So, nachdem ich nun über ein halbes Jahr lang ausschließlich die Werke andere Autorinnen kritisiert habe, ist hier nun endlich mein Erstlingswerk, mit dem ich mich nun selbst der Kritik der LeserInnen aussetze.

Das ist auch gleichzeitig meine große Bitte: Schreibt mir, wie es euch gefallen hat und warum (auch wenn es euch nicht gefallen hat). Lob, Kritik, Anregungen, Gedanken…Ich will alles, was euch einfällt!!

Zum Roman selbst: Mehr als in der Inhaltsangabe steht will ich eigentlich nicht im Vorneherein verraten. Nur soviel: Es ist vorallem unter „Humor" einzuordnen. Allerdings werde ich keine grotesken Szenerien beschreiben und auch keine Satire verfassen, sondern einfach das Lustige einzufangen versuchen, dass eben so im Alltagsleben auftaucht. Ab und zu kann es schon mal etwas dramatisch und auch ein bisschen erotisch werden, aber diese zwei Merkmale bestimmen die Handlung nur unwesentlich.

Und noch etwas: Ich beschreibe Hermine vorallem als Mutter, bzw. Snape vornehmlich in der Vaterrolle, dementsprechend sind beide natürlich ein Stück weit OOC, weil JKR das in ihren Büchern ja nicht beschrieben hat. Ich versuche aber nach Kräften, mir aus dem, was man in den HP-Büchern über beide Charaktere erfährt, irgendwie zusammenzureimen, wie sie sich als Mutter bzw. als Vater verhalten würden.

Disclaimer:

Alle Charaktere, Orte, Szenerien, Wesen und sonstige Dinge aus dem Potterverse sind und bleiben selbstverständlich Eigentum von J.K.Rowling. Ich leihe sie mir nur aus und werde sie – hoffentlich nicht allzu malträtiert – brav wieder zurückgeben. Geld verdiene ich damit auch keins.

Vater werden ist nicht schwer,

Vater sein dagegen sehr.

Ersteres wird gern geübt,

Weil es allgemein beliebt.

Selbst der Lasterhafte zeigt,

Dass er gar nicht abgeneigt.

Nur will er mit seinen Sünden

Keinen guten Zweck verbinden,

Sondern, wenn die Kosten kommen,

Fühlet er sich angstbeklommen.

(…)

Oh, wie anders ist der Gute!

Er erlegt mit frischem Mute

Die gesetzlichen Gebühren,

Lässt sich redlich kopulieren,

Tut im Stillen hocherfreut

Das, was seine Schuldigkeit.

Steht dann eines Morgens da

Als ein Vater und Papa

Und ist froh aus Herzensgrund,

Dass er dies so gut gekunnt.

(Wilhelm Busch)

„MAMAAA!!"

Ein dreistimmiger Aufschrei der Empörung schallte durch die Küche der snapeschen Familienresidenz.

„Das kannst du doch nicht machen! Papa ist ja schon schlimm genug, aber jetzt auch noch du?"

„Wie sollen wir denn das ertragen?"

„Wollt ihr uns unsere Schulzeit zur Hölle machen?"

„Ausgerechnet jetzt, wo ich auch nach Hogwarts komme! Das ist ungerecht!"

Ungerührt aß Hermine weiter ihr Rührei und überließ es ihrem Mann, den aufgeregten Hühnerhaufen zur Ordnung zu rufen. Dieser beschloss, nicht lange zu fackeln und ließ die rechte Faust auf den Tisch krachen, dass die Teller und Tassen hüpften und das Besteck klirrte.

„Mädels! Die Entscheidung ist gefallen und ihr könnt sie durch nichts mehr ändern. Eure Mutter hat bereits gestern abend die Eule mit der Rückantwort losgeschickt. Und jetzt kein Wort mehr darüber, oder die Frühstückstafel wird umgehend aufgehoben und ihr bleibt nachher zuhause.", sagte Severus Snape, wohlwissend, dass seine Töchter ihn gut genug kannten um zu wissen, dass er seine Drohung durchaus in die Tat umsetzen würde. Von daher herrschte nun tatsächlich Ruhe, nur der ein oder andere mürrische Blick traf die Eltern noch.

Aber was war denn eigentlich so Schlimmes passiert? Um das zu erfahren, müssen wir wohl kurz von Hermines altbewährtem Zeitumkehrer Gebrauch machen….

Schon lange bevor Isabelle, die jüngste Tochter, ihren 11. Geburtstag feierte, hatte sich in Hermines Kopf der Wunsch festgesetzt, nach nunmehr 17 Jahren Erziehungsurlaub endlich wieder „richtig" zu arbeiten. Sie hatte zwar, seit Isabelle wie ihre großen Schwestern die Grundschule besucht hatte (ganz nach Muggeltradition – das hatte sich Hermine von ihrem in dieser Hinsicht total verständnislosen Ehemann nicht ausreden lassen) einen kleinen Aushilfsjob in einem Institut für Alte Runen innegehabt, in dem sie aber ganz und gar unter ihren Möglichkeiten hatte bleiben müssen.

Nach 5 Jahren Laborarbeit in Verbindung mit viel Schreibkram und lästigen Assistenzarbeiten hatte Hermine beschlossen, nein!, dafür hatte sie wirklich nicht 6 Jahre Arithmantik und Runen studiert und einen glänzenden Abschluss hingelegt, wobei die letzten drei Jahre schon mit dem ersten Kind gewesen waren, was die Sache nicht gerade vereinfacht hatte. Cecilia, die Älteste, war sozusagen ein „Unfall" gewesen; ein Unfall allerdings, den beide Eltern nicht mehr missen wollten, seit er das Licht der Welt erblickt hatte. Nach ihrem Examen war Hermine dann gleich mit der zweiten Tochter Anna schwanger geworden, weshalb sie gar nicht erst angefangen hatte zu arbeiten – abgesehen von ein paar Praktika. Und weil sie dann sowieso schon Hausfrau und Mutter war, wurde auch gleich das dritte Kind, Isabelle, hinterhergeschoben.

Hermine hatte es sehr genossen, ganz für ihre Kinder da zu sein, ihnen eine gute Mutter zu sein und ihnen Geborgenheit, ein Zuhause zu bieten. Aber nun würde ja auch die Jüngste das Jahr über in Hogwarts sein, und Hermine sah keinen Grund, alleine zuhause zu bleiben.

Also hatte sie bereits vor einem dreiviertel Jahr begonnen, sich an verschiedenen Instituten und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen, ja sogar beim Zaubereiministerium zu bewerben. Alle Versuche waren allerdings erfolglos gewesen. Trotz ihrer hervorragenden Abschlussnoten gestaltete es sich für Hermine sehr schwierig, in den Beruf zurückzukehren. Sie war nicht mehr die Jüngste, hatte bisher kaum praktische Erfahrungen gesammelt und die wenigen Stellen, die es in ihrem Fachbereich gab, waren fest belegt.

So hatte Hermine sich eigentlich schon mit ihrem Schicksal mehr oder weniger abgefunden, als an einem wunderschönen Morgen im Juli die traditionellen Hogwartsbriefe ins Haus flatterten. Das heißt, eigentlich trudelten sie eher ein, denn die schmächtige Eule, die sie brachte, war eindeutig überfordert mit dem Gewicht der vier Briefe, kam durch das offene Fenster geschlingert, legte eine Bruchlandung in Annas Cornflakes hin und blieb erschöpft liegen.

Während der Rest ihrer Familie damit beschäftigt war, abwechselnd sich um die gestrandete Eule zu kümmern und Isabelles allerersten Hogwartsbrief zu bewundern, zog Hermine den vierten Brief aus der Milch und stellte überrascht fest, dass dieser ihren Namen trug. Mit einem Wink ihres Zauberstabes trocknete sie das Papier, riss den Umschlag auf und las:

Liebe Hermine,

ich hoffe, es geht Ihnen gut und sie genießen die Ferien mit Ihrem Mann und Ihren Kindern.

Der Grund, weshalb Sie heute von mir Post erhalten, ist Folgender:

Unser guter Professor Menikles, der in den vergangenen 15 Jahren hier in Hogwarts den Lehrstuhl für Arithmantik und Alte Runen innehatte, hat sich diesen Sommer entschlossen, seinen wohlverdienten Ruhestand anzutreten.

Ich habe mich daraufhin daran erinnert, dass Sie Ihrerzeit Ihre Studien mit größtem Erfolg abgeschlossen haben. Durch eine kurze Nachfrage bei Ihrem Ehemann brachte ich weiterhin in Erfahrung, dass Ihre jüngste Tochter ab dem kommenden Schuljahr ebenfalls in Hogwarts sein wird und somit Ihrer Aufsicht zuhause nicht mehr bedarf.

Da ich Sie mir zudem sehr gut als Lehrerin hier in Hogwarts vorstellen kann und glaube, dass dies eine Herausforderung nach Ihrem Geschmack wäre, möchte ich Ihnen hiermit ganz offiziell oben genannten Lehrstuhl anbieten.

Ich würde mich sehr freuen, sie bald im Lehrerkollegium in Hogwarts willkommen heißen zu dürfen und verbleibe mit freundlichen Grüßen,

Ihre Minerva McGonagall

Hermine hob den Kopf und begegnete Severus' Blick, der Ihr Ihren Verdacht bestätigte.

„Du hast davon gewusst?!", formte sie lautlos mit den Lippen.

Er erwiderte Ihren Blick für einen Moment und wandte sich dann wieder den Kindern zu. Hermine blieb noch einige Sekunden wie erstarrt stehen, riss sich dann aber zusammen, steckte den Brief wieder in seinen Umschlag, legte ihn beiseite und half ihrem Mann, wieder Ordnung zu schaffen an dem im Chaos untergegangenen Frühstückstisch.

Die folgendenden Tage dachte sie praktisch jede freie Minute über den Brief nach. Eigentlich kam ihr Minerva McGonagalls Angebot sehr gelegen. So konnte sie immer in der Nähe ihrer Familie sein und irgendwie reizte es sie auch, an ihre ehemalige Schule zurückzukehren. Und vorallem: Sie erhoffte sich auf diese Weise mehr gemeinsame Zeit mit ihrem Mann.

In all den Jahren, seit Hermine die Schule hinter sich gelassen hatte, waren sie und Severus immer irgendwie getrennt gewesen, weil er ja weiterhin in Hogwarts unterrichtete. Er hatte sie zwar immer am Wochenende besucht und, wenn es seine Arbeit erlaubte, auch mal unter der Woche für ein oder zwei Abende, aber trotzdem hatte Hermine immer das Gefühl gehabt, zu wenig Zeit mit dem Mann, den sie über alles liebte, verbringen zu können und auch gar nicht richtig mit ihm zusammenzuleben.

Davon hatte sie immer geträumt, und nun stand dieser Traum so kurz davor, in Erfüllung zu gehen, dass sie nun wirklich keine Rücksicht auf den Unwillen ihrer Kinder nehmen konnte. Obwohl sie sie natürlich verstand, welches Kind hätte schon gerne die Eltern an der eigenen Schule? Hermine wusste, dass ihre Kinder fürchteten, nun von morgens bis abends kontrolliert und mit Argusaugen überwacht zu werden (letzteres war immer noch ein geflügeltes Wort in Hogwarts, auch wenn der legendäre Hausmeister schon seit 10 Jahren in Rente war).

Sie wusste natürlich auch, dass sie mit Sicherheit in die gleiche problematische Situation kommen würde wie ihr Ehegatte, nämlich die eigenen Kinder unterrichten zu müssen. Das hat schon seinen Grund, dachte Hermine, dass in Muggelschulen die Kinder nicht ihre Eltern als Lehrer haben dürfen. Aber in Hogwarts gab es nunmal nur einen Lehrer pro Fach, folglich würden sie wohl einfach einen Weg finden, wie es sowohl für sie als auch für die Kinder erträglich würde.

Das war nun also der Stand der Tatsachen, die an diesem Morgen bei ihrer Verkündigung so viel Unruhe an den Frühstückstisch der Familie brachten.

Für den Tag war ein Ausflug in einen nahegelegenen Muggel-Vergnügungspark geplant und zum großen Erstaunen seiner vier Damen hatte Severus zugestimmt, mitzukommen. Er schien es allerdings schon wieder zu bereuen, als die Familie sich zum Aufbruch bereitmachte.

„Aber keine zehn Zentauren werden mich auf eine dieser wackligen…Konstruktionen hinaufbringen!", zischte er seiner Frau noch auf dem Flur ins Ohr. Hermine lächelte.

„Das verlangt auch keiner von dir, Schatz. Keiner wird zu etwas gezwungen, das ihm nicht geheuer ist. Achterbahnen verlangen schon starke Nerven, da hast du recht."

Zufrieden beobachtete Hermine, wie es in den Augen ihres Mannes gefährlich blitzte, und wusste, dass es ein schöner Tag werden konnte.

Die Muggelfamilie, die sich auf einer grünen Wiese am Rande des Parks an einem ausgiebigen Picknick gütlich tat, fuhr erschrocken herum, als hinter ihnen ein Geräusch ertönte, das klang, als wäre jemand auf einen Ast getreten und hätte gleichzeitig ein Mikrofon hingehalten. Die fünf Gestalten, von denen die kleinste einen langen schwarzen Umhang trug, sahen sie nur noch von hinten, wie sie eilig in Richtung Park liefen. Der jüngste Spross der Familie, der kleine Robin, behauptete später steif und fest, die seltsamen Gestalten seien auf einmal einfach dagewesen, wie hingezaubert, doch der Rest der Familie lachte ihn nur aus. Der Kleine war daraufhin still, behielt aber die fragliche Stelle den ganzen restlichen Nachmittag misstrauisch im Auge.

„Bist du sicher, dass die uns nicht gesehen haben?"

„Nein, bin ich nicht."

„Aber…"

„Woher sollte ich auch wissen, dass die dort sind? Auf dieser Wiese war noch nie jemand, wenn wir kamen."

„Dann hättest du eben einen sicheren Ort aussuchen müssen. Du wirst immer nachlässiger in Sachen Sicherheit, Hermine."

„Dann suchst du eben nächstes Mal den Ort aus, mal sehen ob du es besser machst!"

„Du brauchst nicht gleich wieder beleidigt zu sein, das hilft uns auch nicht…"

„Hey, könntet ihr mal aufhören zu streiten wie ein altes Ehepaar?"

Erstaunt blickten Hermine und Severus ihre älteste Tochter an.

„Ist doch wahr.", maulte Cecilia. „Immer wenn wir alle zusammen weggehen, gibt's schon nach 10 Minuten Zoff wegen irgendeiner Lappalie."

„Also hör mal, es ging hier schließlich um nicht um eine Kleinigkeit sondern um den Schutz der Zaubererwelt! Da kann man nicht vorsichtig genug sein. Vergesst das nie!", fügte Severus streng hinzu und wie auf Kommando erscholl ein wohlgeübtes, dreistimmiges: „Ja, Papa!"

„Wieso habe ich das unbestimmte Gefühl, dass mir mal wieder keiner zugehört hat?"

„Isabelle!"

Hermines Stimme klang nun langsam wirklich gereizt. Sie versuchte immer, genug Geduld für ihre jüngste Tochter aufzubringen, die sich langsam aber sicher auf diese furchtbare Phase der Pubertät zubewegte. Nach ihrem Verhalten zu urteilen war sie sogar eigentlich schon mittendrin, schon mehr als ihre dreizehnjährige Schwester.

„Nein!"

„Kannst du auch mal was anderes sagen als Nein´?"

„Nein."

Hermine nickte.

„Das hatte ich vermutet. Trotzdem ziehst du jetzt endlich diesen Umhang aus!"

„Nein."

„Komm jetzt, in einem Muggelpark ist er einfach zu auffällig."

„Mir egal."

Hilflos blickte Hermine ihren Mann an.

Der grinste auf einmal listig.

„Na gut, dann müssen wir eben wieder nach Hause gehen", sagte er laut und machte im Gehen auf dem Absatz kehrt.

„NEIN!", erscholl es da wieder, diesmal allerdings vierstimmig.

Vorwurfsvoll blickte Severus seine Frau an.

„Wie soll ich denn durchgreifen, wenn du mir auch noch in den Rücken fällst?"

Hermine verzog entschuldigend das Gesicht.

„Du warst so überzeugend, dass sogar ich für einen Moment geglaubt habe, dass du Ernst machst…"

Einen Augenblick lang stand Severus unbeweglich da, seine Gesichtszüge zuckten, als könnten sie sich nicht entscheiden, zu lachen oder wütend zu werden.

Doch das Unglaubliche geschah: Er lachte auf und legte einen Arm um Hermines Schultern und die Familie machte sich endgültig auf ins Vergnügen.

TBC..