Alle Charaktere und sämtliche Rechte an ‚NCIS: Los Angeles' gehören CBS und Shane Brennan Productions. Die folgende Geschichte dient keinerlei kommerziellen Zwecken, sondern wurde nur zum Vergnügen für Fans geschrieben. Eine Verletzung des Copyrights ist nicht beabsichtigt. Alle weiteren Personen gehören der Autorin.
Ich bin keine Fachfrau in Bereichen wie Medizin, Drogen, Flugzeugtechnik, Waffen oder Undercoverarbeit. Sollten Euch also Fehler auffallen, lasse ich mich gerne korrigieren.
Viel Spaß beim Lesen und ich freue mich auf Eure Rückmeldungen.
Kapitel 1 - Entführt
„Sie haben sie entführt und wir haben nichts dagegen getan!" Deeks sah seine Kollegen anklagend an. „Jetzt stehen wir hier und diskutieren und tun immer noch nichts!"
„Weil wir ohne Plan nichts machen können! Sie wurde von einem Drogenkartell entführt, nicht von ein paar Kleinstadtgangstern. Denkst Du etwa, ich mache mir keine Sorgen um Kensi? Ich will sie so schnell wie möglich lebend und gesund zurück haben. Das geht nicht ohne gute Planung. Reiß Dich gefälligst zusammen, Deeks!" Sam funkelte ihn wütend an.
Das ganze Team war in heller Aufregung. Vor ein paar Tagen hatten sie einen Fall von Mord und Entführung bekommen. Auf Grund einer Aussage eines Zeugen war Kensi ein weiteres Mal an den Tatort gefahren, um sich alles noch mal anzusehen. Als sie fertig war und wieder fahren wollte, sprang ihr Wagen nicht an. Trotz ihrer umfangreichen Kenntnisse über Autos konnte sie den Fehler nicht finden. Total genervt rief sie schließlich Deeks an, damit er sie abholen kam. Als er um die Ecke bog, sah er gerade noch, wie eine wütend kämpfende Kensi von vier ziemlich großen Kerlen in einen Van bugsiert wurde. Deeks schlug sofort Alarm und nahm die Verfolgung auf. Zu seinem Entsetzen verlor er den Wagen jedoch aus den Augen, als der Verkehr zu dicht wurde. Eric und Nell konnten dem Fahrzeug noch eine Weile durch die Verkehrskameras folgen, aber dann war er in einen Bereich ohne Kameras gefahren. Nach ein paar Stunden besorgten Bangens war eine Email eingegangen. Darin teilte ihnen das Drogenkartell mit, dass Kensi nichts geschehen würde, wenn der NCIS mit den Ermittlungen aufhören würde. An diesem Punkt waren sie jetzt und diskutierten, mit welchem Plan man Kensi befreien konnte.
„Wir sollten die DEA und die Drogenfahndung einschalten. Außerdem müssen die Grenzbehörde informiert werden." Ray sah alle aufmerksam an. Er versuchte, ruhig zu bleiben, obwohl er sich große Sorgen um Kensi machte. Aber wenn er wollte, dass die anderen ihn nicht mehr als Anfänger betrachteten, musste er sich entsprechend benehmen.
„Sie sind mit Sicherheit schon mit ihr in Mexiko. Dort brauchen sie keine Angst vor den Behörden zu haben." Sam runzelte die Stirn. Kensi aus Mexiko rauszubekommen, wäre an sich schon ein Problem. Aber aus dem Quartier eines Drogenkartells war mehr als ein Problem, dass war schon fast ein Wunder.
„Dann werden wir auch noch die mexikanischen Behörden einschalten, Sam." Callen erweckte den Anschein, vollkommen ruhig zu sein. Aber innerlich war er extrem aufgewühlt. Er musste daran glauben, dass es Kensi gut ging, aber er kannte die Handlungsweise der Kartelle. Eisern blendete er diese Gedanken aus.
„Darum werde ich mich kümmern, Mr. Wingate, Mr. Callen, ebenso um den Kontakt mit der DEA und dem CBP. Mr. Deeks, Sie nehmen Kontakt mit der Drogenfahndung auf. Wir benötigen alles an Informationen über dieses Kartell und jeden Kontakt, den es vor Ort gibt." Hetty hatte sich das Hin und Her eine Weile angehört. Jetzt wurde es Zeit, zu handeln.
Deeks hatte eindeutig Schwierigkeiten, ruhig zu bleiben. Aber da es um Kensi ging, tat er sein Bestes. „Ich kümmere mich sofort darum, Hetty."
Die Einzige, die sich komplett aus allem herausgehalten hatte, war Joann. Vollkommen ausdruckslos hatte sie sich Deeks' Bericht und Nells Analysen angehört sowie Erics Überwachungsvideos angesehen. Danach hatte sie ebenso ausdruckslos allen Ausführungen gelauscht. Seit der Meldung von Kensis Entführung schien sie wie erstarrt. Aber ihre Gedanken rasten, machten nicht eine Sekunde Pause.
„Das dauert alles zu lange. Die Zeit haben wir nicht. Wir müssen sofort nach Mexiko aufbrechen."
„Wie bitte?" Hetty sah Joann durchdringend an.
„Die Email, dass ist nur eine Hinhaltetaktik. Kensi hat irgendetwas erfahren oder gefunden, als sie am Tatort war. Etwas, was das Kartell in Schwierigkeiten bringen kann. Deswegen will es uns vor weiteren Ermittlungen abhalten. Das geht am Besten, wenn wir uns um Kensi sorgen und mit ihrer Rettung abgelenkt sind. Aus diesem Grund habe sie Kensi auch nach Mexiko gebracht. Sie dort herauszubekommen, ist zeitaufwändig und mit einer Menge Schwierigkeiten verbunden. So haben wir keine Zeit, in dem aktuellen Fall zu ermitteln. Sie brauchen Kensi nur so lange, bis sie ihre Spuren verwischt haben. Deswegen haben wir keine Zeit und müssen sofort nach Mexiko."
Verblüfft starrte alle Joann an. Ihre Kollegen hatten ihre Schweigsamkeit zwar registriert, sie aber auf den Schock geschoben, den Kensis Entführung verursacht hatte. Jetzt wurde ihnen klar, dass sie die ganze Zeit über alles nachgedacht und eine Erklärung gefunden hatte. Bevor jemand etwas dazu sagen konnte, sprach Joann schon weiter.
„Marty und ich fahren nach Mexiko. Wir geben uns als Paar aus, dass ein paar nette Tage dort verbringen will. Vor Ort können wir unauffällig ermitteln und herausfinden, wo Kensi ist. In der Zwischenzeit könnt Ihr Euch darum kümmern, dass wir Unterstützung bekommen. Sobald Marty und ich einen Plan haben, lassen wir ihn Euch wissen. Eric, wir brauchen ein paar Spielzeuge von Dir. Besonders etwas, womit wir unauffällig mit Euch in Kontakt treten können. Außerdem brauchen wir vor Ort einen Kontakt, der uns mit Waffen ausstatten kann. Hetty, von Ihnen brauchen wir entsprechende Papiere und Bargeld. Oh, und ein unauffälliges, geländegängiges Auto. Je eher wir aufbrechen können, um so besser."
Schweigen folgte Joanns Ausführungen. Schließlich räusperte sich Hetty.
„Das klingt ja alles gut, Miss MacKenzie, aber so funktioniert das nicht. Wir müssen uns mit den anderen Behörden abstimmen, ganz besonders mit den mexikanischen. Wir können keinen diplomatischen Zwischenfall riskieren oder das durch unser Eingreifen eventuell eine verdeckte Operation enttarnt wird."
„Entschuldigen Sie die Ausdrucksweise, Hetty, aber das ist Bockmist. Sie wissen genau, dass in sämtlichen mexikanischen Behörden Spitzel der Kartelle arbeiten. Sobald die informiert werden, dass Marty und ich dort ermitteln, weiß es auch das Kartell und Kensi ist tot. Wir wahrscheinlich auch. Oder sie verweigern uns die Erlaubnis zum Einsatz vor Ort und dann ist Kensi ebenfalls tot." Joann funkelte Hetty an. „Ich bin nicht bereit, dieses Risiko einzugehen. Sind Sie es, Hetty?"
Die Frauen maßen einander. Schließlich nickte Hetty langsam, ohne jedoch den Blick zu senken.
„Ich weiß Ihren Einsatz für Ihre Kollegin zu schätzen, Miss MacKenzie. Daher werde ich die mexikanischen Behörden bis auf weiteres außen vor lassen. Aber mit unseren werde ich sprechen. Falls da eine Undercoveroperation laufen sollte, besteht die Möglichkeit, dass wir uns gegenseitig nutzen können." Dann wandte sich Hetty an Eric. „Mr. Beale, stellen Sie bitte die notwendigen Papiere zusammen. Miss MacKenzie, Mr. Deeks, kommen sie in einer Stunde zu mir, dann habe ich alles, was Sie zur benötigen. Nutzen Sie die Zeit, die Details mit ihren Kollegen zu besprechen." Nochmals warf Hetty einen ihrer unergründlichen Blicke zu Joann, dann verließ sie die Ops.
Bevor irgendjemand etwas sagen konnte, ergriff Joann wieder das Wort.
„Marty, sobald wir unsere Papiere haben, fahren wir packen. Ich hole Dich dann ab. Nimm typische Touristensachen mit. Wir müssen absolut unauffällig sein. Eric, wir brauchen Ohrmikros für uns zwei, eine Kamera, die viel kann, aber unauffällig aussieht, und eine Abhörausrüstung, allerdings muss sie gut getarnt werden."
„Ich kümmere mich sofort darum." Eric wechselte noch ein paar Worte mit Nell, dann verließ er die Ops.
Deeks sah sich noch einmal die Landkarte an. Schließlich vergrößerte einen Ausschnitt, dann nickte er entschlossen.
„Joann, wir sollten den Plan ein wenig abändern. Hier, dieser kleine Ort, dass ist eine Surfer-Enklave. Nur ein paar Kilometer von dem Ort entfernt, in dem das Kartell sein Hauptquartier hat. Wenn wir uns als Surfer tarnen, fallen wir nicht auf."
„Klingt gut, Marty, aber was haben diese Orte miteinander zu tun? Außerdem hast Du vergessen, dass ich nicht surfen kann."
„Die Surfer-Enklave ist kein Ort, sie besteht nur aus einer Ansammlung von einfachen Hütten und einem Campingplatz. Alles, was die Surfer brauchen, müssen sie in der nächsten Stadt einkaufen. Die Stadt, in der das Kartell sitzt. Und was Deine nicht vorhandenen Surffähigkeiten betrifft, dafür habe ich auch eine Lösung." An dieser Stelle grinste Deeks auf seine typische Art. „Du bist meine Freundin und Hobbyfotografin. Auf unserem kleinen Trip willst Du ganz viele Fotos von Deinem Freund, dem tollsten Surfer der Welt, machen."
Joann war sich nicht sicher, ob sie lachen oder wütend werden sollte. Schließlich gab sie ihren zuckenden Mundwinkeln nach und grinste ebenfalls.
„Ich soll also Dein kleines, Dich anbetendes, Surfergroupie sein. Meine Intelligenz verstecken. Meine genialen Fähigkeiten als Agentin unter den Tisch kehren. Und wahrscheinlich soll ich auch noch den ganzen Tag in einem knappen Bikini herumlaufen. Ist es das, was Dir vorschwebt?"
Obwohl sich alle Sorgen um Kensi machten, gewann für einen Moment der Witz der Situation die Überhand. Das Bild, dass Joann da gezeichnet hatte, brachte alle zum Lachen. Doch dann wurde das Team wieder ernst.
„Okay, Leute, lasst uns weiter machen. Ihr geht also nicht als Touristen, sondern als Surfer nach Mexiko. Dazu braucht Ihr eine andere Tarngeschichte und eine andere Ausrüstung. Nell, sag Eric Bescheid. Und wir machen uns jetzt an den Plan." Callen lenkte die Energie seiner Kollegen wieder in die richtigen Bahnen.
…
„Ich denke, dass war's. Alles weitere hängt davon ab, was Deeks und Jo vor Ort erfahren werden. Deeks, hat sich die Drogenfahndung schon gemeldet?"
„Nein, Callen, noch nicht."
„Ich hatte gehofft, sie würden uns einen Kontakt vor Ort nennen. Jemand, der Euch unterstützen kann." Callen runzelte leicht die Stirn.
„Wir bekommen das schon hin, G, keine Sorge." Beruhigend sah Joann ihren Freund an. „Wir haben doch den Kontakt der DEA. Den Rest schaffen wir alleine."
„Wir können jedenfalls nicht darauf warten, dass sich die Drogenfahndung meldet. Wenn wir etwas von denen hören, geben wir Euch die Infos weiter." Callen warf einen Blick auf seine Uhr. „Ihr müsst bald los."
„Ich schau mal, wie weit Eric ist." Deeks nickte Callen zu und verließ die Ops.
Auch Joann wandte sich zum Gehen. „Ich denke, ich sehe mal, ob Hetty alles hat, was wir brauchen."
…
Sam fand Joann im Clinch mit dem Sandsack. Er sagte kein Wort, wartete nur ab.
„Ich weiß, dass Du da bist, Sam." Schließlich hielt Joann den Sandsack fest und wandte sich Sam zu. „Wir holen Kensi da raus und bringen sie zurück. Lebend. Gleichgültig, was es mich kostet." Ihr Blick war durchdringend.
Sam nickte. „Ich weiß. Deswegen mache ich mir Sorgen. Es geht nicht darum, Kensi um jeden Preis da raus zu holen. Der Tod von Deeks oder Dir ist als Preis zu hoch. Das würde Kensi auch nicht wollen."
Einen Moment sah Joann ihn nur schweigend an. Schließlich trat sie auf Sam zu und ließ sich von ihm ihn die Arme nehmen. Er drückte sie fest.
„Wir kommen alle wieder, Sam, dass verspreche ich Dir. Außerdem seid Ihr ja auch noch da und passt auf uns auf."
Sam ließ Joann los und lächelte sie an. „Darauf kannst Du wetten!"
Joann erwiderte das Lächeln und gemeinsam gingen sie zu Hetty.
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