Rückblick 13
Entschuldigung für den verspäteten Upload. Das hier war ein recht langes Kapitel zum übersetzten, mit schlussendlich über 6300 Wörtern und bei dem schönen Wetter wollte ich nicht nur drinnen vor meinem Computer sitzen :) Ich werde natürlich trotzdem weiter so oft wie möglich neue Kapitel hochladen. Viel Spaß beim lesen!
xx Annelina
August 2002
Alle schaute nach drüben zu Hermine.
„Die Mission war nicht komplett umsonst. Ich denke ich habe einen Weg gefunden die Horkruxe zu zerstören, mal angenommen, wir finden sie. Ich habe studiert, wie Kobold geschmiedete Waffen alles in sich aufnehmen, was sie mächtiger macht. Ich war mir nicht sicher, wie genau die Aufnahme funktioniert; ob man einen extra Spruch dafür braucht oder nicht. Aber als ich Ginny geheilt habe, ist mir aufgefallen, dass sie Stellen, wo die Nekrosen sich noch immer ausbreiteten, schwache Kerben im Knochen aufwiesen. Es hat mich auf die Idee gebracht, also bin ich danach los und hab das Messer gesucht, dass benutzt wurde, um den Fluch zu entfernen."
Sie hob das Messer vorsichtig auf.
„Dieses Goblin geschmiedete Messer trägt jetzt den Nekrose Fluch in der Klinge. Ich hab es in der Küche ausprobiert und kann es demonstrieren, wenn es irgendjemand sehen will. Als der Fluch aus Ginny herausgeschnitten wurde, muss die Klinge die Nekrose irgendwo berührt haben und die Magie aufgenommen haben. Als es also die Knochen von Ginnys Schädel berührt hat, hat es die Nekrose an die neuen Stellen übertragen."
Ron wurde blasser und es sah so aus, als ob es ihm übel wurde. Hermine warf ihm einen entschuldigenden Blick zu.
„Ginny wird wieder gesund werden. Und keiner hätte wissen können, dass das passiert. Ein Goblin geschmiedetes Messer war die logische Wahl, da es gewissenhafter schneidet als ein nicht magisches Messer.", sagte sie mit Nachdruck zu ihm.
„Aber es hat mich auf eine Idee gebracht.", fuhr sie fort. „Wie wir es vielleicht schaffen können, die Horkruxe zu zerstören. Wir wissen, dass sie gefährlich sind und schwer zu zerstören, da sogar Dumbledore tödlich verflucht wurde, als er versucht hat einen zu zerstören. Harry hat das Tagebuch mit einem Basilisken Zahn zerstört, aber wir kommen nicht an diese ran, außer wir brechen nach Hogwarts ein und gehen nach unten in die Kammer des Schreckens. Aber wir haben das Schwert von Gryffindor und ich denke, dass es vermutlich dazu in der Lage sein wird Horkruxe zu zerstören, wenn wir es benutzen."
Alle im Zimmer sahen sie ausdruckslos an.
„Es ist Kobold geschmiedet.", stellte sie klar. „Und Harry hat es benutzt, um den Basilisken zu töten. Also bedeutet das, dass es mit Basilisken Gift durchzogen sein sollte."
Sie schaute sich um und versuchte die Reaktionen abzuschätzen. Moody und Kingsley sahen beide nachdenklich aus. Ron war noch immer blass.
„Es könnte wahr sein.", sagte Remus langsam und rieb sich gedankenverloren sein Kinn. „Was du über Kobold geschmiedetes Material sagst, ist definitiv wahr."
„Wissen wir wo das Schwert von Gryffindor ist?", fragte Bill.
„Ich glaube Minerva hat es.", sagte Neville. „Ich glaube ich hab es gesehen, als ich ihr mit dem Garten in Caithness geholfen habe."
„Wir werden Severus wegen dem Gift fragen.", sagte Moody. „Wenn jemand etwas darüber weiß, dann er."
Harry und Charlies Gesichter verzogen sich ersichtlich bei Erwähnung von Snapes Namen.
„Ich kann mich mit ihm treffen.", bot Hermine an. „Ich muss sowieso ein paar Details die Flüche und Tränke betreffen mit ihm besprechen."
„Also gut. Berichte mir danach darüber. Wir werden uns bis nächste Woche nicht mehr treffen.", sagte Moody mit einem Nicken.
„Wir sollten etwas mit diesem Messer tun.", sagte Remus. „Es ist nicht sicher, jemand benutzt es vielleicht einfach."
Hermine schob es in die Mitte des Tisches.
„Es hat ein paar Schutzzauber auf sich, aber ich bin mir nicht sicher, wie gut sie halten werden."
„Ich werde mich darum kümmern.", sagte Moody und rief es zu sich herüber. „Ich werde Wort zu Severus schicken lassen."
Moody drehte sich um und stapfte davon.
Als Hermine nach einem späten Abendessen in die Krankenabteilung zurückkehrte, saß Harry wieder neben Ginnys Bett. All die Lichter, die um Ginnys Körper tanzen sahen normal aus, beruhigende Verfärbungen, aber Hermine pausierte und zauberte eine Diagnostik, um sicher zu stellen, dass noch alles in Ordnung war.
„Du hättest das nicht tun sollen.", sagte Harry, als sie mitten beim Zaubern war.
„Was meinst du?", fragte sie, sie pausierte bei der Hälfte des Spruches und schaute ihn an. Ihr Atem Stockte leicht und ihr Griff um ihren Zauberstab verstärkte sich.
„Ginnys Verletzung so zu benutzen." Harrys Stimme klang hart und angespannt. „Es so klingeln zu lassen, als ob es irgendwie etwas Gutes war, dass sie verletzt worden ist."
Hermine seufzte kämpfte gegen das Verlangen an ihre Augen zu verdrehen.
„Ich hab es nicht so gemeint.", sagte sie. „Du weißt, dass ich es hasse, wenn irgendjemand verletzt wird."
„Du hättest warten sollen. Du hättest es beim nächsten Treffen erwähnen können, wenn Ron sich nicht mehr so schlecht gefühlt hätte. Hast du ihn überhaupt beruhigt, weil du dich um ihn gesorgt hast oder hast du es nur getan, weil du wissen wolltest, wo das Messer war?"
Hermine ließ ihre Hände nach unten fallen und ihre Augen verengten sich vor Verärgerung durch Harrys offensichtliche Anschuldigungen.
„Ich wollte sicherstellen, dass er sich nicht selbst damit geschnitten hat. Ich wollte sicherstellen, dass es niemand anders finden würde und verletzt werden würde.", sagte sie mit ruhiger Stimme.
Harry seufze und schaute verärgert zu ihr nach drüben.
„Aber das war es, worüber du nachgedacht hast. Als Ginny verletzt war und du sie geheilt hast, was du gedacht hast war ‚Oh schau, Einkerbungen in ihrem Schädel. Ich frag mich ob diese Informationen nützlich sein werden, um die Horkruxe zu zerstören.' Deine Mitbewohnerin ist dort gelegen als du sie behandelt hast und das war es, worüber du nachgedacht hast. Eine deiner besten Freunde hat in deinen Armen geweint, weil er das Gesicht seiner kleine Schwester zerschneiden musste und alles, worüber du nachgedacht hast, war das verfickte Messer."
Hermine ballte ihre rechte Hand zu einer Faust, so fest, bis sie die Form ihres Mittelhandknochens unter ihren Fingerspitzen spürte und wie sich ihre Nägel in ihre Handflächen bohrten.
„Ich kann über mehrere Dinge gleichzeitig nachdenken Harry." Ihr Ton war eiskalt. „Oder wäre es dir lieber, wenn die Mission komplett umsonst gewesen wäre? Dass Ginny verletzt worden wäre und dass es nicht mal etwas zu bedeuten hätte?"
„Behandele es nicht wie das, Hermine. Behandle Leute nicht so als ob sie nichts außer ein Werkzeug zum Herstellen des Gleichgewichts sind."
Harry stand abrupt auf und schaute sie wütend an.
Hermine zuckte leicht zusammen. Sie konnte den emotionalen Standpunkt den Harry vertrat nicht verstehen. Es war ermüdend herauszufinden, woher das alles kam. Es fraß sich in gedanklichen Ressourcen, die sie ihm nicht geben konnte.
„Entweder es passiert alles aus einem bestimmten Grund oder es tut es nicht.", sagte sie mit kalter Stimme. „Du kannst nicht beides haben. Wenn das hier alles bedeutungsvoll sein soll, dann kannst du dich nicht angegriffen fühlen, wenn ich es darlege und kannst mich nicht beschuldigen gefühlslos zu sein."
Harry wurde noch blasser und fuhr sich frustriert mit der Hand durch seine Haare. Er starrte sie mit funkelten Augen für einen Moment an, bevor er sich abwandte und seine Lippen leicht verzog.
„Die Art wie du manchmal Leute ... behandelst, ich hab das Gefühl ich kenn dich überhaupt nicht mehr.", sagte er.
„Vielleicht tust du das auch nicht.", sagte sie mit knappen Ton, sie starrte nach unten auf ihren Zauberstab und vollendete die Diagnostik über Ginny.
„Du hättest warten sollen, du hättest heute Abend nicht über das Messer reden sollen. Es ist ja nicht so als ob wir ein Horkrux haben. Du hättest warten können.", sagte er noch einmal, so als ob es das abschließende Fazit ihrer Unterhaltung war.
Hermine spitze leicht Lippen und atmete tief ein, bevor sie antwortete.
„Der Krieg wird nichts auf uns warten, nur weil wir trauern wollen. Es tut mir leid, wenn du meinen Entscheidungen nicht zustimmst. Ich habe nicht gewollt, dass dadurch irgendjemand verletzt wird."
Harry wandte sich von ihr ab.
Hermine ging ins nächste Zimmer und lehnte sich gegen die Wand und fühlte sich irgendwie erfroren.
Ihre Hände zitterten leicht. Ihr Magen fühlte sich so an, als ob er gewaltsam verdreht wurde. Sie bereute es, dass sie überhaupt etwas gegessen hatte.
Sie atmete ein paar Mal tief durch ihre Nase ein und aus und presste ihre Handflächen feste gegen die Wand, als ich versuchte sich wieder zu fassen.
Sie schüttelte ihren Kopf und versuchte sich selbst nicht zu sehr an dem aufzuhängen was Harry gesagt hatte.
Nach eine weitere Minute richtete sie sich wieder auf und blickte nach unten auf ihre Uhr, um die Uhrzeit zu erfahren. Ginnys Knochen braucht noch immer Stunden, um nachzuwachsen.
Hermine zerbrach sich den Kopf über die Behandlung. Sie hätte Padma zuschauen lassen sollen.
Nachdem Malfoy sie verlangt hat, hatten Moody und Kingsley entschieden, eine der Feld Heilerinnen abzuziehen und sie auszubilden, um mit dem Krankenhaus Schichten zu helfen. Padma war die beste Feld Heilerin, die sie hatten und sie hatte ein gutes Händchen für Zaubertränke; sie ist ausgewählt worden, um von beiden Hermine und Poppy ausgebildet zu werden.
Als Kingsley Hermine informiert hat, dass Padma der Krankenabteilung zugewiesen wurde, hat er es als Unterstützung für Hermine dastehen lassen, weil sie zu viel Arbeit hatte. Aber Hermine hatte schon seit Jahren zu viel Arbeit. Sie wusste, warum sie ihr Padma zugeteilt hatten. Sie brauchten die zusätzliche Heilerin, da Hermine in ihrer Funktion als Heilerin zweitranig, gegenüber ihrem Status als Malfoys Besitzt, geworden ist.
Padma war ihr Ersatz.
Jetzt mit all den Gefangenen, die der Orden kürzlich befreit hat, konnten sie es sich leisten ein paar mehr Kämpfer aufs Heilen zu spezialisieren. Poppy hatte die Verantwortung dafür fünfzig neue Feld Heiler auszubilden. Padma übernahm langsam Hermines zugewiesene Krankenhaus Schichten und all die grundlegenden Zaubertränke mit dem Ziel, dass Hermine nur noch auf Abruf für Notfällen zur Verfügung stand und kompliziertere Zaubertränke braute; um sie frei zu stellen für Forschungsarbeiten und ihre Arbeit mit Malfoy.
Alle Hermine Moody über Malfoys Absichten sie zu unterrichten informiert hat, hat Moody sie daran erinnert alles zu tun was Draco verlangte.
Hermine war leicht übel geworden, als sie zugestimmt hat.
Es war nicht so als ob sie dem nicht zustimmte. Es war nur – etwas schwer manchmal. Tief im Innern wollte sie, das Moody sich noch immerhin und hergerissen fühlte; dass er Reue zeigte, darüber wo er sie hinein lenkte.
Sie wollte das es irgendjemanden etwas ausmachte. Dass irgendjemand für sie widersprach. So dass sie sich nicht ganz wie eine Hure fühlte, so wie sie es jetzt tat.
Es war nicht wirklich rational. Strategisch wusste sie, dass Moody recht hatte. Selbst wenn er sie nicht dazu beordern würde, alles zu tun was Draco verlangte, hatte sie trotzdem vor es zu tun.
Das ist der Deal gewesen.
Aber manchmal wünschte sie sich dennoch, dass jemand versuchen würde Nein für sie zu sagen. Sodass Hermine sich versichern konnte, dass das kranke, krallende Gefühl in ihrem Innern vernünftig war. Das es tatsächlich so schlimm war, wie es sich anfühlte an einen Todesser verkauft zu werden im Austausch für Informationen. Weil, während Malfoy Hermine generell nicht missbrauchte oder sie dazu zwang Sex mit ihm zu haben, wenn er dies tun würde, würde ihr Moody dennoch die gleichen Anweisungen geben.
Immerhin hatten sich sowieso alle erwartet, dass er sie vergewaltigen würde, als sie zu ihm geschickt wurde.
Irgendwie war Hermine nicht darauf vorbereitet gewesen, wie niederschmetternd einsam es sein würde, das alles alleine zu verarbeiten. Wie ihre Einzelmission sie langsam von innen heraus auffressen würde. Wie eine Lawine in ihrer Brust.
Natürlich könnte sie zu Minerva gehen. Minerva würde sich Sorgen. Sie hatte für Hermine widersprochen. Aber es wäre selbstsüchtig von Hermine sich ihr für Trost zuzuwenden. Es würde es für ihre ehemalige Schulleitung nur noch schlimmer machen. Hermine würde nicht aufhören. Sie war nicht davon abzubringen. Selbst wenn wie durch ein Wunder Moody und Kingsley es auf einmal nicht mehr wollen würden.
Sie wollte sich einfach nur nicht mehr alleine fühlen. Sie wollte das ihr jemand sagte, dass das was sie tat von Bedeutung war. Dass es in Ordnung war, dass es dir weh tat.
Es war albern. Emotional. Sich zu wünschen, dass Leute emotional gefoltert wurden wegen ihr. Sie versuchte es niederzudrücken. Aber es kam immer wieder in ihr hoch.
Sie ist schon immer zu verzweifelt nach verbalen Gefühlsbekundungen gewesen. Dass jemand hatte ihr sagte, dass sie schlau war, der ihr durch Noten und Wertschätzungen versicherte wieviel sie wert war.
Sie biss sich auf die Lippe. Niemand würde sie jemals dafür loben was sie tat.
Wenn die meisten Leute des Widerstandes herausfinden würden, was sie tat, würden sie ihr wahrscheinlich vorwerfen, die Kriegsbemühungen korrumpiert zu haben.
Der Krieg zwischen Gut und Böse wurde dadurch gewonnen, indem sich das Gute weigerte nachzugeben. In dem es nicht Dunkle Magie benutzte. In dem es nicht seine Heilerin an einen Todesser für Informationen verkaufte.
Moody und Kingsley erlaubten den Grundsätzen des Widerstandes gegen Dunkle Künste weiter zu existieren, zusammen mit den Wünschen der Weasleys und von Harry. Das öffentliche Gesicht des Widerstandes war immer noch die Güte und das Licht.
Hermine fragte sich, wie viele Dinge Moody und Kingsley tatsächlich taten, ohne dass der Großteil des Ordens davon wusste. Dinge in denen auch Hermine eine Komplizen geworden war. Wie zum Beispiel Kingsley der Greifer und Todesser abfing, zu denen Hermine ab und zu gerufen wurde, um sie zu heilen, bevor sie verhört wurden. Wie Bill und Fleur die Gefangenen des Orders in Schach hielten. Wie Gefangenen manchmal verhört wurden. Wo manche Vorräte herkamen.
Es gab so viele logistische Details, über die sich der Rest des Ordens nie Gedanken zu machen schien. Genauso wie sie nie fragten, woher die ganzen neuen Informationen kamen. Wie nach so vielen Monaten und Jahren der nachlassenden Einsichten. Sie plötzlich so viele, bessere Informationen erhielten, die Todesser Gefängnisse, anstehende Angriffe in Muggel Britannien und Raubzüge gegen den Orden betrafen. Woher sie wussten, dass sie Caithness evakuieren mussten oder wohin Voldemort verreiste.
Alle schienen bedacht darauf, solche Details zu ignorieren.
Das Einzige was sie nicht ignorieren konnten, war Severus als Spion zu haben; sogar nach fünf Jahren, hassten sie es noch immer. Die Diskussion tauchte immer wieder auf, es wurde von Charlie, Ron oder Harry angesprochen, dass Severus aus dem Orden geschmissen werden sollte.
Hermine seufzte und ging, um Padma zu finden. Selbst wenn sie schlafen konnte, würde es eine lange Nacht sein.
Spät am nächsten Morgen, platzierte sie die letzten Beschwörungen auf den Heilungszaubern, die sie benutzt hatte um Ginnys Gesicht zu reparieren und verabreichte ihr einen Mega-Power-Trank.
Der Raum der Krankenabteilung war im Moment leer. Hermine hatte alle rausgeschmissen, trotz der wütenden Widersprüche von Ron und Harry.
Ginnys Körper war für einen Moment still und regte sich dann leicht. Sie öffnete langsam ein Augen und schaute sich benebelt um.
„Ngghhh.", stöhne Ginny und drehte sich um, um ihr Gesicht im Kissen zu vergraben.
Nach einem weiteren Moment hob sie ihren Kopf wieder an und sah sich um. Ihre Hand schoss sofort nach oben und berührte ihren kahlen Kopf und bewegte dann ihr Gesicht. Sie berührte die große Narbe, die sich nun dort befand.
„Was ist passiert?", fragte Ginny. Ihre Stimme klang trocken.
Hermine reichte ihr ein Glas Wasser.
„Lucius Malfoy hat dich mit einem Nekrose Fluch auf die Wange getroffen.", sagte Hermine so rücksichtsvoll wie sie konnte. „Ron hat dich gerettet, indem er sie weggeschnitten hat, bevor sie dein Gehirn erreichen konnte."
Ginnys Finger fuhren die gesamte Narbe nach. Sie fing in der Nähe ihres Haaransatzes an. Der höchste Punk des Schnittes startete in der Mitte ihrer Stirn und zog sich bis nach unten zu ihrem Kinn. Er sah groß und grausam aus und vereinzelte Stellen in ihrem Gesicht spannten und falteten sich leicht.
Ginny setzte sich langsam auf und legte ihre Hände in ihren Schoß. Sie starrte auf sie herunter, als sie zu Fäusten ballte und dann wieder öffnete. Sie war für eine Minute still.
„Kann ich einen Spiegel haben?", frag Ginny schlussendlich.
Hermine hatte bereits einen Spiegel für Ginny bereit gelegt, aber sie zögerte kurz, bevor sie ihn ihr reichte.
„Die Narbe wird verblassen. In ein paar Monaten mit Behandlungen wird sie zu einer silberlichen Farbe verblassen."
Ginnys obere Lippe zitterte leicht und sie presste ihre Lippen zu einer harten Linie zusammen. Sie streckt ihre Hand nach dem Spiegel aus.
„Willst du, dass ich gehe, während du schaust? Oder soll ich hier bei dir bleiben?", fragte Hermine.
Ginny zögerte. „Bleibt ...", sagte sie schlussendlich.
Hermine reicht dir den Spiegel und sagte nichts, während Ginny tief einatmete und ihn dann so drehte, dass sie ihr Gesicht begutachten konnte.
Es herrschte eine lange Stille.
Ginny starrte, sie wurde blasser und drehte langsam ihren Kopf, um alles genau sehen zu können. Ihre Finger hoben sich langsam an und fuhren darüber, so als ob sie nicht glauben konnte, dass es ihr Gesicht war, dass sie Im Spiegel sah.
Nach ein paar weiteren Sekunden presste sie ihre Lippen zusammen und zuckte mit ihren Kopf, als ich ihre Augen mit Tränen füllten. Sie schaute sich noch einen Moment länger an, fuhr mit den Fingern über die Narbe, bevor sie den Spiegel von sich weg schob.
Ginny atmete tief durch ihre Nase ein, so als ob sie versuchte nicht zu weinen. Ihre Lippen zuckten leicht und sie machte damit weiter sie fest zusammen zu pressen, als sie auf dem Bett vor und zurück wippte.
Ginny machte damit weiter tief Luft durch ihre Nase zu holen. Ihr Kopf zuckte jedes Mal nach oben.
Schlussendlich fielen ihre Schultern in sich zusammen.
„Oh Merlin. Ich bin so oberflächlich!", sagte sie mit einem leichten Schluchzen. „Ich bin am Leben, aber ich weine, weil ich eine Narbe habe."
Hermine spürte wie ihr eigenes Kinn zitterte, als sie ihre Hand auf Ginnys Schulter legte.
„Narben sind schwierig ...", sagte Hermine und ihre Stimme verblasste, als sich ihre Kehle immer mehr zusammenzog. „Alles was verändert, wie wir uns selbst sehen, ist schwierig. Du darfst traurig darüber sein. Es ist dir erlaubt um dich selbst zu trauern. Du musst nicht so tun, als ob es ok ist."
„Ich weiß.", sagte Ginny mit schwerer Stimme. „Ich will es einfach nur. Ich will damit okay sein. Ich will mich nicht darum sorgen. Oder es als etwas ansehen, das mich verändert. Aber ich – ich fühle mich so, als ob ein Teil von mir gestorben ist. Als ob ich irgendwie ruiniert wurde. Und das fühlt sich so oberflächlich und selbstsüchtig an. George hat sein ganzes Bein verloren und ich weine, weil ich einen Schnitt auf meinem Gesicht habe."
Tränen strömten aus Ginnys Augen und sie wischte sie mit ihrem Handrücken wieder weg.
Hermine wartete für einige Minuten und als Ginnys Atmung und ihr Zittern endlich anfing etwas weniger zu werden, streckte sie ihre Hand aus und umschloss ihre.
„Harry und Ron warten draußen.", sagte Hermine. „Aber du kannst dir so lange Zeit nehmen, wie du willst, bevor du irgendjemanden siehst."
Sie zuckte zusammen.
„Haben sie – haben –", Ginny stotterte und setzte sich unbehaglich im Bett um. „Hat Harry die Narbe schon gesehen?"
Hermine nickte.
„Harry ist die ganze Zeit bei dir gewesen. Ich musste ihn zwingen zu gehen. Ich dachte - dass du eventuell etwas Zeit bräuchtest."
Ginny nickte.
„Vielleicht noch fünf Minuten.", sag Ginny nach einem kurzen Moment.
Hermine setzte sich auf die Kante von Ginnys Bett.
„Du bist immer noch eines der schönsten Mädchen, die ich kenne.", teilte Hermine ihr mit.
Ginny schnaubte. „Ach sei still. Das würdest du sogar noch sagen, wenn Ron meine Nase weggeschnitten hätte."
Hermine verdrehte ihre Augen. „Das würde ich nicht. Die Rötung wird verblassen. Wenn du sie mich regelmäßig behandeln lässt. Und du ein paar Tränke verwendest. Sie wird elastischer werden so dass du sie nicht mehr spürst. Und sie wird um einiges verblassen. Aber wenn du willst kann ich dir dabei helfen sie zu verschönern."
„Es passt schon. Ich wollte schon immer knallhart aussehen als ich klein war. Kannst du dir vorstellen, wie gruselig ich jetzt auf dem Schlachtfeld aussehen werde? Ohne Haare mit diesem verrückten Dinge auf meinem Gesicht.", witzelte Ginny schwach. Das erstarrte Krankenhaus Lächeln zog sich für einen Moment über ihr Gesicht. Dann verschwand der erzwungene Humor wieder von ihrem Ausdruck und sie sah fast kindlich aus.
„Ich vermisse Mom.", sagte Ginny leise.
Selbst wenn ihre Kinder verletzt waren, konnte Molly kaum kommen, um sie zu sehen.
Hermine umarmte Ginny und sie schniefte in ihre Schulter.
„Willst du heute dorthin gehen?", sagte Hermine.
„Nein. Sie wird sich nur noch schrecklicher fühlen.", sagte Ginny und schüttelte ihren Kopf. „Ich werde sie besuchen, wenn die Narbe ein bisschen verblasst ist. Hast du einen Haar Nachwachs-Trank?"
„Es tut mir leid. Nicht auf Vorrat. Ich habe Padma aber schon damit beauftragt einen neuen zu brauen. Er sollte in der nächsten Stunde fertig sein."
„Nun das ist eine Erleichterung. Immerhin muss ich nicht glatzköpfig und hässlich für immer bleiben."
Hermine schüttelte ihren Kopf und umarmte Ginny noch einmal. Ginny neigte immer dazu superschlechte Witze über sich selbst heraus zu kramen, wenn sie im Krankenhaus war.
Als Hermine ging, wurde Ginnys komplette Aufmerksamkeit von Harry und ihren Brüdern eingenommen, unter der strengen Beobachtung von Poppy und Padma.
Moody hat Wort schicken lassen, dass Severus um zwei Uhr zuhause sein wird, also apparierte Hermine ein paar Minuten vorher und ging vorsichtig auf Spinners End zu. Wie ein Ort so trostlos selbst im Sommer sein konnte, erstaunt Hermine immer wieder. Es war, als ob Severus Persönlichkeit ansteckend war.
Die Tür war geschlossen. Hermine klopfte leise und wartete dann. Seit er nicht mehr länger ein Professor war, war Severus Höflichkeit komplett verschwunden. Er ließ ab und zu Ordensmitglieder für über eine Stunde vor seiner Tür warten. Fred und George hatten einmal versucht einfach einzubrechen und sind übersät mit Pusteln auf ihrem ganzen Körper wieder zum Grimmauld Platz zurückgekehrt.
Hermine stand zwei Minuten da und wartete, bevor sie ein Buch heraus zog und sich damit abfand.
Sie schaffte es zwei Kapitel in ihrem Psychologie Buch zu lesen, bevor die Tür abrupt aufgerissen wurde. Sie stand schnell auf und folgte den aufgeblähten Roben, die schon um die nächste Ecke verschwanden, ins Wohnzimmer.
Severus hatte bereits in einem seiner qualvoll unbequemen Sessel Platz genommen, als Hermine ankam. Sie platzierte sich auf der Kante einer der anderen Sessel und schaute ihn an.
„Kobold geschmiedete Klinge durchwoben mit Basiliskengift. Wäre das genug, um ein Horkrux zu zerstören?", fragte sie und entschloss sich die grundlegende Höflichkeiten des Small-Talk zu ersparen.
Severus blinzelte, seine alabasterfarben den Augen waren wie immer undurchdringlich. Sie konnte fast die Okklumentik Mauern dahinter sehen.
„Das Schwert von Gryffindor.", sagte er nach einem Moment.
Hermine nickte.
„Ich glaube schon.", sagte er langsam, er verschränkte seine Finger und sah nachdenklich aus. „Obwohl wir es nicht sicher wissen können, bevor wir nicht einen Horkrux finden."
Hermine nickte mit einem leichten Seufzen. Severus Lippen verzogen sich und er schnaubte leicht.
„In Zeiten wie diesen... frage ich mich wie sehr Albus die Geschehnisse über die Jahre hinweg manipuliert hat.", sagte er.
Hermine schaute ihn überrascht an. „Du denkst das zweite Jahr war absichtlich?"
Er wank mit einer kurzen Geste ab.
„Bei Albus kann man es nie genau wissen. Aber es ist auf mysteriöse Weise praktisch, dass wir eine solche Waffe in unserem Besitz haben.", sagte Severus dann wurde sein Gesichtsausdruck harsch. „Er war immer recht selbstbewusst, in seinen Manipulationsfähigkeiten. Vielleicht wenn er weniger geheimnisvoll gewesen wäre, würden wir jetzt nicht den Krieg verlieren."
„Was meinst du?"
Severus schaute sie an.
„Du weißt, dass die Verletzung von dem Ring tödlich gewesen ist. Ich habe Tränke vorbereitet, um den Fluch einzugrenzen, aber sein Tod war unausweichlich, in dem Moment, wo er seine Hand darauf gelegt hatte. Er hatte seinen Abgang für den Ende des sechsten Jahres geplant. Er hat sogar gefordert, dass ich ihn töte, anstatt dass ich ihn für die letzten Wellen des Fluches übrig lasse. Er hatte auch vermutet, bevor das Schuljahr überhaupt angefangen hat, dass Draco darauf angesetzt worden ist, zu versuchen, ihn zu töten."
Hermine schaute ihn geschockt an.
„Albus was so sicher, dass er alles unter Kontrolle hatte, dass er nicht die nötigen Vorkehrungen getroffen hat.", fuhr Severus fort. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass er vergessen hat zu erwähnen das es Horkruxe gibt, nachdem er von einem verflucht wurde. Es ist wahrscheinlicher, dass er geplant hatte, Potter zu informieren, durch eine Reihe von Wagen Hinweisen. Er wusste wesentlich mehr über den Dunklen Lord in seinen jungen Jahren als irgendjemand anders, aber er hatte sich nie dazu berufen gefühlt, solche Dinge mit anderen zu teilen."
Severus Gesichtsausdruck wurde verbittert und schien weit in der Ferne zu sein, als sehr still wurde.
„Er wusste, dass Draco versuchen würde ihn zu töten?", fragte Hermine, sie fühlte sich durch die Offenbarung wie niedergeschlagen.
„Wusste es. Vermutete es.", sagte Severus mit einem leichten Nicken. „Es war schwer den Unterschied zu erkennen, wenn es um Albus ging, aber ja er erwartete es. unglücklicherweise für all seine Pläne, hat Draco viel schneller und entschieden gehandelt, als sogar Albus es erwartet hatte. Man könnte denken, dass ein Zauberer, der so alt ist sorgfältiger ist, aber offensichtlich nicht. Seine übermäßiges Selbstbewusstsein war, der Nachteil von allem das er schon überlebt hatte."
Severus schaute zu Hermine hinüber.
„Was hat dich plötzlich an das Schwert von Gryffindor denken lassen?", erkundigte er sich, sein Ton war auffällig gleichgültig.
Hermine traf seinen Blick.
„Eine Verletzung, die mir über den Weg gelaufen ist, hat mich auf die Idee gebracht.", sagte Hermine.
„Tatsächlich.", sagte Severus mit hochgezogenen Augenbrauen.
Hermine warf ihm einem Blick zu. „Du weißt Bescheid über Dracos Bestrafung."
„Natürlich. Ich hatte die wundervolle Aufgabe Naginis Gift zu extrahieren. Alastor hat erwähnt, dass du ihn behandelst. Ich war überrascht das zu hören."
„Es ist nicht so, als ob er die Verletzung verstecken hätte könnte. Hast du bemerkt, wie ernst sie ist? Tom hat vorgehabt ihn mit dunkler Magie zu vergiften. Als ich es herausgefunden habe –", Hermine wurde für eine Minute still. „Ich wünschte du hättest mich darüber informiert, damit ich früher hätte anfangen können."
Severus war still und abschätzend, als er Hermine betrachtete.
„Du verwendest es.", sagte er schlussendlich.
Hermine errötete leicht und traf seinen Blick.
„Ja.", sagte sie. „Es erschien logisch es zu tun. Du hattest recht, er ist isoliert. Er wäre fast aus der Haut gefahren, als ich das erste Mal meine Hände auf ihn gelegt habe, um ihn zu heilen."
„Wenn du jahrelang vom Bellatrix Lestrage ausgebildet worden wärst, würdest du vermutlich auch zusammenzucken, wenn dich jemand berühren würde.", sagte Severus trocken.
Hermine blieb einen Moment still, um abzuwägen. „Was weißt du über seine Ausbildung? Er hat Sachen gesagt – ich, ich verstehe nicht. Die Gewalt, die angewendet wurde, schien übermäßig. Sogar für Todesser Standards."
Severus Mund zuckte. „Er wurde ursprünglich rekrutiert als Bestrafung für Lucius Versagen. Im Gegenzug dafür, glaube ich hat der Dunkle Lord Bella recht viel Freiraum bei ihren Ausbildungsmethoden gelassen. Sie zweifelte meine Loyalität an, also war es kein Vorgang, bei dem ich zur Beratung hinzugezogen wurde. Ich weiß, dass trotz der Brutalität, Draco zielstrebig war. Er hat es hingenommen und kam immer wieder zurück, selbst als es nicht mehr länger notwendig war. Er war entschlossen dazu in den Rängen aufzusteigen. Er war die jüngste Person, die jemals das Mark erhalten hat. In der untersten Schicht zu sein gefällt den Malfoys nicht so."
„Gab es irgendjemanden dem er besonders nahe stand in der Vergangenheit? Jemand der gestorben ist? Um den er sich gesorgt hat? Sein Motiv – es fühlt sich manchmal wie eine Sühne an."
Severus hob seine Finger an und presste sie nachdenklich gegen seine Lippen.
„Nicht dass es mir aufgefallen wäre. Zu mindestens nicht unter seinen Haus Kameraden.", sagte er nach einer Minute.
Hermine seufzte.
„Was ist mit seiner Mutter? Er hat sie erwähnt, als er das erste Mal sein Angebot gemacht hat."
„Narcissa hat sich nach Lucius Festnahme sehr zurückgezogen. Ich hab sie danach kaum noch gesehen und wenn dann schien sie recht verschlossen. Wenn sie Widersprüche dagegen hatte, dann habe ich nie gehört, wie sie sie eingelegt hat."
„Sie schien recht liebevoll damals in Hogwarts.", sagte Hermine, sie legte ihren Kopf schräg als sie versuchte sich an die Details von Narcissa Malfoy zu erinnern. „Aber das war alles über die Eulenpost. Es schien nicht so, als ob sie in seinem Namen irgendwie in die Ausbildung eingegriffen hätte."
„Lucius Gefangenschaft hatte ein recht einschneidenden Auswirkungen auf sie. Ähnlich wie ihr Tod ihn beeinflusst."
Hermine erschauderte leicht bei dem Gedanken an Lucius.
„Also haben beide Malfoy einfach links liegen lassen.", schloss sie daraus, er tat ihr fast leid. Sie unterdrückte das Mitleid und wechselte das Thema. „Lucius hat Ginny letzte Nacht fast getötet. Wir wissen immer noch nicht, wie er sie aufgespürt hat."
„Es gibt genetische Spuren Zauber.", sagte Severus nachdenklich. „Es ist extrem dunkle Magie und fordert seine Opfer. Wie dem auch sei, ich würde Lucius Entschlossenheit nicht unterschätzen."
„Gibt es Möglichkeiten sie abzublocken?"
„Ich werde Moody ein Buch schicken. Ich kann mir vorstellen, dass die Weasleys nicht besonders empfänglich für irgendwelche Schutzrituale sind, die von mir vorgeschlagen werden - oder von dir."
Hermines Mund spannte sich an und sie schaute weg, sie fühlte sich verletzt von der fairen Einschätzung. Ihre Empfänglichkeit für dunkle Magie und ihre andauernde Verteidigung von Severus, hat ihr schon einiges an Glaubwürdigkeit bei ihren Freunde gekostet.
Sie schluckt den Schmerz hinunter und wechselte abrupt das Thema.
„Ich habe endlich das Gift in den Runen neutralisiert. Ich werde morgen Abend die Schnitte schließen. Hast du irgendwelche Vorschläge?"
Severus schnaubte. „Ich bin mir sicher, dass deine geplante Behandlung das Beste ist, auf das er hoffen kann."
Hermine starrte Severus an, sie hatte das Gefühl, dass sie etwas übersah.
„Alles klar.", sagte sie und stand auf.
„Sag mir was hältst du jetzt von Draco?"
Hermine pausierte und schaute zurück zu Severus. Seine Augen waren verengt. Fast misstrauisch. Ihre Lippen zuckten, bevor sie sich bereit fühlte zu sprechen, presste sie ihre Lippen für einen Moment zusammen, während sie ihre Gedanken sammelte. Sie striff eine lose Locke hinter ihr Ohr.
„Er ist einsam. Und über irgendetwas wütend. Ich denke, dass er besser sein will, als er ist. Du hattest recht, da ist etwas an mir das ihn anzieht. Er versucht es zu unterdrücken, aber er scheint sich nicht helfen zu können, nachzugeben wenn er die Chance dazu hat."
Severus beobachtete sie und Hermine fragte sich, ob ihr Ausdruck sie hinterging.
„Interpretiert das nicht als Loyalität.", sagte er nach einem Moment.
„Das tue ich nicht.", sagte sie und spielte mit dem Saum ihres Shirts. „Mir ist bewusst, dass es bis jetzt noch nichts von Bedeutung ist. Es ist keine Art Einfluss. Aber ich hoffe, dass wenn ich vorsichtig bin, dass ich vielleicht dazu in der Lage sein werde, einen Nutzen daraus zu ziehen. Emotional - ist er verletzlich. Es gibt niemanden dem er Vertrauen kann. Ich glaube nicht, dass er irgendjemanden hat, der sich um ihn sorgt. Ich denke mit der Zeit wird er nicht mehr dazu in der Lage sein, sich selbst davon abzuhalten, sich so zu fühlen, als ob er mich braucht. Er hat erwähnt, dass durch die Runen, wenn er Dinge jetzt haben möchte - es schwieriger für ihn ist, sich davon abzubringen. Ich denke - dass ich vielleicht dazu in der Lage sein werde, das irgendwann zu benutzen."
Severus Mund zuckte, das Misstrauen verschwand aus seinen Augen aber seine Miene wurde kalt. „In diesem Fall, wenn du erfolgreich bist, dann zerstörst du entweder den Orden oder rettest ihn. Ich hoffe, dass du realisierst, wie gefährlich er ist. Wenn du seine aktuellen Ambitionen ersetzt –"
Severus pausierte für einen Moment. „Wenn der Dunkle Lord in nicht zähmen konnte, würde ich dir nicht raten von dir selbst zu glauben, dass du es tun kannst."
Hermine zuckte leicht zusammen und sie starrte in die kalte Feuerstelle, sie spannte sie sich an, bis ihre Beine zitterten, sie hatte Probleme damit nicht zusammenzubrechen. Wut brannte durch sie hindurch, wie bei einer Explosion.
„Du hast mir gesagt, dass ich ihn loyal machen soll. Du warst derjenige, der mir vorgeschlagen hat, seine Interessen zu erkundschaften.", sagte sie mit knapper Stimmen. „Und jetzt nennst du mich Wahnsinnig und du beschuldigst mich den Orden zu gefährden."
„Ich habe gesagt, dass du sein Interesse aufrecht erhalten sollst. Du versuchst ihn von dir abhängig zu machen.", sagte Severus mit einem Ton, der aus purem Eis war. „Der Unterschied darin ist tiefliegend. Mit allem Respekt die Malfoys sind eher Drachen, als dass sie Zauberer sind. Sie teilen nicht. Sie sind besessen, von dem was sie als ihr Eigentum ansehen. Weißt du, wen Lucius gebraucht hat? Narcissa. Wenn du erfolgreich mit dem bist was du versuchst, wird er dich niemals gehen lassen. Und er wird es nicht akzeptieren für dich an zweiter Stelle zu stehen, egal um wen oder was es geht."
Hermines Herz stolperte leicht. Sie konnte das kalte Grauen spüren, dass sich von ihrem Nacken aus ausbreitete und über ihren Trapezmuskel hinunterlief. Sie straffte ihre Schultern und traf Severus Blick. Sie holte tief Luft.
„Er besitzt mich bereits", sagte sie mit bitterer Stimme. „‚Jetzt und nach dem Krieg.' Das waren die Bedingungen. Sein Tod ausgenommen, wann exakt hätte ich jemals von ihm freikommen sollen? Wir brauchen seine Informationen. Ich kann ihn nicht mit einem halbherzigen Versuch interessiert halten. Es war schon von Anfang an alles oder nichts, ihr alle habt zugestimmt, mich an ihn zu verkaufen. Hast du wirklich geglaubt, dass ich davon zurückkommen würde?"
Ihre Schultern zitterten leicht. „Ich weiß nicht, wie ich sein Interesse aufrechterhalten soll, ohne eine Verbindung mit ihm herzustellen. Es ist die einzige Schwachstelle, die er hat. Wenn du denkst das es ein zu hohes Risiko ist, dann solltest du mit Moody sprechen, denn ich – sehe – keine – andere – Möglichkeit."
Ihre Stimme zitterte und brach immer wieder ab, als sie die letzten Worte heraus zwang. Sie sog scharf die Luft durch ihre Zähne ein, als ich versuchte sich selbst zu beruhigen.
„Er ist ein natürlicher Okklument. Und ein viel bessere als ich es bin. Es gibt keine halbherzigen Optionen in meinen Karten.", fügte sie hinzu.
Severus sah überrumpelt aus.
„Das veränderte Dinge.", sagte er nach einem Moment.
„Jetzt verstehst du meine Schwierigkeiten.", sagte sie und schaute nach unten auf den Boden. „Es gibt keine Möglichkeit, wo ich etwas tue und wo ich dann später mich noch herauswinden kann. Wenn du denkst, dass sich die falsche Entscheidung treffe, dann solltest du es Moody jetzt sagen."
Er sagte nichts.
„Ich geh dann am besten mal."
Nachdem sie das Haus verließ, fühlte sie sich benommen und unruhig. Es war zu warm und zu beengen. Sie brauchte Raum zum Atmen. Sie schloss ihre Augen und apparierte zu dem Bach in Whitecroft.
Sie sprang auf die Uferbank hinunter und setzte sich auf einen großen Stein, der neben dem dichten Schilf lag, Sie zog ihre Schuhe aus und ließ ihre Zehen ins Wasser sinken. Das beißende Gefühl des kalten Wassers fühlte sich wie Klarheit an.
Sie wusste nicht, warum sie immer wieder hierher kam. Wahrscheinlich, weil es der einzige Ort war, wo sie sich nicht so fühlte, als ob sie etwas verstecken musste.
Sie starrte auf das fließende Wasser und wiederholte Severus Warnung in ihrem Kopf. Sie fühlte sich ratlos. Ihre ganze Hoffnung von Anfang der Woche fühlte sich so an, als ob sie irgendwo in ihrem Innern gestorben ist und anfing zu verrotten. Sie presst ihre Hände gegen ihre Augen und kämpfte darum gleichmäßig zu atmen.
Sie konnte jetzt keinen Rückzieher mehr machen. Wenn Severus irgendwelche Alternativen oder Einwände hatte, konnte er sie Moody mitteilen. Sie konnte jetzt nicht ihre Taktik ändern, jetzt wo sie endlich eine gefunden hatte, die funktionierte.
Sie starrte nach unten auf ihren gefallenen Gebets Turm.
Sie fühlte sich so ... wütend.
Wütend auf die ganzen Welt, bis sie sich so fühlte, als ob sie davon zerrissen wurde.
Sie war wütend auf Severus, weil er die beschuldigte den Orden zu gefährden; auf Moody und Kingsley, weil sie sich dafür entschieden haben, sie zu fragen eine Hure zu werden, obwohl sie gewusst haben dass sie keine andere Wahl hatte; auf Harry und die Weasleys, die sich weigerten dunkle Magie zu benutzen und den Krieg bis zu dem Punkt gebracht haben, wo Hermine nicht mehr das Gefühl hatte, dass sie diese Chance ablehnen konnte; auf ihre Eltern, weil sie hilflos waren und sie sie beschützen und sie aufgeben musste; und auf Minerva, die so bestürzt für Hermine war, dass Hermine das Gefühl hatte, dass sie Minerva vor ihrer eigenen Trauer beschützen musste.
Hermine hat schon immer geglaubt, dass sie alles für ihre Freunde tun konnte. Alles, um sie zu beschützen.
Irgendwie haben all die Dinge, die sie getan hatte sie dazu gebracht, allein zu sein, bis sie sich so fühlte, als ob sie von einem gebrochenen Herzen sterben würde.
Es sollte ein Limit geben. Einen Punkt, an dem es aufhörte weh zu tun.
Aber es schien nie aufzuhören. Es wurde einfach immer mehr und wenn jemand die Fassade an knackste, sowie Harry und Severus es getan hatten ...
Dann wusste sie nicht mehr, wie sie sich selbst heilen konnte und niemand sonst schien zu bemerken, dass sie am Zerbrechen war.
Sie ließ sich selbst für fünf Minuten weinen, bevor sie Okklumentik benutzte, um all die ablenkenden Emotionen in eine Ecke in ihrem Verstand zuschieben. Durch das Weinen fühlte sie sich etwas benommen und es verursachte Schmerzen in ihren Schläfen. Sie zog einen Schmerzlinderung Trank aus ihrer Umhängetasche und kippte ihn hinunter.
Sie schloss ihre Augen und zwang sich dazu aufzuhören über Leute nachzudenken.
Die Nachmittagssonne war in den Stein gesunken und er fühlte sich warm unter ihren Händen an. Der Geruch des Bachwassers und des Schlamms und der grüne, beißende Geruch des Schiffs erfüllten die Luft. Nach einigen Minuten schloss sie ihre Augen und legte ihren Kopf zurück, um die Sonnenstrahlen aufzunehmen. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal warme Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht gespürt hatte. Das Licht des Sonnenaufgangs war immer kalt, egal wie schön es auch war.
Ihr gesamtes Leben war kalt.
Nach ein paar Minuten raffte sie sich auf. Sie zog ihre Füße aus dem Wasser und ließ die Tropfen verschwinden, bevor sie zurück zum Grimmauld Platz ging.
