Lily blinzelte.

«Verzeihung Sir?»

Harry starrte sie an als wäre er überrascht das das die einzige Reaktion war die er bekam.

«Lily – wir haben entschlossen das es rauskommen muss. Ich werde euch nicht die ganze Geschichte erzählen aber…wir sind aus der Zukunft (verzeiht das Cliché) und die lange und kurze Geschichte ist das ich dein und James' Sohn bin. Und offensichtlich sind wir aus einem Grund hier aber vielleicht sprechen wir lieber darüber wenn du das richtig verarbeitet hast. Ähm möchtet ihr eine Tasse Tee oder so?»

«Harry Liebling du schweifst ab», sagte Ginny sanft und berührte seine gerötete Wange. Sie wandte sich an Lily. «Ich weiss das klingt verrückt (es sind wahrscheinlich seine miesen Sozialfähigkeiten) aber es ist wirklich wahr. Wir haben entschlossen es euch zu sagen weil sich richtig anfühlt. Wir haben gemerkt das wenn es passieren sollte würde es passieren wenn ihr versteht und ich schweife auch ab oder?»

James nickte stumm und bewegte sich um eine Hand auf Lilys Schulter zu legen. Sie war weiss geworden.

«Ihr lügt», flüsterte sie ihre Stimme erstickt aber kontrolliert, «Wisst ihr, ich hätte euch vielleicht kurz geglaubt wenn ihr nicht so viel Zeit damit verbracht hättet Leute zu täuschen. Wirklich gute Schauspielkünste wart ihr auf der Schauspielschule?»

Ihre Stimme brach beim Wort ´Schule´ und ihr tosendes Gesicht war ein lebendes Gegenteil zu der Leichtigkeit ihrer Worte. Harrys Mund spannte sich an.

«Lily wieso zum Teufel sollte ich über so etwas Witze machen? Hast du eine Ahnung wie mich das umbringt, nicht nur aus egoistischen Gründen sondern auch um euer Wohl? Der einzige Grund aus dem ich es euch sage ist weil ich erklären muss wieso ich es zulasse. Es ist nicht meine Entscheidung verdammt!»

Lily schnaubte freudlos.

«Oh ich bin sicher das wenn sie (hypothetisch) in der Zeit gereist seid sie uns davon erzählen würden. Gott müssen sie meine Intelligenz mir ihrem Witz beleidigen? Gibt es ihnen eine Art Kick?» Sie hinterfragte sich selbst, erinnerte sich daran das sie mit einem Lehrer sprach und fügte ein gemurmeltes ´Sir´ hinzu.

James hatte noch immer nichts gesagt; er starrte auf den Punkt an dem Harry gestanden hatte als die Wahrheit herausgekommen war. Lily fuhr mit ihrem Schimpfen weiter.

«Also können sie bitte zugeben Scherze zu machen während wir noch darüber lachen können weil der Witz nutzt sich ab!»

«Lily…»

«Lily lass sie sprechen», sagte James seine Stimme leise und vorsichtig. Sie drehte sich ungläubig zu ihm und fuhr fort, «Schau ich bin mache keinen Spass aber es geht etwas vor sich und wenn du darüber nachdenkst macht es Sinn.»

Der ganze Raum starrte ihn jetzt an. Er bewegte sich, steckte seine Hände tief in seine Taschen und murmelte zum Boden.

«Denk darüber nach. Das er genau so aussieht wie ich? Und das er den selben Nachnamen hat. Ich habe es nicht erwähnt weil ich nicht paranoid klingen wollte aber um die Wahrheit zu sagen es hat mich das ganze Jahr beschäftigt. Und die Sache damit Avada Kedavra überlebt zu haben? Glaubst du nicht wir hätten davon gehört? Es wäre Hauptnachrichten!»

Harry seufzte.

«Wir waren nicht sehr subtil oder?»

«Nein aber das ist es!» fuhr James weiter, «Ihr denkt euch nicht etwas so weit herbeigezogenes her oder? Ich meine ihr seid hier her gekommen, das mysteriöse Duo, ihr habt viele Kämpfe bestritten und ihr habt merkwürdige Talente und ihr seid wirklich gute Lehrer? Man akzeptiert die komischen Dinge weil man denkt, dass es eine logische Erklärung gibt aber es gibt so viel was euch zugestossen ist das die Erklärung verloren geht versteht ihr.»

Lily konnte ihren Ohren kaum glauben. Nicht weil James den beiden Lehrer zu glauben schien, sondern weil sie merkte das er den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Plötzlich schien es unglaublich, nun da er es so hinlegte. Sie sah in die Gesichter im Raum – James; realisierte, Sirius; Unglauben, um seinem Ausdruck ein Wort zu geben, Remus; Dämmern, Verständnis, Peter; nun Peter schien erstaunt und das war nett ausgedrückt. Ginny – beinahe resigniert, biss auf ihre Lippe und packte Harrys Hand und Harry…sein Gesicht war schwer zu lesen. Sie versuchte ein klares Zeichen in seinem Gesicht zu finden, sei es Ehrlichkeit oder Amüsement. Aber dann fiel es ihr ein.

Augen können nicht lügen. Aber manchmal muss man in ihnen suchen bevor man die Wahrheit sehen kann.

Sie fokussierte sich auf seine Augen, merkte das der geschützte Ausdruck den sie das ganze Jahr gesehen hatte abfiel und etwas anderes zu Tage trat etwas was schwerer in Worte zu fassen war. Die Emotion aufgeben fokussierte sie sich auf seine Augen als ganzes und merkte überrascht das sie die Farbe nie zuvor bemerkt hatte.

Smaragdgrün.

Sie hatte sich immer über ihre Augen gewundert. Leute lobten sie oft, nannten sie ausdrucksstark, wunderschön, einzigartig. Sie war daran gewöhnt sie im Spiegel zu sehen und nach siebzehn Jahren waren sie nicht besonderes für Lily.

Sie hatte sie nicht an ihrem Lehrer bemerkt weil so gewöhnlich schienen. Wann immer sie in Harrys Augen sah hatte sie sich auf die Emotionen darin fokussiert und hatte nie gross auf die Grösse, Form und Farbe geachtet.

«Du…du hast meine Augen.»

Harry wandte sich ihr zu und ein kurzes Lächeln flog über sein Gesicht bevor er in die Luft starrte und sanft sagte.

«Du würdest nicht glauben wie viele Leute mir das gesagt haben.»

Lily schluckte.

«Schön. Rede.»

Harry reagierte für eine Sekunde nicht, aber dann wandte sich sein Kopf ganz ihr zu.

«Meinst du es so? Du lässt es uns erklären?»

«Lass es mich nicht bereuen», Lilys Stimme war angespannt, «Dann leg los.»

Harry sah sie intensiv an.

«Danke. Nun…wir sind aus dem Jahr 1998.»

Sirius sprach zum ersten Mal.

«Was das…zwanzig Jahre in der Zukunft?»

«Stimmt. Ich bin achtzehn, bedeutet ich werde in drei Jahren 1980 geboren. Wir haben entschieden es ist das beste es euch jetzt zu sagen wenn ihr verlobt seid und meine Geburt praktisch zementiert ist.»

James sah entgeistert aus.

«Ich kann keine Kinder haben! Ich bin zu unverantwortlich um Kinder zu haben!»

«Oh ich glaube du wirst in den nächsten drei Jahren ziemlich erwachsen werden», sagte Harry mit sanfter Stimme. Eine Zeile flog in seinen Kopf eine Zeile die er seit er in 1977 eingetroffen war in seinem Kopf herum drehte.

Jenen geboren die ihm drei mal die Stirn geboten haben…

Er schüttelte sich aus der kurzen Trance als er sah wie ihn seine zukünftigen Eltern erwartungsvoll ansahen. Er atmete tief durch.

«Es gibt keinen einfachen Weg das zu sagen. Seid ihr sicher das ihr wissen wollt was ich euch zu sagen habe?»

«Ist es etwas was wir wissen müssen?» frage Lily und straffte sich.

«Wenn ich es erklären soll. Erinnert ihr euch an unsere Stunde über die Unverzeihlichen?»

Die fünf nickten ihm zu als wäre er dumm.

«Es ist keine Stunde die wir so einfach vergessen», sagte Remus. Harry zuckte mit den Schultern.

«Das denke ich. Ihr erinnert euch…wie ich euch gesagt habe das ich den Todesfluch überlebt habe?»

Lily hielt den Atem an und ihre Augen weiteten sich riesig in ihrem blassem Gesicht.

«Das…so wird es passieren?»

Harry musste nichts sagen. Der Ausdruck von elender Bestätigung auf seinem Gesicht war genug. Lily trat an die Wand und glitt mit einem trockenen Schluchzen auf die Knie. James' Gesicht war aschfahl und er ging anscheinend betäubt zu seiner Verlobten und griff nach ihrer zitternden Schulter.

«Deshalb musste ich es euch sagen. Ich musste es erklären – um zu sagen wie leid es mir tut. Wenn ich könnte würde ich eure Zukunft sofort ändern aber ich kann nicht. Ich kann euch nicht sagen wann es passiert, ich kann euch die Umstände nicht sagen, ich…ich kann euch nur bitten mir zu vergeben das ich es zulasse.»

Eine Träne floss über seine Wange und er wischte sie sofort weg. Das Klassenzimmer war still wie ein Grab.

Wie ironisch war dieser Vergleich?

Der gemeinsame Gedanke hing in der Luft, spielte in der Stille die plötzlich durch Lilys zitternde Stimme gebrochen wurde.

«Ist unser Tod brutal?»

Harry schaffte es ihr in die Augen zu sehen, Augen voller Tränen. Die Erkenntnis wer hinter Tränen merkte Lily. Tränen kamen als sie klein war und ihre Schwester ihr an den Haaren gezogen hatte. Tränen waren gekommen als sie unschuldig am Tod ihrer Eltern war. Tränen hatten sie bei der Neuigkeit von Marnies Tod im Stich gelassen und selbst jetzt selbst bei den Neuigkeiten das sie weniger als fünf Jahre zu leben hatte, hatte sie wieder keine Tränen. Alles was sie tun konnte war sich an James' Hand zu klammern und sich dazu zu zwingen stark zu sein.

«Lily, es wird deine Kraft sein, deine Kraft der Liebe die mich retten wird, die Voldemort vernichten wird, die die Zauberer Welt für vierzehn Jahre vor Voldemorts Horrorherrschaft retten wird.»

Lily kam zitternd auf die Beine und zog die Luft ein.

«Dann weg es nicht dich zu entschuldigen. Du hast es uns jetzt gesagt also liegt es an uns. Wir könnten die Hochzeit absagen. Wir wären unglücklich aber wir wären sicher.»

James spannte sich an.

«Aber wir werden das nicht tun», fuhr sie fort, «Weil ich dich liebe James und wenn du auf die Welt kommst werde ich dich lieben und auf eine Weise liebe ich dich jetzt und was passieren soll wird passieren und nun…ich nehme an ich weiss jetzt das ich die Kraft dazu habe. Wage es nicht dich zu entschuldigen Harry Potter. Wage es nicht dich für meine Entscheidung zu entschuldigen!»

«Und wenn ich sterbe wie du gesagt hast», mischte sich James ein, «Meine Frau und meinen Sohn verteidigend dann ist es das Ende das ich mir wünsche.»

Harry war erstarrt, seine Augen auf seine Mutter fixiert. Als er sprach war seine Stimme merkwürdig ruhig.

«Ich weiss nicht wieso ich es bezweifelt habe. Ich wusste das ihr beide stark genug seid und…ich liebe dich auch Mum und es bringt mich um das zu tun.»

Er durchquerte den Raum und umarmte seine zukünftigen Eltern nach kurzem Zögern nach einander.

«Und es tut mir so, so leid.»

Und damit ging er weg liess das Paar welches sich an den Händen hielt zurück. In wenigen Minuten wurde das Leben das vor ihnen lag auf ein paar Jahre reduziert. Aber alles was sie tun konnten war festhalten und das was passieren sollte seinen Weg gehen lassen.