Hallo zusammen, viel Spass mit dem nächsten Kapitel.

Ich würde mich sehr über einen Kommentar freuen, weil ich nicht weiss, ob diese Geschichte auf dieser Plattform überhaupt noch jemand liest..

,,..." jemand spricht

/.../ jemand denkt

~...~ Parsel

50. Kapitel Die zweite Prüfung

Hermine pov - Hogwarts, England

Gedankenverloren drehte sie an diesem Donnerstagabend den Erlenholzstab zwischen ihren Fingern. Er fühlte sich immer noch etwas ungewohnt an, obwohl sie ihn bereits seit über zwei Wochen benutze. Aber dennoch war er ihr auf seltsame Art vertrauter, als es ihr alter Stab je gewesen war. Wieder einmal wurde ihr bewusst, wie seltsam sich alles seit ihrer Verwandlung anfühlte. Sie liess die letzten Wochen Revue passieren.

Der Zauber, welcher Abraxas auf sie gelegt hatte und die Sicht der Aura Magie war ein überwältigendes Gefühl gewesen. Ihre Umgebung hatte plötzlich nur noch aus Farben bestanden, jedes Wesen hatte seine ganz eigene Farbe und der Anblick war einfach nur überwältigend gewesen. Dennoch liess sie seitdem das Gefühl nicht los, dass etwas fehlte. Sie konnte sich das Gefühl nicht erklären, doch irgendetwas hatte sich unvollständig angefühlt.

Ihre Gedanken schweiften zu Tom und seiner Aura und dem Grünton, welche diese ausmachte. Es war nicht nur ein einzelner Farbton, sondern verschiedene Grüntöne, welche fliessend ineinander übergingen. Und natürlich der weisse Rand, welcher von ihrer eigenen Magie herrührte welche sich mit seiner verbunden hatte. ,,Dennoch… Irgendetwas fehlt.." Murmelte sie gedankenverloren, ohne dass sie jemand gehört hatte. Der Mädchenschlafsaal war in Dunkelheit gehüllt und ihre Mitbewohnerinnen schliefen bereits tief und fest. Was sie selbst auch tun sollte, doch dieses Gefühl verfolgte sie wie ein Schatten, seit Abraxas den Zauber auf sie angewandt hatte. Sie hatte es für kurze Zeit verdrängt gehabt, hatte sich mitreissen lassen von dem Freudentaumel der anderen Schüler, als die Gefangenschaft von Grindelwald bekannt geworden war. Für knapp eine Woche war jeden Abend eine Party im Gemeinschaftsaal gestiegen und es gab im gesamten Schloss fast keine ruhige Ecke um vernünftig die Aura Sicht oder sonst etwas zu lernen.

Sie hatte ja bereits gewusst, dass Dumbledore Grindelwald in einem Duell besiegen würde. Dass es nun geschehen war sollte sie also nicht so sehr beschäftigen, wie es das dennoch tat. Sie war froh, dass dieser gefährliche und gewalttätige Schwarzmagier nun eingesperrt werden würde und er die nächsten Fünfzig Jahre aus seinem Gefängnis auch nicht würde fliehen können. Sie hatte sich die Zeitungsartikel genau durchgelesen, doch da sie keinen aus ihrer Zeit davon hatte, war sie sich nicht sicher, ob es genauso abgelaufen war und das machte ihr Angst, denn wenn Grindelwald so besiegt wurde, wie es in ihrer Zeit geschehen war, was würde dann mit Lord Voldemort sein? Frustriert liess sie sich nach hinten in die Kissen fallen und schnaubte dabei leise auf.

Ein rascher Blick zu Firis und Shadow zeigte ihr, dass sie die beiden dadurch nicht geweckt hatte. Sie musste schmunzeln beim Anblick des mittlerweile fast ausgewachsenen Schattenwolfs, welcher sich wie eine Kugel um den Federball gewickelt hatte. Sie war froh, dass sich die beiden so gut von den Ereignissen in Grindelwalds Lager erholt hatten. Sie zwang sich die beiden noch länger an zu sehen und das Gefühl von Liebe für diese beiden Wesen sie durchfluten zu lassen. Sie zwang sich, nicht mehr an das Schlangengesicht zu denken und sich auf die Probleme in ihrem aktuellen Umfeld zu konzentrieren.

Ihr Lächeln verblasste, als ihre Gedanken zur Aura Sicht zurückkehrte und dem Gefühl, dass bei dieser etwas fehle. Sie verzog ihre Stirn kurz in Falten, doch dann schüttelte sie entschlossen den Kopf. Sie ging die Sache von der falschen Seite her an und sie vertraute Abraxas. Nur weil sie das Gefühl hatte, dass etwas fehlte, musste das nicht zwangsweise wirklich so sein. Und auch wenn es so sein sollte, würde dieses Wissen ihr nicht helfen, wenn sie die Aura Sicht nicht beherrschte. ,,Ganz ruhig. Einatmen. Ausatmen. Schliess die Augen und fühle nur die Magie." ermahnte sie sich selbst und tat das gesagte um es zumindest heute Nacht noch einmal zu versuchen. Sie atmete bewusst ein und aus, leerte ihre Gedanken und versuchte sich nur auf die Magie in ihrem Innern zu konzentrieren. Diese fand sie mittlerweile relativ leicht, viel schwieriger war es jedoch die Magie dazu zu bringen in ihre Augen zu wandern. Mit geschlossenen Augen versuchte sie krampfhaft die Magie dazu zu bringen, dass zu tun, was sie von ihr wollte.

Als sie ihre Augen öffnete, sah sie kurz einen leichtes Leuchten, welches über Firis und Shadow lag. Es waren nur wenige Sekunden, was ihr Hochgefühl etwas dämpfte, doch konnte sie sehr genau das strahlende Orange und das beruhigende Graue Licht über ihren Gefährten sehen. Sie fragte sich einmal mehr, was die Farben genau zu bedeuten hatten. Laut Abraxas hatte die Farbe etwas mit der Wesensart, der Magieart und dem Charakter zu tun. Doch wie genau sich daraus die Aura zusammensetzte wusste er nicht, nur dass dies einer der Gründe sei, warum Wesen ab und an magische Rüstungen trugen. Diese konnte nämlich nicht nur das Aussehen des Trägers verändern, es versteckte auch die Aura und somit auch den Hinweis über das Wesen. Doch Hermine verstand es dennoch nicht ganz. Firis war Orange, was gut zu dem Feuerelement passte, wie sie fand. Shadow war grau, was zu Schatten und zur schwarzen Magie passte. Warum war Tom als Vampir grün? Würde rot, wie Blut, da nicht besser passen? Kurz Schmunzelte sie, bei dem Gedanken von Tom in Gryffindorfarben.

Ein gerauntes ,,Du denkst zu laut, komm mach mal Platz." hätte sie fast zu Tode erschreckt. Tom stand in schwarzen Hosen und einem weissen Schlafhemd neben ihrem Bett. Nagini lag um seinen Hals, hatte sich jedoch in ihre Richtung gestreckt und zischelte freudig. ,,Tom. Was machst du hier?" Flüsterte Hermine sollte dieser in seinem eigenen Bett sein und sich nicht schon wieder zu ihr schleichen. Er tat dies bereits viel zu oft, es war ein Wunder, dass er noch nie erwischt wurde. Er beachtete ihre Frage jedoch gar nicht, sondern hob die Decke an und schlüpfte von selbst darunter. Sie machte ihm leicht grummelig platz und rückte näher an Shadow heran, sie versuchte sich ihr aufgeregtes Herzklopfen nicht anmerken zu lassen. Tom beugte sich über Hermine, deren Herz aufgeregt etwas schneller schlug, er legte Nagini neben Shadow auf die Matratze gleiten, die weisse Schlange schlängelte sich zwischen den schwarzen Pfoten hindurch und legte sich neben Firis. Tom drückte Hermine noch einen kurzen Kuss auf den Mund und machte es sich danach neben ihr bequem. Als der Schwarzhaarige zufrieden mit seiner Position war und nun ruhig neben ihr lag, stellte sie ihm ihre Frage erneut.

,,Was machst du hier? Ich dachte wir wollten uns nicht mehr jeden Abend treffen, damit niemand Verdacht schöpft." Sie hörte ihn leise lachen. ,,Du wollest das, mir macht es nichts aus in deinem Bett zu schlafen." Spielerisch schlug sie ihn mit ihrer Hand auf den Arm, er fing ihre Hand mit seiner ein und verhakte ihre Finger miteinander. ,,Was sollen die anderen denken? Wir hatten beschlossen es niemandem zu sagen."grummelte sie wieder, obwohl es sie eigentlich gar nicht mehr störte dass er da war. Sie hatte eine Ruhe in sich, welche sie immer befiehl, wenn er in ihrer Nähe war. ,,Ich weiss." Erwiderte er bloss und zog sie an seine Brust. ,,Aber ich kann nicht schlafen, wenn du die ganze Nacht grübelst. Schlaf jetzt. Ich weck dich morgen früh und dann können wir noch einmal zusammen üben." Murmelte er, während er seine Nase in ihrem Haar vergrub und mit einem Wink seiner Hand schlossen sich die Vorhänge um ihr Bett. Sie seufzte geschlagen und kuschelte sich etwas bequemer hin, bevor sie selbst die Augen schloss und kurz darauf in einen Traumlosen Schlaf fiel.

Am Morgen weckte Tom sie wirklich in aller Frühe und gemeinsam übten sie ein weiteres Mals das kontrollieren des Magieflusses in ihrem geheimen Klassenzimmer. Tom hatte danach eine Sitzung als Schulsprecher und so ging Hermine mit ihren Freunden alleine zum Frühstück. Sie hätte niemals zugegeben, wie sehr es sie störte, dass Tom Zeit mit der Lovegood verbrachte. Dennoch freute sie sich für ihn, dass er den Posten erhalten hatte, Schulsprecher zu sein war eine grosse Ehre. Und auch wenn es jahrelang ihr eigener Wunsch gewesen war, selbst für dieses Amt ausgewählt zu werden, war sie nun irgendwie froh, dass sie diese Aufgabe nicht erledigen musste. In dieser Zeit hätte es sich einfach nicht richtig angefühlt Schulsprecher zu werden. Schliesslich sollte sie gar nicht in dieser Zeit existieren. Sie fühlte sich zwar zwischen ihren Freunden mittlerweile immer mehr wie in der richtigen Zeit und nicht mehr wie ein Eindringling. Mit Tom war es leicht zu vergessen, dass sie eigentlich nicht in diese Zeitlinie gehörte. Und seit er ihr Geheimnis kannte, wollte sie auch gar nicht zurück.

Sie vermisste Harry und ihre Freunde. Es schmerzte sie, dass sie nie wiedersehen würde, wenn sie blieb, doch sie konnte Tom nicht verlassen und sie konnte mit der Gewissheit leben, dass es ihnen in ihrer Zeit gut ging. Harry hatte Voldemort besiegt, er hatte es geschafft. Sie jedoch hatte ihre Mission noch vor sich und wenn es nach ihr ginge, würde Harry nie die Kindheit erleben, die er durchmachen musste. Sie würde bleiben und verhindern, dass Tom zu dieser hässlichen Schlangengestalt heranwachsen würde. Vielleicht konnte sie ihre Freunde dann irgendwann aus der Ferne beobachten, wie sie ohne die Schatten eines Krieges, ohne den Terror und den Verlust geliebter Menschen heran wuchsen. Sie hoffte aus tiefster Seele, ihnen dies ermöglichen zu können und in ihrer Zeit hatte Voldemort nicht lieben können. Tom liebte sie eindeutig, die Geschichte hatte sich also bereits geändert.

Sie wurde etwas unsanft von Mia aus ihren trüben Gedanken gerissen, als diese sie anstupse, weil die erste Stunde bald beginnen würde und so machte sie sich mit ihren Freunden auf den Weg in den Kräuterkundeunterricht, wo sich Tom ihnen auf halbem Wege anschloss. Als er wie selbstverständlich zu ihr aufschloss und kurz ihre Hand mit seinen Fingern streifte, bestärkte sich das Gefühl in ihr, dass ihre Entscheidung die einzig Richtige war.

Tom pov - Hogwarts, England

In den nächsten Wochen legte sich langsam die Euphorie über den Sturz des Schwarzmagiers Grindelwald und irgendwann war bereits der November angebrochen. Er und seine Mitschüler wurden durch die Lehrer wieder daran erinnert, dass sie sich in einer Schule befanden und mit allerlei Hausaufgaben zugeschüttet. Für ihn stellte der Berg an Arbeiten nicht so ein grosses Problem dar, er hatte sich schliesslich wie in jeden Sommerferien umfassend auf das nächste Jahr vorbereitet. Auch wenn er in den letzten Sommerferien weniger geschafft hatte als ursprünglich geplant, doch dass konnte ihm nicht egaler sein, wenn er an die braunen Augen dachte, welche dafür verantwortlich gewesen waren. Wie von selbst wanderte sein Blick durch den Raum, unbewusst auf der Suche nach einem braunen Lockenkopf. Doch Hermine konnte gar nicht hier sein, denn er sass gerade in einer Sitzung mit den Vertrauensschülern aus allen vier Häusern und sie sass vermutlich in den Kerkern und lernte.

Der Ravenclaw Vertrauensschüler, Danny Fawcett diskutierte gerade lautstark mit dem Gryffindor Vertrauensschüler, dessen Namen hatte Tom bereits wieder vergessen. Während diese beiden Proleten hitzig über die Nutzungsrechte des Quidditch Feldes für ihre Haus Mannschaften stritten, gingen sie ihm mit ihrem Gestreite wirklich stark auf die Nerven. Ausserdem nervten sie Lovegood ebenso, was wiederum ein Pluspunkt für die beiden Hitzköpfe war. Tom lehnte sich in seinem Stuhl etwas zurück und lenkte er seine Gedanken zu angenehmeren Dingen. Während er nun so tat, als ob er die Liste mit den noch zu besprechenden Punkten durch las, flogen seine Gedanken und sein Bewusstsein hinunter in den Kerker.

Wie er es sich gedacht hatte, führte ihn sein inneres Ziehen direkt in das Klassenzimmer, welches er und seine Freunde immer benutzten. Hermine lernte wie so oft in den letzten Wochen die Aura Sicht. Sein Bewusstseins treifte nur kurz das ihrige, er wollte sie nicht stören oder ablenken. Seit sie einander in Gedanken so viel einfacher hören konnten, war es eine stetige Versuchung für ihn. /Seit ihr fertig?/ Erlang sogleich ihre gedachten Worte in seinem Kopf, sie wurden begleitet von einem Gefühls Ball aus Glück, Neugierde, Liebe, ungeduld, unterdrückter Frustration und dem Geschmack von Zitrone. Tom war sich sicher, dass die Frustration von ihren erneuten Versagen bei der Aura Sicht herrührten. /Schön wärs, die ehrwürdigen Vertrauensschüler streiten sich wie Kinder um das Quidditchfeld./ Antwortete er, während er ihr ein Bild der Situation vor ihm sendete.

Wieder einmal zog in ihm die Frage auf, warum sie die Fähigkeit der Aura Sicht unbedingt erlernen wollte und warum sie so verbissen dabei war. Sie lernte sie nun bereits seit Wochen an jedem Tag. Sie konnte die Aura Sicht nun bereits mehrere Minuten lang aufrecht erhalten. Was sehr lange war, dafür dass sie sie erst so kurz übte, dennoch schien sie nicht zufrieden zu sein. Ihr Kichern in seinem Kopf lenkte ihn kurz ab, bevor er sich einmal mehr fragte, ob ihre Besessenheit von der Aura Sicht vielleicht eine Fluchtreaktion vor den Geschehnissen bei Grindelwald sein könnte. Oder eine Verdrängung der offenen Fragen betreffend Vo… er stockte, wie immer wenn seine Überlegungen zu der Schlangengestalt wanderten. Er schob alle Gedanken rigoros von sich, er wollte nicht, dass Hermine diese mitbekam. Er würde sich ihnen wie immer dann widmen, wenn die Braunhaarige friedlich neben ihm schlief und nichts von seinen düsteren Gedanken mitbekam. Dies alles wurde nebensächlich, als ein anderes Bild urplötzlich durch seinen Geist flackerte.

Es war etwas zu hell, wie wenn es überbelichtet wäre. Es war ein Bild von ihm und Abraxas, wie sie sich hitzig über die Reaktionen eines Zaubertrankes diskutierten, wenn man Erumpent Horn und Knarlkiele zusammen verwenden würde. Sie zwei hatten sich an diesem Abend fürchterlich in die Haare bekommen. /Etwa so?/ Fragte ihre Stimme belustigt und er selbst musste auch etwas lächeln. Ihre Worte schienen in seinem Innern zu kribbeln, die Erinnerung, welche sie ihm geschickt hatte schmeckte nach Apfel und war fast schon klebrig aufgrund des Glücksgefühls, welches an ihr haftete. Tom selbst hatte sich nicht einmal mehr genau an die Situation erinnert gehabt, doch sie schien ihn damals genau beobachtete zu haben. Dieser Gedanken wärmte sein Innerstes.

Er konzentrierte sich kurz auf die Versammlung, doch die beiden Streithähne hatten sich immer noch nicht beruhigt, auch wenn sich die anderen Häuser nun auch noch begonnen hatten einzumischen. Er sah kurz zu Celina Lovegood, welche mit verschränkten Armen da sass und ihn so ansah, als ob er doch bitte etwas unternehmen solle. Er schenkte ihr nur ein abfälliges Grinsen und wandte seinen Blick wieder ab. Er hatte in Hermines Erinnerungen und in Nelson und Filius Gedanken gesehen, wie sich Lovegood während dem Überfall auf Hogwarts gegenüber Hermine benommen hatte und zeigte ihr seitdem die kalte Schulter. Sie war Schulsprecherin, sollte sie sich doch selbst darum kümmern.

Es war viel interessanter Hermines Gedanken zu lauschen, während dem sich diese nun wieder auf die Aura Sicht konzentrierte. Allzu lange konnte er sich dann doch nicht mehr darauf konzentrieren, denn irgendwann hatten es die anderen geschafft die zwei Streithähne zum schweigen zu bringen und die Versammlung konnte wie geplant fortgesetzt werden. Lovegood verteilte ein paar Blätter an die Vertrauensschüler aus. ,,Hängt die Listen bitte in den Gemeinschaftsräumen auf. Die Schüler, welche dieses Jahr über die Weihnachtsferien bleiben wollen, sollen sich bis Anfang Dezember in die betreffende Liste eintragen. Die zweite ist eine Aufstellung von gefundenen Gegenstände, welche bei Mister Peramor abgeholt werden können. Die letzten Papiere sind die Hausregeln, welche mir freundlicherweise von Mister Peramor gegeben wurde, mit der ausdrücklichen Bitte sie in den Gemeinschaftsräumen aufzuhängen und die Schülern daran zu erinnern, sie auch zu befolgen." Die junge Frau setzte sich hin und Tom erhob sich nun. ,,Habt ihr noch irgendwelche Fragen oder Probleme, welche angesprochen werden sollten? Nicht? Gut die Versammlung ist zu Ende, nächstes Treffen in zwei Wochen." Mit diesen Worten war er auch bereits aus der Tür verschwunden und auf dem schnellsten Weg in die Kerker.

Hogwarts pov - England

Er hatte an diesem Tag geduldig auf die Nacht gewartet, er hatte die Braunhaarige in den letzten Wochen aufmerksam beobachtet. Sie hatte fleissig geübt und er fand es an der Zeit, wieder ein Gespräch mit ihr zu führen. Es hatte einige Nächte gedauert, eine zu erwischen, in der der junge Vampir nicht die Dreistigkeit besass sich über Schulregeln hinweg zu setzen, besonders weil es ihnen ein Leichtes gewesen wäre ein eigenes Zimmer zu erhalten, wenn sie mit der Bitte und der Tatsache dass sie gebunden waren zu Direktor Dippet gehen würden. Aber in dieser Nacht hatte er einen kleinen Zauber auf den Vampir gelegt, als dieser in sein Bett gegangen war, um darauf zu warten dass seine Freunde einschliefen. Genaugenommen hatte er den Zauber sogut wie auf jeden im Kerker gelegt, weil er auf Nummer sicher gehen wollte. Als er sich also in dieser Nacht überzeugt hatte, dass auch der Grossteil der restlichen Schüler schlief, rief er Hermine zu sich. Wie bereits einmal in diesem Schuljahr wanderte sie so halb schlafwandelnd hinauf in Richtung des Besprechungszimmers der Gründer. Er achtete darauf, dass sich ihr Weg nicht mit den beiden Lehrern kreuzte, welche in dieser Nacht die Kontrollgänge durch die Korridore machten.

Für die ehemalige Lehrerin für Hauswirtschaft war mittlerweile eine Vertretung gefunden worden. Sie hätte nicht gegensätzlicher zu ihrer Vorgängerin sein können, Madam Casilda Whittle war eine eher kleinere Frau, deren Aschblonden Haare immer zu aufwendigen Hochsteckfrisuren frisiert waren. Hogwarts wusste noch nicht, was er genau von ihr halten sollte, doch heute hatte er andere Dinge, um die er sich kümmern musste. Er hatte absichtlich diese Uhrzeit gewählt, um Hermine zu sich zu rufen. Während die neue Lehrerin sich gerade auf den Weg in den Nordturm machte, hatte der Kräuterkundelehrer Herbert Beery seine Runde in den Kerkern gerade beendet und machte sich auf in den vierten Stock.

Hermine würde sich zu jedem Zeitpunkt mehrere Gänge hinter ihm befinden, er würde sie also sicherlich nicht bemerken. Besonders weil er bei seinen Rundgängen stetig leise vor sich her pfiff, was ihn bei den Schülern heimlich zum Lieblingslehrer für die ablichen Kontrollgänge machte. Er fand auf seinen Runden selten Schüler und wenn doch, war er eindeutig milder mit seinen Strafen als die Anderen. Generell war der Lehrer für Kräuterkunde und Hauslehrer von Hufflepuff sehr beliebt unter den Schülern. Dennoch würde Hogwarts darauf achten, er Hermine nicht bemerken würde.

Wenn man stetig die Positionen sämtlicher Bewohner in seinen Hallen kannte, war es leicht jemand unbemerkt durch die offiziellen und inoffiziellen Wege von Hogwarts zu führen. Bald stand Hermine vor der Geheimtür im dritten Stock, wie vor nicht langer Zeit in einer anderen Nacht, bei ihrem ersten Gespräch. Er hatte mittlerweile etwas mehr vertrauen in sie, doch das musste er auch haben, bei dem was er heute ausführen wollte. Natürlich würde er immer noch wachsam bleiben, er würde seine Fehler von früher nicht wiederholen. Dennoch konnte er nicht bestreiten, dass sie ihm bis jetzt keinen Grund zum Misstrauen gegeben hatte, nun ja abgesehen von ihrem Auftauchen an sich. Doch seit er mit ihr geredet hatte, hatte sie niemandem davon erzählt, sie hatte die Aura Sicht gelernt und dass in sehr kurzer Zeit, sie hatten ja auch nicht mehr viel Zeit, ein Jahr war schliesslich sehr kurz. Weswegen er ihr für die nächste Prüfung etwas helfen würde.

Hermine befreite sich gerade selbständig aus dem Lenk-Zauber, welchen er auf sie gelegt hatte, um sie hierher zu führen. Es war eher ein sanftes Richtungsweisend und es war auch nicht schwer sich daraus zu befreien, weswegen er die Bezeichnung des Zaubers nicht mochte. Er war nicht jemand, der jemanden lenkte, er bestimmte nicht über die Wesen in seinem Innern. Er beobachtete und half, doch er zwang niemanden. Das konnte er auch gar nicht. Es ging gegen seine Wesensnatur den Personen in seinem Innern zu schaden.

Er konnte Feinde in Schach halten, aber nicht töten. Er konnte auch niemandem verbannen, wenn der Direktor, einer der Gründer oder der Hüter dies nicht befallen. Er war so erbaut worden, dass er eine Zuflucht für alle darstellen sollte. Er konnte niemanden abweisen wenn dieser Hilfe brauchte, weswegen er auch nie einen der Schüler willentlich verletzten könnte. Zumal er sich und besonders seinem Magischen Kern damit erheblich schaden würde. Der von ihm verwendete Lenk-Zauber war dazu gedacht verirrten Kindern die richtige Richtung zu zeigen, wenn die Hauselfen gerade keine Zeit hatten oder es mitten in der Nacht war. Sie diente dazu die Rüstungen zu bewegen und sie hin und her laufen zu lassen, sie konnten auch zur Verteidigung der Schule eingesetzt werden, wenn es benötigt wurde. Er hatte sich zu sehr in seinen Gedanken verstrickt und erwachte aus diesen, als Hermine das kleine schwarzweisse Bild zur Seite neigte und die Steinwand knirschend den Weg zum Geheimgang frei gab. Sie wendete sich in der versteckten Zwischenwand, welche sich über die gesamte Etage erstreckte, nach links und war nach wenigen Schritten an der Wand angekommen, hinter der das Besprechungszimmer lag.

Die gemurmelten zwei Wörter „Honorem et officium" sprach sie aus, ohne dass Hogwarts sie daran erinnern musste. Sie hatte sich also an das Passwort, welches lateinisch Ehre und Pflicht bedeutete gemerkt. Die Tür zu dem von den Gründern regen benutzten Raum, öffnete sich für die junge Frau und sie trat ein. Das Schloss war erfreut, dass sie doch aufgepasst zu haben schien, als er das letzte Mal mit ihr gesprochen hatte. Sie sah sich dieses Mal eindeutig neugieriger in dem Raum um, als sie eintrat und sich dann zu dem grossen Bild von Hogwarts und den Ländereien hin drehte. ,,Guten Abend Hogwarts." -*Du scheinst Deine Scheu vom letzten Mal abgelegt zu haben. Und wie ich gesehen habe, hast du in den letzten Wochen fleissig geübt, auch wenn ich am Anfang meine Zweifel damit hatte.*- Er spielte damit auf ihr Vergessen und seine eindrückliche Erinnerung in Form der magischen Rüstungen an.

Die junge Frau errötete sichtlich und blickte kurz peinlich berührt zu Boden. Er konnte sich auf Grund dieses Bildes nur schwer ein Lachen verkneifen, doch die Kerzen auf dem Kronleuchter verrieten ihn in dem sie aufflackerten. Die junge Frau, welche bereits auf der Suche nach einem Themenwechsel gewesen war, um dieser leidigen Geschichte zu entgehen fiel das Flackern sofort auf und ihr Blick richtete sich hinauf zum Kronleuchter über den Tisch. ,,Oh die Kerzen waren letztes Mal noch nicht da." Murmelte die Braunhaarige gedankenverloren, er liess sich auf ihren Ablenkungsversuch ein, wollte es ihr allerdings nicht so leicht machen und zog sie auf in dem er brummelte. -*Willst du über offensichtliche Dinge diskutieren?*- Wieder errötete sie, doch dieses Mal sah er auch ein angriffslustiges Funkeln, was ihm genauer betrachtet noch besser gefiel. Er befand, dass er nun genug mit ihr gespielt hatte und widmete sich dem Thema, weshalb er sie hierher gerufen hatte.

-*Ich habe gesehen, dass du viel geübt hast und auch, dass du mit niemandem über deine Aufgabe geredet hast. Das ist gut, aber hast du geschafft, worum ich dich gebeten haben?*- ,,Öffne deine Augen und erblicke, was die Wenigsten sehen." Erwiderte sie sofort und er unterdrückte ein Schmunzeln, sie schien es wirklich vorzuziehen, die offensichtlichen Dinge auf zu zählen, doch er sagte einfach. -*Genau, dann öffne deine Augen und sage mir, was du siehst.*- Er sah sie entschlossen nicken, obwohl ihre Hände den Stoff ihres Nachthemdes umklammerten, doch dann schloss sie ihre Augen und atmete tief ein. Er spürte ihre Magie um sie herum aufwallen, jedoch immer wieder in sich zusammensakend, sie tat sich augenscheinlich immer noch etwas schwer die Magie bewusst zu lenken. Als sie ihre Augen wieder öffnete und das grosse Bild an der Wand ansah, konnte er in ihnen einen goldenen Schimmer durch ihre magische Rüstung schimmern sehen.

Sie musterte das Bild einige Minuten konzentriert und schweigend, sie schien ihre Aufgabe sehr ernst zu nehmen und er liess ihr die Zeit. ,,Es ist schwierig zu beschreiben, es ist ein perlmuttfarbener Schleier. Im grössten Teil weiss, doch mit blauen und rosa schimmer darin." brachte sie dann eher stockend hervor, sie schien unsicher zu sein, aber seine Kerzen im Kronleuchter flackerten kurz erfreut. -*Gut. Das ist die magische Signatur, von der Person, welche dieses Bild erschaffen hatte. Der Schimmer kommt daher, dass es seit so langer Zeit mit meiner Magie verflochten ist.*- Auf ihrer Stirn erschienen die Denkfalten, welche man oft sah, wenn sie angestrengt über etwas nachdachte. Er wollte allerdings nun endlich das tun, weswegen er sie hierher geholt hat.

-*Die Fähigkeit der Aura Sicht hast du nun gelernt, auch wenn sie noch nicht perfekt ist, ist sie ausreichend für den nächsten Schritt.*- Die Falte auf der Stirn der jungen Frau wurde tiefer, doch er fuhr einfach fort. -*Normalerweise benötigen Wesen Jahrzehnte um das folgende zu lernen, viele erlernen sie sogar nie. Doch wir haben diese Zeit nicht, weswegen wir einen eher unbekannten Weg wählen, unbekannt weil den die Wenigsten eine solch kräftige Magiequelle zu Verfügung steht, welche auch so gezielt eingesetzt werden kann.*- Wieder vertiefte sich die Denkfalte der jungen Frau und sie öffnete ihren Mund ein kleines Stück, doch er war in Gedanken bereits bei dem, was nun folgen würde. Aufregung flatterte durch seinen Gestein, er hatte seit Jahrhunderten nicht mehr so einen grossen Zauber ausgeführt, besonders nicht so einen Komplexen. Er hätte sich vorfreudig die Hände gerieben, wenn er Hände besessen hätte, so aber flackerten allerdings alle Fackeln in seinem Innern aufgeregt vor sich hin, was nur wenigen Bildern auffiel, da alle anderen Bewohner sonst schliefen. Selbst die beiden Lehrer, welche sich vor kurzem noch auf ihren Rundgängen befunden hatten, waren mittlerweile in ihre Räume zurückkehrt.

,,Entschuldigung, ich verstehe nicht ganz..." Sprach die Braunhaarige, während sie sehr verwirrt, jedoch auch eindeutig misstrauisch das Bild anstarrte. -*Natürlich, die wenigsten in dieser Zeit kennen den folgenden Zauber überhaupt noch. Wäre die Situation anders, würden wir dies auch nicht tun, aber die Zeit wird knapp. Schliesslich bleibt uns nur noch dieses Schuljahr um die Prüfungen abzuschliessen und mit der Ausbildung zu beginnen, sofern du die Prüfung bestehst selbstverständlich.*- ,,Und was für eine Ausbildung wäre dies dann?" -*Das wird erst relevant, wenn du die letzte Prüfung bestehst. Aber nun, setzt dich bitte auf einen der Stühle.*- Darauf folgte ein stummes Starrduell, welches schliesslich von Hermine aufgegeben wurde, weil ein Bild, welches nicht einmal ein Gesicht besass nun einmal viel länger starr zurückblicken konnte als es irgendein Wesen mit Augen jemals könnte. Hogwarts unterdessen amüsierte sich so sehr über diese trotzige Geste, dass er einfach stumm verharrte, bis sie endlich tat, worum er sie gebeten hatte.

Sie zog vorsichtig und mit einem eher misstrauischen Blick einen der Stühle unter dem Tisch hervor, Hogwarts erinnerte sich kurz daran, dass vor vielen Hunderten Jahren Rowena diejenige gewesen war, welche ihn immer verwendet hatte. Wehmütig strich sein Blick nun auch über die drei anderen Stühlen, Godric, Salazar und Helga. Wie mochte es ihnen wohl gehen? Ob sie manchmal an ihn dachten? Oder hatten sie ihn nach all dieser Zeit vielleicht bereits vergessen? Auch wenn die Zeit, welche er bewusst mit ihnen erlebt hatte, im Vergleich zu seiner Lebensspanne kurz war, so dachte er dennoch noch häufig an sie. Es hatte einige Jahre gedauert, bis sich sein Bewusstsein aus der magischen Flamme in seinem Innersten Kern gebildet hatte.

Bei einem solch magischen Haus, wie er es war, durften die Wände nicht aus Magie erschaffen werden, die Magie des Kernes musste die Mauern von sich aus durchsetzten, damit die Schutzschilde wirklich keine Schlupflöcher hatte. Auch die vielen magischen Spielereien, wie die Geheimgänge, die Rüstungen oder die Trickstufen, waren erst aus seiner Magie heraus magisch geworden, vorher waren sie nur aus einfachem Stein, Metall und Holz. Auf die Trickstufen war er besonders stolz, obwohl nicht jeder sich ihrer erfreut. Aber dies war eben nur möglich, weil sie nicht herauf gezaubert worden waren. Sie waren zwar von den Gründern erschaffen worden, jede Mauer, jede Stufe, jedes Geländer. Jedoch wurden sie nicht aus etwas anderem heraus transformiert. Jeder Stein, welcher in ihm ruhte, war auch wirklich bereits immer ein Stein gewesen. Dadurch wurden seine Mauern auch nicht durch äussere Magie, wie zum Beispiel die magischen Bildern oder direkt angewendete Zauber beeinflusst, nicht auszudenken, wenn ein einfacher Finite ausreichen würde, die Wände und Böden verschwinden zu lassen.

Doch diese Arbeitsweise kostete Zeit und die Rohstoffe heran zu schaffen war nicht immer einfach, die Menschen hatten ihre Scheu vor den mystischen Wesen verloren gehabt und erzählten sich voller Furcht in Märchen Schauergeschichten über sie. Alles was magisch aussah wurde direkt getötet und viel zu oft schafften sie es auch, bis sie begannen sich in magischen Rüstungen zu verkleiden um von den Menschen nicht entdeckt zu werden. Es war eine dunkle Zeit damals, deswegen dauerte seine Fertigstellung mehrere Jahrzehnte. Die ersten Schüler, oder damals eher gejagte Seelen, wohnten noch zusammen in einem Schlafraum. Das Gebäude war noch nicht fertiggestellt, die Oberen Stockwerke waren noch nicht mehr als Gerippe, dass darauf wartete mit Stein ersetzt zu werden. Im Gegensatz zu heute, war er damals fast klein gewesen, die Grosse Halle und einige einzelne Räume hatten auch bereits so etwas wie eine Einrichtung besessen, obwohl der einzelne Grosse Holztisch in der Grossen Halle wohl nicht als grossartige Einrichtung herhalten konnte.

Er riss sich aus seinen Erinnerungen los, die junge Frau hatte sich mittlerweile zögerlich auf den Stuhl gesetzt und ihre Augen wanderten durch den Raum, bis sie schliesslich wieder an dem grossen Gemälde von Hogwarts hängen blieb. Er schalte sich selbst, dass er sich hatte ablenken lassen und konzentrierte sich. Weil er sich dafür schämte, dass er es nun gewesen war, welcher nicht aufgepasst hatte, versuchte er nun sich etwas zu beeilen. Da seine Magie seit so vielen hundert Jahren durch die Mauern floss, war es ein leichtes seine Kernmagie in jeden Raum zu leiten in dem er sie benötigte. Die Braunhaarige öffnete gerade ihren Mund, um erneut etwas zu fragen, doch er liess seine Magie bereits in sie gleiten. Sie keuchte erschrocken auf, doch er konzentrierte sich nur auf seine Magie und dass er sie an den richtigen Ort in ihrem Innern lenkte.

Er spürte, wie ihre Wesensmagie intuitiv auf seine Magie reagierte, ihr Wesen erkannte allerdings sofort die Magie als die Magie von Hogwarts und gab ihren Widerstand auf. Das Wesens in ihrem Innern ging sogar noch einen Schritt weiter und öffnete ihm den Weg zu ihrem Wesensmagiekern. Er bemerkte, wie die junge Frau erneut erschrocken auf keuchte und sich intuitiv gegen ihn wehren wollte, doch die Mauern ihrer Abwehr und auch ihrer Okklumentikschilde hatte er bereits hinter sich gelassen und sein Bewusstsein schwebte bereits vor dem Wesensmagiekern. Sein Bewusstsein war nun nur noch auf diesen konzentriert, es war nicht der Erste solch Zauber, welcher er seit seiner Entstehung ausführte. Dennoch verspürte er immer eine Grosse Unruhe, wenn er sein Bewusstsein so weit von seinen eigenen Mauern weg lenkte.

Er würde zwar immer noch sofort mitbekommen, falls etwas ungewöhnliches an seinen Mauern gesehen würde, das war schliesslich auch so gesagt sein Körper. Obwohl dieser wiederum nicht ohne sein Bewusstsein und seine Magie bestehen konnte. Was ihn immer etwas in Panik versetzte war, dass er nichts davon mitbekam, was in seinem Innern vor sich ging, weswegen er solche Zauber auch immer nur überlebt und vorbereitet ausführte. Er beruhigte sich in dem er sich daran erinnerte, dass es mitten in der Nacht war, abgesehen von vier Lehrern schliefen alle anderen Bewohner tief und fest. Um seine Ländereien hatte sich seit Wochen nichts seltsames ereignet, es würde also in dieser Nacht auch nichts mehr geschehen. Er hatte seine innere Unruhe schnell vertrieben und konzentrierte sich nun auf den Wesensmagiekern vor sich.

Er spürte ihren anderen, ihren menschlichen, Magiekern in der Nähe, doch er ignorierte ihn, er würde ihn ausbrennen, wenn er diese Magie auf ihn anwenden würde. Langsam liess er einen winzig kleinen Teil seiner einiger Magie in den Wesensmagiekern fliessen, welcher sogleich reagierte, ein Strang löste sich aus der Kugel und schlug gegen die fremde Magie. Dies war der Moment, wo er den Strang mit seiner eigenen Magie umschloss, er verdickte die Kugel aus Magie solange, bis der Strang vom Kern abgetrennt wurde. Bevor der Wesensmagiekern reagieren konnte, sandte er ihm bereits eine beruhigende Welle an Magie zu und machte sich auf den Weg fort von ihm. Der Weg vom Wesensmagiekern zu den Augen der jungen Frau waren ein kurzer, nicht zu vergleichen mit dem Weg von seinen Kerkern zu seinen Zinnen.

Sobald er angekommen war, liess er ihre Wesensmagie aus seiner Magiekugel, der abgetrennte Strang leuchtete sanft weiss-grau und verharrte schwebend an Ort und Stelle. Vorsichtig zog er nun diesen an beiden Enden auseinander, er wickelte seine eigene Magie darum, damit er nicht riss, achtete jedoch darauf ihre Magie nicht zu beeinflussen und zog ihn in die Länge, bis er die richtige Grösse hatte. Nun kam der schwierigere Teil, er zog den Magiestrang in die Höhe, so das nach und nach ein etwas unförmiges, längliches Rechteck entstand. Zwar konnte er es nicht ganz verhindern, dass ein, zwei Risse in der Fläche auftraten, auch weil die gesamt Magie des Ursprungs Stranges nicht ausreichte, doch dass würde ihre Wesensmagie nach einiger Zeit selbst wieder reparieren können. Er legte nun dieses Stück flache Magie auf die Stelle, an der ihre Augen wären und liess es sich mit etwas von seiner Magie dort verankern. Er verharrte noch ein paar Momente und beobachtete, wie ihr Bewusstsein und auch ihr Körper auf die Veränderung reagierte. Das von ihm platzierte Stück Magie verharrte an Ort und Stelle und schien bereits der umliegenden Magie zu verankern. Er hatte es geschafft, nun würde sie nur noch lernen müssen damit um zu gehen.

Als er ihr Bewusstsein verliess und in seine Mauern zurückkehrte, bemerkte er sogleich, dass sich seine Dachbalken empfindlich anfühlten und seine hintersten Kerkergänge klamm. Dieses Gefühl überkam ihn immer, nachdem er sich für mehr als ein paar Momente von seinen Mauern gelöst hatte und würde mit der Zeit verschwinden. Er lenkte seine Aufmerksamkeit daher umgehend auf die junge Frau im Stuhl, welche reichlich blass und etwas abwesend aussah. ,,Was.. was war das gerade?" Fragte sie dann etwas atemlos und berührte mit den Fingern ihrer rechten Hand vorsichtig eines ihrer Augenlider. -*Alte Magie, normalerweise benötigt man Jahrzehnte der Übung um die Aura Sicht auf diese Stufe zu bekommen, allerdings haben wir wie gesagt nicht die Zeit dafür. Die ursprüngliche Art der Aura Magie ist zwar nützlich, zeigt allerdings nur die Äussere Form der Magie auf. Durch meinen Zauber wirst du nun in der Lage sein das tiefere Wesen der Magie zu erkennen.*- Erklärte er und bemerkte, wie sich der Druck auf seine Dachbalken verstärkte, er war erschöpft und sollte noch etwas ruhen, bevor das Gewusel im Schloss wieder begann. Auch die Kerzen im Raum leuchteten nicht mehr so hell wie vorher.

Doch er hatte noch gerade wichtigeres zu tun, er musste erstens der jungen Frau die zweite Aufgabe mitteilen und dann dafür sorgen, dass sie wohlbehalten wieder in ihr Bett gelangte, daher ignorierte er seine schmerzenden Dachbalken weiterhin und sprach erneut zu ihr. -*Du verstehst hoffentlich, dass selten solch ein Geschenk erteilt wird. Falls du dich dafür erdenklich zeigen möchtest, erfülle die zweite Aufgabe. Sie lautet wie folgt: Die Gründer hatten jeder einen geheimen Raum, finde sie. Du erkennst sie an der Magiesignatur der Gründer, du wirst im Schloss mehrere Orte mit dieser finden um sie zu studieren. Jedoch der Zauber hat mich erschöpft und ich denke dich auch, lass uns zu einem späteren Zeitpunkt darüber sprechen. Es befindet sich niemand mehr auf den Gängen, du kannst unbeschadet in deinen Schlafsaal zurückkehren.*- Sie nickte daraufhin nur stumm, es schien auch für sie etwas viel gewesen zu sein.

Sie schwiegen beide, während die junge Slytherin hinunter in die Kerker schritt, sie nahm denselben Weg zurück, auf dem er sie auf dem Hinweg geführt hatte und rieb sich nun öfters die Augen, welche zu brennen begonnen hatte. Er öffnete für sie den Geheimgang in den Gemeinschaftsraum, bevor sie diesen erreichte und sie blieb daraufhin erschrocken stehen, als hätte sie nicht damit gerechnet, dass er noch da wäre. ,,Oh vielen Dank. Ich wünsche dir eine gute Nacht." Murmelte sie müde und rieb sich erneut über die Augen. -*Ich wünsche Dir eine erholsame Nacht, Hermine*- murmelte er eine Verabschiedung, bevor er sich in selbst in sein Innerstes zurück zog, in ihr Bett würde sie sicherlich auch alleine finden.

In einem verborgenen Raum, tief im Innern des alten Gemäuers, stand ein fast leerer Raum. Darin befand sich nur ein einfacher Sockel aus Stein und darauf brannte eine einzelne Flamme. Das war der Ursprung seiner Selbst. Solange diese Flamme brannte existierte er und je nach Zustand brannte sie mal heller oder wechselte gar ihre Farbe. Sie war nach dieser Magie noch nicht gefährlich klein, aber er wollte lieber kein Risiko eingehen, ausserdem wurde der Druck in seinen Dachbalken nicht besser und auch die klammen Wände in den äussersten Kerkerwänden waren auch nicht gerade angenehm. Er kontrollierte noch einmal gewissenhaft, ob es irgendwelche Vorkommnisse auf dem Gelände oder im Schloss gab, doch alles war ruhig. So zog er sich für diese Nacht zurück, die Flamme wurde noch etwas kleiner und nahm eine sanft blaue Farbe an, während er selbst in einen schlaf ähnlichen Zustand versank, in welchem er verweilte, bis die ersten Sonnenstrahlen auf seine Dachziegel fielen.