Cinder und Ella

Kapitel 4, Brian

Gleich nach dem Telefonat mit Ella, rief ich meinen persönlichen Assistenten an. Als ich Ella erzählt hatte wer ich war, war sie nicht wie erwartet ausgeflippt oder hatte mich fallen gelassen. Sie ist erwachsen damit umgegangen. Sie meinte das der Ruhm nichts tolles sein wird, aber wenn das der Preis ist den sie bezahlen musste um mich endlich persönlich zu treffen, würde sie es akzeptieren. Ich war ihr so dankbar für diese Reaktion. „Hallo?" Scotti klang ehrlich verwundert das ich ihn anrief. Verständlich, eigentlich tat ich das nur um ihm zu sagen das ich nicht zu einem Meeting konnte. Allerdings hatte ich in dieser Woche kein Meeting mehr, soweit ich wusste. Scotti war derjenige der mich immer anrief, aus diesem Grund konnte ich es ihm nicht verdenken das er so verwundert klang. „Hey Scotti. Was geht?" „Boss, ich sitze gerade daran ein Protokoll vom letzten Meeting für dich zu schreiben." „Damit hatte ich nicht gerechnet" sagte ich ironisch, denn eigentlich hatte ich schon damit gerechnet. Scott ist ein Superheld und machte es mir immer so leicht wie möglich. Allerdings würde ich ihn jetzt was fragen, was alle Pläne die wir bis jetzt geschmiedet hatten umwarf. Der Druidenprinz war gerade fertig abgedreht und sollte im Sommer ins Kino kommen. Meine Agentur wollte jetzt eine Werbetour machen, allerdings, nachdem ich erfahren hatte was mit Ella passiert war hatte ich mir kurzerhand überlegt dass ich zu ihr nach Boston fliegen wollte um ihr durch die Reha Zeit zu helfen. „Okay Scotti. Ich muss die anstehende Werbetour absagen. Meine beste Freundin hatte einen Unfall und liegt im Krankenhaus in Boston. Ich fühle mich verpflichtet ihr durch diese Zeit zu helfen. Ich brauche allerdings irgendetwas wo ich wohnen kann was ganz in der Nähe vom Reha Zentrum ist. Denkst du man kann da was finden?" „Boss, ich weiß deine Hilfsbereitschaft wirklich sehr zu schätzen, aber du kannst deine Werbetour doch nicht einfach so absagen." Ich grummelte. KLangsam sollte er mich doch gut genug kennen, und wissen, dass ich sehr wohl kann. „Doch ich kann, und ich werde es tun." Scott seufzte ergeben. Er wusste genau wann er verloren hatte. „Okay, verstehe. Auf dem Reha Gelände gibt es Wohnungen für die Angehörigen, die so eingerichtet sind das der Patient einen immer besuchen kann ohne in Gefahr laufen zu müssen, dass er wegen seinen körperlichen Behinderungen die Strecke nicht schafft, oder sich in dem Haus nicht frei bewegen kann." Das war eine nette Umschreibung für: Die Häuser behinderten gerecht eingerichtet. Ein Rollstuhlfahrer kann sich frei bewegen. „Die Wohnungen liegen sehr nah an dem Krankenhaus und du kannst die Person, wegen der du da bist jederzeit besuchen. Das einzige Problem ist, das der Patient unterschreiben muss das du ein angehöriger von ihm/ihr bist." Das sollte kein Problem sein. ich wusste dass Ella das unterschreiben würde. Diese Wohnungen auf dem Reha Gelände klangen perfekt. „Super das klingt perfekt. Kannst du so eine Wohnung für mich organisieren?" „Bin schon dabei Boss" Das lief alles besser als geplant. Ella wurde allerdings erst in einem Monat in die Rehaklinik entlassen. So lang konnte ich nicht mehr warten. Ich würde mir ein Hotel in der Nähe der Verbrennungsklinik suchen müssen. „Ach uns Scotti?" „Ja Boss?" „Könntest du mir bitte noch ein Hotelzimmer buchen? In der Nähe von der Verbrennungsklinik in Boston? Am besten wäre es wenn ich am Samstag dort einchecken könnte." Ich hörte das Scotti aufhörte auf seinem Laptop herum zu tippen. „Nichts für ungut Brian aber, das ist in fünf Tagen. Ist das nicht ein bisschen überstürzt?" Ich seufzte. „Nein ist es nicht. Ich weiß was ich tue. Bitte, buche mir einfach so eine Reha Wohnung und das Hotelzimmer." Ich hörte Scotti laut ausatmen. „Okay, bis wann willst du in dem Hotelzimmer bleiben?" Ich lächelte.

Als ich mit Scotti alles geklärt hatte, er hatte mich noch daran erinnert dass ich einen Flug buchen musste, war ich aufgeregt. In fünf Tagen würde ich Ella das aller erste Mal sehen. Ich freute mich darauf. Diese Freude erinnerte mich an mein Versprechen sie nicht so lang warten zu lassen. Ich griff erneut nach meinem Handy und gab ihre Nummer ein. Es klingelte ein paar Mal, dann meldete sich eine Frauenstimme. „Hallo? Hier ist Schwester May. Ellamara schläft gerade und kann leider nicht ran gehen." „Oh Hallo, hier ist Brian. Würden sie Ella bitte ausrichten das ich sie angerufen hatte und sie fragen ob sie mich zurückrufen kann?" „Ja Mr.?" Jetzt wird es heikel. Ich musste ihr meinen Nachnamen verraten. Ich konnte nur hoffen dass sie nicht durchdrehen, das ganze Krankenhaus zusammen schreien und Ella aufwecken würde. Mit leichter Verzögerung sagt ich: „Mr. Oliver." Sie stutzte kurz, aber dann schien sie sich wieder gefasst zu haben. „Okay Mr. Oliver, ich richte es ihr aus. Einen schönen Tag ihnen noch." „Danke ihnen auch. Auf Wiedersehen" dann legte ich auf. Das einzige was ich jetzt noch machen konnte war abwarten. Oder meinem Management verklickern das ich die Werbetour absagen musste. Vermutlich sollte ich ihnen einfach sagen, es handle sich um einen familiären Notfall, was in gewisser Weise ja auch stimmt. Ich konnte nur hoffen dass sie nicht zu Doll ausflippen würden, denn ausflippen würden sie allemal, die Frage war nur wie groß ihre Wut und der sich danach anreihende Medienrummel sein würde.

Ella rief mich an diesem Abend nicht mehr zurück. Vermutlich hatten sie unsere Emails und unser Telefonat heute, sie so ausgelaugt das direkt nachdem ich aufgelegt hatte eingeschlafen ist. Wahrscheinlich sollte ich jetzt auch besser schlafen gehen. Ich hatte mir vorgenommen Ella in den nächsten Monaten, in jedem Moment in dem es mir möglich war, zu unterstützen. Das würde natürlich viel Arbeit werden, aber ich freute mich schon drauf und da ich dann fit sein möchte, sollte ich versuchen in den nächsten vier Nächten so viel wie möglich zu schlafen.

Am nächsten Morgen sah ich auf mein Handy. Es war kurz nach 9.00 Uhr. Nicht wirklich spät aber ich hatte schon zwei verpasste Anrufe und eine Nachricht von Ella. Die Nachricht las ich gerne an und rief sie gleich zurück. Es tutete zwei Mal, dann meldete sich Ella mit ihrer sanften, wunderschönen Stimme. Sofort entspannten sich alle meine Muskel und ich fing ganz automatisch an zu Lächeln.