das unmöglich ist!" Sie räusperte sich, die Tränen standen ihr jetzt in den Augen. „Sie haben fast die gesamte Burgwache mitgenommen, um zu verhindern, dass wir entwischen!", flüsterte sie heiser.

„ `Es tut mir ja wirklich leid für euch, aber wir müssen nun mal auch auf unseren Ruf achten! Die besten Partien des englischen Hochadels wollten euch heiraten, aber ihr habt alle abgelehnt! Wir wollen nur euer Bestes!`", äffte sie ihre Mutter nach.

María nickte grimmig. „Wir wollen doch auch nur unser Bestes! Das ist doch auch der Grund dafür, weshalb wir diese Adeligen vergrault haben, indem wir sie fertig gemacht haben oder indem wir uns schlecht benommen haben! Wieso wollen die nicht verstehen, dass wir den Rest unseres Lebens nicht mit irgendwelchen fetten, unterbemittelten, versnobten, ekelhaften, schleimigen, verblödeten Machos verbringen wollen, die nur an Essen, Sex und Spaß denken? Typen, die nur eine Frau wollen, die dumm, gut im Bett, gutaussehend und ansonsten auf keinen Fall selbstdenkend ist? Ah!"

Sie stampfte wütend mit dem Fuß auf. „Wir sollten ja froh sein, weil wir immer schon mal nach Spanien wollten, aber so..." Sie lachte verbittert auf.

Liz biss sich auf die Lippe. „Und diesmal konnten auch Kyle und Alex nichts ausrichten, obwohl sie unsere Cousins und Vaters Lieblingsneffen sind! Wenigstens dürfen die beiden uns zur seelischen Unterstützung begleiten!"

Sie machte eine Pause.

„Manchmal wünschte ich, ich wäre ein Mann! Dann dürfte ich mein Leben selbst bestimmen, dürfte bestimmen, wen ich heirate, dürfte ohne Damensattel reiten, ohne Begleitung spazieren gehen, dürfte mich offen unterhalten, obwohl ich erst 17 bin..."

Sie machte eine erneute Pause.

„Aber nein, ich bin ja ein Mädchen und, noch dazu eine Prinzessin von Edinburgh, also darf ich das alles auf keinen Fall, denn ich muss ja auf die Etikette achten und nach ihnen handeln! Wahrscheinlich ist es besser, ins Kloster zu gehen."

Sie schnaubte wütend. Immer noch hatte sie Tränen in den Augen und ihr versagte fast die Stimme. Sie starrte weiterhin auf den Sonnenuntergang am Horizont. María wiegte mit dem Kopf.

„Vielleicht hast du ja Recht..."

Ihre Zofe Leandra erschien hinter ihnen.

„Ladies,", sagte sie zögernd. Die beiden Ladies taten ihr leid. Sie waren so intelligent, klug, selbstbewusst und so hübsch. Sie konnten fließend Französisch, Spanisch und natürlich Englisch, außerdem Latein und Griechisch. Ihre spanische Mutter hatte ihnen schon früh Spanisch beigebracht. Nun gaben die beiden ihre Sprachkenntnisse auch an Leandra weiter, und das mit großem Erfolg. Seit die Mutter der beiden Ladies gestorben war und die beiden eine Stiefmutter bekommen hatten, sprachen sie mehr denn je Spanisch. Sie gehörten einfach nicht ins Kloster!

„Ladies!", wiederholte sie. „Sir Kyle und Sir Alexander lassen Ihnen mitteilen, dass sie jetzt mit der Gepäckverteilung fertig sind und Sie ihre Suiten jetzt beziehen können. Das Schiff legt gleich ab und in einer Stunde gibt es Dinner. Ihre Mutter hat angeordnet, dass Sie sich vorher noch umziehen sollen!"

Liz und María nickten und lächelten. Liz wischte sich schnell die Tränen aus den Augen. Sie mochte die ruhige und kluge Leandra. Vor zwei Jahren, mit 15 war sie eingestellt worden und sie und María verstanden sich auf Anhieb sehr gut mit ihr. Leandra hatte ihnen auch oft geholfen, wenn sie mal wieder etwas ausheckten, besonders was die Verehrer betraf. Leandra bemühte sich, ihnen das Leben trotz der vielen Einschränkungen doch noch so angenehm wie möglich zu gestalten. Sie folgten ihr in ihre geräumige Suite. Sie besaß neben einem großen Schlafzimmer mit einem Doppelbett noch ein Wohnzimmer, ein Bad, ein Empfangszimmer und ein Ankleidezimmer.

„Wie lange, hast du gesagt, dauert es von Edinburgh bis nach Huelva?", fragte María Liz während sie aus ihren Kleidern schlüpften.

„Na ja, wenn wir in keinen Sturm geraten und sonst alles glatt läuft, ca. vier Wochen.", bekam María zur Antwort.

„So lange?", María runzelte die Stirn. „Ja, denn wir legen noch in einigen Häfen an!", erklärte Liz.    

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Zur gleichen Zeit, in einer der benachbarten Suiten:

„Nein, das muss doch da hin! Achtung, in der Kiste sind zerbrechliche Sachen!"

Princesa Isabelle ließ sich auf einen Sessel fallen, um gleich darauf wieder aufzuspringen, um weitere Anweisungen zu geben.

„Ja, genau, das darüber..."

Es klopfte an der Suitetür.

„Carlota, öffne bitte!", befahl Isabelle ihrer Zofe.

Kurz darauf führte diese Isabelles Brüder Maximillano und Miguel herein.

„Da seid ihr ja!" Isabelle schien erleichtert. „Es wurden jede Menge eurer Koffer bei mir abgegeben. Einer von Mutter ist auch dabei. Könnt ihr bitte veranlassen, dass die in eure Suite gebracht werden?"

Maximillano nickte. „Natürlich! Entschuldige, dass wir erst jetzt hierher gekommen sind, aber wir haben uns noch das Schiff angeschaut!"

„Ja, genau. Wir waren auf der Kommandobrücke, und wir wollten noch runter zur dritten Klasse gehen, aber das war leider nicht erlaubt. Wirklich schade, ich hätte gerne einmal diese Dampfmaschine gesehen, mit der das Schiff ausgerüstet ist! Man muss sich mal überlegen, dieses Schiff ist mit der schnellsten Dampfmaschine ausgestattet, die derzeit existiert! Die ist wirklich hochmodern!", erklärte Miguel begeistert.

Isabelle zog eine Augenbraue hoch. „Ihr wolltet zur dritten Klasse? Oh nein, das dürft ihr nicht noch mal versuchen. Was wollt ihr denn da? Und jetzt solltet ihr euch zum Essen umziehen ihr habt noch eine Stunde! Oder wollt ihr in Reisekleidung zu Tisch erscheinen?"

Maximillano nickte und fragte: „Welches sind unsere Koffer? Ich dachte, dies seien alle deine!"

Isabelle sah ihn an, als sei er nicht ganz bei Trost.

„Wie, du hast gedacht ich hätte 30 Koffer dabei? So ein Unsinn, ich habe nur 25 dabei, das reicht doch völlig!"

Miguel verkniff sich ein Grinsen. „Wenn du meinst....."

Isabelle zog es vor, ihn zu ignorieren und sagte stattdessen: „Wir müssen alleine essen, weil Mutter Migräne hat! Ihr ist das Wetter hier in Schottland viel zu kalt! Holt ihr mich dann bitte zum Essen ab?"

„Wie Sie wünschen, Doña Isabelle.", kam es von Miguel mit einem ironischen Grinsen.

„Idiota!", murmelte Isabelle und drehte sich um und ging in ihr Ankleidezimmer.