Jades Sicht…

Ich tanzte im Alleingang nach Hause. Der Nachmittag ist perfekt gewesen und nichts und niemand konnte meine Laune jetzt noch trüben! Ich bog einmal links ab, dann rechts und dann noch ein Stück gerade aus und schon stand ich auf unserer Auffahrt. Komisch, das Auto meines Vaters stand schon in der Garage. Eigentlich müsste er doch noch bis 22 Uhr arbeiten. Oder hatte ich mich in der Zeit geirrt? Ich schaute auf meine Armbanduhr, es war kurz nach 21 Uhr. Also war ich doch nicht zu spät dran.
Mit einem leisen „klick" öffnete ich die Vordertür, streifte mir die Schuhe ab und betrat das Wohnzimmer. Acht paar Augen waren auf mich gerichtet. Die meiner Mutter, meines Vaters, Levis und Linus'. „Hi…", sagte ich, etwas unwohl in meiner Haut. Hatte ich etwas angestellt? Doch meine Eltern lächelten. „Hallo mein Schatz, wir haben fantastische Neuigkeiten für dich", sagte meine Mutter. „Ich bin befördert worden", kam es von meinem Vater. Jetzt lächelte auch ich, denn ich freute mich für ihn. Er hatte wirklich hart für diese Beförderung gearbeitet. „Dad, das ist großartig", sagte ich und nahm ihn in den Arm. „Ich trete die Stelle in sechs Wochen an. Also tobt euch in diesen Ferien nochmal so richtig aus, ehe wir hier wegziehen!". Im Raum wurde es plötzlich mächtig still und meine Augen und die meiner Brüder ruhten jetzt auf meinen Eltern, die noch immer selig lächelten. „U-umziehen? A-aber wohin?", stammelte ich, unfähig einen richtigen Satz herauszubringen. „Nach China, ist das nicht wundervoll? Dads Firma hat dort eine Tochtergesellschaft und er soll dort Abteilungsleiter werden", freute meine Mutter sich.
Ich stürmte aus dem Wohnzimmer, rannte nach oben in mein Zimmer und ließ mich aufs Bett fallen. Meine Welt lag in Scherben.