Titel:
Wie ich der Unersetzbare wurde
Autor:
DA-Mitglied oder auch DA-chen
Genre:
autobiographischer Oneshot
Altersbeschränkung:
keine
Besonders
geeignet für Fans von: ungewöhnlichen
Erzählungen/Sichtweisen & einer Prise Grenouille
Anmerkung:
Ich lasse aufgrund des geringen Umfangs die Inhaltsangabe aus und
dieser Oneshot ist sowohl für Fans der schwarzmagischen Seite,
als auch für Liebhaber von Genies und spezieller Hingabe
geeignet.
Viel
Spaß beim Lesen, es ist angerichtet!
Wie ich der Unersetzbare wurde
Tja,
es begann eigentlich schon ziemlich früh, nämlich genau
dann, als ich das erste Mal einen Fuß auf das Hogwartsgelände
gesetzt hatte. Damals hatte ich schon geahnt, was dieses prachtvolle
Gebäude und deren Lehrkräfte aus mir rausholen würden,
nämlich genau das, was ich schon immer in mir erkannt hatte.
Ein
Genie.
Ich
wusste, dass die von der Größe und der Auswahl überragende
Bibliothek viele andere Einrichtungen ihrer Art um Längen
überholte, dass die mir offenstehenden Mittel zur
Trankzubereitung eine einmalige Vielfalt erreichten und dass die
zuständigen Lehrer mein Talent nach kürzester Zeit
entdecken und fördern würden.
Doch
kann ich mich nicht beklagen, auch wenn die Wahrheit eine andere
Sprache zu sprechen schien und das Schicksal etwas anderes für
mich in petto hatte.
Denn es spielte mir zwei Gestalten zu, die mein Leben veränderten. In einem Fall galt dies nun, so sehe ich es im Nachhinein, meinem Reifeprozess und im zweiten Fall veränderte die Person mein unbefriedigtes Leben von Grund auf.
Ich
spürte es schon früh.
Es
wartete dort draußen etwas wirklich Großes auf mich. Nur
die anderen wollten es nie wahrhaben und sie schenkten mir auch nicht
einen Funken Glauben, als ich ihnen den Vollkommenden, den nahenden
Retter ankündigte.
Sie spotteten über meine Naivität, die ich an den Tag legte, weil ich glaubte, dass man allein durch Loyalität seine Ziele erreichen und immer auf Hilfe zählen konnte. Eben das, was ich weder von meinen Mitschülern noch von den Lehrern erwarten konnte. Sie alle schienen die Grundmauern meiner Hoffnungen ohne weiteres zu erschüttern und dadurch gleichzeitig meine Folgsamkeit an Ihn zu stärken. Blanker Hohn, der sich später als der größte Fehler dieser minderwertigen Individuen herausstellte.
Manche,
die in mir wohl doch noch das unverkennbare Genie erkannten,
schlossen sich mir an, wenn auch zögerlich.
Doch
viele machten den Fehler und hielten sich an die Narren, die mit
roher Gewalt versuchten, Aufmerksamkeit für ihre vergessenen
Persönlichkeiten zu erheischen, um sich am Ende doch
resignierend unterzuordnen. Doch, nur einmal aus der Reihe tanzen,
wer würde das nicht gern?
Ich
tat es sicherlich, als ich nach Hogwarts zurückkehrte, um dort
an die Stelle zu rücken, auf die ich mich damals schon als
unbeholfener Schüler gesehnt und vor meinem inneren Auge schon
lange positioniert hatte. Ich vollführte meinen Plan so genau
und diskret, dass ich eigentlich trampelig durch das Anwesen ziehen
konnte, ohne dass überhaupt einer eine Veränderung gespürt
oder erkannt hätte.
Ich
war sein Schoßhündchen und erhielt die Informationen
bereitwillig, wenn ich nur einmal die Maske der Reue aufsetzte, ohne
auch nur einmal einen Gedanken an wahrscheinliche Inhalte zu
verschwenden.
Eigentlich
liefen in mir zwei Prozesse parallel ab, der eine war reuevoll,
vorsichtig und in sich gekehrt, wie man es von einem
Wiederaufgenommenden erwartete, und der andere war loyal,
hingebungsvoll und zu allem bereit wie fähig, wie man es von
seinem treuesten Anhänger verlangte.
Ich
sah mich weniger als Spielball, denn als Drahtzieher hielt ich beide
Seiten in der Hand. Ich hätte so gut Ihn vor die Hunde gehen
lassen können, mit dem Wissen, mit meiner Intelligenz. Doch
vertrat ich eindeutig andere Interessen, als meinen Meister zu
verraten, meinen Gleichgesinnten untreu gegenüberzutreten.
Ich
sah mich jawohl in der Lage Gut von Böse zu unterscheiden, ich
hatte definitiv die richtige Seite gewählt und das einzige, was
mich von meinem Entschluss für die Ewigkeit trennen konnte, war
Gevatter Tod.
Doch
dass gerade ich auf diesen so schnell treffen würde, hätte
ich mir in meinen wildesten Träumen nicht ausgemalt.
Er
kam so plötzlich, dass ich nicht einmal Zeit fand, mich
gebührend zu verabschieden und wenigstens einen Teil meines
Wissens jemandem zu hinterlassen. Einem Erben. Der mein Wissen
vollendete und meine Intelligenz durch das Neugewonnende um ein
Etliches und Unnachahmbares überstieg. Doch die einzige Person,
die dazu den kleinsten Ansatz fähig wäre, war meinem
Geschlecht nicht würdig und stand zwar meiner Loyalität in
nichts nach, doch konnte sie die Schwachpunkte ihrer Sexualität
nicht ausmerzen und verlor sich in ihr.
Ich gab ihr nie die Chance, sich zu beweisen und sicher besetzt sie nach meinem Tod meinen Platz, doch ich glaube, dass jedem, bis zuletzt auch ihr, klar wurde, dass ich unersetzbar bin.
- THE END -
