Rückblick 26
Trigger Warnung: Dieses Kapitel beinhaltet Selbstverletzung!
März 2003
Ginnys Schwangerschaft verlief so glatt wie sie es sich nur erhoffen konnte. Sie war körperlich ausgelaugt, von dem Zoll, den es ihrer Magie abverlangte, aber abgesehen davon, dass sie die meiste Zeit schlief und das meiste Essens ablehnte, dass Hermine schicken ließ, waren ihre Schwangerschaftssymptome recht schwach. Nachdem sie von Narcissa Malfoys Nahtoderfahrung während ihrer Schwangerschaft gehört hatte, ist Hermine paranoid gewesen, was für eine Wendung eine magische Schwangerschaft nehmen konnte. Aber Ginny schien die Schwangerschaft gut zu bewältigen.
„Es ist ein Prewett Ding; es ist einfach schwanger zu werden und es sind einfache Schwangerschaften.", sagte Ginny mit einem Schulterzucken, als Hermine nachfragte.
„Zum Glück, ich würde es hassen, wenn ich dich hier alleine lassen müsste, wenn es dir so schlecht gehen würde, wie das Buch sagt, dass es machen Hexen während einer Schwangerschaft geht.", sagte Hermine, sie beobachtete die leuchtend gelbe Kugel, die über Ginnys Bauch flatterte. „Das Baby hat eine gute magische Signatur; es scheint gesund zu sein. Aber ich habe nicht besonders viel Übung mit diesen Zaubersprüchen."
Hermine blätterte auf eine andere Seite in Ein Handbuch zur wirksamen Betreuung bei magischen Schwangerschaften und Geburten und übte den Spruch, um auf Plazentafehllagen zu überprüfen.
„Hast du irgendetwas von Harry und Ron gehört?", fragte Ginny, nachdem Hermine einige Minuten lang die Diagnostik verändert hatte.
Hermine nickte und beendete den Diagnostik Spruch, der über Ginny hing. „Sie sind wieder zurück nach Hogwarts. Sie haben noch keine Nachrichten geschickt."
„Harry schickt nachts seinen Hirsch vorbei. Ich denke er tut es, wenn er Wache halten muss. Es ist gestern Nacht in mein Zimmer gekommen." Ginny presste ihre Lippen zusammen und sah aus, als ob sie kurz vor dem Weinen war.
Hermine drückte ihre Hand.
„Ich hab so ein schlechtes Gewissen, dass ich ihn anlüge.", sagte Ginny, während sie mit ihren Haaren spielte. „Und dass ich dich auch zum Lügen bringe. Ich hätte vorsichtiger sein sollen."
„Es ist schon okay. Du musst dich um mich keine Sorgen machen." Hermine zuckte erschöpft mit den Schultern, als sie das Buch schrumpfte und in ihre Tasche steckte.
Ginny lehnte sich nach vorne und nahm Hermines linkes Handgelenk in ihre Hand. „Nun ich hab nicht besonders viel hier drinnen zu tun. Und ich denke du brauchst jemanden der sich um dich sorgt. Du bist so dünn." Ginny ließ ihren Daumen über Hermines Elle wandern, so als ob sie zeigen wollte, wie sehr ihre Knochen hervorstanden. Hermine zog ihre Hand wieder zu sich zurück und schob ihren Ärmel nach unten. „Du siehst nicht so aus, als ob du überhaupt schläfst. Du siehst aus, als ob du aus Papier gemacht wärst. Hast du irgendjemanden?"
Hermine wandte ihren Blick ab. „Nun George hat sich angeboten.", sagte sie mit einem krummen Lächeln. „Aber ich glaube nicht, dass er es erst gemeint hat."
Ginny stupste sie an. „Sei ehrlich. Du kannst den Krieg nicht alleine überleben. Niemand kann all das alleine tragen. Wir überlegen zusammen." Ginny schaute vorsichtig zu Hermine. „Ich meine vielleicht bist du zuvor okay gewesen. Aber – du – du siehst nicht mehr so aus, als ob du noch damit zurechtkommst. Ich glaube ich hab dich seit Weihnachten nicht mehr schlafen gesehen. Hast du überhaupt irgendjemanden?"
Hermine runzelte angewidert die Nase. „Ich glaube ich hatte bereits erwähnt, dass rumzuvögeln, um Stress abzubauen nicht wirklich mein Ding ist." Sie schnaubte, als sie ihren Kopf schüttelte. „Noch zusätzlich einen Fick-Kumpel zu haben, wird kaum meine Bewältigungsstrategien verbessern."
Ginny verdrehte ihre Augen und schüttelte ihren Kopf. „Ich sage nicht hol dir einen Fick-Kumpel. Du hast niemanden mit dem du reden kannst oder von dem du eine Umarmung bekommen kannst, nach einem schlechten Tag. Wann immer jemand versucht auf dich zuzugehen, dann weist du sie ab, so wie du es mit Harry an Weihnachten getan hast. Ich verstehe nicht, warum du deine Last nicht teilen willst. Ich kenne den Ausdruck in deinen Augen; es ist der gleiche, den Harry bekommt, wenn der Krieg ihn erdrückt. Aber Harry, weiß dass er Ron hat, komme was wolle und mich und dich und unsere Familie und DA und Remus und Tonks und den Orden und sogar seinen dummen Muggel Kämpfe, wenn es zu viel wird. Er kann auf all das zurückgreifen, wenn er eine Zeitlang abschalten will. Du musst das auch tun."
Hermine schaute nach unten auf ihre Fingernägel und spielte für eine Minute mit ihnen herum. „Welche Last habe ich, die irgendjemand mit mir teilen wollen würde?" Ihre Stimme war verbittert.
Sie drehte sich und schaute für eine Minute aus dem Fenster, bevor sie zurück auf ihre Hände schaute. „Es ist schlimmer Ginny, wenn du denkst, dass jemand für dich da ist und dann herausfindest, dass sie es nicht sind, wenn du sie am meisten brauchst. Ich kann nicht – ich kann dieses Risiko nicht eingehen. Ich wäre nicht dazu in der Lage damit fertig zu werden."
Ginny stieß frustriert die Luft aus und tippte auf einer der Verschleierungspusteln an ihrem Handgelenk rum. „Aber Harry und Ron werden wütend, weil sie sich um dich sorgen. Du kannst nicht annehmen, dass Leute dich fallen lassen und ihnen nicht mal eine Chance geben es zu versuchen. Was wenn sie für dich das sind und du ihnen nur nie genug vertraut hast, um es herauszufinden?"
Hermine drehte ihren Zauberstab in ihren Händen. „Was wenn sie es nicht sind? Wenn ich sie wirklich brauche?"
Es entstand eine Pause und Ginny stieß einen traurigen Seufzer aus.
Hermine schloss ihre Augen für einen Moment, bevor sie sie wieder öffnete. „Es ist eine Art Gewohnheit für mich geworden Ginny. Ich weiß nicht, wie man es noch anders macht."
„Was ist mit mir?", sagte Ginny mit einem kleinen Lächeln.
Hermine schaute sie an. „Dir?"
„Warum kannst du nicht mir reden? Schau? Wir sind schon jahrelang befreundet; wir wohnen seit fast vier Jahren in einem Zimmer zusammen. Aber du hast mich nie als jemanden zum Reden angesehen. Selbst bevor ich ein Ordensmitglied wurde, waren Harry und ich dazu in der Lage über Dinge zu sprechen. Er konnte mir genug erzählen. Du kannst mit mir reden, Du kannst mir vertrauen. Ich werde nicht über dich urteilen. Ich vertraue dir. Ich bin da für dich. Wenn du jemanden brauchst, kannst du mit mir über alles reden."
Hermine starrte Ginny schuldbewusst an. „Ginny... ich – es ist nicht, dass ich dir nicht vertraue. Ich – es ist nur – ich kann nicht –"
Ginnys Lächeln verschwand. „Schon gut. Ich versuche dich nicht dazu zu zwingen. Ich will nur das du weißt, dass du jemanden zum Reden hast. Falls du jemals reden willst. Selbst wenn ich dir nicht zustimme, ich werde nicht aufhören deine Freundin zu sein."
„Danke Ginny.", sagte Hermine und wandte ihren Blick ab. „Ich weiß das wertzuschätzen. Wenn ich könnte – ich würde mit dir darüber reden, wenn ich es könnte. Aber ich weiß nicht mal, wo ich anfangen soll. Und –" sie schaute nach unten auf ihre Uhr. „Ich muss los. Padmas Schicht fängt bald an und ich helfe ihr immer noch dabei zurecht zu kommen."
„Okay." Ginny seufzte. „Dann lass ich dich mal gehen. Geht es Padma gut?"
„So gut wie man es erwarten kann. Sie gewöhnt sich immer noch an die Prothese; es fängt an weh zu tun und sie wird schnell müde – die Zauberarbeit ist nicht so gut, wie sie sein könnte. Flitwick und ich tüfteln noch immer an der Balance."
Hermine sammelte ihre Bücher und Zaubertränke zusammen und stopfte sie alle in ihre Tasche, bevor sie aus Ginnys Zimmer ging; sie tat so, als ob sie alle Arten von Schutzzaubern von ihrem Körper entfernte und führte Reinigungszauber aus, bevor sie ging, um ihre Klamotten zu wechseln.
Auf ihrem Weg zur Krankenabteilung, stoppte sie und lehnte sich für einige Minuten gegen die Wand. Sie versuchte das Zittern in ihren Händen zu stoppen, indem sie ihre Handflächen flach gegen die Tapete drückte.
Sie hat es seit Weihnachten nicht geschafft, mehr als ein bis zwei Stunden am Stück zu schlafen. Sie nahm einmal pro Wochen am Montag den Trunk für Traumlosen Schlaf, damit ihre Hände beim Training mit Draco nicht zitterten.
Alle anderen versammelten sich nachts immer im Wohnzimmer, wenn sie nicht schlafen konnten, aber Hermine fand heraus, dass sie es nicht ertragen konnte dort zu sein. Sie würgte Unterhaltungen ab; Leute versuchten sie aufzumuntern und sie mit einzubeziehen. Sie war zu müde, um so zu tun.
Die meisten Nächte, wenn das Haus leise war, saß sie alleine in der Küche des Grimmauld Platzes und versuchte etwas zu finden, um die kalten, leeren Stunden zu füllen, bis die Sonne aufging.
Sie zog ihre Hand von der Wand zurück und ging los, um ihre Schicht anzutreten.
Hermine war auf der Treppe mit Padma und half ihr dabei das Treppen steigen ohne Stock zu üben, als die Tür des Grimmauld Platzes aufsprang.
„Nein! Lass los! Lass los!" Harry schrie und versuchte sich selbst von Remus Arm loszureißen, als Remus ihn durch die Tür zerrte. „Fuck. LASS MICH LOS! Wir können sie nicht zurück lassen!"
Harry schlug Remus ins Gesicht, als er darum kämpfte sich zu befreien.
„Jemand muss ihn betäuben.", zischte Remus, als er Harry auf den Boden warf und unter ihn fest nach unten drückte, um ihn davon abzuhalten sich freizukämpfen.
„Gott nein. Fuck. Du hast Ron zurück gelassen! LASS LOS! DU KANNST MICH NICHT DAZU ZWINGEN; IHN ZURÜCKZULASSEN!"
Hermine zog ihren Zauberstab hervor und traf Harry an der Seite seines Kopfes mit einem Betäubungszauber. Harry brach schlapp zusammen.
„Weck ihn nicht wieder auf, außer er ist festgebunden!", fauchte Remus, drehte sich um und eilte aus der Tür und apparierte, bevor irgendjemand Fragen stellen konnte.
Hermine ließ Padma auf der Treppe zurück und eilte zu Harrys bewusstlosem Körper. Sie zauberte eine Diagnostik, untersuchte sie sorgfältig. Er war voller Dreck und hatte eine Gehirnerschütterung und mehrere angebrochene Rippen; einige Nägel sind abgerissen worden und er hatte verfluchte Verletzungen.
„Irgendjemand soll einen Patronus an Kingsley und Moody schicken.", sagte Hermine mit schneidender Stimme, als sie die Flüche umkehrte. Sie levitierte Harry vom Boden hoch und nach oben zur Krankenabteilung.
Sie brauchte nicht lange, um Harrys Verletzungen zu heilen. Sie kippte mehrere Stärkungstränke und Wiederherstellungstränke in seinen Mund.
Sie huschte um ihn herum, wischte im das Gesicht sauber und beobachtete, wie die Farbe langsam wieder in seine Wangen zurück kehrte. Sie striff seine abstehenden Haare aus seinem Gesicht und striff mit ihrem Finger seine Narbe entlang.
„Oh Harry, Harry, Harry.", murmelte sie leise und drückte ihre Stirn nach unten gegen seine. „Bitte, Remus, bring Ron zurück."
Sie blieb an Harrys Seite, bis Neville auftauchte, zusammen mit Charlie, der eine bewusstlose Tonks trug. Padma kam hinter ihnen herein. Nevilles Zauberstab Hand war in vielen erschreckenden Winkeln gebrochen.
„Was ist passiert?", fragte Hermine Padma, als sie Tonks in ein Bett levitierte.
„Wenn ich das nur wüsste.", sagte Neville. Er war so blass, dass seine Haut fast durchsichtig aussah. Hermine zauberte eine Diagnostik; er ist am Arm mit einem Säure Fluch getroffen worden und er zeigte außerdem Zeichen des Crutiatus Fluchs. „Sie mussten erwartet haben, dass wir vielleicht irgendwann die Tunnel benutzen würden. Wir haben einen Alarm oder irgendetwas ausgelöst. Plötzlich waren mehr als ein Dutzend Todesser dort drinnen. Es gab Anti-Apparations-Schutzzauber; wir haben nicht einmal daran gedacht nach welchen zu schauen, als wir gegraben haben. Wir haben sie zurück gehalten und Remus hat ein Loch in die Decke des Tunnels gesprengt und Harry als erstes rausgezogen. Wir haben versucht zu folgen. Ron ist von etwas getroffen worden. Anthony und ich haben versucht ihn zu erreichen, aber sie haben meinen Zauberstab Arm mit dem Säurefluch getroffen. Anthony hat den Gegenzauber gesprochen und hat einen Leviosa benutzt, um mich aus dem Tunnel zu schleudern. Idiot, hat sein Schild runter gelassen. Ich habe gesehen, wie der Todesfluch ihn getroffen hat. Ich weiß nicht, wie Tonks es raus geschafft hat. Niemand anderes – ist raus gekommen. Als Remus zurück gekommen ist, hat er uns nur dazu gebracht zu apparieren."
„Also – ist Ron am Leben?" Hermine Stimme zitterte, als sie die Knochen in seinem Arm entfernte. Neville war so benommen, dass er nicht einmal darauf reagierte.
„Ich weiß es nicht –"
„Wir haben Wort zu Mum schicken lassen.", sagte Charlie mit hölzerner Stimme. „Um herauszufinden, was sie Uhr sagt."
Rons Hand auf der Weasley Familien Uhr zeigte dauerhaft Todesgefahr an.
Hermine ging persönlich hin und stand starrend neben Molly Weasley, die vor der Uhr Wache stand. Hermine hatte fast Angst, dass wenn sie sich wegdrehte, sie sich vielleicht abrupt auf „Verloren" bewegen würde, neben Percys.
Sie brauchte eine halbe Stunde, bevor sie es schaffte ihre Augen loszureißen.
„Molly, es gibt ein Treffen in einer Stunde, wo besprochen werden soll, was als nächstes getan wird. Ich – kann mit Arthur hier bleiben, wenn du gehen willst.", sagte Hermine schließlich, und platzierte sanft eine Hand auf Mrs Weasleys Schulter.
Molly schaute nicht von der Uhr weg. Sie schüttelte ihren Kopf. „Nein. Ich muss ihr bleiben, meine Liebe. Die Jungs werden dort sein. Ich muss hier bleiben."
Hermine zog ihre Hand zurück. „Ich koche Tee, bevor ich gehe."
Das Treffen war explosiv.
„Wir werden keine Selbstmordmission starten, um nach Hogwarts zu kommen.", sagte Kingsley, sobald die Nachbesprechung vorbei war. Er war absolut ruhig, trotz der Anspannung, die in der Luft lag.
„In die Schule hineinzukommen, war schon eine Mission von oberster Priorität und dass bleibt sie auch weiter. Da wir keinen Zugang zur Schule haben, können wir nicht sofort eine Rettungsaktion für einen einzigen Gefangenen in der Burg planen. Bis wir bessere Informationen haben, ist eine Rettung vom Tisch."
Charlie schlug wütend auf den Tisch und das Treffen ging für einige Minuten in Schreien unter.
„Wir können ihn nicht dort lassen. Er ist ein Ordensmitglied. Sie foltern ihn wahrscheinlich. Was wenn Lucius Malfoy ihn in die Finger bekommt?" Harrys Brust erbebte vor Panik und Wut, trotz den Tunk des Friedens und der Beruhigungsmittel, die Hermine ihm gegeben hatte, bevor sie sein Aufwecken genehmigt hatte.
„Es gibt nichts was wir tun können, bevor wir nicht weitere Informationen haben.", sagte Kingsley unberührt. Er war immer gelassen während der Treffen. Seine Augen wanderten für einen Moment durchs Zimmer, bevor sie wieder auf Harry landeten. „Während du dich erholst, leitet Moody schon eine neue Mission für Hogwarts. Wir sind uns durchaus der Dringlichkeit dieser Mission bewusst Harry."
„Ich muss mich nicht erholen.", fauchte Harry, seine Zähne blitzen auf. „Ich muss euch helfen, um Ron zurückzubekommen. Es muss etwas geben, was wir tun können. Wir haben Gefangene, wir können einen Austausch machen."
Kingsley sog langsam die Luft ein und schüttelte den Kopf. „Wenn der Orden eine Verhandlung einleitet, dann könnten wir sie über die Wichtigkeit des Gefangen alarmieren. Du trauerst; bis dir ein neuer Partner zugewiesen wird, bis du von zukünftigen Missionen ausgeschlossen."
Harry stand auf und ging ohne ein weiteres Wort aus dem Treffen.
„Behalte Harry im Auge.", sagte Kingsley. „Remus, Fred, Charlie lasst ihn nicht aus den Augen."
Als sich das Zimmer langsam leerte, blieb Kingsley am Ende des Tisches sitzen. Hermine stand auf, um zu gehen.
„Granger, auf ein Wort, bevor du gehst.", sagte Kingsley.
Sie stoppte und drehte sich um. Kingsley zauberte einen Privatsphäre Zauber um sie herum. Sie ballte ihre Hände hinter ihrem Rücken zu Fäusten.
„Du musst mit Malfoy sprechen. Ich will sofort alles über Hogwarts wissen."
Hermine starrte Kingsley verschlossen an. „Jetzt?"
„Sobald du kannst, warte dort, bis du mit ihm gesprochen hast. Sag ihm es ist entscheidend. Mach deutlich, dass es von oberste Priorität für den Orden ist."
Sie nickte und fing an sich umzudrehen, bevor sie noch einmal stoppte. „Soll ich ihm sagen warum? Dass wir versuchen Ron zurückzubekommen?"
Kingsley nickte langsam, als er zu ihr zurück schaute. Sein Ausdruck war verschlossen aber sein Blick, als er sie betrachtete war akribisch. Sie fragte sich oft, welche Schlussfolgerungen er zog.
„Ja. Wenn er eine Chance hat Ron zurückzubekommen, dann wäre das den Verlusten, die wir erleiden werden, wenn wir Hogwarts angreifen vorzuziehen. Ich bezweifle, dass sie so dumm sind und ihn töten werden; Harrys Tendenzen sind zu sehr bekannt. Bis wir Ron zurück bekommen, ist Harry nutzlos. Es gibt keine Lösungen, die kein Risiko für den Orden darstellen. Ron zu verlieren, könnte ganz leicht zu einem kritischen Rückschlag für uns werden."
Hermines Mund zuckte bei der unausgesprochenen Andeutung. Es war es wert Draco zu opfern, um Ron wieder zu bekommen. Natürlich. Das ist es, warum sie ursprünglich überhaupt zugestimmt hatte. Sie wusste, dass diese Berechnung wahr war. Weil der Krieg größer als sie alle war.
Aber – aber –
Sie schluckte. „Alles klar. Ich werde es ihm sagen.", sagte sie mit lebloser Stimme.
Nach einem Moment fügte sie hinzu. „Dir ist bewusst, dass Harry auf eigene Faust eine Rettungsaktion versuchen wird."
Kingsleys Mundwinkel zuckte. „Deshalb habe ich Remus, Fred und Charlie auf ihn angesetzt. Wenn ich mich selbst darauf angesetzt hätte, dann hätte er versucht es alleine zu machen. Es ist unwahrscheinlicher, dass er sie zurück lässt. Ich hoffe, dass Remus ihn zur Vernunft bringen kann, wenn er irgendetwas dummes versucht. Außer wir sperren ihn irgendwo bewusstlos ein, wo die Weasleys ihn nicht erreichen können, glaube ich nicht, dass es einen anderen Weg gibt, um ihn zu stoppen."
Hermine fing an zu sprechen und zögerte dann. Kingsley zog eine Augenbraue nach oben.
Ihr Kiefer spannte sich an. „Ginny. Sollten wir ihm von Ginny erzählen? Es würde ihn vielleicht etwas beruhigen."
Sie beobachtete Kingsley dabei, wie er ihre Frage abwog. Ihr ist nach ein paar Jahren des Krieges bewusst geworden, dass Kingsley Shacklebolt ein Slytherin gewesen ist.
„Noch nicht. Wenn wir Ron nach einer Woche noch immer nicht befreien konnten, werden wir es benutzen.", sagte Kingsley schließlich. „Ich will nicht, dass irgendwelche der Informationen zu ihnen gelangt. Wenn wir Glück haben, beschäftigen sie sich damit eigene Informationen zu sammeln, bis Moody und ich eine Lösung finden können."
„Alles klar."
Hermine ging aus dem Zimmer und lief sofort aus der Tür des Grimmauld Platzes.
Das Zimmer in der Hütte war kalt. Sie wickelte ihre Arme eng um sich selbst, während sie dastand und darauf wartete, dass Draco auftauchte.
Er tauche nach weniger als fünf Minuten auf.
Er betrachtete ihr Gesicht. „Ich nehme an es geht um das, was in Hogsmeade passiert ist."
Hermine nickte kurz. „Sie haben Ron."
Dracos Ausdruck flackerte. „Es ist Ron? Ich habe nur gehört, dass es ein Weasley ist."
„Es ist Ron. Wir – müssen ihn zurück bekommen. Es ist ausschlaggebend. Wir müssen ihn retten."
Dracos Miene wurde kalt. „Hogwarts anzugreifen wäre Selbstmord. Es ist eine Festung."
„Wir müssen ihn retten.", sagte Hermine, ohne zu wanken. „Es ist nicht verhandelbar. Mir wurde gesagt dir zu sagen, dass es entscheidend ist." Dracos Augen blitzen leicht auf. „Ron ist auschlaggebend im Orden. Kingsley will, dass du alles was du über das Hogwarts Gefängnis weißt und findest zur Verfügung stellst."
Er sog kurz die Luft ein und riss seinen Kopf nach oben. „Betrachte es als erledigt."
„Danke schön.", sagte Hermine, sie versuchte für einen Moment seinen Blick einzufangen. Was wenn er starb? Was wenn es das letzte Mal war, dass sie ihn sehen würde?
Er schaute sie nicht an. „Ich rufe dich, wenn ich etwas herausfinde."
„Danke Draco."
Er stieß ein irritiertes Zischen aus. Sein Kiefer spannte sich an. „Ich würde es bevorzugen, wenn du aufhören würdest, mich so zu nennen."
Hermine spürte, wie ihr ihr Herz in die Hosentasche rutschte. „Draco, als ich dich geküsst habe –"
Sein Ausdruck wurde wütend. „Wirklich, haben wir Zeit, um das jetzt zu besprechen?"
Hermine schluckte schwer, aber hörte nicht auf. „Macht es einen Sinn, wenn du wieder nicht mit mir sprechen wirst? Wirst du mich jemals wieder anschauen?" Ihre Stimme war flehend.
Draco Kopf schnellte zu ihr nach oben und ein grausames Funkeln erschien in seinen Augen, als sich ihre Blicke trafen. Plötzlich seine volle Aufmerksamkeit auf sich zu habe, war wie ein Schlag in die Magengrube.
„Du willst, dass ich dich anschaue Granger?", sagte Draco, sein Ton war sanft – fast schmeichelnd – aber er hatte etwas grausam Kaltes an sich. Er ging nach vorne und auf sie zu. „Schön. Ich schaue dich an. Es ist entzückend, muss ich sagen, die ganzen Schuldgefühle in deinen Augen zu sehen."
Er blickte spöttisch auf sie nach unten.
„Weißt du, früher habe ich immer gedacht, dass meine Umstände meiner Knechtschaft für den Dunklen Lord, die grausamste Art der Versklavung war, die man sich nur vorstellen konnte. Aber ich muss zugeben, sie verblasst im Gegensatz zu dir leicht."
Hermine starrte zu ihm nach oben und konnte nicht atmen.
„Ich glaube keiner bemerkt, wie leicht ein Paar Fesseln sind, bis sie zwei haben.", sagte er, beobachtete ihren Ausdruck, als sein Ton nachdenklich wurde. „Vorher konnte ich mich immerhin damit trösten, dass es nicht meine Schuld war; dass alles zu akzeptieren, einfach das beste war, was ich tun konnte, um meine Mutter zu beschützen. Es ist anders, wenn ich niemanden außer mir selbst habe, auf den ich die Schuld schieben kann."
Seine Hand wanderte nach oben und blieb auf ihrer Kehle liegen. „Nach allem, habe ich mich immerhin für dich entschieden. Du warst so entschlossen alles zu tun, was es benötigte, aber du wirst im Herzen immer eine Gryffindor sein. Ich habe die Tatsache bewundert, dass du noch den Freiraum hattest naiv zu sein; das Gute zu sehen und nicht zu realisieren, dass Moody und Shacklebolt mich von Anfang an übers Ohr gehauen haben. Als du um eine Chance mich zu heilen gebettelt hast, habe ich nachgegeben. Als du mich berührt hast, hab ich dich nicht weggestoßen. Ich dachte mir, welchen Schaden richtet es schon an? Es ist eh alles bald vorbei. Das Leben ist für eine so lange Zeit kalt gewesen."
Hermine zitterte leicht.
Er ließ seine Hand nach oben wandern und seine Fingerspitzen geisterten über ihre Wange. Hermine schloss ihre Augen und sog scharf die Luft ein. Er war so nah bei ihr, dass sie den Geruch von Eichenmoos und Papyrus Schilf riechen konnte, der auf seiner Haut lag.
„Als ich es realisiert habe, dass ich es falsch eingeschätzt habe, hattest du dir bereits einen Weg hinein gebahnt. Du hast es so offensichtlich gemacht und es hat es nur schlimmer gemacht. Der Fakt, dass du mich alles machen lassen würdest, wenn es bedeutete deine Freunde, die dich zurückgelassen haben, um dich zu verkaufen, zu retten; dass nichts was ich tat dich vertreiben würde. Als ich mich verkauft habe und das Mark angenommen habe, hat meine Mutter sich immerhin niedergeworfen und darum gebettelt, dass sie es stattdessen wollte. Ich nehme an, in einer Gewissen Hinsicht, habe ich mehr Glück gehabt als du."
Hermine stieß ein leises Schluchzen aus.
„Dann, nachdem du in Hampshire fast gestorben bist, habe ich gedacht, dass ich dich zu mindestens am Leben halten kann. Sie verdient es jemanden zu haben, der sich genug um sie sorgt, um sie am Leben zu halten. Ich dachte, dass du irgendwann aufgeben würdest. Aber natürlich, würdest du alles tun für die Leute, für die du dich verantwortlich fühlst. Natürlich würdest du deine eigenen Schuldgefühle als Waffe verwenden, um meine zu benutzen." Er stieß ein leises, verbittertes Lachen aus. „Ich nehme an das Ganze hat etwas Poetisches an sich, aber gerade jetzt, kann ich nur das neue Paar Fesseln spüren."
Seine Hand zögerte für einen Moment, bevor er sie zurückzog und einen Schritt zurück ging.
„Es tut mir leid, wenn ich es nicht mag dich anzuschauen, ich gewöhne mich noch immer daran, wie das neue Paar scheuert."
Er drehte sich um und apparierte leise hinfort.
Hermine sank auf den Boden und legte ihren Kopf auf ihren Knien ab, während sie darum kämpfte zu atmen.
Sie kehrte leise zum Grimmauld Platz zurück und sah, dass in ihren Vorratsschrank eingebrochen wurde. Sie kontrollierte ihren Bestand uns bemerkte, dass mehrere Dosen Vielsafttrank und zwei ganze Phiolen Veritaserum gestohlen wurden. Keins der versteckten Fächer ist angerührt worden.
Padma heuchelte Unwissen vor, als Hermine sie darüber befragte. „Ich war in einem anderen Stockwerk. Als ich die Treppen runter gekommen bin, war wer auch immer das getan hat, schon verschwunden.", sagte Padma mit einem Schulterzucken.
„Ich kann mir nicht vorstellen, wofür irgendjemand acht Dosen Veritaserum brauchen würde.", sagte Hermine mit beißender Stimme. „Du wirst die Rationen neu kalkulieren müssen, bis die nächste Ladung nächsten Monat fertig wird. Vielleicht wenn du das nächste Mal vergisst, die Alarme zu aktivieren, wenn die Schutzzauber durchbrochen werden, stell sicher, dass die Diebe verstehen, wie die Dosierung von Veritaserum funktioniert."
Padma errötete und humpelte davon.
Hermine machte sich daran die Schutzzauber über ihrem Vorratsschrank zu erneuern und ging dann los, um nach den Patienten in der Krankenabteilung zu schauen.
Regelmäßige Schichten auf der Krankenstation zu haben, während Padma sich erholte, war erleichternd. Es gab ihr etwas zu tun. Etwas auf das sie sich fokussieren konnte. Etwas das gut war; das nicht zu ihrem komplizierten Netz aus Täuschungen beitrug, von dem sie die meiste Zeit erwürgt wurde.
Es war das einzige, das Hermine nicht dazu brachte, sich danach vor Reue verstümmeln zu wollen.
Nicht dass es eine Rolle spielte, ob sie reumütig war oder nicht. Nicht dass sich irgendjemand dafür interessierte.
Wenn sie alleine nachts in der Küche saß, konnte sie tun was sie wollte.
Eine Line beim ersten Mal. Sie beobachtete, wie das Blut herausquoll und sich langsam zu einem Tropfen formte und an ihrer Haut entlang Richtung Tisch wanderte.
Sie schwang ihren Zauberstab und das Blut verschwand. Eine weitere Bewegung und auch der Schnitt war verschwunden.
In der Nacht darauf waren es schon mehr. Die Stunden krochen vorbei, Nacht für kalte Nacht, während sie schnitt und schnitt. So viele rasiermesserfeine Schnitte wie sie wollte. Sie konnte sie heilen, ohne dass auch nur eine Narbe zurück blieb.
Sie war gut darin. Äußere Wunden zu heilen. Es war eins ihrer besten Talente. Es gab ihr nachts etwas zu tun.
Als sie von ihrem Besuch mit Ginny hervor kam, fand sie Harry vor der Tür.
Er sah fiebrig aus. Seine Haut war blass, aber seine Augen funkelten hell.
„Geht es ihr gut?", fragte er. bevor Hermine die Tür hinter sich selbst zugezogen hatte.
„Ihr geht es gut. Es hat sich bis jetzt nichts verändert.", sagte Hermine, bevor Harrys Gesichtsausdruck hoffnungsvoll werden konnte. Sie entfernte die Schutzzauber über sich und zauberte schnell einen Reinigungszauber.
Er nickte schnell. „Weiß sie über Ron Bescheid?"
„Ich habe es ihr erzählt. Ich habe ihr gesagt, dass wir ihr Bescheid geben, sobald wir ihn zurück haben." Sie legte ihre Hand auf Harrys Arm. „Wir werden ihn zurückholen, Harry."
„Ich weiß. Ich weiß, dass wir das werden.", sagte Harry, dann sah er sich schnell um, so als ob er erwartete, dass vielleicht jemand lauschen könnte. „Kannst du – kannst du mit mir kommen?"
Hermine beobachtete ihn besorgt. „Was ist los Harry?"
Harry zuckte mit gefälschter Gleichgültigkeit seine Schultern. „Ich brauche nur einen Heiler und du bist die beste."
Hermines Herz setzte kurz aus. „Was hast du getan Harry? Hast du – hast du jemanden gefoltert?"
Harrys Kopf schoss nach oben und er starrte sie geschockt an. „Was? Nein. Warum würdest du das denken?"
Hermine stieß erleichtert die Luft aus und schloss kurz ihre Augen. „Jemand ist in meinen Vorratsschrank eingebrochen und hat fast unseren gesamten Vorrat für Veritaserum für diesen Monat gestohlen. Ich weiß nicht, was du vielleicht sonst noch so tust."
Harry beäugte sie und schob seine Hände in seine Hosentasche. „Wir sind nur los und haben eine paar Greifer gefangen. Keiner von ihnen kannte Okklumentik. Veritaserum funktioniert."
„Für was brauchst du dann mich?"
„Das erzähl ich dir, sobald wir dort sind." Harry nahm sie beim Handgelenk und zog seinen Tarnumhang über ihre Köpfe. Er ging aus dem Grimmauldplatz heraus und apparierte.
Sie tauchten auf einem leeren Grundstück wieder auf. Er steckte seine Hand aus und ergriff etwas unsichtbares mitten in der Luft. Das Knarzen eines alten Tors ertönte und Harry ging nach vorne, er hielt Hermine immer noch am Handgelenk fest. Als sie ihm folgte, fing ein kleines Landhaus an aufzutauchen, das von einem großen Garten umgeben wurde und ein Teich, neben dem Harry und sie standen.
„Wo sind wir?" Hermine schaute sich um.
„Es war Tonks Haus.", sagte Harry. „Remus und Tonks haben neue Schutzzauber drauf platziert, damit Remus einen sicheren Ort hat, um sich zu verwandeln."
Hermine schaute sich ungläubig um. „Tonks geht zu dem Haus zurück, in dem ihre Eltern ermordet wurden?"
Harry schaute an dem Gebäude nach oben und seine Augen wurden nachdenklich. „Es ist ihr Kindheitszuhause. Sie hat im Wohnzimmer geheiratet. Sie sagt, sie hat zurück kommen müssen. Es ist alles, was sie noch von ihren Eltern hat. Wenn das Haus meiner Eltern in Godric's Hollow noch stehen würde, würde ich auch zurückkehren."
Er stand da uns starrte eine Minute lang das Haus an, bevor er sich wach rüttelte. „Komm."
Harry führte sie entlang eines gewunden Pfades zur Eingangstür. Der Eingang öffnete sich in eine Stube, mit einem Esszimmer dahinter. Charlie, Fred, Remus und Tonks standen alle um einen Tisch. Sie schauten auf, als Harry herein kam. Hermine folgte ihm ins Zimmer.
„Ich habe einen Heiler.", verkündete Harry, als er ins Zimmer lief.
Alle starrten ihn ungläubig an.
„Hermine?", sagte Fred skeptisch. „Ich dachte, dass du einen Feldheiler holen würdest."
„Die wissen nicht genug.", sagte Harry matt, als er auf den Tisch zulief. Hermine blieb zurück. „Es ist in der Zwischenzeit drei Tage her; wir wissen nicht, was er vielleicht für Verletzungen hat. Hermine kann alles heilen."
„Und wann ist sie das letzte Mal auf einer Mission gewesen?", fragte Charlie, er zog eine Augenbraue nach oben, als er sie anschaute.
Harry schaute zu Hermine.
„Dreieinhalb Jahre.", sagte Hermine, sie wich den Blicken aus.
„Wir können sie nicht mitnehmen.", sagte Fred und verschränkte seine Arme. „Der Orden braucht sie. Niemand kann sie als Heilerin ersetzten und sie hat keine Erfahrung im Außendienst."
„Was der Orden braucht, ist es aufzuhören, Leute zu verlieren oder es wird niemanden mehr geben, den sie noch heilen kann.", sagte Harry mit wütender Stimme.
„Padma. Padma ist gut im heilen und sie ist es gewohnt auf dem Schlachtfeld zu sein.", sagte Remus, er schaute eher zu Harry als zu Hermine.
Harry schüttelte seinen Kopf. „Padma hat nur einen Fuß. Sie wäre für diese Mission vielleicht in ein paar Monaten mit einer Prothese bereit, aber nicht jetzt. Pomfrey ist schon über sechzig und wird kurzatmig, wenn sie die Treppen nach oben läuft. Ich brauche jemanden, der sich schnell bewegen kann. Hermine muss nicht ans Kämpfen gewohnt sein. Wir können sie decken." Harrys Kinn schob sich entschlossen nach vorne.
„Was plant ihr? Ihr fünf könnte kaum glauben, dass es für euch möglich ist nach Hogwarts für eine Rettungsaktion einzubrechen.", sagte Hermine und umklammerte ihren Zauberstab.
„Ron ist nicht in Hogwarts.", sagte Harry sachlich und tippte gegen ein Stück Pergament. „Wir sind los und haben ein paar Greifer gefangen. Sie haben gesagt, dass sie ihn näher an London zum Verhören gebracht haben. Es gibt ein kleineres Gefängnis in der Nähe von Cambridge."
„Nahe Cambridge?", wiederholte Hermine. Es gab keine bekannten Gefängnisse in Cambridge. Draco hätte es erwähnt. „Und ihr hab diese Informationen von Greifern?"
„Wir bekommen viele Informationen von Greifern. Die meisten der Blaupausen der Gefängnisse, die wir für die Rettungsaktionen verwendet haben, sind von Greifern, weißt du.", sagte Harry mit einem Nicken, er schaute nach unten auf die groben Umrisse eines Gebäudes.
Hermine zuckte zusammen und fühlte sich kalt. Moody hat das meiste von Dracos Informationen so verkauft, als ob sie von Greifern kommen würden. Sie ging näher heran und schaute für eine Minute auf die Blaupause, bevor sie wieder nach oben schaute.
„Harry – das könnte eine Falle sein.", sagte sie so sanft sie konnte.
„Ja. All unsere Informationen könnten Fallen sein. Aber bis jetzt sind sie ziemlich gut gewesen. Ich werde sie nicht anzweifeln, jetzt wo es bedeuten könnte, Ron zurückzubekommen. Wir müssen heute gehen. Morgen ist Vollmond.", sagte Harry mit angespannter Stimme.
Hermine schaute Charlie, Fred, Remus und Tonks an.
„Es ist so gut wie alles andere, das wir haben.", sagte Remus und schenkte ihr ein kleines Lächeln. „Der Orden muss Ron Rückendeckung geben. Die Todesser werden vermutlich von uns erwarten, dass wir es hinauszögern werden, um eine größere Streitmacht zu benutzen, wenn wir rein und raus gehen, bevor sie uns erwarten, dann gibt es weniger Verluste."
Hermine stand da, zitternd. Wenn sie Draco an alle im Zimmer verraten würde, dann war das keine Garantie dafür, dass es sie aufhalten würde. Es würde nur den Orden zerstören.
„Wirst du mitkommen und helfen Ron zu retten?" Harry drehte sich vom Tisch weg und betrachtete sie ernst.
„Harry –", fing sie mit flehender Stimme an.
„Ich weiß nicht, was sie ihm nach so vielen Tagen vielleicht angetan haben.", unterbrach Harry sie, seine Stimme war schwer. Sie wurde von einem Zittern untermalt. „Er könnte – sehr schlimm verletzt sein. Deshalb musst du mitkommen. Du bist die beste. Du bist die beste Heilerin. Wenn er zu verletzt ist, dann sind wir vielleicht nicht dazu in der Lage, ihn ohne dich da rauszubekommen. Aber ich werde gehen – ich muss ihn da rausholen."
„Bis wir Ron zurück bekommen, ist Harry nutzlos. Ron zu verlieren, könnte ganz leicht zu einem kritischen Rückschlag für uns werden."
Hermine schluckte. „Natürlich. Natürlich werde ich kommen."
Harry stieß erleichtert sie Luft aus und grinste sie an. „Gut. Komm und schau dir den Plan an."
Der Plan war nicht besonders gut. Strategien sind immer Rons Stärke gewesen und jeder konnte seine Abwesenheit spüren und wie sie ihn brauchten, als sie auf die Blaupause vor sich blickten.
Hermines Job war es sich zurückzuhalten und alle andere sich um Wachtmänner und das Kämpfen kümmern zu lassen. Sie sollte Ron heilen, so schnell sie konnte, sobald sie ihn fanden, für den Fall, dass sie sich ihren Weg nach draußen erkämpfen mussten. Falls es einen Kampf geben sollte, war es ihre Aufgabe Ron rauszubekommen. Sobald er ihm Klaren war, würden sich die andern zurückziehen.
Hermine starrte nach unten auf die Blaupausen. Es war eine Falle. Das Layout war zu offensichtlich, zu detailliert, damit ein Greifer es wissen würde. Sie kaute auf ihrer Lippe herum, als sie darüber nachdachte, was sie tun sollte.
„Alles klar. Macht euch fertig. Wir gehen in fünfzehn Minuten los.", sagte Harry.
Hermine verlagerte unruhig ihr Gewicht. „Ich muss mein Set holen. Du hast mir keine Chance gegeben, meine Utensilien mitzunehmen."
Harry drehte sich um und verengte seine Augen. „Versuchst du zurück zu schleichen und Kingsley zu kontaktieren, damit er uns aufhalten kann?"
Hermines Mundwinkel zuckte. „Nein. Das werde ich nicht."
„Versprochen?"
„Ich verspreche es, ich werde mein Set vom Grimmauld Platz holen und wieder gehen. Ich werde es keinem im Orden oder im Widerstand erzählen."
Harry nickte langsam. „Okay. Geh schnell. Wenn du in fünfzehn Minuten nicht zurück bist, dann gehen wir ohne dich."
Hermine eilte aus dem Haus und apparierte zur Hütte.
Sie wartete einige Minuten. Sie fühlte sich vor Grauen ganz kalt.
Moody war in Schottland. Kingsley war draußen unterwegs, um Erkundungsberichte einzusammeln. Es gab niemanden, den sie schnell genug kontaktieren konnte. Niemanden der Harry stoppen konnte oder würde.
Wenn sie einen Patronus schicken würde, dann hätte sie nichts zu sagen, außer dass Harry irgendwo in der Nähe von Cambridge in eine Falle lief. Es waren nicht genügend Informationen für Kingsley, um rechtzeitig etwas zu unternehmen.
Wenn Draco etwas wusste, wenn er ihr etwas Konkretes sagen konnte, dann konnte sie es vielleicht benutzen, um Harry davon abzubringen.
Sie kaute an ihren Fingernägeln herum und verdrehte den Kragen ihres Shirts.
Schließlich schluckte sie schwer. Draco würde nicht kommen. Es müssen fast zehn Minuten gewesen sein.
Sie hatte keine Zeit mehr.
Sie rief ein Stück Papier herbei und kritzelte eine Notiz für ihn darauf, mit den wichtigen Details. Ort. Strategie. Ihre Vermutung. Damit, wenn er kam, er zu mindestens wusste, warum sie ihn her gerufen hatte.
Sie benutze einen Klebezauber, um den Zettel mitten auf den Boden zu kleben, wo es unmöglich war ihn zu übersehen und machte sich auf den Weg zu Grimmauld Platz.
Sie rannte die Treppen nach oben zu ihrem Vorratsschrank und zog ihr Heilungsset hervor. Es war fast identisch mit dem, dass sie Draco gegeben hatte, aber mit ein paar spezifischeren Zaubertränken und Verbänden und Schienen. Sie schrumpfte es damit sie es in ihre Tasche stopfen konnte und zog eine Bodendiele nach oben und schnappte sich ihre Messer; sie band eins um ihren linken Arm unter ihrem Shirt und das andere um ihre Wade unter ihrer Hose. Sie fing an ihre Hand nach ihrem Mantel auszustecken, zog sie dann aber wieder zurück. Zu offensichtlich. Es könnte Fragen aufwerfen.
Sie stand auf und eilte aus der Tür.
Harry und alle anderen standen vor Tonks Haus, als sie auftauchte.
„Hermine, wir dachten, dass du dich abgeseilt hättest.", sagte Tonks.
Hermine schüttelte ihren Kopf. „Nein. Ich musste nur sicher gehen, dass ich alles habe. Ich heile normalerweise niemanden außerhalb der Krankenabteilung."
Tonks nickte. „Alles klar. Halt dich fest. Ich appariere alle, da ich das Auskundschaften übernommen habe."
Hermine hielt sich an Tonks Arm fest und die Gruppe verschwand mit einem erdrückenden Gefühl und tauchte in einem Wald wieder auf. Ein großes, verfallenes Steinhaus stand auf einer Lichtung in ihrer Nähe.
„Es gibt Anti-Apparations Schutzzauber, ungefähr auf halbem Weg. Sobald du Ron hast Hermine, bring ihn hinter die Schutzzauber und zurück zum Landhaus. Auf diesem Weg können wir sicher stellen, dass er keine Spur auf sich hat, bevor wir zu einem der Sicherheitshäuser gehen.", sagte Harry leise.
„Alles klar.", sagte Hermine, sie nickte, als sie das Gebäude anschaute. Ihr Herz schlug so schnell, dass es weh tat. Sie spielte nervös mit ihrem Zauberstab und tastete durch ihr Shirt, um sich zu vergewissern, dass ihr Messer noch dort war."
Harry, Remus, Fred und Charlie fingen an einen komplexen Aufspürzauber zu zaubern, während Hermine und Tonks Wache hielten.
Sie zauberten ein Netz aus Magie aus ihren Zauberstäben und es schwebte langsam aus dem Wald, kaum sichtbar, außer man hielt danach Ausschau. Es schwebte über das Feld in Richtung des Hauses, es schimmerte leicht an verschiedenen Stellen, um unterschiedlichste Schutzzauber anzuzeigen. Als es durch das Gebäude wanderte, tauchen kleine Blitze aus rotem Licht auf...
„Zwei an der Tür.", sagte Harry.
„Vier im Obergeschoss.", fügte Fred hinzu.
„Mehr als zehn im Keller.", sagte Charlie. „Ich wette, dass ist, wo sie Ron festhalten."
„Wir gehen schnell vor.", sagte Harry. Sein Zauberstab wurde von seiner Faust umklammert und seine Augen funkelten, als er das Gebäude anstarrte. Er wippte auf seinen Fußballen umher. „Mit den Aufspürzaubern, die hier sind, haben wir maximal zehn Minuten, bevor Verstärkung auftauchen wir. Hermine alles was du tun wirst, ist es Ron da rauszuholen."
Ich versuche so oft wie möglich neue Kapitel hochzuladen, manchmal komme ich wegen der Arbeit nicht so viel zum übersetzen, aber ich gebe mein bestes. Vielen Dank für eure Reads und Reviews!
xx Annelina
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