Diese Geschichte wurde ursprünglich in englischer Sprache veröffentlicht und nach Rücksprache mit der Autorin von mir übersetzt, um sie einem deutschsprachigen Publikum zugänglich zu machen. Obwohl ich nur als Übersetzerin fungiere, sind Reviews natürlich trotzdem mehr als willkommen. Alexandra, die Autorin, schreibt unter dem Namen madame. alexandra und ist hauptsächlich hier auf fanfiction. net unterwegs.
Autorin: madame. alexandra
Originaltitel: Last Words
Letzte Worte
Auf Yavin IV herrschte unablässig Aufruhr – es war berauschend, belebend und atemberaubend. Ein stiller, verdeckter Kontakt für die Rebellion zu sein, war eine Sache – in die Mitte der Rebellion einzutauchen, in das Chaos und den Nervenkitzel der Geheimhaltung und Verzweiflung – war ein völlig anderes Gefühl. In der Isolation einer Kommunikationsnische unter dem alten Massassi-Tempel war Prinzessin Leias gesamtes Sein – Geist, Körper und Seele – von einem elektrischen Gefühl erfüllt, das aus Schrecken, Aufregung und kühler Gelassenheit zu bestehen schien.
Kühle Gelassenheit – Gleichmut – war die beste Fassade, die sie ihrer Mutter präsentieren konnte, als sie mit Königin Breha über eines der abgelegeneren Schaltpulte des versteckten Raumes sprach. Obwohl die Königin keine einfältige Person war, die die geheimen Verwicklungen ihres Ehemanns und ihrer Tochter kaum bemerkte, versuchten die beiden, sie zu ihrer eigenen Sicherheit vor imperialen Befragungen und um ihres Seelenfriedens Willen nichts von ihren Taten wissen zu lassen.
Unwissenheit war Glückseligkeit und Leias Gespräch mit ihrer Mutter in diesem Moment – egal, wie energiegeladen und bebend sie sich unter der Oberfläche fühlte – war locker und einfach, sanft und – normal.
Anmutig ignorierte Königin Breha die fanatische Aktivität, die sich hinter Leias abgelegener Kommunikationsnische entfaltete und Leia hörte dem Bericht ihrer Mutter über ihren Heimatstaat Alderaan zwar vordergründig interessiert, jedoch auch ein wenig gelangweilt zu.
„Deine Abwesenheit auf Coruscant ist in letzter Zeit etwas offensichtlicher", bemerkte Breha milde. „Ich habe schon darüber nachgedacht, Winter zu schicken, um deinen Platz einzunehmen, obwohl es eine ganze Reihe von Gerüchten bestätigen könnte, wenn ich andeuten würde, dass du für eine längere Zeitspanne unterwegs sein wirst."
Ihre freundlichen, dunklen Augen funkelten vor Belustigung und Leia stützte das Kinn in die Handfläche, eine Augenbraue hochziehend.
„Gerüchte? Was beinhalten sie?"
„Dass du auf Coruscant einen älteren Mann getroffen hast und von ihm aufgenommen wurdest, eine junge, zarte Senatorin wie du – dass du dich in ein paar Schwierigkeiten gebracht hast – und dass wir dich für eine Weile nach Hause bringen müssen."
Sie betonte Schwierigkeiten und Leia lachte laut auf.
„Ach, wirklich?", fragte sie leichthin. „Und wessen Kind trage ich diesen Gerüchten zufolge in mir?"
„Das hängt davon ab, wen du fragst", antwortete Breha milde.
„Ich nehme an, Winter findet es lustig", seufzte Leia.
„Natürlich", stimmte Breha zu.
„Nun, schick sie nicht nach Coruscant, sie hasst es", erwiderte Leia. „Meine Geschäftsstelle behauptet immer noch, ich kümmere mich um die diplomatische Reichweite von Alderaan", fügte sie hinzu. „Es wird Gerüchte geben, egal, was passiert."
Breha seufzte.
„Und was machst du wirklich da draußen in der Ferne des Weltraums, Liebling?", fragte sie klug.
„Wozu ich gewählt wurde", antwortete Leia schnell und vage.
Ihre Mutter hob eine Augenbraue, biss sich auf die Lippe und schüttelte mit einem liebevollen Lächeln den Kopf – Leia stellte sich vor, dass ihre olivenfarbene Haut ein wenig errötete, während sie sich um Leia und um Bail sorgte.
„Darf ich fragen, wo du bist?", erkundigte sich Breha.
„In Sicherheit", erwiderte Leia schlicht.
Breha seufzte und rollte die Augen, liebevoll, aber auch ein wenig verärgert –
„Könntest du uns vielleicht bald zuhause besuchen?", fuhr sie fort. „Ich habe mir gedacht, dass ich dich vermissen würde, wenn du nach Coruscant umziehst, aber ich hätte mir nicht vorstellen können, wie sehr."
Leia legte den Kopf schief, lächelte sanft und zuckte ein wenig mit den Schultern – sie dachte darüber nach, warf einen Blick über die Schulter und beobachtete ein paar in Orange gekleidete Piloten, die an ihr vorbeirannten. Sie wandte sich wieder ihrer Mutter zu –
„Kurz", willigte sie ein. „Im Moment habe ich einen Auftrag zu erledigen", erklärte sie vage.
„Dein Vater kommt nach Hause", bemerkte Breha.
Leia nickte.
„Ja, ich habe ihn vor etwa einer Stunde verabschiedet", gestand sie. „Hat er mit dir gesprochen…?"
Ihre Mutter nickte, ein trauriger Ausdruck überschattete ihr Gesicht – selbst in den blauen holografischen Pixeln konnte Leia die müden, entmutigten Linien um Brehas Augen erkennen, Risse in einer Fassade, die sie als eine Frau kennzeichneten, die versucht und versagt hatte, den Frieden aufrechtzuerhalten.
„Krieg", murmelte Breha niedergeschlagen. „Und Alderaan, ohne Waffen."
Leia seufzte und schloss für einen Moment die Augen – alles war so kurz davor, sich zu entladen; wenn die Rebellion erfolgreich war, würden verdeckte Operationen bald offensichtlich sein und das würde bedeuten, dass – in den kommenden Tagen, Monaten und Jahren – Planet für Planet und Kultur für Kultur dazu gezwungen sein würde, sich zu positionieren, auf der einen oder auf der anderen Seite.
„Es wird alles gut, Mama", sagte sie und öffnete die Augen.
Breha erwiderte nichts. Sie legte den Kopf schief und lächelte ihre Tochter nach einem Moment breit an, während sie ihre Augen nachdenklich über ihre Erscheinung wandern ließ – unter ihrem Blick setzte Leia sich gerade hin und berührte mit den Fingern prüfend die Seiten ihres Kopfes, um sicherzustellen, dass ihre Haare immer noch ordentlich hochgesteckt waren –
„Oh nein, Lelila, du siehst gut aus", beschwichtigte Breha sie, als sie die Bewegung bemerkte. „Ich bewundere nur die Frau, die aus dir geworden ist."
Leia errötete und lehnte sich weiter vor – näher an das schimmernde Bild, fast so, als ob sie ihre Mutter in kräftigen Farben vor sich sehen könnte, eine lebendige Gestalt anstelle dieser Projektion – sie hatte sie vermisst und sie beschloss, wenn dieser Kampf vorbei war, nach Hause zu gehen und am Feuer im Palast von Antibes mit ihrer Mutter Geschichten und Erlebnisse zu teilen.
Ein Alarm ging los, hinter Leia herrschte Aufregung, die ihre Aufmerksamkeit beanspruchte, und sie drehte sich abgelenkt um.
„Ich habe nur noch ein oder zwei Minuten", informierte sie die Königin, während sie die Geschehnisse außerhalb der Kommunikationsnische beobachtete –
„Scarif, bewegt euch, bewegt euch, bewegt euch", rief jemand – und Leia verspürte Vorfreude – wenn sie auf Scarif erfolgreich waren, würde sie die Daten nach Tatooine bringen, zu diesem seltsamen, alten Freund ihres Vaters –
Leia legte den Kopf schief und wandte sich mit fragendem Gesichtsausdruck wieder zu ihrer Mutter um.
„Mama", begann sie. „Hast du jemals einen Mann namens Obi-Wan Kenobi getroffen?"
Für einen Moment sah Breha überrascht aus. Sie starrte Leia an, die spürte, dass sie etwas gesagt haben musste, was ihre Mutter erheblich erschütterte und sie schürzte die Lippen und wartete eifrig – ihr Vater hatte ihr nicht viel erzählt, nur dass sie ihm vertrauen musste, dass sie kurz davor waren –
„Ja", sagte Breha leise. „Er war ein Jedi, ein sehr geschickter General während der Klonkriege", berichtete sie. „Ich glaubte, er sei tot."
Leia zögerte, beugte sich dann vor und öffnete den Mund – hinter ihr erschien ein Unteroffizier und deutete eine Verbeugung an, als er sie leise unterbrach; Leia drehte sich um, setzte sich gerade hin und forderte ihn zum Sprechen auf –
„Eure Hoheit – Tantive IV ist bereit zum Abheben."
Leia nickte und entließ ihn mit einer anmutigen Handbewegung. Mit klopfendem Herzen wandte sie sich wieder dem Schaltpult zu – und war sofort wieder abgelenkt, als sie an Listen und Spionage dachte, an den Triumph, der auf die Rebellion wartete, den wilden Sieg, den sie für die Demokratie erringen wollten –
Breha bemerkte das Glitzern in den Augen ihrer Tochter und wusste, dass sie vorerst ihre Aufmerksamkeit verloren hatte. Sie lächelte freundlich, rutschte nach vorne und musterte sie so intensiv, wie es ihr durch den blauen Schimmer möglich war – Meilen entfernt, aber auf ihre eigene Weise immer noch verbunden.
„Leia, pass auf dich auf", riet sie ihr leise. „Ich weiß, wie mutig du bist. Ich weiß, wie wichtig dir dieser Kampf ist – aber pass auf dich auf", bat sie. „Du bedeutest mir so viel."
Leia nickte, ein unbeschwertes Lächeln auf den Lippen.
„Das werde ich, Mama", beschwichtigte sie sie. Sie lächelte dünn. „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich bin bloß auf einer diplomatischen Mission."
Breha lächelte wissend und Leia beugte sich vor. Sie legte ihre Hand auf den Knopf, um das Gespräch zu beenden – und drückte ihn fast zu schnell herunter. Kurz blinzelte sie, dann zuckte sie zusammen – sie hätte nicht so abrupt auflegen sollen, aber ihre Nerven standen unter Strom, plötzlich konnte sie nur noch an die bevorstehende Mission denken –
Sie stand auf und als sie einen Schritt machte, um die Nische zu verlassen, überkam sie das plötzliche Gefühl, dass sie – dass sie zu schnell aufgelegt hatte; dies war eine Schlacht, keine politische List – und sie hätte ihrer Mutter sagen sollen, dass sie sie liebte – plötzlich wurde sie tatsächlich von einem reißenden, pulsierenden Gefühl überwältigt, dass sie ihrer Mutter tausend Dinge hätte sagen sollen – danke, ich liebe dich, du bist mir wichtig –
Ihr war kalt und für einen Moment kämpfte sie mit dem Gefühl – es war absurd, nicht wahr? – für einen Moment schlug ihr Herz in einem rasenden Rhythmus, plötzlich voller Angst, dass sie Breha nie wiedersehen würde – und Leia drehte sich um, schluckte schwer und streckte die Hand aus, um den Anruf erneut zu starten und sich selbst zu beruhigen – das ist dumm, Prinzessin, übertreib es mal nicht mit den Weltuntergansszenarien –
Ihr Finger verharrte auf der Ruftaste, als sie vom Geräusch eines Räusperns und dem Anblick einer Uniform im Türrahmen abgelenkt wurde –
„Eure Hoheit, wir sind kurz davor, unsere Starterlaubnis zu bekommen."
Leia wandte ihren Blick vom Schaltpult ab und sah ihm in die Augen –
„Danke, Captain Antilles", sagte sie gelassen und gefasst.
Sie stand auf und er trat zur Seite und neigte seinen Kopf, um sie zu ihrem Schiff zu führen – irgendwo außerhalb dieser in den Erdboden gegrabenen, versteckten Hallen wartete Tantive IV mit vor Erwartung summenden Motoren auf sie –
„Wir nehmen Kurs auf Scarif, den Rand der Atmosphäre", erklärte Captain Antilles kurz angebunden. „Von dort aus bringt uns der Hyperraum nach Tatooine – "
Mit hoch erhobenem Kopf hörte Leia zu; um sie herum herrschte immer noch unablässige Geschäftigkeit und vorerst war das lähmende, unheilvolle Gefühl verflogen. Sie dachte erst wieder daran, als…
