Disclaimer: Nix mir, alles Miss Rowlings.

Komplett humoristisch angelegt und etwas älter, aber Teile davon sind nicht schlecht geworden. Nach dem Krieg angesiedelt und unsere Helden samt ihre Klasse wiederholen das letzte Jahr.


Das Schloss war in tiefe Dunkelheit gehüllt und von Stille umgeben. Nichts rührte sich. Nichts? Nicht ganz- wer sich des Nachtens durchs Schloss wagte und besonders aufmerksam war, konnte hie und da einen roten Blitz, gefolgt von einem Schatten erkennen. Aber nur für einen so kurzen Augenblick, dass er meinte, er müsse sich verguckt haben.

Aber tatsächlich tapsten des Nachts Acht pfoten durch das Schloss- immer auf der Suche nach einem neuen Abenteuer...

Am Frühstückstisch der Gryffindors sah man das goldenene Trio- einer hinter einem roten Vorhang aus Haaren verborgen (der wohlgemerkt nicht ihm gehörte!), der andere mit so vollem Mund, dass er wohl einem Zirkus hätte beitreten können und die dritte, die man allerdings nicht sah da sie von einem geradezu monströsen Wälzer verdeckt wurde.

Alles in allem ein ganz gewöhnlicher Morgen für die Helden der Schlacht. Voldemort besiegt, mit wenig Verlusten und man versuchte den Alltag einigermaßen wieder aufleben zu lassen. Natürlich kam an einigen Stellen immer mal die Erinnerung hoch und die Beziehungen zwischen allen hatten sich stark verändert, jedoch hatte man es geschafft zu den belanglosen Themen zurück zukehren.

Daher war es auch nicht verwunderlich, dass Pansy Parkinson aus Slytherin sich einfach so zu den Gryffindor setzte und Hermione über die neusten Verwandlungssprüche ausfragte. Generell hatten sich die Häuser stärker vermischt seit der Endschlacht- auch wenn noch immer jedes seine kleinen Geheimnisse hatte.

"Ach und Hermione..."

Die Gryffindor horchte auf. Sie mochte Pansy eigentlich, aber wenn sie diesen Ton anschlug bedeutete es nichts gutes.

"Jaa?" kam es leicht misstrauisch von ihr.

"Du musst am Wochenende mit nach Hogsmeade! Ich meine, du hast doch noch gar kein Ballkleid für den Halloweenball oder? Und wir bekommen dieses mal Gäste von außerhalb..."

Hermione stöhnte leicht, aber innerlich jubelte sie. Wenn das alles war!

Allerdings bemerkte sie Pansys leicht diabolisches Grinsen nicht.

"Von mir aus." ließ die Brünette verlauten.

"Ach und Ginny, wenn du dich kurz von deinem Sexsklaven lösen könntest, du musst auch mitkommen! Wir wollen ja schließlich nicht das unsere Löwin sich unter den Schlangen ängstigt."

Pansy kicherte, während Harry rot anlief und Ginny anzüglich grinste.

Ein Grund weshalb sich Pansy mit Ginny so gut verstand, war der das beide über den gleichen versauten Wortschatz verfügten. Doch Hermione störte sich nicht daran, denn beide konnten auch wenn sie wollten, sich kultiviert unterhalten.

"Natürlich lass ich meine Hausgenossin nicht allein. Mh, Sexsklave, das ist gar nicht mal so übel!" Jetzt kicherte beide Mädchen. Ron dagegen sah leicht grünlich aus der Wäsche und blickte Hilfe suchend zu Hermione- er konnte sich doch hier schließlich nicht anhören, was seine Schwester mit seinem besten Freund trieb. Aber Hermione ignorierte ihn gekonnt. Erst letzte Woche hatten sie sich gestritten, weil er wieder mal von ihr abschrieb- natürlich unerlaubt und ohne selbst auch nur einen Finger krumm gemacht zu haben. Also hatten sie sich angeschrien. Einen Tag später hatte Ron anscheinend schon wieder vergessen was war und für gewöhnlich fügte sich Hermione, doch jetzt reichte es ihr. Es ging schließlich ums Prinzip!

Also stand sie auf, nickte den anderen Mädchen und Harry zu und stolzierte aus der Halle.

"Och man, findet ihr nicht auch das sie ein wenig übertreibt?" brachte er raus als er endlich mal geschluckt hatte.

"Wenn du nicht mein Bruder wärst würde ich genauso reagieren, irgendwo ist schließlich Schluss. Weder kannst du dich für immer auf Mine verlassen, noch sie einfach so ausnutzen!"

"Außerdem könnte es auch einfach daran gelegen haben, dass du frisst wie ein Schwein Weasley! Vielleicht ist ihr davon schlecht geworden?" schob Pansy hinterher.

"Ach Halts Maul Parkinson!" Ron würde nie mit einer Schlange Frieden schließen. Das ging ihm doch zu weit.

Ginny seufzte und zog Harry mit aus dem Raum.

"Wir sehen uns später, Pansy!", rief sie noch der Slytherin zu, die sich auch wieder zu ihrem Tisch begab.

Alleingelassen grummelte Ron in seinen imaginären Bart, ärgerte sich- und stopfte noch mehr Essen in seinen Mund.

Hermione war nach dem Frühstück schnurstracks in ihr Zimmer gegangen- als Headgirl hatte sie ja eins für sich allein. Sie ließ sich auf ihr Bett fallen und wurde plötzlich von einem kleinen Papiervogel attackiert. Sie schnappte sich das lästige Ding und faltete es auseinander. Dann jauchzte sie. Sie hatte die ersten beiden Stunden frei! Ihrem Lehrer für alte Runen ging es nicht so gut, außerdem war ihr Kurs sowieso schon meilenweit dem Lehrplan voraus, daher war eine Vertretung nicht notwendig.

Und Hermione wusste auch schon was sie in ihrer freien Zeit machen wollte.

"Krummbein? Wo bist du?"

Ein roter Kater mit eingedelltem Gesicht trottete auf sie zu und musterte sie. Dann rannte er auf einmal hinaus und ließ- den leeren Raum allein zurück.

Die letzten Stunden hatten Gyffindor und Slytherin zusammen Verteidigung gegen die dunklen Künste. Wie es Tradition war, hatten sie auch dieses Jahr einen neuen Lehrer bekommen:

Herr Krumek. Wahrlich keine sonderliche Bereicherung für die Schule. Ein durchschnittlicher Typ, der noch durchschnittlicheren Unterricht machte und im Grunde nur einen Gesichtsausdruck hatte. Dämlich Grinsen. Das konnte er sogar noch besser als Lockhart. Das war aber eigentlich schon alles, was er konnte.

Sie strömten in den Raum hinein und erst nachdem Krumek sich zigmal geräuspert hatte, ließen sich die Schüler dazu herab ihm zuzuhören.

"Meine lieben Schüler..", er krächzte ein wenig, anscheinend war das Räuspern nicht so gut für ihn, "Ich zeige ihnen heute den Indulgio-Zauber, der ein kleines Schutzschild für sie herraufbeschwört. Da Miss Granger letztes Mal nicht in der Lage war den Zauber zu zeigen, werde ich es nun übernehmen!"

Hermione schnaubte. Von wegen! Er hatte sie nicht gelassen! Aber mittlerweile kannten sie diese Mätzchen von ihrem Lehrer bereits. Am Anfang hatten sich alle aufgeregt, aber nach einer Weile hatte es sich gelegt- wieso auch ärgern, wenn sie das Meiste sowieso schon aus dem Krieg kannten? Und wenn man etwas gar nicht kannte, fragte man die Slytherins...die kannten merkwürdigerweise alle Flüche und dunkle Kreaturen...

Professor Krumek ging zu seinem Tisch und nahm die Schatulle die darauf stand in die Hand. Darin befand sich nämlich sein zauberstab- was wiederum seine Inkompetenz bewies. Ein Zauberer hatte seinen Stab immer zur Hand. Mit seinem Dauergrinsen im Gesicht öffnete er die Schatulle und...

Es war vermutlich das erste Mal, dass das Grinsen aus seinem Gesicht verschwand. Und er hatte es sogar aufbehalten, als Snape ihn mal mit seinem berühmten Todesblick getroffen hatte. Die Theorien dazu waren gewesen, dass bei zu großer Dummheit selbst Snape nichts machen konnte.

Professor Krumek richtete seinen Blick wieder auf die Klasse und räusperte sich abermals, was diesmal einen Hustenanfall nach sich zog, da sein Hals mittlerweile ausgetrocknet war. In der Klasse fingen die ersten an zu kichern.

"Chrm, ja also, ich denke, es wäre vielleicht besser, äh wenn wir zuerst eine schriftliche Ausarbeitung des Zaubers machen!" krächzte er.

Dazu erhob sich natürlich sofort eine Hand in die Luft.

Hermione grinste süffisant.

"Miss Granger?"

"Professor, sie meinten letztes Mal wir bräuchten die Bücher nicht mitzubringen, da wir uns diese Stunde ausschließlich mit der Praxis beschäftigen würden."

Einige ungläubige Blicke wurden der Gryffindor zuteil. Sicher, der Unterricht hatte kein Niveau, der Lehrer war schlecht, aber das die Streberin schlechthin ihre Bücher nicht mitnahm, ob nun angekündigt oder nicht...

"Oh. Ja. Stimmt ja. Tja. Was halten sie denn davon, wenn sie heute frei kriegen und sich dafür den Sprüch in ihren Büchern mal angucken?"

Die Klasse jubelte, der Professor kehrte erleichtert zu seinem normalen Gesichtsausdruck zurück und Hermione triumphierte innerlich.

"Sag mal, Mione, was war denn das eben?"

Arg, immer diese Slytherin, die wussten sofort wenn was im Busch war.

"Ja, das frag ich mich auch...das müssen wir unbedingt morgen mal klären!"

"Oh Ginny, Pansy, was soll denn schon sein?" Hermiones Grinsen strafte ihren Tonfall Lügen.

Die beiden anderen Mädchen sahen sich nur mit hochgezogenen Augenbrauen an und schüttelten die Köpfe. Sie hatten es schon immer gewusst- man sollte sich nicht mit der schlauesten Hexe Hogwarts anlegen, es sei denn man hegte Todeswünsche.

"Also, wir sehen uns beim Abendessen!" rief Hermione noch, bevor sie verschwand.

Ginny und Pansy sahen sich bedeutungsvoll an.

"Ich frage mich, wohin sie in letzter Zeit immer verschwindet."

"Keine Ahnung. Aber manchmal hab ich das Gefühl, dass das mit einigen merkwürdigen Vorkommnissen zu tun hat..."

Mit dem festen Vorsatz, Hermione am Wochenende auszufragen, verabschiedeten sich die beiden Mädchen und machten sich auf den Weg in ihre Gemeinschaftsräume.

Es hatte in der Tat einige seltsame Vorfälle gegeben. So war in Professor McGonagalls Klassenzimmer an einem Morgen ein heilloses Durcheinander gewesen und die arme Professorin sah selbst nicht sonderlich gut aus. Auch in den Gewächshäusern hatte es so ausgesehen, als ob ein Wirbelsturm hindurch gefegt wäre. Filch hatte man mal mit Kratzspuren übersäht gesehen- obwohl er sich doch unglaublich gut mit seiner Katze verstand? Auch waren einmal alle Kristallkugeln von Trelawney in der großen Halle gewesen- schwebend natürlich und ein jedes zeigte eine schnarchende Trelawney.

Während sich Professor McGonagall darüber aufregte, dass anscheinend ein Schüler sich einen Jux daraus machte Unordnung ins Schloss zu bringen, blieb Dumbledore gelassen.

Doch bei diesem Abendessen sah er sich genötigt doch ein, zwei Worte zu sagen.

"Meine lieben Schüler. In letzter Zeit gab es wohl ein paar Scherzbolde, doch wer immer Professor Krumek den Zauberstab entwendet hat, möge ihn bitte zurückgeben, sonst wird es Konsequenzen geben. Danke, das war alles! Haut rein!"

Dumbledore schien zufrieden zu sein mit seiner Ansprache. McGonagall nicht unbedingt, wenn man ihren hochroten Kopf sah und die zusammengekniffenen Lippen.

Die anderen Lehrer mussten sich ein Schmunzeln verkneifen. Diesmal waren sie nicht Empfänger des Chaos und, mal ehrlich, wer war so blöd seinen Zauberstab in einer Schatulle aufzubewahren?

Nach dem Essen machten sich Hermione, Ron und Harry gemeinsam auf den Weg in den Gryffindorturm. Ginny traf sich noch mit Mädchen aus Ravenclaw und Hufflepuff. Sie wollten eine kleine Mädchenclique aus allen Häusern gründen, mit dem Motto "Sexy, intelligent und wir wissen es auch!"

Während Ron nocheinmal beschrieb wie Krumek das Grinsen vergangen war, bogen sie um die Ecke und stolperten in Snape rein. Snape hatte sich nach dem Krieg etwas verändert. Er schien nicht mehr so angespannt und dauersauer, aber manchmal war er immer noch ein Bastard.

"Können sie nicht besser aufpassen?" knurrte er wütend. Anscheinend war heute nicht sein Tag. Als sie aber sahen wer vor ihm stand und mit Insektenaugen schmachtend anstarrte, konnten sie es ihm nicht verübeln.

"N'Abend professor Snape, Professor Trelawney." erwiederte Harry ruhig. Snape knurrte nur. Harry und Snape hatten ihren Frieden gemacht und auch wenn es an Freundschaft oder ähnliches nie rankommen würde- Snape triezte Harry nicht mehr und Harry vergalt es ihm in Situationen wie dieser.

"Professor Trelawney! Ich wollte sie nochmal sprechen, Sie sagten neulich, mein Tod fällt dieses Jahr auf Weihnachten? Meinten sie damit genau am 24.? Oder doch erst einen Tag später? Sehen sie, ich muss doch wissen ob ich noch Geschenke auspacken kann oder nicht..."

Mit diesen Worten zog Harry Trelawney mit sich die ihm mit Begeisterung seinen Tod schilderte. Mit einem leichten Nicken- was bei Snape schon die allerhöchste Dankbarkeit ausdrückte, wirbelte der Tränkemeister herum und schritt hinab in seinen Kerker.

Als die drei Trelawney vor ihrem Gemeinschaftsraum stehen ließen und hinein gingen, fing Ron an zu lachen.

"Also wirklich, die gibt ja nie auf! Und auch noch Snape! Habt ihr seinen Gesichtsausdruck gesehen? Einmalig, wirklich!" Auch seine Angst vor Snape hatte merklich nachgelassen. Er hatte schließlich zusammen mit Harry und Hermione Voldemort gegenüber gestanden.

"Manchmal tut er mir echt Leid...ich meine er ist zwar immernoch ein Fiesling, aber das ausgerechnet Trelawney ihm hinterher jagt..." stimmte Hermione mit ein.

Harry schmunzelte. Er konnte den düsteren Mann zwar nicht wirklich leiden, aber er verstand seine Beweggründe und sein Verhalten. Er hatte niemandem die Erinnerungen gezeigt oder davon erzählt. Nicht einmal Ginny. Er wusste, dass es richtig so war.

"Na gut Jungs, ich muss noch ein wenig lernen!"

"Och Mione, sag mal was ist denn los? Du kannst doch eh schon den ganzen Stoff rückwärts aufsagen!" erwiederte Ron.

"Vielleicht, aber nocht nicht alphabetisch sortiert." scherzte die Angesprochene.

Die Jungs zuckten nur mit den Schultern. So war sie schon immer gewesen. Wieso sollte sich jetzt etwas ändern?

In ihrem Zimmer angekommen, warf Hermione ihre Schulsachen in eine Ecke und suchte nach ihrem Kater. Früher hätte sie ihre Schulsachen nie in eine Ecke geworfen, aber mittlerweile hatte sie erkannt, dass sie wirklich schon alles konnte und wollte ihren Spaß.

Um endlich das kleine Geheimnis zu lüften: während des Krieges hatte sie sich alle möglichen Zaubersprüche angeeignet- unter anderem hatte sie sich auch mit Animagi beschäftigt. Und letztendlich hatte sie sich dann entschieden ein nichtregistrierter Animagi zu werden. Es meldete sich sowieso niemand an der Animagi war. Na gut, außer gewisse Professorinnen.

Krummbein erschien wie aus dem Erdboden und maunzte sie an. Sie solle sich gefälligst beeilen. Hermione grinste nur und verwandelte sich.

Nach ihrem zweiten Schuljahr hätte sie nie darauf getippt sich freiwillig in eine Katze zu verwandeln- aber mittlerweile genoss sie ihre Streifzüge. Besonders wenn sie mit Krummbein unterwegs war, denn der hatte es wirklich faustdick hinter den Ohren. Er kannte alle Wege im Schloss und führte sie in die Kunst des Streicherdaseins ein. Selbst die Rumtreiber könnten jetzt von ihr lernen. Sie musste zugeben, dass sie manchmal ein ganz schönes Chaos angerichtet hatten, aber das war eher unabsichtlich gewesen, wenn sie mit Krummbein Wettrennen gestartet hatte. Neben ihrem roten Rumtreiber sah ihre Katzenform noch eleganter aus. Ihr Fell änderte sich im licht von Tiefschwarz zu einem dunklen, edlen Blau. Nur ihre Augen schienen nicht ganz zu passen- sie waren eher goldenen als alles andere. Andererseits machte es ihr nichts aus, dass sie keine giftgelben Augen hatte, wie sie sie bei zum Beispiel bei Misses Norris gesehen hatte. Überhaupt war diese Katze genauso unausstehlich wie ihr Herrchen, selbst wenn Hermione jetzt verstand wie sie tickte. Zu ihrem Glück war Krummbein auch nicht sonderlich angetan von ihr und gemeinsam hatten sie sie schon so manches Mal durchs Schloss gejagt. Einmal allerdings war Filch ihnen in die Quere gekommen. Das war der Tag an dem er so übel zerkratzt aussah- wie kam er auch auf die Idee sie einfach einfangen zu wollen?

Die Zerstörung bei Professor McGonagall war auch so ein kleines Malheur. Hermione und Krummbein hatten sich mal wieder gegenseitig gejagt und waren dabei nicht gerade leise gewesen. Da erschien auf einmal die Hauslehererin, ebenfalls in Katzenform und mischte sich ein. Natürlich musste sie bald einsehen, dass sie keine Chance gegen die beiden Rabauken hatte.

Ja, als Katze nahm sich Hermione alles heraus was sie sonst aus Respekt vor den Lehrern ließ. Die anderen hätten sie wohl nicht wiedererkannt...nun ja, also selbst wenn sie dabei in menschlicher Form gewesen wäre.

Krummbein düste voraus und die schlanke, schwarze Katze folgte ihm. Sie schlüpften in einen kleinen Gang in die Wand, der wahrscheinlich mal von Ratten angelegt worden war. Krummbein setzte sich und sah sie schief an. Hermione wusste was das hieß. Heute durfte sie ihr Ziel aussuchen. Schnell war sie zu einem Entschluss gekommen. Die letzten Lehrer die sie gesehen hatte waren Trelawney und Snape. Da sie Trelawney schonmal einen Besuch abgestattet hatte (auch wenn sie nicht mehr wusste, wie genau sie das mit den Kristallkugeln hinbekommen hatte) beschloss sie diesmal ihren Spaß bei Snape zu finden.

Schon flitzte sie voraus in Richtung Kerker und Krummbein sauste hinterher.

Als wüsste er in wessen Räumen sie diesmal spielen würden und vermutlich wusste er es auch, übernahm er wieder die Führung. Das war auch gut so, weil den Weg in die Gemächer von Snape hatte Hermione bis jetzt noch nicht gefunden.

Dort angekommen staunte Hermione kurz. Es war keineswegs so düster wie man dachte. Und statt unheimlichen Gläsern mit undefinierbarem (aber definitiv ekelhaften) Inhalt, waren die Wände gepflastert mit Büchern. Ein helles Feuers brannte im Kamin und gaben sanftes Licht auf die dunkelgrünen Möbel. Der ganze Raum war gut eingerichtet. Spontan entschied sich Hermione das Spielen lieber ins Labor zu verlegen. Um die Bücher hier würde es ihr dann doch Leid tun.

Wieder verstand Krummbein sie wortlos, wenn auch ein wenig wiederwillig- er hätte liebend gern das Papier unter seinen Pfoten gespürt und es zerissen. Aber er würde seine junge Freundin schon noch auf den Geschmack bringen.

Nachdem sie kurz einen Blick in die Küche und sein Arbeitszimmer geworfen hatte, fanden sie den Zugang zum Labor.

Krummbein griff Hermione sofort an, nur um gleich wieder einen Sprung zurück zu machen. Er wollte ja nicht verletzen. Beim ersten Mal hatte Hermione sich furchtbar erschrocken, aber dann hatte sie begriffen. Katzen waren eigenwillig und wenn sie spielen wollten, machten sie das auf ihre ganz eigene Art und Weise.

Und nahmen dabei auch auf nichts Rücksicht.

Schon fielen die ersten Reagenzgläser um und zerschellten am Fußboden. Ein grünlich eingelegtes Irgendwas folgte und ließ einen ekelhaften Geruch im Raum entstehen. Nach einer rasanten Wendung streifte Krummbein einen der Kessel, der nun gefährlich schwankte. Ohne sich weiter darum zu kümmern rauschte auch Hermione hinterher. Jagen und Fangen, das war jetzt angesagt! Schließlich kam es, wie es kommen musste. Der Kessel fiel um. Um Hermione auszuweichen, rannte Krummbein direkt durch die Flüssigkeit, wobei ein leicht verbrannter Geruch entstand. Sofort fauchte er Mione an, er gab ihr die Schuld und war sofort eingeschnappt. Diese allerdings hatte auch nicht soviel Glück. Zwar kam sie nicht mit dem Trank in Berührung, doch sie schlitterte von der Arbeitsplatte und entgegen aller sonstigen Behauptungen fiel sie nicht auf alle Viere. Es knackte laut und sie fing jämmerlich an zu miauen. Krummbein, eingschnappt wie er war, fand das es Zeit war zu verschwinden. Er hatte schließlich auch seine Wunden, die es zu versorgen galt!

Hermione dagegen stand Qualen aus, sie hatte sich wohl am Vorderlauf irgendwas gebrochen. Dabei war ihr sowas noch nie passiert, nichtmal als Mensch.

Und dann kam das nächste Problem auf sie zu. Es war hochgewachsen, wütend und strahlte diese Wut sozusagen aus jeder Pore aus.

"Was zum...! Das kann doch wohl nicht war sein!" wetterte er. Mit einem Schwenk seines Zauberstabs ließ er die Sauerei verschwinden. Er besah sich den Raum auf weiteren Schaden, bis er das klägliche Miauen nicht mehr ignorieren konnte.

"Das geschieht dir ganz Recht, dafür dass du hier so eine Unordnung rein bringst!" knurrte er.

Hermione sah ihn nur mit dem typischen Katzenblick an der sagte: Ich kann überhaupt nichts dafür! Ich bin hier das Opfer!

Zu ihrer Überraschung seufzte der Tränkemeister.

"Na zeig mal her." sagte er und beugte sich zu ihr runter. Allein ihrer Überraschung war es auch zu verdanken, das sie sich nicht wehrte. Snape kümmerte sich tatsächlich um sie! Mit einem leisen Spruch heilte er ihren gebrochenen lLauf und probeweise setzte sie ihn auf. Dann nahm er sie auf den Arm. Empört wollte Hermione sich wehren, sie war schließlich kein Hauskätzchen! Und es war zwar nett das er ihr geholfen hatte, aber das ging dann doch zu weit!

Doch als sanfte Finger durch ihr Fell fuhren, konnte sie sich ein Schnurren nicht verkneifen. Bei Merlin, was konnte dieser Mann streicheln...seine Finger fühlten sich so gut an in ihrem Fell!

Er musste schmunzeln, als die Katze auf seinen Armen anfing zu schnurren. Er hatte eigentlich gedacht das so ein Rabauke, der anscheinend auch für die anderen Überfälle verantwortlich war, sich nicht einfach auf den Arm nehmen ließ. Tatsächlich hatte es kurz so ausgesehen, als ob sie sich wehren wollte. Doch jetzt konnte sie gar nicht genug bekommen.

Mit ein paar Schritten war er wieder in seinem Wohnzimmer und setzte sich in seinen Lieblingssessel. Die Katze machte es sich auf seinem Schoß bequem und fauchte kurz, als er sich ein Glas Wein herbeizauberte. Doch als er wieder anfing sie zu liebkosen, war jegliche Feindlichkeit sofort begraben.

Amüsiert beobachtete er, wie die Katze sich auf den Rücken drehte, damit er ihren Bauch kraulen konnte. Ihr Fell glänzte im Schein des Feuers und er musste zugeben, dass er noch nie ein schöneres Exemplar gesehen hatte. So gepflegt und der ständige Wechsel von Blau zu Schwarz...

"Wem auch immer du gehörst, er oder sie scheint einen guten Geschmack zu haben..." murmelte er.

Die Katze allerdings schien ihn gehört zu haben, denn sie setzte sich auf und Maunzte einmal, als wollte sie sagen: Ich gehöre nur mir selbst!

Severus mochte Katzen. Sie waren stolz, elegant und ließen sich von niemandem etwas sagen. Eigentlich würden sie auch gut zu den Slytherin passen- denn so waren sie allesamt, besonders ihr Anführer, sein Patensohn.

Die Katze unterbrach seinen Gedankengang indem sie kurz schnurrte, sich gegen ihn presste, aufsprang und verschwand. Severus machte sich nicht die Mühe ihr hinterher zu sehen. Vielleicht würde sie wieder kommen. Vielleicht auch nicht. Es wäre auf jeden Fall ein hoffnungsloses Unterfangen zu versuchen sie hier zu behalten.

Seufzend trank er sein Glas aus und blickte zu Uhr. Es war mehr Zeit vergangen als er gedacht hätte. Er stand auf und machte sich an die Arbeiten seiner Schüler. Noch ein hoffnungsloses Unterfangen.

Als Hermione wieder in ihrem Zimmer war sah sie als Erstes nach ob Krummbein schon wieder da war, doch er schien immernoch beleidigt. Dann dachte sie an ihr Intermezzo mit Snape. Das war...interessant. Wer hätte gedacht, dass er Katzen mochte? Und wer hätte gedacht, dass man sich bei ihm so wohl fühlen konnte? Und dass er so gut streicheln konnte...sie fragte sich, ob er sie auch als Mensch zum Schnurren bringen konnte.

Hermione! Bekomm deine Gedanken aus der Gosse! Sie konnte gerade unmöglich an Sex mit ihrem Lehrer gedacht haben! Sie schüttelte den Kopf. Vielleicht sollte sie mit ihren Verwandlungen mal etwas kürzer treten. Das brachte sie sonst noch durcheinander. Außerdem wurden die Anderen misstrauisch und sie wollte dieses Geheimnis ehrlich gesagt nicht mit ihnen teilen. Zumindest noch nicht. Obwohl es noch früh war machte sie sich bettfertig. In den letzten Nächten war sie eh etwas kurz gekommen mit dem Schlafen und sie konnte von Glück sagen, dass sie nicht so schnell Augenringe bekam. Außerdem fühlte sie sich nach den Streicheleinheiten wunderbar entspannt...mit einem letzten Gedanken daran, dass sie aufhören sollte so zweideutig zu denken, sank sie in tiefen Schlaf.

Der nächste Tag brachte mehreres hervor. Als alle beim Frühstück saßen, stand der Direktor schon wieder auf um ein paar Worte zu sagen. Verwundert runzelte Hermione die Stirn. Sie hatte doch gar nichts mehr gemacht gestern? War Krummbein allein unterwegs gewesen? Nein...der war bestimmt immernoch eingschnappt, sie hatte ihn noch nicht wieder gesehen.

"Meine lieben Schüler," begann Dumbledore, "ich möchte euch einen neuen Schüler vorstellen! Er wird für kurze Zeit unsere Schule besuchen, da er im Moment...nun einige Schwierigkeiten zu durchlaufen hat. Begrüßt mit mir Shanks Crook!" Die Schüler applaudierten während sich einige über den Namen wunderten und andere darüber wo der Neue denn war.

Auch Dumbledore schien ein wenig verwirrt.

"Mister Crook wird nach Gryffindor kommen und ich würde unsere Schulsprecherin darum bitten sich um ihn zu kümmern, aber...nun wo ist er denn?"

Jetzt schienen auch die Letzten begriffen zu haben, dass der Neue nicht anwesend war. Gemurmel erhob sich.

Dann wurde auf einmal die Tür aufgestoßen und Filch kam rein, im Schlepptau einen großgewachsenen Jungen. Die Kleidung des Jungen war ziemlich zerfetzt, sodass man einen muskulösen Oberkörper sehen konnte. Sein Haar war orange-rot, sodass man meinen konnte, er gehöre zur Weasley Familie. Es wurden auch einige Rufe aus der Richtung laut.

"Hey Weasley, welcher deiner Brüder ist das?"

Ron schien tatsächlich zu überlegen.

An Shanks Crook war noch etwas ungewöhnlich. Er hatte ein eher grobes Gesicht und auf der einen Seite verlief unter seinem Auge, schräg über die Wange eine lange Narbe.

Außerdem war sein eines Auge grün und das andere blau.

Alles in allem war seine Erscheinung (trotz der zerissenen Kleidung- oder vielleicht gerade deswegen) beeindruckend und irgendwie verrucht.

Vor allem die weiblichen Anwesenden schienen sehr beeindruckt zu sein.

"Ah Mister Crook! Schön, dass sie hier sind."

"Professor, ich hab den Lümmel gefunden wie er meine Miss Norris misshandelt hat!" meckerte Filch los.

"Stimmt nicht, die Katze hat mich einfach angegriffen." erwiederte Shanks. Die Mädchen im Raum hielten kollektiv die Luft an. Die Stimme des Neuen ließ sich am besten Beschreiben mit tief und irgendwie...mit einem schnurrenden Unterton. Und dieser Ton sorgte auch dafür, dass sie die Luft anhielten und Gänsehaut besaßen. Shanks hatte nicht gerade laut gesprochen, doch jeder hatte ihn gehört. Irgendwie erinnerte er entfernt an einen gewissen Kerkerbewohner.

Dieser zog eine Augenbraue in die Höhe, dachte aber bei sich, dass er den Jungen irgendwie sympathisch fand. Auch wenn er das nie zugeben würde.

"Nana, wir wollen nicht am ersten Tag in Streitigkeiten verfallen. Mister Filch, ich bin sicher Mister Crook hat es nicht so gemeint. Aber nun, lasst uns endlich frühstücken!"

Glücklich grinsend setzte sich Dumbledore wieder. Shanks löste sich derweil von dem verdatterten Filch und ging geschmeidig zum Gryffindortisch. Er erinnerte auch in dieser Bewegung an eine gewisse Feldermaus und als er sich völlig selbstverständlich und geräuschlos neben Hermione setzte, fing das Gemurmel wieder an.

"Sieht er nicht irgendwie verboten gut aus..."

"Gut, sein Gesicht...die Narbe...verrucht.."
"Angeber...muss seinen Körper gleich zeigen..."

"Hi Hermione." begrüßte Shanks das Mädchen völlig unbeeindruckt. Wieder war es schlagartig still. Und dann kam von irgendwo weiter hinten, vermutlich vom Hufflepufftisch, ein kleiner Kommentar, der von allen gehört wurde.

"Die Stimme klingt irgendwie so ähnlich, wie die von Snape."

Die Menge warf einen Blick zum Lehrertisch, genauer gesagt auf eine gewisse Person.

"Wenn sie alle keinen Hunger mehr haben, können sie die Halle verlassen!" zischte diese. Sofort wandte sich wieder jeder seinem Teller zu.

"Ähm, Hi." erwiederte Hermione etwas schwach.

"Du bist also Shanks Crook?" um sie herum war es stiller geworden. Man wollte mehr über den Neuen wissen. Dieser zog eine Augenbraue hoch und blickte Hermione spöttisch an, so als ob sie eine dumme Frage gestellt hätte. Tatsächlich erinnerte er schon wieder an Snape!

Hermione war leicht verärgert. Nicht wegen dem Blick mit dem Shanks sie bedachte, sondern eher durch das Gefühl, dass es wirklich eine dumme Frage gewesen war.

"Vielleicht Hermione, wäre es besser wenn du mich im Schloss herumführst. Ich scheine den Leuten hier irgendwie den Appetit zu verderben. Außerdem bräuchte ich auch neue Kleidung."

Hermione nickte, ließ ihr angebissenes Brötchen stehen und stand auf. Shanks folgte ihr anmutig.

Vor der Halle drehte sie sich zu ihm um.

"Ok, jetzt sag mir bitte wer du bist!" forderte sie ihn auf.

"Aber Hermione. Ich dachte du erinnerst dich an mich." erwiederte er spöttisch. Da fiel es Hermione wie Schuppen aus den Haaren.

"Ach Shanks! Natürlich. Wie konnte ich sie nicht gleich wiedererkennen Mister Crook!"

Sie lachte befreit. Dass es ihr nicht gleicht aufgefallen war!

"Sag mal, machst du Snape absichtlich nach?" fragte sie ihn dann.

"Ein wenig. Professor Dumbledore meinte, ich solle mich an einem der Schlossmitbewohner orientieren um normaler zu erscheinen."

"Na, das hast du ja toll hingekriegt." kicherte sie.

"Wieso?" fragte er gespielt erstaunt, "Hat doch ganz gut funktioniert?"

Sie schlug ihm spielerisch auf den Arm.

"So und jetzt musst du mir mal erzählen, was du mit deiner Kleidung angerichtet hast. Und zwar die ungekürzte Version."

Lächelnd hakte sie sich bei ihm ein und sie machten sich auf dem Weg in den Gemeinschaftsraum.

Nicht bemerkend, dass ein Paar Augen ihnen folgten.