Les amères déceptions
Soundtrack: Apocalyptica - Romance
Regentropfen flossen an den dunklen Fenstern hinab wie schwarzer Diamant.
Narzissa kleidete sich um, die blau blühenden Augen auf nichts gerichtet, die Ohren bei den leisen Trommeln die draußen, hoch oben auf dem Dach des Manors, ihres Manors, leise
die alten Geschichten erzählten.
Den heutigen Tag über hatte sie ein flanellblaues Kleid
Getragen, reich mit Silber bestickt und doch nicht zuviel.
Es hatte von ihrem Leben erzählt, der handgespitzte, höchst komplizierte Saum von ihrer behüteten Kindheit und reichen Jugend im Führnehmen und gar alten Haus der Blacks,
der Stoff, der ihre Beine bedeckte, klar und in kühlem Blau von ihrer glanzvollen Schulzeit, von ihren Bestnoten, doch das dunkelblaue, fast schwarze Mittelstück ihres Korsetts auch von Neidern, die sie stets gehabt hatte und die sie nun
verließen und sie wusste nicht, ob sie sich freuen oder leiden sollte. Hinter vorgehaltenen Händen tuschelten sie nun und lachten gar höhnisch auf, kreuzte Narzissa ihre Wege.
Ein paar schöne Edelsteine zierten noch den dunkeln Stoff…kleine Lichtblicke, die es da gab wie zum Beispiel die Hoffnung verkündenden Besuche des Familienanwaltes, ihre eigenen, glitzernd blauen Augen die ihr immer wieder entschlossen aus dem Spiegel entgegenblickten wie frisches, kaltes Gletschereis am Morgen. Gleich, wie schwarz die Sorgen und Abgründe dahinter auch lauern mochten.
Ihr Décoté zierte ein schwarzer Obsidian. Der schwarze Edelstein schien alles zu sein, was sie an diesem Tage von ihm bei sich getragen hatte.
Schwarz wie der Tod,
Schwarz wie die Sehnsucht sein konnte,
Schwarz wie der dunkle Lord,
Schwarz wie die Zukunft.
Oh Lucius!
Sie wusste nicht, ob sie die Worte laut ausgesprochen hatte.
Lucius! Why are you gone?
Sie sah seine falkengrauen Augen leiden, dunkel von Sehnsucht und Angst vor der Zukunft.
Sein Gesicht war so glatt und kühl gewesen, damals, als die Wachen ihn zerschunden wie er war hereingebracht hatten.
Sein Licht, das Licht tief in seinem Inneren hatte aus ihm herausgestrahlt. Schwach. Und dennoch noch am Leben!
Sie hatten gesprochen. Im Nachhinein erinnerte sie sich nicht mehr daran, was genau sie gesprochen hatten.
Einmal, da hatte er ihr gesagt, dass er sie vermisse.
Doch was genau vermisste er?
Ihre Schönheit oder ihre kühle Liebe?
Ihre Brüste oder ihr Gesicht?
Lucius hatte doch schon seit jeher eine Neigung für Frauen, die etwas zu bieten hatten das hatte er ihr nicht so erfolgreich verbergen können wie den Rest seiner kleinen Lügereien.
Und was vermisste er sonst noch, außer ihr?
Das Manor?
Das Geld?
Das süße Leben, das sie auch nun, da er weg war, kämpfend aufrecht zu erhalten versuchte?
Vermisste er den Dunklen Lord?
Die hohe Stellung, die er einst bei ihm innehatte bevor er alles verlor?
Sie zwang sich innerlich wieder zur Raison und nestelte entschlossen an dem Verschluss des schweren Edelsteines herum.
Schluss damit. Sie beschmutze mutwillig das Andenken an ihren Ehemann! Den Mann, dem sie aus Ehrenerhaltungszwecken bestimmt gewesen war…und den sie dennoch lieben gelernt hatte!
Sie liebte ihn einfach. Sie liebte jeden Zentimeter seiner Gestalt. Sein Antlitz, das mit seinen schweren Schnitten etwas von Dunkelheit, von dem Licht, das folgte, von Tragik und von kalten Wintern, doch auch von der Macht ewiger Tiefe, alten Blutes und Stärke erzählte.
Für andere Menschen vermochte er wohl nicht mehr zu sein
als ein kalter Zyniker, doch so sah sie ihn nicht.
Andere Menschen mochten ihn anklagen, dass er nichts täte, was ihm selbst nicht dienlich sei, doch wer tat das schon?
Wenn sie ihn berührte war er nie kalt gewesen. Auch nicht hart oder berechnend…er war ihr alles gewesen. Er war alles, das Bedeutung hatte. Er vermochte sie zu beruhigen und ihr in Tagen, in denen ihre Verzweiflung zu explodieren drohte, Antwort zu geben allein durch seine Anwesenheit und dadurch, dass er bei ihr wahr, das er sie festhielt.
Er vermochte sie zu lieben wie sie nicht einmal sich selbst liebte! Sie war ihr Anker, und er war der ihre.
Doch selbst in ihren schönsten Stunden hatten sie nie allein sein dürfen denn seit Menschen gedenken, stand etwas zwischen ihnen.
Und es war Lucius selbst.
No, it was not actually ,Lucius'... It was someone else.
"Der andere Lucius", wie Narcissa ihn in Gedanken stets nannte, hatte sich nicht dem verschrieben, was ihm gut tat.
Es war der Lucius, der sich und seiner Frau kein Licht brachte oder zumindest keines, was diesen Namen aus ihrer Sicht auch verdient hatte, sondern der Lucius, der sich dem Dunklen verschrieben hatte…und zwar mit allem was er hatte.
Sie selbst war von dieser Wendung nie überrascht gewesen hatte sie doch gewusst dass sie, zumal sie selbst aus einer sehr alten, schwarzmagischen Familie stammte, früher oder später mit einem ebensolchen Dunkelmächtigen das Ehebett würde teilen müssen.
Selbst bei ihrer Hochzeit, eine riesige Inszenierung in die die beiden wohlhabenden Familien einiges an Galeonen und Aufwand hineingesteckt hatten, hatte sie ihrem Mann nicht nur die Treue schwören müssen sondern auch „ihm zu dienen und zu bedienen, sowie ihn zu unterstützen in seinen Aufgaben wo immer du ihn unterstützen kannst, in guten wie in schlechten Zeiten.". Schon seit jeher war sie sich sicher, das ihrer ältesten Schwester Bellatrix dieses dumme Eheversprechen zuzuschreiben war, doch sie hatte stets gelacht und geschwiegen.
Bella wusste, dass Narzissa sich nicht viel machte aus all dem Gut-und-Böse-Geplänkel sowie Muggelvernichtungstaktiken auch wenn die Jüngste klug genug war, nicht zuviel darüber verheißen zu lassen.
Ihr stand der Sinn nur nach ihrer Familie die sie zu Gründen begehrte und nach nichts anderem. Doch eine Black würde nur diese Bekennung übrig bleiben oder die Verdammnis und so hatte sie weise geschwiegen und erduldet, was zu bekämpfen nicht lohnenswert gewesen wäre.
Doch nun hatte sich das Schicksal in einer blitzartigen Kettenreaktion katastrophal gewendet.
Es muss wohl mit der Quidditchweltmeisterschaft begonnen haben, und mit dieser kleinen, ausgesprochen zweckfreien Schikanierung einiger Muggel.
Lucius hatte ihr auch noch Wochen später, lange nachdem er und Draco zurück ins Manor gekehrt waren geschworen, dass er mit der Sache nichts zutun hatte, sondern nach dem Spiel noch etwas mit dem Minister zusammengesessen war, dass sie sich über den Verlauf des Spieles und über geschäftliche Angelegenheiten unterhalten hatten während Draco draußen vor ihrem Zelt mit seinen Freunden Vincent Crabbe und Gregory Goyle gewesen sei.
Als die vermeintlichen Todesser aufgetaucht waren habe er Draco und seinen Freunden natürlich SOFORT befohlen, in den Wald zu gehen und um seine Tarnung zu wahren
Und nicht so tun zu müssen, als wolle er um Weasleys Zuneigung buhlen, der zusammen mit seinen zwei Ältesten und einigen Ministeriumsleuten versuchte, die Muggelfamilie sicher auf den Boden zu bekommen, ging er seinem Sohn voran und sie hielten sich im Wald.
Narcissa hatte zwar schon öfters die Intuition gehabt, dass ihr Mann, obwohl Voldemorts rechte Hand, immer ein Stück weit auf seiner eigenen Seite und der seiner
Familie gestanden hatte, was natürlich begründet hätte, das er weder den Todessern noch den Ministeriumsleuten gegenüber in dieser Nacht Loyalität zeigen wollte.
Dennoch schien ihr Lucius' Erklärungen mehr als Lückenhaft und so glaubte sie ihm
nur fürs erste.
Danach ging alles Schlag auf Schlag.
Gegen Ende von Dracos 4. Schuljahr kehrte der Dunkle Lord zurück. Narcissa hatte nicht das Dunkle Mal und konnte somit nicht gerufen werden, doch nach allem was sie erfuhr, war ihr Mann eher negativ aufgefallen.
Voldemort rechnete es ihm nicht gut an, dass sein treuster Gefolgsmann nie den versuch unternommen hatte, ihn zu suchen.
Dracos ZAG-Jahr. Voldemort hatte seinen besten Leuten die Anweisung gegeben, dem Potterjungen, den er in die Ministeriumsabteilung gelockt hatte, seine Prophezeiung abzunehmen. Lucius war unter diesen Leuten. Lucius hatte sogar die absolute Befehlsstellung inne! Und natürlich geschah genau dass, was sich ihre ganze Familie im Moment am allerwenigsten Leisten konnte, und was eigentlich auch in diesem Maße nie zuvor geschehen war: Lucius versagte.
Er und seine Leute wurden vom Orden überrascht – eine Horde unblütiger Almosengeber von irgendwo, gelegentlich durchzogen von einer Hand voll mehr oder weniger fähiger Auroren.
Narcissa stellten sich wie stets die blonden Nackenhaare auf, wenn sie an dieses Zigeunerpack dachte, dessen einziger Überlebensgrund der war, dass sie von Dumbledore angeführt wurden und ein paar recht gute Führungskommandos ihr eigenen nennen konnten. Halbblüter, Muggelstämmige, Diebe und Halunken, Werwölfe ja sogar Squibs kamen nach allem, was sie wusste oder wenigstens ahnte dort zusammen.
Dazu noch der ein oder andere unedle Blutsverräter wie zum Beispiel ihr werter Verwandter Sirius Black oder ihre höchstanständige halbblütige Nichte Nymphadora Tonks, Tochter ihrer vom eigenen Blut verdammten Schwester.
Trotz aller Blutsverräterei schien der Dunkle Lord dem Orden doch eine Bedeutung zuzumessen und wie sich herausstellte zurecht, den ihr geliebter Lucius wurde von Dumbledores Anhänger doch nahezu überrannt und die Prophezeiung zerbarst noch vor seinen Augen.
So hatte Lucius ihr die Geschichte geschildert…damals. Vor zwei Wochen hinter einer Hochsicherheitsglasscheibe irgendwo in den Gemäuern von Askaban.
Für ihren Mann war die Inhaftierung verbunden mit den Harten Bestrafungen und noch härteren Verhören ein Schock gewesen, für sie selbst war das plötzliche auf sich allein gestellt sein in der rauen Zauberergemeinschaft in dem man den Namen „Malfoy" nun nur noch mit Verachtung auf die Straße spuckte natürlich nicht minder schockierend!
Und doch…tief in ihrem Inneren hatte sie schon lange gewusst, dass ihr Mann irgendwann nicht mehr da sein würde…das alles dann wohl nur noch auf sie und ihren Sohn hinauslaufen würde…Lucius war einfach immer zu Bedeutend gewesen und hatte stets zuviel zu verlieren gehabt.
Never trust the dark site…
Sie legte nun ihr Gewand vollständig ab und streifte sich in ihr Abendkleid.
But trust the Dark Lord.
Leisen Trittes stieg sie die Stufen hinauf, das Antlitz erhoben und auf den schimmernd hellen Kronleuchter im zweiten Stock über ihr fixiert. Er würde ihr Lucius zurückbringen, das wusste sie. Er war Zu Bedeutend als das er in den Kerkern Askabans würde Sterben müssen.
Und mit diesem Wissen schwebte sie die letzten Stufen empor, dann verschwand sie im Licht.
