Hallo Leute,
nun, ich sollte eigentlich „Grau" weiterschreiben, oder meine andere Geschichte. Aber ich bin zur Zeit nicht in der Stimmung für Drama, also habe ich eine Romanze geschrieben, welche lustige Elemente enthält. Meine erste SS/HG Geschichte – eine Premiere. Aber die Idee ist nur halb auf meinen Mist gewachsen, weil meine bessere Hälfte dazu drängte.
Nun, es ist ein Two-Shot. Der nächste Teil kommt in den nächsten Tagen. Ich hoffe, ihr habt genauso viel Spaß beim Lesen, wie ich beim Schreiben.
Titellied: .com/watch?v=Nnpil_pRUiw (The Beatles – Iam the Walrus)
„Kleines Miststück"
„Schwarze, nervtötende Bazille"
„Störrische Ziege"
„Verdammter Alleswissender"
Die zwei Personen, die sich anschrien, als gäbe es kein Morgen mehr, waren für ihre hitzigen Wortgefechte bekannt. Sie standen sich gegenüber und während sie die Arme an ihre Hüfte abstützte, um ihrer kleinen Gestalt zu einem imposanteren Erscheinungsbild zu verhelfen, schaute er nur spöttisch und zynisch auf seine, um einen Kopf kleinere Assistentin hinunter.
Seine Lippen kräuselten sich angesichts der Strähnen, die sich aus ihrem festen Zopf gelöst hatten und nun widerspenstig um ihren – ebenso störrischen – Kopf wirbelten.
Seit er vor wenigen Monaten dieses alberne Miststück namens Nagini mehr oder weniger überlebt hatte, fragte er sich manchmal, ob es nicht einfacher gewesen wäre, in die ewigen Jagdgründe einzugehen, als diesem nervigen Zwerg namens Hermine Granger einen Funken Verstand in ihren penetrant aufmüpfigen Kopf einzubläuen.
Nun, es sah ziemlich zwecklos aus, aber abgesehen von den hitzigen Streits, die immer mal wieder zwischen ihnen vorfielen – so alle drei Stunden etwa – war sie eine fähige Assistentin, wenn es daran ging, seinen Zutatenschrank auszumisten.
Irgendwann vor wenigen Wochen hatte eine seiner persönlichen Nemesis – er wusste nicht, in welche Reihenfolge genau er Potter, Granger oder McGonagall stecken sollte – ihm unter Androhung des Abzuges sämtlicher Privilegien geraten, oder ihm schmerzhaft zu Herzen gelegt – um es nett auszudrücken – Granger doch bitte, in der hohen Kunst des Zaubertrankbrauens zu unterrichten, wenn sie schon vorhatte, ihren Meister bei ihm zu machen.
Wieso sie das wollte?
Da hatte er keinen blassen Schimmer und schlimmer noch: Er musste es nun mal tun, anstatt sie mit einem höhnischen Lächeln acht Stunden des kostbaren Tages damit zubringen zu lassen, die Beschriftungen auf den Zutatengläsern neu zu schreiben.
Das waren noch Zeiten gewesen, überlegte er. Und jetzt? Nun sah er sich mit der Urgewalt einer beständig Alles-wissen-Wollenden Granger konfrontiert, die ihm seit den wenigen Wochen, in denen sie – zumindest vertraglich – als Lehrling ihm – nun ja, fast gleichgestellt – am Kessel zur Hand gehen konnte, den allerletzten Nerv raubte.
Sie widersprach ihn, wenn er sich um wahrhaft stoische Ruhe bemüht, versuchte zu erklären, dass das indische Bohnenkraut erst nach dem getüpfelten Bienenfaltern in den Kessel gegeben werden sollte.
Granger, diese Nervensäge, bestand genauso hart wie er darauf, dass die Reihenfolge anders herum wäre… und als absoluter Gipfel sagte sie ihm auf den Kopf genau – und das mit einem gewinnenden Lächeln – dass das Gebräu nicht zweimal rechts, sondern einmal rechts und einmal links herum gerührt werden sollte.
Also, er glaubte es nicht. Schon vor zwei Tagen hatte sie ihm widersprochen und so setzten sich ihre Debatten stets fort. Manchmal flogen Phiolen gegen die Wand, wenn er sie mit einem zynischen, grausamen Kommentar an ihre Selbstbeherrschung und darüber hinaus getrieben hatte und manchmal hackte sie einfach brutal mit dem Messer – seinen kostbaren Messern – auf den Zutaten herum, sodass er sich fragte, ob sie vielleicht in ihrer Vorstellung seinen Kopf gerade bearbeitete.
„Was glauben Sie eigentlich, wen Sie hier vor sich haben?" sagte er leise und doch mit fester, kalter Stimme.
„Jemanden, der nur vorgibt Ahnung zu haben, sodass er sich die ungerecht erbrachte Bewunderung…", sie spie dieses Wort wie einen giftigen Pilz heraus. „… von armen, unschuldigen Erstklässlern holen kann, die noch nicht wissen, dass ihre sogenannte Erfahrung…", ihre Augen funkelten ihn böse an. „… auf nichts weiter beruht, als auf einem zu hohen Selbstbewusstsein und unglaublicher Arroganz".
„Meinen Sie wirklich, dass Sie in der Position sind, meine ach so hohe Arroganz zu beurteilen?" flüsterte er schon fast und ließ sie spüren, dass er nichts weiter als Verachtung für diese miese, kleine Kröte empfand.
„Ja, bin ich", schrie sie ihn entgegen und ihre Hand wanderte fast schon unbemerkt zu der grünen Phiole, die neben ihnen auf dem Tisch lag. „Und wenn Sie mich jetzt kündigen, entlassen, rausschmeißen, was auch immer, Snape…", der Name kam genauso ätzend, wie das Wort Erfahrung gerade. „… Es ist mir gelinde gesagt, scheiß egal, tun Sie, was Sie wollen. Sie gehen mir tierisch auf die Nerven…".
„Dieses Vergnügen ist nicht gerade einseitig, Miss Granger", er ermahnte sich innerlich, nach außen hin die Kontrolle zu behalten, obwohl ihm das alles andere als leicht fiel. Sie stand immer noch da, die Arme gegen ihre Hüfte gestemmt – wie ein kleiner Rachezwerg, dachte er amüsiert und seine Mundwinkel verzogen sich ein klein wenig.
Sie musste ihn gut kennen – zu gut nach seinem Geschmack – als sie schnappte: „Was, zum Teufel, grinsen Sie so unverschämt?"
„Ich stelle mir grad vor…", sein Grinsen war nun mehr höhnisch und abwertend zu nennen. „..Wie sie mit diesem Gesichtsausdruck sicherlich jedem Todesser oder sogar dem dunklen Lord Angst eingejagt hätten. Sie hätten alle vor Furcht gezittert, wie sie wie ein kleiner, aufgeplusterter Mini muff einen Zwergenaufstand machen".
„Ich glaube, Sie haben nicht mehr alle Phiolen im Schrank", schrie sie ihn nun mehr an.
„Nein, dafür haben Sie ja so sorgfältig gesorgt, dass meine Vorräte immer auf dem neusten Stand sind", schnarrte er und musste sich zugleich ducken, als sie die grüne Phiole, die ihre Hand gerade eben ergriffen hatte, nach ihm schmiss. Eine andere – eine gelbe diesmal – flog hinterher und landete mit einem ekelhaft klatschenden Geräusch an der kalten Steinwand.
„Sie verlogener, selbstherrlicher Bastard", sie war so wütend, dass es ihn fast schon amüsierte, als sie mit blitzenden Augen und mit einer dritten Phiole – diese hier war dunkelblau – auf ihn zuschritt.
„Eine bessere Wortwahl haben Sie nicht zu bieten? Wie immer, liebe Miss Granger…", er verzog seine Lippen zu einem herablassenden Grinsen. „… enttäuschen Sie mich. Konnten Ihnen das rote Wiesel oder -hab-es-mir-zum-Beruf-gemacht-den-dunklen-Lord-in-den-Hintern-zu-treten-Potter nicht mehr Schimpfwörter beibringen?"
Nichtsdestotrotz trat er einige Schritte zurück und sie schritt immer noch auf ihn zu, der Ärger und Enttäuschung über seine Aussagen schienen sie immer mehr aufzustacheln.
Er konnte allerdings nicht weiter zurückweichen, als er seinen unnachgiebigen Schreibtisch im Rücken spürte. Er lehnte beide Arme nach hinten, aber ertastete seinen Zauberstand in seinem Gürtel. Sicher ist sicher – auch bei sich aufplusterten Minimuffs.
Kurz bevor sie ihn erreichte, erkannte er, dass er sie lieber nicht weiter aufstacheln sollte und so schickte er einen schnellen „Pertificus Totalus" in ihre Richtung und sie kippte mit samt der Phiole und einem kleinen „oh" auf den Lippen rückwärts um. Die Phiole zersprang und die Flüssigkeit trat aus.
„So nett ich Ihre kleine Show auch fand…", sprach er und stand über ihr, sodass er unbarmherzig auf sie hinunterschaute. Sie erdolchte ihn mit Blicken. „… Aber ist Ihnen bewusst, dass Sie gerade drei Zaubertränke zerstört haben, dessen Vorbereitung zum Einen ziemlich viel meiner …", ihre Dolche durchbohrten ihn immer weiter. „… Zeit in Anspruch genommen haben und zum Zweiten dessen Zutaten ich nicht mehr vorrätig habe?"
Wenn sie jetzt sprechen könnte, würde Sie ihm unter Garantie ein: „Selbst Schuld" an den Kopf werfen, aber da sie bewegungslos auf dem Boden lag, blieb sie stumm. Allerdings funkelten ihre Augen ihn wild an. „Ich mache Ihnen einen Vorschlag und ich glaube nicht, dass Ihnen weitere Option zur Verfügung stehen, als diesen anzunehmen…", er blickte immer noch hämisch auf sie herab, die Pfütze des Zaubertrankes breitete sich weiter neben ihrer rechten Hand aus.
Er wusste, dieser Trank war weitestgehend harmlos, er würde nur ein Brennen in der Haut verursachen, das ihn nicht weiter störte – immerhin war es ihre Hand und ihr Arm, nicht seiner. „Also, ich werde Sie jetzt gleich von der Starre erlösen und wenn Sie mich danach noch angreifen werden, schocke ich Sie erneut und Sie können hier unten versauern, Einverstanden? Ach ja, Sie können gar nicht reden, wie töricht von mir …", seine Stimme tropfte voll Hohn und es war ihm anzumerken, dass er dies keineswegs bedauerte. „… zwinkern Sie zweimal, wenn Sie mich verstanden haben".
Sie zwinkerte zweimal und schickte ihm so gefährliche Blitze entgegen, das er fürchtete, bald umzufallen. „… Danach stehen Sie auf und setzten sich unter der größten Freiwilligkeit Ihrerseits in Bewegung, sodass wir beide einen schönen, langen Spaziergang in den Verbotenen Wald machen werden. Eigentlich wollte ich Sie ja als Strafe alleine gehen lassen, leider wissen Sie nicht, wo der blaue Nachtschatten dort wächst und Ihnen das zu erklären wäre genauso effektiv, als wenn sich Weasley auf einmal als übermäßig intelligent erweisen würde".
Oh, dachte er, die Pfeile wurde immer giftiger. Er wusste zwar, dass sie und Weasley kein Paar mehr waren – seinen spärlichen Informationen zu Folge hatten sich die beiden kurz nach Ende des Krieges getrennt, obwohl sie in den Schuljahren zuvor umeinander hergeschlichen waren, wie Albus hinter Süßigkeiten.
„Also muss ich mich erbarmen, Ihnen in den verbotenen Wald zu folgen und werde dies natürlich als Extrastunden verbuchen müssen", sein hämisches Grinsen verschwand immer noch nicht von seinem Gesicht.
„Finite Incatatem", sprach er und sie regte sich wieder. Bevor sie aber wieder losschreien, oder auf ihn losgehen würde, deutete er auf seinen Zauberstab. „Sie wollen mich nicht herausfordern, oder Miss Granger?"
Es kostete sie anscheinend sämtliche Mühen, zu nicken und zog ihren Zauberstab, um mit einem Reparo die Überreste ihres Aufstandes zu beseitigen. „Lassen Sie das!" sagte er gepresst. „Wenn wir von unseren kleinen Ausflug…", seine Tonlage zog sich in die Länge und seine Stimme hörte sich so gelangweilt an, als sei dass, was sie vorhatten, absolut unter seiner Würde. „… zurückkommen, werden Sie diese Verschmutzungen…", er deutete auf die Scherben und die Reste der Zaubertränke, „… ohne Magie aufwischen, sodass sich die Botschaft bei Ihnen einbrennt".
„Aber es wird doch schon Abend", versuchte sie einzuwenden und blickte ein wenig beschämt, aber dennoch sehr wütend zu Boden, wo die Scherben lagen. „Ihren Professor angreifen wollen, aber Angst in den verbotenen Wald zu gehen? Wieder einmal enttäuschen Sie mich!" sagte er und blickte belustigt bei diesem verdrehten Gesicht, das sie machte, als sie seine Worte hörte.
„Nun, kommen Sie schon", versuchte er sie anzutreiben. „Wir haben schließlich nicht die ganze Nacht Zeit, oder haben Sie vielleicht noch ein Date?" Er wusste eindeutig, wie er sie ärgern konnte. „Lieber ein romantisches Stelldichein mit Neville Longbottom als zehn Minuten im gleichen Zimmer mit Ihnen, Herr Professor!"
Fein, sie versuchte ihren Miniaufstand weiter. Er trat an seine Garderobe, wo sein Umhang hin, nahm diesen und zog ihn sich über. „Wollen Sie nicht auch einen Umhang über ihre Bluse…", er schaute sie so geringfällig an, als sei sie ein lästiges Insekt, „… anziehen? Oder versuchen Sie irgendjemanden in diesem Aufzug zu beeindrucken? Vielleicht gelingt Ihnen das ja bei den Intelligenz-Verweigeren, mit denen Sie sich sonst umgeben, aber bei mir kommen Sie da nicht allzu weit. Los, gehen Sie in Ihr Zimmer, holen Sie Ihren Umhang und wehe, Sie sind in zehn Minuten nicht am Schlosseingang… dann Gnade Ihnen Merlin…".
Ziemlich verletzt huschte sie an ihm vorbei in den kalten Flur. Er wusste natürlich, dass sie jeden Tag mit einer Bluse im Labor stand, er hatte ja schließlich auch nur seine schwarze Robe und nicht seinen Umhang dabei an, aber es machte so viel Spaß, sie zu ärgern.
Zehn Minuten später stand er am Schlosseingang und wartete auf seine störrische Assistentin. Sie kam Sekunden später mit geröteten Wangen angerannt und auf sein Gesicht stahl sich erneut dieses herablassende Lächeln.
Im Hintergrund konnten die beiden Personen schon die untergehende Sonne erkennen, aber so hoffnungsvoll, wie er nun mal, dachte er, dass sie in wenigen Stunden wieder im Kerker seien würden. Um eine Erfahrung für sie und einen gelungenen Abend voller Hohn und Sarkasmus für ihn reicher.
„Los, beeilen Sie sich! Oder wollen Sie Wurzeln schlagen?" herrschte er sie an und sie zuckte zusammen, als der dunkle Tonfall des Tränkemeisters sie traf. Sie gingen schweigend ihres Weges und dennoch zögerte sie ein wenig, als sie kurz vor dem verbotenen Wald standen. Dunkelheit empfing sie beide und es war – der untergehenden Sonne sei Dank – nicht mehr allzu viel zu erkennen.
Ihn störte das weniger. Er amüsierte sich im Gegenteil über die Angst, die sie verspürte, als sie ihren Weg durch den dunklen Wald fortsetzten. Die Pflanze, die sie suchten, befand sich etwa in der Mitte des Waldes an einem kleinen Bach. Es dauerte er – so schätzte er zumindest – etwa eine halbe Stunde, dorthin zu gelangen und dann wieder dreißig Minuten, um den Rückweg anzutreten.
Unterwegs könnte er sie noch ein paar Mal wegen ihres Zwergenaufstandes aufziehen und dann würde er den Abend bei einem schönen Buch vor seinem Kamin verbringen. Ein Gläschen Wein hörte sich auch nicht schlecht an, befand er und warf einen belustigten Seitenblick zu der kleineren, jungen Frau, die wachsam neben ihm her schritt. Sie waren etwa eine Viertelstunde gegangen, als sie fast schon vorsichtig fragte: „Wohin gehen wir überhaupt?"
„Waren Sie nicht gerade eben noch mutiger, als Sie mich angriffen?" antwortete er und erntete ein hörbares Schnauben von ihr. Die ganze Situation belustigte ihn mehr, als er gedacht hatte. So besaß der Abend doch noch etwas Gutes – nämlich ziemlich viele Situation, sie auf die Palme zu bringen. „Sie werden gleich sehen, wohin wir gehen! Haben Sie etwa Angst im Dunklen?" schickte er hinterher und konnte ein erneutes Schnauben neben sich hören.
„Kennen Sie den Weg überhaupt, oder folgen Sie dem nicht vorhandenen Weg genauso blind, wie in der meisten Zeit ihres erbärmlichen erwachsenen Lebens?" spie sie heraus und er bemerkte, dass er die kleine Löwin wohl ziemlich gereizt hatte, dass sie ihre Krallen dermaßen ausfuhr. Ihre Angriffe wurden persönlicher und gingen mehr unter die Gürtellinie.
„Natürlich weiß ich, wohin wir laufen. Ich bin im Gegensatz zu Ihnen nicht mehrere Monate von einem Zeltplatz zum nächsten geflohen, ohne die leiseste Ahnung zu haben, wo ich als nächstes etwas zu beißen hernehmen sollte!" Obwohl er es nicht genau sehen konnte, vermutete er, dass sie in diesem Augenblick ihre kleinen Hände zu Fäusten ballte und auf ihre Unterlippe biss – so, wie sie es immer im Labor tat, wenn sie sich über ihn ärgerte.
Gut so, dachte er und er freute sich insgeheim, dass er den Zwerg neben sich, noch genauso toll ärgern konnte, wie schon die Jahre zuvor.
Vor lauter Freude darüber, bemerkte er nicht, dass er eine falsche Abzweigung nahm, welche die zwei tiefer in den Wald führte, als beabsichtigt.
…
So, dann geht es in den nächsten Tagen weiter. Ich hoffe, ihr hattet Spaß und hinterlasst mir einen schönen Kommentar, ja? Würde mich sehr freuen.
