Okay, I'm currently slightly (read: a lot) obsessed with The Falcon and The Winter Soldier and after this week's episode this little plot bunny didn't want to leave me. It's just a little feel good short story.
„Okay, wieso schleppst du mich in ein Altersheim?"
Skeptisch hob Sam eine Augenbraue. Sie standen vor einer malerischen Seniorenresidenz nahe des Central Parks. Trotz dessen, dass das Gebäude mitten im geschäftigen New York City stand, strahlte es einen friedliche Atmosphäre aus. Es hatte eine helle Außenfassade und um das Grundstück zog sich ein grüner Garten mit farbenprächtigen Blumen. Es war ein wirkliches schönes Seniorenheim, zugegeben.
Bucky fixierte das Gebäude mit seinen gewohnt intensiven blauen Augen, die Hände tief in den Taschen seiner Lederjacke vergraben. In seinem Hinterkopf fragte sich Sam, wie es Bucky bei diesen Frühlingstemperaturen in dieser Jacke aushalten konnte und nicht jämmerlich zerfloss – Vermutlich eine Supersoldatensache.
„Ich möchte, dass du jemanden kennenlernst.", antwortete Bucky schließlich und drehte nun seinen Kopf zu Sam.
Das erregte Sams Neugierde. Seit sie die Geschichte mit Walker, dem Schild, Karli und den Flaggsmashern endlich erledigt und der Wirbel um all das ein wenig abgeklungen war, hatten Sam und Bucky sich eine Zeitlang in Louisiana bei Sams Schwester Sarah versteckt, um etwas auszuspannen. Na ja, zumindest so viel auszuspannen, wie es für die beiden möglich war. Keiner von beiden konnte lange stillsitzen, ohne dass ihnen die Decke auf den Kopf fiel.
Zumindest waren sie produktiv gewesen. Das Wilson-Boot sah wieder aus wie neu, dank der tatkräftigen Unterstützung von Bucky und einer ganzen Menge Nachbarn, die allesamt noch etwas gut bei Sams Eltern gehabt hatten.
„Okay?", meinte Sam etwas unsicher und begutachtete erneut das Seniorenheim.
Während ihrer gemeinsamen Zeit in Louisiana hatten die beiden viel miteinander gesprochen, Geschichten ausgetauscht und waren sich allgemein sehr viel nähergekommen.
„Wen besuchen wir denn?", wollte Sam neugierig wissen und blickte wieder zu Bucky.
Der ältere Mann biss sich leicht auf die Unterlippe, bevor er Sam mit einem Kopfnicken bedeutete, dass er ihm folgen solle.
Sie betrachten das Gebäude durch eine große Doppeltür, die sich automatisch öffnete, als sie nähertraten. Das Foyer war modern eingerichtet, mit hellen Möbeln, gerahmten Bildern an den Wänden und Topfpflanzen in den Ecken. Es machte einen sehr einladenden Eindruck.
Sam folgte stumm, als Bucky zielsicher auf den Tresen zuging, der gegenüber der Eingangstüren stand. Dahinter stand eine geschäftig aussehende Krankenschwester. Sam schätze sie so um die 40, mit dunklen Haaren, die zu einem strengen Knoten gebunden waren, und ebenso strengen Gesichtszügen. Abgelenkt blickte sie kurz zu ihnen auf und wieder auf ihre Unterlagen zurück, bevor sie überrascht erneut den Kopf hob und Bucky freundlich anlächelte.
„Oh, hallo, Mister Barnes! Wie schön, Sie wiederzusehen.", begrüßte die Frau Bucky vertraut.
Bucky lächelte die Schwester freundlich an: „Hallo, Marion. Auch schön, Sie wiederzusehen. Ist sie–"
„Oh, ja! Sie sitzt draußen im Garten und erfreut sich an den frisch blühenden Blumen. Gehen Sie nur zu ihr." Der Blick der Schwester wechselte nun zu Sam und fragend sah sie ihn an.
„Äh", stammelte Sam, etwas überfordert mit der Situation.
„Das ist Sam Wilson. Er… ist ein Freund.", erklärte Bucky mit einem Nicken zu Sam.
Die Krankenschwester nickte verstehend und deutete dann auf eine Tür zu ihrer Linken. „Sie kennen sich ja aus, Mr. Barnes."
Bucky nickte erneut und bedeutete Sam erneut, ihm zu folgen.
„Wie oft kommst du hierher?", fragte Sam neugierig, angesichts der offensichtlichen Vertrautheit, die Bucky mit dem Personal, oder zumindest mit dieser einen Schwester, hatte.
„Seit ich wieder in New York bin, komme ich dreimal die Woche vorbei.", antwortete Bucky, während er sie zielsicher durch die Korridore führte. „Anfangs war ich mir nicht sicher, ob ich es tun sollte, doch als ich wusste, dass sie hier ist, konnte ich nicht fernbleiben."
Verwundert kräuselte Sam die Stirn. *Sie?*
Bucky führte sie einmal um das Gebäude herum, bis sie schließlich in ein großes Zimmer traten, welches wie ein Gemeinschaftsraum wirkte. Wie alles andere in dem Seniorenheim war das Zimmer mit hellen, freundlichen Farben dekoriert. Im Raum waren überall Tische mit Stühlen aufgestellt, an welchem viele Senioren saßen, manche mit jüngeren Leuten, die vermutlich ihre Verwandten waren. Viele blickten neugierig auf, als Sam und Bucky eintraten und einige der alten Leute winkten Bucky fröhlich zu und begrüßten ihn.
„Deine High-School-Klasse?", fragte Sam scherzend, was ihm ein Augenrollen von seinem Freund einbrachte.
Bucky durchquerte den Raum und führte Sam durch die offenen Terassentüren am anderen Ende. Sam staunte nicht schlecht, als sich vor ihnen ein farbenfroher Garten öffnete. Auf dem Gelände verteilt standen kleine Gartentische und -stühle sowie ein paar Bänke. Es gab auch einen kleinen Teich, der etwas abgelegter lag.
„Es ist schön hier.", kommentierte Sam, als er sich umsah. „Man vergisst fast, dass man mitten in New York ist."
Bucky nickte: „Es ist friedlich."
Der ältere Mann blickte sich kurz um, bevor sich sein Blick auf den Teich legte.
„Komm, Sam.", meinte er und ging voran.
Neugierig folgte der andere Mann ihm. Mittlerweile ahnte er schon, dass Bucky ihm jemanden aus seiner Vergangenheit vorstellen wollte. Es war irgendwie offensichtlich, mit dem Altersheim, und da Bucky so oft hierher zu Besuch kam, musste bedeuten, dass ihm diese Person sehr wichtig war. Sam fühlte sich geehrt, dass Bucky ihm derartig ins Vertrauen zog.
Als sich die Männer dem Teich näherten, bemerkte Sam, dass nur sich nur eine weitere Person vor ihnen befand. Es war eine alte Frau, die in einem Rollstuhl saß. Ihr langes silbernes Haar wehte leicht in der Brise und ihre blauen Augen blickten gedankenverloren ins Wasser.
Sam stoppte respektvoll ein paar Schritte vor der Frau, während Bucky weiter auf sie zuging, sich dann neben ihr niederkniete und ihre Hand ergriff. Die Frau drehte den Kopf zu Bucky und lächelte strahlend, als sie ihn erblickte.
„Das ist aber nicht unsere übliche Zeit.", meinte die Frau lächelnd an Bucky gewandt.
Bucky lächelte und küsste den Handrücken der Frau: „Ich weiß, verzeih mir, aber ich wollte dir jemanden vorstellen."
Automatisch richtete sich Sam etwas weiter auf. Er konnte nicht sagen, wieso er plötzlich so nervös war.
Nun blickte die Frau von Bucky hinauf zu Sam und blaue Augen musterten ihn neugierig.
Sam schluckte leicht und nickte ihr höflich zu: „Ma'am."
„Sie sind Jimmys Freund?", fragte die Frau und lächelte ihn warm an.
Sam blinzelte perplex, angesichts dessen, wie die Frau Bucky ansprach.
„Äh…"
„Das ist Sam Wilson.", stellte Bucky ihn nun vor und erhob sich, um Sam eine Hand auf die Schulter zu legen. „Ich hatte dir schon von ihm erzählt."
Mit erhobener Augenbraue blickte Sam Bucky an. Er sprach mit alten Frauen über ihn?
Die Frau lachte leicht: „Ich erinnere mich. Ich bin alt, nicht senil, Jimmy."
Bucky lächelte und ging dann zu der Frau hinüber. Er ergriff ihre Hand mit seiner linken und legte seinen rechten Arm über ihre Schultern.
„Sam, wenn ich vorstellen darf, das ist Rebecca Barnes – meine Schwester."
Erneut blinzelte Sam perplex. Sein Blick wechselte von Bucky zu der Frau, Rebecca, und wieder zurück. Nun, da er darauf achtete, bemerkte er die Familienähnlichkeiten zwischen den beiden. Sie hatten dieselben blauen Augen und die Gesichtszüge glichen sich ebenfalls. Rebecca hatte schulterlanges Haar und auch wenn es mittlerweile ergraut war, konnte sich Sam sie durchaus mit dunkelbraunen Haaren vorstellen, funkelnden blauen Augen und einem neckenden Lächeln auf den Lippen. Ähnlich wie Bucky auf einem alten Foto ausgesehen hatte, das Steve ihm einmal gezeigt hatte.
„Es freut mich sehr, Sie kennenzulernen, Miss Barnes.", sagte Sam und streckte ihr seine Hand aus.
Rebecca ergriff seine Hand lächelnd und schüttelte leicht den Kopf: „Bitte, nennen Sie mich Rebecca. Jeder Freund von Jimmy, ist auch ein Freund von mir."
Sam nickte lächelnd. Rebecca hatte eine Ausstrahlung an sich, die sie ihm sofort sympathisch machte.
„Du meintest, dass du mir nicht glauben würdest, dass ich tatsächlich Freunde hätte", meinte Bucky an Rebecca gewandt und strich ihr sanft über die Schulter. „Da hast du ihn."
„Du hast einen Freund, Jimmy, aber mehrere.", gab Rebecca mit einem neckenden Lächeln zurück und griff nach Buckys Hand auf ihrer Schulter.
Mit einem amüsierten Lächeln beobachtete Sam die Geschwister. Das war eine Seite von Bucky, die er bisher noch nicht allzu oft gesehen hatte. Eigentlich nur bei Sams Neffen. Es war offensichtlich, dass Rebecca Bucky viel bedeutete, und er konnte sich erinnern, wie Steve ihm einmal erzählt hatte, dass Bucky große Stücke auf seine jüngeren Schwester gehalten und sehr stolz auf sie gewesen war. Sam konnte sich nicht vorstellen, wie erleichtert Bucky gewesen sein musste, als er erfahren hatte, dass zumindest eine seiner Schwestern noch lebte. Das warf für Sam eine Frage auf.
„Anscheinend liegt Langlebigkeit in der Familie", begann Sam lächelnd. „Wenn ich sagen darf, Sie sehen mit 100 Jahren deutlich besser aus als Ihr Bruder, Rebecca."
„Hey!", rief Bucky empört.
Rebecca lachte ausgelassen: „Vielen Dank für das Kompliment, Sam. Ich wünschte, ich könnte es auf unseren Altersunterschied schieben, doch das ist kein großer."
„Wie groß ist der Altersunterschied?", wollte Sam wissen, bevor er hastig hinzufügte. „Wenn ich fragen darf." Er konnte nicht anders, als ausgesprochen neugierig zu sein. Bucky war nicht dafür bekannt, aus dem Nähkästchen zu plaudern, auch wenn er mittlerweile deutlich mehr redete als noch zu Anfang.
Daraufhin wechselten Rebecca und Bucky einen Blick und sie schienen eine Art stille Unterhaltung zu führen. Sam war milde beeindruckt. Die Verbindung zwischen den beiden war beeindruckend, besonders wenn man bedachte, dass sie sich erst vor einigen Wochen wiedergefunden und 80 Jahre voneinander getrennt gewesen waren.
„13", antworteten Bucky und Rebecca wie aus einem Munde.
Perplex blinzelte Sam: „13. 13, was? Monate, Jahre?"
Amüsiert schnaubten die Geschwister.
„Minuten.", antworteten sie, abermals synchron.
Der jüngere Mann kräuselte die Stirn, bevor er erstaunt die Augenbrauen hob: „Ihr seid Zwillinge?"
Bucky und Rebecca nickten.
Okay, das war irgendwie cool, das musste Sam gestehen.
„Ich will alles wissen.", sagte er daraufhin und setzte sich im Schneidersitz vor Rebecca auf den Grasboden. „Mein voller Ernst. Sämtliche peinliche Kindheitsgeschichten. Erzählen Sie mir alles, Rebecca."
„Hey!", rief Bucky abermals, konnte aber ein breites Lächeln nicht verstecken.
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