Rückblick 18

September 2002

Als Hermine in der darauffolgenden Woche in die Hütte zurück kehrte, lag keine Schriftrolle auf dem Tisch.

Es waren auch kein Tisch und keine Stühle mehr da. Die wenigen Möbeln, die zuvor in der Hütte gewesen sind, waren verschwunden.

Ihr Herz rutschte ihr in die Hosentasche und sie spürte wie der Türknauf in ihrer Hand das Zittern anfing.

Sie starrte weiter, wünschte sich, dass eine Schriftwolle auftauchen würde. Sie schaute sich im Rest des Zimmers um. Vielleicht hatte sie etwas übersehen.

Die Möbel waren verschwunden.

Sie ging langsam in das Zimmer und schaute sich um.

Vielleicht hatte er nur viel zu tun. Vielleicht würde er die Schriftrolle am Abend vorbei bringen, dachte sie sich nervös.

Aber die Möbel waren verschwunden.

Vielleicht ist er verletzt oder getötet worden. Es ist ihr bis jetzt nicht in den Sinn gekommen; er könnte sterben und sie würde nicht einmal etwas davon wissen. Er würde einfach verschwinden und sie würde ihn nie wieder sehen.

Mit Sicherheit hätte ihr Severus gesagt, wenn Draco gestorben wäre...

Außerdem waren die Möbel verschwunden.

Sie stand in der Mitte des Zimmers und fragte sich, was sie tun sollte.

Mit Sicherheit würde er nicht sein Abkommen mit dem Orden beenden, weil sie auf seine Second-Hand Möbel geblutet hatte. Er hat sich seinen Rücken in Stücke schneiden lassen, um ein Spion zu sein. Sein Sicherheitshaus mit Blut zu besudeln, konnte kaum sein Limit sein.

Vielleicht hat er die Möbel einfach nur verbrannt.

Sie drehte sich ein letztes Mal um und fing an auf die Tür zu zugehen. Sie würde abends wieder kommen. Wenn die Woche darauf immer noch nichts da war, dann würde sie sich selbst erlauben panisch zu werden. Sie würde sich jetzt noch nicht erlauben panisch zu werden. Es gab vielleicht eine andere Erklärung.

Sie war halb aus der Tür draußen, als sie ein Plopp hörte. Sie drehte sich um und sah Malfoy, der in der Mitte des Zimmers stand.

Sie starrte ihn an, mit großen Augen und unsicher. Er schaute an ihr auf und ab, so als ob er erwartete, dass sie wieder verletzt war.

„Wir sollten mit dem Training weiter machen.", sagte er nach einem kurzen Moment.

Hermine sagte nichts. Sie fühlte sich zwischen dem Verlangen zu lachen und zu weinen hin und her gerissen. Ihr Mundwinkel zuckte und sie versuchte den dicken Klos in ihrer Kehle hinunterzuschlucken. Ihre Hände zitterten leicht, als sie darum kämpfte die ganzen wütenden Dinge runterzuschlucken, die sie ihm an den Kopf werfen wollte.

Ich bin jede Woche hier gewesen. Du bist derjenige gewesen, der aufgehört hat zu kommen. Ich wollte an diesem Abend nicht mal trinken. Du hast mich dazu gebracht, da zu bleiben und hast mich dann dafür bestraft. Warum kümmert es dich überhaupt? Warum bist du hier? Warum spionierst du für uns? Warum kannst du keinen Sinn ergeben, damit ich aufhören kann mich zu fragen, ob du noch zu retten bist oder nicht? Ich war hier. Ich war hier und du bist derjenige gewesen der nie zurück gekommen ist.

Sie sagte nichts. Sie stand einfach nur im Türrahmen.

Sie wollte sich einfach umdrehen und gehen. Sie wollte gehen und versuchen den Sinn dahinter zu verstehen, warum sie sich sorgte.

Sie sorgte sich. Sie fühlte sich hintergangen.

Er hatte ihr düstere Warnungen gegeben, sie angewiesen Übungen zu machen, duellieren zu üben und ihr gesagt, dass sie vorsichtig sein soll. Er hat sie paranoid gemacht und gestresst, jedes Mal, wenn sie raus ist, um Zutaten für Zaubertränke zu sammeln, bis sie kaum noch atmen konnte, wenn sie draußen war; bis sie nicht mal mehr die Nacht zuvor essen konnte, weil das Essen wie Asche schmeckte und ihr Magen sich so eng verknotete vor Angst, dass sie es nicht hinunter zwingen konnte.

Er hat ihr klar gemacht, wie sehr sie nicht sterben wollte.

Sie wollte nicht sterben.

Er hat ihr gesagt, dass er sie unterrichten würde, hat sie verspottet, weil sie nicht skrupellos genug war, und dann – hat er sie im Stich gelassen.

Er hat nicht den Orden im Stich gelassen.

Er hat nur sie im Stich gelassen.

Was okay hätte sein sollen. Es hätte okay für sie sein sollen. Es hat schon immer nur um den Orden gehen sollen. Aber es hat wehgetan. Jede Woche, in der er nicht aufgetaucht ist, hat es sich von neuem so angefühlt, als ob er sie im Stich gelassen hat.

War es so einfach sie einfach zurück zu lassen?

Ihre Brust erbebte und ihre Wangenknochen schmerzten von dem Aufwand, den es sie kostete, nicht zu weinen.

Sie tat nichts; sagte nichts. Sie starrte ihn einfach nur mit großen Augen an und schluckte immer wieder, bis sie aufhörte sich so zu fühlen, als ob sie gleich in Tränen ausbrechen würde.

„Alles klar.", sagte sie. „Heute? Oder ist es nur eine Info für nächste Woche?"

„Heute.", sagte er. „Außer du hast heute Morgen andere Verpflichtungen."

Sie hatte keine anderen Verpflichtungen. Sie hatte Zeit. Dadurch, dass Padma langsam mehr und mehr von Hermines Arbeit übernahm, hatte Hermine kaum noch Verpflichtungen. Außer Kingsley brauchte sie oder es gab eine schwere Verletzung, stand sie völlig Malfoy zur Verfügung.

Sie hatte den Verdacht, dass er das wusste.

Sie war eine Heilerin der Dunkle Künste und eine Fluch Spezialistin. Sie hatte einen Master in Zaubertränken. Sie hatte ihre Freunde zurück gelassen und sie irgendwann aufgegeben, um diese Dinge zu werden; um ein Bestandteil der Kriegsanstrengungen zu werden.

Aber den Beitrag, den der Orden am meisten von ihr brauchte, war der, dass sie sich selbst zu einer Femme fatale machte, die dazu in der Lage war Draco Malfoy emotional zu manipulieren, sodass er von ihr abhängig wurde; zu versuchen seine fehlende Intimität zu ihrem Vorteil zu benutzen, bis er ihrs war.

Manchmal machte es sie so wütend, dass sie das Gefühl hatte davon zu sterben.

Es war alles Malfoys Schuld. Er hatte nach ihr gefragt. Er hat es ihnen beiden angetan, aber sie war momentan die Einzige, die dafür bezahlte.

Es gab Momente, wo sie es ihm so übel nahm, dass es sich so anfühlte, als ob ihr Herz sich in ihrer Brust zu Staub zerschlagen würde.

Sie ging zurück in die Hütte und schloss die Tür.

„Als du dem Vampir entkommen bist, wie hast du es geschafft?", fragte er sie nach einem Moment.

„Er hatte meine Zauberstab Hand auf den Boden gedrückt, also hab ich ihn mit meinem Silber Messer in die Schläfe gestochen.", sagte sie, zuckte mit den Schultern und versuchte ihn nicht anzuschauen.

Es tat weh – ihn anzuschauen.

Er nickte, seine Augen lagen die ganzen Zeit auf ihr. „Hast du normalerweise ein Messer bei dir?"

„Nun, um Zutaten zu sammeln schon, also ja, es ist normalerweise in meiner Umhängtasche."

„Du solltest es tragen. Du behältst deinen Zauberstab in einem Holster an deinem Arm, oder?" Sein Blick wanderte an ihrem Körper auf und ab, so als ob er sie katalogisierte.

„Nun, manchmal.", sagte sie und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust, sie fühlte sich unter seiner Aufmerksamkeit unbehaglich. „Er ist fast dreißig Zentimeter lang. Meine Unterarme sind nicht so lang. Wenn ich ihn trage, schränkt er meine Beweglichkeit ein. Entweder kann ich mein Handgelenk nicht richtig bewegen oder meinen Ellbogen nicht abknicken."

Sie zog ihren Zauberstab aus der Tasche in ihrer Jacke und heilt ihn neben ihren Unterarm, um es zu demonstrieren.

Malfoy blickte finster drein und spannte seinen Kiefer an.

„Das ist problematisch. Wo bewahrst du ihn normalerweise auf?"

„Wenn ich eine Jacke habe, in meiner Innentasche. Wenn nicht, dann habe ich ihn in meiner Umhängetasche oder meiner Hosentasche."

„Das ist nicht schnell genug. Wenn du angegriffen wirst, wirst du nicht dazu in der Lage sein ihn schnell genug zu ziehen. Du solltest zumindest ein Messer haben. Deine Klamotten sind jetzt mit Schildern durchwoben, oder"

„Ja, das sind sie.", sagte Hermine sofort. „Alles was ich zum Sammeln trage, ist mit Schilder durchwoben."

George und andere Leute in den Hospiz Sicherheitshäusern, die Hände hatten, die noch ruhig genug waren, um zu zaubern, verbrachten das meiste ihrer Zeit damit Schild Zauber in übriggebliebene Kleidung zu weben, für die Widerstandkämpfer.

„Bevorzugst du Mäntel oder Jacken?", fragte er sie nach einem Moment, sein Ton war auffällig gleichgültig.

Hermine kniff ihre Augen zusammen.

„Mäntel sind unauffälliger in der Zauberer Welt. Eine Frau, die eine Jacke trägt, signalisiert, dass sie Muggel-Geboren ist.", sagte sie.

„Also dann, alles klar.", sagte er und zog seinen Zauberstab von seinem Handgelenk, aber wechselte ihn dann in seine rechte Hand. „Dann schauen wir mal, ob du dich seit dem letzten Mal verbessert hast."

Hermine legte ihre Umhängetasche ab und platzierte Schutzzauber darüber, bevor sie sich in Duellier Position begab.

Sie hatte sich um einiges verbessert, seit sie das letzte Mal geübt hatten, als er verletzt gewesen ist. Sie hatte trainiert, bis ihre Ausdauer recht ansehnlich war und beide Kingsley und Moody hatten ein paar Mal mit ihr geübt.

Sie war außerdem wütend genug, sodass die Draco verhexen wollte.

Er bewegte sich sogar ein paar Mal, um einigen ihrer Sprüche auszuweichen und die blockte das meiste des Wassers, dass er in ihre Richtung schickte, ab. Schlussendlich hörte er auf.

„Du bist besser geworden.", sagte er.

„Ich will nicht sterben.", sagte sie mit einem Schulter zucken. Ihre Stimme war nur leicht verbittert.

„Gut.", sagte er mit einem kurzen Nicken. Er verstaute seinen Zauberstab und griff in seine Roben. Er zog eine Schriftrolle und dann ein Fläschchen heraus, das Hermine sofort als Diptams Essenz erkannte.

Sie schnappte nach Luft und streckte ihre Hand aus, ohne nachzudenken. Diptams Essenz benötigte so enorme Mengen an Diptams, sodass es sehr selten war, dass sie welche hatte. Sie hatten einen Vorrat bekommen, als der Orden die Fluch-Entwicklungsabteilung überfallen hatte, aber sie hatte das meiste verwendet, um die Gefangenen zu heilen. Das was sie übrig gehabt hat, hat sie benutzt, um das Gift in seinen Runen zu neutralisieren.

Sie ist danach nicht in der Lage gewesen, mehr zu kaufen oder herzustellen. Ein einziger Tropfen, benötigte ein ganzes Bündel Blätter. Sie verarbeitete ihren Diptams normalerweise zu einem Puder oder machte stattdessen eine Tinktur daraus. Die Effektivität war niedriger, aber ihre gesammelten Vorräte reichten so länger; gestreckt, um mehr Leute zu heilen.

„Geh nicht wieder nach Hampshire.", sagte er. „Es leben hunderte von Vampiren dort. Du hattest Glück, dass du überlebt hast."

Sie nahm zögerlich das Fläschchen entgegen.

„Wird dich das auffliegen lassen?", fragte sie, sie ließ ihre Hände verlangend über das Glas wandern. „Das ist eine auffällige Menge. Eine einzige Person könnte ihr ganzes Leben lang nicht so viel verwenden."

Er grinste abwehrend. „Ich bin ein General in der Armee des Dunklen Lords, ich kann nach allem fragen was ich will. Die die es hinterfragen, neigen dazu ihre Zunge zu verlieren."

Hermine erblasste und Draco verdrehte seine Augen.

„Ich hab Spaß gemacht, Granger. Ich habe noch nie die Zunge von jemanden herausgeschnitten. Es genügt zu sagen, dass ich nichts für dich tun werde, was meine Deckung riskieren würde." Er grinste sie spöttisch an, als er die Schriftrolle mit Informationen in ihre Hände schob.

„Übe weiter." Dann verschwand er ohne ein weiteres Geräusch.

Hermine stand für einige Minuten in dem leeren Zimmer, bevor sie ging.

Als sie beim Grimmauld Platz ankam, teilte sie heimlich die Diptams Essenz in viele kleine Phiolen auf und versteckte sie vorsichtig. Die meisten Mitglieder des Ordens waren zu ignorant, was Zaubertränke betraf, um es zu bemerken oder sich zu fragen, warum Hermine plötzlich einen unendlichen Vorrat davon hatte, aber Padma würde es wissen. Sie haben versucht neue Möglichkeiten zu erfinden, um ihren mageren Bestand an Diptams zu strecken.

Malfoy war leise und mürrisch, wenn er sie unterrichtete. Er ignorierte ihre Fragen und sprach nur um sie wütend auszuschimpfen, wenn sie etwas falsch machte.

Sie hätte fast geglaubt, dass er sie hasste, außer, dass jedes Mal, wenn sie durch die Tür lief, er sofort auftauchte, so als ob er sich dafür wappnete, sie verletzt vorzufinden; seine Augen wanderten von Kopf bis Fuß über sie, so als ob er sich versichern würde.

Die Duellier Stunden wurden immer länger und länger.

Hermine tat so, als ob sie es nicht bemerkte.

Einige Wochen später, zog Malfoy einen mit Schilden durchwobenen Mantel hervor. Sie betrachtete in vorsichtig.

„All meine Klamotten sind schon mit Schilden durchwoben." Sie hielt den Mantel vor sich und bemerkte, dass er perfekt auf ihre Größe angepasst war.

„Die Schilde in diesem hier sind aus Mantikore Blut."

Sie schaute schnell zu ihm rüber. „Das heißt, du hast ihn getötet?"

„Nein. Es ist überraschend schwierig eine Entschuldigung zu erfinden, um es zu töten. Aber es scheint so, als ob meines auf seltsame Weise träge ist, McNair kann nicht verstehen warum.", sagte er mit einem Grinsen.

„Du lässt ihn bluten.", sagte Hermine und schaute nochmal den Mantel an.

Er nickte. „Denen geht es nicht so gut im kalten Klima. Vielleicht wird es auf unglücklicherweise diesen Winter sterben. Wenn ich genug Glück habe, wird es alt genug werden, um Gift zu produzieren, bevor es der Kälte erliegt."

„Ich hoffe, dass du ihn nicht folterst.", sag Hermine und beäugte ihn. „Mantikore sind fühlende Wesen. Und selbst wenn sie das nicht wären, alles Lebende verdient es würdig behandelt zu werden."

„Ich foltere es nicht. Obwohl es als fühlen des Wesen zu bezeichnen, nur weil es sprechen kann, ist recht großzügig.", sagte Draco mit einem leicht höhnischen Grinsen. „Alles was es tut ist vor sich hin zu murmeln, wie es mich bei lebendigem Leib auffressen will."

„Wenn du mich, wegen meinen magischen Fähigkeiten, gefangen halten würdest und mich bluten lassen würdest, würde ich wahrscheinlich etwas ähnliches murmeln.", sagte Hermine.

Draco lachte freudlos.

„Danke für den Mantel.", sagte Hermine, nachdem sie ihn sorgfältig betrachtet hatte. Er war wunderschön gemacht. Er hatte wärmeregulierende Zauber hineingewoben, sodass sie ihn das ganze Jahr über tragen konnte und er war mit unzähligen magisch vergrößerten Taschen versehen, die nicht aufspürbar waren, um Sachen zu verstauen. Der Saum war verzaubert, sodass man nicht darüber stolpern konnte. Selbst ohne den Schutz des Mantikor Bluts musste der Mantel ein kleines Vermögen wert sein, schon allein durch die Qualität.

„Sieh es als Dankeschön dafür an, dass du meinen Rücken geheilt hast.", sagte er, ohne dass er sie ansah.

Sie schaute zu ihm hinüber und er starrte entschlossen aus dem Fenster. „Sind sie –" sie zögerte. „Haben sich die Narben richtig erholt? Ich – du – du bist nie gekommen – als ich zurückgekommen bin, um danach zu schauen."

„Es ist alles gut mit ihnen.", sagte er mit steife Stimme. „Körperlich kann ich sie kaum fühlen. Sie benötigten keine weitere Behandlung."

Sein Kiefer spannte sich leicht an und zitterte leicht als er seine Zähne zusammen presste. Hermine schaute ihn für einen Moment an, bevor sie ihren Blick nach unten auf den Mantel senkte.

„Nun das ist gut.", sagte sie. „Ich – habe noch nie zuvor eine so große Behandlungen gemacht. Ich habe mich gesorgt –"

„Das musst du nicht! Ich habe nicht das Bedürfnis für die Sorge von jemandem wie dir."

Hermine starte ihn mit großen Augen an. Er ballte seine Hände zu Fäusten als er sie anstarrte.

„Ich meinte nur –", fing sie an.

„Lass einfach stecken Granger.", sagte er mit harter Stimme. Er zog eine Schriftrolle aus seinen Roben und ließ sie auf den Boden fallen, bevor er verschwand.

Hermine hob nachdenklich die Schriftrolle auf und tippte gegen ihr Kinn, nachdem sie alles in ihrer Umhängetasche verstaut hatte.

Sie verließ die Hütte und ging tief in Gedanken versunken Richtung Bach.

Was hatte er über den Einfluss der runden gesagt?

Sie heben nicht mein eigenes Verhalten auf, aber es ist so, als ob neue Elemente hinein geschrieben wurden. Es ist leichter unbarmherzig zu sein. Irgendwie schwerer mich davon abzubringen, Impulsen zu folgen. Nicht dass ich davor besonders viel hatte, um mich abzulenken, aber jetzt fühlt sich alles andere noch weniger wichtig an."

Sie hatte den runischen Schwur auswendig gelernt, sie hatte so viele Abende damit verbracht sie anzustarren. Bedenkenlos, geschickt, unfehlbar, skrupellos und unnachgiebig zu sein; angetrieben zum Erfolg...

Aber in was er angetrieben wurde, um Erfolg zu haben wurde nicht genannt; es wurde seinem Ermessen überlassen.

Er wollte sie.

Und da war sie sich fast sicher. Er war aktuell hin und hergerissen zwischen seiner Entschlossenheit sie von sich wegzuschieben und seinem Verlangen sie zu wollen.

Deshalb ist er so wütend gewesen, als sie verletzt gewesen ist.

Er konnte sich nicht so weit davon abbringen, sich um sie zu sorgen, dass es ihm egal wäre, ob sie stirbt. Aber Er war entschlossen nicht dem Verlangen sie zu wollen nachzugeben und sein eigentliches Vorhaben aufs Spiel zu setzen. Die Malfoys waren versessen wie Drachen, das war es was Severus gesagt hatte.

Er wusste was sie tat; für was sie hergeschickt wurde. Sie konnte es in dem nachtragenden Ausdruck sehen, mit dem er sie anschaute. Es lag eine teuflische Wut in seinen Augen, die zuvor nicht dort gewesen ist.

Aber er hat sich gesorgt, bei der Erkenntnis, dass sie vermutlich sterben wird, wenn er sie nicht trainiert. Der Vampirangriff ist verdammt gutes Glück gewesen. Wenn sie versucht hätte es zu inszenieren, hätte die Situation keinen besseren Ausgang haben können.

Wenn sie ihn in ihrer Nähe behielt, dann war es nur eine Frage der Zeit, bevor er endlich nachgeben würde; er wollte sie zu sehr, um es zurückhaltend zu können. Die Runen würden das sicherstellen.

Wenn es passierte ...

Hermine seufzte.

Wenn das passieren würde, würde er ihr gehören.

Außer wenn er so verzweifelt war, sich von seiner Besessenheit zu befreien und sie umbringen würde.

In manchen Momenten, wenn sie seine Augen auf sich spürte, wenn sie duellierten, fühlte es sich wie ein Münzwurf zwischen ihnen an. So als ob er ständig die Möglichkeiten abwog.

So selbstsicher wie sie sich in seiner Aufmerksamkeit geworden ist, war sie sich nicht sicher genug, ob sie es überleben würde oder nicht. Es gab so viel an Draco Malfoy, dass sie nicht kannte oder verstand. Wenn sie ihn ansah, konnte sie sich nur fragen, ob er die Art Mensch war, der die Dinge zerstörte, die er liebte.

Was auch immer es war, was er wollte – sein Motiv für das Spionieren – er hatte schon unzählige Menschen getötet, um zu versuchen es zu erhalten. Wenn er dachte, dass sie ihm im Weg stand... würde sie vielleicht an nächster Stelle stehen.

Bedenkenlos, geschickt, unfehlbar, skrupellos und unnachgiebig zu sein; angetrieben zum Erfolg...

Hermine verdrehte den Träger ihrer Umhängetasche als sie da stand und nachdachte.

Sie musste es als höchste Priorität sehen, Padma zu trainieren, während jeder freien Minute, die sie bekommen würde.

Padma hatte ein gutes Händchen fürs Heilen, sie blieb ruhig unter Druck und hatte ein gutes Gedächtnis, um sich all die Sprüche und Variationen zu merken. Sie hatte Probleme mit der Genauigkeit, die es in bestimmten Bereichen der Zauberstab Arbeit beim heilen benötigte und sie neigte dazu sich auf das reine Auswendiglernen zu verlassen, anstatt die Kreativität zu fördern die es brauchte, um Gegenzauber zu erfinden. Aber Hermine hoffte, dass mit Poppys Hilfe Padma dazu in der Lage sein würde, Hermine hinreichend zu ersetzen.

Hermine hatte angefangen Padma mit sich zum Sammeln der Zutaten zu nehmen. Jemand anders musste wissen, wie man die lokal Zaubertrank Zutaten sammelte; da der Winter im Anmarsch war mussten sie ihre Vorräte aufstocken. Aber Hermine war vorsichtig damit Draco nicht wissen zu lassen, dass sie eine Begleitung fürs Sammeln hatte. Wenn er es herausfinden würde, würde er vermutlich aufhören sie zu trainieren.

Sie sammelte mit Padma Donnerstag morgens. Dienstag ging sie immer noch alleine, aber sie war vorsichtiger.

Hermine musste alles am richtigen Platz haben, bevor sie versuchte die Dinge mit Draco voranzutreiben.

Sie beobachtete wie das Wasser unter die Brücke floss und fragte sich, ob sie ihn immer noch hinhielt.

Sie wollte nicht sterben.

Die letzten paar Wochen hat sie fast so oft über das Sterben nachgedacht, wie sie über Draco nachgedacht hat.

Nachdem sie gespürt hat, wie die Vampir Fangzähne in ihre Schulter gesunken waren, ist sie plötzlich mit der Tatsache konfrontiert worden, dass sie auf einfacher Ebene, absolut entschlossen war, nicht zu sterben. Sie hatte nicht bemerkt wie überwältigend ihr Überlebensinstinkt war.

Auf rationaler Ebene hat sie sterben immer als etwas angesehen, dem sie sich stellen konnte. Für einen guten Grund würde sie gerne sterben.

Aber in dem Moment, wo sie das Grauen von den Händen gespürt hat, die sie auf den Boden gedrückt haben und die Zähne, die in ihr Fleisch gesunken sind, hat der Instinkt sich freizukämpfen und alles zu töten was sich ihr in den Weg stellte, ihren Verstand verschlungen. Ihr ist nicht bewusst gewesen, wie ihr Überlebensinstinkt alles andere verdrängen würde.

Ihr ist nicht bewusst gewesen, wie sehr sie nicht sterben wollte.

Aber wenn die Entscheidung zwischen ihr und Draco lag, würde sie vermutlich sterben. Er würde sie so einfach töten können. Eine weitere Leiche für seine Liste. Sie würde vermutlich nach einer Weile mit dem ganzen Rest der Leute, die er schon getötet hatte, verschwimmen.

Sie lächelte verbittert in sich hinein, als sie über den Kontrast zwischen ihnen nachdachte.

Hermines Todesliste war eine Repräsentation ihre Misserfolge. Jeden den sie nicht retten konnte.

Dracos Todesliste war eine Illustration von dem, was er erreicht hatte. Von allem was er war und warum er wichtig für Voldemort und den Orden war.

Ihre Beziehung – was auch immer sie war und wo auch immer sie hin führte – fühlte sich wie eine grausame Form von Ironie an. Es war, als ob sie das Gegenteil vom anderen waren.

Ying und Yang. Sie zogen unaufhörlich ihre Bahnen umeinander.

Irgendwie hatte der Krieg sie zusammengebunden.

Sie apparierte zurück zum Grimmauld Platz und ging, um Kingsley zu finden.

Normalerweise sprach sie hauptsächlich mit Moody, aber Alastor war in Irland, um neue Rekruten mit Remus und Tonks zu trainieren.

Kingsley stand im Kriegszimmer und starrte auf eine Karte an der Wand. Hermine wusste, dass er sich ihrer Präsenz bewusst war, aber er drehte sich nicht sofort oben.

„Kingsley.", sagt Hermine als sie leise die Tür schloss. „Hättest du kurz Zeit?"

Er drehte sich mit einer schnellen Drehung um, seine Roben flatterten um ihn und er zauberte einige Privatsphäre Zauber über dem Zimmer, bevor er sprach.

„Granger.", sagte er. „Neue Informationen?"

Hermine öffnete ihre Umhängetasche und reichte ihm die Schriftrolle. Kingsley öffnete sie und überflog sie für eine Minute, bevor er sie in seinen Roben verstaute und Hermine wieder anschaute.

„Willst du mit mir über etwas sprechen Granger?"

Hermine blickte ihn für einen Moment an. Seit Draco sie verlangt hat, hat Kingsley aufgehört ihren Vornamen zu benutzen. Es ist ihr aufgefallen. Er nannte Harry und Ron und fast alle anderen Mitglieder des Ordens bei ihrem Vornamen, aber er benutzte immer ihren Nachnamen, um sie anzusprechen. Sie hat daraus geschlossen, dass er es tat, um sie weniger persönlich für ihn zu machen.

„Ich denke Severus hat mit dir und Moody über die Bedenken, die Malfoy betreffen, gesprochen.", sagte sie.

Kingsley nickte, sein Ausdruck verriet nichts. „Ja, wir haben gesprochen."

Hermine nickte. „In die Richtung wie die Dinge gehen... denke ich, dass zumindest eine kleine Chance besteht, dass Malfoy mich vielleicht umbringen wird."

Kingsley schaute sie direkt an und Strich seine Roben glatt. „Bittest du darum, dass wir dich zurückziehen Granger?"

Hermine schaute weg und blickte auf ein Stillleben, das an der Wand hing. „Nein. Wir brauchen die Informationen. Wir wären vermutlich alle tot, wenn wir Malfoy nicht hätten. Ich will nur – ich will wissen was ich priorisieren soll, während ich Padma trainiere, um mich zu ersetzen. Sie hat keine zwei Jahre wie ich sie hatte und es gibt immer noch zu viel grundlegende Heilkunst, die sie lernen muss, bevor ich sie im fortgeschrittenen Heilen der dunklen Künsten unterrichten kann. Und dann ist da noch Zaubertränke und Zutaten sammeln. Ich bin mir nur nicht sicher – sie ist nicht so wissbegierig wie ich es war. Ich weiß, dass sie draußen in der Schlacht mit Parvati bleiben wollte. Also muss ich wissen, was du und Moody als die höchste Priorität ansehen."

Kingsley war für eine Minute still.

„Ich werde mit Alastor reden und über die Krankenhausberichte schauen. Vielleicht eine Liste machen von den Bereichen, wo wir keine Notwendigkeit haben. Ich werde dir nächste Woche eine Antwort geben."

„Alles klar.", sagt Hermine und nickte. Ihre Stimme klang überhöht und mechanisch.

„Granger. Sag mir welche Strategie genau versuchst du zu verfolgen?"

Sie schaute zurück zu Kingsley und fühlte sich müde.

„Er will mich. Er ist besessen und er will mich. Aber er weiß was ich tue. Ich kann es, in der Art wie er mich ansieht, sehen, er weiß es. Ich weiß immer noch nicht was seine langfristigen Ziele sind. Er sagt nie etwas, das ein Hinweis darauf geben könnte. Und wenn ich ihn weiter zu mir heran ziehe und es dazu führt, dass ich seinen ursprünglichen Ambitionen im Weg stehe, wird er vielleicht darauf zurückgreifen mich zu töten. Aber wenn er mich nicht tötet – laut Severus neigen die Malfoys dazu beides versessen und beschützerisch zu sein. Ich denke nicht, dass er den Orden dann im Stich lassen wird. Freiwilligkeit scheint ein kritischer Punkt für ihn zu sein und er weiß das meine vom Überleben des Ordens abhängig ist."

Dann zuckte sie mit den Schultern. „Oder ich könnte falsch liegen und er wird sich gegen den Orden wenden, das ist es, was Severus fürchtet. Ich weiß es, um ehrlich zu sein nicht. Das ist nicht – ich weiß nicht, wie man Leute auf diese Art benutzt."

Kingsley blieb still.

„Wenn er besessen von dir wird - dann ist das mehr als ich erwartet habe.", sagte er, blickte über den Tisch und legte seine Finger auf die Kante, wo er sie nachdenklich mit ihnen herum trommelte.

Hermine hatte das Gefühl, dass sie irgendwie auf die Worte reagieren sollte; beleidigt oder zufrieden oder – irgendetwas. Aber sie fühlte nichts. Es war so, als ob ihr Herz langsam in ihrer Brust komprimiert wurde, und langsam Tag für Tag kleiner und härter wurde.

„Ich –", fing sie an und pausierte dann und presst ihre Lippen zusammen. Sie drehte ihren Kopf leicht, als sie die Verspannung in ihrem Nacken spürte und merkte, wie sie in ihre Schultern ausstrahlte. „Ich lüge ihn nicht an, Kingsley. Ich bin nicht unaufrichtig. Die emotionale Verbindung zwischen uns ist echt."

Kingsleys Finger hörten auf sich zu bewegen und er betrachtete sie mit leicht zusammengekniffenen Augen. „Ich hoffe das du nicht von ihm kompromittiert wirst, Granger. Der Orden ist darauf angewiesen, dass du deiner Mission folgst."

Hermine nickte steif. „Meine Loyalität wird immer als erstes beim Orden liegen."

Kingsleys Ausdruck entspannte sich nicht. „Harry – du weißt, dass ich ihn nur von den schlimmsten Kämpfen fernhalten kann, wenn ich weiß welches die schlimmsten sind."

Hermine zuckte leicht zusammen. „Ich weiß. Ich tue alles was ich kann Kingsley. Ich tue mein absolut Bestes. Ich kann nicht – ich würde niemals etwas tun das Harry in Gefahr bringen würde."

„Dann mach so weiter.", sagte Kingsley und drehte sich zurück zu Karte an der Wand.

Hermine starrte für einige Momente seine Rücken an, bevor sie sich umdrehte und ihre Hand auf dem Türknauf platzierte; als sie ihn in die Hand nahm lachte sie leise.

„Gibt es noch etwas, das du mir sagen willst Granger?" Kingsleys Stimme klang leicht angespannt.

Hermine blickt über ihre Schulter. Er hatte ihr immer noch den Rücken zugewandt.

„Mir ist nur gerade bewusst geworden.", sagte sie mit leiser Stimme. „Wenn ich erfolgreich bin – wirst du mich benutzen, um Malfoy zu kontrollieren, auf die gleiche Art wie du dazu in der Lage bist Harry zu benutzen, um mich zu kontrollieren. Er – er tut mir fast leid."

Kingsley blieb für einen Moment still. „Nun, er verdient es wesentlich mehr als du es tust."