Disclaimer: Alle HP Chars gehören immer noch der Frau Rowling und mir gehört allein die Idee. Die Geschichte spielt ein Jahr, bevor Harry in die Schule kommt und größtenteils in Spinners End. Dies wird eher wieder eine etwas zuckerige Fanfic und betrifft dieses Mal wieder Severus/OC. Ich mag die Damen der Harry Potter Welt alle nicht und der Potionmaster ist mir zu schade dafür. Der Name der Fanfic? Nun, den Namen trägt eben mein Pferd. Aber ich glaube das wird im Laufe der Geschichte mehr als deutlich. Mein hübscher Einstimmer gehört heute mal wieder VNV Nation und stammt aus dem Lied: Perpetual.
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Music by Mozart
Find it in you, raise your eyes
Look beyond the place you stand
Towards the furthest reaches
And to the smallest of things
The sound you are hearing
Is the symphony of what we are
Revelation will not come
With heart and mind closed and divided
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Der Umzugswagen kam früh. Das Haus nebenan hatte, so lange er denken konnte, leer gestanden und jetzt trieben sich dort drüben lärmende Gestalten herum. Missmutig zog Severus Severus die Vorhänge im Wohnzimmer zu, nachdem mehrere Leute über den Rasen des Nachbargrundstücks gelaufen waren. Sie machten Krach, sie machten Unordnung und vor allem brachten sie eine Nuance in sein langweiliges Leben, was ihm gar nicht gefiel. Er mochte seine Langeweile. Und er mochte die Eintönigkeit von Spinners End. Welches Recht nahmen sich die Muggel (er war sich sicher, dass es Muggel waren, er hatte niemanden zaubern sehen) heraus, am Morgen so viel Krach zu machen?
Als die lärmenden Freunde des vermutlichen Hausbesitzers endlich fort waren, wagte Severus einen erneuten Blick. Jemand hatte kitschige Stühle auf dem grünen Rasen aufgebaut und ein alberner, gelber Sonnenschirm prangte auf der Terrasse. Hässlich, lautete sein Urteil darüber.
Es klingelte an der Türe. Wenn das jetzt die neuen Nachbarn waren, die kamen, um sich vorzustellen, dann würde er ihnen einfach die Türe vor der Nase zuknallen. Wieso erdreisteten sich diese Leute überhaupt, an seiner Türe zu klingeln? Nicht einmal der Briefträger traute sich das.
„Halloho!", rief eine fröhliche Frauenstimme von draußen. „Ich weiß, dass sie da sind."
Das wusste er auch selber. Es klingelte erneut und seufzend schlurfte er zur Türe. Konnte man ihn nicht einfach in Ruhe lassen? Nun ja, wenn er sich jetzt anhörte, was sie zu sagen hatte, dann würde sie nicht noch einmal die Notwendigkeit empfinden, ihn zu besuchen.
„Halloho!", hörte er es wieder von draußen. Ob ihr schon einmal jemand gesagt hatte, dass ihre Stimme ätzend war? Sie tat in seinen Ohren weh.
Verärgert riss er die Haustüre auf und blickte in das erschrockene Gesicht einer jungen Frau, die tatsächlich irgendetwas Undefinierbares als Präsent in der Hand hielt. Es sah aus wie Marmelade. Angesichts ihrer Erscheinung überdachte er diese Beobachtung noch einmal. Wenigstens war sie allein und brachte nicht noch eine Horde Muggelkinder mit.
Ihr Mantel war in knalligstem grün gehalten und ihre Hose war dreckig und schwarz. Erst dann sah Severus ihr ins Gesicht. Ein wenig freundlich, mit tausenden von Sommersprossen und schließlich einem schmalen Mund und trügerischen, beinahe schwarzen Augen, wie seine Eigenen.
„Guten Tag", sagte sie eine Spur zu laut.
Severus antwortete nicht. Er starrte immer noch fassungslos auf das Weibsstück, das sich erdreistet hatte, an seiner Türe zu klingeln. Hatte sie die Schilder am Zaun nicht gelesen?
Sie schien sich nicht daran zu stören, denn sie plapperte munter weiter: „Mein Name ist Lyssa, ich wohne nebenan. Ich wollte mich nur vorstellen, Sie wissen schon..." sie wedelte unbestimmt mit der freien Hand.
„Aha", machte Severus.
„Ich habe Ihnen ein Geschenk mitgebracht." rief sie hastig und drückte ihm das Marmeladenglas in die Hand. „Selbstgemacht", fügte sie hinzu.
„Aha", entgegnete Severus erneut.
„Wohnen Sie schon lange hier?" hakte sie nach.
Merkte sie nicht, dass sie absolut unerwünscht war? Es wurde definitiv Zeit, dass er ihr das klarmachte. Trotzdem beantwortete er ihre Frage: „Ja."
„Dann freue ich mich auf eine gute Nachbarschaft", sagte sie augenzwinkernd.
Darauf konnte sie definitiv lange warten. Ein Glück, dass er sowieso nie lange hier war. Die Sommerferien neigten sich schließlich auch langsam gen Ende.
Sie streckte sich ein wenig und sah an ihm vorbei, die Neugierde schien ihr ins Gesicht geschrieben zu sein.
„Möchten Sie mich nicht hinein bitten?", fragte sie.
„Nein."
Der Ausdruck, der auf ihrem Gesicht lag, war Gold wert. „Nein? Aber..."
„Hören Sie, Miss... Ich ziehe es vor, keinen Besuch zu bekommen. Sie haben sicherlich die Schilder vorne an der Türe gesehen?"
„Nein...", murmelte sie, aber sie log, da war Severus sich sicher.
„Dann schlage ich vor, dass Sie noch einmal zurück zur Gartentüre gehen und sie lesen." meinte er ruhig.
„Verzeihen Sie die Störung." nuschelte sie mit einem Anflug von Rot auf den Wangen. Offenbar war ihr die Situation unangenehm. Gut so, dann würde sich dieser Besuch nicht mehr wiederholen.
„Auf Wiedersehen... Mr. ..." Offenbar kramte sie in ihrem Gedächtnis, nach seinem Namen. Der stand immerhin nur in ziemlich großen Lettern auf dem Schild am Tor.
„Snape", erwiderte er spöttisch.
„Oh... ja. Mr. Snape."
Sie schien sich nun sichtlich unwohl zu fühlen und Severus genoss den Moment. Erfolgreich vergrault, dachte er bei sich.
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Der Garten seines Hauses führte bis hinunter zu einem Bach. Von seiner Terrasse aus, wirkte sein Garten riesig, auch wenn er das nicht war. Das Haus, das auf dem Grundstück stand, war klein. Es reichte ihm jedoch vollkommen. Mittlerweile hatte der Garten freilich mehr mit einem verschwunschenem Schloss zu tun, statt mit einem Garten, denn Severus Gartenpflege beschränkte sich auf ein paar Schlenker mit dem Zauberstab und er mochte es so, wie es war.
Normalerweise war es still hier. Seitdem die junge Frau nebenan eingezogen war, beäugte Severus das Geschehen misstrauisch. Heute jedoch war es absolut unerträglich. Musik. Lautstark. Doch sträubte sich jede Faser seines Körpers, hinüber zu gehen, und die suspekte Dame zu bitten, ihre Musik leiser zu drehen. Was hörte sie da überhaupt? Klassische Musik? In ihrem Alter? Severus kam nicht umhin, sich zu fragen, ob die Gute vielleicht gewaltig einen an der Waffel hatte, das hatte er schon bei ihrem Anblick vermutet. Sie kleidete sich, wie eine Hexe, die sich nach Muggelart kleiden hatte wollen, aber noch nie einen Muggel gesehen hatte. Vielleicht war sie auch einfach nur bekloppt, wer wusste das schon? Und Severus hatte nicht vor, es herauszufinden.
Doch wegen ihr war ihr der Garten nun verhasst, denn er hatte keine Lust, wirren Musikfetzen zu lauschen, oder zu etwaigen Gartenpartys eingeladen zu werden. Wie hatte sich sein wunderbares Heim nur so verändern können, durch eine simple Nachbarin?
Schließlich stand er im Garten, schaute hinüber zum Haus und überlegte, wie viel Tage er wohl noch in Spinners End hatte, bevor er nach Hogwarts zurückkehren würde.
„Guten Tag, Mr. Snape!"
Die nervige Stimme von nebenan verfolgte ihn mittlerweile in seinen Alpträumen. Merkte sie nicht, wie grausam sie seine Ohren quälte?
„Professor", korrigierte er sie mechanisch, sah jedoch nicht zu ihr hinüber.
„Oh", machte sie. „Gut, dann guten Tag, Professor Snape. Besser?"
„Ja", knurrte er.
„Einen schönen Garten haben Sie."
Als er aufsah, merkte er, dass sie durch eine kleine Lücke im Zaun sprach. Sie selber konnte kaum über den Zaun sehen. Er würde das Loch noch heute Nacht stopfen.
„Danke." Warum ermutigte er sie nur, weiterzusprechen. Da musste etwas Abschreckendes hinterher. „Lauern Sie mir jetzt schon auf, Miss..." er überlegte. Ihren Nachnamen kannte er nicht.
„Montjeu", assistierte sie mit schräg gehaltenem Kopf. Mehr konnte er nicht von ihr sehen.
„Haben Sie sich den Namen ausgedacht?" zischte er. Das klang nach schlechter Schauspielerin. Oder nach einer Schauspielerin, die ihre Kleider nicht anbehielt.
„Nein", antwortete sie sichtlich gekränkt.
„Würde es Ihnen etwas ausmachen, den Krach leiser zu drehen?"
Jetzt hatte er doch gefragt, doch er hatte das Gefühl, dass er diese Wasserfolter keine Sekunde länger ertragen könnte.
„Das ist kein Krach." entrüstete sie sich. „Das ist Mozart."
„Mir ist egal wie der Krach heißt. Ich habe zu arbeiten und es stört mich." Eine gute Ausrede.
Sie seufzte. Vielleicht ging er ihr auf die Nerven, überlegte Severus einen Moment hoffnungsvoll, doch dann ignorierte sie seine Bitte erneut vollkommen. „Für was sind Sie Professor? Mathematik?"
„Nein... Hören Sie, Miss Montjeu, die Musik..."
Doch sie plapperte schon wieder drauf los. „Ich könnte wetten, dass Sie Mathe unterrichten. Dann vielleicht Physik? Etwas Naturwissenschaftliches bestimmt."
Das Gejaule, das von ihrer Terrasse kam wurde lauter. Eine Oper.
„Finden Sie das gut?", hakte er nach.
„Sonst würde ich es nicht hören, oder?", entgegnete sie leichthin.
Stimmt. Eins zu null für sie.
„Ich denke es ist nicht zu viel verlangt, wenn ich Sie bitte, es leiser zu stellen. Ich muss arbeiten."
„In den Ferien?"
Sie sah ihn verwundert an.
Ob sie sich jemals über andere Dinge als sich selber Gedanken machte? Sie war geradezu lächerlich naiv. Nun, zumindest war das ein bisschen amüsant. Trotzdem nervte ihn die Musik. Das klang, als wenn sich verwundete Schweine anschrien.
„Die Zauberflöte." sagte sie mit leuchtenden Augen.
Hatte er so ausgesehen, als ob ihn das interessieren würde? Er musste an seinem Gesichtsausdruck arbeiten.
„Wenn Sie möchten, können Sie..."
„Ich möchte nicht, vielen Dank."
„Sie wissen ja gar nicht, was ich Ihnen anbieten wollte", rief sie empört.
Sie musste wirklich blind und taub sein, wenn sie nicht bemerkte, wie wenig es ihn kümmerte, was sie ihm anbot oder sprach.
„Miss Montjeu. Ich möchte nicht unhöflich sein, aber mich interessiert Ihr Angebot einfach nicht."
Zumindest vorerst nicht unhöflich, fügte er in Gedanken hinzu. Schließlich musste er im schlimmsten Fall eine ganze Weile neben ihr wohnen. Da war es unklug sie jetzt und hier zu verhexen.
Ihr Mund verzog sich zu einer schmalen Linie. Sie schien zumindest endlich verstanden zu haben.
„Ach so", schnappte sie. „Entschuldigen Sie mich, Professor Snape. Ich werde Sie dann natürlich nicht mehr belästigen. Guten Tag."
Volltreffer. Endlich Ruhe. Mit einem süffisanten Lächeln stolzierte Severus schließlich ins Haus zurück.
