Rückblick 8
Mai 2002
Die Neuigkeiten über Voldemorts Abwesenheit, war die Gelegenheit auf die Moody und Kingsley gewartet hatten.
Sie hatten langsam die Blaupausen, Gefängnis Rundgänge und anderen Informationen, die Malfoy ihnen gegeben hatte, mit dem Orden geteilt. Pläne vorbereitet. Sie hatten darauf gewartet, zuschlagen zu können.
Sie waren bereit.
Charlie, Harry und Ron haben schon seit Monaten auf so eine Angriffsmöglichkeit gehofft.
Nach einer lange Wartezeit fügte sich endlich alles zusammen.
Es war die größte koordinierte Attacke, die der Widerstand jemals gemacht hat. Fast alle Kämpfer wurden miteinbezogen. Sie griffen mehrere der größten und bestgeschützten Gefängnisse an, genauso wie die Fluch-Entwicklungsabteilung.
Hermine war so gestresst an den Tagen, die auf die Angriffe hinführten, dass sie fast einen Nervenzusammenbruch hatte. Sie bereitete die Krankenabteilung vor. Braute riesige Mengen an wichtigen Heilungstränken. Sie versuchte sich auf alle möglichen Szenarien vorzubereiten.
Sie hatte den verängstigenden Zweifel, tief in ihrem Innern, dass sie vielleicht den gesamten Widerstand in seinen Untergang geschickt hatte. Dass es eine eventuelle lang ausgeklügelte Falle von Voldemort und Malfoy war.
Sie spielte immer wieder Malfoys kurzes Zögern in ihren Gedanken ab, und fragte sich, ob es ein eventuelles Zeichen des Betrugs gewesen ist.
Alle andern machten sich auf und ließen Hermine und Poppy und eine Handvoll andere Heiler nervös wartend im Grimmauld Platz zurück. Sie warten darauf irgendetwas zu hören.
Hermine lief sich fast die Sohlen durch im Foyer, während sie hin und her ging, bis sie mit Patienten überflutet wurden.
Es war eine Flut aus sterbenden und verletzten Personen.
Ihre Klamotten und Hände waren durchtränkt vom Blut und das gesamte Haus wurde zu ein Krankenhaus umfunktioniert, um jeden unterbringen zu können.
Sie konnte es kaum glauben als sie ein paar Stunden später darüber informiert wurde, dass alle Angriffe ein Riesenerfolg waren.
Der Orden schaffte es mehrere hundert Gefangene zu befreien und die Gefängnisse und die Fluch-Entwicklungsabteilung dem Boden gleichzumachen, als sie flohen.
Danke Servus Hinweis plünderten sie die Labore der Fluch-Entwicklungsabteilung und brachten riesige Mengen an selten und extrem wertvollen Zaubertrank Zutaten mit, die Hermine schon seit Jahren nicht mehr bekommen konnte; eingeschlossen einem gesamten Fläschchen Acromantula Gift. Hermine fing vor Freude fast das Weinen an als Padma Patil es ihr gab.
Der Zustand der Überlebenden, die von der Fluch-Entwicklungsabteilung hergebracht wurden, war Furcht erregen. Sie waren aufs grausamste gefoltert und verflucht worden, sodass viele von ihnen nicht mehr bei Verstand waren. Ihre Körper zerstört und verstümmelt, sodass man sie nicht mehr reparieren konnte. Für die meisten von ihnen war eine Heilung nicht mehr möglich; sie konnte nur die Schmerzen lindern und hoffen, dass sie schnell sterben würden.
Die Feindseligkeit gegenüber Severus unter den jungen jüngeren Mitgliedern des Ordens und des Widerstands, die über seine Rolle in der Fluch-Entwicklungsabteilung Bescheid wussten, steigerte sich bis fast vor dem Explodieren. Moody musste Severus von Ordens Treffen ausschließen, um eine Eskalation zu vermeiden.
Für die unverletzten Kämpfer war der Angriff in weniger als einem Tag vorbei. Aber für Hermine und alle anderen mit auch nur einem bisschen Heilkunde Training fing das Ganze erst an.
Sie verlegten leichtere Verletzungen so schnell wie möglich weg vom Grimmauld Platz, um Betten frei zu schaffen für die komplexen Flüche und Wunden die Hermines spezialisierte Behandlung benötigten.
Es dauerte Wochen bis Hermine wieder Zeit hatte, um Zutaten sammeln zu gehen oder sich mit Malfoy in Verbindung zu setzen. Malfoy hatte sie in der Zwischenzeit zweimal dringend zu sich gerufen, damit sie Notizen holen konnte, die er für sie in der Hütte zurück gelassen hatte, mit Warnungen über bevorstehende Gegenattacken. Voldemort ist wutentbrannt gewesen, durch ihren Erfolg und schlug gewaltsam gegen den Widerstand zurück. Godric's Hollow wurde niedergebrannt, beides Muggel und Magische Teile des Ortes. Voldemort band die Knochen von Lily und James Potter zusammen und hing sie an einen Galgen auf, damit der Orden sie finden würde, sobald sie dort ankamen.
Voldemort verteilte rachsüchtig Angriffe über Muggel England; sodass Hermine von einer Flut von verfluchten Muggeln überschwemmt wurde, die stabilisieren mussten, bevor der Orden sie obliviieren und an Muggel Krankenhäuser übergeben konnte.
Hermine arbeitete vierundzwanzig Stunden Schichten im Krankenhaus mit vier Stunden Schlaf Pausen dazwischen, bis ihre Magie gegen Ende der dritten Woche schlussendlich komplett ausfiel.
Poppy hat sie aus der Krankenabteilung geschleppt und Moody gesagt, dass wenn er nicht wollte, dass Hermine stirbt oder unumkehrbar ihre Magie verletzte, dann sollten er und Kingsley Heiler finden, die für sie einspringen konnten.
Hermine vermutete, dass Kingsley mehrere Heiler vom Sankt Mungos als Geiseln genommen hat, für die zwei Tage, die sie sich erholte. Poppy weigerte sich hier in die Augen zu schauen oder irgendeine ihrer Fragen zu beantworten, als Hermine sie fragte wer für sie eingesprungen war.
Nach fast einem Monat beruhigte sich die Lage wieder etwas.
Hermine hatte fast keine der Zaubertrank Zutaten mehr, die sie selber sammelte. Sie ging zum Sammeln raus. Durch die Üppigkeit im späten Juni, war sie dazu in der Lage fast alle ihre Vorräte schnell wieder aufzustocken, bevor sie sich mit Malfoy traf. Sie hatte kaum Zeit gehabt in den letzten paar Wochen über ihn nachzudenken.
Er tauchte in dem Moment auf, wo sie durch die Tür trat. Also dies tat verzog sich sein Gesicht und er taumelte leicht.
Sie starten sich gegenseitig an.
„Du siehst schrecklich aus.", sagte er endlich.
„Danke.", sagte sie verbittert.
„Was ist passiert?", erkundigte er sich.
„Der Widerstand hat keine anderen Heiler, in meinem Fachbereich.", sagte sie mit müder Stimme.
Sie schaute ihn an.
„Du siehst auch ziemlich schrecklich aus.", sagte sie und begutachtete ihn vorsichtig. Es war eine extreme Untertreibung.
Er schaute an sich selbst herunter. Sein Gesicht war angespannt und blass, so als ob er eine große Menge seines Gewichts verloren hatte. Seine Gesichtszüge waren verzogen und angespannt. Seine Haut war grau und sah papierartig aus. Er sah fast so aus, als ob er nicht mehr geschlafen hatte, seit Hermine ihn das letzte Mal gesehen hat.
„Wie du eventuell feststellen konntest, war der Dunkle Lord recht erzürnt über die Attacken.", sagte er mit vager Stimme.
Hermine spürte, wie sie blass wurde und ihre Brust das Schmerzen anfing, so als ob sie von etwas in die Brust getroffen wurde. Sie hat nicht einmal daran gedacht - sie hat die Informationen bekommen und ist damit weggerannt. Sie hat sich Sorgen gemacht über die Möglichkeit, dass er sie hintergehen würde, aber sie hat nicht mal eine Sekunde damit verschwendet daran zu denken, dass die Legilimentik bedeutete, dass Malfoy vielleicht dafür bezahlen würde, wenn er ihr die Informationen gab.
„Was ist passiert?", verlangte sie zu wissen, sie zog ihren Zauberstab und ging auf ihn zu.
„Es passt schon.", sagte er mit knapper Stimme.
„Was hat er dir angetan?"
„Fuck off, Granger.", sagte Malfoy und verzog sein Gesicht zu einer Grimasse. Seine Finger verkrampften sich leicht als er vor ihr zurückwich.
Hermine ignorierte ihn und führte einen Diagnostik Spruch aus. Er bewegte sich nicht.
Die Diagnostik wies darauf hin, dass er exzessiv gecrutiot wurde. Vermutlich bis ans Limit, gegeben dass er immer noch Nachwirkungen davon zeigte, obwohl es Wochen später war. Oder vielleicht ist er immer wieder gefoltert worden.
Da war noch etwas anderes in seiner Diagnostik. Sie führte einen genauere Diagnostik Spruch durch, um herauszufinden was es war.
„Was - ist mit deinem Rücken passiert?", verlangte sie zu wissen. Es war schwierig ihre Stimme ruhig zu halten, als sie versuchte die Informationen zu identifizieren, die der Spruch aufzeigte. Es war eine verstümmelte Verschwommenheit aus dunkler Magie und Gift; sie war sich nicht einmal sicher, wie sie es interpretieren sollte.
Malfoys Gesicht spannte sich leicht an.
„Der Crutiatus Fluch ist eine exzellente Bestrafung dafür, wenn man Fehler macht.", sagte er mit leichtem Ton. „Aber ihn zu oft zu verwenden, bringt das Risiko mit sich den Verstand zu verlieren. Manchmal wird eine andere, dauerhaftere Erinnerung als zusätzlich notwendig angesehen."
„Zieh dein Shirt aus.", verlangte Hermine. Sie musste sehen was gemacht wurde oder sie würde nicht dazu in der Lage sein die Ergebnisse der Diagnostik richtig abzulesen. Der Schaden, den die Diagnostik anzeigte, wies darauf hin, dass es eine exzessive Kombination von Verletzungen war, unvergleichlich mit irgendetwas, dass sie jemals gesehen hatte.
„Lass es gut sein, Granger.", sagte er mit harter Stimme. „Dein Orden hat bekommen was er wollte." Er schnaubte leicht. „Ich hoffe einfach nur, dass es das wert war und dass sie nicht nur ein Haufen nutzloser Krüppel befreit haben."
„Lass es mich sehen.", quetschte sie hervor. „Lass es mich einfach sehen."
„Tu nicht so, als ob du dich sorgst.", sagte er kalt. „Tust du jetzt wirklich überrascht? Erwartest du wirklich von mir, dass ich dir glauben soll, dass du das nicht vorausgesehen hast? Immerhin hast du doch gehofft, dass ich sterben werde, sobald du alles von mir hast was du brauchst."
Die Verbitterung in seiner Stimme war so beißend, dass Hermine sie fast schmecken konnte. Sie wand sich durch das Zimmer und Hermine konnte seinen Groll spüren. Seine Einsamkeit.
„Nein. Es - es tut mir leid. Ich hab nicht -" Sie ging näher auf ihn zu.
Er musste seit Wochen Schmerzen erleiden, dafür dass er ihnen eine Gelegenheit gegeben hat. Mit seinem Rang in Voldemorts Armee, ist die Schuld mit Sicherheit auf ihn gefallen, selbst wenn er nicht dafür verdächtigt wurde, es verursacht zu haben.
Sie hatte sich nicht mal die Zeit genommen das zu realisieren. Sie hat ihm nicht dafür gedankt. Sie hat einfach - nicht mehr an ihn gedacht. Es ist ihr nicht in den Sinn gekommen, wieviel er eventuell dafür bezahlen müsste.
„Es tut mir leid.", sagte sie und streckte ihre Hand nach ihm aus, sie fühlte sich, als ob sie gleich ohnmächtig werden würde, vor Schrecken und Schuld. „Ich bin so mit meiner Arbeit beschäftigt gewesen - ich hab nicht nachgedacht."
Sie knöpfte seinen Mantel auf und zog ihn sanft von seinen Schultern. Er zuckte zurück und starrte nach oben an die Decke, resigniert.
Sie knöpfte langsam seine Robe und sein Shirt auf und lief dann hinter ihn und zog so vorsichtig wie sie konnte die Klamotten von seinen Schultern.
Sie schnappte erschrocken nach Luft.
Da waren ein Dutzend Runen in beide seine Schultern eingraviert. Tief. Bis ins Fleisch. Hinein geschnitten, bis auf seine Knochen.
Die dunkle Magie, die über ihnen hing, war Übelkeit erregend spürbar. Nur in der Nähe zu stehen, ließ Hermines Körper in kalten Schweiß ausbrechen.
Hermine hatte schon über Hexer gelesen, sie dunkle Magie dazu verwendet hatten, ihre Diener an sich zu binden. Die brutalen Zeremonien waren schon seit Jahrtausenden verboten.
Malfoy ist bei Bewusstsein gewesen, als das Blut und die Magie in seinem Fleisch geltend gemacht wurden; als jede Linie in ihn hinein geschnitten wurde.
Die Schnitte jeder Rune wann immer noch frisch, so als ob sie nicht heilen konnten, obwohl sie offensichtlich schon mehrere Wochen alt waren. Es erinnerte sie an Werwolf Verletzungen. Die Dunkle Magie ist in der Zwischenzeit schon sichtbar septisch geworden.
Sie hob ihre Hand an, hielt sich aber dann davon ab, ihn zu berühren. „Was hat er getan? Draco, wie hat er dir das angetan?"
„Kobold geschmiedetes Silber, durchzogen mit Naginis Gift. Mir wurde gesagt, dass sie irgendwann einmal heilen werden.", sagte er mit hölzerner Stimme. „Es gibt nichts was du tun kannst. Jetzt wo du deine Neugierde befriedigt hats, können wir zur Tagesordnung über gehen."
Er versuchte sich zu ihr umzudrehen, aber Hermine ging um ihn herum und zauberte mehrere verschiedene, obskure Diagnostik Sprüche und untersuchte sie. Ihre Magie war wieder stabil, obwohl der Schlafentzug ihren Kopf leicht und hohl anfühlen ließ.
Schwarze Tentakeln rankten sich unter seiner Haut, es war ein Mix aus Gift und dunkler Magie. Sie konnte das Gift in seinen Venen sehen, es zog sich bis zur Hälfte seines Rückens nach unten, nach oben über seine Schultern und um seine Rippen herum, wie eine giftige Wein Rebe. Es kroch in ihn hinein und setzte sich in den Kern seiner Magie fest.
Sie rief ihre Umhänge Tasche herbei.
„Es tut mir leid. Ich – kann es nicht heilen. Aber ich denke ich kann es eingrenzen. Bitte lass es mich versuchen."
Malfoy warf ihr einen Blick über seine Schulter zu, aber er wich nicht wieder von ihr zurück.
Hermine führte einen komplexen Spruch aus und dann, bewegte sie, so vorsichtig wie sie konnte, langsam ihre Zauberstabspitze über eine der Ranken. Sie fing an der untersten Rippe an und zwang das Gift langsam in Richtung der Einschnitte und dann zog sie den winzigen Faden aus der Rune nach draußen, von der er sich ausgebreitet hatte. Als sie das Gift nach draußen zog und es in einem leeren Fläschchen verstaute, musste sie die Verbindung zwischen dem dünnen Faden und dem Gewebe mit einer schnellen reißenden Bewegung ihres Zauberstabes durchtrennen.
Malfoy fiel fast auf seine Knie als er schrie. Es war fast geräuschlos, ein kehliges Stöhnen von jemanden, der innig mit Folter Bekanntschaft machte.
„Was tust du?", sagte er halb knurrend, halb stöhnend. „Ist das irgendwie noch nicht genügend Schmerz für dich?"
Hermine legte eine Hand auf seinen Arm, und versuchte ihn ruhig zu halten. „Es tut mir leid. Ich versuche nicht dir weh zu tun. Ich muss den ganzen Rest dunkler Magie herausziehen. Es ist wie Gift. Wenn du es drinnen lässt, werden dein Körper und deine Magie versuchen es zu verarbeiten. Und – wenn dunkle Magie auf Zellebene in dir ist, so wie du sie in dir hast – dann gibt es kein Zurück mehr. Es fängt einfach an dich von innen heraus aufzufressen. Dunkle Magie wie diese ist der Grund dafür, dass dein Dunkler Lord so aussieht wie er es tut. Und – mit dieser Anzahl an Runen – hast du höchstens noch ein paar Jahre. Entweder dein Verstand oder dein Körper, Dunkle Magie verlangt ihren Preis."
„Ich bin mir bewusst, wie dunkle Magie funktioniert.", zischte er, seine Hände ballten sich zu Fäusten, als er leicht zitterte,
„Dann lass mich bitte versuchen es zu reparieren."
Draco ließ seine Kopf leicht sinken und schniefte leicht, so als ob er Lachen würde. Hermine beobachtete ihn für einen Moment. Er sagte nichts anderes mehr.
Sie zog zwei mehr Fäden heraus. Beim dritten brach Draco auf seine Knie zusammen. Er war totenblass und seine Haut fühlte sich kalt und klamm unter ihrer Berührung an.
Sie legte eine Hand so vorsichtig wie sie konnte auf die Vorderseite seiner Schulter. Sie konnte den Bogen seines Schlüsselbeins unter ihren Fingern spüren und konnte seinen hektischen, flatternden Puls unterhalb seines Kiefers sehen.
„Willst du das ich dich betäube?", fragte sie ihn leise. „Ich könnte schneller arbeiten. Es würde die Wirksamkeit nicht beeinflussen. Aber du müsstest mir vertrauen."
Malfoy wurde ruhig. Anscheinend wog er ab.
„Okay, mach.", sagte er nach einer Minute. „Du bist sowieso, mehr als nur dazu in der Lage mich umzubringen, wann immer du möchtest."
Sie lehnte ihn gegen sich, sein Kopf gegen ihr Zwerchfell gelehnt.
„Stupefy.", sagte sie leise und fing ihn auf, als sein lebloses Gewicht gegen sie fiel. Mit einem geübten Erleichterungszauber legte sie ihn sanft am Boden ab und platzierte seinen Kopf auf seinem Mantel.
Hermine arbeitete schnell. Sie hatte diese Art Zauber schon einmal ausgeführt, als sie in einem Krankenhaus in Albanien trainiert hatte. Es ist eine einzelne, selbst zugefügte Rune, eines aufstrebenden dunklen Zauberers gewesen, der die Dunkle Magie, die er versucht hatte zu benutzen, nicht verstanden hat, bis ihn die Vergiftung fast umgebracht hatte.
Mit Malfoy bewusstlos, traf Hermines Schuld sie auf ganzer Breite.
Sie hätte es bemerken müssen. Sie hätte früher zurück kommen und nach ihm schauen müssen. Sie befürchtete, dass sie zu spät dran war. Die Runen waren verankert. Tief.
Sie zog all die dunkle Magie heraus, bis sie acht volle Fläschchen hatte, voll der Mischung aus Fluch und Gift. Sie würde sie in einem magischen Feuer zerstören müssen.
Sie legte sorgfältig einen Eindämmungszauber um alle Runen auf beiden Schultern. Es war ein Spruch, den Severus ihr beigebracht hatte; er hatte ihn benutzt, um den Fluch auf Dumbledores Hand einzudämmen. Da die Magie allerdings in Malfoys Rücken saß, glaubte sie kaum, dass der Spruch eine Wirkung zeigen würde, aber sie versuchte es trotzdem.
Malfoys Wunden waren nicht dazu da ihn zu töten; sie waren eher dazu gedacht weh zu tun und seine Magie zu verderben. Ein allmähliches Todesurteil. Dunkle Magie wie runische Blut Rituale waren tiefgreifend und alt.
Sie las den Schwur.
Es war kein typischer runischer Schwur. Voldemort, mit seiner Eitelkeit, hatte kein traditionelles Gelübde von Loyalität und Ehrlichkeit verlangt. Es schien eher auf das spezifische Versagen zugeschnitten zu sein. Die Runen, banden Malfoy daran bedenkenlos, geschickt, unfehlbar, skrupellos und unnachgiebig zu sein; angetrieben zum Erfolg.
Hermine wusste nicht wie wirksam runische Blutschwüre waren; aber sie hatte den Verdacht, dass Voldemorts übermäßiges Selbstvertrauen in das Dunkle Mark Malfoys Leben gerettet hatte. Wenn Malfoy dazu gezwungen gewesen wäre, einen Schwur über Loyalität und Ehrlichkeit in sich hinein geritzt zu bekommen, dann wäre er höchstwahrscheinlich dazu gezwungen gewesen, seinen Verrat zuzugeben. Stattdessen hat Voldemort aus Versehen antike Magie dazu verwendet, Malfoys Antrieb, für was auch immer er erreichen wollte, anzufeuern.
Das Ausmaß der Grausamkeit war furchteinflößend. Es war nicht wie eine Schlachtfeld Verletzung; schnell zugefügt, aber langsam zu heilen. Das Ritual muss mit Sicherheit Stunden gedauert haben, während Draco gefesselt werden und dafür bei Bewusstsein gehalten werden musste. Die Präzession und Einheitlichkeit der Schnitte. Die stetige Beschwörung der dunklen Künste. Es wurde sich Zeit genommen, um das Blut wegzuwischen, bevor der nächste Einschnitt gemacht wurde. Die Klinge des Messers bis in den Knochen zu treiben war unnötig; es ist schlicht und ergreifend gemacht worden, um ihm zusätzliche Schmerzen zu bereiten. Es war ein Schwur des Fleisches; es gab nichts daran, was verlangte, dass es in seine Knochen geschrieben werden musste. Er ist außerdem gecrutiot worden, entweder bevor oder nachdem das Ritual durchgeführt wurde, vermutlich davor und danach.
Sie fühlte sich, als ob sie sich gleich übergeben musste, wenn sie nur daran dachte.
Hermine zog ihre Diptams Essenz heraus. Sie hatte nur noch ein paar wenige Fläschchen davon übrig.
Sie zog ihre Murtlap Tentakeln heraus und zerquetschte sie mit zehn Tropfen Diptams Essenz zu einer Salbe, die sie sanft in die Einschnitte der Runen presste. Sie konnte die Einschnitte nicht heilen, aber sie konnte die Schmerzen lindern und die Wirksamkeit des Giftes verringern, sodass sie schneller heilen würden. Dann zauberte sie einen Schutzzauber über Malfoys Rücken, um alles ohne Verbände einzuschließen.
Sie ließ ihre Finger leicht über seinen Arm steifen, sie konnte die verhärteten Knoten in seinen Muskeln durch den Crutiatus Fluch spüren. Es schien, als ob er zu mindesten dafür etwas behandelt wurde.
Voldemort wollte Malfoy anscheinend nicht bis zu dem Punkt beschädigen, dass er komplett geschädigt war, aber er hatte keine Bedenken damit Draco bis zu genau dieser Grenze hin zu foltern.
Malfoy war eine Waffe für Voldemort. Die Entscheidung Runen in ihn hineinritzen zu lassen, machte Draco tödlicher. Sie schärften seine Kanten, aber sie machten ihm auch zu einem kurzfristigem Werkzeug.
Die geballte Benutzung von Dunkler Magie war zerfressend über den Verlauf von Jahren. Es gab einen Grund dafür, dass dunkle Zauberer die Tendenz hatten, keine hundert Jahre alt zu werden. Sie wurden verrückt oder bauten körperlich immer mehr ab. Mit der Menge an Dunkler Magie, die von den Runen herausgeströmt war, bevor Hermine sie behandelt hatte, hätte Malfoy Glück gehabt, wenn er ein weiteres Jahrzehnt überlebt hätte; vermutlich nur ein paar Monate, bevor sein Verstand angefangen hätte abzurutschen. Er hatte schon davor die Tendenz gehabt von dunkler Magie durchtränkt in der Hütte anzukommen.
Hermines Hand wanderte nach oben nur ihrem Hals und verdrehten die Kette ihrer Halskette zwischen ihren Fingern, als sie auf ihn hinabblickte.
Sie nahm seine linke Hand in ihre. Seine langen Finger ließen ihre eigenen klein erscheinen. Er hatte die bekannten Verhornungen vom Fliegen und Duellieren an seinen Handflächen und Fingern.
Sie massierte leicht seine Hand. Seine Finger verkrampften sich leicht, als sie sie berührte, obwohl er es nicht spüren sollte. Sie bewegte die Spitze ihres Zauberstabes über verschiedene Druckpunkte in seiner Hand und schickte leichte Vibrationen in seine verkrampften Muskeln, um damit zu helfen, die Verspannungen zu lösen.
Als sich seine Finger öffneten fing sie an sie zu biegen und zu reiben und zu massierte, bis sie sich komplett öffnen und schließen ließen, ohne krampfartig zu zucken. Spastiken wie diese konnten in einem Duell über Leben und Tod entscheiden, sie konnten die Zauberstab Bewegungen oder die Zielgenauigkeit beeinflussen.
Als sie arbeitete legte sie ihren Kopf zur Seite und betrachtete sein Gesicht. Bewusstlos entspannten sich die Gesichtszüge seiner harten Verschlossenen Miene, die er normalerweise aufgesetzt hatte. Er sah traurig aus.
Sie fühlte sich so schuldig, dass es weh tat. Sie fühlte sich außerdem wie eine Idiotin. Sie hätte es bemerken sollen. Er hätte getötet werden können.
Nicht so wie sie, musste er es gewusst haben, dass er für die Attacken, die er ermöglicht hatte, bestraft werden würde. Sein Zögern –
Er hätte sich vorbereiten können. Es hätte eine Falle sein können. Er wusste genau über welche Gefängnisse sie Informationen besaßen.
Wie hatte er seinen Rat formuliert?
„Die Reaktion auf Dinge, die der Orden tut, wird etwas verzögert sein wird. Wenn der Orden auf eine Öffnung gewartet hat, dann ist das vielleicht die Gelegenheit, nach der sie gesucht haben... aber wenn der Orden zum Beispiel mehrere Gefängnisse gleichzeitig angreifen würde, dann würde die Reaktion darauf - weniger zusammenhängen sein."
Er hatte ihnen ihren ersten riesigen Sieg seit Jahren verschafft. Er hat ihn ihnen übergeben und hat dafür bezahlt. Es war seine Reaktion, die verzögert und weniger zusammenhängend war.
Was auch immer es war, dass er dachte, dass er bekommen konnte, indem der sich dem Orden anschloss, er musste es offensichtlich mehr wollen als alles andere.
Sie gingen auf die anderen Seite seines Körpers und führte einen Rennervation Zauber aus. Es reduzierte die Abgeschlagenheit und die Wahrscheinlichkeit, dass er Kopfweh bekommen würde, wenn er wieder zu Bewusstsein kam.
Während er aufwachte, fing sie an mit ihren Zauberstab über seine andere Hand zu tippen und sie zu massieren. In dem Moment, wo er wieder zu Bewusstsein kam konnte sie fühlen wie sich die Anspannung in seinem Körper ausbreitete. Er erstarrtet sofort.
Sie nahm an, dass es ein enormer Vertrauensvorschuss von ihm gewesen sein muss, sich von ihr betäuben zu lassen. Jemanden zu Vertrauen war für ihn nichts Selbstverständliches. Sie machte damit weiter seine Finger nachgiebiger zu machen, als er seinen Kopf drehte. Sie konnte seinen Blick auf sich spüren, aber sie arbeitete weite und schaute ihn nicht an.
„Das ist nicht nötig.", sagte er nach einigen Minuten. „Ich habe später eine Sitzung mit einem Heiler."
„Wenn es der gleiche ist, wie der der nichts gegen deinen Rücken unternommen hat, dann würde ich vorschlagen, dass du diesen Idioten an die Riesenkrake verfütterst.", sagte sie mit schneidender Stimme.
Er hob seinen Kopf an und schaute mit einem Schmerz verzogenen Gesicht nach hinten auf seine Schulter.
„Was hast du gemacht?"
„Nachdem ich all die überschüssige Magie und das Gift abgezogen habe, habe ich einen Eingrenzungszauber über die Runen gelegt. Ich kann sie nicht umkehren, aber hoffentlich wird es die dunkle Magie in den Runen halten, sodass sie nicht bis in deine Seele vordringen kann. Ich hab sie mit Murtlap und Diptams vollgepackt, um mit den Schmerzen zu helfen. Ich nehme an, dass du schon Schmerzlinderungstränke nimmst." Er nickte leicht. Hermine fuhr vorsichtig mit ihren Fingern seine Hand nach oben und unten, sie spürte die bekannten Zauberstab Verhornungen an seinen Fingern, sie folgte den Spuren des Tremors und murmelte Zauber unter ihrem Atem, als sie sie bog und massierte. „Hoffentlich wird es dabei helfen, dass die Einschnitte etwas schneller heilen. Es gibt nichts was ich gegen die Narben tun kann, oder gegen den rituellen Fluch, den sie beinhalten. Es tut mir leid – ich hätte früher zurückkommen sollen. Wenn ich das gemacht hätte - dann hätten wir vielleicht die Knochen entfernen und wieder neu wachsen lassen können, bevor sie sich festgesetzt hat hätten. Aber jetzt, selbst wenn ich sie ersetzen würde und ein Reinigungsritual durchführen würde, würde der Schwur wieder auftauchen ..."
„Es macht nichts.", sagte er und zog seine Hand abrupt von ihr zurück und stand auf. Es musste qualvoll sein sich zu bewegen, aber eher gab keinen Mucks von sich. Aber er war blass und taumelte leicht, als er auf seinen Füßen stand. „Wie du schon erwähnt hast, warst du recht beschäftigt. Es wirkt nicht so, als ob du am Strand warst und dich gesonnt hast und absichtlich deinen Haustier Todesser vernachlässigt hast. Mich zu heilen war nie Teil deines Jobs."
Er fühlte sich anscheinend etwas besser, sodass sein Sarkasmus wieder durchkam.
„Ich hätte kommen sollen.", wiederholte sie. „Es muss beobachtet werden. Und die Salbe sollte täglich gewechselt werden, um den besten Effekt zu erzielen –"
„Das ist unglücklich."
„Ich kann herkommen.", sagte sie. „Es wird nur ein paar wenige Minuten dauern. Wenn du die Zeit dafür hast, morgens oder abends. Ich werde komme."
Er schaute sie an.
„Wirklich? Dafür hast du Zeit?", fragte er abfällig.
„Ich werde Zeit dafür schaffen."
Er schien etwas für einige Momente abzuwägen. „Also gut. Acht Uhr abends. Wenn du kommst werde ich auch kommen, wenn du es nicht schaffst dann ist es auch egal."
„Ich werde hier sein."
Sie half ihm dabei sein Shirt wieder anzuziehen und es zuzuknöpfen sie pausierte, als sie es zur Hälfte zugeknöpft hatte.
„Es tut mir wirklich leid, Draco.", sagte sie.
Er schaute zu ihr nach unten und zog eine Augenbraue nach oben.
„Wenn ich gewusst hätte, dass ein bisschen Heilen dich so vertraut mit mir machen würde, dann hätte ich es dich niemals tun lassen."
Sie schaute zu ihm nach oben, als ich sein Shirt weiter zu knöpfte.
„Willst du, dass ich dich Draco nenne? Es scheint etwas seltsam nach so langer Zeit noch immer die Nachnamen zu benutzen. Wenn man annimmt, dass keiner von uns im Krieg sterben wird und du nicht irgendwann genug von mir haben wirst, werden wir vermutlich eine Weile miteinander das Vergnügen haben."
Er verdrehte skeptisch die Augen.
„Nenn mich wie immer du willst Granger. Ich werde nichts verändern."
Typisch.
Sie nahmen an, dass Nachnamen eine weitere Maßnahme waren, um Abstand zu behalten. Weshalb es ihr in den Sinn gekommen war, dass sie vielleicht anfangen sollte ihn als Draco zu bezeichnen.
Unterbewusste Distanz beeinflusst das Verhalten. Wenn sie ihm näher kommen wollte, musste sie als erstes einen Schritt auf ihn zu machen und sie konnte ihre eigenen unterbewussten Verhaltensweisen sie nicht zurückhalten lassen.
„Irgendwelche Informationen diese Woche?"
Er nickte kurz, sein Mundwinkel zuckten leicht. „Die neue Fluch Entwicklungsabteilung wird in Sussex sein. Es ist geplant, dass sie wesentlich größer sein soll. Sie vergrößern die Labore auf mehr als nur Flüche. Es wird eine Forschungseinrichtung werden die Gefangene verwendet."
Hermine schluckte. „Natürlich."
„Hogwarts wird zu einem Gefängnis umgewandelt. Es hat bereits genügend Schutzzauber; es wird all die Gefängnisse ersetzen, die verloren wurden. Es wird momentan, von aller möglichen unkooperativen Magie gereinigt."
Etwas in Hermine zog sich bei den Neuigkeiten zusammen. Als sie Hogwarts zurückgelassen hatten, hatten sie versucht alles mitzunehmen was sie konnten, aber die Hauselfen und Porträts waren an die Schule gebunden; sie haben sie zurückgelassen. Ihr Mund verzog sich leicht.
„Ich bin mir sicher, dass die Schule zurück kämpfen wird.", sagte sie.
„Zweifelslos. Die Entscheidung wurde getroffen, weil der Dunkle Lord gehofft hatte, dass die Neuigkeiten Potter wütend machen würden. Und – es ist als letzte Beleidigung an Dumbledore gedacht."
Hermines Augen flackerten nach oben zu seinem Gesicht und dann schnell wieder weg, als er den Namen des Schulleiters sagte. Sie zwang sich dazu, dass ich ihre Miene nicht veränderte.
„Ich werde sicherstellen, dass Harry dafür gewappnet ist und nicht irgendwas Dummes tun wird."
Er nickte kurz.
„Dann sehe ich dich morgen.", sagte sie und betrachtete ihn noch einmal. „Pass auf dich auf - Draco. Es tut mir so leid."
Seine Mundwinkel zuckten für einen Moment, dann presste er seinen Mund zu einer dünnen Linie zusammen und sein Gesichtsausdruck spannte sich an; er fasste sich wieder selbst bevor er disapparierte.
