Rückblick 23

Dezember 2002

Als Hermine das nächste Mal in der Hütte ankam, hatte Draco, als er auftauchte, nur eine Hose und ein Shirt an und sie schaute ihn überrascht an.

Er zog eine Augenbraue nach oben und schaute an sich selbst hinunter. „Ich habe keine Lust darauf, dass du dich in meinen Roben verfängst.", sagte er mit einem zweideutigen grinsen. Er starrte sie für einen Moment an, bevor er seine Augen verengte und andeutete, dass sie zu ihm kommen sollte.

„Weil wir dich nicht für Überfälle und Angriffe trainieren müssen, müssen wir deine Kampffähigkeiten verbessern.", fing er mit angespannter Stimme an. „Vampire, Sabberhexen oder Harpyien werden keine Zauberstäbe haben, aber sie sind erfahren darin Zauberer zu attackieren. Sie setzten auf Angriffe aus der Nähe, die schwer abzuwehren sind. Die meisten Zauberer üben die Verteidigung gegen sie von der Ferne aus, aber eine schlaue Sabberhexe wird so schnell sie kann nahe an dich heran kommen. Sie wissen, dass Kampf Zauber im Nahbereich schwer zu zaubern sind. Werwölfe besitzen eventuell Zauberstäbe, aber die meisten die in Rudeln unterwegs sind, bevorzugen körperliche Kämpfe. Du bist – klein. Du musst dich auf kreative Art und Weise verteidigen."

„Alles klar." Hermine nickte kurz.

Dracos Augen funkelten, als er über ihr aufgebaut war. „Nun, nimm an ich wäre ein Vampir. Ich würde die Seite deines Halses attraktiveren. Du hast keinen Duellier Partner, der dich deckt. Während du einen Gytrash abwehrst, komme ich auf dich zu." Er kam näher, bis sich ihre Körper berührten. „Was würdest du jetzt tun?"

Hermine riss ihren Zauberstab nach oben, aber Draco war zu nah bei ihr, um die Zauberstab Bewegung, für die meisten Abwehrsprüche durchzuführen. Bevor sie zurück weichen und zaubern konnte, schoss seine Hand nach vorne und schlug fest gegen ihr Handgelenk. Ihr Zauberstab flog aus ihrer Hand und rutschte über den Boden. Sie drehte sich um, um ihm hinterher zu hechten, aber Dracos Hand schloss sich um ihr Handgelenk und riss sie zurück."

„Auch ohne Zauberstab. Jetzt bist du dran Granger." Er fing an sich zu ihrer Kehle hinunterzulehnen, so als ob er vor hatte sie zu beißen. Ihre linke Hand schoss nach oben, um ihn von sich zu stoßen, aber seine andere Hand schloss sich um ihr linkes Handgelenk. Sie versucht ihre Arme loszureißen aber sein Griff war unnachgiebig.

„Wenn ich dir einen Tipp geben darf.", sagte Draco im Plauderton, als sie weiter versuchte sich zu befreien. „Lass deine Handgelenke nicht ungeschützt. Sobald ich dich bei den Handgelenken habe, habe ich einen deutlichen Vorteil; es ist wesentlich einfacher für mich diesen Griff nicht nachzugeben, als es für dich ist sich zu befreien. Das gleiche gilt für deine Füße. Sei vorsichtig damit höher als dein Knie zu treten. Wenn sie deinen Knöchel in den Griff bekommen, dann liegst du innerhalb von Sekunden am Boden. Stampfen oder mit dem Knie zu treten ist wesentlich besser, als es mit den Füßen zu tun. Deinen Gegner außer Gefecht zu setzten ist der Schlüssel. Ein Knie im Genital Bereich funktioniert immer; bei Zauberern, Vampiren, Werwölfen – sogar Sabberhexen hassen es."

Hermine versuchte Draco einen Tritt mit ihrem Knie zu verpassen, aber er benutzte den Griff, um ihre Handgelenke dazu sie wegzudrehen und blockte so leicht ihr Bein ab.

„Schau, sobald deine Arme gefangen sind, sind deine Möglichkeiten limitiert und meine Endlos, je nach dem was ich als nächstes vorhabe."

Seine Zurechtweisungen wurden nervig. Hermine stampfte auf seinen Fuß und trat ihm gegens Schienbein. Er zischte leicht.

„Besser. Aber wenn ich ein Vampir wäre, dann wärst du in der Zwischenzeit blutleer. Dir fehlt es eindeutig an Begabung, um hinterhältig zu kämpfen."

Er ließ sie abrupt los und Hermine riss sich los, um ihn anzuschauen. Er blickte sie ernst an.

„Granger, wenn du angegriffen wirst, dann wirst du in der Unterzahl sein. Selbst wenn du nicht in der Unterzahl bist, körperlich gesehen, wirst du niemals so stark sein, wie es Dunkle Kreaturen von Natur aus sind. Sie werden alles nur Mögliche tun, um dich zu töten. Der Kampf wird in jeder Hinsicht, gegen dich gerichtet sein. Tue alles was du kannst, um davon zu kommen."

Hermine nickte kurz.

„Kämpfe schlau.", sagte er kühl. „Sei verschlagen. Wenn dein Gegner stärker als du ist, ist es ausschlaggebend es gegen sie zu verwenden. Du wirst niemals stärker wie ein Werwolf sein, aber sie verlieren sich in der Blut Lust und greifen vorhersehbar an. Wenn du dieses Wissen nutzt, wirst du vielleicht dazu in der Lage sein es zu überleben. Also." Er warf ihr einen Blick zu. „Halte dich zurück; das ist ein Übungskampf."

Er gab ihr ihren Zauberstab zurück und griff sie wieder an. Und wieder und wieder. Er war unnachgiebig und auf nervige Weise redselig. Er entwaffnete sie, ohne überhaupt einen Zauberspruch zu benutzen und machte dann damit weiter, sie auf den Boden zu schmeißen, oder ihren Arm hinter ihrem Rücken zu verdrehen und zwang sie so in eine hoffnungslose Situation, während er unbarmherzig aufzählte, was sie besser hätte machen können.

Hermine wurde immer mehr und mehr genervt von ihm, was er bemerkte und es schien ihn zu belustigen.

„Ich bin eine Sabberhexe.", verkündete er mit einem Grinsen, bevor er sie zum zwanzigsten Mal angriff. Hermine schoss eine Reihe von Betäubungszaubern, als sie versuchte außerhalb seiner Reichweite zu bleiben, aber er wich ihnen blitzschnell aus und verringerte den Abstand. Sie versuchte sich zu ducken und ihm zu entkommen, aber er fing sie am Knöchel ein. Sie drehte sich und versuchte ihn zu verhexen, aber er riss ihr den Zauberstab aus der Hand und schmiss ihn in eine Ecke und machte damit weiter sich auf ihre Hüften zu setzten. „Ich würde dich jetzt vermutlich aufschlitzen und anfangen deine Organe zu essen.", merkte er beiläufig an, er fuhr mit seiner Hand über ihren Bauch. „Du bist sogar noch schlechter als beim Tanzen und du warst eine katastrophale Tänzerin."

„Ich habe vorher noch nie so gekämpft.", sagte Hermine rebellisch, als sie versuchte sich unter ihm hervorzuschlängeln. „Hast du überhaupt eine Idee, wie viele Arten von Nahkampf es gibt? Ich habe mich durch ein Dutzend Bücher gelesen, aber ich hatte keine Ahnung welche Kampfart ich lernen sollte." Sie warf ihm einen Blick zu und fügte hinzu. „Ich könnte ich jetzt mit einem meiner Messer abstechen."

Er schaute sie nachdenklich an und nickte. „Wir sollten Übungsmesser benutzen. Ich werde ein Set mitbringen."

Hermine beobachtete ihn verwundert an. „Warum bist du heute so gut drauf?"

Monate lang musste sie seine kalte Rage ertragen und plötzlich war er fröhlich und redselig, ohne einen ersichtlichen Grund zu haben.

Er schaute sie für einen Moment an und grinste dann. „Joie de vivre, nehme ich an. Oder vielleicht gefällt es mir nur außerordentlich gut auf dir zu sitzen."

Hermine betrachtete ihn misstrauisch und fragte sich, ob er high oder so war.

Er stand auf und bot ihr seine Hand an. Sie blinzelte überrascht und nahm sie in ihre. Dann beobachtete sie ihn.

Er war seltsamerweise glücklich – er schien fast grenzwertig fröhlich zu sein. Hermine war es nicht. Sie hatte das Gefühl, kurz vor einem Zusammenbruch zu stehen, wenn sie ihn nur anschaute.

Einen Monat. Sie hatte einen Monat. Einen Monat um einen Weg zu finden, ihn zu kontrollieren.

Ihn zu kontrollieren. Selbst wenn sie es konnte, hatte sie keine Ahnung wie sie es beweisen sollte.

Was bekommt er im Grunde genommen von dir? Du schläfst nicht mit ihm. Er zeigt dir wie man duelliert; hat dir Okklumentik beigebracht. Welchen Nutzen hast du für ihn?"

Was genau würdest du sagen, bist du für ihn?"

Hermine hatte das Gefühl, als ob sie gleich eine Panik Attacke bekommen würde. Sie starrte Draco verzweifelt an.

„Hab keine Angst deine Ellbogen einzusetzen.", sagte er. „Wenn du Angriffe im Nahbereich abwehrst, haben Schläge nicht so viel Kraft. Ellbogen sind hart und ideal für den Nahkampf geeignet. Besser als etwas Uneffektives wie jemanden zu ohrfeigen."

„Bei dir hat das mit der Ohrfeige aber ganz gut funktioniert.", konterte Hermine.

Draco schnaubte leicht. „Wenn du einen Dreizehnjährigen angreifst, dann bitte schön, verpass ihm eine Ohrfeige."

Hermine warf ihm einen finsteren Blick zu.

„Noch einmal.", sagte er, nachdem sie wieder zu Atem gekommen war.

Er stürzte auf sie zu. Anstatt zu versuchen auszuweichen, bewegte sie sich auf ihn zu und machte dann im letzten Moment einen Schritt auf die Seite. Er wirbelte auf ihre Seite und drehte sich um, aber sie hatte ihn schon mit einem Brandzauber getroffen und traf seine Knöchel mit einem Klammerbein Fluch. Er war zu nah, um weiter zu zaubern. Sie versuchte weg zu rennen, aber er packte sie am Arm, schlug ihr den Zauberstab aus der Hand und riss sie mit sich zu Boden.

Hermine trat, kratzte und knurrte, als sie versuchte sich frei zu kämpfen, aber er wog mindestens zehn Kilogramm mehr wie sie. Sie versuchte sich loszureißen, aber innerhalb von einer Minute, war sie komplett unter ihm gefangen.

„Wenn ich ein Werwolf wäre, hätte ich jetzt schon deine Kehle herausgerissen.", sagte er mit tiefer Stimme. Sein Mund war ganz nah an ihrem Nacken und Hermine wurde plötzlich bewusst, dass sein gesamter Körper gegen sie gepresst war. Sein Atem striff über die empfindliche Haut in seinem Nacken und an ihrer Schulter. Seine Beine waren zwischen ihren und als sie versuchte sich immer wieder frei zu kämpfen, stieß immer wieder mit ihrer Hüfte gegen seine.

Er befreite sich abrupt von ihr und stand auf. Sein Kiefer spannte sich leicht an und seine Augen waren schwarz.

„Wenn du jemals versuchst einen Werwolf zu bekämpfen, dann rate ich dir, es nicht so zu tun.", sagte er mit angespannter Stimme, als er seinen Zauberstab herauszog und den Beinklammer Fluch von seinen Knöcheln entfernte.

„Wie sollte ich es tun?"

„Benutz dienen Kopf, um ihm die Nase zu brechen und wenn er deine Handgelenke los lässt, reißt du ihm die Augen heraus.", sagte er steif. „Ziele auf seine Knie, Genitalien, Augen, Knöchel. Wie ich schon zuvor erwähnt habe, solltest du versuchen deinen Gegner außer Gefecht zu setzten."

„Richtig." Sie stand vom Boden auf und schaute ihn wehmütig an.

„Noch einmal.", sagte er. Er griff sie wieder an.

Als sie dann endlich disapparierte, war sie voller Blutergüssen und Kratzern. Draco hat sie immer und immer wieder umgeworfen und hat ihr immer wieder einen Vortrag über die bevorzugten Angriffsmethoden von Sabberhexen, Vampiren und Werwölfen gehalten.

Sie versteckte sich in einem Badezimmer, als sie zum Grimmauldplatz zurück kam und rieb Murtlap Essence über ihren ganzen Körper. Sie studierte Selbstverteidigung. Sie ging noch einmal die Notizen über Draco durch.

Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sie wusste nicht, wie sie ihn kontrollieren sollte. Sie wusste nicht, wie sie beweisen sollte, dass sie es konnte,

Sie wusste nicht was er wollte. Sie. Auf irgendeine Art – aus irgendeinem Grund -wollte er sie. Aber sie kam dem in die Quere, was er ursprünglich wollte.

Sie sortierte ihre Erinnerungen bis zur Erschöpfung: drehte sie umher, organisierte sie, versuchte etwas zu finden das sie enträtseln konnte.

Sie lag abends im Bett und fragte sich, ob sie die Kriegsbemühungen riskierte. Vielleicht bist sie kompromittiert worden. Unverlässlich. Vielleicht hatte Severus recht und Draco wäre besser dran, wenn er tot wäre. Vielleicht weil er so eine ausschlaggebende Person in Voldemorts Armee war, dass wenn er getötet werden würde, er ein Machtvakuum hinterlassen würde, sodass dies der effektivste Nutzen wäre, den sie von ihm bekommen konnten.

Aber sie konnte sich damit nicht abfinden. Sie weigerte sich das zu glauben.

Sie rollte sich zu einem Ball zusammen und hatte das Gefühl, als ob sie von dem Gefühl der Verzweiflung, das sie verspürte, sterben würde.

Jede einzelne Woche in der der er sie trainierte war sie abgelenkt. Sie vollführte die Bewegungen aber war nicht voll bei der Sache und Draco bemerkte es.

„Macht es überhaupt keinen Sinn dich zu trainieren, wenn du nicht aufpasst?", fragte er seinen Ausdruck war genervt.

Hermines Mund verzog sich und ihre Augenwinkel fingen das Kribbeln an. Sie wandte ihren Blick ab. „Ich sehe nur den Sinn dahinter nicht mehr."

Er schaute sie für einige Sekunden an, bevor er leicht bestürzt aussah. „Ich dachte du wolltest nicht sterben.", sagte er schlussendlich.

„Wenn ich von einem Werwolf Rudel angegriffen werde, dann bezweifle ich, dass ich es überleben werde. Wenn ich es überleben, werde ich in so vielen Stücken sein, dass ich bezweifle, dass es eine Rollen spielt.", sagte sie leise.

Er verlagert sein Gewicht und schaute sie an, als ob er etwas neu evaluierte. „Was ist los?"

„Ich bin müde.", sagte sie und starrte auf den Boden. „Ich habe diesen Kriegs satt. Ich habe es satt Leute zu retten und dabei zuzuschauen, wie sie sowieso sterben, oder sie zu retten und dann dabei zuzuschauen, wie sie später sterben. Ich fühle mich wie Sisyphus, gefangen in einem endlosen Kreislauf. Ich weiß nicht wie ich daraus hervorbrechen soll und ich weiß auch nicht, wie ich weiter machen soll."

Draco war für einen Moment still. „Was ist damit passiert alles für Potter und Weasley zu tun?" Seine Stimme strotzte nur so vor Verachtung.

„Der Preis dafür wird immer teurer. Ich weiß nicht, ob ich ihn weiter bezahlen kann."

Sein Gesichtsausdruck spannte sich an. „Ich nehme an sogar Märtyrer haben ihre Grenzen."

Hermine schenkte ihm ein lustloses Lächeln. „Oder zumindest schlechte Tage."

Sie schaute zu Draco nach oben, betrachtete seine reservierte, maskenähnliche Miene und die beherrschte Art wie er sie beobachtete.

Gib nach. Gibt nach. Drängte sie ihn. Sie konnte es in seinen Augen sehen, er war so kurz davor.

Aber er weigerte sich diese Linie zu überschreiten. Sich es zuzugestehen. Wann immer sie versuchte in darüber zu ziehen, trat seine Boshaftigkeit an die Oberfläche.

Er war am grausamsten, wenn er verletzlich war.

Vielleicht wenn Hermine hartnäckiger wäre, konnte sie einen Weg finden zu dem Schmerz hindurchzubrechen, aber er schien immer zu wissen, wo er zustechen musste, um sie am meisten zu verletzen.

Was auch immer ihn zurückhielt – sie wusste nicht, wie sie es heraus schneiden sollte.

Ihre Hand zuckte und sie hätte fast ihre Hand nach ihm ausgestreckt, zog sich aber dann wieder zurück. Sie atmete tief ein und aus und zwang sich dazu die Verzweiflung zu unterdrücken und sich auf die aktuelle Situation zu fokussieren.

„Okay. Ich bin damit fertig herumzujammern.", sagte sie und richtete sich gerade auf.

Sie Griff nach ihrem Zauberstab auf dem Boden und stellte sich in Position. Er schaute sie für einen Moment nachdenklich an, bevor er plötzlich nach vorne zu ihr stürzte.

Sie trat einen Schritt auf die Seite und schob ihn an sich vorbei, aber er fing sich selbst wieder und drehte sich um. Seine Hand fing ihre Hand ein und brachte sie dazu, ihren Zauberstab fallen zu lassen. Sie stieß ihren Ellbogen in seine Rippen, riss sich los und stützte sich zu ihrem Zauberstab.

Sie riss ihren Zauberstab nach oben, als sie zurück auf ihre Füße sprang und schaffte es ihnen ein paar Mal zu treffen, bevor er wieder auf sie zukam. Er ergriff ihre Arme und riss den Zauberstab wieder aus ihrer Hand. Sie versuchte ihren Fuß hinter seinen Knöchel zu bringen, aber er wich nach hinten aus, als er ihren Arm hinter ihr vertreten. Sie riss ihn mit einem schnellen Bewegung frei und fühlte eine Flut von Triumph, bevor sie realisierte, dass er sie losgelassen hat. Er benutzte den Schwung ihrer Flucht, um sie herum zu drehen, erfasste ihren Knöchel mit seinem eigenen Fuß und schmiss sie auf dem Boden.

Hermine drehte sich, versuchte sich frei zu kämpfen, aber er hielt ihre Handgelenke in seinen Händen am Boden fest.

Sie zischte leicht aus Frustration, sie hörte auf sich zu bewegen, während er über ihr kniete.

„Du versuchst immer noch zu gewinnen indem du schnell und nicht clever bist.", schimpfte er.

Er ließ ihre Handgelenke los und stand auf.

„Noch einmal."

Hermine wurde müde, aber es gelang ihr, ihm länger standzuhalten. Sie warf ihn zwei Mal um, aber sie schaffte es nie ihn zu besiegen. Als er versuchte sie nach unten zu drücken, drehte sie sich auf die Seite, benutzte sein Momentum und sie rollten sich über den Boden.

Er landete am Schluss trotzdem wieder auf ihr.

Sie fluchte fast vor Frustration.

„Besser.", sagte er, während er nach Luft schnappte.

Sein Gesicht war weniger als drei Zentimeter von ihrem entfernt und er starrte auf sie hinunter. Seine Hände waren um ihre Handgelenke gewickelt oberhalb ihres Kopfes.

Sie konnte seinen Herzschlag spüren.

Es war der 21. Januar. Nächste Woche würde das letzte Mal sein und sie würde ihre Erinnerungen an Kingsley übergeben müssen.

Draco, der sich mehr um sie sorgte als sonst irgendjemand. Der seine Zeit, die er kaum zu Verfügung haben konnte, dazu verschrieben hat, sie zu trainieren und sie am Leben zu halten. Weil er wollte, dass sie am Leben war.

Seit er ihr gesagt hat, dass sie nein sagen konnte, hat er sie tatsächlich nie nach etwas gefragt. Als er auf sie hinunter blickte, war sein Ausdruck verschlossen, aber seine Augen waren aufmerksam; so als ob er sie in seine Erinnerungen einprägen wollte. Dann flackerte die bekannte Verbitterung über sein Gesicht.

Und sie wusste es.

Er wartete darauf, dass sie ihn hintergehen würde. Er wusste, dass sie es tun würde. Dass sie immer als erstes den Orden wählen würde.

Das war es, was ihn immer zurück hielt.

Er hat es von Anfang an erwartet, bevor ihr diese Möglichkeit überhaupt in den Sinn gekommen ist. Und er hat sie dennoch trainiert.

Sie konnte es nicht verstehen. Was war der Zweck des Ganzen, wenn er erwartete, dass er vom Orden umgebracht werden würde? Von ihr?

Sie schaute ihn an. Sie brauchte keine Buch, um des Ausdruck auf seinem Gesicht zu erkennen. Sie konnte es spüren, es war eine Hitze in ihrem Bauch, ein befangenes Gefühl in ihrer Brust und ein Kribbeln in ihren Venen. Die Intensität mit der er sie betrachtete. Seine Hände waren um ihre Handgelenke gewickelt und sein Daumen wanderte unbewusst auf der Innenseite ihres Arms entlang, als er auf sie hinunter schaute.

Er kam ihr näher. Sie hielt ihren Atem an. Dann wurde sein Ausdruck wieder hart. Er zog seine Hände zurück und fing an aufzustehen.

Hermines Hände schossen nach vorne, hielten sein Shirt fest und zogen ihn zu ihr zurück und sie presste ihre Lippen auf seine.

Es war kein langsamer, süßer Kuss. Es war kein Kuss, der durch Alkohol und Unsicherheit hervorgerufen wurde.

Er entstand aus Wut, Verzweiflung und Verlangen, so heiß, dass es sie fast bis zur Vergessenheit verbrannte.

Es war vermutlich ein Abschiedskuss.

Falls und wann Kingsley und Moody Draco auffliegen lassen, geben wir dir eine Stunde Zeit, um ihn zu warnen.

Draco erstarrte, als ihre Lippen seine berührten und sie dachte, dass er sie vielleicht weg drücken würde. Sie spürte seine Hand auf ihrer Schulter und sie wappnete sich selbst, als sie den Kuss vertiefte und ihren Griff in seinen Klamotten verstärkte.

Er wankte leicht.

Es war, als ob etwas in seinem Inneren aufbrach. Wie ein Damm der brach und plötzlich ertrank Hermine in ihm.

Er wickelte seine Arme um sie und küsste sie leidenschaftlich.

Die Hitze war wie ein Buschfeuer.

Die Spannung, das Warten. Sie hatte monatelang erwartet, dass er etwas tun würde. Nachdem ihr gesagt wurde, dass sie aus diesem Grund zu ihm geschickt wurde, ein jungfräuliches Tribut für seine Dienste.

Aber es ist nur eine Täuschung seinerseits gewesen. Sie zu berühren, sie zu küssen, sie zu „wollen". Eine List, um seine eigentlichen Absichten und Motive zu vertuschen. Sie zu verlangen, war die gleiche Art von Irreführung gewesen, die er ihr für Okklumentik beigebracht hatte.

Eine Lüge –

Bis es keine mehr war.

Sie hatte sich seinen Erwartungen angepasst. Hat ihn so manipuliert, dass sie jeden Platz in ihm einnahm, den er vorgegeben hatte, dass sie bereits in ihm einnahm.

Sie fuhr mit ihren Fingern über seine Schulter. Eine seiner Hände griff in ihre Haare und zog an ihren Zöpfen, während die andere nach unten wanderte und ihr Shirt aufriss, er schob ihren BH aus dem Weg. Er spielte mit ihren Brüsten, feste genug, dass sie gegen seinen Mund zischte.

Sie küsste ihn innig, als ihre Finger durch seine Haare wanderten und entlang der Sehnen seines Nackens. Sie fuhr mit ihren Nägeln entlang seiner Schulter.

Egal wie kühl er sich gab, sein Name war passend; er war ein Drache. Er hielt Mauern aus Eis um sich herum aufrecht, aber da war ein Feuer in seinem Herzen.

Sie rissen sich gegenseitig die Kleidung vom Leib. Sein Shirt verlor einige Knöpfe, als sie es aufriss und dann in seine Schulter biss. Sie spürte ihn, markierte ihn. Sein Körper fühlte sich bekannt an. Sie hatte sich seine Konturen bereits ins Gedächtnis eingeprägt.

Er fuhr mit seinen Händen ihren Körper nach oben, entlang der Kurven, über die er gelacht hat und die er als dürr abgetan hatte. Er küsste entlang ihrer Brüste und vergrub seine Finger in ihren Zöpfen, er zog an ihren Haaren, bis sie wimmerte und ihren Kopf zurück legte.

Sein Mund wanderte an ihrer Schulter und ihrem Nacken entlang, bis er eine Stelle fand, wo sie kehlig aufstöhnte und sich gegen ihn wölbte.

Es war schnell. Harsch. Es war keine Romanze zwischen ihnen, aber eine Kollision zweier entgegengesetzter Kräfte.

Er drückte ihre Beine auseinander und sank mit einem einzelnen harten Stoß in sie. Dann pausierte er kurz und küsste sie, bevor er anfing sich zu bewegen.

Hermine unterdrückte einen Aufschrei vor Schmerzen und zwang sich dazu sich nicht zu versteifen oder zurückzuweichen.

Es tat weh.

Sie hatte gewusst, dass es das vielleicht tun würde, wenn man es nicht langsam tat. Aber die Schmerzen trafen sie dennoch unvorbereitet. Die Plötzlichkeit.

Vielleicht hat er angenommen, dass es andere vor ihm gegeben hat.

Sie war froh, dass es weh tat. Sie prostituierte sich selbst für den Krieg. Sie hat Draco verführt, nachdem er es mehr als nur offensichtlich gemacht hat, dass das eine Grenze war, die er nicht überschreiten wollte. Sie hat ihn manipuliert, weil sie etwas von ihm wollte.

Es sollte ihr körperlich weh tun, genauso wie es ihr psychisch weh tat es zu tun.

Er war so viel größer als sie, sein Körper umhüllte sie praktisch. Seine Hände waren in ihren Haaren vergraben, so fest, dass sie kaum ihren Kopf bewegen konnte, als er ihren in die Augen schaute und sich in ihr bewegte.

Sein Kiefer war angespannt. Seine Miene war verschossen, so wie sie es fast immer war. Die harte, gerade Linie seines Mundes.

Aber seine Augen... die Intensität, mit der er sie anschaute, war erbarmungslos. In seinem Ausdruck konnte sie sehen –

Er gehörte ihr.

Diese Erkenntnis brach ihr irgendwie das Herz.

Sie zwang sich dazu keine Zeichen des Unbehagens zu zeigen. Sie bewegte ihre Hüfte nach vorne, um seinen Bewegungen entgegenzukommen und zog sich um ihn herum zusammen, als sie ihre Fingernägel über seinen Rücken wandern ließ. Sie zog ihre Füße nach oben und platzierte sie unter seine Hüfte, damit er noch tiefer in sie eindringen konnte.

Er zischte und ließ seinen Kopf gegen ihre Schulter fallen, als er tief in sie stieß. Der Winkel seiner Bewegungen, die Intensität zwischen ihnen, war nicht nur seine – sie wimmerte und keuchte in der Nähe seines Ohres.

Sein Tempo kam leicht ins Wanken und er hob seinen Kopf an. Seine Hände wanderten aus ihren Haaren zu ihren Händen und er verschränke ihre Finger miteinander. Er küsste sie. Es waren seelenversengende Küsse, die ihr Herz schmerzen ließen, als sie sie erwiderte.

Er veränderte sein Tempo. Langsamer. Der Winkel war anders, die Art wie sich ihre Becken trafen, als er in sie stieß und Hermine bemerkte erschrocken, dass es ihr das Gefühl der Kontrolle entriss. Er zog sie nach oben in ein Feuer, von dem sie nicht wusste, wie sie ihm entkommen sollte.

Draco küsste sie. Heiß. Verletzend. Es waren fast bestrafende Küsse, als er ihre Hände umklammerte und immer wieder in sie stieß. Die Schmerzen verblassten zu einem leichten Pochen, inmitten des Feuers der Empfindungen, die sich ein Weg durch ihre Nerven bahnte.

Ein paar weitere, harte, tiefe Stöße, dann zuckten Dracos Hüften und er stieß ein tiefes Stöhnen aus und ließ seinen Kopf neben ihren fallen. Sein Atem wanderte über ihre Haut, als er in der Nähe ihres Ohres keuchte und ihre Schulter küsste.

Hermine lag still unter ihm. Ihr wurden plötzlich die rauen Bodendielen bewusst, die in ihre Haut stachen. Das Zimmer war kalt.

Das einzige an was sie denken konnte, war, dass sie erleichtert war, dass sie nicht gekommen ist.

Draco blieb weiterhin gegen sie gepresst und immer noch in ihr für einige Sekunden und versteiftes ich auf einmal und zog sich zurück. Sein Ausdruck war angespannt und er schaute sie nicht einmal an, als er seine Klamotten vom Boden aufsammelte. Er zog seine Unterhose und Hose an.

Hermine setzte sich langsam auf und beobachtete ihn vorsichtig. Er wurde immer blasser und blasser, als er sich anzog. Sein Ausdruck war beides ungläubig und entsetzt.

„Fuck –", murmelte er, er fuhr sich mit seiner Hand durch die Haare.

Er schien seltsamerweise niedergeschlagen aus.

Er schlug seine Hände über dem Mund zusammen und schaute zu ihr, ihre Blicke trafen sich. Was auch immer an ihm zerrte, schien eine Panik Attacke in ihm auszulösen.

Er schluckte sichtbar, schloss seine Augen und zog sich sein Shirt über. Dann öffnete er seine Augen. Er schien sich wieder gefasst zu haben. Er atmete tief eine und aus und drehte sich dann zu ihr. Sein Ausdruck war angespannt.

Als er sie anschaute, fielen seine Augen nach unten auf ihre Beine und er wurde leichenblass.

„Du warst noch Jungfrau?" Seine Stimme klang rau.

Hermine schaute nach unten. Da war Blut auf ihren Schenkeln.

„Ja.", sagte sie. „Als du das erste Mal deine Bedingungen gestellt hast, habe ich angenommen, dass du mich so willst."

Malfoy sah aus, als ob ihm gleich schlecht werden würde. Sein Kiefer war angespannt und er starrte sie einfach nur an.

„Ich –", seine Stimme versagte.

„Ich – wäre vorsichtiger gewesen – wenn ich es gewusst hätte.", sagte er schlussendlich.

Hermine presste ihre Knie zusammen, um es zu verstecken und zog ihr Beine näher an ihren Körper. „Ich wollte nicht wirklich, dass du vorsichtiger bist."

Er presste seine Lippen zusammen. Er sah irgendwie verloren aus.

Sie konnte nicht verstehen, wie es zusammen passte. Warum nachzugeben und sie zu vögeln irgendwie ein ausschlaggebender Punkt war.

Vielleicht war es das. Nachdem er sie geküsst hat, als sie beide betrunken gewesen sind, hat es eine klare Linie gegeben, die er gezogen hat. Eine die er wütend und gewissenhaft eingehalten hat.

Wenn er erwartete, dass sie ihn am Ende umbrachte, fand er den Gedanken daran, sie zu überschreiten vielleicht unerträglich.

Aber das erklärte nicht alles andere, was er getan hat. Wenn er erwartete, dass sie ihn hinterging, warum aufsteigen? Warum versuchen, dass Dunkle Mark zu entfernen?

Es musste mit den Runen zusammenhängen. Wenn er hin und her gerissen gewesen ist, und er ist offensichtlich hin und her gerissen gewesen, dann ist das vielleicht das Zünglein an der Waage gewesen. Vielleicht konnte er seinen Kurs jetzt nicht mehr ändern. Es stand fest. Besessen. Besitzergreifend. Sie hatte ihn; vermutlich für immer, wenn sie gerissen genug vorgehen würde.

Es hatte etwas ironisches an sich, jemanden zu verführen in der Hoffnung, dass es irgendwie deren Leben retten würde. Ihr Mundwinkel zog sich auf einer Seite leicht nach oben.

Sie legte ihre Hand auf ihr Knie; ihre Hände zitterten leicht.

Sie hat bekommen was sie wollte. Sie würde später über den Preis trauern, wenn sie den Platz dafür hatte. Sie schob ihre Okklumentik Mauern an den richtigen Platz. Sie würde über nichts nachdenken, außer die unmittelbare Situation.

Sie hatte ihn. Aus was auch immer für einem Grund gehörte er ihr. Jetzt musste sie einen Weg finden, es zu ihrem Vorteil zu nutzen.

Er bemerkte ihren Gesichtsausdruck.

„Du scheinst erfreut darüber zu sein.", sagte er mit verbitterter Stimme, seine Lippen verzogen sich. „Dich erfolgreich prostituiert zu haben. Bist du glücklich zu wissen, dass du deine Schachfigur an dem Platz gefesselt hast, wo du sie haben wolltest?"

Sie zuckte bei der Beleidigung nicht zusammen. Sie schloss langsam ihre Hände zu Fäusten und zwang sich dann selbst dazu sie wieder zu öffnen. „Das war mein Job.", sagte sie leise. Es gab keinen Grund es zu verneinen. „Du hast wissen müssen, dass das meine Mission war."

„Natürlich.", sagte er mit leerer Stimme und schaute von ihr weg. Seine Arme hingen schlapp an den Seiten herunter, so als ob er auf einmal nicht mehr wusste, was er mit sich selbst anfangen sollte. „Ich habe nur – Ich habe nie gedacht, dass du tatsächlich erfolgreich sein würdest. Ich wollte dich nicht – als ich dich verlangt habe – ich habe dich nicht wirklich gewollt."

„Ich weiß." Sie schaute weg. „Ich habe bemerkt, dass alles am Anfang nur ein Schauspiel war." Ihre Haut fing an von der Kälte weh zu tun. Die Hütte ist nie beheizt gewesen, aber ihr ist nie bewusst gewesen, wie kalt sie war, bis jetzt.

Er stieß ein erstickendes Lachen aus, als er zu ihr zurück schaute. „Natürlich."

Es entstand eine kurze Pause. Hermine fing an ihre Klamotten anzuziehen. Draco wand seinen Blick ab.

„Ich hätte deinen Orden nicht hintergangen.", sagte er endlich mit toter Stimme. „Ich habe das nie vor gehabt. Ihr wart bereits am Verlieren, als ich gekommen bin und ihr werdet vermutlich immer noch verlieren. Aber – das hat mich nie interessiert. Ich habe nicht deswegen die Seiten gewechselt. Ich wollte meine Mutter rächen. Ich war absolut okay damit, während dem Prozess umzukommen." Er starrte nach unten auf den Boden. „Unglücklicher Weise, zu dem Zeitpunkt, wo sich endliche eine Möglichkeit ergeben hat, um meine Dienste anzubieten, ist sie schon so lange tot gewesen. Ich habe eine ‚glaubhafte' Erklärung gebraucht."

Die Verbitterung in seinem Gesicht war ungetrübt. Er spannt immer wieder seinen Kiefer an und schaute nach oben an die Decke, legte seinen Kopf zurück. „Mir ist nicht bewusst gewesen, dass es ein Ablaufdatum für Trauer gibt."

Er schaute zu ihr nach drüben und sein Ausdruck wurde boshaft und verachtungsvoll. Seine Augen funkelten. „Da das keine glaubhafte Erklärung war, musste ich mir etwas einfallen lassen, dass ich angeblich vom Orden haben wollte. Also – eine Begnadigung. Aber ich wusste, dass das auch kaum glaubhaft sein würde. Ich wusste, dass ich eine Kontaktperson brauchen würde; ein Mädchen auswählen und so tun, als ob ich eine Art Interesse an ihr habe, erschein wie eine pragmatische Lösung. Etwas, dass in die Todesser Perspektive hineinspielte." Er schenkte ihr ein dünnes Lächeln. „Aber die meisten Hexen im Widerstand, waren ein zu großes Risiko; hitzköpfig und so oft beim Kämpfen, dass es eine hohes Risiko gab, dass sie aufgegriffen werden würden, bei einem Überfall und es würde entweder meine Deckung auffliegen lassen oder ich müsste ständig die Kontaktperson wechseln."

Er schluckte und sein Mund verzog sich. „Dann habe ich mich an dich erinnert. Ich habe Jahrelang geglaubt, dass du gestorben bist, aber Snape hat berichtet, dass du die Heilerin des Ordens bist. Als du mir in den Sinn gekommen bist, hatte ich geglaubt die perfekte Lösung gefunden zu haben. Du warst in den Sicherheitshäusern geschützt; es würde kein hohes Risiko geben, dass du aufgegriffen oder getötet werden würdest und du warst pragmatisch genug, dass du mitmachen würdest, wenn du dachtest, dass es deine Freunde retten würde. Es schien wie die perfekte Lösung. Als ich gesagt habe, dass meine Bedingungen du und eine Begnadigung sind, haben sie es mir sofort abgekauft. Anscheinend war der ‚jetzt und nach dem Krieg' Spruch absurd genug, damit ihr es alle glaubwürdig genug gefunden habt."

Er schnaubte. „Als ob ich den Dunklen Lord hintergangen hätte, um dich zu besitzen.", sagte er und verdrehte seine Augen. „Ich wusste, dass sie dich mit den Anweisungen senden würden, dass du versuchen sollst mich in dich verliebt zu machen – um meine Dienste sicher zu stellen und damit ich dich nicht satt haben würde und meine Meinung ändern würde. Aber – Ich habe angenommen, dass du so ein Miststück damals in der Schule gewesen bist und dass du mich so sehr hassen würdest, dafür dass ich Dumbledore umgebracht habe, ich war mir sicher, dass du keinen Erfolg haben würdest. Ich habe um ehrlich zu sein gedacht, dass es witzig sein würde, dich dabei zu beobachten, wie du es versuchst."

Er starrte nach unten auf den Boden.

„Aber du hast – hast mich ausmanövriert.", sagte er. „Oder vielleicht war ich nur zu müde und trauernd, um dich immer wieder abzuweisen. Es spielt kaum eine Rolle. Du hast gewonnen."

Er rutschte an der Wand hinunter und schloss seine Augen.

Hermine betrachtete ihn skeptisch, als sie sich den Rest ihrer Klamotten anzog. Sie war sich nicht sicher, was er versuchte zu erreichen, mit diesem – Zugeständnis? Geständnis?

Der Teil über sie war glaubhaft genug. Es stimmte mit allem überein, dass sie über ihn aufgeschrieben hatte. Aber sie zweifelte seinen Behauptung, dass seine Mutter sein wahres Motiv war, an. Sie hatte die Möglichkeit unzählige Male in Betracht gezogen und sie wieder verworfen.

„Wirklich? Du hast die Seiten gewechselt, weil deine Mutter gestorben ist?" Sie schnaubte laut und ungläubig, als sie aufstand. „Ihr Tod war kaum die Schuld deines Meisters. Und was? Davor bist du einfach aus Versehen in seinen Rängen aufgestiegen? Hast es nicht wirklich bemerkt für fünf Jahre und dann oh – Menschenskinder, was? Der Jahrestag ihres Todes ist vorüber gegangen und du bist melancholisch geworden und konntest dir nicht anders helfen, als uns zu kontaktieren?"

Sie köderte ihn. Sie war sich sicher, dass es ihn aufregen würde. Vielleicht – wenn sie ihn genug anstachelte, würde er ihr endlich die Wahrheit sagen.

Er riss seine Augen auf und er wurde ganz blass vor Wut. „Fick dich, Granger."

Hermine zuckte leicht zusammen. Sie Haut auf ihrem Rücken und ihren Schultern fühlte sich an manchen Stellen wundgescheuert an und sie spürte ein leichtes Ziehen in ihrem Unterbauch Bereich. Sie konnte spüren wie sich seine Samen in ihrem Höschen sammelte und sie hatte ein stechendes Gefühl zwischen ihren Beinen. Sie schluckte und zwang sich dazu es zu ignorieren.

„Du bist ein Todesser.", sagte sie kühl, sie verschränkte ihre Arme, als sie auf ihn hinunter blickte. „Erwartest du von mir, dass ich alles vergesse, was du getan hast? Hätte ich mir denken sollen, dass du einen so hohen Rang erlangt hast, wegen deiner reizenden Persönlichkeit? Du hast Dumbledore umgebracht. Du hast meine Freunde ermordet. Du hast Leute zu Tode gefoltert. Und dann? Denkst du, deine Mutter mit reinzuziehen ändert das? Es hat nicht mit einem Verfallsdatum für Trauer zu tun. Wenn du erwartet hast, das wir glauben sollen, dass du deinem Meister die Schuld gibst, dann hättest du vielleicht noch ein Jahr damit verbringen sollen, ihn zu unterstützen, bevor du dich dazu entscheidest auf unsere Seite zu wechseln. Nachdem du diesen Krieg angefangen hast. Nachdem du dich dazu entschieden hast ein Todesser zu werden."

Er starrte sie an, sein Gesicht war vor Rage verzogen, er griff nach unten und riss seinen Ärmel auf, der seinen linken Arm bedeckte. Legte das deutliche, schwarze Tattoo frei.

„Weist du Überhaupt, warum ich das habe?", fragte er sie, seine Zähne blitzten auf, als er sie anfunkelte. „Hast du dir jemals die Mühe gemacht, dich zu fragen warum?"

Er stand auf und ging durch das Zimmer auf sie zu. „Nachdem wegen dir und deine Freunde meinen Vater in Askaban eingesperrt wurde, ist der Dunkle Lord zu meinem Haus gekommen." Hermines Augen wurden größer, als er weiter machte. „Ich war noch nicht mal von der Schule zurück. Als ich dort ankam, wartete er auf mich. Er hatte meine Mutter in einem Käfig in unserem Zeichen Zimmer gefangen. Er hat sie seit fast zwei Wochen gefoltert."

Ihre Atmung wurde unregelmäßig. „Denkst du, dass du eine Wahl hast, wenn der Dunkle Lord dir sagt, dass du sein Mark bekommen sollst? Du hast dich selbst verkauft, um die Leute zu retten, um die du dich sorgst. Nun, dass gleiche habe ich auch gemacht. Hast du erwartet, dass ich absichtlich scheitern würde als Todesser, wenn ich nicht einmal derjenige war, der dafür litt? Dumbledore zu töten und in den Rängen aufzusteigen, ist die einzige Möglichkeit gewesen, um sie zu befreien."

Hermine spürte, wie sie blass wurde. „Das habe ich nicht gewusst."

Sein Kinn zitterte, als er auf sie hinunterblickte. „Nachdem sie gestorben ist, wurde ich beobachtet. Der Dunkle Lords ist nicht blöd, er wusste, dass ich ins Wanken geraten würde, nachdem ich sie verloren hatte. Ich musste sein Vertrauen wiedergewinnen, bevor ich es riskieren konnte irgendetwas zu unternehmen. Ich bin nicht einer deiner Freunde. Wenn ich wollen, dass mein Verrat sich lohnt, dann durfte er es nicht erwarten. Wenn ich am Wochenende darauf den Orden kontaktiert hätte, denkst du wirklich das sie sich noch gefragt hätten, wer der Spion sein könnte? Es hat Zeit gebraucht, um nahe genug heranzukommen, um wichtige Dinge zu erfahren."

Er wandte sich ab und seine Stimme wurde schwer und heiser. „Sie – sie hat sich nie erholt. Das Zittern – es hat nie aufgehört, nicht nach so vielen Crutiatus Flüchen. Ich weiß nicht mal, was er ihr sonst noch angetan hat – bevor ich dort angekommen bin –", seine Stimme brach ab. Er strich sich seine Haare aus dem Gesicht und schien Probleme zu haben zu Atmen. „Den ganzen Sommer über – ich konnte nicht ... ich konnte nichts tun, außer ihr zu sagen, dass es mir leid tut."

Draco wandte sich ab und lehnte sich gegen eine Wand, so als ob er kurz davor war zusammenzubrechen. „Er hat sie monatelang in dem Käfig festgehalten; sie war immer noch da drinnen, als ich zurück zur Schule musste. Nachdem ich Dumbledore getötet hatte, hat er sie raus gelassen. Aber dann ist er geblieben und hat auf dem Anwesen mit uns gelebt. Sie konnte es kaum ertragen. Sie brach bei jedem Geräusch zusammen und kauerte einfach nur am Boden und wurde panisch."

Er atmete so schnell aus und ein, dass seine Hände zitterten und er redete immer weiter, die Worte einfach flossen aus ihm heraus. „Meine Mutter – sie – sie ist nie besonders stark gewesen. Sie wäre fast gestorben, als sie mit mir schwanger gewesen ist und sie hat sich nie davon erholt. Sie – ist danach immer recht zerbrechlich gewesen. Mein Vater hat immer gesagt, dass wir uns um sie kümmern müssen. Er hat mich immer und immer wieder schwören lassen, als sich ich aufgewachsen bin, dass ich mich immer um sie kümmern werde. Als der Dunkle Lord endlich das Anwesen verlassen hat – ich habe versucht sie in Sicherheit zu bringen; irgendwohin, wo er sie nicht finden oder ihr wieder wehtun konnte. Aber sie wollte nicht gehen – sie wollte ohne mich nirgendwo hingehen."

Er presste seine Handballen gegen seine Augen. „Ich habe versucht mich um sie zu kümmern. Ich habe versucht sie in Sicherheit zu bringen. Ich habe versucht einen Weg zu finden abzuhauen – und dann wurde sie auf dem Lestrage Anwesen zu Tode verbrannt –"

Seine Stimme brach ab und er glitt an der Wand hinunter, zitternd.

Hermine spürte, wie sich ihr Herz schmerzhaft zusammenzog.

Er ist schon immer sehr beschützerisch gewesen, was seine Mutter betraf, sogar in der Schule. Wenn irgendjemand seinen Vater beleidigte, dass ist er vielleicht wütend geworden, aber nur die kleinste Beleidigung gegen seine Mutter, hat ihn rasend werden lassen.

Die erschreckende Verwandlung vom Schultyrann hin zum Mörder, der dazu in der Lage war Albus Dumbledore zu töten, ergab auf einmal Sinn. Voldemort hat ihn in einen Brennofen fallen lassen, mit der Möglichkeit, als Waffe wieder hervorzukommen oder die einzige Person zu verlieren, um die er sich sorgte; eine Person, für die er sich unglaublich verantwortlich fühlte. Sich um Narcissa Malfoy zu sorgen, hat seine Tödlichkeit geformt; die kalte Fähigkeit abzuwägen und alle Möglichkeiten auszureizen.

„Es tut mir leid Draco.", sagte sie, sie fühlte sich leicht benebelt von dem Schock.

„Ich will deine falsche Sympathie nicht, Granger.", fuhr er sie an, aber seine Stimme zitterte.

Er hat vermutlich noch nie jemandem davon erzählt. Severus hat es nicht gewusst. Seine Freunde hätten es auch nicht wissen können. Er hat es seit Jahren herum getragen, hat versucht es so gut es ging wiedergutzumachen. Dann ist Hermine aufgetaucht und hat ihn unerbittlich dazu manipuliert, sich um jemand anderen zu sorgen – sich um sie zu sorgen.

Keine Wunder, dass er am Boden zerstört gewesen ist, als er es realisiert hat.

„Ich lüge nicht.", sagte sie. „Es tut mir leid. Es tut mir wirklich leid, was mit ihr passiert ist. Und – es tut mir leid, dass ich dir das angetan habe." Sie kam näher auf ihn zu.

Er sah so einsam aus.

Sie platzierte zaghaft eine Hand auf seinem Arm, sie erwartete fast, dass er sie vor Wut quer durchs Zimmer schleudern würde. Aber nach einem kurzen Moment des Zögerns ließ er seinen Kopf auf ihre Schulter fallen.

Sie zog ihn in ihre Arme; er versteifte sich für einen Moment und umklammerte dann ihre Schultern und schluchzte. Sie hat nie erwartet ihn weinen zu sehen.

„Ich kann nicht – ich kann nicht –", er wiederholte immer wieder diese Worte als er schluchzte.

Hermine wusste nicht, was sie tun sollte. Sie striff mit ihren Fingern durch seine Haare und entlang seines Nackens, als er diese Worte immer und immer wieder wiederholte.

„Ich kann nicht – Ich kann das nicht noch einmal durchmachen –", keuchte er. „Ich kann mich nicht wieder um jemanden sorgen. Ich kann nicht – ich kann das nicht nochmal durchmachen."

Hermine platzierte ihre Hand auf seiner Wange und spürte, wie seine Tränen über ihre Haut wanderten und ihr Handgelenk hinunter liefen.

„Es tut mir leid. Es tut mir leid. Es tut mir so, so leid, Draco." Sie sagte die Worte immer und immer wieder. Sie entschuldigte sich für alles.

Zum ersten Mal war Draco komplett menschlich für sie. Sie glitt durch seine Mauern und schälte die abwehrenden Schichten der Boshaftigkeit und Grausamkeit ab, bis sie sein Innerstes erreicht hatte und sie sah, dass er ein gebrochenes Herz trug.

Sie konnte das benutzen.