Rückblick 9
Juni 2002
Am nächsten Abend, nach dem Abendessen, schlüpfte Hermine aus der Tür des Grimmauld Platzes, sie hatte behauptet, dass sie noch mehr Milch holen wollte, vom Supermarkt die Straße runter.
Als sie in der Hütte ankam, stand sie unbehaglich da, sie fragte sich, ob Draco auftauchen würde. Sie vermutete, dass er nicht erwartete, dass sie es herschaffen würde.
Er tauchte plötzlich mit einem lauten Plopp auf und zuckte zusammen.
Sie schaute ihn an. In der Vergangenheit ist er immer komplett angezogen gewesen; Shirt, Roben und obendrein noch einen Mantel. Während sie ihn zwei Mal bis zur Hüfte ausgezogen hat, sind beide Male die Umstände hauptsächlich professionell gewesen und er hat sich danach immer sofort wieder angezogen.
Er trug nur Hosen und ein Hemd. Alles in schwarz. Das abwesend sein von Schichten, machte deutlich wie groß und geschmeidig er war. Er wirkte wie ein Panther; schwarz, kalt und wie ein Raubtier.
Praktische gesehen, war es logisch und effizient. Weniger Schichten, die man ausziehen musste. Weniger Gewicht, dass auf seinen verletzten Rücken drückte. Und trotzdem fühlte es sich komisch intim an.
Er rief ohne Zauberstab einen Stuhl herbei und stellte ihn verkehrtherum vor sich, während er anfing sein Shirt aufzuknöpfen.
Er zischte und schnappte unterdrückt nach Luft, als er seine Schulter verdrehte, um das Shirt runterzuziehen.
„Tut es etwas weniger weh?", sagte Hermine, sie zögerte leicht, als sie ihre Hand auf seinen Arm legte. Seine Haut war noch immer unnatürlich kalt. Ihn zu berühren schickte einen Schauer der Furcht ihre Wirbelsäule hinunter, als er leicht zusammenzuckte und seine Muskeln sich unter ihren Fingern anspannten.
„Etwas.", sagte er nach einem kurzen Moment.
Mit einer Bewegung ihres Zauberstabes zog sie vorsichtig den Murtlap und Diptams heraus und ließ es verschwinden und dann führte sie einen sanften Reinigungszauber über all den Schnitten aus.
Draco zuckte zusammen und ließ seinen Kopf nach vorne gegen die Stuhllehne sinken.
„Fuck Granger!", knurrte er, seine Knöchel waren weiß, da wo er den Stuhl umklammert hielt.
„Jetzt ist es vorbei.", sagte sie nach einem weiteren Moment. „Es tut mir leid. Ich musste das tun. Magier sind zwar gegen die meisten Infektionen immun, aber man kann nicht wissen, für was das Messer noch verwendet wurde. Oder was genau die Bestandteile von Naginis Gift sind; es neutralisiert vielleichte dein natürliches Immunsystem."
„Wie wärs mit einer Warnung das nächste Mal.", sagte er, seine Stimme zitterte leicht.
„Entschuldigung. Die meisten Leute bevorzugen es, es nicht zu wissen. Sich zu wappnen kann es schlimmer machen."
„Ich würde es bevorzugen, es zu wissen."
Sie starrte die Runen an. Ein kaltes Gefühl breitete sich in ihr aus. Die Ranken aus dunkler Magie fingen schon wieder an sich von den Runen aus auszubreiten. Sie ist zu spät gewesen. Die Runen würden ihn weiter vergiften.
Sie legte zögernd eine Hand auf Dracos Arm. „Das – wird jetzt wieder weh tun. Willst du – dass ich dich betäube?"
Er schaute zu ihr nach hinten und betrachtete ihr Gesicht. Etwas blitzte für einen Moment in seinen Augen auf und sein Ausdruck verhärtete sich.
„Macht es überhaupt noch Sinn?", sagte er.
Hermine zuckte leicht zusammen und ließ ihren Blick sinken. „Lass es mich versuchen.", sagte sie leise.
Draco starrte sie für eine weitere Minute an, bevor er leicht schnaubte und seinen Kopf ungläubig schüttelte, als er wieder von ihr weg schaute.
„Also gut. Ein weiterer Versucht.", sagte er mit resignierter Stimme, bevor er seinen Kopf auf der Lehne des Stuhls ablegte.
Hermine betäubte ihn wieder.
Sie brauchte nur ein paar wenige Minuten, um all die Spuren an dunkler Magie zu entfernen. Dann führte sie mehrere Diagnostik Sprüche aus, sie versuchte die Schichten des Rituals aufzuspalten, um etwas zu finden, das sie dekonstruieren und annullieren konnte.
Das Ritual war festgesetzt.
Sie war zu spät dran.
Sie fuhr mit ihren Fingern über seinen Rücken, als sie sich fragte, was sie tun sollte.
Er hatte es gewusst. Sie war sich fast sicher, dass er gewusst hat, dass die Runen ihn irgendwann umbringen würden.
Ein allmähliches Todesurteil, für seinen Dienst für den Orden. Was auch immer er sich von seinem Bündnis mit dem Orden erhoffte, es konnte nichts Langfristiges sein. Mit dem Preis, den er bezahlte, bezweifelte sie, dass er plante, Voldemorts Macht an sich zu reißen. Wenn er dies tun würde, dann wäre es eine kurze Herrschaft.
Der Orden brauchte ihn. Der erste Zaubererkrieg hat elf Jahre angedauert. Wenn sie Moody erzählen würde, was Malfoy angetan wurde und sie ihm angeboten hatte ihn zu heilen, dann würde er ihr sagen, dass sie alles tun sollte was sie konnte.
Wenn Hermine einen Weg finden konnte, um den Zerfall zu verlangsamen, dann würden sie extrem viel Glück haben, wenn Draco so lange am Leben sein würde. Wenn er es sein würde, dann wäre er bis dahin aber kaum noch zuverlässig.
Hermine griff nach oben und ließ ihre Fingerspitzen einige Minuten lang über die Kette um ihren Hals streifen und zog das Amulett von unter ihrem Oberteil hervor.
Sie starrte nach unten auf den Sonnenball. Sie öffnete die Kette und nahm das Amulett ab. Sie presste die Spitze ihres Zauberstabes dagegen und kehrte eine Reihe an Schutzzaubern und Sprüchen um, die sie drauf platziert hatte, bevor sie es auf den Boden legte. Sie trat feste auf das Amulett und spürte, wie es unter ihrem Absatz zerbrach. Als sie ihren Fuß wieder anhob, lag ein kleiner weißer Stein inmitten des zertrümmerten roten Glases und verbogenem Metalls.
Sie berührte ihn nicht. Mit der Bewegung ihres Zauberstabes levitierte sie den Stein so, dass er in der Luft schwebte. Sie konnte die Magie spüren, die er verströmte. Es ließ die Luft schwirren. Sie griff nach drüben und zog Draco zurück in ihre Arme, sie versuchte keinen Druck auf die Runen auszuüben. Sie ließ den Stein zu sich schweben und senkte ihn auf der linken Seite seiner Brust ab, sodass er seine bloße Haut berührte.
Er fing an immer heller und heller zu leuchten, bis sie ihre Augen zusammenkneifen musste. Dann beobachtete sie, wie das Licht langsam in seine Haut hinein sank und verblasste.
Hermine starrte es weiter an und fragte sich ob noch mehr passieren würde; ob es irgendwelche sofortigen erkennbaren Effekte haben würde. Es gab nicht sehr viele Informationen darüber, wie genau der Vorgang funktionierte.
Sie führte einen Diagnostik Spruch aus und begutachtete ihn, Draco litt an Schlafentzug und benutzte eine hohe Dosis an Schmerztränken; er hatte Muskelzerrungen vom Crutiatus Fluch und sie Runen waren noch immer ein verstümmelte, unverständliche Verschwommenheit an Wunden und Gift und rituellem Fluch. Der Diagnostik Zauber deutete nichts anderes an. Was normal war – glaubte sie – das ist wie es funktionieren sollte.
Nach einer Minute, als nichts anderes auftauchte, lehnte sie Draco vorsichtig wieder im Stuhl nach vorne.
Sie trug wieder die Salbe auf, die sie gemacht hatte, sie drückte sie so leicht wie möglich in die Runen, bevor sie den Eingrenzungszauber und all die Schutz Zauber erneuerte.
Dann ließ sie die Überreste des Amuletts in ihrer Hosentasche verschwinden und rennervatete Draco.
Er hob scharf seinen Kopf an und stand auf. Hermine zog vorsichtig sein Shirt wieder über seine Schultern. Er starrte auf sie hinunter, als sie sein Shirt zuknöpfte und dann den Stoff glatt strich, bevor sie zu ihm auf blickte. Er hatte einen Müden Ausdruck auf dem Gesicht, als er auf sie hinunter blickte.
Sie legte impulsiv ihre Hand auf seine Wange. Sie konnte spüren, wie sich sein Kiefer leicht unter ihrer Hand anspannte, als sie seinen Gesichtsausdruck beobachtete. Sie glaubte, dass sich seine Haut etwas weniger kalt anfühlte.
Seine Augen schimmerten und sein Mundwinkel zuckte leicht, aber er zog ihre Hand nicht weg.
„Ich muss jetzt los.", sagte sie. „Ich sehe dich dann morgen wieder."
Draco sagte kein Wort, als sie die Hütte verließ und disapparierte.
Am nächsten Abend gab es keine neuen Ranken an Gift oder dunkler Magie, die sich von den Runen aus ausbreiteten. Hermine sagte nichts, als sie im Stillen die Salbe entfernte, die Einschnitte reinigte, die Salbe erneuerte und dann vorsichtig sie Zauber erneuerte.
Draco war jeden Abend noch stiller. Er spannte sich an und schnappte leicht nach Luft vor Schmerzen, wenn Hermine die Wunden reinigte, aber er sprach kaum mit ihr, außer Hermine stellte ihm eine Frage.
„Ist es verdächtig – dass dich jemand heilt?", fragte sie ihn plötzlich nach ein paar Tagen.
Draco erstarrte für einen kurzen Moment und lachte dann leicht. „Ist dir das gerade erst eingefallen?"
Hermine wurde rot. „Das ist normalerweise kein Problem."
Er schüttelte seinen Kopf. „Es gibt keine Anweisungen, die mich davon abhalten würden, sie heilen zu lassen. Wenn du es irgendwie schaffen solltest, dann wäre es kaum das erste Mal, dass ich etwas schaffe, trotz allem das dagegen spricht." Seine Lippen verzogen sich leicht. „Also bitte, mach damit weiter mit deinem Zauberstab in ihnen rumzustochern."
Hermine machte ohne ein weiteres Wort weiter.
Sie stellte zu ihrer leichten Empörung fest, wie wenig sich auch nur irgendwer dafür interessierte, wann sie kam und ging. Sie musste nicht mal irgendwelche Entschuldigungen erfinden, dafür dass sie Grimmauld Platz jeden Abend verließ.
Harry, Ron und Ginny waren Weg, um der Spur eines Horkruxes zu folgen. Hermine war aufgefallen, dass einige Artefakte der Hogwarts Gründer verschwunden waren, während Voldemorts Lebenszeit und so hat der Orden Harry damit beauftragt sie zu jagen. Hermine hatte den Verdacht, dass Kingsley und Moody wenig Hoffnung darin hatten, dass Harry irgendetwas finden würde; die glaubte, dass es wahrscheinlich nur ein Weg war, Harry davon abzuhalten darauf zu bestehen, bei jedem Angriff mitzukämpfen.
Mit der Intelligenz, die ihnen Draco zur Verfügung stellte, hatten Moody und Kingsley angefangen riskantere und anspruchsvollere Attacken zu genehmigen. Die Entscheidungen waren zum Teil wegen den Möglichkeiten, die Draco dem Orden verschafft hat, aber hauptsächlich, weil der Orden entweder anfangen musste Risiken einzugehen, um sich auf lange Sicht Chancen zu verschaffen oder sich eingestehen musste, dass sie den Krieg nicht gewinnen konnten.
Trotz des großen Erfolgs des Angriffs des Ordens, hat es sie dennoch auch zurück geworfen.
Sie hatten hunderte neue Kämpfer die Verpflegung und Unterkunft brauchten und gleichzeitig trockneten ihre Ressourcen in Europa immer weiter aus, während Voldemort Herrschaft mächtiger wurde. Der Französische Widerstand war fast nicht mehr existent. Sie hatten die Nachricht erhalten, dass Hagrid und Olympe Maxime kurz nach dem Angriff auf die Gefängnisse aufgegriffen und hingerichtet wurden. Ganz Ost Europa war unter der strengen Kontrolle der Todesser, während Länder in Nord Europa so damit beschäftigt waren, sich Voldemorts übergriffige Armeen vom Leib zu halten, dass sie kaum Unterstützung hatten, die sie ihnen anbieten konnten.
Dem Orden ging das Geld aus. Ihnen gingen die Ressourcen aus. Sie versuchten eine Armee durchzufüttern, mit persönlichen Verließen und geheimen Spenden. Es war schwierig für Widerstandkämpfer einen Job in der Muggelwelt zu behalten.
Hermine hatte fast ihren kompletten eigenen Bankaccount leer gefegt, um für Zaubertrank Zutaten zu bezahlen, als der Orden dazu gezwungen war, immer wieder ihr Budget zu kürzen, während die Nachfrage für Heilungstränke immer größer wurde.
Sie hungerten noch nicht. Aber Hermine wurde misstrauisch, wie Kingsley das zu Stande brachte.
Manchmal glaubte sie, dass es nicht reichen wird Voldemort zu besiegen. Falls er sterben sollte, dann gab es eine gute Chance, dass jemand, mit der Kontrolle, die die Todesser momentan hatten, einfach seinen Platz einnehmen würde.
Ihre Gedanken wanderten immer automatisch zu Malfoy, wenn ihr dieser Gedanke kam.
Sie hat bis jetzt nicht wirklich eine Demonstration seiner Fähigkeiten gesehen, aber wenn man dem glauben konnte, was der Orden von ihm wusste, dann war er einer der Kandidaten, der höchst wahrscheinlich Voldemorts Platz einnehmen würde, in dem Fall, dass er sterben sollte.
Moody und Kingsley waren sich fast sicher, dass das Dracos wahres Motiv war, warum er für den Orden spionierte.
Laut Severus hatte das Dunkle Mark verschiedene Elemente. Es erlaubte Voldemort seine Gefolgschaft herbeizurufen, wo auch immer er gerade war. Es befähigte ihn auch dazu seine Gefolgsleute zu lokalisieren; sie konnten nicht weglaufen. Und zuletzt hielt es die Träger davon ab ihren Master anzugreifen. Selbst wenn Malfoy die Fähigkeiten besaß Voldemort umzubringen, dann konnte er keine Magie gegen ihn anwenden, zu mindestens keine tödliche. Draco benötigte jemand anderen, der Voldemort den schlussendlichen Todesstoß verpassen würde.
Manchmal dachte sich Hermine das Dracos Motiv es wirklich wahr der nächste Dunkle Lord zu werden, aber – nach den Runen bezweifelte sie diese Schlussfolgerung. Da war etwas wütenderes und verbitterteres an seinem Ehrgeiz. Die Tödlichkeit und kalte Rage fühlte sich mehr nach Verzweiflung als nach Stolz an.
Als sie Moody erzählt hatte, dass Draco keinen Unbrechbaren Schwur von ihr verlangt hatte, hat das Glitzern in Moody's Augen sie dazu veranlasst zu glauben, dass er vorhatte sie zu benutzen, um Draco irgendwann zu töten.
Sie versuchte nicht darüber nachzudenken.
Sie konnte nicht darüber nachdenken ihn umzubringen.
Sie konnte nicht Nacht für Nacht hinter ihm stehen, versuche die Runen, die in ihn hinein geritzt wurden zu heilen und darüber nachdenken ihn zu ermorden, wenn er aufhörte nützlich zu sein. So eine Kälte überstieg sogar ihre Kapazität für Strategie.
Ihre Finger zitterten leicht als sie die Schutzzauber über den Schnitten erneuerte. Sie hat versucht Verbände zu benutzen aber das Gift hat darauf reagiert.
„Okay. Du bist fertig.", sagte sie leise, als sie sein Shirt wieder nach oben und vorsichtig über seine Schultern zog.
Als sie die Hütte verließ apparierte sie nicht direkt zum Grimmauld Platz zurück. Stattdessen lief sie den Weg hinunter nach Whitecroft.
Dragos Verletzung fraß sich einen Weg in ihre Distanziertheit. Es zwang sie dazu von ihrer Mission abzuweichen.
Todesser. Mörder. Spion. Ziel. Werkzeug.
Sie wiederholte sich diese Liste immer und immer wieder. Aber ihre Überzeugung und Entschlossenheit klangen hohl.
Sie fand einen kleinen Bach und beobachtete wie die Bewegung im Wasser im Mondlicht glitzerte, als sie versuchte sich dazu zu zwingen mehr Distanz zu gewinnen. Sie schob ihre Hände in ihre Taschen und zischte und zog ihre rechte Hand wieder heraus. Sie stellte fest das ihr Mittelfinger leicht blutete. Ein Stück ihres Amuletts hatte sich ihre Haut geschnitten. Sie hatte es fast vergessen.
Sie zog die restlichen Trümmer aus ihrer Tasche und warf sie in den Bach, bevor sie den Kratzer heilte.
Er hat Dumbledore umgebracht, erinnerte sie sich selbst. Er versuchte vermutlich nur der nächste Dunkle Lord zu werden.
Todesser. Mörder. Spion. Ziel. Werkzeug.
Aber dann dachte sie an seinen Vorwurf: Sie wusste was mit ihm passieren würde. Dass sie nur so tat, als ob sie sich sorgen darum machte, dass er verletzt war. Dass sie vermutlich hoffte, dass er sterben würde, wenn er nicht mehr nützlich war. Die Verbitterung und Resignation in seinem Ton verfolgten sie.
Vielleicht erwartete er von ihr, dass sie ihn eines Tages hintergehen würde.
Der Gedanke ließ etwas in Hermines Inneren irgendwie zerreißen, so als ob es ihre inneren Organe zerfleischen würde.
Warum hat er sie keinen Schwur machen lassen?
Was wollte er? Das Mysterium um ihn zog ihre Gedanken immer wieder auf sich. Versessen auf jedes Detail. Zu versuchen nachzuvollziehen was all die Ungleichmäßigkeit in seinem Verhalten antrieb.
Das Wegschieben und wieder Heranziehen in ihrer Beziehung fühlte sich wie eine Strömung an. Seine Arroganz und Einsamkeit. Er mochte sie nicht, was auch immer für eine „Faszination" ihn dazu veranlasst hat sie zu verlangen. Es wirkte oft so, dass er sich wünschte nichts mit ihr zu tun haben zu müssen.
Aber er war so isoliert. Er konnte sich nicht dazu bringen sie komplett wegzustoßen, wenn sie ihm Möglichkeiten gab, nachzugeben.
Es wie Severus es gesagt hatte. Sie ist ein Fehler auf seiner Seite gewesen. Obwohl es wirkte, als ob er ihre Manipulation erwartete, war ihre Anziehungskraft unausweichlich und anscheinend unwiderstehlich.
Draco war nicht der Einzige, der in eine offensichtliche Falle tappte.
Sie wusste, dass er sie benutzte. Dass er den Orden benutzte. Sie wusste, dass er manipulativ, grausam, gefährlich und für die Tode von unzähligen Menschen verantwortlich war. Aber während sie versuchte ihn zu enträtseln, wurde er immer mehr tragisch und furchteinflößend menschlich.
Sie presste ihre Hände über ihre Augen und holte tief Luft, als sie versuchte ihre Sympathie für ihn auszulöschen.
Sie hatte das Gefühl, dass wenn sie nur wüsste was sein wirkliches Motiv war, dass sie dazu in der Lage sein würde ihre Sympathie für ihn zu durchtrennen; sie zu entwurzeln von wo auch immer sie angefangen hat in ihr zu wachsen.
Sie fühlte sich nicht schuldig dafür ihn zu manipulieren, aber sie war sich nicht sicher, ob sie schlussendlich wirklich das Zeug dazu haben würde, ihn umzubringen.
Manchmal fragte sie sich verbittert ob Moody und Kingsley, sie ansahen, als ob sie keine Grenzen hatte. Sie zu einer Hure machen, sie dann zu einer Mörderin machen. Nahmen sie einfach an, dass sie es wollen würde?
Es fühlte sich an, als ob sie sie nach unten zur Hölle führten und sie dabei beobachteten, wie sie durch die Tore ging. Sie fragte sich wie zufrieden sie damit waren, dass sie ein Werkzeug hatten das Leiden würde auf was auch immer für eine Art sie es gerade brauchten.
Moody war ihr Lenker. Er lenkte sie. Was auch immer für eine Spur des Zögerns er gehabt hat, als er sie gefragt hat sich an Malfoy zu verkaufen, er war darüber hinweg. Sie war nützlich. Ein exzellente Köder für den Orden.
Malfoy.
Im Vergleich zu Dracos Wert, war Hermine ein Verlust, den man in Kauf nehmen konnte.
Wenn Harry und Voldemort die Könige bei der Seiten waren, dann war Malfoy Voldemorts Königin. Ihn zu bekommen war es wert, fast alle anderen Spieler auf dem Schachbrett zu Opfern. Er war frei und tödlich. Ausschlaggebend.
Es machte Sinn. Strategisch konnte sie die Logik dahinter sehen. Sie verstand die Notwendigkeit.
Aber auf eine persönliche Ebene Tat es so tief weh, dass sie kaum atmen konnte.
Sie hasste sich selbst.
Sie hasste Moody. Sie hasste Kingsley.
Sie nahmen und nahmen und sie selbst würde mit Nichts außer der Asche am Ende dastehen, wenn der Krieg vorbei war.
Aber sie nahmen nicht wirklich. Sie bot es selbst an. Es war nicht so dass sie irgendwas von ihr verlangten, was sie nicht auch gewillt war zu tun.
Für Harry und Ron, erinnerte sie sich selbst. Es wird es wert sein.
Aber tief in ihrem Inneren fühlte es sich so an, als ob der Krieg sie verdarb. Sie war verdorben. Sie verformte sich zu einer Kreatur, die sich wie all das anfühlte, was sie hasste.
Die Dunkelheit dringt bis in die Seele vor, das ist es, was Harry immer sagt.
Egal wie sehr sie auch glaubte, dass Draco nicht verziehen werden konnte dafür, dass er Dumbledore umgebracht hatte. Wenn sie Draco an irgendeinem Punkt in der Zukunft hinter gehen sollte, denn glaubte sie, dass sie in ein wesentlich niedrigeres Level der Hölle gehörte, als er es tat.
Aber sie würde es dennoch tun.
Minerva hat recht gehabt. Hermine war völlig dazu gewillt sich selbst zu verdammen, wenn es bedeutete den Krieg zu gewinnen.
Sie ging zum Flussbett des Baches hinunter und sammelte einige Steine auf und fing an sie zu einem Turm auf zu stapeln.
Ihre Mutter war viel gereist, bevor sie geheiratet hat und sie hat Hermine erzählt wie Leute in Korea Stein Türmchen bauten, jeder davon stand für Wünsche und Gebete.
Mütter bauten große Türme mit Gebeten für ihre Kinder.
Hermine hat als Kind Türmchen im Hinterhof gebaut, sie hat dafür gebetet viele Freunde zu finden. Herzerfüllte Gebete, die jahrelang unbeantwortet blieben, bis sie nach Hogwarts gekommen ist.
Hermine legte große Steine für Harry und Ron als Basis hin.
Lass sie überleben, betete sie. Lass sie diesen Krieg überleben. Bitte lass sie mich nicht verlieren.
Dann legte sie einen Stein für Ginny darüber. Einen für Fred. Für George. Für Charlie. Für Bill. Und für Molly und Arthur.
Percy ist während der Ministeriums Übernahme ums Leben gekommen.
Lass sie leben, murmelte sie.
Sie fügte Steine für Remus und Tonks hinzu, für Neville, Poppy und Severus und Minerva und die Caithness Weisen. Sie hatte Angst, dass sie zu selbstsüchtig sein würde, wenn sie jeden im Orden und im Widerstand mit einbeziehen würde.
Sie hob einen letzten Stein auf und zögerte.
Wenn der Turm umfällt, dann würden die Wünsche nicht wahr werden.
Sie starrte nach unten, auf den letzten Stein in ihre Hand und striff mit ihren Fingern leicht darüber. Er war kalt aber die Kälte verschwand langsam, als sie zögerte, also sie ihn immer wieder in ihren Händen umdrehte. Sie streckt ihre Hand aus und zog sie dann doch wieder zurück und hielt der Stein noch länger fest.
Vielleicht sollte sie ihn nicht platzieren.
Vielleicht war es selbstsüchtig.
Sie hätte ihn fast wieder zurück in den Bach gelegt.
Dann biss sie sich auf die Lippe und platzierte ihn.
Falls es irgendwie möglich ist, mach mich nicht verantwortlich für Dracos Tod, betete sie.
Der Stapel wackelte aber fiel nicht um. Sie seufzt laut vor Erleichterung auf und fing fast das Weinen an.
Sie wusch sich die Hände im Bach ab und schaute dann nach unten auf das Türmchen, dass sie gebaut hatte.
Es war albern, ein abergläubisches Ritual. Es bedeutet nichts.
Aber sie hatte fast alles für den Krieg geopfert und es musste einfach genug sein. Es fühlte sich so an, als ob Aberglaube das Einzige ist, was sie noch übrig hatte.
Sie führte ein Zauber aus, um Muggel von den Steinen fernzuhalten und disapparierte.
Sie heilte Draco weiter Abend für Abend. Das Gift in Kombination mit der Runenmagie machte die Verletzung zu einer der grausamsten die sie je gesehen hat. Egal was sie Tat die Wunden blieben offen. Er sollte in einem Krankenhaus sein oder zumindest Bettruhe haben, es sollte nicht apparieren und spionieren und was auch immer Voldemort ihm auftrug zu tun.
Sie durchkämmte alte Heilungstextbücher und blieb lange bis in die Nacht wach, um Tränke zu brauen, in der Hoffnung, dass sie helfen würden die Wunden zu heilen oder zumindest die Schmerzen weiter zu lindern, aber nichts was sie versuchte wirkte. Naginis Gift bestand hauptsächlich aus etwas, das gegen jede Art von Heilung wirkte, magisch oder nicht magisch.
Es hätte irgendwann nachlassen sollen. Als Arthur von Nagini im Ministerium gebissen worden war, ist Naginis Gift nach ein paar Tagen und Bluterneuerungstränken verblasst. Aber runische Magie ging eine Wechselwirkungen mit dem Gift ein und hielt das Gift isoliert in den Schnitten. Hermine konnte es nicht einfach aus Dracos System spülen.
Das Einzige was Hermine tun konnte war die Schnitte voll Diptam Essenz und Murtlap zu packen und die Infektion im Schach zu halten, bis das Gift von selbst nachließ.
Nach mehreren Wochen sprach Draco endlich als erstes mit ihr.
„Sei vorsichtig beim Zutaten sammeln.", sagte abrupt, als er sein Shirt wieder über seine Schultern zog.
Sie pausierte.
„Ich bin schon die ganze Zeit vorsichtig gewesen. Ich schicke Aufspürungszauber los, jedes Mal, wenn ich irgendwohin appariere, um sicherzustellen, dass keine Anti-Apparations Zauber in der Nähe sind. Und all meine Klamotten sind mit Schildern durchwoben."
„Der Dunkle Lord will, dass der Orden innerhalb eines Jahres zugrunde gerichtet wird. Er wird immer selbstsicherer mit seiner Macht im Rest von Europa. Er führt seine Truppen zusammen und holt neue Ressourcen her."
Hermine spürte, wie ihr kalt wurde.
„Angesichts dieser Neuigkeiten,", fügte er hinzu, „man hat mir erst vor kurzem einen Mantikor gegeben. Ich hab mich auch nur die leiseste Ahnung was von mir erwartet wird, dass ich damit tue."
Die Gleichgültigkeit mit der dies verkündete, ließ es so scheinen, als ob ihm gerade ein ungewollter Spaniel gegeben wurde und nicht eines der tödlichsten, halb menschlichen dunklen Kreaturen, die es in der Zauberer Welt gab.
„Dir wurde ein Mantikor gegeben?", wiederholte sie. Sie zwang die Worte aus sich heraus, ihre Brust fühlte sich an, als ob sie zugeschnürt wurde.
„Es ist erst halb ausgewachsen, wurde mir gesagt. McNair hat mich informiert, dass es auf meinem Anwesen abgeliefert wurde.", sagte er mit verärgerten Ausdruck, als er sein Shirt zuzog.
„Ist es dir erlaubt den Mantikor umzubringen?", sagte sie und beobachtete wie seine blasse Haut unter dem schwarzen Stoff verschwand.
„Nun – ich bezweifle das es dafür vorgesehen war, aber es kam nicht mit irgendwelchen Anweisungen."
„Mantikor Blut ist undurchdringlich für die meisten Magie. Du könntest vermutlich ein paar sehr nützliche Waffen damit herstellen."
Er drehte sich zu ihr um und schaute auf sie herunter. „Wie zum Beispiel?"
Hermine zögerte und griff nach vorne, um sein Shirt fertig zuzuknöpfen und seinen Kragen zu richten. Sie standen sich so nah, dass ich ihre Körper fast berührten. Sie konnte den Zeder in seinen Klamotten riechen und sie ließ bewusst ihre Hand auf seiner Brust über seinem Herzen liegen, sie spürte seinen Herzschlag unter ihren Fingern. Sie biss sich für ein Moment auf die Lippe und schaute zu ihm nach oben. seine Mundwinkel waren leicht nach oben gezogen vor Belustigung, als er auf sie herab blickte, seine Augen verdunkelten sich als sie zu ihm nach oben schaute.
„Ich habe gelesen das Kobold geschmiedete Messer oder Pfeilspitzen, die mit Mantikor Gift durchzogen sind durch Schutzzauber brechen können.", sagte sie langsam. „Klamotten, die in dem Blut getränkt sind, wären undurchdringlich für fast alle Magie. Wie Klamotten, die mit Schilden durchwoben sind, aber die Magie würde niemals nachlassen."
Dracos Augen verengten sich. Und jetzt?", fragte er und beobachtete sie vorsichtig. „Du denkst ich sollte mein Geschenk vom Dunklen Lord töten und es dann dazu benutzen verhexte Objekte für den Orden zu machen?"
„Nein.", sagte sie, sie ließ ihre Hand sinken und schaute nach unten. „Selbst wenn du das tun wolltest, ich wäre nicht dazu in der Lage irgendeine Erklärung zu finden, wie ich an die Sachen gekommen bin. Und die meisten Mitglieder würden sie sowieso nicht benutzen. Mantikore sind immer noch dunkle Kreaturen." Ihre Stimme klang verbittert bei den letzten Worten. Sie zog scharf die Luft ein. „Die meisten Kämpfer im Widerstand würden getötet werden, wenn sie auf dem Schlachtfeld auf ein Mantikor treffen. Es gibt vermutlich nur um die hundert die wissen würden wie es getan werden muss und die dazu in der Lage wären einen zu töten. Also – wenn du eine Entschuldigung dafür finden könntest ihn loszuwerden, bevor dein Master sich dazu entscheidet ihn frei zu lassen, dann wäre das zu bevorzugen."
Sie kam ihm noch näher und berührte nervös seinen Handrücken.
Sie würde ihn anbetteln, sie würde alles dafür tun, um ihn zu überzeugen.
Er zog seine Hand schnell von ihrer Berührung zurück und für einen Moment wappnete sie sich für seine Verärgerung. Aber dann hob er ihr Kinn an und legte ihren Kopf zurück, bis sich ihre Augen trafen. Er beobachtete ihren Gesichtsausdruck für einen Moment, als sie zu ihm zurück schaute.
Er lehnte sich zu ihr nach unten, bis sie dachte, dass er sie küssen würde. „Du bist immer so pragmatisch." Sie konnte die Worte auf ihren Lippen spüren.
Dann ließ er ihr Kinn los und ging einen Schritt zurück. Seine Augen glitzerten, als er ihre Verwirrung bemerkte.
„Stirb nicht Granger. Sonst vermisse ich dich vielleicht noch.", sagte Draco, grinste und verschwand mit einem Plopp.
