,,..." jemand spricht
/.../ jemand denkt
~...~ Parsel
49. Kapitel Merlin Orden 1. Klasse
Albus Dumbledore - Pentland Hills Regionalpark, England
Es war ein windiger Tag im Oktober des Jahres 1945, welcher die Zaubergemeinde von England in denkwürdiger Erinnerung bleiben sollte. Lange hatte er mit sich gerungen, doch die Geschehnisse in der letzten Zeit hatten ihn dazu gezwungen zu handeln. Die Zerstörung des Blutschwurs vor wenigen Tagen hatte ihn einiges an Kraft gekostet, sowohl magisch, wie auch psychisch. Sich so endgültig von seiner Vergangenheit zu trennen hatte nicht die ersehnte Erlösung gebracht, sondern nur noch tiefere Klingen in sein Herz getrieben. Er hatte zurückdenken müssen an die Zeit, wo er ihn kennen und später lieben gelernt hatte. Diesen interessanten, intelligenten jungen Mann. Wieder einmal fragte er sich, was geschehen wäre wenn er nicht so blind vor Liebe gewesen wäre. Wenn er es früher bemerkt hätte. Würde Ariana dann noch leben? Wäre er selbst dann noch so besessen von Gellert? Ein lautloses Seufzen verliess seinen Mund, während er seinen Zauberstab etwas fester umschloss. Er verbannte alle Erinnerungen an seinen einstigen Jugendfreund und Liebhaber in die hinterste Ecke seines Geistes.
Mit einem leisen Knall verschwand der Lehrer für Verwandlung vor den Toren von Hogwarts und kam mit einem ebenso leisen Knall an seinem Zielort an. Es war ein kleiner Wald, welcher er als erstes nach seiner Ankunft sah. Er kannte diesen bereits, hatte er ihn doch in den Erinnerungen seines Spions gesehen gehabt, so wusste er auch, dass hinter diesem Wald, welcher nicht viel mehr als fünfzig Bäume umfasste, weitere einzelne Wälder und dazwischen hügelige Grünflächen erstrecken. Er befand sich gerade inmitten des Pentland Hills Regional Parks, unweit von Edinburgh, welcher sowohl für die Muggel, wie auch die Zauberer Bedeutung hatten. Er wusste, dass es hier ein Dryadenstamm und versteckte Ruinen alter Waldelbenvölker gab. Es wurde auch gerne von den Nomadenstämmen, welche keinen festen Wohnsitz hatten genutzt. Die Muggel besuchten hauptsächlich den Regionalpark, welcher sich allerdings nicht in seiner Nähe befand.
Die Umgebung war zwar hügelig, doch die grossen leeren Flächen, würden ihm keine Möglichkeit zum verstecken bieten. So wie er Gellert allerdings einschätzte, hatte dieser sowieso bereits mitbekommen, dass Albus hier war. Ein kurzes schmerzhaftes Lächeln zierte sein Gesicht, der andere glaubte sicher, dass er ihm nichts antun würde, ihn nicht verletzen könne. Doch er hatte den Blutschwur gelöst und er würde Gellert heute aufhalten. Das war er Ariana und sich selbst schuldig. Doch töten würde wollte er ihn dennoch nicht, aus denselben Gründen. Er hätte nicht die Kraft diesen Mann zu töten und er könnte dies seiner verstorbenen Schwester nie antun.
Den Wald hatte er mittlerweile hinter sich gelassen und der grüne, mit Gras und Moos überwucherte, Untergrund federte seine Schritte ab. Seine dunkelbraunen Roben flackerten im Wind und zerrten an seiner Erscheinung. Seine Schritte stoppten nicht, als er die Gestalt auf einem Nahem Hügel ausmachten, einzig der Griff um seinen schwarzeichen Stab wurde noch etwas fester. Gellert unterdessen, beendete sein Gespräch mit einer jungen Frau mit schwarzen schulterlangen Haaren, welche sich kurz vor diesem verneigte und dann disapparierte. Die Vermutung, dass Gellert glaubte Albus würde ihn nicht angreifen wuchs in ihm, als dieser mit einem Lächeln ihm nun entgegen kam.
Mit einem fast höhnischen Grinsen wurde er von diesem nun begrüsst, als sie sich in einer sanften Schenke trafen. ,,Albus, mein Lieber. Eine Freude dich hier zu treffen. Sag was verschafft mir diese Ehre." ,,Deine Schreckensherrschaft hat viel zu lange angedauert." ,,Ach und du glaubst, du kannst sie beenden?" Grindelwald lachte noch immer, als Albus seinen Zauberstab hob und ,,Expelliarmus" schrie. Der Zauber wurde durch einen Schildzauber aufgehalten, doch zumindest war das amüsierte Funkeln aus den kalten Augen verschwunden. ,,Wie du wünscht. Lass uns sehen, wer dieses Mal der Stärkere ist." Wurde ihm mit einem Sprengfluch entgegen gerufen.
Albus liess sich mit diesem schlechten Versuch ihn, durch die Erwähnung an frühere Zaubererduelle in diesem einen verfluchten Sommer vor so vielen Jahren, nicht aus der Ruhe bringen. Sein Schildzauber hielt dem Fluch ohne Probleme stand, sowie den darauffolgenden. Mit einem kurzen Schlenker seines Zauberstabes begann er nun selbst den Gegenangriff. Sprengflüche, Schneideflüche, Entwaffnungszauber und sonstige Verwünschungen liess er auf den Blonden niedersausen. Doch dessen Schild werte die meisten Zauber ab und die anderen parierte er geschickt. Er schaffte es zwar, ihm die eine oder andere Wunde zu zufügen, doch nichts was einen Gellert Grindelwald wirklich hätte schaden können. ,,Ich muss zugeben, du hast mich überrascht Albus." Hörte er ihn rufen, während er einen Sprung zur Seite machen musste, um einem Schwarzmagischen Knochenbrecherfluch aus zu weichen.
,,Ich hätte nicht gedacht, dass du das Versprechen vor so vielen Jahren doch noch auflösen würdest." Albus wusste, dass der Blonde vom Blutschwur sprach, er hatte es endlich über sich gebracht den filigranen Anhänger mit den zwei Blutstropfen zu zerstören. ,,Was hast du erwartet, nachdem du solche Dinge unmittelbar vor meiner Schule getan hast. Du hast Schüler verletzt." Gab er zurück und versuchte ihn mit einem Brandzauber zu treffen, doch er streifte nur dessen Umgang, von dem sich dieser umgehend befreite. ,,Ich bitte dich Albus, ich war nicht einmal in der Nähe. Und wer sagt, dass das mit dir zu tun hatte? Bist du so besessen von mir, dass du glaubst jede meiner Handlungen drehe sich um dich?" Diese Aussage von Gellert brachte ihn wirklich kurz ins Stocken und dadurch zu Fall, denn ein Schneidefluch traf ihn am linken Fuss. Er stürzte zu Boden und wich rollenden den nächsten Flüchen aus, bevor er es schaffte einen neuen Schutzschild zu beschwören. Er erhob sich mit schmerz verzogenen Gesicht und richtete seinen Zauberstab auf sein Bein. Ein gemerumelter Heilzauber liess die Wunde sich schliessen, auch wenn er sie sicherlich später noch genauer würde heilen müssen. Doch er würde sich nicht durch solche Dinge aufhalten lassen, er würde dies heute zu Ende bringen.
Die hügelige Landschaft verschaffte den beiden Kontrahenten zwar immer wieder Möglichkeiten sich vor den Flüchen in Deckung zu bringen, doch sie erschwerte die Bewegung im gleichen Masse. Die Umgebung war bereits nicht mehr so grün und frisch, wie sie es vor kurzem noch gewesen war. Immer wieder sah man grosse braune Erdlöcher, Mossstücke lagen herum oder Gesteinsbrocken hatten sich in den Untergrund gebohrt. Albus lief mittlerweile der Schweiss auf der Stirn und seine Haare klebten ihm Strähnenweise im Gesicht.
,,Deine Bemühungen gereichen dir zur Ehre, doch ich habe genug gespielt." Wieder wurde ein regelrechter Hagel von schwarzmagischen Flüchen auf ihn abgelassen. Albus liess durch einen Zauber die Erde vor sich aufbäumen, so dass diese einen Wall zwischen sich und Gellert brachte. ,,Ich habe die Versteckspiele satt Albus, das hatten wir in den letzten Jahren zur Genüge. Denkst du nicht, du solltest mir wenigstens in die Augen sehen, wenn ich dich töte?" Albus hielt den Erdwall solange wie möglich aufrecht, doch als dieser mit jedem abgeprallten Fluch immer kleiner wurde, löste er ihn schliesslich auf und schickte kochendes Wasser auf seinen Gegenüber. Während dieser damit beschäftigt war, das Wasser aufzuhalten, warf er ihm noch ein paar Sprengflüche hinterher. Diese wurden allerdings von Gellert pariert und links und rechts von ihm weggeschleudert, wo sie mit lautem Knall weitere Löcher in die Erde rissen. ,,Mehr hast du nicht zu bieten?" Hörte er den Blonden lachend rufen und wurde plötzlich von einer Druckwelle von den Beinen gerissen.
Die Luft wurde ihm beim Aufprall aus den Lungen gedrückt und er konnte Blut in seinem Mund schmecken. Er rappelte sich sofort auf, doch es flogen bereits mehrere schwarzmagische Flüche auf ihn zu. Ein lautes Trillern erklang und vor ihm erschien eine Feuerwand. Er liess sich nicht davon ablenken und schoss den Entwaffnungszauber zurück. ,,Albus, solange du nicht versuchst mich zu töten, wird das nicht funktionieren. Hier ich demonstriert es dir. Avada Kedavra!" Erneut erklang das Trillern und ein Feuerregen hielt den Todesfluch kurz vor ihm auf. Von der Druckwelle nach hinten geschleudert, verlor er erneut seinen Halt und landete hart auf dem Rücken. Er spürte ein Gewicht auf seiner Brust und als er darauf sah, erkannte er einen roten Federball. ,,Du hier?" fragte er irritiert, doch der junge Phönix auf seiner Brust krächzte daraufhin nur schmerzvoll. Sanft legte er seinen Retter neben sich auf die Erde und schuf einen Schutzschild um diesen, während er sich erneut an Gellert wandte.
Dieser schien genauso überrascht vom auftauchen des Feuervogels wie er, doch die beiden Kontrahenten liessen sich beide davon nicht lange aufhalten und schickten erneut Flüche aufeinander los, während Albus sich von dem immer noch am Boden liegenden Phönix entfernte, um ihn aus der Schusslinie zu bekommen. Gellert liess eine schwarzmagische Peitsche erscheinen, die er in die linke Hand nahm, während er mit der rechten weiterhin Flüche auf seinen ehemaligen Freund warf. Der Gryffindor Hauslehrer erschuf seinerseits einen Schild gegen die Flüche, während er die Peitschenschläge mit Zaubern abblockte.
Minutenlang hörte man nur das aufeinanderprallen von Flüchen und das stetig lauter werdende Keuchen der beiden Männer. Ihre Umhänge waren schmutzig und zerrissen, Schweiss rann nun beiden vo der Stirn und vermischte sich mit ihrem Blut.
Die sanfte Hügellandschaft um sie herum sah mittlerweile sehr stark in Mitleidenschaft gezogen aus, überall prangten grosse Löcher oder Brandflecken auf dem mittlerweile kargen Boden. Es war eines dieser Löcher, welche schlussendlich das Gleichgewicht dieses Kampfes kippte. Gellert trat beim Ausweichen eines Fluches in ein solches und verlor den Halt. Dieser kurze Moment reichte aus, dass Albus ihn zuerst mit einem Expelliarmus entwaffnen und danach mit einem Fesselzauber verschnüren konnte.
Nach Luft ringend stand er einige Minuten vor seinem ehemaligen Freund, erschöpft vom Kampf und noch fassungslos, dass er ihn doch noch besiegt hatte. Schweigende Minuten vergingen, in denen beide nur Luft holten und sich unterdessen ansahen. ,,Und jetzt Albus, willst du mich töten?" Fragte der Blonde schliesslich, doch der Angesprochene schüttelte nur den Kopf. ,,Nein, du wirst vor das Zaubergamot geführt und verhört. Ich konnte deine Schandtaten in den letzten Jahren nicht verhindern. Doch ich werde dabei sein, wenn du dafür Busse tust." ,,Ist das so? Ist es nicht viel eher deine Busse, Albus?"
Ein Lähmfluch war die Einzige Antwort des Verwandlungslehrerers auf diese Provokation, er liess seinen Gefangenen, welcher immer noch höhnisch Grinste auf dem Gesicht trug, aus dem Loch schweben. Darauf achtend, ihn nicht aus den Augen zu lassen, lief er mit ihm zu der Stelle, wo ihn vorhin fast der Todesfluch getroffen hatte. Vom Phönix war nichts zu sehen, nur ein Aschehaufen war zurückgeblieben. ,,Entschuldige mein Freund, das wollte ich nicht." Sagte er leise, während er die Asche etwas auseinanderschob. Erleichterung durchströmte ihn, als er in der schwarzen Masse einen kahlen kleinen Körper ausmachen konnte. Der Phönix trillerte leise und schüttelte sich um die letzten Aschereste loszuwerden. ,,Komm her, du hast dir wahrlich ein paar Steaks verdient." Ein glückliches Zwitschern war die Antwort darauf, während das Küken in seine Hand hüpfte.
Albus Dumbledore sah sich noch einmal auf dem Schauplatz um, bevor er mit seinem Gefangen direkt in die Vorhalle des Zaubereiministeriums disapparierte. Die Schäden im Pentland Hills Regional Park, welcher der Kampf zwischen ihm und Grindelwald verursacht hatte, würde er dem Ministerium überlassen. Dieses hatte verschiedene Abteilungen, welche dafür zuständig waren, damit magische Ereignisse wie dieses von den Muggeln nicht entdeckt wurden. Doch für solche Dinge hatte der Hauslehrer von Gryffindor im Moment keine Gedanken. Er wartete immer noch darauf, dass die Schuld, welche so viele Jahre auf seinen Schultern lastete, verschwand. Doch dieses Gefühl lastete immer noch auf ihm, genau wie der Schmerzhafte Griff um sein Herz.
Albus wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass ihm heute noch ein weiterer Kampf bevorstehen würde. Nachdem er etliche Stunden später aus dem Ministerium zurückkehrte, in dem er zuerst mehrere Befragungen durch die Auroren und danach mit dem Minister geführt hatte, wollte er eigentlich nur noch in sein Bett. Als er jedoch in seine Privaten Räumlichkeiten kam wurde er dort von einem wütenden Phönix erwartet. Die Standpauke die darauf folgte liess seine Ohren Klingeln und war fast so kräftezehrend wie der Kampf gegen Grindelwald.
Er behielt von diesem Zusammentreffen eine grosse Narbe am linken Knie, auch wenn sie danach von Ariana geheilt wurde, würde sie ihn doch sein ganzes Leben daran erinnern, was an diesem Tag geschehen war. Als er endlich, am Ende seiner Kräfte, in seinem Bett lag, mit dem Phönixküken auf dem Kopfkissen neben ihm, war er sicher, dass er mindestens eine Woche durchschlafen würde. Und dennoch war ein grosser Teil von ihm froh, dass er in Fawkes so einen guten Freund gefunden hatte. Dieser Gedanke liess ihn in dieser Nacht Ruhe finden, die stechenden blauen Augen seiner Vergangenheit verfolgten ihn dieses Mal nicht bis in seine Träume.
Unbekannt pov - Pentland Hills Regional Park, England
Eine schwarzkleidete Gestalt stand im Pentland Hills Regional Park etwas versteckt in einer kleinen Baumgruppe. Das magische Fernglas, welches bis vor kurzem noch an sein Gesicht gehalten worden war, wurde nun zusammengeklappt und in einer Tasche im schwarzen Umhang verstaut. Das soeben beobachtete Duell war eine reine Augenfreude gewesen und manches Mal hatte sich der Beobachter gewünscht gehabt, doch näher am Geschehen dabei gewesen zu sein. Besonders wenn die beiden Duellanten zwischen einer der sanften Senken verschwunden waren und er nur noch das Blitzen der Zauber gesehen hatte. Auch hätte ihn die Unterhaltungen zwischen den beiden sehr interessiert. Doch ein Illusions-Zauber, oder auch sonstige Magie wäre viel zu auffällig gewesen, so hatte er sich mit seiner Position mehrere hundert Meter vom Duellplatz entfernt, begnügt. Dumbledore hätte jeden Zauber sicherlich bemerkt und dann wäre die Monatelange Planung dahin gewesen. Doch dieser Narr war überzeugt, dass es sein eigener Verdienst sei, dass er Gellert nun hier aufgespürt hatte. Als ob der Spitzel in den Reihen von Grindelwald nicht bereits vor Wochen aufgeflogen wäre, aber das machte das Schauspiel vor ihm noch um einiges interessanter.
Es gab ein paar kurze Momente, wo es ihn in den Fingern gejuckt hatte ein zu greifen, besonders als es so aussah, dass Dumbledore doch noch verlieren könnte. Doch er hatte sich beherrschen können und war mit einer grandiosen Show belohnt worden. Ein leises unterdrücktes Lachen klang aus der Kapuze hervor, welche der Beobachter tief in sein Gesicht gezogen hatte. Er schwelgte noch einen Moment in Erinnerungen an das fantastische Duell, welches sich vor kurzem vor seinen Augen abgespielt hatte. Es war zu schade, dass er der einzige Zeuge dieses denkwürdigen Ereignis gewesen war, wie Albus Dumbledore seinen ehemaligen Kindheitsfreund Gellert Grindelwald besiegte. Als die beiden ein paar Minuten verschwunden waren, setzte er sich in Bewegung. Der Gang, mit dem er nun in Richtung des zerstörten Gebietes lief, konnte nur als beschwingt bezeichnet werden.
Noch bevor seine schwarzen Lackschuhe den Abschnitt mit den verbrannten Gras berührten, konnte er das Knistern der Magie in der Luft ausmachen. Gierig zog er die Luft laut ein, genoss den Geschmack der Magie in dieser, welche er erst seit kurzem überhaupt auf diese Weise wahrnehmen konnte. Seine Schritte trugen ihn zielsicher zu einem Aschehaufe, welcher etwas versteckt neben einem Felsen lag. Gerne wäre er an der einen oder anderen Stelle stehen geblieben, um sich die Spuren des Kampfes noch genauer ansehen zu können, doch er wusste, dass ihm wohl nicht viel Zeit bleiben würde, bis die ersten neugierigen Geier hier aufschlagen würden. Ja die Zaubererwelt hatte heute etwas zu feiern und viele würden dieses Ereignis nur zu gerne mit ihren eigenen Augen sehen wollen.
Beim Aschehaufen angekommen, schob er diesen etwas mit seinen Fussspitze hin und her, bis das Gesuchte unter dem schwarzen Staub zum Vorschein kam. Ein trockenes Lachen erklang unter der Kapuze, er hatte sich also doch nicht getäuscht. Er sah sich noch einmal kurz um, bevor er sich bückte und mit seiner behandschuhten Hand eine einzelne rote Feder unter der schwarzen Masse hervor zog. Die Feder glühte noch ein wenig und er konnte das Surren der Magie zwischen seinen Fingern spüren.
Sorgfältig verstaute er sie in seinem schwarzen Umhang, er legte eine Hand auf den Stoff, um sie ja nicht zu verlieren. Er wusste noch nicht genau, was er mit der Phönixfeder anstellen würde, war sich allerdings sicher, dass sie für seine späteren Pläne sicherlich noch nützlich werden könnte. Er wollte tunlichst vermeiden, dass irgendwelche magischen Spuren von seiner Existenz an diesem Ort zurück blieben, weswegen er sich vom Schauplatz entfernte und einen Punkt suchte, welcher weit genug weg war, dass er ohne bedenken dissaparieren zu können. Der Beobachter verschwand mit einem lauten Knall und das Schlachtfeld lag wieder unberührt und still zwischen den sanften grünen Hügeln. Doch ein paar Stunden später würde es hier vor Zauberern und Hexen nur so wimmeln.
Tagesprophet - England
Grindelwald verhaftet!
Gellert Grindelwald, gefürchteter Schwarzmagier und meistgesuchter Verbrecher, wurde gestern Nachmittag verhaftet. Die Verhaftung wurde von niemand geringerem als Albus Dumbledore, zur Zeit Lehrer für Verwandlung, Hauslehrer von Gryffindor und Stellvertretender Schulleiter von Hogwarts, vorgenommen. Zum jetzigen Zeitpunkt sind noch keine näheren Angaben über die genauen Ereignisse von gestern bekannt. Doch anhand der Schrecken Geschichten, welche von Gellert Grindelwald in England bekannt sind [Auflistung bekannter Verbrechen Gellert Grindelwald in England, Seite 2], den diversen Haftbefehlen welche gegen ihn ausgestellt worden sind [Grindelwald Haftbefehle Frankreich, Italien, Österreich, Amerika und Griechenland, Seite 3-6] und zahlloser Berichten von Opfern seiner Verbrechen, muss es sich um ein spektakuläres Duell gehandelt haben.
Auch der Schauplatz des denkwürdigen Ereignisses unweit von Edinburgh im Pentland Hills Regional Park, zeigt die Spur der gewaltigen Magiemasse, welche dort freigesetzt wurden. Ob die Muggelwelt etwas von dem Vorfall mitbekommen hat und inwieweit der Muggel Minister Winston Churchill über die Geschehnisse informiert wird, ist noch unklar. Seit gestern Abend sind verschiedenen Teams der Ministeriums Abteilungen Magische Strafverfolgung, Amt für Desinformation, Vergissmich-Zentrale, sowie das Komitee für Muggelgerechte Entschuldigen, im Einsatz um die Spuren dieses bedeutenden Ereignis vor den Muggeln geheim zu halten. Keiner der genannten Abteilungen wollte mit uns ein Interview führen, versucht das Ministerium etwa etwas zu vertuschen? Wir dürfen auf die kommende Pressekonferenz des Ministers Leonard Spencer-Moon sehr gespannt sein. Das genaue Datum steht noch nicht fest, doch wir alle, welche unter den Taten von Grindelwald gelitten haben, haben ein Recht auf Antworten.
Leider hat sich der Held der Zaubererwelt, Albus Dumbledore auch noch nicht zu einem Interview bereit erklärt, noch wollte der Direktor der Schule für Zauberei und Hexerei, Armando Dippet, eine Stellungnahme über seinen Stellvertreter veröffentlichen.
Es wurden Gerüchte laut, dass Dumbledore für seine Verdienste einen Sitz im Zauberer Gamot erhalten soll, dies wurde von offizieller Seite her noch nicht bestätigt. Feststeht allerdings schon heute, dass er für seine selbstlose Tat mit dem Merlin Orden 1. Klasse ausgezeichnet wird.
Doch wer ist der Mann, welcher uns alle befreit hat? Lesen Sie alles über das Leben von Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore auf Seite 7-8. Wir vom Tagespropheten werden für Sie, liebe Leser, natürlich weiterhin mit allen neuen Einzelheiten zu der Verhandlung von Gellert Grindelwald auf dem Laufenden halten.
Brian Anderwood - Reporter des Tagespropheten
Akademie der Vorhersehung - Grosser Versammlungsraum
Der grosse Versammlungsraum in der Akademie der Vorhersehung, war ein hoher Raum im hinteren Teil des Erdgeschosses. Hohe mit Buntglas versehene Fenster liessen von einer Seite her blaues Licht, mit gelben Sternen und Monden auf den Boden und den Möbelstücken fallen. Ein grosser ovaler Tisch aus weissem Marmor war das Herzstück des Raumes, in dessen Mitte verschiedene magische Gegenstände in einer Reihe standen. Ein Denkarium, Wahrsagekugeln in verschiedenen Grössen, unterschiedliche Kristalle in diversen Farben und drei Metallkessel, einer mit einer klaren Flüssigkeit, einer mit einem kleinen Feuer und einer mit einer schwarzen Masse darin. Um den Tisch herum standen elf Stühle herum, welche jedem einer der Abteilungsleiter zugewiesen war. Ausgenommen Beldrun, der Zentaur, stand an seinem Platz, da der Stuhl für ihn eher hinderlich gewesen wäre.
Doch an diesem Morgen waren nur ein Teil der Stühle belegte, da die meisten Leiter normalerweise erst später in die Akademie kamen. Der erste war ein Zentaur mit schwarzen Schulterlangen Haaren und Asche Grauem Fell. Die braunen Augen musterten die anderen Anwesenden im Raum, doch sonst sprach er nicht, nur gelegentlich gaben seine Hufe ein leises metallisches Geräusch ab, wenn er auf dem hellen Steinboden sein Gewicht verlagerte. Der zweite war ein dickbäuchiger Weisshaariger Mann mit Halbglatze, dessen Spitzbart fast in der Kaffeetasse vor sich verschwand, während er versuchte seinen Kopf nicht auf die Tischplatte fallen zu lassen. Die dritte Person war eine schlange Frau mit langen schwarzen Haaren, welche nur ab und an von weiss unterbrochen wurden, sie wirkte sehr nachdenklich, während sie gedankenverloren an ihrer Tasse nippte. Der Vierte war ein hagerer Mann, dessen braun-graumeliertes Haar in allen Richtungen abstanden und dessen graue Roben zu weit an seinem fast knochigen Körper wirkten. Obwohl alle Stühle die selbe Höhe hatten, schien er höher zu sitzen als die anderen, er sass im Schneidersitz und seine Knie waren auf der gleichen Höhe wie die Tischplatte. Die fünfte Person war eine braunhaarige Frau, deren Hüftlangen braunes Haare in ständiger Bewegung zu sein schienen, sie starrte anders als die anderen nicht in Richtung des Tisches, sonder in die Buntglasfenster, wo sich das Licht der Sonne darin brach. Der letzte in der Runde war ein blonder junger Mann, dessen Gesicht bereits vor Minuten den Kontakt mit der Tischplatte gesucht hatte, nachdem er vergeblich versucht hatte wach zu bleiben. Er schnarchte zwar nicht, doch seine tiefen Atemzüge waren deutlich zu hören und liessen einen Teil seiner Haare beim Ausatmen jedes Mal leicht schweben.
,,Meister Elodin. Sie haben uns zu dieser unsäglichen Zeit hier zusammen gerufen. Bitte erklären sie sich." Sprach der dickbäuchige Mann während er mit einer Hand, ein weiteres Gähnen versteckte. Die Augen aller Anwesenden, welche wach waren, lagen nun auf dem Braunhaarigen, der sich jedoch keiner Schuld bewusst zu sein schien. ,,Entschuldigen Sie Meister Angelus, doch die Vorhersagen richtigen sich nun einmal nicht nach solch Irdischen Dingen wie die Uhrzeit. Als ich heute Morgen die Tafel der Zukunft in Augenschein genommen habe, ist etwas seltsames geschehen. Ich habe ja bereits so einige seltsame Dinge in meinem Leben gesehen, doch so etwas ist noch nie geschehen. Es wird etwas passieren oder ist bereits passiert… Nun jedenfalls, sicher ist, dass die Entscheidung die zu den Ereignissen führen bereits getroffen wurde." Begann der hagere Mann auszuführen, während seinem Redefluss stieg er immer weiter gegen die Decke, so dass er nun im Schneidersitz über den anderen schwebte. ,,Meister Elodin, bitte hören sie auf zu schweben und erzählen sie was sie geschehen haben." Unterbrach Beldrun den Erzählenden, der Zentaur war es nicht wohl dabei, wenn andere vor ihm flogen, er mochte es lieber, wenn alle Hufe den Boden berührten.
,,Oh verzeiht, aber die Ereignisse sind so unvorstellbar, so seltsam, da ist es wohl etwas mit mir durchgegangen." Kam es von oben und dann schwebte der Leiter der Archiv der Zukunft langsam wieder Richtung Tisch. ,,Wo war ich? Ach genau, als ich heute Morgen die Tafel der Zukunft in Augenschein genommen habe, ist etwas seltsames ..." ,,Das hatten wir bereits Meister Elodin, bitte erläutern sie nur, was sie gesehen haben, nachdem sie die Tafel der Zukunft untersucht haben." Bad nun die Leiterin des Archiv der Prophezeiungen unbehaglich, sie konnte die Worte ihrer ehemaligen Schülerin nicht vergessen, welche diesem Treffen vorher gegangen waren. Die braunen Augen fixierten die schwarzhaarige Frau, alsob er erst jetzt wirklich bemerkt hatte, dass sie anwesend war. ,,Sie haben etwas gesehen oder? Natürlich, sie müssen etwas gesehen haben. Was ist ihnen aufgefallen? Ist vielleicht eine Linie verschwunden? Oder eine neue dazugekommen?" Fragte er aufgeregt, und schwebte sogar ein wenig über den Tisch in ihre Richtung, Angelus konnte mit Mühe seine Tasse vor dem linken Knie des Schwebenden retten.
,,Meister Elodin, bitte sagen sie uns doch zuerst was sie gesehen haben." Brummelte nun der blondhaarige Mann mit dem Namen Rai Rowle, dies jedoch ohne seinen Kopf von der Tischplatte zu nehmen, seine Stimme klang als ob er nur halbwach wäre. Die braunhaarige Frau in der Runde fing nun leise an zu kichern, obwohl sie versuchte dies mit ihrer Hand zu verstecken. ,,Meisterin Ava, bitte, nicht sie auch noch." ,,Entschuldigung, aber die Magie um euch herum flackert so lustig. Ach wenn sie das doch sehen könnten, um euch herum ist ein einziges Flimmern und Funkeln. Die Luft schmeckt kitzlig." Erwiderte die Braunhaarige, Leiterin der Wasser Vorhersehung Ava Abbott, sie musste während ihrer Erklärung immer wieder lachen.
Die Leiter der Akademie waren sich diese seltsamen Aussagen der jungen Frau bereits gewöhnt und störten sich nicht weiter daran. Ihre Arbeit waren zumeist ernst genug. ,,Nun gut, Meister Elodin, bitte erzählen was sie gesehen haben. Am liebsten kurz und knapp." Versuchte der Dickbäuchige Leiter der Feuer Vorhersehung erneut das Thema auf den Grund ihres Zusammentreffens zu leiten. ,,In Ordnung. Kurz und knapp..hmm. Sie flackerte." Eine kurze Stille legte sich nach der Ausführung von Eldoin Mulciber über die Anwesenden, die nun versuchten aus dieser sehr kurzen und wirklich knappen Erklärung schlau zu werden. Angelus Scottel fluchte fast lautlos vor sich hin, während er an seinem Spitzbart zog. ,,Vielleicht etwas ausführlicher. Was hat geflackert?" stiess er dann verbissen aus, was auf dem Gesicht von Elodin ein freudiges Funkel auslöste. ,,Die Tafel der Vorhersehung, doch dass war noch gar nicht das seltsamste. Natürlich ist es seltsam, aber nicht seltsamer als dass was darauf folgte." Führte Elodin nun das Geschehene in einem Singsang weiter aus, er schien es zu geniessen, dass die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf ihm lagen.
Er machte eine dramatische Pause und verkündete dann. "Die Magiestränge verblassten und verschwanden ganz und gar." Irritierte und verständnislose Blicke war die einzige Reaktion welche er erhielt. Freudig schwebte er wieder ein Stück weit zur Decke und murmelte leise vor sich hin, die anderen am Tisch konnten sein Gebrumme nicht verstehen und wandten sich an Melinda Fontaine. ,,Meister Oberin, können sie uns aufklären, soweit ich mich erinnere, ist es nicht selten, dass ein Magiestrang verblasst." Brachte der Zentaur dann hervor, was Allen durch den Kopf ging. Die Schwarzhaarige ignorierte die Anrede, welche die anderen vor ein paar Jahren von ihren Schülern übernommen hatten und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. ,,Ja es ist normal, dass ein Magiestrang verblasst oder komplett verschwindet, dies passiert, wenn das betreffende Wesen entweder sehr krank, oder keine Magie mehr hat. Wenn sie verschwinden, beziehungsweise Enden steht dies für den Tod des Wesens." Erläuterte die Schwarzhaarige und fragte sich gerade, was Meister Elodin an einem verblassten Magiestrang so seltsam fand.
,,Es war nicht einfach nur irgendein Magiestrang." Erklang es nun vor ihr, wo Elodins Kopfüber vor ihr aufgetaucht war. ,,Es waren alle Magiestränge." Stiess er verschwörerisch heraus. ,,Alle? Aber wie ist das möglich?" ,,Ich weiss es nicht, deswegen ist es ja seltsam. Bis jetzt flackern sie nur, aber wenn sie verblassen, werden sie irgendwann verschwinden." ,,Alle Magiestränge? Einfach verschwinden? Das kann doch nicht sein?!" Stiess die Schwarzhaarige aus und die Vorhersage ihrer ehemaligen Schülerin kamen ihr wieder in den Sinn. ,,Und wann verblassen diese Magiestränge?" Fragte nun der blonde Leiter der Luft Vorhersehung während er sich nun kurz streckte und richtig hin setzte. Elodin legte daraufhin seinen Kopf schräg und überlegte einen Moment. ,,So etwa in 40 Jahre." Ein spöttisches Lachen erklang daraufhin von Angelus. ,,Ich bitte Sie, bis dahin kann noch so viel geschehen, dass überhaupt noch nicht sicher ist, ob ihre Vorhersehung überhaupt zutreffen wird. Die Vorhersagen ändern sich ja immer wieder von Zeit zu Zeit."
,,Das mag für Wahrsagemethoden wie das Feuerlesen vielleicht stimmen, doch die Magiestränge sind eng mit den den Zeitknoten verbunden, wodurch sie um einiges stabiler und treffsicherer sind als ihre Art die Zukunft zu lesen." ,,Unsere Vorhersagen ändern sich, weil sich die Wesen auch immer wieder ändern. Sie mag zwar nicht so genau sein, wie die ihrige, aber immerhin ist unsere klarer zu lesen und nicht so eine Herumgeraterei. So wie sie uns sicherlich auch nicht mitteilen können welche Person für das Ereignis verantwortlich ist." ,,Wenn ich sie an die Prophezeiung vom dritten Koboldkrieg erinnern dürfte, da sind sich Ihre Gelernte auch nach hundert Jahren noch nicht sicher, ob die Elster in der Prophezeiung nun auf den Dieb der die Krone stall oder auf den Kobold Alster der Schlitzer bezieht." ,,Meine Herren bitte. So kommen wir zu keiner Einigung. Meister Elodin wie sicher ist ihre Vorhersage?" ,,Das ist es ja gerade, es ist eine fünfzig fünfzig Chance, was extrem selten ist. Normalerweise werden Ereignisse von den Menschen oder Wesen beeinflusst, wie Meister Angelus richtig dargelegt hat. Ausgenommen natürlich es handelt sich dabei um fixe Zeit Knotenpunkte. Jedoch zeigen sich bei mir seit heute morgen ab dem Zeitabschnitt in 40 Jahren nur noch zwei Möglichkeiten ab. Und das düstere Ende ist das verschwinden aller Magiesignaturen. Was der Untergang der gesamten Magischen Welt bedeuten würde." ,,Was könnte ein solch grosses Ungleichgewicht im Magiehaushalt auslösen, damit so etwas geschehen kann?" ,,Ich weiss es wirklich nicht, ich habe so etwas noch nie gesehen."
Während nun die Leiter der Akademie begannen durcheinander zu reden und Theorien zu äussern schwebte Elodin kopfüber zu der Schwarzhaarigen Leiterin des Archiv der Prophezeiungen. ,,Melinda. Sie haben wirklich nichts auf ihrer Tafel gesehen?" Diese schüttelte daraufhin den Kopf. ,,Ich bin heute noch gar nicht dazu gekommen die Tafel überhaupt zu studieren. Aber…" ,,Ja? Was ist es?" ,,Heute kam unerwartet eine ehemalige Schülerin zu mir, welche eine Vision gehabt hatte. Doch sie versucht sich als Wasserwesen an der Wasser Vorhersehung und hat erst vor kurzem begonnen… so weit in die Zukunft sollte sie eigentlich gar nicht sehen können." ,,Ach sie wissen doch was man sagt, auch ein blinder Gnom findet mal ein Loch. Aber ich würde ihre Tafel wirklich gerne betrachten. Kommen sie." mit diesen Worten schwebte er über sie hinweg und zu der grossen Holztür des Raumes. Melinda blickte noch einmal zurück zu ihren Kollegen, welche alle immer noch in der Diskussion vertieft waren. Nun nicht alle, Ava Abbott lächelte ihr aufmunternd zu und scheuchte sie mit einer Handbewegung aus dem Raum. Sie erwiderte das Lächeln und schlüpfte schnell durch die Tür, um Elodin zu folgen, bevor er ihr Büro verwüsten würde. Er hatte einen ganz eigenen Sinn für Ordnung wie sie wusste.
Grindelwald pov - Ministerium, England
Die Zelle in der er sass war zugig und kalt, da sie sich im Keller des Ministeriums befand war er sich sicher, dass die Kälte von einem Zauber herrührte. Vielleicht war es auch dem Magieverlust nach dem Kampf mit Albus oder der Stundenlangen Befragung durch die Auroren zu verdanken. Seine Wunden waren auch nur notdürftig versorgt worden, und durch das schummrige Licht, das von keiner bestimmten Quelle herrührte, konnte er auch nicht erkennen welche Flecken auf seiner Kleidung von Schmutz oder Blut herrührten. Auch wenn er sich normalerweise auf sein Äusseres wertlegte, so kümmerte es ihn gerade nicht. Er hatte nur bis zum Duell mit Albus Pläne gemacht, nie hätte er gedacht dieses zu verlieren. Seine Unachtsamkeit war ihm zum Verhängnis geworden und hatten aus Albus den Sieger gemacht. Gellert fluchte laut, doch abgesehen von den beiden Wachen vor seiner Tür hörte ihn niemand und es war ihm einerlei.
Kurz hatte er das Gefühl, dass etwas fehle, seine Hand streifte gedankenverloren über seine Brust, als suche sie etwas ohne dass er es bemerkte. Als er die Bewegung realisierte, hielt er inne. Was hatte er gesucht? Sicherlich seinen Zauberstab, allerdings hatte Albus ihm diesen ja wärend dem Kampf abgenommen. Ob er ihn wohl bereits zerstört war? Das wäre ja Ironie pur, wenn der Elderstab so einfach zerstört werden würde und niemand davon wissen würde. Wobei er irgendwie das Gefühl hatte, dass sein ehemaliger Freund ihn eventuell erkannt haben könnte. Schliesslich hatten sie gemeinsam vor so vielen Jahren über die Heiligtümer des Todes gelesen. Sie waren beide fasziniert von diesen Relikten gewesen, auch wenn zu dieser Zeit niemand von ihnen je erwartet hatte, sie wirklich zu finden.
Gellert stockte kurz in seinen Erinnerungen, er hatte kurz das Gefühl, es würde etwas fehlen, doch dies war sicherlich nur ein Trugschluss. Vielleicht war er bereits zu müde, zu ausgelaugt oder die Begegnung mit seinem Jugendfreund hatten doch Wunden aufgerissen, die er so viele Jahre versucht hatte zu verdrängen. Er rückte sich etwas bequemer auf seiner Pritsche hin, von der überzeugt war, dass sie so verzaubert war, dass man keine bequeme Position darauf finden konnte. Doch zwei Gefühle hielten ihn wach, da war die Empfindung, dass etwas fehlte und das zweite, dass er etwas vergessen hatte und er vergass grundsätzlich nie etwas.
Seine Augen wanderten suchend umher, als ob er so erkennen würde, was er vergessen hatte. Sie huschten über den einzelnen Stuhl und den leeren Tisch, zum Eimer in der Ecke und zum Lager unter sich. Obwohl er nicht wusste, ob er dieses dünne Stück Holz, welches an die Wand gehext war wirklich als solches Bezeichnen konnte. Mehr gab es in dieser Zelle nicht, ausser glatten grauen Stein. Weder ein Fenster, noch eine Lampe, nur ein defuseses Licht, ohne genauen Ursprung. Er wurde abgelenkt, durch eine Spinne, welche über seinen Fuss krabbelte, er beobachtete sie eine Weile und vergass seine Vorherigen Gedanken. Irgendwann versuchte er doch noch etwas Schlaf zu finden, auch wenn das harte Holz unter ihm das nicht gerade erleichterte. Er wusste die nächsten Tage würden anstrengend genug werden, mit zahllosen Verhören unter Veritasserum und dem schlechten Essen, was ihm vorgesetzt wurde. Und dieses unterschwellige Gefühl etwas vergessen zu haben.
Hogwarts pov
Er fühlte sich, als ob er sich jeden Moment von seinen Fundamenten lösen könnte und in den Himmel hinauf schweben würde. Dieses Gefühl hielt bereits ein paar Tage an, seine Fahnen auf den höchsten Türmen flackerten ununterbrochen, auch wenn kein Wind sie bewegte. Doch er konnte einfach nicht anders als sie flackern zu lassen, er war so überdreht, so angefüllt mit Lachen, Freude und Erleichterung. Das Lachen, die Scherze und das erleichterte Weinen, welches seit Tagen durch seine Gemäuer hallte versetzten ihn in Hochstimmung.
Seit dem sonnigen Morgen, an dem die Eulen den Tagespropheten gebracht hatten und mit ihm die Nachricht, dass Gellert Grindelwald festgenommen worden war, summte es in ihm und liess ihn fast schwindlig werden. Es war ein Jubel unter den Schülern und Schülerinnen ausgebrochen, es war an dem Tag unmöglich gewesen den Unterricht wie gewohnt auszuführen und so rannten sie den gesamten Tag aufgeregt von einer Feier zur nächsten. Überall wurden die Becher und Kelche gehoben, übermütig Schabernack getrieben oder der vermutliche Ablauf des Duells nachgespielt.
Der Unterricht wurde zwar nach dem zweiten Tag wieder aufgenommen, doch dem Freudentaumel und der Feierlust konnte dies keinen Abbruch tun. Die Lehrer verstanden die Schüler und so wurden deutlich weniger Strafen verteilt, wenn mal wieder einer der Schüler irgendwo in den Gängen seinen Rausch aus schlafend gefunden wurde. Der Hausmeister war zwar ganz und gar nicht erfreut, dass die Strafen der Lehrer im Moment nicht in der Härte ausgeführt wurden wie er sie gerne hätte. Doch Hogwarts wusste, dass er sich selbst auch etwas darüber freute. Er hatte sogar in der ersten Nacht einen sturzbesoffenen Hufflepuff Siebtklässer selbständig wieder zu dessen Gemeinschaftsraum gebracht.
Ein kleiner Stich erinnerte ihn daran, dass doch nicht alle so erfreut über die Nachricht von Grindelwald Fall gewesen waren. Der stellvertretende Direktor hatte sich in den ersten beiden Tagen nach seinem Sieg nur in seinen Räumen zurückgezogen. Scham, Wut und Trauer hatten schwer auf ihm gelastet, doch sein neuer Gefährte, der junge Phönix Fawks hatte es geschafft ihn wieder etwas auf zu heitern. Er unterrichtete wieder und besuchte auch das Ministerium, wenn sie eine Aussage von ihm wollten, doch der Schmerz war immer noch deutlich und präsent.
Es gab auch einzelne Schüler, bei denen die Nachricht alte Wunden aufgerissen hatte. Auch wenn Grindelwald nicht sehr lange in England verbracht hatte, nachdem er sich in den letzten Jahren überwiegend auf das Ausland konzentriert hatte, gab es doch einige Schüler und Schülerinnen, deren Verwandten durch die Taten Grindelwalds zu leiden hatten. Sie freuten sich zwar auch, wie ihre Mitschüler und Mitschülerinnen, doch die Freude wurde durch die schmerzhaften Erinnerungen gedämpft und bekam einen leicht schalen Beigeschmack. Was ihn allerdings noch mehr wurmte, waren die etwa zehn Personen, welche insgeheim traurig oder wütend darüber waren, dass der Schwarzmagier nun besiegt worden war. Man sah es ihnen nicht an, sie freuten sich gegen Aussen genauso wie ihre Mitschüler, doch er spürte die negative Energie dennoch um sie herum.
Wäre es anders gewesen, hätte Hogwarts vielleicht doch noch das Fliegen gelernt, denn die Freude und die Erleichterung waren so allumfassend und einnehmend, dass man sich nur mitfreuen konnte. Seine Mauern blieben fest mit seinem Fundament versunken, obwohl er sich sicher war, dass seine Ziegel nur noch von Magie gehalten wurden und sonst weggeflogen wären. Von all dem bekamen die Personen in seinen Hallen nichts mit, die Lehrer brauchten einige Tage, bis sie wieder Normalität in seine Mauern brachten. Und Hogwarts genoss jeden einzelnen der chaotischen Tage.
P.s. Falls jemand Ähnlichkeiten mit gewissen Personen aus anderen Fantasyromanen auffallen sollte, dem lasse gesagt sein; dass dies reiner Zufall ist und man sich der Macht von Namen und ihrem Drang genannt zu werden nun einmal beugen soll. Und unter uns, ihr stimmt mir zu, dass er keinen anderen Namen bekommen konnte oder?
