...told my enemy about my feelings

Leise schlich Harry unter seinem Tarnumhang versteckt durch die Gänge Hogwarts auf den Weg Richtung Astronomieturm. Nur sehr leise hallten seine Schritte von den Wänden wieder. Harry warf einen Blick auf die Karte des Rumtreibe in seiner Hand: Niemand in der Nähe. Mit einem leise gemurmelten „Lumos" erleuchtete das Licht an der Spitze seines Zauberstabes und er konnte die letzten Stufen des Astronomieturms herauf steigen ohne, wie beim letzten Mal, hinzufallen und sich das Handgelenk anzuknacksen. Oben auf der Plattform angekommen ließ der Gryffindor sich seinen Umhang von den Schultern gleiten, legte die Karte und seinen Zauberstab daneben um sich kurz darauf an das Geländer zu stellen: Der kalte Wind strich ihm durch die Haare und Harry hatte seit langen mal endlich das Gefühl, er würde auch einen Teil seiner Sorgen mit wegpusten. Gedanken versunken bekam der Schwarzhaarige nicht mit wie eine zweite Person wohl den gleichen Gedanken wie er gehabt haben musste und ebenfalls, darauf bedacht keinen Laut von sich zu geben, die letzen Stufen hinaufstieg. Harry schreckte hoch als er das leise Quietschen der Tür neben sich vernahm. Innerlich bereite er sich schon darauf vor sich gleich eine Standpauke von einem Lehrer oder Filch anhören zu müssen, doch nichts von dem geschah. Stattdessen schob sich eine Junge seinen Alters durch die Tür und kurze Zeit später schoben sich platinblonde Haare und graue Augen in sein Sichtfeld die ihn genauso verwirrt musterten wie die seinen den Jungen ihm Gegenüber: Draco Malfoy. Aber nicht so wie Harry den Slytherin sonst kannte: Mit seinem arroganten Dauergrinsen auf dem Gesicht auch seine Harre die sonst immer perfekt saßen waren durcheinander. Unter den Augen des Blonden hatten sich dunkle Ringe gebildet und Harry glaubte eine einzelne Träne über seine Wange rinnen zu sehen. Offensichtlich noch immer ziemlich verwirrt wand sich der Slytherin ab und ließ sich an der Wand runter gleiten, die Knie mit den Armen umschlungen und den Kopf Richtung Boden gesenkt. Harry beachtete er schon gar nicht mehr. Eben genannter überlegt jedoch fieberhaft was er jetzt tun könnte. Sollte er überhaupt was tun? Er und der Slytherin waren immer Feinde gewesen wäre es da nicht komisch gewesen wenn Harry sich jetzt einfach Sorgen um ihn machen würde? Aber genau das tat er tatsächlich. Draco hatte sich nach dem Krieg geändert: Er war stiller geworden und generell waren auch die Anfeindungen zwischen der zwei Jungen weniger geworden. Der Schwarzhaarige drehte sich um und setzte sich nach einem letzten kurzen Zögern neben den immer noch am Boden kauernden Slytherin. Er atmete tief ein, legte dem Blonden vorsichtig eine Hand auf die Schulter und fragte vorsichtig und in einem leisen Flüsterton: „Hey Malf- Draco alles klar bei dir?". Draco war unter seiner Berührung zusammengezuckt hob nach den Worten des Schwarzhaarigen aber zögerlich den Kopf. Der blonde Slytherin hatte tatsächlich Tränen in den Augen und fing leise an zu schluchzen. Er hatte Malfoy noch nie weinen sehen. Wortlos zog Draco ein zusammengeknülltes Stück Papier aus seiner Manteltaschen und hielt er Harry hin welcher es sofort auseinander faltete und las: Am Ende angekommen sah er schockiert zu dem Blonden. Es war ein Brief von Dracos Mutter. Sie hatte ihm geschrieben, dass sie umziehen würde um alles hinter sich zulassen auch Draco. Das war de letzte Brief dem Narzissa Malfoy an ihren Sohn schreiben würde. „Sie war mein letztes Familienmitglied..", Dracos Stimme zitterte noch immer und bevor Harry fragen konnte beantwortete er schon die Frage die dem Gryffindor auf den Lippen gelegen hatte: „Mein Vater er.. wurde heute von den Dementoren geküsst..." Dracos Stimme brach erneut und die Tränen rannen ihm wie Bäche über die Wangen. Harry fasste kurzerhand einen Entschluss: Er stand aus hielt den Slytherin eine Hang hin, die er nach kurzem Zögern ergriff, zog ihn ebenfalls wieder auf die Beine aber auch direkt in seine Arme die Harry fest um den Blonden schloss. Er wusste nicht wirklich warum er das tat aber es war irgendwie ein Impuls gewesen und so seltsam es auch klang hatte er einfach das Bedürfnis gehabt Draco zu trösten um ihn nicht mehr so traurig sehen zu müssen. Malfoy schien im ersten Moment etwas überrumpelt zu sein doch nach einiger Zeit schloss auch er die Arme um den Anderen und legte seinen Kopf auf dessen Schulter ab. Ein wohlig warmes Gefühl breitete sich in seinem Inneren aus und auch das Kribbeln was er sein einigen Wochen immer in der Anwesenheit des Gryffindors verspürte tauchte wieder auf. Aber Harry ging es nicht anders, nur mit dem Unterschied das er nicht wusste was diesen Gefühl bedeutete. Beide hätten noch Ewigkeiten so dastehen können doch Draco löste sich schließlich aus der Umarmung und setzte erneut zum reden an: „Harry ich.. Danke für all das hier grade.". Man sah ihm deutlich an wie schwer ihn diese Worte gefallen sein mussten. Auf Harrys Gesicht stahl sich ein lächeln er nickte. Eigentlich wollte er schon seine Sachen vom Boden aufheben und gehen als sich Finger um sein Handgelenk schlossen und zurück hielten. Selbst im schwachen Licht konnte er den leichten Rotschimmer auf Dracos Wangen erkennen. „Harry können wir vielleicht nicht mehr Feinde sein?",seine Stimme war nicht mehr als ein leisen, schüchternes Flüstern. Harrys Herz machte einen kleinen Sprung und auch dieses seltsame kribbeln stahl sich wieder in seinen Körper. Was zum Teufel war das bitte? Doch jetzt wollte er nicht darüber nachdenken sondern grinste bis über beide Ohren und nahm diesmal die Hand die ihm der Blonde, wie bei ihrem ersten Schuljahr, hinhielt. Beide Jungen lächelten sich nun an ehr sie sich schweigend nebeneinander auf den Weg in ihre jeweiligen Schlafsäle machten. Als sie an der Treppe ankamen wo Draco nach unten in den Kerker und Harry nach oben Richtung Gryffindor Turm musste blieben die beiden erneut stehen. Draco war eine seiner Haarsträhnen ins Gesicht gerutscht. Harry konnte nicht widerstehen trat näher an de Slytherin heran nur um ihm vorsichtig und mit zitternden Fingern die Strähne aus dem Gesicht zu streichen. Als dem Gryffindor jedoch wenige Sekunden später klar wurde, was er da eigentlich tat schlich ihm sofort die Röte ins Gesicht und er zog seine Hand zurück. Draco murmelte ein leises „gute Nacht" und stieg die Treppe hinab. Harry hingegen war immer noch wie in Trance. Wieso reagierte er auf einmal bitte so auf Draco? Und wann hatte er überhaupt beschlossen ihn nicht mehr Malfoy zu nennen? Und noch wichtiger wieso hatte Draco ihn nicht wie immer Potter sondern Harry genannt. Den Kopf voller verwirrender Gedanken wandte auch Harry sich zum gehen. Im Gryffindor Turm angekommen schlüpfte er in seinen Schlafanzug und warf sich erschöpft auf sein Bett und war kurze Zeit später eingeschlafen.