Rückblick 24
Januar 2003
Als Draco aufhörte zu weinen, zog Hermine ihre Hand von seinem Gesicht zurück, lehnte sich zurück und betrachtete ihn nüchtern.
Sein Ausdruck wirkte geschützt und verbittert, als er zu ihr zurück schaute.
Ihre andere Hand lag noch immer auf seiner Schulter. Sie schauten sich gegenseitig für einige Minuten im Stillen an. Die Luft zwischen ihnen fühlte sich angespannt an.
Er war ihrs. Sie hatte das getan, was ihr aufgetragen wurde. Aber sie hatte keine Ahnung wie sie es Moody und Kingsley beweisen sollte. Wie zur Hölle sollte sie beweisen, dass sie ihn kontrollierte?
„Wenn du dem Orden gegenüber loyal bist, warum dann weiter in den Rängen aufsteigen?", fragte sie schließlich.
Seine Augen waren wie ein Spiegel. Sein Gesichtsausdruck wie eine Maske. Er grinste sie an. „Es war offensichtlich, dass mein Angebot nur aus Verzweiflung angenommen wurde. Der Orden des Phönix als eine Organisation ist vielleicht daran gebunden, sein Wort zu halten, aber Moody und Shacklebolt sind Strategen. Zu behaupten, dass sie mir eine Begnadigung garantieren können, wenn der Orden gewinnt, war fast lächerlich. Ich habe angenommen, dass wenn ich schlussendlich nicht mehr nützlich sein werde, du meine Deckung aufliegen lassen wirst, sodass der Orden Vorteile aus den Folgen meines Todes ziehen könnte. Deshalb,", seinen Mund verzog sich, „habe ich versucht mich hochzuarbeiten, um das maximale Potential der Folgen auszuschöpfen."
Hermines Hand auf seiner Schulter spannte sich an.
„Warum hast du Gibbons umgebracht?"
Seine Augen verengten sich. „Ich habe noch etwas mit ihm zu klären gehabt. Er hat Vorschläge dafür gegeben, wie meine Mutter bestraft werden sollte."
„Also hast du ihn zerstückelt?"
Dracos Ausdruck wurde auf einmal so kalt wie Eis. „Wie viele Spione hast du?"
„Keine mit so viel Zugriff wie du. Warum hast du Gibbon zerstückelt?"
Er war für einige Sekunden still. „Ich wollte sehen, ob ich sein Dunkles Mark entfernen konnte. Ich habe versucht einen Weg zu finden, bevor meine Mutter gestorben ist. Da ich ihn sowieso getötet hätte, habe ich mich dazu entschieden, es noch einmal zu versuchen. Es hat aber nicht funktioniert. Ich kann keinen Weg finden, um dieses verdammte Ding loszuwerden."
Hermine schaut ihn zweifelnd für einige Sekunden an. Die ganze Wahrheit? Die halbe Wahrheit? Sie war sich nicht sicher.
„Warum hast du mich geküsst?", fragte er sie plötzlich. „Was ist der Sinn von -alldem?"
Hermine senkte ihren Blick für einen Moment ab; als sie wieder hoch schaute, beobachtete er sie immer noch.
„Ich habe nicht gewusst - dass du von deinen Runen hast sterben sollen. Anscheinend war es offensichtlich, aber ich habe es nicht realisiert."
Draco lachte. Es klang tot.
„Sie haben nicht erwartet, dass ich dich erfolgreich heilen werde. Als es offensichtlich wurde, dass du nicht stirbst, und du damit weiter gemacht hast in den Rängen aufzusteigen und es schien, als ob du versuchst das Dunkle Mark zu entfernen, hat der Orden daraus geschlossen, das hast du versuchst, die Position deines Meisters einzunehmen. Dass du dem Orden nur geholfen hast, um beide Seiten gegeneinander auszuspielen, weil du der nächste Dunkle Lord werden willst."
Er stieß noch einmal ein leises, totes Lachen aus. „Hast du dir das auch gedacht?"
„Nein, das habe ich nicht. Weil ich dich geheilt habe, denken sie aber, dass ich kompromittiert wurde. Ich – ich bin – nicht länger – ich bin nicht – meine Meinungen werden nicht länger als verlässlich angesehen, mir wurde bis Ende des Monats gegeben, um zu demonstrieren, dass ich dich kontrollieren kann. Ich denke –" Hermine stieß ihr eigenes verbittertes Lachen aus. „Ich denke es war nur ihre Art, damit ich mich verabschieden kann,"
„Also war das ein Abschiedsfick? Eine Bezahlung für abgeleistete Dienste?" Sein Mund verzog sich zu einer spöttischen Grimasse.
„Nein. Es war –" Hermines Kinn zitterte und sie senkte ihren Blick. „Ich – es war – das ist nicht, was es war."
Ihre Finger klammerten sich in den Stoff seiner Roben und sie starrte ihn an. „Warum hast du keinen Unbrechbaren Schwur gemacht, als ich es angeboten habe?"
Sein Mundwinkel zuckte. „Ich war nicht daran interessiert nicht von dir hintergangen zu werden, nur weil ich es für dich unmöglich gemacht habe. Immerhin bin ich mir sicher, dass Shacklebolt und Moody mehr wie genug haben, um mich zu verdammen, sogar ohne dich."
Hermine nickte kurz. Sie hatte das Gefühl, als ob etwas in ihrer Kehle feststeckte. Sie schaute für einen Moment von ihm weg und dann zurück in seine Augen. „Ich kann nicht – ich kann dich nicht über den Orden stellen. Da – sind so viele Menschen, die sich auf uns verlassen. Britannien ist alles, was vom Widerstand noch übrig ist. Ich kann dich nicht über alle Muggel-Geborenen stellen, die sich auf uns verlassen. Da ist nichts – es gibt keine Hoffnung für sie, wenn der Orden verliert."
„Ich weiß." Seine Antwort war knapp. Seine Augen funkelten, als er sie anschaute, sein Ausdruck war teuflisch, fast spöttisch.
Das war alles was er dazu sagte.
Ihr Griff an seinen Roben lockerte sich und sie stieß ein ungläubiges Lachen aus.
Er wollte nicht mal leben. Er wollte Rache; er wollte sterben. Sich um sie zu sorgen, ist nur eine unbefriedigende Wendung für ihn gewesen – es war nicht genug, damit er leben wollte.
Sie machte es nur schlimmer. Das ist alles, was sie getan hat.
Weil Severus und Moody und Kingsley es ihr nicht gesagt haben. Die haben sie glauben lassen, dass es echt war. Dass es für immer war.
Damit sie ihre Rolle überzeugend spielen würde.
Aber es spielte keine Rolle – es hat nie eine Rolle gespielt, weil Draco es immer gewusst hat.
Sie versuchte zu atmen, als sie es in sich aufnahm.
Sie öffnete ihren Mund und schloss ihn wieder. Draco grinste und wandte seinen Blick ab.
„Alles klar.", sagte sie schließlich wie mechanisch, sie nickte leicht. Sie fühlte sich so, als ob sie jemand erstochen hätte; Realität, so kalt wie temperierter Stahl, ist in sie gestoßen worden und durch ihren Kern gezogen worden und sie ist zurück gelassen worden, um davon zu Tode zu verbluten.
Sie schluckte.
„Sie haben gesagt –", ihre Stimme brach ab. „Sie haben gesagt, dass sie mich dich warnen lassen, bevor sie dich bloßstellen. Ich werde kommen. Es tut mir leid."
Er zeigte keine Reaktion. Nicht mal ein Flackern. Er war einfach nur kalt.
Sie schaute zu ihm nach oben, nahm jedes Detail von ihm in sich auf, dass sie in ihren Gedanken verankert hatte; seine Haare und sie kantigen Wangenknochen, die Intensität seiner Augen, seine dünnen Lippen und geraden weißen Zähne, die definierten Linien seines Kiefers und sein blasser Hals, der unter dem schwarz Stoff seines Kragens verschwand. Der Stoff war verdreht; sie steckte ihre Hände aus und richtete ihn gerade hin. „Es tut mir – so, so leid, Draco."
Sie zog ihre Hand zurück und fing an sich abzuwenden. Es gab keine Luft in dem Zimmer. Sie versuchte immer wieder zu atmen und es gab einfach kein Sauerstoff.
Sie hatte das Gefühl, gleich ohnmächtig zu werden.
„Also, was passiert mit dir Granger, nachdem du den Orden wählst?" Dracos Stimme unterbrach sie beiläufig.
Hermine blinzelte und drehte sich zurück. „Mit mir?"
„Ja." Draco ergriff ihr Kinn und neigte ihr Gesicht nach oben zu seinem, sodass sie in seine kalten silbernen Augen blickte. Sie waren verengt, als er sie betrachtete. „Was passiert mit dir?"
„Wenn du – stirbst?"
Er nickte kurz.
Hermine hatte noch nicht über diese Frage nachgedacht. Sie ist den gesamten Januar über komplett darauf fokussierte gewesen, einen Weg zu finden, damit Draco am Leben blieb. Sie hat keinen Gedanken daran verschwendet, was sie als nächstes tun würde, wenn sie scheitern würde.
„Ich weiß es nicht.", sagte sie mit einem kurzen hysterischen Lachen. Sie befreite ihr Kinn aus seinem Griff. „Sie haben mich schon fast komplett in der Kranken Abteilung ersetzt." Sie zuckte mit den Schultern, und hob ihre Hände an. „Vielleicht, bieten sie mich einfach dem nächsten Spion an, den sie rekrutieren."
„Mach keine Witze. Ich will eine ehrliche Antwort." In seiner Stimme schwang ein Hauch Wut mit.
Hermine schaute zurück zu ihm nach oben und lachte spöttisch. „Ich habe mich dir versprochen Draco. Ich habe es geschworen. Jetzt und nach dem Krieg. Ich hab keine anderen Pläne gemacht."
Sein Ausdruck geriet ins Wanken und er schaute zu ihr zurück und setzte wieder seine Maske auf. „Ich dachte du willst nicht sterben; mit Sicherheit gibt es etwas, auf das du dich freust."
Sie lächelte verbittert. „Ich habe – nichts mehr übrig. Ich habe alles aufgebraucht."
Draco war still. Hermine presste ihre Lippen zusammen und fing an aufzustehen. Sie wollte gehen. Das Zimmer fing an langsam heller zu werden.
„Ich schwöre einen Unbrechbaren Schwur.", sagte er plötzlich. „Was auch immer Moody will. Würde das als eine geeignete Demonstration von Kontrolle ausreichen?"
Hermine schaute schnell zu ihm zurück. Sein Ausdruck war kalt, aber seine Augen brannten, als sich ihre Blicke trafen.
„Das willst du tun?", fragte sie ungläubig.
Er sah erschöpft aus, aber er hatte etwas an sich, was sie zuvor noch nie an ihm gesehen hat. „Lass es Moody wissen. Ich nehme an, dass er noch immer gewillt ist als Bonder zu fungieren."
Hermine nickte langsam, sie starrte ihn immer noch mit großen Augen ungläubig an. Er seufzte und streckte seine Hand aus und striff über ihre Kehle, sein Daumen geisterte entlang der Seite ihres Halses. Hermine spürte, wie ihr der Atem stockte.
„Warum? Warum machst du dieses Angebot?", fragte sie und betrachtete ihn.
Er schnaubte und zog seine Hand zurück. „Mir ist jetzt bewusst geworden, dass ich nicht alles in Betracht gezogen habe. Es ist mir nicht in den Sinn gekommen, dass ich dich vielleicht verkäuflich gemacht habe."
Er wandte seinen Blick von ihr ab.
„Oh.", sagte Hermine.
Mit allem Respekt die Malfoys sind eher Drachen, als dass sie Zauberer sind. Sie teilen nicht. Sie sind besessen, von dem was sie als ihr Eigentum ansehen.
Sie wollte lachen. Sie schluckte schwer.
„Alles klar." Sie sollte noch mehr sagen. „Ich werde – ich werde es Moody wissen lassen."
Er nickte kurz als Anerkennung.
Er sagte keine Wort, als sie aufstand und ihre Umhängetasche aufsammelte. Seine Hand zuckte nach vorne, als sie sich umdrehte, um wegzugehen. Er schaute sie nicht an, als sie durch den Türrahmen trat. Als sie die Tür hinter sich zu zog, lehnte er noch immer an der Wand, starrte mit leerem Blick auf den Boden, so blass, dass er auch ein Geist hätte sein können.
Hermine stand für einige Minuten draußen im Regen und versuchte sich zu fassen. Sie zog abgehackt die Luft ein.
Sie hatte das Gefühl, an der Kante einer Klippe zu hängen und sich immer noch nicht sicher zu sein, ob sie runter fallen würde.
Sie holte noch einmal tief Luft und apparierte nach Spinners End. Die Fenster des Hauses waren dunkel. Sie setzte sich auf die Stufe davor.
Sie war bis auf die Knochen durchgeweicht, als sich die Tür hinter ihr abrupt öffnete.
Severus schaute mit einem kalten Ausdruck auf sie hinunter. Sie kauerte sich zusammen.
„Gibt es einen Grund, warum du es anstrebst, eine Pneumonie auf meiner Eingangsstufe zu bekommen?"
Hermine stand auf und schaute ihn an. Regenwasser tropfte an ihrem Gesicht herunter. „Zauberer und Hexen sind immun gegen Pneumonie."
Er verdrehte seine Augen und machte die Tür weiter auf. „Ich nehme an, dass es wichtig ist. Wenn man bedenkt, dass du nicht eingeladen warst."
Hermine zauberte einen Trocknungszauber über sich und ging durch die Türe und folgte Severus ins Wohnzimmer.
Er schwang, ohne sie anzuschauen, achtlos seinen Zauberstab und ein Feuer fing an im Kamin zu knistern. Dann fing er an herumliegende Bücher aufzusammeln; Es lagen Stapel auf dem Sofa und den Sesseln herum. Er fing an sie in die vollgestopften Regale zurückzuschieben, wo sie hingehörten.
Hermines Hände schmerzten vor Kälte und sie hielt sie in Richtung des Feuers für einige Sekunden, bevor sie sprach.
„Es war Narcissa.", sagte sie schließlich. „Sie war der Grund."
„Wirklich?" Severus skeptische Stimme kam von irgendwo hinter ihr,
„Tom hielt sie in einem Käfig, als Draco von der Schule nach dem fünften Jahr zurück kam. Sie ist nicht raus gelassen worden, bis Draco Dumbledore umgebracht hatte. Ist es wahr, dass sie fast gestorben ist, als sie schwanger war?"
Es entstand eine Pause. Hermine lauschte dem kratzenden Geräusch, als die Buchumschläge gegeneinander rieben und das leise, dumpfe Geräusch, als die Bücker zurück in die Regale gestellt wurden.
„Das ist es.", sagte Severus nach einem kurzen Moment. „Es ist ungefähr während des Höhepunktes des Krieges passiert. Lucius hat geglaubt, dass er sie verlieren würde. Selbst nachdem Draco geboren war, gab es eine Zeit, in der er sich nicht sicher war, ob sie es überleben würde."
Hermine nickte. „Draco hat gesagt, dass er Lucius schwören musste, dass er sich immer um sie kümmern würde. Er sagt, dass er versucht hat sie in Sicherheit zu bringen, aber dass sie ohne ihn nicht gehen wollte. Sind irgendwelche Todesser mit Mark auf mysteriöse Weise umgekommen, bevor das Lestrage Anwesen abgebrannt ist?"
Das Geräusch der Bücher stoppte.
„Jetzt wo du es erwähnst, es gab einige, die verschwunden sind. Travers, Pettigrew und Jugson waren die bemerkenswertesten." Severus Stimme kam von der anderen Seite des Zimmers.
Hermine schaute ins Feuer. „Er hat versucht einen Weg zu finden, das Mark loszuwerden, damit er mit ihr fliehen kann. Spionieren ist schon immer nur Rache gewesen."
Severus sagte nichts und machte damit weiter die Bücher zurück zu räumen. Hermine fragte sich, ob er ihr glaubte.
Kompromittiert. Unzuverlässig. Er dachte vermutlich, dass sie nur hier war, um zu betteln.
„Er hat gesagt, dass er einen Unbrechbaren Schwur, leisten wird; was auch immer Moody will."
Es entstand eine Stille. Dann legte sich eine Hand auf ihre Schulter und Severus drehte sie plötzlich so, dass sie ihn anschauen musste. Seine pechschwarzen Augen funkelten im Licht des Feuers. Er schien ihr Erscheinungsbild zu ersten Mal in sich aufzunehmen. Sein Gesichtsausdruck sah bestürzt aus.
„Was hast du getan?"
Hermine schaute zu ihm nach oben, ihr Blick war fest. „Ich habe meine Mission erfolgreich ausgeführt: Ich habe ihn loyal gemacht."
Severus berührte die Seite ihres Kopfes. Ihre Zöpfe sind auseinander gezogen worden und Teile hingen planlos heraus. Sie errötete und riss ihren Kopf von seiner Hand zurück. Sein Griff um ihre Schulter verstärkte sich und schob sie weiter ins Licht, er lehnte ihren Kopf weiter nach hinten und starrte sie an, seine Nasenlöcher bebten.
Hermine wollte nicht angeschaut werden. Sie versuchte sich wegzudrehen. „Kann ich das Badezimmer benutzen? Ich konnte so nicht zum Grimmauld Platz zurück gehen und ich konnte nicht – ich konnte nicht irgendwo anders hingehen."
Severus Hand auf ihrer Schulter spannte sich für einen Moment an, als ob er zögerte. Sein Mund war zu einer dünnen Linie zusammengepresst, dann fing er an zu sprechen und seine Augen wanderten wieder nach unten über ihr Aussehen.
Hermine wandte ihren Kopf ab, um zu vermeiden ihm ins Gesicht schauen zu müssen, sie zog ihren Kopf ein und zog ihre Schultern abwehrend nach oben. Seine Hand auf ihrer Schulter ließ sie los und er ging langsam einen Schritt zurück und deutete den Gang hinunter.
Hermine drehte sich ohne ein Wort um und ging aus dem Wohnzimmer in das kleine Badezimmer, in der Nähe der Küche. Als sie die Tür schloss, starrte sie in den Spiegel; sie sah so blass aus, dass es fast grau wirkte, aber ihre Lippen waren gerötet und wund. Ihre Zöpfe sahen wie ein Vogelnest aus. Ihr Shirt war zerrissen; sie hatte es nicht bemerkt, als sie sich wieder angezogen hat.
Sie schob ihre Hose und ihre Unterhose nach und ließ die Mischung aus Blut und Sperma verschwinden, die sich dort gesammelt hatte. Es war kalt auf ihrer Haut geworden und sie hat es nicht ignorieren können. Nicht in der Hütte. Nicht als sie im Regen auf Severus gewartet hat. Es ist einfach dort gewesen, als eine kalte Erinnerung auf ihrer Haut.
Ihre Hände zitterten heftig, als sie ihre Hose energisch wieder nach oben zog. Sie reparierte den Riss in ihrem Shirt und griff dann nach oben, um ihre Haarnadeln zu entfernen, die ihre Haare noch nach oben hielten.
Ihre Lippen zitterten und ihre Augenwinkel kribbelten, als sie schnell ihre Zöpfe aufmachte und sie dann sorgfältig wieder auf beiden Seiten flocht. Sie würde nicht weinen. Sie wiederholte diesen Beschluss immer wieder. Sie versuchte alles wegzusperren, an dass sie nicht denken wollte, aber die Mauern fielen immer wieder ein. Sie biss sich auf die Lippe, als sie die langen Zöpfe sorgfältig in ihrem Nacken zusammen rollte und wieder feststeckte.
Sie schaute wieder ihr Spiegelbild an. Sie war dünner als sie es noch im März gewesen ist, als sie Draco das erste Mal gesehen hat. Ihre Wangen waren hohl und ihre Schlüsselbeine standen stark hervor. Sie bekam leicht Blutergüsse.
Der Stress hat sie aufgefressen, Stück für Stück.
Sie griff in ihre Umhängetasche und zog eine kleine Dose mit Murtlap Essenz heraus, sie verteilte sie über ihren Lippen und beobachtete, wie die Farbe langsam verblasste. Dann rieb sie sie über ein paar Stellen an ihrem Nacken.
Sie ging wieder aus dem Badezimmer. Severus war in der Küche; einige kleine Kessel waren am blubbern. Als er sich umdrehte und sie sah, ergriff er sofort einige Fläschchen und kam auf sie zu.
„Nimm die hier.", wies er sie an.
Hermine schaute nach unten auf die Fläschchen, die er ihr in die Hand gedrückt hatte. Trunk des Friedens, damit ihre Hände aufhörten zu zittern, ein Verhütungstrank und ein Schmerzlinderungstrank.
„Ich brauche den hier nicht.", sagte sie und gab ihm den Verhütungstrank zurück. „Ich nehme ihn schon seit längerem."
Severus Ausdruck bewegte sich kaum, als er den Trank zurück nahm und in eine Tasche gleiten ließ.
„Was ist passiert?", fragte Severus, nachdem sie den Trunk des Friedens hinuntergeschluckt hatte. Seine Stimme klang leicht gefährlich.
Hermine wich seinem aufmerksamen Blick aus und zog den Korken aus dem Schmerzerleichterungstrank. „Ich weiß nicht, warum du verärgert bist. Hast du nicht schon von Anfang an erwartet, dass das hier irgendwann passiert?"
Severus war für einige Momente still. „Ich war am ersten Abend, als du dorthin gegangen bist auf Abruf und jeden Dienstagmorgen bis zu meiner Schicht in den Laboren."
„Oh. Das habe ich nicht gewusst." Sie sah sich im Zimmer um und fragte sich, warum es ihr niemand gesagt hatte. Aber, anscheinend erzählten sie ihr gar nichts. Ein nützliches Werkzeug.
Sie hatte gedacht, dass zu mindestens Severus sie als etwas mehr als nur das sah. Sie presste ihre Lippen zusammen.
Da war ein kleines Fässchen voller Drachen Klauen Schlick auf der Arbeitsfläche; sie ging hinüber und schaute es an. Es war Peruanischer Viperzahn: teuer, gut für Widerherstellungstränke, Stärkungstränke und es gab einen zusätzlichen Kick, um sich wieder von der Schwarzen Katzen Grippe zu erholen.
Sie zog den Korken heraus und roch daran.
„Hermine was ist passiert?"
Sie hörte auf sich zu bewegen und steckte den Korken zurück. Severus nannte sie fast nie bei ihrem Vornamen.
Sie blickte kühl zu ihm rüber, aber ihr Kinn zitterte unkontrollierbar. „Ich hab dir gesagt, dass er mich will. Heute hat er nachgegeben." Sie ließ ihre Augen sinken. „Es war nur – abrupt. Er hat nicht gewusst, dass ich – noch nie – vorher. Ich hatte Angst, dass wenn er es wüsste, er aufhören würde. Das letzte Mal – als er mich geküsst hat und ich – gezögert habe – er – er ist Monate lang nicht zurück gekommen. Also konnte ich ihn es nicht wissen lassen. Ich hatte Angst, dass er nie wieder zurück kommen würde, wenn er es merken würde."
Severus sagte nichts.
Hermine presste ihre Hand gegen ihr Schlüsselbein. „Er war verärgert danach, ich habe gedacht, dass er tatsächlich zusammenbrechen würde. Dann ist alles nur so aus ihm herausgesprudelt. Ich glaube nicht, dass er es schon einmal jemanden erzählt hat. Er hat angefangen zu weinen, als er mir von Narcissa erzählt hat. Er hat darauf gewartet, dass wir ihn verraten. Deshalb ist er weiter aufgestiegen; er war zu dem Entschluss gekommen, dass je wichtiger er ist, desto größer wären die Auswirkungen für Tom, wenn er sterben würde."
Es entstand eine Stille, die nur von dem leisen Blubbern der Kessel im Hintergrund unterbrochen wurde.
Hermine wusste nicht, wo sie hinschauen sollte. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sie konnte spüren, wie Severus sie mit skeptischen Augen anstarrte.
Kompromittiert. Unzuverlässig. Sie biss sich auf die Lippe und wandte sich ab.
Nach einer Minute stieß Severus ein tiefes Seufzen aus. Hermine schaute zu ihm zurück, ihr Herzschlag beschleunigte sich.
„Wenn er suizidal ist, warum bietet er dann an, einen Unbrechbaren Schwur zu machen?" Severus Ausdruck war nicht lesbar.
Hermines Mund zuckte und sie umklammerte die Enden ihres Shirts mit ihren Händen. „Nun, jetzt wo er seine Besessenheit nicht länger verleugnen kann, ich glaube nicht, dass er weiß ich er wieder davon ablassen kann. Jetzt wo er nachgegeben hat. Ich glaube er hat keine Kontrolle darüber, wie versessen er ist, nicht einmal, bevor er die Runen bekommen hat. Ich habe vielleicht keinen Unbrechbaren Schwur abgeleistet, aber ich habe mich ihm versprochen. Er sieht mich als seins an. Ich denke – ich denke, dass ist es was die Dinge ändert." Hermine wandte ihren Blick ab, sie spannte ihre Finger an. „Wirst du – wirst du es Moody sagen? Ich glaube nicht, dass er mir jetzt noch glaubt, was ich sage. Aber – ich habe getan was mir gesagt wurde. Also du solltest nicht – du kannst nicht – zwing mich nicht dazu das zu tun –"
Ihr Hände fingen wieder das Zittern an.
„Ich werde mit Moody reden.", sagte Severus. „Du hast genug getan. Ich habe nicht erwartet, dass du –" Seine Simmer brach für einen Moment ab. „Wenn er zugestimmt hat, einen Unbrechbaren Schwur zu leisten, dann ist das mehr wie genug."
Hermine nickte wiederholt, sie sah sich, ohne richtig zu schauen, im Zimmer um. „Okay. Alles klar. Ich werde dann gehen."
„Du wirst warten.", sagte Severus bestimmt.
Hermine stand da, fühlte sich unbeholfen und fehl am Platz und er schaute sie an und schien kurz davor zu sein etwas zu sagen. Er streckte seine Hand aus, aber stoppte, als er nur noch wenige Zentimeter von ihrer Schulter entfernt war. Er ballte seine Hand zu einer Faust und zog sie zurück, während er immer noch auf sie hinab blickte.
„Bist –" Er blinzelte und fing noch einmal an. „Würdest –"
Severus schienen die Worte ausgegangen zu sein, zum ersten Mal in seinem Leben. Sein Mund zuckte immer wieder.
„Willst du – möchtest du..." Er verstummte für einen Moment. „Willst du – darüber – sprechen?"
Hermine blickte ihn entsetzt an. „Nein."
Man konnte ihm die Erleichterung ansehen und er nickte kurz und blickte sich in der Küche um. „Du bist nicht verletzt – oder? Soll ich –"
„Er war nicht gewaltsam.", sagte sie schnell und schnitt Severus das Wort ab. Sie wickelte ihre Arme um sich selbst und ruckte mit dem Kopf. Ihre Stimme war angespannt, so als ob sich ihre Kehle nicht entspannen konnte. „Es war nur – abrupt."
Severus schaute auf sie hinunter und zog für einige Sekunden die Bündchen seiner Roben gerade. Dann drehte er sich abrupt um und ging zu den Kesseln rüber, er schwang seinen Zauberstab über einigen und rührte dann die Inhalte mit Rührstäben um. Er schaute auf die Kessel hinunter.
Er schwang seinen Zauberstab und rief einige Fläschchen aus einem Schrank herbei und füllte den Trank in die Fläschchen ab, er verschloss sie geübt mit den Korken. Severus drehte sich zu ihr um und seine Miene flackerte, eine Trauer erschien darin, auf die sie normal nur kurze Blicke erhaschen konnte.
Er ging auf Hermine zu und stoppte weniger als einen Meter vor ihr.
Dann entstand eine Pause. Er schaute nach unten und bewegte die Fläschchen in seiner Hand. „Das hier sollte jegliche Beschwerden durch die – Verletzung – erleichtern."
Hermine spürte wie ihr Gesicht heiß wurde und sie schaute auf die Tränke in seiner Hand. Sie erkannte sie. Teurer Schmerzerleichterungstrank.
„Es ist nicht – so schlimm.", sagte sie und vermied seinen Blick. „Außerdem – kann ich meine eigenen Tränke machen Severus."
Sein Ausdruck wurde kühl. „Es ist dir erlaubt, dass sich auch mal jemand um dich kümmert. Ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass du diese Tränke nicht für dich selbst machen würdest, weil zu viele der Zutaten wichtig sind. Nimm sie, außer du bevorzugst es, wenn ich Wort an Minerva schicken lasse, darüber was du heute getan hast."
Bei der Drohung schnappte sich Hermine die Fläschchen aus seiner Hand und stopfte sie in ihre Tasche. Sie schaute nach oben und sah, dass Severus sie immer noch anschaute. Sein Ausdruck war nicht deutbar.
„Was?"
„Bist du okay?" Seine Stimme klang sanft.
Hermine stand da und starrte ihn an. Nein. Das war sie nicht. Sie ist es schon seit – sie weiß nicht, wann sie da letzte Mal wirklich okay gewesen ist. Sie wusste nicht mehr, wie man es noch sein konnte.
Severus Ausdruck war offensichtlich besorgt und es ließ Hermine innerlich zusammenzucken und sich sträuben. Sie hatte Eltern. Eltern, die am Leben und glücklich waren, auch wenn sei sich niemals daran erinnern werden, eine Tochter gehabt zu haben. Sie hatte Eltern. Sie brauchte keine neuen. Sie brachte nicht mehr Leute sie sich um sie ‚sorgten', indem sie ihr sagten, dass sie die falschen Entscheidungen traf. Sie hatte schon Minerva, Harry und die meisten der Weasley Familie, die das taten.
„Es geht mir gut.", sagte sie steif. „Ich wollte es nicht so erscheinen lassen, als ob ich etwas Monumentales getan habe. Ich habe nur ein Badezimmer gebraucht, damit ich meine Haare richten konnte."
Er seufzte. „Du –" Er zögerte und wurde leise.
„Was?", fragte sie, ihre Kehle zog sich vor Furcht zusammen, als er weiter still blieb und sie einfach nur mit einem Ausdruck der Hin und her Gerissenheit in den Augen anschaute.
War es nicht genug? Vielleicht war ein Unbrechbarer Schwur noch immer nicht genug. Gab es etwas anderes das sie tun konnte? Sie schluckte wiederholt und versuchte nachzudenken, sie zwirbelte den Täger ihrer Umhängetasche zwischen ihren Fingern. Vielleicht –
„Du bist ohne Zweifel das Wertvollste, was der Orden besitzt. Das tut mir leid."
Hermines Hände hörten auf sich zu bewegen und sie starrte ihn für einen Moment an. Dann schluchzte sie auf und brach in Tränen aus.
Er stand da und beobachtete, wie sie für einige Minuten weinte, bevor er zögernd eine Hand auf ihre Schulter legte.
In der Woche darauf, begleitete Moody Hermine nach Whitecroft.
Sie standen zusammen im Stillen im Regen, bis die Tür aufgemacht wurde und die Hütte langsam in ihrem Sichtfeld erschien.
Draco stand umrandet vom Türrahmen da und starrte sie an.
Hermine ging auf ihn zu, das ungleiche Geräusch von Moodys Schritten hinter ihr. Als sie die Stufen erreichte, pausierte sie und schaute nach oben zu Draco.
Er schaute ihr nicht in die Augen, als er auf die Seite ging, um Platz zu machen, damit sie herein kommen konnten.
Er sah eingefallen aus. Müde. Aber sie konnte seinen Blick auf sich spüren.
Wenn Moody irgendeine Reaktion auf die Hütte hatte, dass zeigte er sie nicht. Er schaute sich entlang der Wände um und betrachtete den Boden für eine seltsam lange Zeit.
Hermine schaute nach unten; als ihre Augen durch das Zimmer wanderten, bemerkte sie entsetzt, das Blutsflecken auf den Bodendielen waren. Sie war sich nicht sicher, aber sie glaubte, dass es ungefähr an der Stelle am Boden war, wo sie und Draco Sex gehabt hatten. Sie schaute blitzschnell nach oben. Draco schaute ebenfalls auf den Boden und schien es auch erst jetzt bemerkt zu haben. Er wurste sichtlich blasser und sein Gesichtsausdruck wurde düster, als er nach oben zu Moody blickte, der immer noch im Stillen den Boden betrachtete.
Hermine hatte das Gefühl gleich vor Scham zu sterben, während Draco so schien, als ob er gleich vor Wut explodieren würde, als Moody endlich aufblickte, der immer noch dabei gewesen war, den Boden zu betrachten und Draco anschaute.
Die Luft war angespannt. Tödlich. Wie ein Wald der plötzlich totenstill wurde. Definiert durch das Abwesende. Die Luft zwischen Draco und Moody war tödlich kalt. Hermines Harz schlug ihr bis zum Hals, als sie zwischen ihnen stand. Keiner von ihnen hatte den Zauberstab gezogen, aber Hermine hatte das Gefühl, dass ein unerwartete Geräusch sie dazu bringen würde, sie zu ziehen und sich gegenseitig zu Avadern,
„Du wirst einen Schwur machen?", fragte Moody nach einigen Momenten der Stille.
„Ist das nicht der Grund, warum du hier bist?", sagte Draco und verzog höhnisch sein Gesicht.
Moody nickte kurz und dann mit bedachter Langsamkeit zog er seinen Zauberstab. Dracos Ausdruck spannte sich noch mehr an, aber er zuckte nicht einmal.
„Nehmt die rechte Hand es anderen in eure.", wies Moody sie mit rauer Stimme an.
Hermine hob ihre an und Draco steckte seine aus, um ihre Hand zu nehmen. Seine Augen schimmerten silbern, als sich seine Finger um ihre wickelten.
„Hinknien.", sagte Moody nach einem Moment.
Hermine kniete sich hin und Draco tat gegenüber von ihr das gleiche. Moody senkte seinen Zauberstab ab und platzierte die Spitze auf ihren vereinigten Händen.
Hermine starrte Draco an und ihre Hand zitterte in seiner. „Wirst du Draco Malfoy den Orden des Phoenix darin unterstützen, Lord Voldemort so gut du kannst zu besiegen?"
Seine Augen trafen auf ihre. „Das werde ich."
Bei seinen Worten schoss eine dünnes Zünglein aus roten Flammen aus Moodys Zauberstab und wand sich um ihre Hände. Es war heiß genug, um zu brennen, aber keiner von ihnen wich zurück.
„Und nach seiner Niederlage, wirst du versprechen, niemals seine Macht in Anspruch zu nehmen oder ein Dunkler Lord zu werden?"
Draco zögerte nicht. „Das werde ich."
Eine zweite rote Flamme wand sich selbst um ihre Hände.
Hermine hielt seine Hand einen Moment länger fest und ließ dann los. Sie Fäden der Flamme spannten sich für einen Moment um ihre Hände an und sanken dann in ihre Haut ein. Als Hermine ihre Hand zurück zog, fühlte es sich fast so an, als ob es Fäden gab, die sie verbanden, die abrissen, als sich ihre Hände voneinander entfernten.
Es entstand eine Pause und Draco stand auf und schaute wieder Moody an.
„Du kannst gehen Granger. Ich glaube Moody und ich haben einiges zu besprechen.", sagte Draco, ohne sie anzuschauen.
Hermine zögerte.
„Geh, Granger.", sagte Moody. „Du kannst in das Sicherheitshaus zurückkehren."
Hermine drehte sich widerwillig um und ging. Draco schaute nicht zu ihr, als sie die Tür zu zog. Er blickte düster zu Moody.
Moody kam eine Stunde später zum Grimmauldplatz zurück. Hermine wartete auf den Treppen. Sie erwartete nicht, dass er ihr erzählte, über was Draco und er gesprochen hatten, aber sie hoffte, dass er ihr zu mindestens eine Art Hinweis geben würde.
Er schaute sie für einen kurzen Moment an, nachdem er die Tür zugezogen hatte. „Gute Arbeit, Granger."
Dann ging er ohne ein weiteres Wort den Gang hinunter.
