4. Parasite
„Meine Damen und Herren, ich stehe heute fünf Jahre nach der größten Tragödie, die dieses Land je gesehen hat, in den Trümmern von New York City um zu Ihnen zu sprechen. Als Ihr Präsident, als Ihr Mit-New Yorker. Ich stammte tatsächlich aus New York. Bin in diesen nun zerstörten Straßen aufgewachsen, bin sie als Kind entlang gegangen, habe sie als junger Mann durchschritten, und konnte mir damals nicht vorstellen, dass ich eines Tages hier stehen und mich an Sie alle wenden würde als Ihr Präsident. Als Präsident Nathan Petrelli…."
Die Ansprache wurde live im Fernsehen übertragen. Auch im Hauptquatier von Homeland Security, das nun von Hiro Nakamura, zusammen mit einem unidentfizierten Asiaten und einer Frau, die aussah wie Tracy Strauss, diese aber nicht sein konnte, weil Tracy Strauss tot war, gestürmt wurde. Die Frau ware superstark. Der andere Asiate schien keine besonderen Kräfte zu besitzen, und Hiro Nakamura war nach wie vor eine Gefahr für die alle durch seine Teleportation, sein Zeitanhalten, und sein verdammtes Schwert. Homeland Security stellte sich den Eindringlingen natürlich entgegen.
Elle Bishop und der Haitianer stellten sich ihnen entgegen.
Drei Jahren früher
Es war keine überraschende Nachricht nicht wirklich. Es hatte sich angekündigt. Nathan nahm es stoisch hin. Merkte an, dass er gerne mit Peter reden würde. Mit seiner Mutter. Dass er gerne alleine wäre.
Sylar ließ sich nichts anmerken. Er war gerade von einer Konfrontation mit einem Speziellen namens Samuel Sullivan zurückgekehrt, dessen Kräfte und Pläne alles nur noch schlimmer hätten machen können. Bei der Durchsichtung der alten Aufzeichnungen seines Vaters war Mohinder auf einen Hinweis auf diesen Sullivan gestoßen, und Nathan hatte Sylar beauftragt sich darum zu kümmern, der diesen Auftrag nur zu gerne angenommen hatte, da er nichts gegen die Kräfte von diesen Sullivan zusätzliche zu seinen eigenen einzuwenden gehabt hätte. Die Mission war nicht so gelaufen wie geplant, vorsichtig formuliert.
Sylar war innerlich verwundet, als er zurückkehrte. Äußerlich war er wieder geheilt. Er hatte sich Samuels Kräfte nicht genommen, aber er wollte sie auch nicht mehr haben. Er wollte … nun er wusste nicht mehr wirklich was er wollte. Ihm war eine Zukunft versprochen worden, die er für einen bösen Witz gehalten hatte, so wie er nun alles nur noch für einen bösen Witz hielt.
Und dann auch noch diese Neuigkeit.
Er wartete, bis er alleine war, um mit Gegenständen um sich zu werfen und seine Frustration und seinen Schmerz hinauszuschreien. Er hatte nicht einmal bemerkt, dass jemand hereingekommen war, bis diese Person ihm tröstend eine Hand auf die Schulter legte. „Solltest du nicht lieber bei Nathan sein?", wollte Sylar nur wissen.
„Nathan ist ein großer Junge, er kommt zurecht", lautete die Antwort.
Das stimmte insoweit, dass er besser zurecht kam als Sylar. Sylar dachte an all die Neckereien zwischen ihnen, die Anspielungen auf Coles (seine) Schwärmerei für Nathan. Seine Versuche all das abzustreiten. Er wurde hier getröstet, weil Nathans Diagnose Cole Cooper Kummer bereiten musste, nicht weil sie Sylar Kummer bereitete.
„Ich komme auch zurecht", behauptete er, und fügte dann bitter hinzu, „Ich komme immer mit allen zurecht."
„Das verlangt niemand", behauptete die andere Person, und Sylar suchte Trost in dem sanften Tonfall, und dem Druck der dunklen Hand auf seiner Schulter.
„Ich muss aber, das ist meine Aufgabe hier. Das ist es, was von mir erwartet wird…." Er hatte hier immer alles zusammengehalten, hatte immer alles für Nathan repariert, aber das hier, das hier konnte er nicht reparieren. Die Verzweiflung, die ihn schon in diesem verdammten Karneval zu verschlingen gedroht hatte, wollte sich seiner jetzt ganz bemächtigen.
Mohinder drehte ihn zu sich herum. „Das hier ist nicht das Ende. Ich gebe nicht auf. Ich forsche weiter. Noch kann alles gut werden", erklärte er voller Überzeugung, „Wir können das hier immer noch überstehen."
„Doch am Ende werden nur Tränen fließen", murmelte Sylar, zitierte sie, die Frau mit den Tattoos.
Mohinder blickte ihn verwirrt an. „Es sieht vielleicht nicht so aus, aber es gibt Licht am Ende des Tunnels", meinte er, „Immer."
„Kein Licht für mich. Nie mehr", widersprach Sylar.
„Cole …."
Sylar schüttelte seine Hand ab und wollte fliehen. „Sylar….", rief Mohinder ihm hinterher, und das ließ ihn mitten im Schritt erstarren. Er drehte sich zu dem Inder um. „Natürlich weiß ich es", sagte dieser, „Wie könnte ich es nicht wissen?"
„Hat Nathan es dir gesagt?", wollte Sylar wissen.
„Ich habe ihn darum gebeten es mir zu bestätigen", erwiderte Mohinder ruhig, „Du bist nicht so … subtil wie du vielleicht denkst."
Sylar schüttelte nur den Kopf. Was hatte ihn verraten, und spielte das jetzt überhaupt noch eine Rolle? Und wie lange wusste Mohinder schon die Wahrheit, und warum hatte er ihn nicht wieder eine Waffe an den Kopf gehalten um ihn zu erschießen? Nun, er kannte die Antwort auf das Letztere - er sah den anderen Mann wieder vor sich, aufgelöst, vor den Akten seines Vaters sitzen, vor den Fotos und Plänen, in Coyote Sands stehen. Er konnte wieder die Selbstvorwürfe hören. Seine (Coles) eigene Stimme wie sie dem anderen Mann versicherte: „Du bist ganz und gar nicht wie dein Vater." Vermutlich beantwortete das auch seine Frage danach wie lange Mohinder es wusste. Der jüngere Suresh hatte ihn immer schon dazu verleitet unvorsichtig zu werden und zu viel über seine wahren Gefühle preiszugeben.
Er versuchte nicht an die paar Dates zu denken, die sie gehabt hatten, falls man das so nennen konnte, daran, dass es mehr gewesen war als nur freundliches Herumhängen. Warum hatte Mohinder sich darauf eingelassen, wenn er doch wusste ….
„Es ist in Ordnung", riss ihn der andere Mann aus seinen Gedanken, „Du, ich, und Nathan, wir sind alle Monster, Parasiten, aber zusammen sind wir es, die alles wieder in Ordnung bringen, die uns alle retten."
Intime Gespräche über Experimente und Selbstexperimente und Arthur Petrelli und seine Pläne. Nathan und Mohinder und ihre Allianz – alles wieder gut zu machen, ihre Leute zu retten, dieses Mal alles besser zu machen. Nathan, der einen Genetiker wollte, der mit ihm daran arbeitete das System von Innen zu zerstören. Das alles ergab nun endlich Sinn für Sylar.
Gemeinsame Schuld, gemeinsame Bürden – Nathan, an dessen Hände das Blut von New York klebte, Mohinder, an dessen Händen das Blut von Unbekannten klebte, von Geheimnissen, und er selbst Sylar, den dessen Händen das Blut all seiner Opfer klebte. Cole Cooper, der in seinen Kopf sang, wenn er unter der Dusche stand, Agent Taub, der seine Waffe lud und dafür Sylars Hände benutzte. Er fühlte sich mit einem Schlag genauso ausgehöhlt wie zuvor im Karneval.
„Ich kann niemanden retten, noch nicht einmal mich selbst. Ich weiß ja nicht einmal wer ich bin", murmelte Sylar. Gabriel, Sylar, Zane, Agent Taub, Cole – er hatte im Laufe der Jahre so viele Rolle gespielt, und keine davon schien mehr auf ihn zu passen. Und die letzten Jahre hatte er damit verbracht sich darauf zu konzentrieren, der Mann zu sein, der neben Nathan Petrelli stand.
„Und ohne Nathan, da bin ich gar niemand mehr", wurde ihm klar.
All die Bilder, die er empfing, wenn er seine Psychometrie einsetzte …die sagten mehr aus als seine eigenen Erinnerungen, waren mehr von Bedeutung als irgendetwas, das er tat.
„Wer willst du denn sein?"
Diese Frage brachte Sylar aus dem Konzept. „Ich … ich will einfach Ich sein, ich will nicht mehr dauernd irgendjemand anderen spielen müssen, ich will nicht mehr … alleine sein…" Damit sprach er es aus, diese Wahrheit, diese unverrückbare Tatsache – die Tatsache, dass das, was ihn auszeichnete, ihn von allen anderen unterschied, ihn einzigartig machte, ihn auch einsam machte.
„Du wirst alleine und verlassen sterben, am Ende wirst du alleine sein", hörte er ihre Stimme in seinem Kopf. Ihre Prophezeiung, die ihn verfolgte.
„Du bist nicht alleine, Sylar." Mohinder stand plötzlich vor ihm, hatte seine Hände umfasst und sah ihn in die Augen. „Du bist einer von uns. Vielleicht weißt du wirklich nicht mehr wer du bist, aber vielleicht brauchst du einfach nur jemanden, der dich daran erinnert."
„Einer von uns … was soll das überhaupt bedeuten", murmelte Sylar. Er war in seinen Leben noch niemals Teil von irgendeiner Gruppe gewesen, er war – so erkannte er jetzt – immer nur alleine gewesen, umgeben von Menschen, die ihn nicht verstanden und sich nicht wirklich für ihn interessierten.
„Das bedeutet, dass die gleichen Geheimnisse in deinem Erbgut ruhen wie in unseren. Es bedeutet, dass wir alle Brüder und Schwestern sind", erklärte ihm Mohinder, „Dass uns mehr verbindet, als uns trennt. Dass wir genetisch untrennbar miteinander verbunden sind."
Mohinder, so erinnerte sich Sylar an all die Gerüchte, die offenbar wahr waren, hatte so gerne einer von ihnen sein wollen, dass er soweit gegangen war seine ruhenden Kräfte künstlich zu erwecken. Sylar blickte in die dunklen Augen des anderen Mannes.
„So sehr ich mir wünsche untrennbar mit dir verbunden zu sein, Mohinder, so sehr möchte ich nicht dein Bruder sein. Nimm es mir nicht übel, aber was auch immer da zwischen Nathan und Peter abläuft, ich wurde ein wenig anders erzogen, was die Dinge angeht, die Brüder miteinander teilen sollten. Womit ich nichts unterstellen möchte, ich meine nur, dass ich …"
Er wurde unterbrochen, als sich hungrige Lippen auf seine pressten.
Vor Jahren hatte er von diesem Moment geträumt, und nun, wo er endlich gekommen war, verwirrte er ihn vor allem. „Mohinder", stöhnte er, als sich der andere Mann von ihm löste.
„Sylar", erwiderte dieser kehlig.
„Das bin ich nicht. Das ist nicht mein Name", antwortet er, „Sag meinen Namen." Er wusste nicht was er sich als Antwort erwartete, aber er dachte irgendwie, dass Mohinder sie wissen würde.
„Gabriel", hauchte dieser in sein Ohr, bevor sich seine Lippen erneut auf die seinen verirtten.
Und das war tatsächlich sein Name.
Heute
„Jessica, Gina, Niki, Tracy, Barbara – es fällt so schwer euch auseinander zu halten", merkte Elle an, als sie einen Blitz auf die starke Frau abschoss, „Und irgendwie seid ihr alle gleich langweilig. Außer vielleicht Tracy. Die hatte Potential."
„Wo ist Peter?", lautete die einzige vorhersehbare Antwort der Frau, die mit der einen Hälfte des Waffendetektors vom Eingang nach Elle schlug.
Der Haitianer kämpfte gegen Hiro, der seine Kräfte nicht einsetzen konnte, während Ando in Deckung gegangen war und alles mit großen Augen mitverfolgte.
Unterdessen lief Präsident Petrellis Rede weiter, konnte immer noch live auf den Fernsehern mitverfolgt werden.
„Aber die Wahrheit ist, dass diese Tragödie, an die wir uns heute erinnern nicht die wirklich die größte Tragödie ist, die dieses Land je gesehen hat. Es ist nur die größte Tragödie dieses Landes, die nicht vertuscht wurde. Ich stehe heute hier um etwas zu tun, das Politiker niemals tun, ich stehe hier um Ihnen allen die Wahrheit zu sagen. Ja, vor fünf Jahren gab es eine Explosion in New York City. Es war keine Bombe, die explodiert ist, es war ein Mann, ein Mann mit besonderen Fähigkeiten, die er nicht kontrollieren konnte. Und das Wissen, dass es solche Männer unter uns gibt, hat vielen unserer Landsleute seit dem Angst gemacht. Doch was ihnen wirklich Angst machen sollte ist, dass es solche Männer nicht erst seit kurzem gibt, dass es sie schon immer gegeben hat. Männer und Frauen mit besonderen Kräften, deren Herkunft sich bis ins feudale Japan zurückverfolgen lässt, und vielleicht sogar noch viel weiter. Und die Regierung dieses Landes wusste davon, schon lange bevor es zur Explosion vor fünf Jahren kam. Und jetzt werden Sie sich fragen, aber wenn sie davon wusste, wieso hat sie uns dann nicht beschützt? Aber das hat sie doch. Im Jahr 1961 hat die Regierung der Vereinigen Staaten alle Einwohner dieses Landes mit besonderen Fähigkeiten, die sie finden konnten, relokalisiert, in einem Camp eingesperrt, medizinische Experimente an ihnen durchgeführt um ihre Kräfte zu verstehen, und sie dann umgebracht. Keine zwanzig Jahre nach dem zweiten Weltkrieg, in dem dieses Land Menschen bekämpft hat, die genau das mit anderen Menschen getan haben, hat es das Gleiche mit seinen eigenen Leuten getan. Und dann alles vertuscht. Und vor fünf Jahren, nach der Explosion, als die Existenz dieser begabten Menschen der breiten Öffentlichkeit bekannt wurde, da hat es genau das gleiche wieder getan. Mit Ihrer aller Unterstützung hat die Regierung Gesetze veranlasst, die Menschen mit besonderen Fähigkeiten zwingt sich zu offenbaren, sich zu registrieren, und sich heilen zu lassen, wenn der Tag dafür gekommen ist. Nur, dass sie nicht daran interessiert ist zu heilen, sie ist daran interessiert alle umzubringen. Schon wieder. Woher ich das weiß? Weil ich viele dieser Gesetze selbst veranlasst habe um zu verhindern, dass genau das passiert. Weil ich dachte, dass wenn die ganze Welt von uns weiß, niemand einfach hergehen kann und uns alle umbringen kann. Weil ich meinen Ehemann pausenlos daran habe arbeiten lassen einen Weg zu finden diese besonderen Fähigkeiten nicht zu verstehen sondern zu neutralisieren, damit niemand mehr jemals explodieren kann und so diesem Land eine Ausrede dafür liefern kann uns alle umzubringen. Und wir hatten Erfolg, wir haben einen Weg gefunden die genetische Sequenz zu neutralisieren, die uns unsere Kräfte gibt, aber wir waren zu spät. Denn die Regierung der Vereinigten Staaten hat schon wieder damit begonnen uns umzubringen. Sie haben uns gefangen, eingesperrt, und an uns experimentiert. Sie haben uns ermordet. Meine Mitarbeiterin Tracy Strauss wurde kaltblütig umgebracht, nur weil sie Kälte erzeugen konnte. Und viele andere wurden mit einem tödlichen Virus infiziert, der nur jene befällt, die über Kräfte verfügen, und sie langsam aber sicher tötet. Jedes Mal, wenn sie ihre Kräfte benutzen, werden sie schwächer, solange bis das Virus aktiv beginnt sie von sich aus zu schwächen ohne, dass diese Kräfte benutzt werden. Woher ich das weiß, wollen Sie wissen? Weil ich dieses Virus in mir trage, weil ich damit infiziert wurde. Ihrer aller Präsident Nathan Petrelli wurde von seiner eigenen Regierung zum Tode verurteilt, nur weil er anders ist. Denn ja, ich habe Ihnen die ganze Wahrheit versprochen, und die Wahrheit lautet: ich habe nicht andauernd von wir und uns gesprochen um zu betonen wie ähnlich wir uns alle sind, ich habe von wir und uns gesprochen, weil ich einer von denen bin, ich bin ein Spezieller. Ich bin der Volksverräter, der seine Brüder und Schwester dazu gezwungen hat sich zu registrieren und auf die Benutzung ihrer Kräfte außer mit Sonderzulassung zu verzichten, um sie zu retten. Um uns alle zu retten."
Ando starrte auf den Fernseher. „Was?!", war alles, was er herausbrachte.
Und dann fiel der Strom aus.
Ando schlug die Augen auf. Wo auch immer er sich befand, er war nicht mehr in der Eingangshalle vom Homeland Security Hauptquartier. „Wo bin ich?", wollte er wissen.
„Guter Versuch, Kumpel, aber ich spreche kein Japanisch", meinte eine raue Stimme.
Ando sah sich nach dem Sprecher um und erkannte einen ihm unbekannten Mann mit Bart. „Wer sind Sie?", war alles, was Ando herausbrachte.
Der Mann schnaufte. „Du kannst mich Claude nennen, wenn es sein muss, aber den Witz daran haben nur die wenigsten jemals verstanden", meinte er, „Stimmt es wirklich? Stimmt es, dass ihr zurückgehen könnt und das alles hier verhindern könnt? Die Explosion ungeschehen machen könnt? Das ist es doch, worauf der Irre mit den Schwert hinauswill, oder nicht?"
Ando nickte langsam. „Ja, Zukunfts-Hiro wollte, dass wir verhindern, dass Sylar explodiert. Ohne die Heilkräfte der Cheerleaderin sollte Hiro in der Lage sein ihn zu töten. Er hat uns das Comic von Mendez Isaac gezeigt, das diese Zukunft vorhersagt", erklärte er dann, „Dann gibt es keine Explosion. New York wird nicht zerstört. Ich sterbe nicht. Und diese Zeitlinie wird es nie geben. Das ist zumindest die Theorie."
Der Mann – Claude – nickte nachdenklich. „Dann sollten wir deinen Freund suchen, während sich Peters Freundin und seine Ex prügeln. Im Augenblick hält der Haitianer ein Nickerchen, aber wer weiß wie lange das anhält", meinte er, „Komm."
„Moment, was ist mit Zukunfts-Hiro?", wollte Ando wissen.
Claude zögerte einen Moment. „Er hat es nicht geschafft, sorry. Der Haitianer … kann inzwischen auch ein paar Dinge mit den Kräften anderer anstellen, die nicht unbedingt gesund für deren Besitzer sind", meinte er dann.
„Hiro tot?" Ando konnte es kaum glauben.
Seit er erfahren hatte, dass er gestorben war, hatte ihn nichts mehr hier so schockiert, außer vielleicht Nikis Aussage, dass Hiro deswegen so versessen darauf war die Vergangenheit zu ändern und deswegen so ernst und humorlos geworden war. Deswegen nur noch für die Mission lebte. Oder gelebt hatte. Jetzt spielte das alles wohl keine Rolle mehr.
„Komm schon", bellte ihn der bärtige Mann an, und Ando folgte ihm aufgeschreckt. Hoffentlich wusste dieser Mann wenigstens wo Hiro zu finden war. Denn wenn nicht, nun Ando hatte keine Ahnung was dann geschehen würde, aber er war sich ziemlich sicher, dass es nichts Gutes sein würde.
„Wieso, Nathan? Wieso alles einstürzen lassen? Ausgerechnet jetzt?", wollte Peter wissen.
„Ich hab nicht mehr lange, Pete", erwiderte Nathan, „Und Ma hat diesen Tag vorausgeträumt, den Tag, an dem alles endet. Wer bin ich, dass ihren Träumen widerspreche? Wenn ich erst mal weg bin … Dann ist er Präsident, und zwar wirklich. Und dann würde er alles niederbrennen, einfach aus Prinzip heraus. Und das kann ich nicht zulassen. Gabriel … ich habe es versucht, wirklich, ich habe es versucht, weil du ihn in einen anderen Leben geliebt hast, und verdammt ja, weil ich ihn auch liebe, aber er kann es nicht tun, nicht alleine, er würde seinen Weg verlieren. Er würde Krieg vom Zaun brechen. Und wer weiß wer sich ihm aller anschließen würde. Mohinder sollte mir helfen ihn zu kontrollieren, aber ich weiß nicht mehr wo er steht. Und Elle zu rekrutieren hat auch nicht geholfen, sie ist auf seiner Seite, und das voller Überzeugung. Manchmal denke ich, dass er zu viel von mir absorbiert hat, dass er zu viel Nathan Petrelli geworden ist, so dass er alle meine schlechten Seiten zu seinen eigenen noch dazu übernommen hat. Er weiß wie Dinge funktionieren, so hat Mohinder es erklärt, aber er weiß auch wie Menschen funktionieren. Er ist verdammt gut darin Präsident zu sein, besser als ich es jemals war. Er würde alles in Feuer und Blut untergehen lassen. Also musste ich es zuerst untergehen lassen. Und er war ja nicht einmal dagegen, weil er ironischerweise immer noch tut, was ich ihm sage. Ich war mir nie ganz sicher warum. Ich habe immer gedacht, dass er mich eines Tages töten wird, seine Rache nehmen wird, aber …stattdessen wurde er mein Bruder, Pete. Mein dunkler Zwilling."
Peter schüttelte den Kopf. „Damit finde ich mich nicht ab, Nathan", erklärte er bestimmt, „So endet es nicht. Nicht so. Wir können immer noch…." Er hielt inne und stutzte. Stutzte als ihm klar wurde in welche Richtung sich seine Gedanken bewegten.
Das wird sich zeigen, hatte Sylar gesagt. Und Peter, Peter dachte nun gerade alles zu tun, was möglich war, alles zu tun, was notwendig war um Nathan zu retten. Wer weiß wer sich ihn anschließen würde. Aber er weiß auch wie Menschen funktionieren. Du würdest es immer wieder tun. Seine Zelle unbewacht. Nathan unbewacht. Wie einfach er ihn gefunden hatte…
Nathan hatte recht, Sylar war auf eine Art und Weise gefährlich, die Peter erst jetzt so richtig bewusst wurde. Und Sylar, Sylar hatte ebenfalls recht gehabt, was Peter anging….Offenbar unterschied ihn doch nicht so viel von dem Anderen wie er gedacht hatte. Dem Anderen, der diese Welt hier erschaffen hatte.
„Pete", versetzte Nathan und drückte seine Hand, „Es ist zu spät, es gibt eben nichts mehr, was wir tun können, außer Schadensbegrenzung betreiben und hoffen, dass Mohinder einen Weg findet euch andere zu retten. Es tut mir leid. Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe, so viele Fehler, aber ich bin froh, dass du trotz allem jemanden gefunden hast, der dich glücklich macht. Und hoffe, dass du mir eines Tages verzeihen kannst."
„Es gibt nichts zu verzeihen", versicherte ihm Peter, „Ich bin derjenige, den die Schuld trifft." Er küsste seinen Bruder auf die Stirn. „Und ich werde alles wieder in Ordnung bringen. Darauf kannst du dich verlassen."
Als Ando und der bärtige Mann Hiro fanden, war er geknebelt und gefesselt und stand offenbar unter Drogeneinfluss. Ando zeigte Hiro die entsprechende Seite des Comics und erklärte ihm, was Zukunfts-Hiro von ihm erwartete. Um die Welt zu retten, musste Hiro den Hirnmann töten. Mit seinem Schwert durchbohren, bevor er explodieren konnte.
„Beeilt euch! Kehrt in eure Zeit zurück und macht diese Welt hier ungeschehen!", bellte der bärtige Mann sie an, „Ich kann Elekrizität bruzeln hören, das bedeutet nichts Gutes. Elle ist auf den Weg hierher. Los macht schon!"
Hiro zuckte angesichts des aggressiven Tonfalls zurück. „Aber was ist mit den anderen?", wollte er wissen, „Alle die hierher gekommen sind um mich zu retten…"
„Keine Zeit! Los macht schon!" Dann verschwand der Mann, wurde unsichtbar.
Ando nickte Hiro zu. „Na los", meinte er, „Wir haben eine neue Mission."
Hiro nickte ebenfalls, und schien sich dann darauf zu konzentrieren seine Kräfte einzusetzen. Er umklammerte sein Schwert, das neben ihn an der Wand gelehnt war, schloss seine Augen und dann ….
… als Elle in das Zimmer gestürmt war, konnte sie gerade noch sehen wie die beiden Japaner verschwanden. „Verdammt", stellte sie fest, „So war das allerdings nicht geplant."
New York
„Und das ist nicht alles, was ich getan habe. Seit Jahren halte ich die Lüge darüber aufrecht, was damals in New York wirklich passiert ist. Nicht Gabriel Gray ist in New York, explodiert. Ich habe seinen Namen im vollen Wissen darum, dass er zumindest dieser einen Sache unschuldig war, durch den Dreck gezogen um den wahren Täter zu schützen. Der Mann, der damals vor all diesen Jahren explodiert ist, war Peter Petrelli, ja genau, der Bruder Ihres gerade noch amtierenden Präsidenten. Aber keine Sorge, ich bin überzeugt davon, dass sich diese Tatsache bald ändern wird. Auf die eine oder andere Art. Danke, und möge Gott Sie alle schützen."
A/N: Reviews?
