A cold summer
heyy! ich melde mich aus einer laaaaaaangen pause zurück. die story sitzt schon so lange fertig in meinem pc und wartet darauf hier hochgeladen zu werden. ich erfülle ihr den wunsch mal. gg
die geschichte spielt noch vor dem halbblutprinz. harry ist bei den dursleys nachdem er von den ereignissen im ministerium zurückgekehrt ist.
ps: wär ja schön, wenn das harry- potter zeug mir gehören würde, tut es aber nicht. ist alles jkrs geistiges eigentum
Kapitel 1
Blinzelnd schlug Harry die Augen auf und sah sich um. Er war also noch immer in seinem Zimmer im Ligusterweg. Dann war es doch nur ein Traum gewesen, dass er sich wieder in Hogwarts befand. Jeden Morgen das selbe Übel. Jeden Morgen wachte er mit knurrendem Magen auf und hoffte sehnsüchtig, dass der Traum Realität wäre und die Realität bloss ein schrecklicher Alptraum. Und jeden Morgen wurde ihm bewusst, dass es eben doch nicht so war.
Die bittere Wirklichkeit war, dass er sich seit vier Wochen wieder bei den Dursleys befand und noch immer keine Aussicht darauf bestand, dass Dumbledore ihn hier wegholte. Die bittere Wirklichkeit war, dass Sirius tatsächlich und endgültig gegangen war... dass Harry nun mal wieder völlig alleine dastand, ohne irgendeinen Ansatz einer Familie, die ihm dieses lähmende Schuldgefühl erleichtern konnte.
Harry wusste es. Er war schuld an Sirius Tod. Konnte Dumbledore behaupten was er wollte. Sein Pate war seinetwegen gestorben. Und nun war er weg.
Mühsam schwang Harry die bleischweren Beine über den Bettrand und liess seinen Kopf hängen. Ron und Hermine waren so weit weg wie noch nie zuvor. Seit den Ereignissen in der Mysteriumsabteilung hatte sich eine unsichtbare Mauer zwischen Harry und seinen besten Freunden entwickelt, die zu überwinden ihm unmöglich schien. Nicht nach seinem Wissen über die Prophezeiung. Nicht nachdem er wusste, dass es keine andere Möglichkeit für ihn gab, als Mörder oder Ermordeter zu sein. Dass er als einziger die magische Welt vor Voldemort zu retten hatte...
Seufzend stand er auf und zog sich an. Er musste runter um den Frühstückstisch zu decken. Tat er das nicht bedeutete das mächtigen Ärger mit Onkel Vernon und Tante Petunia.
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Als er in die Küche kam, sassen Onkel Vernon und Dudley bereits am Tisch und warfen ihm missbilligende Blicke zu. Tante Petunia bereitete gerade so etwas wie Haferbrei zu. Allerdings Kalorienarm, für Dudley, der noch immer auf Diät gesetzt war.
„Beeil dich Bursche!" grunzte Onkel Vernon. „Glaubst wohl, du könntest dich vor deiner Arbeit drücken was!"
Harry ignorierte ihn und deckte den Tisch. Dudley begann sich lautstark zu beklagen, weil ihm der morgendliche Schinken noch immer versagt blieb. Allerdings schaffte es Tante Petunia ihn zu versöhnen, indem sie Harry eine beträchtlich kleinere Portion auftischte als Dudley.
„Gehst du heute wieder zu deinen netten Freunden Duddymatz?" fragte Tante Petunia. Dudley grunzte ebenfalls (ganz der Vater) und liess sein Doppelkinn wabbeln.
„Mummy hat dir was leckeres bereitgestellt, falls du zwischendurch Hunger bekommst."
Onkel Vernon und Tante Petunia verstanden Dudleys Diät so, dass er zwar kalorienarme Mahlzeiten bekam, ganz gemäss dem Diätplan von Dudleys Schulkrankenschwester, doch sie fütterten ihn einfach zwischen den Mahlzeiten durch.
„Und du" keifte Tante Petunia und wandte sich an Harry, der mit leerem Blick am Tisch sass und auf seinen Haferbrei starrte. „Du hast den Rasen gestern nicht sauber gemäht! Ich will, dass du das heute noch erledigst und zwar gründlich! Ausserdem ist der ganze Garten wieder voller Unkraut! Hattest du nicht die Aufgabe das Unkraut zu entfernen?"
Harry reagierte nicht und starrte bloss weiterhin auf seinen Teller.
„Antworte deiner Tante gefälligst Bursche" blaffte Onkel Vernon ihn an und packte ihn an seiner Schulter und schüttelte ihn.
„Doch" sagte Harry schliesslich leise und setzte die Brille wieder auf, die ihm von der Nase gerutscht war.
„Bis heute Mittag ist das Unkraut weg und der Rasen gemäht!"
„Aber-" protestierte Harry.
„Tu was man dir sagt!"
Harry gab sich geschlagen. Die Rede von Lupin und den anderen am Kings Cross hatte alles andere als den gewünschten Effekt gehabt. Von irgendwo her mussten die Dursleys erfahren haben, dass Sirius keine Gefahr mehr für sie darstellte. Sie zwangen Harry Abend für Abend einen Brief an die Ordensleute zu schreiben, dass es ihm gut ginge und sie sich keine Sorgen zu machen brauchten. Nur hierfür schloss Onkel Vernon Hedwigs Käfigschloss auf. Ansonsten musste sie im Wandschrank eingeschlossen mit Harrys anderen Schulsachen auf das Ende der Sommerferien warten.
Es war ein einziger Albtraum. Die Dursleys behandelten ihn schlimmer als je zuvor, die Wut des Dementorangriffes auf Dudley das Jahr zuvor noch immer nicht vergessen, und das lähmende Schuldgefühl lastete bleischwer auf Harry. Sirius war tot und Harry wusste nicht mehr weiter.
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Die Sonne brannte heiss auf seinen Nacken, doch Harry nahm es kaum war. Er hatte keine Zeit es wahrzunehmen, denn er musste bis zum Mittag die ganze Gartenarbeit erledigt haben, sonst setzte es was von Onkel Vernon.
„Hier ist noch was!" rief Dudley und die Zufriedenheit Harry schuften zu sehen war ihm ins Gesicht geschrieben. Er schleckte gerade ein grosses Schokoladeneis und machte Harry auf jede Kleinigkeit aufmerksam, die er vergessen hatte. Offenbar war es auch in sein kleines Gehirn gesickert, dass Harry aufgehört hatte sich zu wehren, wenn er ihn piesackte.
Und Harry hatte keine Kraft sich zu wehren. Er wehrte sich weder gegen Gemeinheiten der Dursleys, noch gegen die viele Arbeit, die er zu tun hatte, noch gegen die Schläge, die es immer wieder gab. Er ertrug es stillschweigend. Alles andere hätte ihn zuviel Kraft gekostet. Kraft, die er seit Sirius Tod verloren hatte.
Also wischte er sich den Schweiss von der Stirn und trottete zurück um ein winziges Stück Unkraut, dass Dudleys Schweinsäugelein nicht entgangen war auszuzerren.
Anschliessend mähte er den Rasen, während die Sonne noch immer auf den Vorgarten der Dursleys knallte. Als er endlich den Rasenmäher versorgen konnte und hineinging passte ihn Tante Petunia ab.
„Da ist noch was übrig!" keifte sie. „Mach deine Arbeit gefälligst richtig! Was glaubst du was die Nachbarn sagen, wenn die diesen ungepflegten Rasen sehen!"
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Todmüde und mit schmerzendem Rücken liess sich Harry in sein Bett fallen. Vor seinen Augen tanzten bunte Sterne. Erst nachdem er den Rasen viermal gemäht hatte, war Tante Petunia zufrieden gewesen.
Erschöpft schloss er die von der vielen Sonne brennenden Augen und versuchte nicht auf seine ziepende Narbe zu achten. Es hatte sich nicht viel geändert seit dem letzten Jahr. Harry spürte nach wie vor wenn Voldemort aktiv war. Doch er hatte keine Ahnung, was inzwischen alles in der Zauberwelt passiert war. Von seinen Freunden kamen nicht mal vage Andeutungen. Wahrscheinlich wurden die Nachrichten noch immer überwacht und sie durften nichts wichtiges schreiben. Sie erkundigten sich bloss nach seinem Befinden und sagten ihm er solle durchhalten.
Harry hatte sie alle in eine Ecke geworfen. Unbeantwortet.
Nicht, dass er nichts mehr von Ron und Hermine wissen wollte, das bestimmt nicht, doch er brachte es einfach nicht über sich ihnen zu sagen, dass es ihm gut ginge. Ausserdem durfte er Hedwig gar nicht brauchen um Nachrichten zu verschicken.
Mit diesem wehmütigen Gedanken schlief er ein.
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„Bursche!" röhrte Onkel Vernon.
Harry schlug die Augen auf und sah Onkel Vernon in seiner Zimmertür. In seinem Zimmer war es bereits dunkel geworden und das Licht, das vom Flur herkam liess Onkel Vernon als ein gigantisches Schemenwesen erscheinen.
„Was ist?" fragte Harry schlaftrunken.
„Was soll das! Warum schläfst du schon? Hast du schon an deine bekloppten Freunde geschrieben!"
„Nein, wie sollte ich auch?"
„Werde hier nicht frech Bursche!" drohte Onkel Vernon und packte Harry an der Schulter. „Wenn du denen nicht sofort schreibst setzt es eine Tracht Prügel, wie du sie noch nie erlebt hast!"
Hart stiess er Harry von sich. Dieser knallte an seinen Schrank und fiel vornüber auf den Boden.
„In einer halben Minute bin ich wieder da, dann hast du diesen Wisch fertig!" sagte Onkel Vernon und verliess das Zimmer wieder.
Zitternd richtete sich Harry auf und rieb sich die Schulter. Langsam setzte er sich an seinen Schreibtisch und nahm ein Stück Pergament hervor.
Hier ist alles in Ordnung.
Es geht mir gut.
Harry
schrieb er. Er hatte Mühe seine zitternde Hand ruhig zu halten. Wie jeden Abend überlegte er sich wie er es schaffen könnte Lupin irgendwie mitzuteilen, dass eben nicht alles in Ordnung war. Dass er hier weg wollte, hier weg musste, dass er es nicht mehr aushielt-
Die Tür schlug wieder auf. Ein fluchender Onkel Vernon kam herein mit Hedwig im Käfig, die verzweifelt versuchte ihn durch die Gitterstäbe hindurch zu picken.
„Verdammtes Vieh!" murrte Onkel Vernon. Dann stellte er Hedwigs Käfig auf den Boden und kontrollierte wie jeden Abend, ob Harry das Richtige geschrieben hatte.
„Bind den Wisch an deine verrückte Eule" befahl er. Hedwig, die das leidige Theater bereits kannte wurde ganz still und blickte Harry mit vorwurfsvollem Blick an, als dieser ihr den Brief ans Bein band. ‚Ich weiss' dachte Harry traurig ‚ich möchte ja auch hier weg.'
Doch kaum hatte er Hedwig losgelassen flog sie weg, ging auf Onkel Vernon los und bearbeitete ihn mit ihrem scharfen Schnabel. Onkel Vernon schrie und versuchte sich von der Eule zu befreien, doch sie war zu schnell. Harry sah mehrere tiefe Kratzer auf Onkel Vernons Wange und seiner Schulter.
„Vernon Schatz! Was um Himmels willen-" rief Tante Petunia und kam die Treppe hochgerannt, dicht gefolgt von Dudley. Als sie sah, was los war begann sie zu schreien. Dudley starrte mit offenem Mund auf seinen Vater, der noch immer nach Hedwig schnappte, die wie von Sinnen auf ihn einhackte.
Schliesslich erwische er Harrys Eule am Schwanz und schleuderte sie fort. Sie kullerte die Treppe hinab, doch Harry konnte nicht mehr sehen, ob sie noch lebte, denn nun kam ein blutverschmierter Onkel Vernon auf ihn zu, ausser sich vor Wut und Schock über Hedwigs plötzlicher Angriff.
Er packte Harry um den Hals und drückte so fest zu, dass Harry die Tränen in die Augen schossen. „Du mieser kleiner-" donnerte Onkel Vernon ohne auf das Blut zu achten, dass ihm über die Wange lief. Hedwig hatte ihn ziemlich böse erwischt.
„Was hast du deinem verfluchten Vieh beigebracht!" schrie er und drücke Harry mit aller Kraft an die Wand.
„Wolltest du mich umbringen!" wütete Onkel Vernon. Doch Harry hatte gar keine Chance zu antworten, er hatte genug damit zu tun um Luft zu ringen.
„Du hast dieses Vieh auf mich gehetzt gib es zu!" Ausser sich packte er Harry am Kragen und schleuderte ihn- vorbei an Tante Petunia und Dudley- die Treppe hinunter. Hart schlug Harry mit dem Kopf auf und blieb einen Moment benommen liegen.
Von weit her hörte er die Stimmen der Dursleys.
„Wir müssen dich ins Krankenhaus bringen Vernon" ertönte Tante Petunias weinerliche Stimme.
Harry wollte nicht, dass die Dursleys die Treppe hinunter kamen, er wollte bloss weg hier. Ihm wurde einen Moment schwarz vor Augen, als er aufstand und zur Tür taumelte. Doch auch die angenehm kühle Nachtluft beruhigte ihn nicht. Zu dem Pochen seiner Stirnnarbe kam nun auch noch der Schmerz an der Schläfe, die er sich aufgeschlagen hatte, als er die Treppe hinunter gestossen wurde. Vorsichtig berührte er mit der Hand die Schläfe und fühlte etwas warmes, feuchtes. Als er die Hand vor Augen hielt sah er im orangen Licht der Laterne, dass es Blut war. Auch seine Lippe war aufgesprungen, doch das alles war ihm egal. Er wollte bloss weg hier, weg vom Ligusterweg, weg von den Dursleys. Sogar Voldemort und seine Todesser waren ihm egal.
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Harry hatte seinen Entschluss gefasst. Je weiter er weggekommen war vom Ligusterweg, desto klarer wurde es für ihn.
Und nun stand er an einem Strassenrand und hielt den Daumen in die Luft. Muggel würden weniger Fragen stellen.
