Diese Geschichte wurde ursprünglich in englischer Sprache veröffentlicht und nach Rücksprache mit der Autorin von mir übersetzt, um sie einem deutschsprachigen Publikum zugänglich zu machen. Obwohl ich nur als Übersetzerin fungiere, sind Reviews natürlich trotzdem mehr als willkommen. Alexandra, die Autorin, schreibt unter dem Namen madame. alexandra und ist hauptsächlich hier auf fanfiction. net unterwegs.

Autorin: madame. alexandra

Originaltitel: Destiny

Schicksal

Mit den Füßen auf dem Tisch, die Augen auf den kaputten alten Holo-Sender gerichtet, der nur noch an einem Faden über der Bar zu hängen schien, gab sich Han Solo alle Mühe, in der Ecke der heruntergekommen Mos-Eisley-Cantina unbemerkt zu bleiben. Er war gelangweilt von der Unterhaltung seiner Schmugglergenossen und suchte nach etwas anderem, dem er seine Aufmerksamkeit schenken konnte.

Ursprünglich war sein Blick an dem alten Ding hängengeblieben, weil es den rund um die Uhr laufenden Sender des imperialen Senats übertrug, was ihm für einen von Gesindel wimmelnden, kriminellen Ort, wie die Cantina es war, seltsam vorkam – welches Interesse hatten die Stammkunden am Gesetz oder den damit einhergehenden Fortschritten? Gebannt starrte er weiterhin auf die Holovision, als das Bild von einer übergeordneten Sicht auf den enormen Sitzungssaal zu einer Nahaufnahme einer zierlichen Menschenfrau mit elfenbeinfarbener Haut wechselte.

Solo konnte kein verdammtes Wort verstehen; selbst wenn die Lautsprecher funktioniert hätten, wäre der Ton niemals laut genug gewesen. Er war immer noch fasziniert – die Kameras waren seit mehr als fünfzehn Minuten ununterbrochen auf ihr Gesicht gerichtet und er fragte sich, wie jemand sich so lange und so leidenschaftlich über ein Thema auslassen konnte.

Er lehnte seinen Kopf zurück und ignorierte Chewbacca, der eine Twi'lek-Sklavin Jabbas, des Hutten anheulte und mit ihr über die Bezahlung für den Drogenschmuggel feilschte, den sie morgen durchzuführen planten. Neben der Twi'lek saß ein Kopfgeldjäger, der ohne Zweifel dafür sorgen sollte, dass sie keinen Fluchtversuch wagte, und neben Han saß Birnilla Lobos, eine Geschäftsfrau, die Han oft abholte, wenn er von einem Auftrag zurückkehrte.

Die lärmende Unterhaltung rückte in den Hintergrund und er nahm an, dass er der Einzige war, der das politische Verfahren verfolgte. Der Bildschirm war zu verschwommen und zu weit weg, um den Namen zu lesen, der unter ihrem Gesicht eingeblendet wurde, aber egal, wie lange er zusah, das ungezähmte, hell schimmernde Leuchten in ihren Augen verblasste nicht einen Moment lang.

Trotz der Tatsache, dass sie, für ein Mädchen, das ungefähr wie sechzehn aussah, ein außergewöhnlich hübsches Gesicht besaß, war es dieser Blick, der ihn davon abhielt, sich abzuwenden. Er fragte sich, was in der gesamten Galaxie sie so emotional werden ließ. Ihre Wangen wiesen eine leichte rosa Färbung auf, aber aus diesem Blickwinkel konnte er nicht sagen, ob es sich dabei um Make-Up oder um schieren Tatendrang handelte.

Sie hatte etwas Bezauberndes an sich.

Sie könnte darüber toben, wie moralisch verkümmert Schmuggler waren und dass sie Recht und Gesetz langsam untergruben, und er würde sie wahrscheinlich immer noch anstarren.

Plötzlich tauchte Chewbacca vor ihm auf und brüllte etwas, was Han erschrocken zusammenfahren ließ.

„Chewie", knurrte er, streckte seine Hand aus und gab dem Wookiee einen Klaps auf die Schulter. „Ich hab mir das angesehen – beweg deinen großen Kopf zur Seite!"

Erstaunt drehte sich Chewbacca um und fragte:

[Was hast du dir angesehen?!]

Han hob das Kinn, um besser sehen zu können – aber die Kamera war nun nicht mehr auf sie gerichtet, sondern auf einen Gouverneur des Imperators – nein, sie schwenkte zurück zu dem Mädchen, ihr Gesicht war hart vor Zorn und sie gestikulierte wild. Han hatte noch nie jemanden gesehen, der gegenüber einem Gouverneur eine große Klappe riskiert hätte – selbst er nicht, und er war von der Akademie vor ein Militärgericht gestellt worden.

„An wem hat Solo Gefallen gefunden?", fragte Birnilla in ihrer heiseren, gedehnten Sprechweise. „Habe ich Konkurrenz?"

„Das bezweifle ich", krächzte der Kopfgeldjäger am Tisch. „Du bist sicher; das kleine Mädchen da steht nicht zur Debatte."

„Du weißt, wer das ist?", fragte Han und drehte sich in einer scharfen Bewegung zu dem Wesen um.

Es zuckte mit den Schultern.

Chewie heulte leise etwas.

„Prinzessin von wo?", hakte Han nach.

[Alderaan.]

Han sah den Wookiee stirnrunzelnd an.

„Woher weißt du das?", fragte er schroff – seit wann war Chewie politisch interessiert?

[Alle meine Leute wissen, wer sie ist], antwortete Chewbacca.

„Woher?", wiederholte Han.

Chewbacca zeigte auf sie.

[Sie kämpft gegen die Versklavung von Nicht-Menschen], knurrte er. [Sie will Sklaven befreien und Kashyyyk ist versklavt.]

„Hast du sie getroffen?", fragte Han, wie vor den Kopf gestoßen.

„Suchst du nach einer Möglichkeit, ihr vorgestellt zu werden, Solo?", neckte Birnilla. „Ich denke, es gibt einige Systeme im Äußeren Rand, in denen sie legal ist."

„Sie ist legal", sagte die Twi'lek leise und unerwartet. „In allen Systemen."

„Woher willst du das wissen?", attackierte Birnilla sie gehässig.

„Meine Leute sind auch Sklaven", schnauzte die Twi'lek zurück und ihre Wangen färbten sich dunkelblau. „Sie ist die jüngste Person, die jemals in den Senat gewählt wurde und sie war achtzehn, als es passiert ist. Letztes Jahr."

Han schaute zurück auf den Bildschirm – davon hatte er noch nie gehört und er war noch nie auf Alderaan gewesen; Schmuggler hatten in der Nähe eines pazifistischen Kernsystems, das auf Waffen verzichtete und seine vorgeschriebenen Waren frei exportierte, nichts zu suchen.

„Kennt irgendjemand von euch vielleicht auch ihren Namen?", fragte Han sarkastisch.

Der Kopfgeldjäger lachte plötzlich auf.

„Das Imperium nennt sie Kleine-Miss-Nicht-Übertragbare-Rechte."

„Wen interessiert es, wie sie heißt?", warf Birnilla ein, während sie näher an Han heranrückte. Sie legte einen manikürten Nagel auf seine Schulter und begann, Kreise auf seinem Hals zu zeichnen.

[Warum bist du eifersüchtig, Birnilla? Er bezahlt für dich], schnaubte Chewie.

Die Prostituierte warf ihm einen drohenden Blick zu und Chewie neckte sie mit einem amüsierten Schniefen.

„Im BlueNet gibt es einen schmutzigen Streifen über sie, wenn sie dich anmacht, Solo", wisperte sie. „Ich kann ihn uns später heraussuchen."

Der Kopfgeldjäger nickte und lachte erneut.

Das erste Mal der Prinzessin auf dem Boden des Senats."

Chewie legte den Kopf schief und brüllte dem Kopfgeldjäger etwas zu, das ihn zum Schweigen brachte. Han warf dem Wesen einen finsteren Blick zu.

„Wookiees mögen solche Gespräche über Frauen nicht", sagte er steif.

„Sie ist noch nicht einmal deine Spezies", schnauzte der Jäger und verließ die Sitzecke. Er riss an der Kette um den Hals der Twi'lek und Han sah weg, unfähig, ihr aus ihrer Not herauszuhelfen.

Währenddessen hatte sich Alderaans Prinzessin auf der Holovision so weit aus ihrem Sitz gelehnt, dass es aussah, als könnte sie auf den Senatsboden stürzen – jemand hinter ihr versuchte, sie behutsam zurückzuziehen, aber sie war zu sehr damit beschäftigt, einen, wie Han sich vorstellen konnte, ausdrucksstarken Strom an Kritik an denselben Gouverneur zu richten, der bereits versucht hatte, sie zum Schweigen zu bringen.

Er pfiff durch die Zähne.

„Sie muss Mut haben", bemerkte er kopfschüttelnd.

Neben ihm brütete Birnilla vor sich hin und Chewbacca warf einen vorsichtigen Blick auf den Bildschirm, um dann düster den Kopf zu schütteln.

[Sie werden sie nicht viel länger dulden], brummte er nachdenklich und Han, dessen Aufmerksamkeit von einem Kampf am Nachbartisch beansprucht wurde – und von Birnilla, die ihre Zunge in sein Ohr schob – vergaß sie und das seltsame Gefühl, das er bei ihrer stillen Tirade empfunden hatte – die Art, wie er sich hypnotisiert und zu ihr hingezogen gefühlt hatte.

Er hatte keine Ahnung, dass sie ihm nur einen Monat später eine Medaille um den Hals hängen und den Kurs, den sein Leben nehmen sollte, dauerhaft verändern würde.