Siegel der Schatten
Disclaimer: alles außer der Story gehört JKR und Takahashi-sama
Pairings: Yami/Yuugi, Harry/Draco, Seto/Joey, Ryou/Bakura/Marik, Hermine/Ron, Remus/Severus
So. Dieses mal ein sehr langes Kapitel. Die Schlacht gegen Voldi beginnt nun endlich. Ich gebe zu, das war der Grund, wieso es über acht Jahre gedauert hat, dass ich die Story zu Ende bringen konnte - ich wusste einfach damals nicht, wie ich Voldie töten wollte :)) (Oh ach so, Spoiler-Warnung :)) -aber das habt ihr bestimmt schon geahnt.) Nun, als ich dann endlich doch an dem Punkt der Schlacht war, fiel es mir sogar ziemlich leicht und ich konnte mich vor Ideen kaum retten. Also ich hoffe, der finale Kampf gefällt euch. Viel Spaß.
Siegel der Schatten
33. Schlacht
Eigentlich passte es Voldemort nicht, so im Zugzwang zu sein. Und es gefiel ihm auch nicht, dass Mulciber, Bellatrix, McNair oder die Carrows ihn dazu drängen wollten, die Schlacht in der anstehenden Vollmondnacht zu führen. Ja, sie hatten gute Beweggründe geliefert und sie hatten selbst ihre Cruciatus-Strafe für ihr aufmüpfiges Verhalten alle erstaunlich klaglos ertragen. Nur Bellatrix hatte noch ein paar mehr Worte verloren, aber vermutlich einfach nur, damit er sie noch ein zweites Mal mit dem Fluch bestrafte. Nun, aber wer wusste schon, wie viele der Männer und Frauen seines Gefolges nach der heutigen Nacht noch am Leben sein würden. Sollten sie es dann noch wagen, anzudeuten, dass er sein Handeln nach ihren Ratschläge und Wünsche angepasst hatte, konnte er sie für diesen Gedanken immer noch mehr bestrafen.
Dummerweise konnte Voldemort nicht abstreiten, dass seine Untergebenen Recht hatten. Nicht nur, dass die Todesser so stark wie nie waren und so viele Anhänger hatten, wie nie zuvor. Dumbledore war außerdem schwächer als je zuvor. Nach dem Tod von Narzissa hatte es keinen ernst zu nehmenden Angriff der Ordensleute auf eines seiner Verstecke gegeben und Dumbledore hatte sich im letzten Jahr fast nicht aus seiner Schule heraus getraut. Dem alten Mann waren ganz klar die Ideen ausgegangen und das Ritual vor noch nicht einmal ganz zwei Monaten hatte diese Tatsache nur noch bestätigt. Ohne Optionen auf einen Sieg mit bekannten Mitteln hatte der alte Narr sogar zu der unsicheren Hoffnung eines nebulösen Rituals gegriffen, die ihm anfangs scheinbar nur zwei harmlose Muggel eingebracht hatten.
Doch das Auftauchen der vier seltsamen Magier mit ihrer fremden und stablosen Macht war kein Zufall, dass hatte Voldemort schon von Anfang an geahnt. Und spätestens nach seinem eigenen Ritual, war er sicher, dass diese Magier durch Dumbledores Ritual angelockt worden sein mussten. Seine bei dem Ritual gerufenen fünf Schoßmonster waren den Monstern viel zu ähnlich, welche die fremden Magier zu ihrer Verteidigung rufen konnten. Sie stammten alle aus denselben magischen Gefilden, egal wo und wie weit entfernt diese auch immer lokalisiert waren. Die Fremden mochten nicht von Anfang an mit den Auroren und dem Orden zusammen gearbeitet haben, denn wie sonst sollte man sich die vielen kleineren Scharmützel erklären, die die Zauberer mit den vier Fremden ausgetragen hatten. Aber mittlerweile arbeiteten sie ganz offensichtlich zusammen, denn Dumbledore hatte in der letzten Woche im Ministerium unermüdlich für eine Schlacht gegen die Todesser geworben und die Mitarbeit der fremden Magier in Aussicht gestellt. Der alte Mann musste sie also für sich gewonnen haben. Vielleicht wollten die Fremden einfach nur die beiden entführten Muggel zurück haben, vielleicht hatte der alte Schulleiter sie auch mit seiner sentimentalen Rede von Liebe und Frieden eingelullt. Wer wusste das schon. Tatsache war, dass Dumbledore gestern bestätigt hatte, dass die Fremden tatsächlich bei ihm in Hogwarts untergekrochen waren.
Das war die erste positive Nachricht seit einiger Zeit gewesen, hatten sich die Fremden doch in den letzten Tagen sehr rar gemacht, was Kämpfe mit den Todessern anbelangte. Sie fürchteten ganz offensichtlich, dass Voldemort seine neuen Monster erfolgreich gegen sie einsetzen könnte – völlig zu Recht.
Doch nun musste Voldemort nicht mehr nur darauf hoffen, die seltsamen Magier mit dieser unausgesprochenen Drohung von sich fern zu halten. Nun konnte er sie sogar besiegen, denn er wusste nun, wo sie waren.
Soweit war er mit seinen Überlegungen gewesen, als Mulciber in der letzten Nacht von seiner Strafexpedition gegen einen der unkooperativen Informanten des Ministeriums zurück gekehrt war. Die Strafe für das Nicht-ausführen seines Befehls hatte der Todesser beinahe stoisch ertragen. Voldemort dachte darüber nach, ob er nicht vielleicht seine Bestrafungen abwandeln sollte. Die Männer und Frauen in den höchsten Kreisen der Todesser hatten alle eindeutig zu viel Gefallen daran, mit dem Cruciatus belegt zu werden. Oder sie entwickelten eine gewisse Immunität gegen Schmerz. Er musste wirklich überlegen, sich eine neue Strafe auszudenken. Vielleicht sollte er Nagini öfters einsetzen? Doch diese Überlegungen konnten bis nach der Schlacht warten. Denn eine Schlacht würde es in dieser Nacht geben und sie würde nicht nur Dumbledore und das Magieministerium in Großbritannien vernichten, sondern auch diese seltsam unberechenbare neue Bedrohung in Form der fremden Magier.
Mulciber hatte, nachdem er sich von dem Cruciatus erholt hatte, seinem Lord eindringlich von seiner Begegnung mit zwei der Fremden und deren Einfluss auf die Werwölfe, aber auch deren panischer Angst vor den Werwölfen berichtet. Leider hatte der Todesser keine Ahnung gehabt, was an den Fremden die Werwölfe einen Tag vor Vollmond hervorgelockt hatte. Voldemort hätte zu gern eine Antwort auf dieses Mysterium erhalten, um es künftig nutzen zu können. Das sinnvollere Vorgehen wäre nun natürlich, dieses Wissen zu nutzen, um den Fremden eine Falle zu stellen, mindestens einen von ihnen zu fangen und genau diese Antwort herauszufinden. Das hatte Mulciber auch vorgeschlagen. Voldemort stimmte Mulciber auch zu, dass er und die Todesser sofort handeln mussten. Dies galt umso mehr, gerade weil die Fremden eben nicht nur auf ihr eigenes Wissen angewiesen sein würden, um diesen Effekt auf die Werwölfe zu erforschen, sondern durch ihre Anwesenheit in Hogwarts von allen Professoren Hilfe bei der Suche erhalten würden. In Hogwarts hatten sie außerdem eine ganze Bibliothek zu ihrer Unterstützung und Voldemort kannte nur zu gut den Umfang des darin enthaltenen Wissens selbst über die dunkelste Magie der Zaubererwelt. Da es also sehr wahrscheinlich war, dass die vier Fremden gerade Butterbier zusammen mit dem alten Mann und seinen Professoren in Hogwarts tranken und Schlachtpläne schmiedeten, war Schnelligkeit entscheidend. Voldemort konnte das Risiko nicht eingehen, dass die Fremden beim Vollmond in einem Monat schon eine Verteidigungsstrategie gegen ihren eigenen Einfluss auf die Werwölfe haben würden. Also blieb nur die Chance, heute Nacht zuzuschlagen. Da es genau aus diesem Grund auch unwahrscheinlich war, dass sie die Fremden außerhalb von Hogwarts in eine Falle locken konnten, um sie gefangen zu nehmen, musste Voldemort auf diesen Plan verzichten. Doch eigentlich war es sogar von Vorteil, dass die Magier bei Dumbledore hockten, solange sie keine Verteidigungsmöglichkeit gegen ihren Einfluss auf die Werwölfe kannten. Denn so würde der Lord gleich zwei Klatscher mit einem Schläger treffen.
Dumbledore würde die Fremden nicht alleine hinaus in die Arme des Feindes senden. Und es lag auch nicht in der Natur des Mannes, bei einer Schlacht vor seiner Haustür tatenlos dabei zu stehen, denn sowohl der Lord als auch der alte Narr wussten, dass Hogwarts dann schneller fallen würde, als der Mann disapparieren konnte. Wollte Dumbledore also seine geliebte Schule retten, würde er sich unvorbereitet auf einen Kampf mit den Todessern einlassen müssen. Sicher, der Mann hatte im Ministerium für eine Schlacht gegen Voldemort geworben und er und seine Ordenszauberer würden ihre Verteidigungszauber bereit haben. Aber das Ministerium und die Auroren würden viel zu langsam reagieren, wenn Voldemort plötzlich das tat, was er bisher nie gewagt hatte – den direkten Angriff auf Dumbledores Hoheitsgebiet.
Unter anderen Umständen würde Voldemort diesen Schritt auch tatsächlich nicht gehen. Dumbledore mochte ein Narr sein, aber er war ein fähiger Narr. Zwar war Voldemort sicher, Dumbledore besiegen zu können, wenn sie sich endlich gegenüberstehen würden, doch er wäre unter normalen Umständen nie das Risiko eingegangen, diesen Kampf mit dem alten Mann auf dessen eigenem Schlachtfeld anzugehen. Wenn es zu einer Schlacht kommen würde, so war für den Lord schon immer klar gewesen, dass die Bedingungen seinen haushohen Sieg garantieren mussten und dass hatte bisher für den Lord immer bedeutet, Dumbledore von dessen sicherem Rückzugsort trennen zu müssen. Doch nun hatten die fremden Magier unfreiwillig erreicht, dass Dumbledore nicht einmal mehr diese schienbar uneinnehmbaren Mauern helfen würden. Es war ironisch, dass Dumbledore mit dem Ritual und dem Anlocken der Fremden indirekt selbst seinen Untergang herbeigeführt hatte. Die Werwölfe würden nicht nur den Untergang der fremden Magier darstellen, sondern auch das sein, was einen erfolgreichen Sturm auf Hogwarts ermöglichte.
Es stimmte zwar, dass Voldemort abgesehen von ihrer Achillesferse frustrierend wenig über die Magie der Fremden wusste. Das, was er wusste, hatte er nur aus seinen Kämpfen mit seinen neu gewonnenen Monstern und aus den Erzählungen der Todesser erfahren, die den vier Männern begegnet waren. Dass die fremden Magier stark waren, daran zweifelte Voldemort nicht.
Doch er war stärker als selbst alle fünf der erbeuteten Monster zusammen. Die Berichte der Todesser hatten gezeigt, dass die Monster der fremden Magier weit weniger mächtig waren, als seine Schoßmonster. Voldemort vermutete, dass sowohl die fremden Magier als auch die Monster aus einer Art dämonischer Zwischenwelt stammten und alle die gleiche Magie nutzten. Seine Monster nutzten sie direkt; die menschlichen Magier mussten ihre Magie aufteilen, um sie auf ihre Monster zu projizieren und daher waren deren Monster schwächer. Und somit würde Voldemort gegen die Fremden mit Sicherheit siegen können, ganz besonders, wenn er die fünf Monster an seiner Seite hatte.
Dumbledore würde gar keine andere Wahl haben, als die Fremden in ihrem aussichtslosen Kampf gegen Voldemort zu unterstützen. Das war schon immer dessen Nachteil gewesen. Dumbledore hatte Skrupel, während Voldemort nie gezögert hatte, seine Untergebenen rücksichtslos zu opfern. Es war ihm völlig gleichgültig, wie viele seiner Todesser in der kommenden Schlacht sterben würden, solange er nur den Sieg erlangte. Dumbledore sorgte sich viel zu sehr um seine Verbündeten. Die Zauberer würden also ihre wertvollen Kräfte opfern und ihre Stärke aufteilen, um die fremden Magier und sich selbst vor Voldemorts Werwölfen zu schützen. Und somit würden sie nicht mehr genug Kraft haben, um Hogwarts gegen Voldemorts eigentliche Angriffe verteidigen zu können, die er zusätzlich zu den Werwölfen und seinen Schoßmonstern aufbieten konnte. Selbst wenn es den Werwölfen nicht gelang, die fremden Magier restlos zu vernichten, ja selbst wenn es den geschwächten Fremden gelang eines oder mehrere seiner Schoßmonster zu vernichten, würden zu diesem Zeitpunkt seine Gegner so geschwächt sein, dass sie seinen Sturm auf Hogwarts nicht mehr aufhalten konnten.
Dumbledore war nicht allmächtig und Voldemort wusste, dass der einfachste Weg zu Vernichtung des alten Narren immer über dessen Goldenen Jungen führte. Harry Potter kämpfte immer an vorderster Front und würde sicherlich auch in der kommenden Schlacht dumm genug sein, sich einzubilden, dass er ein gleichwertiger Gegner war. Voldemort bedauerte noch immer, dass er es bei ihrer letzten Begegnung nicht geschafft hatte, den Jungen zu töten, doch damals war Narzissa die weit größere Bedrohung gewesen. Dieses Mal würde es Voldemort bestimmt gelingen, den verhassten Schüler ohne Schutz Dumbledores direkt vor seinen Zauberstab zu bekommen und dann würde es den alten Mann umso härter treffen, wenn Harry Potter vor dessen Augen starb.
Voldemort konnte nicht umhin, zu bemerken, was für eine Genugtuung es sein würde, direkt vor der Haustür des alten Mannes den Sieg davon zu tragen. Es wäre ein Zeichen an die ganze Zaubererwelt, dass nichts und niemand den Lord aufhalten konnte, nachdem Hogwarts gefallen war. Und als besonderen Nebeneffekt konnten er und seine Todesser nach dem Kampf im Verbotenen Wald vielleicht noch ein paar stinkende Zentauren und Elben jagen. Das wäre der krönende Abschluss eines ruhmreichen Kampfes.
Voldemort musste sich selbst in seiner Vorfreude ein wenig bremsen, denn er wusste, dass er für den Kampf dennoch alle seine Konzentration benötigen würde. Aber zum Glück war die Wartezeit nur noch kurz. Schon in wenigen Stunden würde sich die Front um Hogwarts schließen. Die ersten Todesser und die Trolle hatten sich schon auf den Weg gemacht und der Rest würde zusammen mit den Werwölfen und Riesen folgen, wenn Voldemort selbst aufbrach. Da noch immer die Appariersperre um Hogwarts existierte, konnten sie sich nur per Besen oder zu Fuß nähern und da Voldemort den Angriffsring um das Schloss geschlossen sehen wollte, bevor der finale Angriff startete, mussten sie vorsichtig und heimlich vorgehen. Die Zentauren durften die Zauberer nicht warnen können und die Schutzzauber durften nicht durch einen unvorsichtigen Todesser ausgelöst werden. Und auch die fünf Drachen, die seine Leute aus Rumänien gestohlen und mit Zaubern und Bannsprüchen gefügig gemacht hatten, durften nicht vorzeitig entdeckt werden, während sie unsichtbar zwischen den Wolken hoch oben über dem Wald und dem Schloss schwebten.
Voldemort blickte nachdenklich auf die fünf Monster, die ihn mittlerweile zu jeder Zeit wie Schatten begleiteten. Diese fünf Wesen waren von ihm mit mehr Angriffszaubern und Schutzflüchen versehen, als viele seiner Todesser überhaupt beherrschten. Sie würden die entscheidende zweite Angriffswelle bilden. Doch seit Mulcibers Neuigkeit stand fest, dass nicht die Drachen die erste Welle darstellen würden, sondern die Werwölfe. Die fremden Magier würden gar nicht wissen, was sie traf, bevor es zu spät war. Und anschließend würde Dumbledore endlich den Geschmack der Niederlage kosten, wie er es schon vor 17 Jahren hätte tun sollen. Voldemort streichelte Nagini selbstvergessen und lächelte boshaft.
Yami und Yuugi starrten angespannt vom Astronomieturm auf die Ländereien von Hogwarts hinab und versuchten einen Hinweis darauf zu erkennen, wie weit sich die Todesser und ihre Verbündeten schon im Schutz der herbstlich gefärbten Baumwipfel an den Rand des Verbotenen Waldes vorgearbeitet hatten.
/Es ist frustrierend, dass ihre Verteidigungszauber so gut sind. Ich kann keinen Hinweis erkennen, ob er seine Angriffsflanken schon in Position gebracht hat, oder ob er seine Strategie erst noch aufbaut./
Yami seufzte in ihrem Seelenraum sowie in der Realität tief auf und Yuugi strich seinem Aibou tröstend über den Rücken.
„Es ist noch fast eine Stunde bis Sonnenuntergang. Er wird frühestens in 40 Minuten angreifen. Ich denke, er sucht noch die am besten geeigneten Positionen für seine Spielfiguren aus."
Yami lehnte sich an seinen Hikari und genoss dessen Wärme, die trotz der Ledermäntel, in die sie beide zum Schutz gegen die Novemberkälte gehüllt waren, zu ihm drang.
„Normalerweise können wir unserem Gegner wenigstens dabei zusehen, wie er seine Monster platziert. Das gibt ja auch immer Hinweise auf seinen Charakter und darauf, was im Verlaufe des Spiels noch von ihm zu erwarten sein wird. Doch diese völlige Unsichtbarkeit der Zauberer unter ihren Tarnzaubern ist nicht wirklich hilfreich."
Yuugi nickte zustimmend, meinte aber beruhigend: ‚Dein Plan ist gut. Voldemort hat gar keine andere Wahl, als darauf herein zu fallen. Es wird schon klappen.'
Yami verzichtete auf eine Antwort, denn seine zweite Hälfte hatte ja Recht. Dennoch machte sich der Pharao Sorgen, dass Voldemort doch irgendetwas in der Hinterhand hatte, was sie nicht bedacht hatten und was ihnen im besten Falle ihre Strategie durcheinander brachte und im schlimmsten Falle den Sieg kosten könnte. Gerade weil der Verlust des Sieges aber gleichbedeutend mit dem Tod von ihnen oder ihren Verbündeten sein konnte, ertappte sich Yami immer wieder dabei, den Plan nach Schwachstellen abzuprüfen, die er mit einem Plan C oder Plan D doch vielleicht noch abmindern konnte. Er wünschte wirklich, er könnte die gegnerischen Truppenbewegungen wenigstens sehen.
Minutenlang sprachen die beiden nicht, sondern starrten nur der Sonne hinterher, wie sie sich nach und nach dem Horizont entgegen senkte. Als plötzlich das Geräusch einer in ihren Angeln quietschenden Falltür erklang, drehten sich die beiden nicht um, denn sie wussten, wer nun zu ihnen trat. Remus Lupin stellte sich wortlos neben die beiden Duellanten und nickte Yuugi knapp zu, als dieser den Mann mit einem Lächeln begrüßte. Der Blick des Professors ging jedoch nicht nach Westen, wo Yamis Blick noch immer dem Lauf der Sonne folgte, sondern in genau die entgegengesetzte Richtung nach Osten.
„Könnt Ihr den Mond spüren, Remus-san?"
Yuugis Stimme war sanft aber neugierig und Remus nickte angespannt. „Ja. Doch es ist so ungewohnt, völlig Herr meiner Sinne zu sein. Normalerweise müsste der Wolf jetzt schon längst am Rand meines Bewusstseins entlang schleichen und nur darauf warten, dass der Mond aufgeht, damit er mich zurück drängen kann. Selbst der Wolfsbanntrank schwächt diese Empfindung nur ab und lässt sie nicht ganz verschwinden. Doch nun spüre ich, wie er einfach nur in seiner Zelle bereit liegt und darauf wartet, dass ich die Tür aufschließe. Wenn ich es nicht tue, würde er nicht versuchen, die Gitterstäbe mit Gewalt zu zerreißen und das ist so seltsam."
Remus Stimme hatte einen deutlich verblüfften aber auch hoffnungsvollen Unterton. Der Mann konnte noch immer nicht richtig glauben, dass er nicht mehr gezwungen sein würde, sich gegen seinen Willen in den Werwolf zu verwandeln. Und das, obwohl er die letzte Nacht ruhig und entspannt im Bett neben seinem Geliebten verbracht hatte. Etwas, was am Tag vor dem Vollmond bisher nie möglich gewesen wäre. Yuugi wusste, Remus würde erst an sein Glück glauben, wenn er diese Nacht ohne Verwandlung überstanden hatte. Oder wenn er die Verwandlung willentlich und bewusst in Kauf nahm und entdecken würde, dass der Wolf tatsächlich nicht mehr sein Gegner, sondern sein Verbündeter war. Yuugi fragte sich insgeheim, welche dieser Möglichkeiten der Professor bevorzugte, doch er stellte die Frage nicht laut. Diese Entscheidung sollte der Mann allein und unbeeinflusst von allen Erwartungen und Wünschen treffen können.
„Der Mond wird in 30 Minuten aufgehen. Wenn alles nach Plan verläuft, wird Voldemort vorher angreifen um uns zu isolieren und in Sicherheit zu wiegen. Sind die Schüler in Sicherheit?"
Yuugis Stimme konnte seinen besorgten Unterton nicht verbergen und Remus legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter.
„Das Schloss sieht nach außen hin zwar belebt aus, als würden die Schüler einem normalen Samstagnachmittag voller Spiel und Spaß entgegen sehen. Doch alle jüngeren Schüler bis zur vierten Klasse haben die Schule schon durch den Geheimgang verlassen und sammeln sich in London im Auffangquartier. Die Auroren und Ordenszauberer haben ihren Platz eingenommen, falls es Voldemort gelingen sollte, einen Spionagezauber durch die Schilde zu senden. Er wird ein Schloss voller Leben und Aktivität sehen und nichts wird seinen Verdacht erregen. Die Fünft- und Sechstklässler sammeln sich in mehreren Gruppen in der Nähe des Geheimganges, während wir hier sprechen. Die Slytherins sind alle schon abtransportiert und unter strenger Bewachung ebenfalls in London angekommen. Der einzige Slytherin, der noch im Schloss ist, ist Draco. Sobald der Angriff beginnt, werden die restlichen Schüler, bis auf die Siebtklässler, ebenfalls aus der Gefahrenzone verschwinden. Und die Siebtklässler werden auch nur solange bleiben, bis das Ministerium informiert worden ist und die Hilfe sendet, die wir benötigen."
„Und wir werden die Todesser und Werwölfe lange genug hinhalten, dass Voldemort nicht einmal merkt, in welche Falle er tappt, bis es zu spät ist."
Yamis selbstzufriedenes Lächeln ließ Remus sichtlich erschauern und Yuugi legte nun seinerseits dem Professor beruhigend eine Hand auf den Arm. Seine dunkle Hälfte konnte manchmal wirklich sehr dunkel erscheinen, insbesondere, wenn ein Spiel der Schatten bevorstand.
Erneut schwiegen die drei Männer und hingen für die letzten Minuten ihren Gedanken nach. Yuugi prüfte wohl zum hundertsten Mal ihre Fallen- und Zauberkarten, die sie verborgen in den Schatten um das Schloss herum aufgestellt hatten. Auch wenn die Verteidigungszauber der Hogwartsmagier so viel mächtiger waren, als ihre eigenen, brauchten sie doch manche der Karten, insbesondere die Feldzauberkarten, um im kommenden Kampf ihren Monstern Vorteile zu verschaffen.
Erst als Yami Yuugi in ihrem Seelenraum warm umarmte, bemerkte der Japaner, dass er sich in seine Vorsichtsmaßnahmen hinein steigerte. Also rief er sich zur Ordnung und tauchte wieder bewusst in der Realität auf. Er hasste dieses Warten vor einem Duell – wie tödlich und ernst es auch immer sein mochte. Nichts war schlimmer, als untätiges Herumsitzen.
Doch zu seinem Glück musste Yuugi nicht mehr lange warten, denn als hätte Voldemort genau Yamis Skript für den Angriff gelesen, hielt sich der Zauberer exakt an die Vorhersagen des Pharaos. Genau 20 Minuten vor Sonnenuntergang erschienen an einer Stelle am Rand des Verbotenen Waldes, nicht weit von Hagrids Hütte entfernt, unzählige Lichtpunkte von erleuchteten Zauberstäben und nur Sekunden später wurden aus diesen Lichtpunkten leuchtend grüne Bahnen, die sich ihren Weg durch die Luft zum Schloss suchten. Noch bevor sie überhaupt die Hälfte des Weges zurück gelegt hatten, prallten die Zauber mit ohrenbetäubendem Lärm auf eine massive Wand aus Schutzzaubern. Der Anblick war wunderschön, insbesondere von ihrem erhöhten Punkt auf dem Astronomieturm, doch Yuugi und seine dunkle Hälfte hatten keine Zeit, sich an dem Schauspiel zu erfreuen. Sekunden nach dem Einschlag der ersten Flüche der Todesser rannten auch schon die ersten schwarz gewandeten Zauberer begleitet von Trollen und Riesen aus dem Wald. Die permanent weiter ausgesandten Zaubersprüche ließen die äußeren Schutzmauern um Hogwarts in allen Regenbogenfarben wild aufleuchten und Yami und Yuugi brauchten Remus warnende Worte nicht, um zu erkennen, dass auch die mächtigen Schutzbanne um Hogwarts einem so massiven punktuellen Angriff nur bedingt lange Stand halten konnten.
Yuugi rief Seto und Isis durch die Schatten und Yami warnte Bakura und Marik. Remus flüsterte ebenfalls einen Zauber, um die wartenden Verbündeten innerhalb des Schlosses vom Geschehen auf den Ländereien zu informieren. Keiner der Verbündeten brauchte die Warnung um zu wissen, dass der Angriff begonnen hatte. Das war nicht zu überhören gewesen. Doch sie mussten wissen, wo die erste Attacke stattfand, denn die genaue Örtlichkeit hatte selbst Isis mit der Milleniumskette nicht eindeutig vorhersagen können.
Während Remus auf dem Turm die Stellung hielt, traten Yami und Yuugi in die Schatten und tauchten nur Sekunden später direkt vor den angreifenden Todessern auf. Diese wurden noch von der hell leuchtenden Schutzbarriere aufgehalten, doch es war nur noch eine Frage von Minuten, bis die Zauberbanne zwischen den beiden Parteien zusammen brachen.
/Die Auren zeigen keine Werwölfe an. Nicht einer der Männer und Frauen vor uns ist etwas anderes, als ein menschlicher Zauberer./ Yami Stimme war voller Genugtuung und Yuugi lächelte ihn in ihrem Seelenraum offen an. Voldemort handelte genau nach ihrem Plan. Er hatte genug Magie aufgeboten, um die fremden Zauberer und die Professoren aus den steinernen Mauern Hogwarts hervorzulocken. Aber er hatte die Angriffsflanke zurückgehalten, die dafür gesorgt hätte, dass seine Gegner die von ihm geplante Falle ahnten und vorzeitig flohen.
Was Voldemort da an Truppenstärke auf Hogwarts ausgesandt hatte, war trotz seiner beeindruckenden Zahl nicht mehr oder weniger als ein Ablenkungsmanöver und es war genau dass, was Yami vorhergesagt hatte. Nur die jahrelange Erfahrung ihrer Duelle bewahrte Yuugi davor, seine Zufriedenheit und seinen Stolz auf seinen Aibou offen zu zeigen. Denn noch konnten die Todesser umkehren und fliehen. Noch durften sie nicht ahnen, wie nahe sie ihrem Untergang waren.
Sekunden nach Yuugi und dem Pharao traten Bakura und Marik aus den Schatten und gesellten sich zu den beiden Männern. Sie hatten auf Verkleidungen und Umhänge verzichtet, denn es gab keine Notwendigkeit mehr dafür. Die meisten Todesser schienen angesichts des jugendlichen Aussehens der vier Gegner verblüfft und einige lachten verächtlich und teils offen und mit Vorfreude auf das Kommende auf. Yami und Yuugi reagierten gar nicht, doch Bakura und Marik konnten sich ein herausforderndes Grinsen nicht verkneifen. Der Grabräuber und der Grabwächter kämpften immer noch mit der Schmach des Schauspieles, was sie am vergangenen Abend hatten geben müssen. Es würde ihnen eine Freude sein, sich dafür an den Werwölfen zu rächen, sobald diese auftauchen würden. Und Yuugi wusste auch, dass die beiden Freunde schon jetzt angestrengt nach dem einzelnen Todesser Ausschau hielten, der am vergangenen Abend direkter Zeuge ihrer, wenn auch nur gespielten, Niederlage geworden war und sie so verhöhnt hatte. Diesen würden sie besonders ausgiebig und lang mit ihren Monstern angreifen, wenn sie ihn auf dem Schlachtfeld entdecken sollten und Yuugi konnte es ihnen nicht verdenken. Doch noch war es nicht so weit. Die Sonne würde erst in 15 Minuten untergehen und so lange würde Voldemort es vermeiden, auch nur einen der Werwölfe in ihrer Menschengestalt oder seine höherrangigen Todesser nahe an die Gegner zu bringen. Er wollte die Schattenmagier in Sicherheit wiegen. Er wollte sie glauben machen, dass sie diesen ersten Vorstoß der Todesser besiegen konnten, vielleicht sogar ohne die Professoren in die Gefahrenzone zu rufen. Er wollte die Macht der Schattenmagier sicherlich auch ein wenig schwächen, aber hauptsächlich wollte er ihre Kampfkraft an einer definierten Position binden, weil sie denken würden, seine Truppen einfach besiegen zu können. Solange, bis die Sonne unterging.
Und genau darauf bauten auch Yami und Yuugi. Es hatte seinen Grund, dass sie auch für die nächsten Minuten allein blieben. Keiner der Hogwartszauberer zeigte sich und auch Seto und Isis tauchten wie verabredet nicht aus den Schatten auf. Selbst als dieser erste Schild um Hogwarts nachgab und die Todesser und ihre Riesen und Trolle durch drangen, blieb es bei den vier Gegnern. Zumindest vorerst. Voldemort sollte sich sicher fühlen. Yami, Yuugi, Bakura und Marik riefen Monster um Monster aus ihren Decks und nutzen die Vorteile der Feldzauberkarten, die sie benötigten. Meeresungeheuer rissen Todesser in die Tiefe, wo zuvor fester Boden gewesen war. Feuerdämonen und Windgeister vernichteten einen Gegner nach dem anderen. Die schiere Masse der Angreifer überwog ihre Inkompetenz was die Zaubersprüche anbelangte und so hatten die vier Schattenmagier tatsächlich eine Herausforderung vor sich – und Yuugi lächelte Yami ab und an in ihrem Seelenraum freudig an, denn er musste zugeben, dass es Spaß machte, ihre Monster so erfolgreich im Einsatz zu sehen. Doch nach dem simplen Kanonenfutter der ersten Zaubererreihen, schoben sich fähigere Todesser nach vorn. Und diese schafften es tatsächlich mit ihren Zaubern, Widerstand gegen die Monster zu leisten. Hier zeigte sich, dass Bakura und Marik tatsächlich in den Wochen der Patrouillen bei Nacht eher den niederen Zauberern aus Voldemorts Kreisen begegnet waren. Ein Unverzeihlicher war nun tatsächlich vernichtend für ein angreifendes Monster und es bedurfte einiges an Schattenmagie, damit ein Avada Kedavra keinen der Freunde verhängnisvoll traf. Aus diesem Grund und weil es unglaubwürdig gewesen wäre, wenn bei einem so massiven Angriff auf eine der wichtigsten Bastionen der Zauberer keine Verstärkung eingetroffen wäre, tauchten nun nach und nach Severus Snape, Minerva McGonagall, Pomona Sprout und Rolanda Hooch auf und anschließend wurden die Professoren noch von Albus Dumbledore höchstselbst sowie drei Auroren und Arthur und Molly Weasley unterstützt. Doch mehr Verbündete erschienen bis zum Sonnenuntergang nicht zur Unterstützung und es musste für die Todesser unweigerlich so aussehen, als wäre Hogwarts nicht auf den stattfindenden Sturm vorbereitet. Voldemort hatte gar keine andere Wahl, als endgültig in Yamis Falle zu tappen.
Mulciber stand den fremden Magiern noch nicht direkt gegenüber, sondern beobachtete alles aus einer der hintersten Angriffsreihen. Seine Todesserkapuze schützte ihn bisher noch vor Entdeckung, denn ihm waren die suchenden Blicke des Grabräubers und des Grabwächters nicht entgangen und er ahnte, dass sie gezielt ihn für ihre gestrige Schande bestrafen wollten. Er freute sich schon auf die Gesichter, die sie in wenigen Sekunden machen würden. Sie hatten sich gut geschlagen, wie es zu erwarten gewesen war, doch nun würde ihr Untergang folgen.
In dem Moment, in dem die Sonne im Westen den Horizont berührte, begann sich der Vollmond im Osten über den Horizont zu schieben. Und das war der Augenblick, auf den Mulciber gewartet hatte. Ohne zu zögern, gab er das magische Signal, was Voldemort mit Fenrir und den anderen Rudelführern vereinbart hatte. Nur Sekunden später tauchten hunderte von Männern und Frauen aus dem Schatten des Waldes auf und eilten mit großen Sätzen auf die Schattenmagier zu. Gleichzeitig schoben sich die noch immer angreifenden Todesser der vorderen Reihen zwischen die 10 Zauberer und die fremden Magier und trennten die beiden Gruppen. Die Zauberer wurden nun gezielt von den Riesen und Trolle angegriffen, um sie daran zu hindern, die Fremden zu unterstützen.
Schon im Herannahen wirkte der Zauber des Mondes in Kombination mit dem Zauber der fremden Magier und die ersten Menschen aus der neuen Angriffswelle begannen sich in atemberaubender Schnelligkeit in Werwölfe zu verwandeln. Was sonst erst erfolgte, wenn der Vollmond völlig rund über dem Horizont stand, geschah hier allein durch die verstärkende Wirkung der Fremden.
Mulciber sah mit Genugtuung, dass sich die vier Fremden mit teils furchtsamen Blicken umsahen, während sie sich weiter gegen die noch immer angreifenden Todesser verteidigten, die sie eingekreist hatten. Sie hatten die Werwölfe erkannt, die in immer größer werdender Zahl aus der herannahenden Menge hervorbrachen und schon fast auf Höhe der hintersten Todesser der ersten Angriffswelle waren. Besonders der Minipharao sah immer wieder besorgt um sich und schob sich fast furchtsam an den ihm so ähnlich sehenden Pharao heran. Doch noch konnten sie nicht das ganze Ausmaß der Falle erkennen, in die der Lord sie gelockt hatte. Noch waren nicht alle Werwölfe verwandelt.
Und dann ging die Sonne vollendends unter und tauchte den herbstlichen Abend in rotes Zwielicht. Jetzt war es soweit.
Jetzt würde sich beweisen, dass ihr Sieg nur noch wenige Minuten entfernt war. Jetzt würden sie die fremden Magier übertrumpfen und nach deren Niederlage standen hunderte Werwölfe gegen 10 Hogwartszauberer.
Mit einem Aufheulen aus hunderten Kehlen verwandelten sich plötzlich und fast simultan die restlichen Männer und Frauen innerhalb von Sekunden in ihre tierische Gestalt. Weit schneller, als sie es je zuvor bei einem Vollmond getan hatten und Mulciber konnte die animalische Kraft der Bestien um ihn herum körperlich spüren. Das waren nicht nur Werwölfe, die vom Vollmond beeinflusst aus ihrem menschlichen Körper hervorgebrochen waren. Das waren Killermaschinen, die die fremden Zauberer gnadenlos zerfleischen würden. Mittlerweile stand der Vollmond handbreit über dem Horizont und alle Werwölfe hatten sich entweder in einem wilden Kampf mit einem der Monstren der Fremden verbissen oder griffen die Männer selbst an. Noch konnten sich die vier jungen Männer ausreichend verteidigen, doch es war nur noch eine Frage der Zeit, bis die schiere Masse der Werwölfe die Gegner übertrumpfte.
Jetzt würde sich alles entscheiden.
Mulciber eilte mit erhobenem Zauberstab den Werwölfen hinterher und malte sich schon aus, wie er mindestens einen der verhassten Feinde tötete – am besten den Grabräuber oder den Grabwächter.
Und dann kam alles ganz anders.
Yami hielt mühsam seinen Schild aus Schattenmagie aufrecht und beschwor immer wieder neue Monster aus seinem Deck. Langsam wurde es eng. Wenn das Signal nicht bald kam, würden sie angreifen müssen, bevor die Auroren soweit waren und riskieren, dass einige Todesser ahnten, was geschah. Doch lange würden er, Yuugi, Marik und Bakura nicht mehr mit diesen faulen Tricks und dem billigen Blendwerk gegen die Todesser und Werwölfe ankommen. Sie mussten bald richtig kämpfen, wollten sie nicht ernste Verletzungen riskieren.
Doch da tauchten plötzlich Harry und Draco direkt neben Dumbledore auf. Das war das Zeichen, dass die Disappariersperre innerhalb der Grenzen von Hogwarts nicht mehr galt, aber umso stärker um das gesamte Hügelgelände um Hogwarts, den See und den Verbotenen Wald aufgebaut worden war. Endlich konnten sie die Masken fallen lassen, denn nun würde Voldemort nicht mehr fliehen können.
„Bakura, Seto, Yuugi!"
Yamis Stimme war befehlend wie immer, wenn er unmittelbaren Gehorsam verlangte und verlangen musste. Selbst Bakura wagte in solchen Situationen keinerlei Widerworte. Seto tauchte aus den Schatten auf und trat wie abgesprochen mit erhobenem Milleniumsstab direkt neben Yami. Bakura hob den Ring und Yuugi den Milleniumsschlüssel und die Waage und beide stellten sich mit dem Rücken zu Yami und Seto auf. Yami konnte in den gelben Augen der Wölfe, die sich direkt um sie herum befanden, sehen, dass sie die Falle erahnten. Ihre animalischen Instinkte rieten ihnen zur Flucht, doch die Hunderte von Artgenossen, die sich hinter ihnen befanden und mit wilder Kraft nach vorn zu der feindlichen Schattenmagie drängten, hinderten die Wölfe in der vordersten Front an der Flucht. Bevor diese ihre Gefährten doch irgendwie warnen konnten, rief Yami die Schatten um sie herum zusammen und hüllte die Werwölfe und die wenigen Todesser, die sich zwischen diesen befanden, in die archaische Wolke aus Finsternis und Reinheit, die das Schattenreich war. Der Angriff kam plötzlich und unmittelbar zum Erliegen und die Schattenmonster um die Freunde herum nahmen aus Ermangelung von Gegnern ihre Wächterpositionen ein. Furchtsames Winseln und Heulen breitete sich aus und die Todesser riefen verloren und verängstigt nach ihrem Herrn.
Yami ignorierte die menschlichen Zauberer um sie herum jedoch vollständig. Sie würden eine ganze Weile brauchen, um sich überhaupt im Schattenreich bewusst zu werden, wer Freund oder Feind war. Bis dahin würde der entscheidende zweite Teil von Yamis Plan abgeschlossen sein, der sich völlig auf die tierischen Verbündeten der Todesser konzentrierte.
Simultan hoben alle vier Schattenmagier ihre Milleniumsgegenstände. Im Gegensatz zu dem Bannspruch den sie zwei Tage zuvor auf Remus' Werwolf ausgesprochen hatten, mussten die vier Männer nun ungleich mehr Wölfe zähmen. Dies verlangte all ihre Kraft und Konzentration. Doch im Gegensatz zu zuvor mussten die vier nicht sanft mit den Werwölfen umgehen. Keiner der Gegner hatte dies verdient.
Gnadenlos zwang Seto sie alle unter seinen Bann und verhinderte ihre Gegenwehr.
Rücksichtslos legte Yuugi ihre Seelen offen auf die Waagschale. Diese Männer und Frauen hatten den Werwolf in ihrem Inneren nicht bekämpft, wie Remus dies Jahrzehntelang getan hatte. Im Gegenteil hatten sie ihn willentlich und skrupellos auf unschuldige Zauberer und Nichtzauberer losgelassen. Selbst Yuugi hatte mit diesen Angreifern kein Mitleid.
Bakura trennte genüsslich die Seelen der Werwölfe von denen der Menschen und kümmerte sich nicht um die seelischen Schmerzen, die er dabei zufügte.
Und Yami verschloss die Gefängnisse der Werwölfe im Inneren der Menschen mit Zufriedenheit und mit einer Endgültigkeit, die den sich zurückverwandelnden Männern und Frauen körperliche Schmerzen bereiten musste.
Als die vier Schattenmagier ihre Milleniumsgegenstände wieder senkten, verschwanden auch die Schatten um sie herum und die Nacht verschlang den letzten Rest des goldenen Leuchtens. Rings um sie lagen hunderte nackte Männer und Frauen schreiend und wimmernd im Gras und selbst die Zauberer unter den Zurückverwandelten würden in dieser Nacht nicht mehr in der Lage sein, aktiv in den Kampf einzugreifen. Sie alle würden nie wieder dazu in der Lage sein, den Wolf in sich zu befreien, denn die Schattenmagie hatte das Gefängnis der Kreatur im Inneren eines jeden der Gegner unwiederbringlich verschlossen und versiegelt. Diese Erkenntnis würde allerdings erst langsam in das Bewusstsein der Zauberer und Nichtzauberer um sie herum einsickern und sie würden Monate brauchen, um ihr neues, ungefährlicheres Wesen zu erkennen und zu akzeptieren.
Viel wichtiger waren jedoch die verbliebenen Feinde und als das laute Brüllen eines Trolls direkt hinter Yami erklang, drehte sich der Pharao kampfbereit zum Schloss um. Zwar hatte ihr Bannspruch nur wenige Minuten gedauert, aber dennoch war es den Riesen und Trollen in dieser Zeit gelungen, die zweite Barriere um Hogwarts zu Fall zu bringen. Da Yami und sein Hikari, sowie Seto und Bakura all ihre Macht benötigt hatten, um die vielen Werwölfe zu besiegen, hatte Yami nur den sie unmittelbar umgebenden Bereich des Geländes in die Schatten hüllen können. Die Riesen und Trolle hatten weiterhin die Hogwartszauberer angegriffen. Marik und Isis waren zu deren Unterstützung geeilt, da ihre Milleniumsgegenstände nicht benötigt worden waren, doch die Übermacht der Gegner war noch immer erdrückend. Die Schattenmagier beschworen sofort ihre eigenen Monster und ließen sie auf die Riesen und Trolle los. Und gleichzeitig tauchte auch endlich das Heer der Zauberer des Ministeriums und der Auroren auf und unterstützte die 10 Hogwartsmagier und die 6 Schattenmagier in ihrem Kampf.
Dumbledore und Yami waren sich einig gewesen, dass der Preis des Verlustes der zweiten Barriere es wert war, abzuwarten, ob Yamis Plan funktionieren würde, bevor die Auroren und die restlichen Verbündeten in den Kampf eingriffen. Hätten die Schattenmagier die Werwölfe nicht besiegen können, wäre nur noch eine Senkung der Disappariersperre um das Gelände und eine augenblickliche Flucht aller Hogwartszauberer übrig geblieben. Vielleicht hätten die Hogwartszauberer alle vereint die Werwölfe in Schach halten können, doch wie viele Leben wären dabei geopfert worden? Und keiner wusste, was Voldemort noch in den Ring werfen würde, abgesehen von seinen fünf erbeuteten Monstern.
So aber hatten Yami, Yuugi, Seto und Bakura beweisen können, dass das in sie gesetzte Vertrauen nicht umsonst war. Und während die Todesser noch verwirrt um sich herum auf die noch immer jammernden ehemaligen Werwölfe starrten, apparierten plötzlich aus dem Schloss 150 Zauberer und griffen übergangslos alle verbliebenen Gegner an, die sich derzeit an der einzigen Angriffsflanke befanden. Zeitgleich mit dem Erscheinen der Werwölfe am Rand des Verbotenen Waldes waren diese Verbündeten durch die Geheimgänge nach Hogwarts gelangt. Der Zaubereiminister war durch Dumbledore am Samstag in aller Heimlichkeit von dem bevorstehenden Angriff Voldemorts auf Hogwarts informiert worden und er hatte zugestimmt, seine Auroren und auch die restlichen Zauberer angriffsbereit zu halten, ohne ihnen jedoch den Grund zu nennen. Danach hatte es nur noch des entscheidenden Signales bedurft und die Verstärkung aus London war über die abgesprochenen Wege nach Hogsmead und durch die Geheimgänge ins Schloss gelangt. Dort hatten sie sofort mit dem Zauber begonnen, der eine Disappariersperre um Hogwarts und den Verbotenen Wald herum aufbaute. Und gleichzeitig hatte Remus Lupin die Disappariersperre innerhalb des Geländes verschwinden lassen. Den entsprechenden Effekt bemerkten nun auch die Todesser, denn angesichts der erdrückenden Übermacht versuchten sie sich allesamt aus dem Staub zu machen, nur um Sekunden später verblüfft wieder dort aufzutauchen, von wo sie zuvor disappariert waren.
Bakura und Marik lachten höhnisch auf, als sich Panik in den Gesichtern der Todesser ausbreitete, doch Yami rief die beiden zur Ordnung.
„Es ist noch lange nicht vorbei. Das war nur der erste Spielzug."
Bakura sandte dem Pharao einen wütenden Blick zu, doch es blieb ihm keine Zeit für Erwiderungen.
Um sie herum fielen immer mehr Riesen und Trolle bewusstlos oder getötet zu Boden und die Zauberer des Ministeriums und des Ordens gruppierten sich unter Anweisung der Auroren und der Hauslehrer wie zuvor abgesprochen in die einzelnen Einsatzteams. Doch bevor die Hogwartsmagier sich fertig aufgestellt hatten, ertönte plötzlich ein mehrfaches, ohrenbetäubendes Brüllen in den Wolken über ihnen und zeitgleich erscholl wildes Kampfgeschrei aus dem Verbotenen Wald. Yuugi sah seine dunkle Hälfte alarmiert an. Nicht wegen der Todesser, die nun in breiter Flanke aus dem Wald auf sie zu gerannt kamen, sondern wegen dem, was da offensichtlich über ihnen im Schutz der unnatürlich dunklen Wolken lauerte. Der Mond stand mittlerweile eine Armlänge über dem Horizont und damit war auch der letzte Rest der Dämmerung verschwunden. Dennoch wurde Yuugi nun klar, dass die Wolken über ihnen weit dunkler waren, als sie es sein dürften und dass hier Voldemort mit einem Zauber nachgeholfen haben musste. War es das, was Yami die ganze Zeit befürchtet hatte, als er einen verborgenen Schachzug des Gegners zu erahnen versucht hatte?
/Was auch immer es ist, wir werden es besiegen, wie wir alles besiegt haben. Nichts ist stärker, als wir beide vereint./ Yami Stimme riss Yuugi aus seinen Gedanken und der Japaner erkannte erst jetzt, dass sein besorgter Blick in den Himmel sehr offensichtlich gewesen war. Verlegen lächelte Yuugi seinen Geliebten an, bevor er sich wieder den heranstürmenden Todessern zuwandte. Zu ihrer Verwunderung entdeckten sie noch immer keine Spur ihrer gestohlenen Monster und ein schneller Blick zu Dumbledore und Harry zeigte Yuugi, dass diese auch noch keine Spur Voldemorts entdeckt hatten. Die Zauberer hatten Yuugi und den anderen Schattenmagiern den Gegner beschrieben und Yuugi bezweifelte, dass er die markante Gestalt des haarlosen Magiers mit den schlangenhaften Zügen übersehen würde. Was hinderte Voldemort daran, selbst in das Geschehen einzugreifen? Mittlerweile musste er selbst schon bemerkt haben, dass er vom Schlachtfeld nicht würde fliehen können. Ihm blieb nur die Wahl, diesen Kampf zu gewinnen, um den Verbotenen Wald verlassen zu können.
Doch als plötzlich drei monströse Drachen aus den Wolken über ihnen herabstießen und sich ohne Rücksicht auf die Todesser auf die Hogwartszauberer stürzten, ahnte Yuugi, wieso Voldemort sich noch verborgen hielt. Dies war die zweite Angriffswelle und Voldemort versprach sich davon vermutlich nun den entscheidenden Vernichtungsschlag, den ihm die Werwölfe hatten bescheren sollen.
Die Auroren und die Ministeriumszauber schrien entsetzt auf, als die drei Drachen auf sie herabstießen. Der erste war nachtschwarz und mit Dornen über und über bedeckt. Der zweite war blutrot und seine vier Schwingen ließen ihn wendig und schnell über die auseinander stiebende Menge jagen, während sein Flammenatem die Erde verbrannte. Der schwarze Drache stieß eine fast blaue Flamme aus, die vermutlich noch um einige Grade heißer war, als die des roten Drachen. Da wo sein Atem die Erde oder den einen oder anderen unglücklichen Zauberer berührte, entstanden kleine Lavaseen und das Schreien der Getroffenen war beinahe unerträglich, bevor es jäh verstummte. Der dritte Drache war moosgrün und schwebte beinahe lautlos über sie hinweg. Sein Atem verströmte giftige Dämpfe die offensichtlich leicht entzündlich waren, denn überall wo sie auf das Feuer der beiden anderen trafen, entzündeten sie sich in gelb loderndem Feuer und wälzten sich wie eine Lawine über die Menschen am Boden.
Die Verteidiger von Hogwarts waren ebenso wie die Todesser gezwungen, sich mit Wasserzaubern oder anderen Schutzflüchen vor dem Angriff der drei Bestien zu schützen, denn die Tiere machten keinen Unterschied zwischen Freund und Feind. Viele der noch immer am Boden liegenden ehemaligen Werwölfe wurden von dem Angriff schutzlos getroffen und Yami und Yuugi sahen besorgt, wie einige Auroren ihre kostbare Magie zum Schutz der Wehrlosen einsetzten. Sie konnten nachvollziehen, was die Zauberer dazu brachte, aber es würde ihnen im Kampf gegen Voldemort nichts nützen, wenn die Zauberer des Ministeriums ihre Energie derart verschenkten.
Von der zweiten Angriffswelle der Todesser waren bisher nur wenige so weit vorgedrungen, dass sie ernsthaft in Gefahr gerieten und dann waren die drei Drachen schon über das Kampfgeschehen hinweg und schraubten sich mit mächtigen Flügelschlägen wieder in den Nachthimmel hinauf.
Sekundenlang schien der Kampf am Boden still zu stehen und alle Zauberer schienen Atem zu holen, doch die Todesser fassten sich als erstes wieder, denn sie hatten immerhin von den Drachen gewusst. Ohne länger zu zögern setzten sie ihren Sturm auf die Zauberer vor der letzten Barriere um Hogwarts fort und es wurde sofort klar, dass ihr Plan darin bestehen würde, größere Gruppen abzutrennen und einzukreisen, damit sie ein leichtes Ziel für die weiteren Drachenangriffe sein würden.
Inmitten des ganzen Chaos standen die sechs Schattenmagier scheinbar unberührt im Zentrum des Schlachtfeldes. Isis und Marik waren während des Drachenangriffes zu ihnen gestoßen und es war ihnen nicht schwer gefallen, sich mit ihrer Schattenmagie vor dem Feuer der Drachen zu schützen. Noch waren die angreifenden Todesser weit von ihnen entfernt und der letzte Riese fiel soeben zu Boden, als sich auch Harry, Draco sowie Dumbledore und die Hogwarts-Hauslehrer zu den fünf jungen Männern und Isis durchschlugen.
„Was machen wir mit den Drachen? Das wird nicht das letzte Mal sein, dass sie angreifen." McGonagalls Stimme war ruhig wie immer, doch ihr hektischer Blick ließ den Himmel nicht los und suchte die Wolken nach verräterischen Bewegungen ab.
Dumbledore stellte hingegen die weit entscheidendere Frage: „Worauf wartet Tom? Wieso greift er selbst nicht an?"
Snape nickte zustimmend und suchte mit zusammen gekniffenen Augen den Waldrand und den See ab. Dies waren die einzigen Orte, aus denen der Angriff Voldemorts würde kommen können. „Er muss wissen, dass er nicht fliehen kann, ohne die Zauberer zu töten, die die Disappariersperre aufgebaut haben. Jetzt wo er all seine Gefolgsleute losgeschickt hat, müsste der sicherste Zeitpunkt für einen Angriff sein. Mr. Potter, spüren Sie ihn?"
Harry blickte den Zaubertränkeprofessor verblüfft an, denn er hatte nicht mit einer solchen Frage gerechnet. Es stimmte zwar, dass Harry immer eine Verbindung zu Voldemort gespürt hatte, doch diese Verbindung war unvorhersehbar und Harry hatte sie bisher nie zu seinem Vorteil nutzen können. Dennoch hörte der Gryffindor in sich hinein und versuchte herauszufinden, was der Gegner dachte, den er schon so oft ungebeten in seinem Kopf vorgefunden hatte.
„Er ist da, das kann ich erkennen. Aber sonst….Nichts." Harrys Stimme war gleichzeitig erleichtert und bedauernd und Draco lehnte sich kurz zu ihm hinüber und hauchte ihm einen liebevollen und beruhigenden Kuss auf die Wange.
Professor Snape gab sich mit dieser Aussage zufrieden, auch wenn sie nicht hilfreich war. Angespannt blickte er weiterhin auf den Waldrand hinter den heraneilenden Todessern und versuchte vermutlich die Zukunft vorherzusagen. Die Gegner waren nun mitten unter den Auroren und Ministeriumszauberern und die Strategie der Abtrennung einzelner Kampfzellen wurde offensichtlich.
Yami ließ seinen Blick ebenfalls über den Schauplatz schweifen, doch er suchte nicht nach dem Dunklen Lord, sondern verschaffte sich eher einen Überblick über das Spielfeld. Dann wandte sich der ehemalige Pharao an Isis, die neben ihrem Bruder und Bakura stand.
„Isis, siehst du vorher, was weiter geschehen wird?"
Die Ägypterin sah aus ihren dunklen Augen angespannt auf die Schlacht um sie herum und machte keinerlei Anstalten, die Milleniumskette zu aktivieren.
„Ich habe es schon versucht, aber die Entscheidungen werden so schnell getroffen, dass die Zukunft beständig im Fluss ist. Jede mögliche Entwicklung ändert sich innerhalb von Sekunden und verliert sich in der Vielzahl an unerfüllten oder erhofften Möglichkeiten. Selbst die großen Entscheidungen, wie der Angriff des Dunklen Zauberers sind beständig veränderlich und ich könnte Euch keine verlässliche Auskunft geben. Es tut mir leid, mein Pharao." Isis Gesicht war von Kummer über ihre scheinbare Nutzlosigkeit gezeichnet, doch Yami winkte ab.
„Voldemort wird angreifen, wenn die Drachen erneut herabstoßen. Dann werden wir am verwundbarsten sein und er weiß das."
Yami sah erneut zum Himmel und dann blickte er erst Yuugi und dann die restlichen Verbündeten um sich an. Er war deutlich erkennbar, dass er eine Entscheidung getroffen hatte.
„Dumbledore, folgt Isis, Marik und Bakura. Harry, Draco, ihr beide solltet auch bei Isis sein. Lenkt ihn von uns ab und haltet ihn hin, sobald er seinen Entschluss zum Angriff gefasst hat. Wir werden Zeit brauchen. Professoren," damit sah Yami die vier Hauslehrer von Hogwarts an und selbst Minerva McGonagall und Severus Snape wagten es nicht, die Befehle des ehemaligen Pharaos zu hinterfragen, „Ihr werdet die Auroren und Ordensmitglieder unterstützen, sobald Voldemort sich zeigt und mit unseren Monstern angreift. Ihr müsst sie solange hinhalten bis wir uns wieder zu einer gemeinsamen Front zusammen finden können."
Alle nickten und sahen sich nach dem nächsten Gegner um, während sie auseinander liefen. Die Gelegenheiten zum Kampf boten sich in ausreichender Zahl und niemand musste sich über mangelnde Wahlmöglichkeiten beklagen.
„Und was werden wir derweil tun, oh großer Pharao?" Setos Stimme klang wie üblich sarkastisch, doch darunter konnten sowohl Yami als auch sein Hikari echte Besorgnis erkennen. Seto war sich nicht so sicher, dass sie diese Schlacht so unbeschadet überstehen konnten, wie er es Joey weißgemacht hatte, als er seinen Geliebten mit Yamis Hilfe am Morgen durch die Schatten nach Japan zurück gesandt hatte. Der blonde Duellant hatte sich natürlich mit Händen und Füßen gewehrt und ewig mit seinem Geliebten darüber diskutiert, dass er sich nicht einfach abschieben lassen würde. Setos und Yuugis Argument, dass der Blonde ohne Magie völlig hilflos sein würde, hatte Joey entschieden ignoriert. Dann hatte Seto den Blonden in ihr gemeinsames Zimmer gezerrt und als die beiden nach 2 Stunden wieder aufgetaucht waren, sah Joey zerknirscht aber fügsam seinem Transport durch die Schatten entgegen. Seto hatte ihm eindringlich klar gemacht, wie gefährlich es für den CEO sein würde, am kommenden Kampf teilzunehmen und sich permanent Gedanken um die Sicherheit seines Liebsten machen zu müssen. Dass dann kein effektiver, konzentrierter Kampf möglich sein würde, war Joey irgendwann auch klar geworden und so fügte er sich in sein Schicksal. Doch Seto hatte Joey geschworen, dass er und Joeys Freunde aus diesem Kampf unbeschadet hervorgehen würden und auch wenn bisher alles zu ihren Gunsten verlaufen war, konnte sich der junge CEO eines unguten Gefühls nicht erwehren. Die Drachen waren schon einmal unerwartet gewesen und wer wusste, ob Voldemort nicht noch mehr verdeckte Fallenkarten ausliegen hatte.
Auf Setos Frage drehte sich jedoch nicht Yami zu dem hochgewachsenen Mann, sondern Yuugi grinste ihn an. Die beiden letzten Zauberer, die noch neben ihnen standen, waren Harry und Dumbledore und die beiden warfen dem jungen Japaner verwirrte Blicke angesichts seiner offenen Freude zu, bevor auch sie Flüche aussendend aufbrachen und hinter Isis und Marik her rannten. Seto hob nur eine Augenbraue bei Yuugis Grinsen und wartete auf die Beantwortung seiner Frage.
„Wir werden Drachen jagen!"
Yami nickte nun ebenfalls grinsend und Seto schüttelte leicht den Kopf angesichts dieses unprofessionellen Verhaltens. Doch dann blieb ihm gar keine Zeit mehr für eine sarkastische Erwiderung, denn, als hätten sie nur darauf gewartet, brachen die Drachen plötzlich erneut aus den Wolken hervor und stießen mit heftigen Feuerzungen und lautem Gebrüll auf die Zauberer am Boden hinab. Yuugi bekam nur am Rande mit, wie tatsächlich im selben Augenblick etwa hundert Meter von ihnen entfernt Voldemort mitten auf dem Schlachtfeld apparierte und gleichzeitig Dumbledore und Harry und Draco mit seinem Zauberstab angriff, während der 'Beauftragte der Dämonen', 'Zombyra', 'Uraby', 'Mystischer Clown' und 'Anatsu' die eilig heraufbeschworenen Monster von Isis, Marik und Bakura attackierten.
„Es sind fünf Drachen, nicht nur die drei, die zuvor angegriffen haben." Setos Stimme hatte nichts von seiner Ruhe verloren, aber allein die Tatsache, dass er laut brüllte, sagte Yuugi alles, was er über die Gemütslage des CEO wissen musste. Seto war besorgt.
„Dann werden wir eben auch fünf Drachen beschwören. Es ist ja nicht so, als hätten wir keine Drachen in unseren Decks." Yuugi musste zurückbrüllen, da das Tosen der Flügelschläge ohrenbetäubend war. Dann waren die Drachen auch schon über dem Schlachtfeld und weder Yuugi noch Seto hatten Zeit gehabt, ihre Drachen zu rufen. Wer jedoch reagierte, war der Pharao. Während sich die Zauberer überall zum Schutz vor den Feuerzungen der fünf Drachen zu Boden warfen, blieb Yami hoch aufgerichtet mitten auf dem Kampfplatz stehen und rief um sich herum das Schattenreich. Die Finsternis verdichtete sich innerhalb von Millisekunden zu einer solchen Dunkelheit, dass selbst der direkt neben Yami hockende Yuugi seinen Aibou nicht mehr erkennen konnte. Und dann strahlte zwischen Yamis ausgestreckten Armen plötzlich ein goldenes Gefäß von der Größe einer riesigen Bodenvase in blendendem Licht auf und überstrahlte selbst die Schatten. Yuugi und Seto erkannten sofort das 'Drachenfanggefäß' und wussten, was als nächstes mindestens passieren würde. Fluchend stand Seto auf und rief ebenfalls die Schatten um sich, während Yuugi einfach hocken blieb, aber sich so wie Seto auf seine Monster konzentrierte. Yamis 'Drachenfanggefäß' würde jeden Drachen des Schattenreiches in die Verteidigung zwingen und an dessen momentanen Ort fesseln. Doch natürlich war es nicht so einfach mit echten Drachen. Mochte es sich bei den Drachen ebenso wie bei den Hauselfen um Abkömmlinge von Mischwesen aus Drachen und Schattenmonstern handeln, oder waren diese Drachen unbeeinflusst von den Genen der Schattenmonster – dennoch waren sie Drachen und daher beeinflusste sie die Magie des 'Drachenfanggefäßes'. Doch im Gegensatz zu den Schattenmonstern wurden sie nicht an ihrer Position gebannt, sondern von dem Gefäß wie magisch angezogen.
„Wirklich phantastisch, Pharao. Musstest du sie alle zugleich anlocken?" Setos Stimme war atemlos und sein Keuchen verriet den hohen Grad seiner Konzentration.
Yami antwortete nicht, sondern sah zuerst Yuugi an seiner Seite und dann den CEO schräg neben ihm eindringlich an. Dann zählte er rückwärts, während die noch immer feuerspeienden fünf geflügelten Wesen direkt auf die drei Schattenmagier zuflogen, ohne sich um die sich wieder erhebenden Zauberer und Todesser um sie herum zu kümmern.
„Drei, zwei, EINS!"
Mit Yamis Schrei verschwand das 'Drachenfanggefäß', als habe es nie existiert und Seto ließ mit einem leisen Fluch einen 'Weißen Drachen mit eiskaltem Blick' erscheinen, der sich auf den schwarzen Drachen stürzte. Gleichzeitig beschwor Yuugi 'Tristan, Ritter der Unterwelt' und rief mit sich überschlagender Stimme:
„Ich opfere 'Tristan' um 'Zombiedrache' heraufzubeschwören."
Die dabei frei werdende Schattenmagie ließ Yuugi erschauern und er war froh, dass er schon am Boden hockte. Dann sah er zu, wie sich der schwarze 'Zombiedrache' auf den moosgrünen Drachen stürzte und ihn mit Säureatem bedampfte. Yami nahm zeitgleich mit dem Verschwinden des 'Drachenfanggefäßes' die Hände herunter. Doch in der gleichen Bewegung rief er den 'Sternenstaubdrachen' aus seinem Deck und ließ diesen mit einer befehlenden Armbewegung auf den roten Feuerdrachen los.
„Drei hätten wir."
Setos Stimme war angestrengt, als er den zweiten 'Weißen Drachen mit eiskaltem Blick' rief und dann taumelte er tatsächlich, als er Joeys 'Schwarzen Rotaugendrachen' direkt hinterher beschwor. Yuugi sprang auf und stürzte an Setos Seite, doch der CEO winkte ab und starrte in den Himmel, wo der zweite weißblaue Drache einen weißen Lichtstrahl auf den goldbraunen Drachen mit dem riesigen Schädel abstrahlte und sich der schwarzrote Drache mit Zähnen und Klauen auf den fünften Drachen warf, der in einem unnatürlichen Weiß beinahe von innen strahlte.
In den nächsten zwei Minuten erstrahlte der Himmel taghell in den unterschiedlichsten Farbnuancen, als sich die 10 Drachen teils hoch im Himmel, teils direkt über dem Boden ihre Duelle lieferten. Yami und Yuugi konnten nicht viel tun, außer ihren Monstern immer weiter Energie über die Schatten zuzuführen und so hatten sie ein wenig Zeit, auch das restliche Geschehen zu verfolgen. Einige der Todesser und Zauberer starrten ungläubig auf die immense Darbietung an Macht, die sich da am Himmel abspielte, denn dass die fünf heraufbeschworenen Monster, die vor wenigen Sekunden noch nicht auf dem Schlachtfeld gewesen waren, das Werk der fremden Magier war, beeindruckte Gut wie Böse gleichermaßen. Doch viele der Zauberer hatten gar keine Zeit, den Kampf der Drachen zu beobachten, da sie weiterhin von ebenfalls verbissen kämpfenden Todessern angegriffen wurden.
Und auch Dumbledore, Harry und Draco mussten sich mit all ihren Tricks und Zauberkünsten gegen Voldemort und seine fähigeren Todesser verteidigen, während Isis, Marik und Bakura weiterhin gegen die fünf erbeuteten Monster ankämpften. Und Yami und Yuugi konnten deutlich sehen, dass ihre schlimmsten Befürchtungen wahr geworden waren.
‚Er hat sie wirklich mit erstklassigen Verteidigungszaubern ausgestattet. Baku und Marik kommen fast nicht gegen sie an und Isis wäre ohne ihre Zukunftsvisionen schon längst getötet worden.'
Yami nickte ernst und sah Seto nachdenklich an, der als einziger von ihnen seinen Blick nicht von den Duellen am Himmel genommen hatte. Zum einen musste er drei Drachen versorgen, während Yami und Yuugi jeweils nur einen Drachen kontrollierten. Zum anderen verfolgte er besorgt die fünf Duelle am Himmel und sein Blick ließ Yami und Yuugi ahnen, dass sie als nächstes genau das würden tun müssen, was sie gehofft hatten, vermeiden zu können. Doch es gab einen Grund, dass derzeit Seto den hauptsächlichen Anteil des Kampfes trug, ein Grund der allen drei Schattenmagiern klar war, seit die ersten drei Drachen ihren ersten Anflug durchgeführt hatten.
Die fünf Drachenmonster hatten mit der Verstärkung durch das Schattenreich um sich herum ihre realen Gegner zwar verwunden können, doch ein Sieg war auf diesem Weg ganz offensichtlich nicht möglich. Der schwarze Drache griff Setos ersten Eisblauen immer wieder an und drängte ihn langsam aber stetig vom Schlachtfeld fort immer höher in den Himmel hinauf. Yamis 'Sternenstaubdrache' krallte sich zwar noch immer in zwei der vier Flügel des roten Drachen, doch dessen Feueratem hatte auch die weißen Schwingen des Monsters angesengt. Der moosgrüne Drache humpelte leicht, während er am Boden vor dem plumpen 'Zombiedrachen' floh, doch er kam den kämpfenden Zauberern und Todessern dabei bedrohlich nahe und so musste Yuugi seinem Monster eindringlich befehlen, dem Gegner den Weg abzuschneiden. Dies brachte Yuugis Monster allerdings in eine ungünstige Kampfposition direkt vor das Maul des grünen Drachen, dessen Dampfatem sich schon beim kleinsten umherfliegenden Funken entzündete und den 'Zombiedrachen' weiter in die Defensive drängte. Der 'Rotaugendrache' hatte sich in seinen weißen Gegner verkeilt und sie rollten beinahe mehr über den Himmel, als das sie flogen. Der goldbraune Drache war hingegen wendig genug, um vor dem zweiten 'Weißen Drachen mit eiskaltem Blick' erfolgreich immer wieder zu fliehen und seinem Plasmastrahl immer wieder auszuweichen.
Yuugi konnte nicht glauben, dass nur zwei Minuten vergangen waren, seit sie die Drachen gerufen hatten, doch länger würden sie und besonders Seto nicht mehr aushalten können. Und es war klar, dass ihre Drachenmonster, so mächtig sie auch waren, die Drachen nicht schnell genug würden vernichten können. Also handelten die drei Duellanten wie eine Einheit, ohne auch nur ein Signal zur Absprache zu benötigen. Sie kannten sich lang genug, um zu wissen, was ihr nächster Zug sein musste, um diese Spieletappe doch noch für sich zu entscheiden. Und Yami und Yuugi wussten aufgrund ihrer Beobachtungen des Kampfes zwischen Voldemort und den drei anderen Schattenmagier, dass dieser nächste Zug sobald wie möglich erfolgen musste.
Trotz seiner Erschöpfung rief Seto nun tatsächlich auch noch den dritten 'Weißen Drachen mit eiskaltem Blick' herbei und brach nun doch vor Anstrengung in die Knie. Sekunden nachdem der sechste Drache erschienen war, ließ Seto jedoch den Milleniumsstab vor sich erscheinen und nutzte dessen Macht als Unterstützung, damit er die Fusion seiner drei Drachen zum 'Blauäugigen ultimaten Drachen' durchführen konnte und noch genug Kraft besaß, um diesen auch noch in der Realität zu halten.
Gleichzeitig beschwor Yuugi den 'Schwarzen Magier', das 'Schwarze Magiermädchen', 'Gaia, Ritter der Finsternis', 'Kuriboh' und 'Keltischer Wächter'. Seine fünf Lieblingsmonster versammelten sich schützend um ihren Herrn, der ebenso wie Seto in die Knie ging. Doch Yuugi war noch nicht fertig. Im Gegensatz zu einem normalen Spiel der Schatten musste er in diesem realen Spiel der Finsternis keine Handkarten vorweisen. Doch um sein nächstes Monster rufen zu können, musste er dennoch eine entsprechende Anzahl an mächtigen Monstern auf seiner Seite haben, denn sonst würde 'Slifer der Himmelsdrache' keinerlei Angriffsstärke besitzen. Doch aufgrund der soeben gerufenen fünf Monster war 'Slifer' mehr als mächtig genug, um mindestens zwei der Drachen erfolgreich angreifen zu können.
Und die Schattenmagier waren noch nicht fertig. Denn Yami opferte nun die drei verbliebenen normalen Drachenmonster von ihm, Yuugi und Seto, um ein weiteres Göttermonster zu sich zu rufen. Bisher waren all ihre Beschwörungen lautlos erfolgt, selbst Yuugis Ruf von 'Slifer' hatte er nur mittels Konzentration und seiner Gedankenstimme herbeigerufen. Doch der 'Geflügelte Drache des Ra' war ein solches Kaliber, dass Yami einen heiseren Schrei nicht vermeiden konnte, als er das Monster an die Stelle des 'Zombiedrachen', des 'Sternenstaubdrachen' und des 'Schwarzen Rotaugendrachens' heraufbeschwor.
Und für wenige Sekunden stoppten tatsächlich alle Kämpfe auf dem Schlachtfeld. Selbst Voldemort schien von der Macht beeindruckt, die die beiden Göttermonster und der eisblaue, dreiköpfige Drache darstellten, die nun plötzlich am Himmel schwebten. Harry blickte besorgt zu der Stelle hinüber, auf der Yuugi, Seto und nun auch Yami auf den Knien waren. Sie alle klammerten sich an ihre Milleniumsgegenstände. Seto umkrampfte den Stab, Yuugi hielt den Schlüssel in der Hand und Yami umarmte beinahe die Pyramide vor seiner Brust. Harry erinnerte sich daran, dass die drei Magier gesagt hatten, sie würden ihre mächtigen Göttermonster nicht rufen, denn sie konnten nicht voraussehen, was für einen Schaden diese in einem Schattenspiel in der Realität würden anrichten können. Und doch hatten sich sowohl der Pharao, als auch Yuugi dazu gezwungen gesehen, die beiden göttlichen Drachen zu rufen, die Harry nur aus der Projektion in Geschichte der Zauberei kannte. Das war nicht geplant gewesen und es zeigte Harry einmal mehr, wie unberechenbar ein Kampf mit seinem alten Feind, dem Dunklen Lord, war. Sie hatten noch nicht einmal begonnen, Voldemorts erbeutete Monster ernsthaft anzugreifen und Yami und Yuugi opferten gerade einen großen Teil ihrer Kraft zur Bekämpfung der Drachen, die niemand hatte vorhersehen können.
Und doch wusste Harry, dass seine Seite andernfalls längst den Kampf verloren hätte, denn gegen einen Drachen waren nur wenige Zauberer auf Dauer gefeit. Und fünf Drachen gleichzeitig zu besiegen hätte mehr Zauberer bedurft, als sie allein auf diesem Schlachtfeld versammelt hatten. Umso beeindruckender war es, was Yami, Seto und Yuugi da soeben leisteten. Und umso verständlicher war es, dass selbst Dumbledore und Voldemort in ihrem Kampf innehielten – wenn auch nur für wenige Herzschläge.
Da stießen die drei Köpfe von Setos Drachen simultan drei blendend helle Lichtstrahlen aus, die jeder auf einen anderen der feindlichen Drachen gerichtet waren. Zeitgleich griff Yuugis roter Götterdache an und öffnete das obere Maul. Ein feuerroter und doch eiskalter Lichtstrahl traf den vierten Drachen. Geblendet blinzelte Harry und stolperte dann ohne sein eigenes Zutun aus der Schussbahn eines Fluches. Offenbar hatten sich die Todesser eher wieder auf ihre Feinde besonnen und nutzten den Angriff der gegnerischen Drachen, um ihre Feinde unvorbereitet zu treffen. Doch die heftige Magie, die sich in den Lichtstrahlen der Drachen entlud, setzte sich als Druckwelle über das ganze Schlachtfeld fort und ließ alle Zauberer einige Schritte zur Seite taumeln. Ansonsten tödliche Flüche trafen ins Leere und dann hatten sich die Auroren und Ordenszauberer wieder zu ihren Feinden gewandt. So sah niemand, der nicht zufällig in den Himmel blickte, wie 'Slifer' sein zweites Maul aufriss und den fünften Drachen traf. Die fünf Drachen stießen nacheinander markerschütternde Schreie aus, doch noch waren sie nicht tot. Doch Yami war auch noch nicht am Zug gewesen.
Während sich sowohl der 'Blauäugige ultimate Drache' als auch 'Slifer der Himmelsdrache' auflösten und Seto und Yuugi schwer atmend auf die Seite fielen, rief Yami mit befehlender Stimme, die weit hinauf in den Himmel hallte:
„'Geflügelter Drache des Ra', vernichte sie!"
Das goldene Leuchten des Göttermonsters ließ den Himmel sonnenhell aufleuchten und verbrannte die fünf angeschlagenen Drachen innerhalb von Bruchteilen von Sekunden zu funkelnden Ascheflocken.
Anschließend hatte auch Yami nicht mehr die Kraft, sich aufrecht zu halten und brach neben Yuugi zusammen, während sein Monster zurück in die Schatten kehrte und die Nacht wieder in relative Dunkelheit versank. Jetzt wusste er, was es bedeutete, ein Göttermonster in der Realität zu rufen.
/War doch gar nicht so schlimm, wie befürchtet./ Yamis Stimme war leise und schwach in ihrem Seelenraum und Yuugis müdes Lächeln spiegelte seine eigene Erschöpfung wider. Langsam krochen sie über den Steinboden aufeinander zu, bis sich ihre Hände berührten. Wie immer gab ihnen die Berührung ihrer Seelen Kraft und sie schafften es zuerst in ihrem Seelenraum, sich aufzusetzen und einander zu umarmen und zu küssen und anschließend richteten sich Yami und Yuugi auch in der Wirklichkeit in sitzende Position auf.
‚Lass uns das trotzdem nicht noch mal machen. Nächstes Mal versuchen wir einen Zeitzauber und vernichten die Drachen auf traditionelle Weise einen nach dem anderen, ja?'
Yami lächelte bei Yuugis Vorschlag. Das war tatsächlich sein Plan B gewesen, wenn es ihnen nicht gelungen wäre, die Göttermonster in die Realität zu beschwören. Denn dann hätten sie das ganze Schlachtfeld inklusive des Himmels in die Schatten versetzen müssen, um die Drachen mit den Göttermonstern effektiv angreifen zu können und Yami und Yuugi hatten von Anfang an gewusst, dass ihre Kraft dazu niemals gereicht hätte. Auch so war es knapp gewesen.
/Ganz deiner Meinung. Dann nehmen wir auch einfach weniger Verbündete mit, die dabei als Opfer enden könnten./
Yuugi lächelte grimmig. Ja, das war ja überhaupt der Grund gewesen, wieso sich er und seine dunkle Hälfte doch dazu entschlossen hatten, die Göttermonster zu beschwören, obwohl sie gewusst hatten, wie viel Kraft sie das kosten würde. Sie hatten die Drachen schnell besiegen müssen, bevor diese einen erneuten Angriff auf das Schlachtfeld hätten fliegen können.
Yuugis beschworene Monster, die als Kraftquelle für den Götterdrachen gedient hatten, waren zeitgleich mit 'Slifer' verschwunden und Yuugi fühlte sich empfindlich nackt und hilflos. Und doch rief er nicht sofort neue Monster zu sich, sondern lehnte sich zuerst zu Yami und küsste diesen hastig aber innig und kroch dann hinüber zu Seto, der noch immer auf dem Rücken lag.
Blaue Augen blickten Yuugi wach aber erschöpft an. „Wieso sind es noch mal immer wir, die die Welt retten müssen? Ich hab das so satt."
Yuugi lächelte den CEO aufmunternd an. „Denk doch nur an Joeys Willkommensfreude, wenn du ihm nach der Schlacht in die Arme sinken kannst, Seto."
Das schien Setos Lebensgeister tatsächlich wieder zu wecken, doch die Tatsache, dass der Mann Yuugi keine sarkastische Erwiderung entgegenbrachte, zeigte Yuugi und Yami, wie entkräftet Seto wirklich war. Im kommenden Kampf mit ihren gefangenen Monstern würde er keine große Hilfe mehr sein können. Doch in diesem Kampf würden sie auch nicht mehr auf sich allein gestellt sein, denn nun würde es darauf ankommen, wie gut Harry und Draco mit den Schatten interagieren konnten.
Mit zusammen gebissenen Zähnen kämpften sich die drei Schattenmagier hoch und traten dann durch die Schatten direkt neben Isis, Marik und Bakura – und direkt in das Inferno hinein.
So ich hoffe, der erste Teil der Schlacht hat euch gefallen. Teil 2 folgt bald. CU. Fly.
