Title: Erinnerung

Fandom: BSG2003

Author: crimson

Date: 14.11.2005

Series/Season: keine im besonderen

Rating: PG-14/T

Category: Angst, Drama

Pairing/Focus: Kara

Summary: Tränen traten in ihre geschwollenen Augen, rauschen füllte ihre Ohren. Übertönte die beruhigende Musik ihres Vaters.

Spoiler: Season2 bis Farm

Word count: 886

Disclaimer: Die Charaktere und der Backround gehören leider nicht mir, aber Ron Moore meinete mal, wir dürften auch mit ihnen spielen. :D Wenn sie nicht mein sind, dann besitzen NBC, Universal, Larson und Moore die Rechte an der Serie.

Authors note: Ich hatte die Idee zu diesem Fic nachdem ich Linkin Parks Breaking the Habit hörte. Und vielleicht auch inspieriert durch den Fic „things remembered" von Lymiryc. Allerdings nur flüchtig.

Im Laufe des Schreibens hat sich der Inhalt und der Kontext stark verändert, weshalb ich glaube dass man den Song nicht kennen muss um die Geschichte zu verstehen. Genauso ist die Kenntnis des Stücks Metamorphosis One von Phillip Glass nicht zwangsläufig von Nöten, wer es dennoch gern hören möchte, kann sich mit mir in Kontakt setzten.


Part 1

Ein kalter Mondschein fiel durch das verschmutzte Fenster. Staub tanzte durch den Raum, den ein gleichmäßiger Rhythmus durchschall. Das alte Radio spielte die Disk in einer endlosen Routine ab, als wäre es nur für dieses eine Lied geschaffen. Leise vibrierte der Klang des Pianos durch das hohe Zimmer. Erhob sich sanft. Legte sich einem Mantel gleich über das vergessene Mobiliar. Verlieh den Träumen und Hoffnungen verwunschene Flügel. Schwebte davon.

Fasziniert starrte Kara an die Decke ihres Apartments. Sah ihre Zukunft vor der abblätternden Farbe verblassen. Sie versuchte sie fassen, nach ihr zu greifen. Wie ein Käfer, lag sie hilflos auf dem verdreckten Boden, streckte ihre zitternden Arme nach den verlorenen Illusionen aus. Suchte sich an etwas festzuklammern, dass sie noch nicht verspielt und verletzt hatte.

Tränen traten in ihre geschwollenen Augen, rauschen füllte ihre Ohren. Übertönte die beruhigende Musik ihres Vaters.

Daddy." Freudig grinsend ließ sie sich von seinem Schoß rutschen, zog den Mann vor sich in eine verlangende Umarmung. „Ich hab Dich lieb Daddy."

Ich weiß Baby, ich werde er nie, niemals vergessen." Mit einem fragenden, alles durchdringenden Blick schaute er Kara ins aufgeweckte Gesicht. „Und weißt Du auch warum?" Ihr blondes Haar wild durcheinanderwirbelnd schüttelte sie den Kopf. „Weil ich Dich auch liebe."

Der Ernst in seinen Augen verstörte sie für einen Augenblick. „Wirklich Daddy?"

Die brüchige Stimme einer 7-Jährigen hallte durch ihren Kopf. Angst und Schmerz setzte sich in ihrer Kehle fest. Wurden unerträglich schwer. Drückten sie nieder. Sie versuchte den Klumpen aus Hoffnungslosigkeit hinunterzuschlucken, wie sie es so viele Male getan hatte. Doch diesmal krallte er sich an ihr fest. Verfolgte sie, bis sie nicht mehr rennen konnte. Bis die Last zu schwer wurde und Kara in ihre Erinnerungen hinabtauchte.

Langsam traten die alten Verletzungen aus der Dunkelheit hervor. Bilder blitzten auf.

Ich will aber nicht zum Tanzunterricht!" Grimmig sah Kara zu ihrer Mutter auf. „Ich will lieber mit den Jungs Pyramid spielen. In der Tanzschule muss ich immer so dämliche Figuren machen und immer dieser Gang... Eins, Zwei, Drei. Eins, Zwei, Drei." Den Spitzengang nachäffend tanzte sie um die blondgelockte Frau, die ergeben im Flur der kleinen Wohnung stand.

Ein gütiges Lächeln legte sich um die Lippen ihrer Mutter. Kara festhaltend kniete sie sich neben ihr kleines Energiebündel. „Komm schon Kara, für mich. Okay?" Sie sah der 7- Jährigen, die nichts von der Welt zu erwarten schien direkt in die Augen. „Du weißt, wie sehr ich es liebe Dir beim Tanzen zuzusehen."

Ein breites Lachen entfuhr dem begabten Kind. „Okay, Mummy." In ihren klaren Augen schienen Millionen von Sternen zu funkeln, als sie ihre Mutter in eine kurze heftige Umarmung zog. „Für Dich. Aber morgen darf ich dann mit den Jungs Pyramid spielen."

Unbewusst fuhr ein leichtes Lächeln über Karas Gesicht. Töne drangen durch die Nacht.

Verspielt sprang Kara durch den Tanzsaal. Freude stand in ihren Zügen, sie liebte die Musik, die Bewegungen, die sich natürlich aus ihrem Körper ergossen. Sie wünschte nie aufhören zu müssen. Allmählich verstummte der Klang des Pianos am Ende des Raumes.

Das war wunderschön Kara."

Scham ließ ihre Wangen erröten, sie würde sich nie an die dramatischen Äußerungen ihrer Mutter gewöhnen. „Ich hab doch nur gemacht, was Miss Parker wollte."

In einem gleichmäßigen Takt wiegten ihre Füße durch die Luft. Machten für einen Moment den Schmerz und die Trauer vergessen. Gaben ihr neue Kraft. Lichter strahlten durch den Nebel.

Sie konnte die Melodie beinahe berühren. Mit den Finger ging sie den Tönen nach, fühlte die Töne.

Das hat Dein Vater heute geschrieben." Verwundert über den plötzlichen Einschnitt in ihre Welt aus Musik und Farben schaute sie zu ihrer Mutter auf. „Er meinte, es sei seinen beiden Engeln gewidmet. Und ich solle es auf dem Rückweg vorspielen." Die kleine Hand ergreifend, die zu dem Rhythmus durch die Luft schwebten, schaute sie ihr kurz in die strahlend grünen Augen. „Weil er immer auf uns warten muss."

Die linke Hand nach der flackernden Figur vor sich ausgestreckt krümmte sich Kara zusammen. Heiße Tränen liefen über ihre Wangen. Vereinten sich in einem Bach, einem See. Glitzernd stachen sie in ihre Augen. Ein dumpfer Schlag hallte aus der Tiefe zu ihr empor.

Ein Ruck durchlief ihren Körper, als der Wagen zum Stillstand kam. Verschreckt blickte sie zu der Frau neben sich, deren Gesicht ihre Gefühle widerspiegelte. Zögernd griff ihre Mutter nach dem Gurt, sah flüchtig auf ihre Tochter und versteckte ihre Angst hinter einem schüchternen Lächeln. „Alles okay, Baby?"

Kara nickte so heftig mit dem Kopf, sie hatte das Gefühl, er müsse abfallen. „J... Ja. Alles okay." Fragend schaute sie in die mondlose Nacht. „Was... Was war das?"

Liebevoll tätschelte ihre Mutter Karas Wange. „Ich denke einer unser Reifen ist geplatzt." Sie aus ihrer schummrigen Regungslosigkeit reißend öffnete ihre Mutter die Wagentür.

In ihrer Erinnerung schlug Metall gegeneinander, unterbrach jäh die stille Musik ihres Vaters. Ließ sie zusammenzucken.

Lachend rannte sie in das Haus. Hell klirrend fiel der Schlüssel zu Boden, als Kara an ihrer Mutter vorbei schnellte. „Daddy!" Sie rief, als ginge es um die Eroberung einer neuen Welt. „Daddy! Wir sind zu Hause!" Verwundert raste sie die Treppe hinauf. „Hörst Du Daddy? Wir sind zu Hause." Stürmte in das Arbeitszimmer ihres Vaters.

Beklemmende Stille dröhnte durch den Raum. Nur das Prasseln des beginnenden Regens war zu hören. Die tröstende Musik ihres Vaters hatte gestoppt. Das Piano aufgehört zu spielen.