Hallo ihr Lieben. Ich hab mich endlich mal dazu durchgerungen, eine Idee, die mir schon längere Zeit im Kopf rumspuckt, aufzuschreiben. Der Titel mag vielleicht etwas einfallslos sein, aber immer noch besser als gar keiner. Ach, und bevor ich's vergesse, mir gehört keiner der Charaktere aus dem Film, und auch der Schatten, der im Verlauf noch mehr Konturen annimmt, entstammt nicht meiner Feder, aber dazu später. Viel Spaß beim Lesen.
1. Der Aufbruch
Urplötzlich drehte sich der Werwolf um. Eine Pfote schoss vor, packte Carl am Handgelenk und verhinderte im letzten Moment, dass der silberne Pflock in seinen Körper eindrang.
Die Kreatur zuckte, griff aber nicht an. Sie starrte den Geistlichen aus ihren roten Augen an, zuerst mit unglaublicher Wut, dann - ganz langsam - mit so etwas wie Wiedererkennen. Schließlich drehte sich der Werwolf etwas zur Seite, und Carl sah die leere Spritze in seiner Brust. Als der Wolf ihn losließ, wich er stolpernd zurück.
Die Bestie griff sich an die Brust, riss die Spritze heraus und warf sie fort. Dann sah sie Anna an. Anna lag reglos da, mit weitgeöffneten Augen. Die Angst des Ordensbruders wich tiefer Trauer. Im Gesicht des Werwolfs spiegelte sich blankes Entsetzen.
"Sie ist tot", sagte Carl, konnte es aber selbst kaum glauben.
Der Wolf beugte sich über Anna, die auch im Tod noch wunderschön war. In dem Bogenfenster hinter ihm zeigte sich der Vollmond in seiner ganzen Pracht. Der Werwolf legte den Kopf in den Nacken und heulte den Mond anklagend an.
Zunächst schien es, als wollte das Gebrüll kein Ende nehmen. Dann trat eine Veränderung ein: Die Kreatur begann zu schrumpfen, und wenige Augenblicke später war Van Helsing wieder er selbst. Schluchzend ließ er seinem höchst menschlichen Schmerz freien Lauf.
Keuchend wachte Van Helsing auf. Er war schweißgebadet. Seit seiner Rückkehr aus Transsilvanien vor fast zwei Monaten verfolgten ihn diese Szenen in seinen Träumen. Er hatte die Frau getötet, die er geliebt hatte, auch wenn er sich zu diesem Zeitpunkt nicht hatte kontrollieren können. Verzweifelt barg er das Gesicht in den Händen, schreckte aber im nächsten Moment wieder hoch. Es hatte an der Tür geklopft.
Vorsichtig streckte Carl den Kopf ins Zimmer. Was er zu tun hatte, gefiel ihm überhaupt nicht, doch es war eine Anweisung von Kardinal Jinette.
"Äh, ich störe nur ungern, aber Sie haben einen neuen Auftrag."
Van Helsing seufzte leise. "Um was geht es diesmal?"
Unschuldig zuckte der Ordensbruder mit den Schultern. "Viel ist nicht bekannt. Irgend ein Monster soll bei Korinth sein Unwesen treiben."
Im Stillen war Van Helsing fast froh über den neuen Auftrag. Vielleicht würde ihn das ein wenig ablenken.
Mürrisch ritt Carl hinter Van Helsing. Er war nicht sehr begeistert, mit zu müssen. Doch scheinbar hielt es der Kardinal für besser, den Monsterjäger nicht allein auf diese Mission gehen zu lassen.
Sie hatten das erste Schiff genommen, das Richtung Griechenland unterwegs war und waren danach von Patras aus zu Pferd am Golf von Korinth entlang geritten. Gegen Abend des vierten Tages näherten sie sich schließlich ihrem Ziel, und langsam wurde Carl unruhig. Hier in der Gegend musste das Monster sein.
"Van Helsing, wie lange dauert es noch, bis wir endlich da sind? Die Stille hier ist unheimlich."
Amüsiert blickte der Angesprochene zu seinem Begleiter. "Nicht mehr lange. Noch vor Sonnenuntergang sind wir da. Sag bloß, du hast Angst?"
Entrüstet schnaubte Carl, sagte aber nichts dazu. Und wirklich, kurz bevor die Sonne hinter dem westlichen Horizont verschwand, erreichten sie Korinth und bezogen in einem kleinen Gasthaus ihr Quartier.
Keiner von beiden hatte den großen Schatten bemerkt, der sie schon den ganzen Tag beobachtete.
Ich weiß, der Teil ist nicht sehr lang, aber es soll ja auch nur eine Art Einleitung sein, auch wenn ich irgendwie bezweifle, dass die weiteren Kapitel länger werden. Kommt ganz auf meine Muse an. Davon hängt auch ab, wann es weitergeht. Ich versuch so bald wie möglich weiterzuschreiben, das verspeche ich. In der Zwischenzeit wären ein paar Reviews nicht schlecht.
