,,..." jemand spricht

/.../ jemand denkt

~...~ Parsel

47. Kapitel Die Magie der Aura Sicht

Hermine pov

,,Du möchtest was?" Fragte der Malfoypross sie ungläubig, seine Stimme ging gegen Ende sogar verdächtig hoch. An Hermines Mundwinkel zupfte ein amüsiertes Lächeln ob seiner Reaktion. Obwohl sie Abraxas bereits ein Jahr kannte, war sie dennoch jedes Mal überrascht, wenn er seine aristokratische Verhaltensweise vergass und seine Mimik alles über sein Seelenheil preisgab. Ausserdem war ihre Vorstellung von Draco mit dem selben Gesichtsausdruck sehr erheiternd. Tom, welcher genau wusste was sie an der Situation so lustig fand schnaubte nur kurz, ohne jedoch von seinem Buch auf zu sehen, in welchem er las. Durch das Geräusch des Schwarzhaarigen wurde die Aufmerksamkeit des Malfoyspross nun auf eben diesen gelegt. Hilfesuchend sah er ihn an, erhielt allerdings nicht die erhoffte Unterstützung von seinem Freund, welcher abseits von ihnen beiden auf einem Sessel sass.

Sein Blick wanderte weiter suchend durch den Raum, doch dieser war abgesehen von ihnen drei und ihren magischen Tierwesen leer. Es war noch ziemlich früh an diesem Montagmorgen und die meisten schliefen noch. Tom hatte Abraxas extra aus dem Bett gejagt, damit sie ihn darum bitten konnte. Die blauen Augen verweilten kurz auf dem Phönix, welcher im Schoss der jungen Frau sass und wanderte weiter zu dem schwarzen Schatten zu ihren Füssen. Doch auch von ihnen konnte er wahrlich keine Hilfe erwarten. Langsam schien auch der Blonde sich darüber klar zu werden, dass er auf sich allein gestellt war. ,,Ich könnte dir ein paar Bücher dazu besorgen." Antwortete er schliesslich unsicher und fuhr sich durch die Haare. ,,Ich habe alle in der Bibliothek befindlichen Bücher dazu bereits gelesen." Zerstörte sie sogleich seinen zaghaften Versuch. Das hatte sie wirklich, sie hatte gestern, in der Bibliothek lange überlegt was das Schloss mit seinem Rätsel genau gemeint haben könnte. Es hatte gesagt ,,Öffne deine Augen und erblicke, was die Wenigsten sehen." Sie war relativ schnell auf die Aura-Sicht gekommen, schon alleine deswegen, weil es die einzige Magie war, die sie mittlerweile kannte, welche von allen Wesen angewendet werden konnte.

,,Ähm nun gut. Dennoch…" Abraxas brach ab und warf einen Blick zu Tom, welcher immer noch vorgab, nichts von ihrem Gespräch mitzubekommen. ,,Ich glaube nicht, dass ich dir dabei helfen kann." Als sie zum Sprechen ansetzen wollte, fuhr er fort. ,,Hermine ich verstehe ja, dass in Frankreich gewisse Dinge anders laufen, aber es ist nun einmal so, dass solche Dinge von dem Familienvorstand unterwiesen werden." Brach er schliesslich hervor. ,,Niemand in meiner Familie wusste dass ich ein Wesen war oder hat es mir zumindest nicht mitgeteilt, folglich konnte mich auch niemand unterweisen." Sie wusste das dieses Argument schlecht war und deswegen war es nicht verwunderlich, dass er dieses sogleich dementierte. ,,Als Toms Bindungspartnerin gehörst du nun seiner Familie an und es sollte dir von seinem Familienoberhaupt beigebracht werden."

Sie stellte sich vor, wie sie Salazar darum bitten würde. Der Vampir würde ihr diesen Gefallen sicherlich gewähren, doch er würde es nicht ohne Antwort tun und sie wollte ihm nicht erzählen warum sie es nun lernen wollte. Was sollte sie sagen? Hogwarts wollte dass sie es lernte? Sie war sich noch nicht einmal wirklich sicher, ob sie mit ihrer Vermutung überhaupt richtig lag. Ausserdem würde sie Salazar wahrscheinlich erst in den Weihnachtsferien wieder sehen, jedenfalls lange genug, dass dieser ihr Unterricht geben könnte. ,,Bis ich mit den Studien beginnen könnte würde es ewig dauern." Erwiderte deswegen und ignorierte dabei, dass sie es nun war, welche quengelt klang. Zu sehr versuchte sie sich nicht daran zu erinnern, warum sie es nun so plötzlich lernen wollte.

,,Warum hilfst du ihr eigentlich nicht?" fragte Abraxas anklagend an Tom gewandt fort. Hermine lehnte sich zurück und überliess es ihm zu antworten. Sie beobachtete amüsiert Toms Gesicht, welches keine der Regungen offenbarte, welche sie durch ihre Verbindung spürte. Tom war wahrlich ein Meister darin seine wahren Gefühle zu verbergen. ,,Weil wir, wie du eigentlich wissen solltest, seit gestern beide neue Zauberstäbe besitzen. Jeder Troll weiss, dass man mit neuen Zauberstäben keine Zauber auf Personen ausführen sollte."

Als Abraxas ungläubiger Blick nach dieser Aussage den ihren streifte, bemühte sie sich sofort um eine unbeteiligte Miene. Sie war nicht überrascht, dass der Malfoyspross diese Aussage nicht zur Gänze glaubte, doch Tom würde nicht von seiner Aussage zurück treten. Er würde niemals zugeben, dass es einen Zauber gab, welcher er selbst nicht beherrschte. Er konnte zwar die Aura Sicht einsetzten, doch als Vampir nutze er eher die Fähigkeit das Blut in den Körpern andern zu sehen, als deren Magische Aura. Sie selbst wusste, wie schwer es dem schwarzhaarigen fiel, dass der Blonde den Zauber an ihr ausführen sollte. Tom hatte mehrmals versucht sie zum Abwarten zu überreden, da es ihm selbst lieber gewesen wäre, wenn sein Dad sie darin unterrichten würde. Doch Hermine wollte nicht warten. Sie hatte vielleicht schon zu lange gewartet. Sie konnte nur hoffen, dass ihre Idee, dass das Schloss bei seinem Rätsel auch wirklich die Aura Sicht gemeint hatte. Sollte dies nicht der Fall sein, hätte sie ein Problem. Ein Schaudern durchlief sie, als sie an die Begegnung mit den Rüstungen zurück dachte. Sie hoffte einfach bei Merlin, dass sie auf der richtigen Spur war und das alte Schloss nicht lange böse auf sie sein würde.

Tom pov

Der Schultag war unbeteiligt an ihm vorbei gezogen, er war an diesem Tag mit seinen Gedanken nur bei Hermine, welche Abraxas dazu gebracht hatte, den Zauber schon am selben Abend auf sie zu sprechen. Sie schien sehr entschlossen und er hätte gerne gewusst, warum sie darauf drängte es gerade jetzt und sofort zu lernen. Doch sie schwieg zu diesem Thema und auch wenn er ab und an durch ihre Verbindung einen Blick in ihre Gefühlswelt werfen konnte, hatte er dazu noch keine Antwort gefunden. Nachdem die Braunhaarige das Versprechen von Malfoy erhalten hatte, war sie während dem Unterricht eher abwesend gewesen. Es war sicherlich nicht vielen aufgefallen, da sie immer noch konzentriert im Unterricht mithalf, doch ihm war es aufgefallen. Ihr abwesender Blick, die steile Falte, welche sich immer bildete wenn sie angestrengt nachdachte und wie sie dabei ihre Federn untätig zwischen ihren Fingern drehte. Tom musste zugeben, dass er heute wohl ebenso abgelenkt gewesen war wie sie, doch das hätte ihn nicht gleichgültiger sein können. Seit der Bindung fühlte er sich komplett. Er hatte sich noch nie so glücklich gefühlt wie seit dem und er hatte nie soviel Angst gehabt etwas zu verlieren wie sie. Er konnte also gar nicht anders, als sie zu beobachten, wann immer er sie sah, auch wenn er es nicht zugeben würde.

So lag nun auch sein Blick auf ihr, während sie drei sich auf den Weg zum geheimen Labor von Hermine machten. Er selbst war noch nie da gewesen, er hatte es nur aus den Erinnerungen von Hermine gesehen und auch wenn er etwas verstimmt war, dass er der Letzte war, welcher es zu sehen bekam, war er doch stolz auf sie, dass sie es geschafft hatte selbst ihn zu täuschen. Nun da er wusste, dass Magie im Spiel war, liess er sich von ihr nicht so leicht beeinflussen. Die Magie des Zaubers kribbelten auf seiner Haut, doch sie vernebelten nicht seine Sinne, sondern er erkannte eindeutig Hermines Magie dahinter. Es war nicht wie das Flüstern der Dunkelheit, denn anders als dieses hörte er bei ihrer Magie kein Flüstern, doch dieser Zauber fühlte sich an, als würde sich ihre Magie wie eine wärmende Decke um ihn legen.

Er benötigte nach dem Betreten des Raumes einen kurzen Moment, in dem er das Gefühl ihrer Magie genoss, bevor er sich dem Raum zuwandte. Sein Blick schweifte von den zwei geschlossenen Schränken an der Wand neben der Tür, über die verschiedenen Kessel, welche an der Wand standen. Die beiden Arbeitstische waren mit verschiedenen Dingen gefüllt. Der rechte beherbergte einen Turm aus Pergamentrollen, während auf dem linken verschiedene Zaubertrankzutaten sorgsam angeordnet bereit lagen. Er drehte sich zu Hermine und Abraxas um, welche bereits auf dem kleinen Sofa sassen. Gerade zog der Malfoyspross seinen Zauberstab und richtete diesen unsicher auf Hermine. Tom ballte seine Hände zu Fäusten, sagte jedoch nichts.

Sein Blick wich keinen Moment von Abraxas ab, während dieser den Zauberstab langsam anhob. Die Hand, welche den Stab hielt verharrte einen Moment vor Hermines Gesicht, bevor sie sich wieder senkte und der blonde junge Mann sich zu ihm umdrehte. ,,Tom, es erschwert meine Konzentration erheblich, wenn du mich so anstarrst. Du wollest schliesslich, dass ich ihr helfe." Der Schwarzhaarige schnaubte halb belustigt, halb beleidigt, wandte seinen Blick jedoch etwas ab, so dass er nun die Wand hinter den beiden ansah. Er konnte so noch alle Regungen und Bewegungen sehen, doch Abraxas würde sich nicht so bedrängt fühlen. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte er seinen Freund über dessen Empfindlichkeit aufgezogen, doch das würde er garantiert nicht tun, während dieser seinen Zauberstab auf Hermine gerichtet hatte. Es kostete ihm und seinem inneren Vampir sowieso bereits alle Willenskraft sich nicht sofort auf den Malfoyerben zu stürzten.

Er betrachtete die Wand weiterhin, ohne sie wirklich zu sehen, alle Nerven auf die beiden anderen Personen fixiert, welche sich mit ihm zusammen in dem kleinen Geheimlabor von Hermine befanden. Doch er konnte nicht verhindern, dass sein Blick immer wieder zu den beiden schweifte. ,,Bei Merlin Tom! Du brennst mir nächstens ein Loch in den Kopf. Guck woanders hin oder ich gehe!" Fauchte nun Abraxas und Tom zog überrascht die Augenbraue hoch. Ein rascher Blick zu Hermine zeigte ihm, dass sie sich das Lachen nur schwer verkneifen konnte. Grummelnd drehte er sich von den beiden weg und trat an einen der Kessel heran, welche an der Wand stand. Ein Blick hinein zeigte ihm, dass darin ein einfacher Blutstillung Trank unter einem Stasisszauber war. Er las sich kurz Hermines Notiz an der Wand dahinter durch und warf einen Blick auf den Tisch in der Nähe. Wie er es von Hermine kannte, lagen dort fein säuberlich aufgereiht alle Zutaten, welche noch in den Trank gehörten. Also entzündete er das Feuer unter dem Kessel und schlenderte danach hinüber zu dem Tisch, nicht ohne einen erneuten Blick auf die beiden anderen zu werfen.

Es verstimmte ihn so ausgeschlossen zu werden, auch wenn er es eigentlich verstand. Deswegen hackte er die Aalaugen etwas härter als er hätte müssen, doch auch in seiner Wut würde er nie Zaubertrankzutaten unbrauchbar verarbeiten. Ein kleines Lächeln stahl sich auf sein Gesicht beim Gedanken, was sein Vater dazu sagen würde, falls Tom vor Wut nicht einmal mehr einen so einfachen Trank hinbekommen würde. Oder noch schlimmer, sinnlos Zutaten verschwendete. Auch wenn seine Augen auf die Zutaten vor sich gerichtet waren, hörte er dennoch angestrengt in den Raum hinein. Abraxas schien sich nun endlich ein Herz gefasst zu haben und begann nun die lange Zauberformel zu murmeln. Der Spruch diente erster Linie dazu die Aura Sicht das erste Mal herbei zu zwingen. Danach musste man selbst lernen, wie man die Magie in seinem Innern so leiten konnte, dass man sie aktivierte. Es gab auch Wesensrassen, wie zum Beispiel die Nymphen, welche ein natürliches Talent hatten.

Er selbst hatte die Aura Sicht zwar auch gelernt, gerade weil sie im Kampf von Vorteil war, allerdings war er kein Naturtalent und er verwendete sie auch selten. Er fand die Blutsicht, welcher jeder Vampir natürlich beherrschte viel praktischer. Als der Spruch nun aus der Zauberstabspitze des Blonden brach und ein blau-weisser Zauber auf seine Bindungspartnerin zu schnellte musste er doch wieder hinsehen. Hermines Gestalt glühte kurz auf und ihr entwich ein überraschtes Keuchen. Das der Zauber funktioniert hatte erkannte er sofort daran, dass sie Abraxas überrascht und interessiert anstarrte. Tom knurrte leise, das gefiel ihm und seinem inneren Vampir nun ganz und gar nicht. Ihr Blick huschte aufgrund des Geräusches sofort zu ihm und ein seliges Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. Das war um einiges besser und er genoss es, wie sie nun ihn ihrerseits fasziniert ansah. Ja das war eindeutig besser.

Abraxas Worte waren für ihn nur ein Hintergrundgeräusch, während er Hermine erklärte was sie bei dem Zauber beachten sollte und wie sie ihn am besten lernte. Tom konnte sich nicht darauf konzentrieren, während ihre Augen weiterhin so durchdringend auf ihm lagen. Sie hätten sich wohl noch stundenlang so ansehen können, hätte sein Zauberstab nicht angefangen zu vibrieren und ihn so aus ihrem Bann gezogen. Er beendete den Weckzauber und konzentrierte sich wieder auf die Aalaugen, welche nun dem Zaubertrank beigegeben mussten. Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, als er in den Kessel blickte und deutlich ihren Blick in seinem Rücken spüren konnte. Er fragte sich was sie sah. Wie er für sie wirkte und was seine Aura ihr über ihn verriet.

Niklas pov

Die magischen Fesseln scheuerten an seiner Haut und liessen seine Handgelenke schmerzhaft Pochen. Es war allerdings nichts gegen seinen Kopf, der sich anfühlte, als sei eine Horde Erumpent über ihn galoppiert. Er stöhnte schmerzhaft aus, was ein Feuer in seinem Hals auslöse und ihm Tränen in die Augen trieb. Sowohl sein Körper, wie auch seine Magie waren vollkommen ausgelaugt. Er hatte seit Ewigkeiten nicht einmal mehr seinen Inneren Vampir gefühlt. Obwohl er wusste, dass er noch irgendwo da sein musste. Irgendwo unter all dem Schmerz. Er hatte keine Ahnung, was sie mit ihm gemacht hatten. Er konnte sich an die letzten Stunden nur wage erinnern, alles war ein Durcheinander zwischen Schmerz und Tränken.

Schmerzhafte Tränke, welche verschiedene Empfindungen in ihm ausgelöst hatten, deren Wirkung er allerdings nicht hatte sehen können. Zeitweise hatte sich seine Haut angefühlt, als würde sie verglühen und Blasen werfen. Seine Knochen schienen sich irgendwann in der Prozedur verflüssigt zu haben und waren danach irgendwie unpassend wieder zusammen gewachsen. Selbst seine Haare hatten sich angefühlt, als hätten sie sich von selbst mit Haken in seine Kopfhaut getrieben. Er hatte mehrmals gehofft, dass seine Organe versagen, immer wenn sie angefangen hatten zu brennen und ihm das Gefühl gaben von innen gekocht zu werden. Doch er lebte noch. Er wusste nicht wie er es überlebt hatte und er wünschte sich, er hätte es nicht getan. Denn egal was er bis jetzt durchgemacht hatte, irgendetwas in ihm sagte ihm, dass es noch nicht das Schlimmste gewesen sein würde. Doch er fragte sich ernsthaft, was konnte denn noch schlimmer sein?

Er hätte das Knarren der Tür wahrscheinlich in seinem Halb wachen Zustand nicht mitbekommen. Doch das Licht, welches den sonst so dunklen Raum nun erhellte und die beruhigende Dunkelheit vertrieb, konnte er nicht ignorieren. Stone, der Giftmischer, wie er ihn in Gedanken mittlerweile nannte, hatte die knarrende Tür geöffnet und den Raum betreten. Vor der Prozedur hätte er für den untersetzten Dickbäuchigen Mann mit Halbglatze nur eine spöttische Bemerkung übrig gehabt. Er hätte vielleicht sogar etwas wie Mitleid mit diesem Mann gehabt, so wie Grindelwald mit ihm sprach, doch solche Empfindungen besass er nicht mehr gegenüber diesem Monster. Er konnte sich nicht genau erinnern, wann seine Angst vor diesem Mann gewachsen war. Grindelwald hatte ihn schliesslich nur hungern und einsperren lassen. Doch was er seitdem durch dessen Handlanger erlebt hatte, liess dies wie ein Koboldspiel wirken.

Fast betete Niklas für den Tag, an dem er Grindelwald wiedersehen würde, denn das wäre ja dann sein Ende oder? Ein friedliches Ende, weit weg von diesem Sadisten mit seinen Tränken. Ebenjener trat nun näher um ihn eingehend zu betrachten. Niklas hatte seine Scham für den prüfenden und schamlosen Blicken schon lange verloren. Sein Körper lag sowieso entblösst da, nur mit einer zerrissenen Hose, ohne Möglichkeit sich irgendwie zu bedecken, deswegen versuchte er es gar nicht. Er drehte auch nicht den Kopf herum, als der Alte näher trat und seine Lumos-Kugel über seine Gestalt wandern liess. Er ignorierte das Murmeln, er wollte es nicht verstehen und auch nicht hören.

Egal was der Verrückte zu sagen hatte, für ihn würde es nur weitere Qual und schmerzen bedeuten, dennoch waren seine Vampirohren waren gut genug, dass er es doch hörte. ,,Es muss funktionieren... Es muss einfach… Dieses Mal bin ich mir sicher..." Der Zauberstab hinterliess ein eiskaltes Brennen, als er über seine Haut wanderte. Beginnend von seinem Schlüsselbein, über seine Brust bis hin zu seinem Bauchnabel. Er hätte geschrien, wenn er die Kraft dazu gehabt hätte, doch der Schmerz der dabei durch ihn hindurch schoss lähmte in vollkommen.

Der Stab blieb bei mehreren roten Punkten stehen, welche sich an seiner Hüfte gebildet hatten und ein nerviges Jucken aus lösten. Grob wurde seine Hose heruntergezogen und diese Bewegung brannte wie Feuer, bevor sie genauso brutal mit der Eisspur des Zauberstabes gelöscht wurden. Niklas drehte sich fast der Magen um und ein leises Wimmern entfloh ihm, welches allerdings nicht beachtet wurde. "Die Herzen von Werwölfen hatten eine bessere Wirkung als erwartet. Ich dachte der Ausschlag würde schlimmer sein. Doch die neue Rezeptur mit Vampirherzen sollte ein noch besseres Ergebnis erzielen. Und der Runenkreis wird es dann verankern…. Gut.. gut.." murmelte sein Peiniger, während er bei jedem Wort mit seinem Stab auf den Ausschlag tippte und eine Schmerzwelle durch Niklas Körper jagte.

Er hörte das Rascheln von Pergament und ihm wurde ein Papier neben sein Gesicht gehalten, er konnte allerdings nicht erkennen, was darauf abgebildet war. Sein Peiniger fuhr kurz mit seinem Zauberstab darüber und zeigte danach mit seinem Stab direkt auf sein Gesicht. Die glühende brennende Spitze des Stabes suchte sich schmerzhaft einen Weg über seine Züge. Angefangen beim Kinn, wanderte er nach oben, bis er an seinen Wangenknochen verharrte. Dann langsam und brennend über seine Nase bis zu seinen Augen. Er kniff sie zusammen, da das Licht ihn blendete, doch er handelte sich nur einen Stoss gegen seinen Kopf ein und der Giftmischer herrschte ihn an. ,,Aufmachen! Mach deine Augen auf!" und so ergab er sich. Die Spitze des Stabes war nun genau vor seinen Augen, das Licht liess ihn fast erblinden und er hatte das Gefühl seine Augäpfel verflüssigten sich, so sehr brannten sie. Er war sich sicher es keinen Moment länger ertragen zu können, als der Stab und mit ihm der Schmerz endlich weiter wanderte und seinen Weg bei seinen Ohren beendete. Die Augen brannten noch immer so sehr, dass er von der weiteren Prozedur an seinem Kopf nicht mehr viel mitbekam, das Brennen verdrängte jede andere Empfindung. Er zehrte an seinen Fesseln bei dem zwingenden Bedürfnis sich seine Augen zu reiben, doch sie gaben keinen Millimeter nach.

Sein Herz schlug heftig und laut in seinen Ohren und doch vernahm er die nächsten Worte glasklar. ,,Gut, gut. Es fehlt nicht mehr viel. In wenigen Tagen ist meine Arbeit getan." Mit diesen Worten zog der Alte sich endlich zurück und schlug kurz darauf laut die Tür hinter sich zu. Die sonst so vertraute Dunkelheit kam Niklas nun bedrohlich und leer vor. Was hatte der Alte gemeint, dass er bald fertig war? Fertig mit was? Mit ihm? Würde er endlich erlöst werden von seinem Leben und seinem Leiden? ,,Ich hoffe es." Stiess er kaum hörbar aus, während er erschöpft die Augen schloss und auf etwas Schlaf hoffte, welcher ihn aus dieser Hölle fortbringen würde und sei es nur für ein paar Stunden.

Hogwarts pov

Wohlwollend beobachtete er die junge White die nächsten Tage aufmerksam, es amüsierte ihn etwas, wie sehr sie sich seine Warnung oder Erinnerung zu Herzen genommen hatte. Wenn sie nicht gerade im Unterricht sass, übte sie die Aura Magie zu erlernen. Sie besuchte nicht einmal mehr die Thestrale oder ging anderen Beschäftigungen nach. Dies beruhigte ihn schon, denn er wusste, dass das erlernen dieser Kunst einige Zeit dauern konnte, doch er hatte auch so genug zu tun. Es war schliesslich nicht so, dass er den ganzen Tag faul auf seinem Fundament stand. Auch wenn er sich physisch nicht fortbewegte, war sein Bewusstsein doch stetig unterwegs. Von den obersten Zinnen, bis in den tiefsten Stein in den Kerkern, gab er stets acht, dass alles seine Ordnung hatte. Und dann waren noch die Ländereien und alle Bewohner, welche er beherbergte. Er konnte sich nun wirklich nicht über zu wenig Aufgaben beklagen.

Er sprach mit den Wassermenschen im schwarzen See, diese waren gerade dabei eine neue Hütte in ihrem Dorf zu bauen. Fasziniert beobachtete er sie dabei einige Tage immer wieder. Aber er beaufsichtigte auch die Hauselfen beim Putzen von ein paar alten Klassenzimmern oder kümmerte sich um die Bedürfnisse der Schüler. Ein paar Erstklässler aus allen Häusern hatten immer noch Heimweh und so schenkte er ihnen ein paar beruhigende Träume. Er machte die Hauselfen auf einen einen Zweitklässler Ravenclaw aufmerksam, welcher sich immer wieder verlief und seinen Gemeinschaftsraum nicht fand. Der Junge schien zwar intelligent genug für das Haus der Adler, doch den besten Orientierungssinn hatte er nicht.

Auch beobachtete er die Thestralherde, welche sich immer mehr an die Kutschen im Wald zu gewöhnen schienen. Die Fohlen benutzten sie mittlerweile gerne als Spielzeug und erkundeten sie immer wieder. Die älteren Tieren beobachteten dies jeweils aus der Entfernung, störten sich allerdings nicht mehr länger an ihnen. Hogwarts war sich sicher, dass die Kutschen von den Thestralen gezogen werden konnten, sobald die Fohlen ausgewachsen waren. Die Frage war jedoch noch, ob diese Lösung sowohl von dem Direktor wie auch den Schülern angenommen werden würde. Doch die Antwort auf diese Frage würde erst die Zeit bringen und so verweilten seine Gedanken nicht zu lange dort.

Nach ein paar Tagen wurde seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gezogen. Er erfuhr, dass drei Gryffindor Viertklässler den Slytherins einen Streich spielen wollten. Ein aufgeregtes Kribbeln fuhr durch seinen Stein, er mochte Streiche sehr. Und da der Streich der Löwen nur ein paar Farbbomben und etwas ungefährlichen Rauch enthielten, musste er ihn auch nicht unterbinden. Zwar wusste er, dass weder der Direktor, noch die Hauselfen darüber erfreut sein würden, dass die Quidditch Umkleidekabinen verwüstet werden würden, doch dies konnte seine Freude über den Schabernack nicht mindern.

Er beobachtete neugierig die Schüler bei ihren Vorbereitungen. Obwohl er ein Jahrtausend altes Zauberschloss war, in welchem Magie unterrichtet wurde, war er immer noch fasziniert von der Ausübung der Magie durch Zaubersprüche. Diese Art der Magie, genau wie die Herstellung von Zaubertränken, hatten sich ihm auch nach all diesen Jahren noch nicht komplett erschlossen und liessen ihn jedes Mal neugierig werden. Als das Training der Schlagen beginnen sollte und sich die Spieler auf den Weg in die Umkleidekabinen machten konnte er ein nervöses Flackern der Fackeln auf dem Quidditch Feld nicht unterdrücken, doch die Schüler glaubten es sei durch den Wind verursacht worden und schenkten dem keine weitere Beachtung. Als sie ihre Spindtüren öffneten gab es einen lauten Knall und die Schlangen wurden von oben bis unten über und über mit pinker Farbe besprüht. Gleichzeitig machte sich mit dem Rauch ein übelriechender Geruch in dem Raum breit.

Einmal mehr war Hogwarts froh, dass er keine Nase besass, wenn er beobachtete wie die Schüler würgten und nach Luft schnappten. Sie flüchteten schnell aus den Kabinen und versuchten im Freien die Farbe mit Zaubern los zu werden, doch vergebens. So eilten sie so schnell wie möglich in den Gemeinschaftsraum, um sich dort zu waschen. Nach wenigen Minuten zeugten nur noch die verwüstete Kabine und die zahlreichen pinken Fussabdrücke von dem Streich. Er liess die Tür der Umkleidekabine offen stehen, damit sich zumindest der Geruch verflüchtigen würde. Die armen Hauselfen würden auch so genug mit der Reinigung zu tun haben, dann konnte er zumindest versuchen den Geruch etwas zu mindern.

Danach forderte ein anderer Teil des Schlosses sein Bewusstsein. Im Gemeinschaftsraum der Hufflepuffs war gerade eine Stinkbombe gezündet worden und liess ein Chaos in eben diesem ausbrechen. Die flüchtenden Schüler und besonders die Erstklässler, welch noch nicht so viel Erfahrung mit Zauberei hatten forderten dadurch seine Aufmerksamkeit sehr. Als nämlich alle fluchtartig ihren Gemeinschaftsraum verliessen liefen nicht alle in die Richtung der Grossen Halle. Durch den Rauch und den brennenden Augen, welche die Stinkbombe verursacht hatte, verliefen sich gerade einige der jüngeren Schüler in den Gängen. Bis alle ihren Weg zurückgefunden hatte verstrich einige Zeit und er konnte noch gerade so verhindern, dass ein junges Mädchen in einem der Geheimgänge eingesperrt wurde. Er hatte nie verstanden, warum Godric Gryffindor so viele Geheimgänge eingebaut hatte, welche nur zu einer bestimmten Zeit betretbar waren. Dies war zwar meistens amüsant, doch gerade in solchen Situationen etwas lästig.

Allerdings waren es gerade solche Dinge, die ihm den sonst manchmal tristen Alltag erheiterte. Solange niemand verletzt wurde durfte er sich schliesslich an solchen Dingen erfreuen. So vertrieb er sich die Zeit, während die junge Miss White mal allein, mal mit dem Slytherin-Gryffindor Erben oder dem Malfoypross in der Kunst der Aura Magie übte.

Hermine pov

Es frustrierte sie ungemein, dass sie auch nach einer Woche Übung nicht im Stande war, die Aura Magie länger als ein paar Sekunden aufrecht zu erhalten. Tom hatte ihr zwar erklärt, dass es oft Monate dauerte, bis man sie gemeistert hatte, doch sie hatte keine Monate. Sie wusste nicht wie lange es dauern würde, bis Hogwarts seine Geduld mit ihr verlieren würde. Hatte ein Gebäude aus Stein überhaupt einen Geduldsfaden? Oder das selbe Zeitempfinden wie sie? Und was würde geschehen, wenn sie es nicht schaffte? Würde er sie irgendwo einsperren, bis sie es meisterte? Sie bezweifelte dies zwar stark, doch seit sie wusste, dass es ein Bewusstsein besass, war sie sich überhaupt nicht mehr sicher was sie von dem Schloss halten sollte. Sie hätte auch nie gedacht, dass es sie mit den Rüstungen so deutlich an ihre Aufgabe erinnern würde. Ausserdem durfte sie nicht vergessen, dass das Schloss auch zugelassen hatte, dass solche Dinge wie in ihrer Schulzeit geschahen, was sie noch mehr verunsicherte. Hinzu kam, dass Tom ihre innere Unruhe spürte und sie ihm nicht erklären konnte, warum sie diese Kunst gerade jetzt und sofort erlernen wollte. Er unterstütze sie zwar und half ihr wo er konnte, doch sie wusste dass er auch misstrauisch darüber war. Ihre zahllosen unvollständigen Versuche schlugen ihr auch auf ihr Gemüt und auch ihrer Freunde hatten mittlerweile mitbekommen, dass sie irgendetwas beschäftigte. Sie konnte sich nicht einmal mehr in ihr geheimes Labor zurückziehen, da sowohl Mia, wie auch Tom sie mittlerweile ohne Probleme dort fanden.

Sie schlug die Seite im Buch vor ihr um, um den Anschein zu erwecken es zu lesen, während sie erneut versuchte die Wesensmagie in ihrem Innern zu erfühlen und sie in ihre Augen zu leiten. Sie und die anderen sassen gerade in der Bibliothek und machten ihre Hausaufgaben, da sie die ihrigen bereits fertig hatte, konnte sie es sich erlauben vorzugeben ein Buch zu lesen. Sie war sich allerdings sicher, dass zumindest Tom und Abraxas wussten, dass sie nur so tat. Sie ergriff die Wesensmagie in ihrem Kern und liess sie langsam nach oben wandern, sie hatte gerade ihren Hals erreicht, eine Stelle, welche ihr immer wieder Schwierigkeiten bereitete, weil es sich kurzzeitig anfühlte, als bekäme sie keine Luft, als sie ihr wie oft entglitt und zu ihrer Brust zurück schnellte. Sie unterdrückte ein Seufzen und sammelte sich kurz bevor sie es erneut versuchte, dieses Mal gelang es ihr die Magie bis zu den Augen zu leiten, doch dort entglitt die Magie ihr erneut. Der Drang auf zu seufzen verstärkte sich, doch sie unterdrückte es und wollte gerade zu einem weiteren Versuch ansetzten, als Abraxas sein Buch geräuschvoll auf den Tisch legte und die Aufmerksamkeit aller auf sich zog. Der Aristokraten Sohn streckte sich übertrieben und lockerte seine steifen Glieder. ,,Ich weiss ja nicht, wie es euch geht, doch ich habe eindeutig die Nase voll vom Lernen. Hat jemand Lust auf einen kleinen Wettkampf?" Die anderen Jungs waren sofort Feuer und Flamme und bekundeten ihre Begeisterung.

Hermine wollte gerade ablehnen um alleine weiter zu üben, als sie hörte wie Abraxas sagte. ,,Aber normal ist langweilig, was haltet ihr von einer Schattensuche? Dann können wir alle unsere Fähigkeiten mal wieder austesten und auch die Aurasicht etwas üben." ,,Schattensuche?" Fragte Mia interessiert und auch Hermine legte ihr Buch nun zur Seite, ihr war klar, dass der Malfoy wohl versuchte ihr beim lernen zu helfen und sie würde jede Hilfe annehmen die sie bekam. ,,Ja, dabei wird ein Raum komplett abgedunkelt und man muss versuchen die anderen entweder mit der Aurasicht oder seinen magischen Fähigkeiten zu fangen. Selbstverständlich sind verletzende Zauber verboten." ,,Da fallen aber Sac und ich schon mal raus. Wir können diese Magie nicht einsetzen." Gab Newt zu bedenken, doch Nelson verwarf diesen Einwand sogleich. ,,Ich kann die Aurasicht auch nicht einsetzten, aber ich kann meine Nase verwenden. So wie ihr zum Beispiel den Finde-Zauber einsetzen könnt. Nur weil man jemanden in der Dunkelheit finden kann, heisst das noch nicht dass man ihn fangen kann."

,,Es klingt spannend, doch wäre da ein Wochenende nicht besser geeignet?" Fragte da Tobias. ,,Finde ich auch, ausserdem muss ich bald los zum Training." Warf auch Andrew ein. So einigten sie sich darauf, dass sie sich am Wochenende in den Raum der Wünsche schleichen und einen Wettkampf abhalten würden. Kurz darauf hatte keiner von ihnen noch Lust zu lernen. Andrew machte sich auf zum Training, Sac, Newt und Tobias wollten einen Streich ausprobieren, während Nelson und Mia etwas Schlaf vorholen wollten, schliesslich war übermorgen Vollmond. Elliot und Miranda wollten den Abend zusammen verbringen und verabschiedeten sich auch bald darauf. So blieben sie, Tom und Abraxas alleine zurück. ,,Und wie sieht es aus, wollen wir dann?" Fragte Abraxas Hermine, während sich Tom bereits erhob. ,,Wie bitte?" ,,Du glaubst doch nicht wirklich, dass die anderen gerade das tun, was sie gesagt haben. Jeder von ihnen, nun gut ausgenommen Andrew, ist jetzt gerade sicherlich am üben für den Wettkampf, warum sollten wir es ihnen dann nicht gleich tun?" Freudig willigte sie ein und zusammen machten sie sich auf in den Raum der Wünsche.

Durch verschiedene Geheimgänge gelangten sie ohne gesehen zu werden in den siebten Stock und kurz darauf in einen Raum, welcher gross und Rund war, er war vollkommen leer und etwa so gross wie die Grosse Halle. ,,Stell dich in die Mitte, wir werden den Raum abdunkeln und du versuchst nur mit deinen Augen uns beide zu finden." Sie nickte und als sie ihre Positiom bezoge hatte verschwand das Licht aus dem Raum. Auf einen Schlag war es so dunkel, dass sie überhaupt nichts mehr sehen konnte. Kurz wallte ihre Angst vor der Dunkelheit in ihr auf und sie musste zuerst ihre Gedanken und ihren nervösen Herzschlag beruhigen, bevor sie beginnen konnte sich auf ihre Magie zu konzentrieren. Das Wissen, dass sich nur Abraxas und Tom in diesem Raum befanden halfen ihr sich zu entspannen. Ihr wurde sehr schnell klar, warum Abraxas diese Methode gewählt hatte mit ihr die Aura Sicht zu üben. In dieser vollkommenen Dunkelheit gab es ausser ihrem Herzschlag nichts, was sie ablenkte.

Sie benötigte einige Versuche, doch es gelang ihr dieses Mal eindeutig schneller ihre Wesensmagie in ihre Augen zu leiten. Kurz sah sie links von sich ein blaues Aufblitzen, doch sobald sie es gesehen hatte, erlosch auch schon die Magie in ihren Augen. Frustriert seufzte sie auf und versuchte es erneut. ,,Wenn du es geschafft hast, darfst du nicht aufhören. Du musst deine Aufmerksamkeit und deinen Magiefluss konstant halten." Raunte Toms Stimme ihr plötzlich so unvermittelt ins linke Ohr, dass sie sich erschrocken umdrehte und gegen seinen warmen Körper stiess. Sie spürte sein lautloses Lachen durch ihre Finger, welche auf seiner Brust lagen. Kurz streifte sein Daumen ihre Wange und zogen ihre Lippen nach, während sich ihr Herzschlag verdoppelte fragte sie sich kurz, wie er seine Berührung trotz der absoluten Dunkelheit so zielgerichtet ausführen konnte. ,,Tom, wenn du dann fertig bist, deine Angebetete abzulenken, könnten wir dann damit fortfahren, warum wir eigentlich hier sind?" erklang die amüsierte Stimme von Abraxas aus der Dunkelheit und holte sie ins hier und jetzt zurück.

Schlagartig erhitzten sich ihre Wangen und sie war froh, dass er es nicht sehen konnte. Toms Lachen war daraufhin deutlich zu hören und er hauchte ihr kurz einen Kuss auf ihre Lippen, bevor er sie so schnell herumdrehte, dass sie nach hinten stolperte. Sein Körper in ihrem Rücken verhinderten dass sie fiel und sie spürte das Gewicht seines Kopfes auf ihrer Schulter. ,,Atme tief ein und aus und konzentrier dich." Raunte er in ihr Ohr, was es ihr ungemein schwer machte an irgendetwas anderes zu denken. Ihr Herz schlug so laut in ihrer Brust, dass sie glaubte zu zerspringen und ihr inneres Wesen tanzte gerade einen Freudentanz wegen der Berührung. /Wie soll ich mich so konzentrieren?/ fragte sie sich verzweifelt und wieder vibrierte der Körper hinter ihr vor nicht gehörtem Lachen. ,,Ich bin sicher du schaffst das." /Verdammt, er hat mich schon wieder gehört./ ,,Jetzt konzentrier dich, bevor Abraxas böse wird." Das liess sie nun doch Lächeln und sie versuchte ihre Atmung zu konzentrieren. ,,Gut und jetzt leite die Magie." Seine Stimme half ihr dieses Mal tatsächlich und sie schaffte es ihre Magie zu leiten wie sie wollte.

Ein blaues Flackern erschien in ihrer Nähe. ,,Gut, aber jetzt nicht die Konzentration verlieren." Das Flackern wurde etwas heller, es war ein Umriss. Der Umriss von Abraxas, welcher links von ihnen beiden mit verschränkten Armen an der Wand lehnte. Und dann war der Raum wieder schwarz und ihre Magie schnellte zurück in ihren Kern. Enttäuscht seufzte sie auf. ,,Das war schon sehr gut." /Gräm dich nicht, die wenigsten schaffen es nach einer Woche überhaupts eine Silhouette zu sehen. Ich selbst habe drei Monate gebraucht./ Seine Stimme in ihrem Kopf klang so ehrlich, dass sie nicht an seinen Worten zweifeln konnte. ,/Möchtest du mir jetzt verraten, warum du es lernen möchtest?/ Fragte er zaghaft in ihrem Kopf, doch sie schüttelte kurz den Kopf. Kurz hatte sie Angst, ihn damit gekränkt zu haben, doch sie konnte keine solche Empfindung von seiner Seite her spüren. ,,Noch einmal?" Erklang dann seine Stimme wieder an ihrem Ohr und sie nickte, woraufhin Tom sie frei gab. Kurz war sie ob der plötzlichen Leere um sich herum erschrocken, bis sie seine neckende Stimme vernahm. ,,Dann wollen wir doch mal sehen, ob du uns beide findest." Sprach er, während er sich in der Dunkelheit von ihr entfernte.

Es dauerte ein paar Versuche, doch sie wurde immer besser darin und konnte die beiden kurz darauf in der Dunkelheit jeweils ausmachen. Auch wenn der Zauber nur wenige Augenblicke hielt, war sie glücklich über ihre Fortschritte. Es war schon spät, als die drei den Raum verliessen und in die Kerker hinunter schlichen. Wie durch ein Wunder begeneten sie unterwegs keiner Menschenseele. Hermine fragte sich kurz, ob dies Zufall oder doch Einmischung von Hogwarts war, doch dieser Gedanke verflüchtigte sich augenblicklich als sie in ihr Bett fiel und auf der Stelle einschlief. Sie bemerkte nicht einmal mehr, wie Tom sich kurz darauf zu ihr schlich und sie anständig zudeckte, bevor er sie in seine Arme zog um ihr in den Schlaf zu folgen.

Unbekannt pov

Es war ein kleiner dunkler Raum, er war vom Boden bis zur Decke mit allerlei Dingen vollgestopft. Von Bücher in verschiedenen Grössen und Farben, über Stoffe mit Stickereien aus Knoten, die für den Betrachter keinen Sinne ergaben auf denen Kristalle in diversen Farben und Formen lagen, bis hin zu Federn, Knochen und verschiedenen Kräutern. In mitten von diesem Chaos sass eine junge Frau auf einem weichen Teppich, sie war klein für ihr Alter und wurde gerne als Kind angesehen, obwohl sie bereits zwanzig Jahre alt war. Ihr Haar war ein einziges Durcheinander, verschiedene Schreibfedern hielten die lange schwarze Haarmähne an Ort und Stelle, mitten darauf sass schlafend eine blaue Kröte, welche bei jeder Bewegung des Kopfes drohte in den Kessel zu fallen. Die etwas zu weiten grauen Roben, welche überdies mit Marmelade bekleckert waren, liessen sie um so mehr wie ein Kind wirken. Grosse hellblaue Augen blickten gefesselt auf einen vor ihr stehenden Kessel, in diesem befand sich eine klare Flüssigkeit und verschiedene Kristalle. Obwohl sich kein Feuer unter dem Kessel befand, stieg Rauch aus ihm hervor. Ein schwerer Duft nach Kräutern und einer undefinierbaren süsslichen Substanz liessen die Luft in der kleinen Kammer schwer wirken.

Ein erschrockenes Keuchen kam von der jungen Frau, als sie plötzlich vom Kessel zurück schrack und ihre Augen bedeckte, so als könnte sie dadurch vergessen, was sie gerade gesehen hatte. So als könnte sie dadurch die Schreckensvision verhindern. Doch die Bilder brannten sich unbarmherzig in ihren Geist und würden sie auf Jahre verfolgen. Das Feuer der Rache würde alles zerfressen und zerstören. Der einstige Funke der Gefahr, denn sie in den letzten Monaten war genommen hatte, hatte sich nun entzündet nun würde nichts mehr diesen verheerenden Verlauf stoppen können. So viele würden fallen, es würde ein grausamer Krieg kommen, er würde zuerst tausende Tote fordern, danach für etwas mehr als ein Jahrzehnt unterschwellig weiter brodeln, bevor er sich wieder entzünden würde und England in der Feuersbrunst sterben würde. Wenn der Brand nicht aufgehalten würde, würde er sich nach und nach über alle Länder ausbreiten und alles und jeden vernichten. Zuerst Mensch und Tier, dann Wesen und am Ende die Magie selbst.

,,Nein das kann nicht sein!" Rief sie verzweifelt und hechtete panisch nach vorne um den Rand des Kessels erneut zu umklammern. Dies war nur ein Teil der Prophezeiung, es gab nie eine vollkommen Endgültige Vision. Es musste einen Ausweg geben. Sie umklammerte das kühle Metall so fest, dass ihre Finger schmerzten, doch sie ignorierte dies. Fieberhaft suchten ihre Augen nach einem Hinweis, irgendetwas und dann fand sie einen Funken Hoffnung. Eine zweiköpfige Gestalt, welche einen Blitz abfeuerte. Ungläubig setzte sich sich wieder hin.

,,Einen Blitz? hm.. Was bedeutet das?" fragte sie sich halblaut, und wie sollte sie ein Blitz retten können? ,,Ich muss zur Akademie, wenn ich diese Vision erhalten habe, werden es auch andere getan haben!" hektisch sprang sie auf, sie ignorierte dabei den Kessel, denn sie dabei um stiess. Während er scheppernd zu Boden krachte und die klare Flüssigkeit sich auf den Teppich ergoss, riss sie gerade ihren alten Besen unter einem Stapel Schriftrollen hervor und stiess dabei einen Bücherstapel um. Das Poltern der Bücher war noch nicht ganz verklungen, als sie bereits aus der Tür war.

Hätte sie nur einen Moment innegehalten und zurückgeblickt, wäre sie sicherlich nicht so überhastet los gestürmt. Die klare Flüssigkeit, welche wie Wasser gewirkt hatte hatte bei der Berührung mit dem Stoff des Fussbodens angefangen sich in Rauch zu verwandeln. Als nach einigen Minuten sich dieser verflüchtigt hatte blieben nur der Kessel und die Kristalle auf dem Boden zurück. Elf Steine in verschiedenen Farben hatten sie von Hand gelegt in einem Kreis angeordnet. In deren Mitte lagen zwei Steine, welche zusammen verschmolzen waren und ihre Farbe verloren hatten, so dass sie nun grau schimmerten. Das Schicksal hatte der jungen Frau einen weiteren Hinweis auf den Funken geben wollen, doch dieses war von ihr einfach nicht beachtet worden. Stattdessen erlitt sie Todesqualen während ihrer Reise zur Akademie, ständig mit den schrecklichen Bildern vor Augen, welche die Zauberer, aber auch die Welt der Menschen bald ereilen würde.