Weihnachten in Hogwarts

Kapitel

Die große Halle war brechend voll. Überall wogten Schüler und Lehrerumhänge und hie – und da blitzte etwas goldenes auf – ein Stück des gerade noch sichtbaren Tellers, beladen mit köstlichem Essbaren aller Arten.

Auch Hermine Granger war dort zu finden, eingekeilt zwischen Parvati Patil und Ron Weasly saß die Siebtklässlerin auf ihrem Platz und starrte in die Luft. Gerade hatte sich Albus Dumbledore, der Schulleiter der Hogwarts Schule für Zauberei, vom Lehrertisch erhoben und ein Meer von Köpfen wandte sich ihm zu.

„Liebe Schüler und Schülerinnen", rief Dumbledore durch die Halle „Ich bin froh Ihnen mitteilen zu dürfen, dass wir dieses Jahr zu Weihnachten eine ganz besondere Aktion planen, die alle Schüler und auch alle Lehrer – ein strafender Blick Richtung Lehrertisch, an dem Gemurmel aufgekommen war – einbinden wird. Die Aktion ist vorwiegend in der Muggelwelt zu finden, aber da – unserer Meinung nach – auch die Zauberer mal etwas Spaß haben dürfen – ein Zwinkern an die Schüler -werden wir versuchen, dieses Jahr das selbige zu machen und darum werden wir unsere Weihnachts – Wichtel Aktion auch gleich in zwei Tagen beginnen."

„Wichtel – Aktion? Was meint er damit?" flüsterte Ron zu Harry, der neben ihm saß. Harry, der dergleichen von den Durslys kannte, wollte gerade zu einer Erklärung ansetzen als Dumbledore abermals anfing zu sprechen.

„Unter dem Wichteln versteht man eine Art Geschenkübergabe an einen durch Los bestimmten Partner, der davon nichts weiß. Jeder von Ihnen wird seinen Namen in diesen Kelch hier werfen und morgen dann einen Namen herausziehen. Der Person, die ihr gezogen habt, sollt ihr dann kleine Geschenke machen, bis zum Heiligabend, und wichtig ist dass ihr es dem- oder derjenigen und auch anderen nicht verratet. Ich hoffe, dass mit dieser Aktion Freundschaften gebildet und Feindschaften niedergelegt werden und ich möchte von niemandem eine Klage über eine Person oder dessen Geschenke zu hören bekommen! Jeder ist verpflichtet sich an gewisse Regeln , die die Geschenke betreffen, zu halten."

„Geschenke verteilen? An jemanden den man vielleicht gar nicht kennt oder nicht mag?" Runzelte Parvati die Stirn. „Iiihh, stell dir mal vor du ziehst Malfoy, oder Goyle und Crabbe!" rief Ron. „Oder Snape" fügte Harry leise hinzu, während er den Lehrertisch musterte. „Der schaut ja aus als hätte er gerade den Schock seinen Lebens bekommen".

„Na das ist doch auch klar, so einer wie Snape macht doch nicht bei einer Wichtelaktion mit" lachte Ron. „Aber dass wir einen der Lehrer bekommen ist sowieso ziemlich ungewiss, bei so vielen Schülern".

„Immer noch lieber Snape als Malfoy" rief Hermine lachend dazwischen, Snape hat wenigstens Interesse an etwas Nützlichem, z.B,. Büchern, aber stell dir mal vor du müsstest Malfoy was kaufen was ihm gefällt! Wie wärs mit dem Schrumpfkopf? Das ist ja eklig!"

Langsam ging das Mittagessen vorüber und bevor die Schüler die Halle verließen, schrieb jeder von ihnen seinem Namen in Großbuchstaben auf einen Zettel und ließ ihn in die Öffnung des Kelches gleiten, aus dem sogleich blauer Dampf aufstieg. Beim Hinausgehen sah Hermine auch Professor McGonagall und Professor Sprout ihren Namen in den Kelch werfen, wobei sich dieser rot verfärbte. Anscheinend konnte er erkennen ob es sich um Lehrer oder Schüler handelte.

„Harry" rief Hermine und teilte ihm ihre Entdeckung mit. „Warum macht er das und was hat das für einen Zweck?" fragte sie darauf leicht verwirrt.

„Wahrscheinlich will Dumbledore, dass jeder Lehrer einen Schüler bewichteln muss" meinte Harry und zuckte mit den Schultern, „sonst sind sie ja wieder unter sich und das war, glaube ich, nicht in Dumbledores Sinn".

Das goldene Trio kehrte in den Gryffindor Turm zurück und machte sich an die Hausaufgaben, die bei Hermine wie gewohnt sehr schnell von statten gingen und sich bei den anderen beiden quälend lang hinzogen. Doch irgendwann war auch diese Aufgabe erledigt und das Trio beschloss, Hagrid zu besuchen und mit Fang spazieren zu gehen.

An seiner Hütte angekommen, klopften sie kurz und wurden sofort darauf von einem freudigem Fang begrüßt, der sich gar nicht mehr einkriegen konnte und wie wild an ihnen empor sprang. „Jetzt lass gut sein, Fang, und lass Harry und seine Freunde doch erst mal rein kommen", schmunzelte Hagrid und hielt die Tür weit auf. „Hereinspaziert! Ich freue mich, dass ihr mich auch wieder mal besucht, hätte schon gedacht, ihr hättet mich vergessen hier."

Hermine sah zu Ron und bemerkte, dass er das selbe dachte wie sie, in letzter Zeit warn sie wirklich nur wenig bei Hagrid gewesen und da sie alle „Pflege für Magische Geschöpfe" abgelegt hatten sahen sie ihn auch während der Schulzeit nicht oft oder nur im Vorrübergehen.

„Tut uns wirklich leid, Hagrid, wir haben es wirklich versucht, aber in letzter Zeit müssen wir so viel für die Schule machen, weißt du, das viele Lernen für unsere UTZ – Prüfungen am Ende des Schuljahres. Die sind zwar jetzt noch mehr als ein dreiviertel Jahr von uns entfernt, aber lieber zu früh anfangen als zu spät...", versuchte es Hermine.

„Ich weiß, ich weiß, Hermine, ich wollte euch auch kein schlechtes Gewissen machen. Du hast ja Recht, das Lernen hat in der 7. Klasse sicher Vorrang", beruhigte sie Hagrid und drückte ihnen dann Fangs Leine in die Hand. „Ich weiß doch, warum ihr gekommen seid!", schmunzelte er und wünschte ihnen einen schönen Spaziergang.