Rückblick 12

August 2002

„Finde den „Henkel" jeder einzelnen Person, deren Schwachstelle. Die Kunst den Willen von Menschen zu bewegen, umfasst mehr Fähigkeiten als nur Entschlossenheit. Du musst wissen, wie du an die andere Person heran kommen kannst... Zuerst schätze den Charakter ein und dann taste dich an die Schwachstellen heran."

Hermine blieb die halbe Nacht wach und analysierte Draco noch einmal neu. Sie verwarf das gesamte Notizbuch und fing ein neues an.

Sie hatte das Gefühl nur so mit neuen Theorien überzusprudeln. Sie war sich nicht sicher, ob irgendwelche davon der Realität entsprachen, oder ob sie hauptsächlich durch ihren Schlafentzug entstanden, aber sie fühlte sich, als ob sie auf etwas ausschlaggebendes gestoßen war. So als ob sie in einen Muggel Tresor einbrach und endlich das erste Klicken des Drehschlosses gehört hat. Ein warmes Gefühl des Stolzes brachte sie dazu in sich hinein zu lächeln, als sie Untertags Zaubertränke braute.

Ihr Herz fühlte sich fast leicht an.

Das konnte funktionieren. Sie konnte gewinnen. Sie konnte ihn dazu bringen zu heilen. Seine Loyalität unter Verschluss bringen.

Ihr ist nicht bewusst gewesen, wie sehr ihr Glaube daran, dass er einfach nur ein Monster mit einem moralischem Code war, sie davon überzeugt hat, dass sie nicht erfolgreich sein konnte. Sie hatte ein Gefühl der Gewissheit gehabt, dass er sich irgendwann gegen sie wenden würde und sie zusammen mit allen anderen umbringen würde; es ist tief in ihr verwurzelt gewesen. Trotz ihrem großen Vertrauen in Okklumentik, diese Überzeugung hatte sich bis in die Art wie sie über ihn als Ganzes dachte und ihn behandelte ausgebreitet.

Trotz dem Spiel das sie spielten. Er hat sie geküsst und ihr Okklumentik beigebracht. Er hat ihr gesagt, dass sie nein sagen konnte. Und sie hat ihn geheilt und hat seine Anweisungen befolgt, sie das Duellieren und Trainieren betrafen. Unter dem ganzen Lernen und den teilweisen Nettigkeiten, hat es sich immer sie zwei Vipern angefühlt, die nur darauf warteten, dass der andere endlich zuschnappte.

Jetzt betrachtete sie alles neu.

Er war kein Monster. Zu mindestens kein komplettes. Er versuchte etwas zu reparieren. Da war etwas, für das er eine Art Wiedergutmachung leisten wollte. Nicht dafür, dass er Dumbledore oder all die anderen umgebracht hat, aber für irgendetwas.

Er wusste das er gefallen war. Irgendwann einmal ist etwas passiert, für das er gewillt ist zu leiden, sogar dafür zu sterben. Irgendetwas, das er versuchte wieder gut zu machen. Er war kein Spion, aus Ehrgeiz. Er spielte den Orden und die Todesser nicht einfach gegeneinander aus, um an die Macht zu kommen. Er versuchte etwas zu reparieren.

Nicht den Krieg. Nicht das Töten. Aber da war etwas, das er versuchte wieder gut zu machen.

Ihre ursprüngliche Einschätzung ist richtig gewesen. Draco Malfoy war nicht aus purem Eis. Unter dem Tod, der Rage und der Dunkelheit, gab es noch mehr an ihm. Sie konnte es benutzen.

Hermine bezweifelte, dass er ihr sagen würde, was ihn antrieb. Er war offensichtlich entschlossen, es nicht preiszugeben. Er hat ein Spiel der Irreführung gespielt, biss sich ihr Kopf angefangen hat zu drehen. Aber sie konnte geduldig sein. Jetzt wo sie herausgefunden hat, dass das Spionieren eine Art Buße für – irgendetwas – war. Wenn sie sich jetzt weigerte ihn wirklich zu hassen; wenn sie damit weiter machte nett und tröstend und interessant und schlau zu ihn zu sein. Dann konnte sie einen Weg hinein finden.

Sie konnte gewinnen.

Als der Abend näher rückte und sie sich fertig machte, um seinen Rücken zu behandeln, nahm sie sich einen Moment, um zu pausieren und sich zu beruhigen.

Sie würde wieder von vorne beginnen müssen.

Da war etwas zwischen ihnen – etwas bei dem sie Schwierigkeiten hatte genau darüber nachzudenken. Eine Spannung zwischen ihnen, die sie sehr wahrscheinlich, durch ihren Ausbruch zerstört hatte.

Sie musste sie vorsichtig wieder aufbauen.

Sie müsste raffiniert vorgehen.

So raffiniert wie Gift.

Hermine schloss ihre Augen und schob ihre Erinnerungen umher; sortierte ihre stärksten Gefühle aus und schob sie beiseite.

Unterdrückte ihre Hochstimmung, ihr sprudelndes Gefühl des inneren Vertrauens; sie erstickte sie, bis sie wieder einen klaren Kopf hatte. Bis sie fokussiert war.

Sie apparierte zu der Hütte, eine Minute vor acht.

Als Malfoy auftauchte, starrte sie ihn für einen Moment an, bevor sie ihren Blick sinken ließ, sich auf ihre Lippe biss und unbeholfen mit ihren Fingern spielte.

„Es tut mir leid...", murmelte sie. „Du hattes recht. Ich war unvorsichtig letzte Nacht. Es wird nicht wieder vorkommen."

Sie schaute durch ihre Wimpern nach oben, um zu sehen ob Malfoy ihr auch nur ein bisschen ihre Entschuldigung abkaufte.

„Gut.", sagte er und schaute auf die andere Seite des Zimmers. „Ich bin nicht dein Beschützer. Ich bin nicht daran interessiert, dich beaufsichtigen zu müssen, um dich am Leben zu halten."

„Es wird nicht wieder vorkommen.", wiederholte sie.

Er warf ihr einen kurzen Blick zu und schaute dann wieder weg, um sich einen Stuhl vom anderen Ende des Zimmers herbei zu rufen und drehte ihn verkehrtherum hin, während er sein Shirt aufknöpfte. Hermine zog es ihm von den Schultern und überprüfte die Runen.

Sie ließ ihre Finger leicht auf seiner Schulter liegen, als sie sich nach vorne lehnte, um einen besseren Blick darauf werfen zu können. Malfoy zuckte nicht zusammen, als sie ihn berührte. Er spannte sich jedoch leicht an.

„Hast du eine Zeit, wann du willst, dass ich die Schnitte heile?", fragte sie mit tiefer Stimme, als sie ihre Finger und ihren Zauberstab benutzte, um die Salbe aus den Schnitten zu entfernen, um dann die bloßen Wundränder zu begutachten.

Es sah noch immer unerträglich schmerzhaft aus. Sie war sich nicht sicher wie Malfoy überhaupt noch funktionierte, geschweige denn apparierte, geschweige denn duellierte. Jedes Mal, wenn sie die Wunden sah, erschauderte sie.

Er sagte kein Wort.

Sie ließ ihre Hand auf seiner Wirbelsäule ruhen. „Ich benutze jetzt den Reinigungszauber."

Sie spürte wie sich Malfoy unter ihrer Hand anspannte und sie sah wie sich seine Fingerknöchel sich leicht weiß verfärbte. Sie zählte bis drei und zauberte ihn dann.

Sein gesamter Körper zitterte leicht.

„Es tut mir leid.", sagte sie. „Wenn es irgendeinen anderen Weg geben würde, wie ich es schneller heilen könnte, oder wenigstens die Schmerzen lindern könnte würde ich es tun."

„Dem bin ich mir bewusst.", sagte er mit angespannter Stimme.

Sie trug die Salbe so vorsichtig wie möglich auf.

„Würde Montag funktionieren?", fragte sie, sie ließ ihre Fingerspitzen über seine bloße Haut auf seinen Schultern wandern und versuchte die schmerzvolle Anspannung aufzulösen, die durch ihn hindurch strömte. „Ich kann das Abendessen ausfallen lassen, wenn ich schon früher da sein soll."

„Montag.", sagte er nach einer kurzen Pause. „Acht Uhr passt."

„Okay."

Sie erneuerte die Schutz Zauber. Dann betrachtete sie die Runen noch einmal, sie striff vorsichtig mit ihren Fingern an der umgebenden Haut entlang, sie konnte die Magie in ihnen kaum spüren. Sie ist in ihn hinein gesunken; ist ein Teil von ihm geworden.

Sie konnte kaum dunkle Magie um ihn herum spüren. Nicht mehr. Schon seit Wochen nicht mehr.

„Kannst du – die Runen spüren?", fragte sie. „Merkst du, ob sie dich beeinflussen?"

Er schien abzuwägen.

„Ja.", sagte er nach einem Moment und setzte sich gerade hin. „Sie heben nicht mein eigenes Verhalten auf, aber es ist so, als ob neue Elemente hinein geschrieben wurden. Es ist leichter unbarmherzig zu sein. Irgendwie schwerer mich davon abzubringen, Impulsen zu folgen. Nicht dass ich davor besonders viel hatte, um mich abzulenken, aber jetzt fühlt sich alles andere noch weniger wichtig an."

Hermine las den Schwur noch einmal.

„Wusstest du, als er sie hinein geschnitten hat, welche Runen er auswählte?", fragte sie.

„Ich hab sie ausgewählt.", sagte er und zog sein Shirt wieder nach oben und knöpfte es zu.

Hermine schaute ihn wie benommen an.

„Es war meine Buße. Ich musste schon unterwürfig kriechen. Wenn ich sie auswähle, konnte ich wenigstens sicher stellen, dass er nicht irgendetwas problematisches hineinritzte. Deshalb sind es so viele, ich wollte keinen Platz für zusätzliche Versprechen lassen. Er musste von meiner Reue überzeug werden.", sagte er und stand auf. Seine Augen erinnerten Hermine an einen Sturm.

„Obwohl.", sagte er und seine Lippen verzogen sich leicht, die Wut in seinen Augen wurde offensichtlich. „Er hat vergessen zu erwähnen, dass sie so lange brauchen würden, um zu heilen, bis nachdem er mit ihnen fertig war. Im Nachhinein hätte ich die zusätzliche Bestrafung erwarten sollen."

„Wenn ich sie schließe, wird es eine Weile dauern, um sicher zu stellen, dass das Narbengewebe dich nicht in deinen Bewegungen behindert. Du wirst währenddessen bei Bewusstsein sein müssen, damit du es mir sagen kannst. Du – willst dir vielleicht was zum Trinken mitbringen."

Malfoys Augen verengten sich und er starrte Hermine für einige Sekunden lang an.

„Ich werde nicht trinken, wenn du dabei bist, Granger."

Sie zuckte mit den Schultern.

„Es ist nur ein Vorschlag. Ich werde etwas mitbringen, nur für den Fall, dass du deine Meinung ändern solltest. Aber ich nehme an, dass den Alkohol, den ich mir leisten kann, zu billig ist, um von dir wertgeschätzt zu werden."

Er schnaubte.

„Ich werde es mir merken."

Er verschwand ohne ein weiteres Wort.

Am nächsten Abend war er in einer reizbaren Stimmung und Hermine hielt sich damit zurück, mit ihm zu sprechen, als sie ihn behandelte. Wie dem auch sei bemerkte sie, wie er langsam anfing, sich bei ihren Berührungen zu entspannen. Sie bezweifelte, dass es ihm überhaupt bewusst war.

Hermine auf ihrer Seite hatte bemerkt, dass sie sich langsam mit ihm wohlfühlte. Seit die Dunkle Magie nicht mehr länger über ihm hing, war ihre instinktive Angst weniger geworden. Sie zögerte nicht mehr, wenn sie ihn berührte, sie verspürte keinen Schauer der Furcht mehr, der ihr die Wirbelsäule hinunter lief. Sie spannte sich nicht länger an, um sich für seine eventuellen Ausraster zu wappnen.

Er fühlte sich vertraut an.

Am Samstag wirkte endlich ein Schmerzlinderungszauber, den sie über den Schnitten zauberte und Draco zitterte merkbar weniger, als sie den Reinigungszauber durchführte.

„Das Gift ist endlich verschwunden.", teilte sie ihm mit Erleichterung mit. Sie rief ihre Umhängetasche herbei und durchwühlte sie für einen Analgetikum Trank, den sie erfunden hatte. Sie zog ein paar Kompressen heraus und nachdem sie einen Barriere Zauber auf ihrer Hand platziert hatte, damit sie nicht taub wurde, goss sie das Analgetikum über die Kompressen, bis der Stoff komplett durchtränkt war.

„Das wird sich jetzt kalt anfühlen und für einen kurzen Moment stechen, aber es wird die Schnitte betäuben.", sagte sie. „Ich werde oben an deiner linken Schulter anfangen."

Sie ließ ihre Finger knapp über der ersten Rune für einige Sekunden ruhen, bevor sie sanft die Kompressen über seine Schulter legte und leicht auf die Schnitte darunter drückte. Er erschauderte.

Sie stellte sich einen Wecker für die linke Schulter und wandte sich dann der Rechten zu.

„Sie sollten jetzt nicht mehr weh tun, aber es sind immer noch offene Wunden auf deinem Rücken.", sagte sie. „Mach nicht irgendetwas dummes, wie mit einem Werwolf zu kämpfen, nur weil du keine quälenden Schmerzen mehr hast."

„Erlaubst du mir dann wieder ab Dienstag mit Werwölfen zu kämpfen?", fragte er höhnisch.

Hermine verdrehte ihre Augen.

„Ich empfehle dir, dem Narbengewebe mindestens drei Tage Zeit zu geben, bevor du wieder mit irgendwelchen Werwölfen kämpfst."

Er lachte leicht in sich hinein.

Die Unterhaltung verebbte danach, aber der Abend klang auf eine überraschend freundliche Art aus.

Hermine hatte überraschend gute Laune, als sie zum Grimmauld Platz zurück apparierte. Als sie auf den Stufen landete, wurde ihr Armband auf einmal heiß.

Sie riss die Tür auf und fand das Haus dahinter in Chaos. Blut war über den Boden verschmiert.

„Hermine.", rief Neville. „Es ist Ginny."

Hermine sprintete die Treppen so schnell sie konnte nach oben, sie wich dem Blut aus, das über den Boden verteilt war.

Harry, Ron und alle anderen Weasleys, die im Grimmauld Platz wohnten, waren dort. Pomfrey und Padma wuselten beide um das Bett herum, in dem Ginny lag.

„Was ist passiert?", verlangte sie zu wissen, sie ließ ihre Tasche fallen und eilte zum Bett. Ginny war bewusstlos und hatte einen großen, klaffenden Schnitt auf ihrem Gesicht. Blut floss daraus hervor.

„Nekrose Fluch, hat sie in die Wange getroffen.", sagte Pomfrey zwischen einzelnen Sprüchen, die sie zauberte. „Sie haben es herausgeschnitten, so schnell sie konnten, aber wir hatten noch nie vorher einen Patienten, der es zurück geschafft hat, wenn sie am Kopf getroffen wurden."

„Padma! Blut Erneuerungstrank!", bellte Hermine, als sie ihre eigenen Sprüche zauberte. Gehirn Verletzungen waren nicht Hermines Fachgebiet. Normalerweise wenn Flüche das Gehirn erreichten, war der Schaden nicht mehr zu reparieren.

Sie zauberte die komplexeste Gehirn Diagnostik, die sie kannte und betrachtete sie.

„Es hat ihr Gehirn nicht erreicht.", keuchte sie erleichtert. Dann führte sie eine andere Diagnostik über Ginnys Kopf aus. Die zerklüfteten, eiligen Einschnitte machten es schwer irgendwelche Details zu erkennten. Sie konnte keine offensichtlichen Indikationen für noch übrige Nekrosen sehen, aber Hermine vertraute nicht drauf, dass das Schicksal nett sein würde. Sie schnappte sich Pomfreys Zauberstab aus ihrer Hand, ohne zu fragen, murmelte einen Zauber und fing an mit der Zauberstabspitze die Schichten der Diagnostik zu durchforschen, sie hielt Ausschau nach noch verbleibenden Spuren der Verwesung, unterhalb des ganzen Gewebeschadens, den sie in der Diagnostik lesen konnte, der durch den Entfernungsprozess entstanden war.

Da...

„Da ist Verwesung in ihrem Jochbein und ihren Stirnknochen. Ich muss sie jetzt entfernen.", sagte Hermine. „Alle raus!"

Es gab Proteste, die sie ignorierte, als sie noch mehr blutstillende Sprüche zauberte, sie versuchte zu sehen, wo genau der Fluch sich noch in Ginny hinein fraß.

„Gebt ihr einen Tropfen des Tranks der lebenden Toten.", wies sie Padma an, die gerade eben den Blut Erneuerungstrank in Ginnys Mund gekippt hatte. „Es wird den Heilungsprozess verlangsamen, aber wir können nicht riskieren, dass sie sich bewegt."

Hermine knirschte mit den Zähnen und betete, während sie Zaubertränke aus dem Vorratsschrank herbei rief und anfing eine Reihe an komplexer Sprüche und Schutzzauber über Ginnys Kopf zu zaubern. Viele von ihnen hatte sie zuvor noch nie oder nur einmal benutzt.

Zu versuchen irgendwelche Teile des Schädels zu entfernen, war extrem riskant, egal in welcher Situation, aber es war noch viel schlimmer, wenn man versuchte es schnell zu machen. Es würde die Nebenhöhlen frei legen, Ginny würde ihre komplette Augenhöhle verlieren und ein Teil ihres Frontallappens würde ungeschützt freiliegen, bis die Knochen wieder darüber gewachsen waren.

Sie starrte nach unten auf die schwarzen Flecken auf Ginnys freiliegendem Schädel, die jetzt vor ihren Augen größer wurden. Hermine zauberte einen Haar Entfernungszauber und verteilte einen zähflüssigen lilanen Zaubertrank vorsichtig um die Ränder des klaffenden Schnitts und dann über die Hälfte von Ginnys Kopf und Gesicht. Als er vorsichtig und gleichmäßig verteil war, zauberte Hermine einen Verhärtungszauber. Der Trank wurde hart und panzerartig. Ein Exoskelett.

Hermine holte tief Luft, um sich zu beruhigen und ließ die einzelnen Teile von Ginnys Schädelknochen verschwinden.

Der Exoskelett Trank hielt von außen die Bereiche zusammen, die nicht mehr von Knochenstrukturen getragen wurden. Hermine zauberte wieder die Diagnostik und untersuchte mehrfach und sorgfältig ob noch weitere Nekrosen übrig waren. Die Nekrosen waren verschwunden. Die Knochen sind entfernt worden, bevor der Fluch bis in Ginnys Gehirn vorgedrungen war.

Hermine sank leicht in sich zusammen und wollte vor Erleichterung fast weinen. Es ist so knapp gewesen. So extrem knapp. Viel knapper, als sie es jemals jemanden erzählen wird.

Sie zwang ihre Hände dazu das Zittern aufzuhören und verabreichte Ginny Skele-Wachs. Sie fügte mehrere Überwachungszauber und mehrere Schutzzauber um Ginnys freiliegendes Gehirn hinzu. Dann stellte sie einen Wecker.

Mit der Beeinflussung des Tranks der lebenden Toten würde der Knochenwachstum zehn Stunden dauern. Sie konnte nicht anfangen den Schnitt zu reparieren, bis die Knochen komplett nachgewachsen waren oder das reparierte Geweben würde nichts haben, über das es sich formen konnte. Ginny würde eine grausam aussehende Narbe für den Rest ihres Lebens haben, aber sie würde leben. Wer auch immer die Nekrose herausgeschnitten hat, hatte ihr Leben gerettet.

Hermine nahm Ginnys Hand in ihre eigene und streichelte sie leicht. Sie war voller Blut. Hermine zauberte einen Reinigungszauber über Ginnys Körper und zog ihr mit der Bewegung ihres Zauberstabes ein Krankenhemd an. Dann führte sie eine Diagnostik über dem Rest von Ginnys Körper durch, um sicher zu stellen, dass sie nicht noch irgendwo anders verletzt war.

Sie hatte einen Kratzer auf ihrer Wade und Blaue Flecken auf einem Arm. Hermine heilte sie innerhalb von wenigen Minuten.

Hermine stand auf und hob beide Zauberstäbe neben ihr auf.

„Es tut mir leid.", sagte sie, als sie Poppy ihren Zauberstab zurück gab. Den Zauberstab von jemanden zu nehmen ohne zu fragen war grob beleidigend.

„Ich habe schon bevor du gekommen bist vier Diagnostiken gezaubert, und keine davon hat gezeigt, dass noch weitere Nekrosen in den Knochen vorhanden sind. Ich habe noch nie zuvor gesehen, dass eine Diagnostik kompositorisch analysiert wurde. Ich bin froh, dass du nicht die Zeit damit verschwendet hast, mich um Erlaubnis zu fragen."

„Ich habe es in einem Buch über Heilungstheorien gelesen. Gehirndiagnostiken sind kompliziert. Es gibt so viel Aktivität, die die Magie erfasst. Es ist sogar für Spezialisten schwierig sie schnell zu entziffern. Wir hatten einfach Glück, dass es funktioniert hat."

Hermine seufzte und wollte sich einfach nur hinsetzten. Jetzt wo die Krise vorbei war, konnte sie ihr Herz rasen spüren und wie ihre Hände zitterten. Sie fühlte sich benommen und hatte das Gefühlt gleich umzukippen.

„Ich sollte gehen und allen Bescheid sagen, dass es ihr gut geht.", sagte sie zittrig.

Harry und Ron und fast jeder, der im Grimmauld Platz lebte wartete vor der Tür der Krankenabteilung.

„Es geht ihr gut.", sagte Hermine, als sie die Tür öffnete. „Sie wird wieder gesund werden."

Harry stieß ein Schluchzen aus und ließ sich nach hinten gegen die Wand fallen.

„Oh, danke Merlin.", murmelte Charlie.

Ron rieb sich die Augen und Hermine sah das Blut auf seinen Händen und über seine kompletten Klamotten verteilt. Sie ging auf ihn zu und zauberte währenddessen eine geschickte Diagnostik. Er war unverletzt. Es war alles Ginnys Blut.

„Hast du die Nekrose entfernt?", fragte sie Ron.

Er nickte und seine blassen blauen Augen füllten sich in Kürze mit Tränen. Sein kompletter Körper zitterte, als ob er einen Schock bekam.

„Du hast sie gerettet Ron.", sagte sie und zog ihn in eine Umarmung. „Du hasst ihr genug Zeit verschafft, um zurück zu kommen. Wenn du das nicht getan hättest, wäre es zu spät gewesen, oder sie hätte vielleicht ihr Auge verloren. Sie wird eine Narbe haben, aber sie wird wieder gesund werden."

„Oh Merlin." Ron sackte leicht in Hermines Armen zusammen. „Lucius ist aufgetaucht. Wir sind appariert, aber als wir gelandet sind, habe ich gesehen, dass Ginny getroffen wurde. Als ich es gesehen habe –"

Er fuhr sich mit seiner Hand über das Gesicht und verschmierte Blut über seine blasse Haut. Seine Hände zitterten unkontrollierbar.

„Alles an was ich denken konnte, war als Dad zurück gekommen ist. Und danach George. Und jetzt Gin – und ich – sie hat mich angeschaut und ich wusste, dass ich es versuchen musste. Es war – schlimmer als alles andere –"

Ron schluchzte und vergrub seinen Kopf an Hermines Schulter. Sie schlang ihre Arme feste um ihn.

„Ich hab mir einfach immer wieder gesagt, dass ich es tue um sie zu r-retten.", murmelte er an ihrer Schulter. „Mum – ich hab Mum versprochen, dass ich die beschützen würde – ich hab ihr gesagt das ich es niemals zulassen werde, dass Gin etwas passiert."

„Du hast sie gerettet.", sagte Hermine in sein Ohr. „Du hast genau das getan, was du tun musstest."

„Ich werde die Malfoys umbringen.", murmelte er neben ihrem Ohr. „Lucius und Malfoy. Ich werde sie beide umbringen. Mir ist es egal, ob ich bis nach dem Krieg warten muss, um es zu tun. Diese Familie verdient es zu sterben."

Hermine ließ nicht zu, dass die Kreise, mit denen sie über Rons Rücken streichelte, ins Wanken gerieten. Sie zog ihn einfach näher an sich.

Der Schwur die Malfoys zu töten wurde unter den Weasleys immer häufiger; ihre einzige Ausnahme von ihrer festen Überzeugung nicht zu töten. Es hatte nach Dumbledores Tod angefangen, aber ist immer häufiger geworden, nachdem Bill von einer Mission zurück gekommen war und seinen jammernden Vater mit sich dabei hatte. Lucius Malfoy hat sich sofort, nachdem er Arthur mit einem obskuren Zauber verflucht hatte, zu erkennen gegeben, der Fluch endete darin, dass Arthur die mentalen Fähigkeiten eines Kleinkindes hatte.

Hermine war durch jedes Heilungsbuch und düsteren Bücher über Fluche gegangen, die sie in die Finger bekommen konnte, aber sie hat es nie geschafft herauszufinden, welcher Fluch es war, geschweige denn wie man ihn umkehren oder die Auswirkungen verringern konnte.

Manchmal dachte sich Hermine schuldbewusst, dass es so fast schlimmer war, wie wenn Arthur gestorben wäre. Was vermutlich das war, was Lucius damit erreichen wollte. Arthur Weasley war nicht mehr da, außer dass er doch da war. Sein freundliches, neugieriges, fürsorgliches Selbst war gefangen in dem Körper eines mittel-alten Mannes und dem Verstand eines Kindes. Er musst ständig beaufsichtigt werden. Er beachtete nur ein paar wenige Leute und er neigte dazu ungewollte Explosionen von Magie und kleine Krampfanfälle zu haben, wenn er sich über etwas ärgerte. Sein tatsächlicher Verlust war ein erschütternder Doppelverlust für den Orden. Molly musste fast komplett zurücktreten, um sich ganztags um ihren Mann zu kümmern. Sie ist mit ihm in eins der Sicherheitshospize gezogen. Als George wieder dazu in der Lage war die Krankenabteilung im Grimmauldplatz zu verlassen, ist er zu seiner Mutter gezogen, um ihr dabei zu helfen, sich um seinem Vater zu kümmern.

„Du bist ein guter Bruder.", murmelte Hermine zu Ron.

Als sich sein Zittern endlich etwas beruhigte, zog sie sich etwas zurück, um ihm die Frage zu stellen, die ihr schon die ganze Zeit im Kopf rumschwirrte.

„Ron, kannst du mir sagen, was du benutzt hast, um die Nekrosen zu entfernen? War es ein Spruch oder ein Messer?"

„Ein Messer. Eins von denen aus Harrys Verließ.", sagte er.

„Kann ich es sehen?", fragte sie ruhig.

„Sicher.", sagte Ron etwas verwirrt. Er schaute sich leicht benommen um. „Ich glaube es ist unten. Neville hat unser Zeug."

Hermine ging einen Schritt zurück und streckte ihren Kopf zur Tür der Krankenabteilung hinein.

„Poppy, kannst du Harry und Ron auf Verletzungen untersuchen? Und ihnen den Trunk des Friedens geben? Doppelte Dosis für Ron. Ich muss etwas nachschauen."

Hermine ging ins Erdgeschoss. Neville und Hanna Abbott waren dabei den Boden mit Magie zu wischen.

„Nev, kannst du mir zeigen, wo Rons Rucksack ist?"

Er nickte in Richtung einer Ecke.

„Es ist der voller Blut. Ich hab ihn bis jetzt noch nicht sauber gemacht."

Hermine ging nach drüben und fing an ihn vorsichtig zu durchsuchen. Der Inhalt war hektisch hineingeworfen worden. Getrocknetes Blut war auf fast allem. In einer der Außentaschen erblickte sie den Griff des Messers.

Sie zog es vorsichtig heraus. Kobold geschmiedet, so wie sie es sich gedacht hatte.

Sie trug es in die Küche und wusch das Blut ab. Dann zog sie ein kleines Stück rohes Hühnchen aus dem Stillstands Gefäß und zog die gesamte Klinge des Messers einmal oberflächlich darüber. Die magisch geschärfte Klinge schnitte widerstandslos durch das Fleisch. Dann legte Hermine das Messer vorsichtig beiseite und schaute nach unten auf das Hühnchen.

Eine Minute verging. Dann zwei. Hermine wunderte sich, ob sie falsch lag. Dann tauchte ein kleiner dunkler Fleck auf dem Hühnchen auf. Hermine starrte und beobachtete, wie er, in den nächsten paar Minuten, langsam größer und größer wurde.

Hermine zauberte einen Stillstands Zauber, aber er zeigte keine Wirkung an der Verwesung, die sich langsam über das Fleisch ausbreitete.

Sie zauberte einen Barriere Zauber über der Klinge und noch einige Schutzzauber. Dann wickelte sie es in mehrere Geschirrtücher ein und legte einen Abstoß Zauber über das ganze Ding. Dann platzierte sie es in einer Schublade, die sie abschloss und eine Falle mit mehreren Brandzaubern und einem Alarm drauf platzierte.

Sie drehte sich um und ging wieder nach oben zur Krankenabteilung.

Harry saß neben Ginny und hielt ihre Hand. Seine Augen waren groß und niedergeschlagen und sein Gesicht war blass. Er bis ich nervös auf seine Lippe herum. Als Hermine vorsichtig ihre Hand auf seine Schulter legte, schaute er schnell zu ihr nach oben.

Er schenkt ihr ein dünnes Lächeln. Ein Krankenhaus Lächeln. Eine Grimasse. Die sich schwach und blass über das Gesicht von Angehörigen zog, mit der Absicht ermutigend zu wirken, aber sie sah immer nur gebrochen aus.

Wenn Ginny aufwachen würde, würde sie den gleichen Ausdruck aufsetzten, während sie alles versichern würde, dass es ihr gut ging; dass ihr die Narbe nichts ausmachte; dass es ihr wirklich gut ging.

Hermine lächelte traurig auf Harry hinunter und rief sich einen Stuhl herbei, um ihm Gesellschaft zu leisten.

„Sie hätte nicht kommen sollen.", sagte Harry nach einer Minute.

„Der Orden hat entschieden, welches die beste Truppe für sie war, sie war nicht wegen euch beiden dort.", sagte Hermine. „Luciuses Groll hat nichts damit zu tun, ob du und Ginny zusammen seid."

„Ich werde ihnen sagen müssen, dass sie uns nicht mehr zusammen einsetzten sollen.", sagte Harry und blickte von Ginnys Hand auf, um in die Ferne zu starren.

Seinen Ausdruck wurde benebelt und seine hellgrünen Augen schienen die Krankenabteilung nicht mehr zu sehen. Hermine erkannte diesen Ausdruck. Er war zurück auf der Mission, durchlebte es immer und immer wieder, um sich darüber klar zu werden, was schief gelaufen war.

„Es war alles meine Schuld.", sagte er. Seine Stimme war leise, und zitterte leicht. „Ich hätte die Schutzzauber früher hochziehen sollen. Die Mission war zu einfach. Unsinnig. Es war wie ein Ausflug mit ihr und Ron. So als ob wir zum Spaß campen gehen würden. Ich bin unachtsam gewesen."

Hermine sagten nichts. Es war ein Geständnis. Er war so geschockt und voll Trauer, dass er Sachen hatte, die er loswerden musste. Er musste sie einfach nur aussprechen. Er konnte es Ron nicht erzählen. Er fühlte sich zu schuldig, um es Ginny direkt zu erzählen.

Hermine hatte schon vielen Geständnissen zugehört, die neben dem Betten in der Krankenabteilung gemacht wurden. Sie fühlte sie sich manchmal wie eine Priesterin.

„Nachdem wir davon gekommen waren - als ich es auf ihrem Gesicht gesehen habe - bin ich erstarrt.", sagte er nach ein paar Momenten der Stille. „Als ich gesehen habe, dass sie getroffen wurde. Ich habe nicht- sie hat angefangen zu weinen. Und Ron hat sie betäubt. Ich bin einfach nur dagestanden. Ich bin einfach nur da gestanden, während er ihr Gesicht zerschnitten hat. Ich bin kaum genug davon aufgewacht, um uns zurück zu apparieren. Ron hat fast alles machen müssen. Ich war wie bei Colin. Ich bin einfach nur dagestanden."

„Niemand hätte Colin retten können.", sagte sie leise.

„Ich hätte helfen können, um Ginny zu retten!", fuhr er sie auf einmal wütend an. „Was wenn sie gestorben wäre? Und ich einfach nur dagestanden wäre? Die Frau die ich liebe - die Schwester meines besten Freundes. Ich bin einfach nur da gestanden und habe dabei zugesehen, wie ihr Gesicht verrottete."

Er ließ Ginnys Hand los und rutschte seine Brille nach oben, um sich die Augen zu reiben.

„Was wenn sie gestorben wäre? Oder so geworden wäre wie Arthur? Weil ich zu unvorsichtig war und die Schutzzauber nicht hochgezogen habe?" Harry Stimme zitterte und seine Hände ballten sich zu Fäusten. Hermine konnte die Magie fühlen, die um ihn herum bebte als seine Schuld und seine Emotionen immer mehr wurden.

Hermine rief ein Fläschchen Beruhigung Trank herbei und verwandelte eine Kompresse in eine Tasse, wo sie den Trank hinein füllte. Sie hielt die Tasse in der Hand und wartete auf einen Moment, wo sie sie Harry geben konnte. Wenn sie sie ihm zu früh geben würde, würde er sie einfach an die Wand schmeißen.

„Niemand reagiert immer perfekt.", sagte sie

„Es kann wieder passieren.", sagte Harry monoton. „Ich werde es nicht nochmal riskieren."

Hermine sagte nichts und nach einer weiteren Minute ließ sich Harry gegen sie sinken. Sie schob die Tasse mit Beruhigung Schrank in seine Hand. Dann lehnte sie ihren Kopf gegen seinen.

„Sie wird wieder gesund werde.", sagte sie. „Ich verspreche es. Es geht ihr gut."

Harry nickte und Hermine nahm sich selbst einen Moment, um einfach nur bei ihm zu sein. Bei ihrem besten Freund.

An den meisten Tagen fühlte es sich so an, als ob sie in verschiedenen Welten Leben würden.

Der Junge der sie vor einem Troll gerettet hatte. Mit dem sie Vielsafttrank gebraut hatte. Mit dem sie in der Zeit zurückgereist war, um seinen Patenonkel zu retten. Der Freund, dem sie den Accio Spruch beigebracht hatte. Mit dem sie zusammen Dumbledores Armee gegründet hatte.

Er machte damit weiter ein Held zu sein, aber irgendwie hatte sich Hermine Pfad von seinem entfernt.

Er kam zu ihr, wenn er sie als Heilerin brauchte, aber kaum, wenn er sie als Freundin brauchte.

Sie strich mit ihren Fingern durch seine unordentlichen Haare.

„Ginny liebt dich weißt du.", sagte sie. „Stoße sie nicht weg. Tue ihr das nicht an. Tue dir das selbst nicht an. Ihr seid sowieso schon beide in Gefahr wegen diesem Krieg. Du solltest nicht das Einzige aufgeben, was dich glücklich macht. Lass Tom dir das nicht wegnehmen."

Harry antwortete nicht, aber er trank den Trunk des Friedens, während er weiter auf Ginny hinunterschaute.

„Kann sie mich hören?", fragte er nach einigen Minuten, seine Stimme wirkte traurig und hoffnungsvoll zugleich.

„Nein es tut mir leid. Ich hab sie in ein Koma versetzt, bis ihre Knochen nachgewachsen sind und ich den Schnitt heilen kann. Es wäre zu gefährlich, wenn sie sich bewegen würde mit ihrem Gehirn so freiliegend. Sie wird morgen wieder wach sein."

Sie saßen zusammen in Stille für einige Minuten, bis eine silberne Bulldogge in die Krankenabteilung kam.

„Potter, Granger Missionsnachbesprechung in fünf Minuten.", dröhnte Moodys Stimme bevor der Patronus sich auflöste.

Harry seufzte und stand auf.

„Ich nehme an, dass ich dich dann dort sehen werde.", sagte er, bevor er Ginnys Hand ein letztes Mal streichelte.

Hermine beobachtete, wie er nach draußen lief und dann wandte sie sich Ginny zu. Sie zauberte ein paar Diagnostiken, um sicherzustellen, dass alles stabil war und das Nachwachsen so funktionierte, wie es sollte. Dann ging sie die Treppen nach unten und holte das Messer aus der Küchenschublade, bevor sie ins Esszimmer ging, wo die Ordens Treffen stattfanden.

Remus und Tonks waren schon dort und lächelten Hermine an, als sie ins Zimmer kam und sich ihren Platz suchte. Bill kam ein paar Minuten später rein. Er und Fleur wechselten sich mit ihrer Anwesenheit bei den Treffen ab, so dass einer von ihnen immer die Gefängnisse überwachen konnte. Charlie folgte ihm, er sah immer noch so blass aus wie als Hermine verkündet hatte, dass Ginny wieder gesund werden würde. Neville kam als nächstes, gefolgt von Angelina Bones. Dann Ron und Harry. Kingsley Shacklebolt und Alastor Moody liefen nach ihnen ins Zimmer.

Es war weniger als ein Viertel des aktuellen Ordens. Nur eine Handvoll der Mitglieder waren über die Horkruxe informiert. Der Orden hatte durch schwere Rückschläge gelernt, dass es gefährlich war zu viele zu viel wissen zu lassen, wenn ihr Gegner ein erfolgreicher Legiliment war. Molly und Minerva nahmen kaum an irgendeinem der Treffen teil, obwohl sie noch immer auf einer Intelligenz Ebene waren, die hoch genug war um alle Informationen zu erhalten. Severus nahm nur an Besprechungen auf höchster Ebene teil, die mit erweiterten Vorsichtsmaßnahmen geplant waren.

„Harry, Ron. Wir möchten einen kompletten Bericht über eure Horkrux Jagd." sagte Kingsley ohne Einleitung.

„Es gibt nichts zu berichten.", sagte Harry monoton. „Wir sind bis nach Albanien und konnten nichts finden. Wir haben niemanden getroffen oder hatten keine Probleme, bis Lucius aufgetaucht ist."

„Wie hat euch Lucius gefunden?", fragte Moody, sein Auge drehte sich langsam zu Harry und Ron.

„Ich weiß es nicht" sagte Harry. „Wir hatten gerade erst angefangen unser Camp aufzubauen. Die Schutzzauber waren noch nicht hochgezogen, aber wir sind noch keine fünfzehn Minuten dort gewesen."

„Wo wart ihr?"

„Irgendwo entweder in Frankreich oder Belgien, glaube ich. Irgendein Wald. Wir hatten geplant den Rest des Weges morgen zurück zu apparieren."

Es herrschten ein paar Sekunden der Stille.

„Hast du noch irgendwas anderes zu berichten?", fragte Kingsley.

Harry und Ron schauten sich gegenseitig an und schüttelten dann ihre Köpfe.

Die Miene von allen spiegelte die Enttäuschung wider.

Hermine holte tief Luft und fasste sich selbst. Es bestand die Chance, dass sie einfach nur pessimistisch war, aber wenn man sich ihre Erfolgsquote in den Ordenstreffen anschaute, fühlte sie sich nicht besonders hoffnungsvoll über die Reaktion der Anderen, über das, was sie gleich verkünden wollte.

„Ich habe etwas zu berichten.", sagte sie leise.