Siegel der Schatten
Disclaimer: alles außer der Story gehört JKR und Takahashi-sama
So, hier nun das letzte Kapitel vor dem Epilog. Es werden hoffentlich die meisten losen Enden zusammengeknüpft und all eure Fragen beantwortet. Viel Spaß.
Siegel der Schatten
39. Abschied
Yami und Yuugi schafften es erst am Mittwoch zum Mittagessen aus ihrem Zimmer heraus und auch da waren sie etwas spät dran. Die meisten Schüler eilten schon wieder aus der Großen Halle fort, um ihre Schulsachen für den zweiten Teil des Unterrichtstages zu holen oder um ihre Hausaufgaben zu erledigen, als die beiden Duellanten Hand in Hand durch die Gänge wanderten. Als sie am Portal ankamen, öffnete es sich gerade für eine entnervt dreinschauende Hermine und einen amüsiert grinsenden Ron.
„…werden Gryffindor am Ende wirklich noch Hauspunkte kosten."
„Herm, Draco ist in Slytherin." Es fehlte offensichtlich nicht viel, dass Ron laut aufgelacht hätte.
Hermine sah sich mit einem strafenden Blick zu ihrem Freund um und meinte dann mit ärgerlicher Stimme: „Darum geht es doch gar nicht!"
Dann erblickte die junge Hexe Yami und Yuugi, die, noch immer Hand in Hand, stehen geblieben waren und offensichtlich darauf warteten, dass sie die beiden Gryffindors begrüßen konnten ohne zwischen die Fronten zu geraten.
Hermine lächelte verlegen und Yuugi amüsierte sich in Gedanken köstlich.
‚Da sehen wohl zwei junge Zauberer nicht ein, warum sie zum Unterricht erscheinen sollen.'
Yami lachte in Gedanken ebenfalls, sorgte aber dafür, dass sein Gesicht nichts von seinem Amüsement zeigte, als er erst Hermine und dann Ron einen guten Tag wünschte.
/Sie waren gestern sicherlich noch sehr erschöpft, denn immerhin war es das zweite Mal innerhalb weniger Tage, dass sie so mächtige Magie gewirkt haben. Und um ehrlich zu sein, Zauberer, die einen Todfeind vernichtet haben, sollten doch wohl mal Freizeit bekommen./
Doch Yuugi und Yami hatten die junge Gryffindorhexe in den letzten Wochen gut genug kennen gelernt, um zu wissen, dass für sie nicht viel das Fehlen im Unterricht entschuldigte. Und ganz offensichtlich war ihre Geduld nun erschöpft.
Um Hermine von dem noch immer grinsenden Ron abzulenken, fragte Yuugi nun:
„Ist denn noch was vom Mittag übrig? Wir haben leider ein wenig die Zeit vergessen." Eigentlich war es eine rhetorische Frage, denn nach fast zwei Monaten kannten sie die Essenszeiten gut genug. Grade weil sie wussten, dass erst in einer halben Stunde alles von den Hauselfen abgeräumt wurde, hatten sie sich doch dazu entschlossen, ihre Nasen einmal wieder unter Leute zu stecken, anstatt wie am vergangenen Tag nur Trey darum zu bitten, die Mahlzeiten auf ihr Zimmer gezaubert zu bekommen.
Hermine schien bei der an sich harmlosen Frage eher noch ärgerlicher zu werden, doch Ron legte seiner Freundin besänftigend die Hand auf die Schulter. „Ignorier es doch ausnahmsweise einfach mal. Du stresst dich sonst viel zu sehr."
Dann wandte sich der Rothaarige mit einem entschuldigenden Lächeln an die beiden Schattenmagier. „Es ist noch genug da. Wenn ihr uns entschuldigt, wir müssen in die Bibliothek. Ich nehme an, wir sehen euch dann in eurer letzten Stunde?"
Yuugi nickte verstehend, konnte dann aber nur noch ein „Bis dann." hinter den beiden Zauberern her rufen, denn Ron schob Hermine bestimmt weiter den Gang entlang.
Kopfschüttelnd betraten der Pharao und seine lichte Hälfte nun endlich die Große Halle und sahen sich nach Harry und Draco um. Nach Hermines Reaktion zu urteilen, mussten sich die beiden am Haustisch der Gryffindors befinden und ihre Freizeit genießen. Da auch schon ein großer Teil des Lehrertisches auf dem Podium verweist war, nickten sich Yami und Yuugi wortlos zu und lenkten ihre Schritte dann zu dem am weitesten vom Eingang entfernt stehenden Tisch. Wie die anderen Haustische war auch dieser schon relativ leer. Einige Erstklässler, die ganz offensichtlich sehr spät und sehr hungrig aus ihrer letzten Stunde gekommen waren, schlangen ihr Essen in beachtlichem Tempo herunter. Mit etwas Abstand zu diesem Grüppchen saßen zwei einzelne Schüler, die Yuugi für Fünftklässler hielt. Diese beiden Jungen starrten in ihre Schulbücher, während sie mit der Rechten auf ihren Pergamentrollen herum kritzelten und mit der Linken immer wieder abwesend einige Happen Essen mit einem Löffel in sich hineinschoben. Ganz am Ende des Tisches hatten es sich Harry und Draco nebeneinander bequem gemacht. Sie unterhielten sich angeregt und machten den Eindruck extremster Zufriedenheit und Entspannung. Ganz offensichtlich hatten die beiden nicht vor, die Stunde direkt nach dem Mittag zu besuchen oder irgendwelche Hausaufgaben in letzter Minute zu erledigen.
Yuugi setzte sich lächelnd Draco gegenüber und begrüßte die beiden jungen Männer, als diese aufsahen. Yami zog eines der volleren Tabletts heran, auf dem durch einen Zauber noch immer warm gehaltenen Schüsseln standen, platzierte sich dann neben seinen Aibou und nickte den beiden Zauberern ebenfalls wortlos zu. In den nächsten Minuten setzten Draco und Harry ihre leise Unterhaltung ungerührt fort – es ging scheinbar um die nächste Quidditchmeisterschaft im kommenden Sommer – und Yuugi und Yami schaufelten sich nach und nach aus den verschiedenen Schüsseln Gemüse, Braten, Kartoffeln und Soße auf ihre Teller und machten sich dann heißhungrig aber schweigend darüber her. Doch Yuugi bemerkte, wie Yami dem Gryffindor und dem Slytherin aufmerksam zuhörte und er wusste schon jetzt, dass sie im Juli einen Ort namens Anguinsmoor aufsuchen würden. Der junge Japaner machte sich eine mentale Notiz, Harry noch einmal zu fragen, wo genau dieses Moor lag und wie man an Eintrittskarten kam.
Nachdem seine dunkle Hälfte und er das Essen mit einem Nachtisch aus sündig gutem, noch warmem Schokokuchen mit warmer Schokoladensoße beendet hatten, von dem Yuugi jeden Bissen gleichzeitig bereute und genoss, hatte sich Dracos und Harrys Gespräch schon anderen Themen zugewandt. Offensichtlich planten die beiden nach ihrem Abschluss im nächsten Mai eine größere Reise durch Europa und Asien und überlegten nun angeregt, welche Orte sie unbedingt sehen mussten und welche noch auf spätere Zeit verschoben werden konnten. Da nun auch Yuugi und sein Partner nicht mehr mit Essen beschäftigt waren, befragten die beiden Engländer ihre Freunde zu ihrer Meinung und schnell entwickelte sich ein angenehmes Gespräch über die schönsten Orte, die sie alle schon gesehen hatten und Orte, die die jeweils anderen unbedingt noch sehen mussten. Harry und Draco gaben den beiden Duellanten einige Tipps auf den britischen Inseln, was Yuugi dazu veranlasste, in ihrem Seelenraum eine große Landkarte an einer der Steinwände erscheinen zu lassen und mit großer Begeisterung die entsprechenden Orte zu markieren. Yami sah seinem Geliebten eine Zeitlang zu und machte dann einfach mit. Sie würden definitiv im nächsten Jahr neben der Quidditchmeisterschaft eine größere Rundreise durch die britischen Inseln planen müssen.
Harry und Draco boten ihnen sogar an, bei einigen Touren den Lokalguide zu spielen, doch Draco meinte mit etwas Bedauern: „Wir können euch nur nicht wirklich eine Übernachtungsmöglichkeit bieten. Ich glaube nicht, dass wir es bei unseren eigenen Reiseplänen bis dahin geschafft haben, ein Haus oder eine Wohnung zu finden." Dracos Blick wurde noch etwas dunkler und Harry umarmte seinen Freund liebevoll.
Erklärend fügte der Gryffindor an: „Draco lässt gerade Malfoy Manor verkaufen und in das Haus meiner Tante werde ich nur noch dann einen Fuß setzen, wenn mich jemand gefesselt dort hin schleppt. Außerdem würden die Dursleys euch nicht mal rein lassen, wenn ihr von Gold überzogen wärt. Sie hassen alles, was in ihren Augen nicht normal ist, inklusive mir." Doch Harrys Worte waren weniger bitter, als der Inhalt vermuten ließ. Harry hatte schon längst seinen Platz in der Welt gefunden und war schon lange nicht mehr auf die Familie seiner Mutter angewiesen.
Yuugi nickte verstehend, als er sich an die wenigen Dinge erinnerte, die Dumbledore ihnen damals im Krankenflügel über Harrys Herkunft erzählt hatte. Dann meinte er leichthin: „Ich mag zwar ein armer Student sein, aber ich habe das Glück, einen Pharao zu kennen, der noch ein paar Grabschätze aus Gold und Edelsteinen verborgen weiß. Ich denke, ein paar Übernachtungen in Hotels können wir uns durchaus leisten."
Das brachte Yuugi einen Klaps auf den lederumspannten Hintern ein und dann küsste Yami ihn flüchtig aber mit Leidenschaft.
/Du willst dich wohl von mir aushalten lassen?/ Die Stimme des Pharao war amüsiert.
‚Nun, was spricht denn dagegen, mich für die Dienste bezahlen zu lassen, die ich meinem Gebieter mit meinem Körper erbringe. Du kannst es dir doch leisten.'
Jetzt wurde Yamis Grinsen eindeutig lüstern und Yuugi begann zu bereuen, dass sie überhaupt in die Große Halle gekommen waren, geschweige denn, dass sie sich Kleidung angezogen hatten.
/In der Tat. Allerdings fürchte ich, dass meine Schätze bei weitem nicht ausreichend groß sind, um mir deine Gunst so lange zu erhalten, wie ich es wünsche. Ich fürchte, ich muss demnächst dem Grabräuber bei seinen Unternehmungen Gesellschaft leisten./
Nun wurde Yuugi auch in der Wirklichkeit rot und das wurde auch nicht besser, als er das wissende Grinsen der beiden Schüler ihm gegenüber erblickte. Um sich abzulenken, sprach Yuugi einfach den Gedanken aus, der ihm schon zuvor gekommen war, als er Dracos und Harrys Reisepläne gehört hatte.
„Ihr habt doch hier in Hogwarts so etwas wie Weihnachtsferien, richtig?"
Angesichts des scheinbar abrupten Themenwechsels blickten Harry und Draco den Duellanten verwirrt an.
„Ja. Der Unterricht endet am 22.12. und beginnt, bedingt durch das Wochenende nach Silvester, erst am 5. Januar. Wieso fragst du?"
Yuugi warf Yami einen fragenden Blick zu, doch dieser meinte nur achselzuckend: „Seto hat auf jeden Fall genug Platz und Joey und Ryou würden sich sicherlich auch freuen."
Harry und Draco sahen weiterhin verwirrt zu Yami und dann wieder zu Yuugi. Dieser lächelte.
„In Japan feiern wir Weihnachten zwar nicht, aber Neujahr ist eines der bedeutendsten Feste. Das führt dazu, dass die Städte dann immer überfüllt sind und das wiederrum bewirkt, dass Seto wie in den letzten Jahren in dieser Zeit immer auf seinen Landsitz auf Hokkaido flüchtet. Joey hat uns am Sonntag am Telefon die ganze Zeit vorgeschwärmt, wie toll es da oben ist. Vermutlich um uns abzulenken. Jedenfalls hat er Seto überredet, die ganze Gang einzuladen. Tea kommt sogar aus Amerika für eine Woche herüber und Tristan hat auch versprochen, sich von seinem Job loszueisen und seine Frau und die beiden Kleinen mitzubringen. Marik und Ryou werden dabei sein und es wäre schön, wenn ihr beide und Hermine und Ron uns ebenfalls besuchen würdet. Ihr könntet nach euren Weihnachtstagen nach Domino apparieren. Das Chaos vor dem Neujahresfest ist durchaus sehenswert, aber zum eigentlichen Jahreswechsel würden wir alle in Setos privatem Onsen entspannen."
Yuugi freute sich schon selbst sehr auf diese Tage. Es war das erste Mal, dass Seto außer Joey noch anderen erlaubte, seine Ruhe in seinem Rückzugsort zu stören, zumal Yuugi wusste, dass es nicht einmal Roland erlaubt war, Seto mit etwas weniger als dem Weltuntergang zu behelligen, wenn sich der junge Firmenchef in den einzigen Urlaubstagen, die er sich im ganzen Jahr gönnte, nach Hokkaido zurückzog. Und er freute sich darauf, das erste Mal mit Yami zusammen in getrennten Körpern in einer heißen Quelle zu baden. Er besuchte sehr gern einen Onsen und hatte dies auch schon häufig getan, seit er Yami kannte. Aber ein privater Onsen, in dem sie unter Umständen ein Becken bei sternenklarer Nacht ganz für sich allein haben konnten….
Mühsam konzentrierte sich Yuugi wieder auf das Gespräch, welches sich nun zwischen Harry, Draco und Yami entwickelte. Natürlich hatten die beiden Zauberer bei der Erwähnung eines eigenen Landsitzes nicht einmal eine Augenbraue gehoben. Yami und Yuugi wussten aus den Gesprächen der Schüler in Hogwarts, dass sowohl der Name Potter, als auch der Name Malfoy mit immensem Reichtum verbunden war, auch wenn die beiden Freunde selbst nie ein Wort darüber verloren hatten. Nun schmiedeten die beiden Zauberer mit Yami fleißig Pläne, was sie alles in Domino und auch Tokyo und Osaka anschauen wollten und waren offensichtlich sehr begeistert von Yuugis Idee.
Beschwichtigend hob Yuugi nach einiger Zeit die Hände und meinte lachend: „Das schafft ihr nicht einmal in drei Monaten, geschweige denn in 10 Tagen. Ich schlage vor, ihr kommt uns einfach öfters besuchen."
Harry lächelte bei diesem Angebot fröhlich. „Daran besteht sowieso kein Zweifel. Ich will Japan auf jeden Fall auch noch in anderen Jahreszeiten sehen. Ich will die Kirschblüte bewundern und ich wollte schon immer mal durch dieses große Torii im Wasser fliegen, auch wenn das bestimmt nur halb so spektakulär ist, wie ich es mir vorstelle."
Yuugi überlegte: „Du meinst das Torii in Itsukushima? Das wird vermutlich nicht so einfach, denn da wimmelt es ganzjährig von Touristen. Aber ich denke, mit ein paar Illusionszaubern könntest du das hinbekommen, zumindest nachts."
Draco rollte mit den Augen. „Jetzt ermutige ihn doch nicht auch noch."
Er sah Harry tadelnd an. „Das japanische Zaubereiministerium wird dir garantiert nicht erlauben, eine ganze Horde Muggel zu verzaubern, nur weil du auf deinem Besen durch ein großes Tor fliegen willst." Harrys Gesichtsausdruck zeigte deutlich, dass er sich darauf freute, seinen Geliebten vom Gegenteil zu überzeugen und es gar nicht erwarten konnte, sich mit einem engstirnigen Ministerium anzulegen. Er hatte ja immerhin Übung darin.
Draco seufzte und meinte dann wieder an Yuugi gewandt: „Aber ich muss zugeben, ich habe auch noch einige Ziele in Japan, die nicht in die Winterzeit passen."
„Also abgemacht. Ihr besucht uns über den Jahreswechsel und dafür kommen wir nächstes Jahr zur Quidditchmeisterschaft hierher und wandern gemeinsam ein paar Tage durch Schottland und Wales." Yami nickte begeistert und Yuugi umfasste liebevoll die Hand seines Aibous.
„Ich denke, wir können auch direkt am 23. Dezember nach Japan kommen, wenn euch das nichts ausmacht. Weder Harry noch ich haben jemand anderen, mit dem wir Weihnachten verbringen wollen. Hermine und Ron werden bei Rons Eltern feiern und auch wenn uns die Weasleys ebenfalls eingeladen haben, muss ich zugeben, dass ich mich dazu noch nicht bereit genug fühle."
Harry warf seinem Freund einen amüsierten aber auch etwas besorgten Blick zu, doch der Slytherin winkte ab und Yuugi und Yami fragten nicht nach, was Draco mit seinen letzten Worten gemeint hatte.
„Wir würden uns wirklich freuen. Wie gesagt, Weihnachten ist bei uns nicht so riesig, wie hier. Ich meine, die meisten Familien feiern es mittlerweile, aber ob die Geschenke nun am 23. oder 26. an die Kinder übergeben werden, das ist jeder Familie selbst überlassen. O-jii-san und wir verbringen Weihnachten eigentlich immer damit, die neuesten Spiele auszuprobieren, die er in den letzten Monaten für den Laden ausgesucht hat. Er wird sich auf jeden Fall freuen, wenn wir endlich mal die Spiele ausprobieren können, die für mehr als 3 Personen sind."
Yami pflichtete Yuugi bei. „Das stimmt. O-jii-san besteht immer darauf, dass Yuugi und ich getrennte Spielerrollen übernehmen, behauptet dann aber trotzdem immer, dass wir schummeln, indem wir uns in unserem Seelenraum gegen ihn verschwören." Yami musste nicht extra erwähnen, dass Yuugis Großvater nur sehr selten gegen den König der Spiele oder seinen Partner gewonnen hatte.
Nach einer weiteren halben Stunde angenehmer Plaudereien erhoben sich die vier Männer dann von dem schon seit einiger Zeit leeren Haustisch. Zum Glück reinigten sich hier in Hogwarts die Tische und Böden durch Magie, so dass die Hauselfen nicht um sie hatten herum putzen müssen. Mittlerweile waren sie die letzten in der Großen Halle und sie alle hatten diese Ruhe sehr genossen. Harry und Draco hatten bestätigt, dass sie den ganzen Dienstag verschlafen hatten, da sie die Beschwörung von Yamis Körper erwartungsgemäß sehr erschöpft hatte. Anschließend hatten sie sich Hermines Aufforderung, am Mittwoch wieder zum Unterricht zu erscheinen, widersetzt und den Morgen gemeinsam im Bett verbracht. Hermine hatte Ron schon am Dienstag zum Unterricht geschleift, doch der Gryffindor schien sich auch nicht wirklich gewehrt zu haben. Ron hatte den beiden Geliebten somit auch die neuesten Gerüchte aus den Gängen berichten können und das hatte erst Recht Dracos und Harrys Entschluss bestätigt, noch einen Tag länger in der Abgeschiedenheit ihres Turmes auszuharren. Auch Yami und Yuugi waren nun froh, dass sie sich nicht hatten durchringen können, ihr gemeinsames Liebesnest zu verlassen, denn die meisten Gerüchte drehten sich um die Tatsache, dass Harry und Draco dafür verantwortlich gewesen waren, Yamis Körper zurückzuholen.
Yuugi und seine dunkle Hälfte wussten, dass Dumbledore in Gegenwart der Schüler von Hogwarts keinerlei Worte über den Verlust von Yamis Körper am Ende der Schlacht verloren hatte. Er hatte lapidar mitgeteilt, dass die Schattenmagier bei dem Kampf große Verluste erlitten hatten und keinesfalls belästigt werden durften. Isis und Odion hatten sich daher seit dem Wochenende unbehelligt im Krankenflügel erholen können, Yuugi hatte sich selten aus seinem Zimmer bewegt und Marik und Ryou hatten alle Anfragen mit funkelnden Blicken abgewehrt. Dennoch hatte sich herumgesprochen, was der Preis der Schattenmagier für ihre Teilnahme im Kampf gewesen war. Und erstaunlicherweise hatte sich noch viel schneller herum gesprochen, was dann am Montagnachmittag in Dumbledores Büro passiert war, obwohl es dort weit weniger Zeugen gegeben hatte.
„Ich vermute ja diese verdammten Porträts. Die stecken ihre Nase immer in alle Angelegenheiten, egal, ob es sie etwas angeht, oder nicht." Draco warf besagten Porträts an seiner Seite des Ganges einen düsteren Blick zu, doch die durch die Bilder huschenden Gestalten beachteten seine Worte nicht.
Die Neugierde, wie zwei Siebtklässler es geschafft hatten, den größten Feind der magischen Welt zu vernichten, war noch nicht einmal halb verklungen, da fachten die neuen Ereignisse das allgemeine Interesse wieder an. Wie war es möglich, dass eben diese Siebtklässler nun auch noch einen Zauber einer uralten Magie aus grauer Vorzeit aussprechen konnten, während Dumbledore nur beobachtend daneben gestanden hatte? Und wie wirkte dieser Spruch überhaupt, der Yamis Körper hatte entstehen lassen? Konnte man ihn wiederholen? Waren Harry und Draco mächtiger als Dumbledore? Waren sie vielleicht selber plötzlich Schattenmagier wie die Japaner?
Die Gerüchte nahmen teils absurde Züge an und es war Ron und Hermine nicht leicht gefallen, die Anfragen abzuwimmeln und Harry und Draco vor überfallartigen Befragungen zu schützen.
„Sie werden in eurer letzten Stunde auch nur Fragen dazu haben. Was auch immer ihr zum Abschluss vorbereitet habt, ich glaube nicht, dass sie euch zu Wort kommen lassen, ohne wenigstens ein paar Antworten zu bekommen." Dracos Stimme war noch immer düster und Harry nickte bedrückt.
Doch Yami zuckte nur mit den Achseln. „Es ist nur natürlich, diese Fragen zu stellen. Tatsächlich haben Yuugi und ich sowieso vor, noch mal auf die Magie der ägyptischen Priester einzugehen, also werden die Schüler nach der heutigen Stunde einige Fragen beantwortet bekommen."
Schon am Montag auf ihrem Weg zum Büro des Schulleiters hatte Yuugi die Freunde darüber informiert, dass er Hogwarts noch am Ende der Woche verlassen würde. Er war schon viel zu lange von zu Hause fort und er vermisste seinen Großvater. Natürlich hatten sie telefoniert und Seto hatte Sugoroku Mutô selbstverständlich über den Ausgang der Schlacht informiert. Danach hatte Yuugis Großvater seinen Enkel nur für einige Minuten per Telefon gesprochen und er hatte nicht viele Worte gemacht. Sugoroku wusste, was es bedeutete, Verluste zu erleiden und so hatte er Yuugi und dem Pharao die Zeit zur Trauer gegeben, die sie brauchten. Mittlerweile hatte Ryou dem alten Mann auf Yuugis Bitte hin von den neuen Entwicklungen berichtet. Es war bezeichnend, wie gut er seinen Enkel und dessen Partner kannte, denn er hatte sie nun genauso gänzlich ihrer Freude überlassen, wie er sie zuvor in Ruhe hatte trauern lassen.
Doch an den Reiseplänen Yuugis hatte sich durch die neuen Entwicklungen nichts geändert. Im Gegenteil war es Yuugi und auch Yami nun umso wichtiger, so bald wie möglich nach Hause zu O-jii-san zurückzukehren und ihm von all ihren Erlebnissen zu berichten. Harry und seine Freunde hatten ihr Bedauern deutlich gezeigt, als sie von Yuugis Plänen erfuhren, doch natürlich hatten sie Verständnis. Es gab für den Pharao und seine lichte Hälfte keinerlei Grund mehr, dauerhaft in Hogwarts zu bleiben. Der Feind war besiegt. Die Gefahr gebannt. Die angeblichen Muggel konnten sich sehr gut selbst schützen, sollte dies noch notwendig sein und außerdem war jeder Ort der Welt für einen Zauberer nur einen Portschlüssel – oder einen Schritt durch die Schatten - entfernt.
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Die Siebtklässler waren sogar relativ einfach zufrieden zu stellen gewesen. Yami hatte ein wenig über die Magie der ägyptischen Hohepriester und der Tempelpriester der verschiedenen Gottheiten berichtet. Anschließend hatten Yuugi und er in knappen Worten erklärt, dass der Hintergrund des Zaubers, den Harry und Draco am Montag durchgeführt hatten, eine Prophezeiung dieser Hohepriester gewesen war. Damit erstarb die Neugierde bei allen außer den Ravenclaw-Schülern erstaunlich schnell, denn die meisten begriffen einfach nicht, dass Harry und Draco nicht einfach nur einen alten Zauberspruch der Ägypter aufgesagt hatten. Sie würden vielleicht niemals richtig begreifen, dass es auch bedeutete, dass diese beiden Schüler als Spiegel der beiden Schattenmagier weit mächtiger als Dumbledore waren. Doch woher sollten die anderen Siebtklässler auch wissen, dass Harry und Draco nicht durch die Worte der Prophezeiung gezaubert hatten, sondern aus sich heraus durch ihren Wunsch, ihre Freunde vor einem unverdienten und traurigen Schicksal zu bewahren. Yuugi und Yami waren überein gekommen, dieses Detail nicht zu erwähnen und Harrys und Draco erleichterte Blicke untereinander am Ende der Stunde bestätigten die beiden Lehrer in ihrer Entscheidung.
Am Ende verabschiedeten sich Yuugi und der Pharao mit einer Aussicht auf die kommenden Unterrichtsstunden von den Schülern. Sie hatten schon am Dienstag per Brief von Dumbledore die Bitte erhalten, einmal alle zwei bis drei Monate nach Hogwarts zurück zu kehren und den Schülern der sechsten und siebten Klasse ihre Schattenmagie näher zu bringen. Es sollte nicht darum gehen, diese so fremde Magie zu lehren. Dumbledore wusste ja schon längst, dass nur die Schattenmagier selbst ihre Magie nutzen konnten und die Zauberer niemals dazu in der Lage sein würden. Aber die Schüler sollten gerade aufgrund dieser Fremdheit mehr über diese andere Form der Magie erfahren, damit die Furcht verschwand, die selbst einige Ministeriumsangestellte noch immer offen zeigten und ihren Kindern natürlich auch mitgaben. Die magische Welt war größer geworden, seit die Zauberer von Hogwarts Yuugi und Yami beschworen hatten und Dumbledore wäre nicht einer der weisesten Zauberer gewesen, wenn er dies nicht als Chance begriffen hätte.
Natürlich hatten Yuugi und der Pharao erfreut zugesagt, denn auch ihnen war klar, dass sie und ihre Magie künftig weit mehr im Rampenlicht stehen würden, als dies bisher der Fall gewesen war. Sie erinnerten sich noch gut an das Misstrauen, welches ihnen bei ihren ersten Kämpfen mit den Auroren entgegen geschlagen war und was gab es besseres, als dieses Misstrauen an der Wurzel zu bekämpfen und die Schüler über das Wesen ihrer Magie aufzuklären, solange sie noch relativ unvoreingenommen waren.
So vorgewarnt, wunderte es Yuugi und Yami dann auch nicht, als Dumbledore am Abend mit einem dunkelhäutigen Mann im Schlepptau im Krankenflügel auftauchte und diesen als einen Mitarbeiter des Ministeriums für internationale magische Zusammenarbeit vorstellte. Der Pharao und sein Hikari verabschiedeten sich gerade von Isis, Odion, Marik, Ryou und Bakura. Isis und ihr Leibwächter würden zusammen mit Marik nach Kairo zurückkehren. Die Ägypterin hatte sich von ihrer Erschöpfung wieder vollständig erholt und hatte danach an Odions Seite gewacht. Ihr Wächter hatte zwar fernab der Frontlinie gekämpft, doch mehr als ein paar Monster und Fallenkarten hatten Marik und Isis ihm nicht überlassen können, denn sie hatten ja alle Kraft für ihre eigenen Kämpfe benötigt. Also war Odion hauptsächlich auf seine Körperkräfte, sein Kampfgeschick und seinen Säbel angewiesen gewesen und dafür hatte er sich gegen die angreifenden Trolle und anderen magischen Wesen sehr gut geschlagen. Mittlerweile war der Mann mit Hilfe der Zauber und Elixiere von Madam Pomfrey wieder genesen und konnte die Reise durch die Schatten bedenkenlos antreten.
Als Dumbledore mit dem Ministeriumsangestellten durch das Portal des Krankenflügels eintrat, umarmten sich Yuugi und Marik gerade, während Odion sich mit einer respektvollen Verbeugung von Yami verabschiedete. Yuugi sah den Schulleiter fragend an, doch dieser machte eine beruhigende Geste und blieb dann geduldig etwas entfernt stehen. Also nahm sich Yuugi die Zeit, auch Odion und Isis zu umarmen und dann konzentrierten sich die fünf Schattenmagier um den Weg durch die Schatten nach Kairo zu ermöglichen. Mit einem letzten Kuss verabschiedete sich dann auch Ryou von seinem Geliebten, bevor dieser mit seiner Schwester und dem Leibwächter ihrer Familie in die violette Dunkelheit trat.
Ryou würde hingegen nach Japan zurückkehren, denn wie Yuugi musste auch er sein Studium an der Universität von Domino wieder aufnehmen. Weitere Umarmungen folgten und selbst Bakura ließ sich kurz an der Oberfläche von Ryous Bewusstsein blicken und verabschiedete sich sogar halbwegs zivilisiert von seinem Pharao und dessen Partner. Dann trat auch der Grabräuber in die Schatten und reiste mit der Unterstützung der Magie des Milleniumspuzzles nach Japan zurück.
Kurz atmeten Yuugi und sein Aibou durch, denn eigentlich waren sie nach all den Anstrengungen der letzten Tage – und dem geringen Schlafpensum – noch immer nicht fit genug, derartige Zauber zu oft durchzuführen. Dies war einer der Gründe, warum Yuugi und Yami erst am Samstag nach Domino zurückkehren würden. Nach einigen Sekunden wandten sich die beiden Duellanten aber nun doch dem Schulleiter und seinem Gast zu.
„Yami, Yuugi, ich möchte euch Arthur Shanks vorstellen. Ich hatte euch ja darum gebeten, dass ihr meinen Schülern in den nächsten Monaten etwas mehr über die Schattenmagie beibringt. Er möchte diesen Wunsch auch im Namen von Kingsley und den Zaubereiministerien der anderen Länder an euch herantragen."
Shanks nickte den beiden Schattenmagiern freundlich, wenn auch etwas reserviert zu und teilte ihnen dann den Plan seines Ministeriums mit. Natürlich konnten Yuugi und Yami nicht in jeder magischen Schule der Welt Unterrichtsstunden geben. Außerdem wünschten die Ministerien, dass neben den Schülern auch ihre Auroren überall auf der Welt Wissen über diese neue Magieform erhalten sollten. Dies war ein verständliches Anliegen, auch wenn Yami sicher war, dass da auch ein großer Anteil an Berechnung dabei war. Das Ministerium sah sich plötzlich und unvorbereitet mit einer fremden Magie konfrontiert, die nicht einmal von Voldemort hatte besiegt werden können. Natürlich wollten sie so viel wie möglich über diese Macht herausfinden, in der Hoffnung, vielleicht doch noch eine Schwachstelle zu finden, mit deren Hilfe sie diese Magier im Falle des Falles in Schach halten konnten. Yami war sich ziemlich sicher, dass es diese Schwachstelle nicht gab und außerdem würden er und Yuugi alles dafür tun, dass es nicht einmal bei Bakuras schlechtestem Benehmen dazu kommen würde, dass die Zauberer ihre Feinde werden konnten. Daher war es nur logisch, direkt mit der Aufklärungsarbeit weiter zu machen, mit der sie in Hogwarts begonnen hatten. Shanks Plan sah vor, dass Yami und Yuugi die amerikanische Zauberschule Ilvermorny, sowie das amerikanische Ministerium, das MACUSA in New York, noch im Dezember für einige Tage besuchen würden. Das japanische Ministerium sowie die Zauberschule Mahoutokoro sollten hingegen erst im Frühling an die Reihe kommen. Dazwischen lagen eine ganze Reihe von Besuchen in den anderen Ministerien der größeren europäischen Länder, Russland sowie Südamerika und schon nach wenigen Minuten schwirrte Yuugi der Kopf und Yami blickte den immer enthusiastischer werdenden Shanks düster an.
Wenn sie sich nach diesem Plan richten würden, würde Yuugi überhaupt nicht mehr zum studieren kommen und die beiden würden nur noch als magische Botschafter unterwegs sein. So ging das nicht. Auch Dumbledore schien zum ersten Mal von diesen ausführlichen Plänen zu hören, denn je länger Shanks sprach, desto finsterer wurde seine Miene und am Ende wurde der Ministeriumszauberer sowohl von Yami als auch vom Schulleiter unterbrochen.
Die vier Männer verhandelten noch auf dem Weg zum Abendessen, einigten sich aber schlussendlich darauf, dass es vorerst nur bei den Besuchen in Hogwarts und der japanischen Zauberschule bleiben würde. Die anderen Zauberschulen sollten ihre Professoren und die Vertrauensschüler der jeweiligen Siebtklässler ihrer Häuser zum hospitieren zu diesen Terminen senden. Dumbledore hatte dies sowieso schon geplant, als er Yuugis und Yamis Besuche in Hogwarts erbeten hatte und Shanks sah schlussendlich die Sinnhaftigkeit ebenfalls ein. Die Auroren und die Angestellten der Mysteriumsabteilungen der verschiedenen Zaubereiministerien würden hingegen zu zwei Terminen in das MACUSA eingeladen werden, zu denen sich der Pharao bereit erklärte. Diese Termine würden aber nicht vor dem nächsten Jahr stattfinden und Arthur Shanks stimmte zähneknirschend auch dieser Forderung zu.
Nach diesen erstaunlich zähen Verhandlungen fühlten sich Yuugi und Yami unglaublich ausgelaugt und so verabschiedeten sie sich relativ schnell nach dem Abendessen von Dumbledore. Der alte Mann lächelte nachsichtig, meinte dann aber noch zur Vorwarnung:
„Kingsley kommt am Freitag selbst noch mal vorbei. Er hat noch ein Anliegen, was er mit euch besprechen möchte." Yuugi stöhnte leise auf und Yami warf ihm in ihrem Seelenraum einen verständnisvollen Blick zu. Doch in der Realität blieb der Pharao gewohnt unnahbar. Er hatte eine gewisse Ahnung, was dieses Anliegen war, wenn sich der britische Zaubereiminister selbst nach Hogwarts bemühte und aus Erfahrung ließ er sich seinen Widerwillen gegen weitere Verhandlungen nicht ansehen. Ein Pharao wusste, wann man sein eigenes Wohl hintenanstellen musste.
„Es geht um die Werwölfe, richtig?" Yamis dunkle Stimme enthielt keinerlei Gefühl und Dumbledore runzelte leicht die Stirn, bevor er zustimmend aber auch mit einem schwer zu deutenden Ausdruck auf dem Gesicht nickte. Doch dann lächelte der Mann sie zuversichtlich durch seine Halbmondgläser an. Ihm musste aufgefallen sein, dass auch Yuugi bei diesem Wort wieder aufmerksam aufgesehen hatte. Und da der junge Japaner viel zu müde für ein Pokerface war, war seine Vorsicht deutlich zu erkennen. Yami lächelte sarkastisch in sich hinein. Der Schulleiter war schlau und kannte sein Ministerium gut genug. Er ahnte genau wie Yami und Yuugi, welche Forderungen das Ministerium zur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfe an die Schattenmagier stellen würde. Immerhin verwaltete dieses Ministerium neben dem nicht besonders einflussreichen und eher alibimäßig eingerichteten Werwolf-Unterstützungsamt auch das Werwolf-Register, in dem alle Werwölfe der Welt registriert waren, soweit sie irgendwie erkannt worden waren. Und darüber hinaus gehörte das Werwolf-Fangkommando zu diesem Ministerium. Remus hatte Yuugi einiges über die Ungerechtigkeiten gegen die Werwölfe innerhalb der Zaubereigemeinschaft erzählt, nachdem sie ihren Plan für die Schlacht gegen Voldemorts Werwölfe festgelegt hatten. Der junge Mann war erschüttert gewesen, dass in dieser modernen Zeit noch immer solche Ungerechtigkeit nicht nur akzeptiert, sondern staatlich sogar durch Anti-Werwolfgesetze gefördert wurde. Wie stigmatisiert Werwölfe unter den Zauberern waren, hatten Yami und er ja selbst in Hogwarts mitbekommen, obwohl hier der Werwolf einer der beliebtesten Lehrer war. Wie schwer mochten es dann wohl die Werwölfe außerhalb der schützenden Hand eines mächtigen Schulleiters wie Albus Dumbledore haben. Es war also ziemlich klar, dass die Ministerien verlangen würden, dass Yami und Yuugi die Bedrohung der Werwölfe dahingehend aus der Welt schaffen sollten, indem sie alle Werwölfe „heilten" die nach dem Kampf gegen Voldemorts Gefolgsleute noch übrig waren.
Yami schnaubte sarkastisch und er konnte Yuugis gemurmelte Verwünschungen in ihrem Seelenraum überdeutlich hören. Als wären die Werwölfe selbst schuld daran, dass sie an einem einzigen Tag im Monat gefährlich waren. Eigentlich freute sich Yami nun schon fast auf diese Gespräche am Freitag. Kingsley Shaklebolt hatten Yuugi und er im Kampf als besonnenen und aufgeklärten Mann kennen gelernt und es war klar, dass Dumbledores Warnung eher vor den Angestellten des Werwolf-Fangkommandos galten. Nun Yami würde sich bei diesem Treffen entspannt zurücklehnen können und einfach seinen Hikari auf die nichtsahnenden Ministeriumsangestellten loslassen. Der junge Japaner würde ihnen schon ihren Standpunkt darlegen und der Pharao zweifelte nicht daran, dass sie klein bei geben würden. Yuugi konnte sehr überzeugend sein, wenn er Ungerechtigkeit gegenüber Wehrlosen witterte.
Tatsächlich hatte Yuugi zusammen mit Remus und Severus Snape sogar schon einige Überlegungen zu dem Thema angestellt. Nun da die meisten Werwölfe gebannt waren, die es unter Voldemorts Herrschaft genossen hatten, aktiv Unschuldige anzugreifen, blieben nur noch wenige Werwölfe übrig, die wie Remus einfach nur ein normales Leben leben wollte. Voldemorts Armee hatte sich insbesondere in Bezug auf magische Wesen sehr international rekrutiert und Remus hatte mit Bedauern eingestehen müssen, dass gerade aufgrund der schlechten Behandlung der Werwölfe nur wenige seiner Artgenossen, wie er, den harten Weg des Kampfes um Anerkennung und eine normales Leben gewählt hatten. Diese wenigen Werwölfe waren weltweit verstreut und kämpften zumeist allein und ohne Unterstützung um ihre Anerkennung in der Gesellschaft. Sie hatten es verdient, wie Remus selbst wählen zu dürfen, ob sie den Werwolf in ihrem Inneren einsperren oder zu ihren Bedingungen herauslassen wollten. Die Ministerien würden dieses Vorgehen keinesfalls gutheißen, aber Yuugi plante nicht, ihnen eine Wahl zu lassen. Wenn es sein musste, würde der junge Mann jeden Werwolf der Welt einzeln mit der Milleniumswaage auf seinen Charakter prüfen und zur Not auch noch dessen Gedanken durch Mariks Milleniumsauge erkunden lassen. Natürlich würde er alles tun, um die Werwölfe herauszufinden, die es nicht verdient hatten, die Herrschaft über ihren inneren Werwolf zu erhalten. Diese würde er dem Ministerium übergeben, damit die Regierung der Zauberer entscheiden konnte, welches Schicksal solche Werwölfe haben würden. Yuugi und auch Yami waren keine Richter. Doch allen anderen würde er wie Remus dieses Geschenk machen, denn dass hatten sie nach all den Entbehrungen im Kampf gegen die Vorurteile der Zauberer verdient.
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Den Donnerstag und Freitag streiften Yami und Yuugi zum Großteil zusammen mit Harry und Draco durch die Ländereien von Hogwarts und genossen die Ruhe und den Frieden. Hermine hatte die beiden Zauberer nicht dazu bewegen können, weitere Unterrichtsstunden zu besuchen. Doch sie hatte es auch nur noch halbherzig am Donnerstagmorgen versucht und hatte dann auf Ron gehört und es einfach ignoriert. Vermutlich hatte aber auch Dumbledore einen Anteil an Hermines Nachgiebigkeit, denn der Schulleiter war am Donnerstag beim Frühstück zu Harry und Draco an den Gryffindortisch getreten und hatte die beiden schmunzelnd daran erinnert, dass er und die anderen Professoren die beiden Schüler ab Montag wieder regulär im Unterricht erwarteten. Draco hatte nur knapp genickt und sich dann wieder seinem Brötchen zugewandt. Harry hatte kurz so ausgesehen, als würde er protestieren wollen, doch dann hatte er mit den Achseln gezuckt, versöhnlich gelächelt und dem Schulleiter dann sogar verbal seine Zustimmung gegeben.
So für die letzten Tage der Woche freigesprochen, hatten Harry und Draco es genossen, zusammen mit den beiden Schattenmagiern am See zu sitzen und den Kraken zu beobachten, während sie sich weiter über alles Mögliche unterhielten. Der Pharao und sein Geliebter hatten die beiden Freunde zu den Zentauren mitgenommen und sie verbrachten außerdem vergnügliche Stunden in einer ganzen Horde Pilahs. Dort hatten sich dann am Freitagnachmittag auch Hermine und Ron zu ihnen gesellt und Hagrid hatte sie mit großen, dampfenden Teetassen und riesigen und sehr leckeren Plätzchen versorgt.
Am Abend traf dann eine ganze Delegation des Ministeriums ein und okkupierte die beiden Schattenmagier bis weit über das Abendessen hinaus. Harry warf Yuugi einen sichernden Blick zu, als er und die anderen Schüler die Große Halle verließen. Doch der Blick genügte, um zu wissen, dass er sich wie erwartet keine Sorgen um den Japaner machen musste. Im Gegenteil taten ihm umso mehr die Angestellten des Ministeriums leid, denn Yuugis funkelnder Blick war mehr als furchteinflößend. Harry nahm grinsend Dracos Hand und gemeinsam mit Hermine und Ron schlenderten sie durch die Gänge bis zum Gryffindorturm.
Remus hatte etwas verlegen ebenfalls an dem Gespräch teilgenommen, welches Yuugi eindeutig dominiert hatte und Harry war klar, dass es um die Werwolffrage ging. Yuugi hatte am Vormittag noch hitzig mit Draco debattiert, denn der junge Mann hatte sich in Vorbereitung auf den abendlichen Termin mit einigen Zeitungen und Büchern ausgerüstet, die Dumbledore ihm auf seine Nachfrage empfohlen hatte. Draco war nicht wirklich gegen Werwölfe, aber er war ebenso wie viele andere Zauberer auch kein offener Sympathisant. Doch im Gegensatz zu Harry, dessen einziger Bezug zu Werwölfen Remus war, war Draco auch mit den Vorurteilen der magischen Welt in Bezug auf die als mörderische Bestien und wilde Tiere verschrienen Wesen aufgewachsen. Yuugi hatte nicht versuchen müssen Draco davon zu überzeugen, dass Werwölfe wie Remus eine zweite Chance verdient hatten, denn der Slytherin war hier ganz der Meinung des Schattenmagiers. Aber Draco hatte Yuugi genug Contra gegeben, damit dieser an seinen Argumenten feilen und die emotionalen von den logischen Gründen trennen konnte. Was Harry von dem Gespräch mitbekommen hatte, ließ sofort Bedauern für die Mitarbeiter des Ministeriums in ihm aufsteigen und angesichts von Yuugis entschlossener Haltung am Lehrertisch und Yamis sichtlichem Stolz über seinen Partner, während er schweigend der Unterhaltung gelauscht hatte, wusste Harry, dass Yuugi all seine Forderungen würde durchsetzen können.
Dennoch war er überrascht, als zwei Stunden später ein etwas missmutig dreinschauender Yuugi und ein unergründlich grinsender und eindeutig amüsierter Yami hinter Seamus durch das Porträtloch kletterten. Harry sah von seinem Buch auf und stieß Draco mit dem Ellenbogen sanft an. Der Slytherin hatte selbstvergessen an seinen Geliebten gekuschelt vor sich hin gedöst und blickte nun etwas verschlafen auf.
„Habt ihr euch doch mit einem Kompromiss abfinden müssen?" Harry blickte etwas verwirrt zwischen den beiden Schattenmagiern hin und her. Seamus verabschiedete sich gerade mit einem müden Winken in ihren nun wieder gemeinsamen Schlafsaal und bis auf Harry und Draco waren keine weiteren Schüler mehr im Gemeinschaftsraum anwesend.
Yuugi schnaubte entnervt und setzte sich auf den großen Teppich vor dem Kamin, antwortete aber nicht. Es war der Pharao, der ein dunkles Lachen ertönen ließ und dann meinte:
„Yuugi ist enttäuscht, dass sie ihm nicht mehr Widerstand entgegen gebracht haben. Es war fast zu einfach, seinen Willen durchzusetzen und jetzt weiß er nicht, wohin er mit seiner ganzen Energie soll. Er ist sogar zu aufgebracht, als dass ich ihn hätte überreden können, ins Bett zu gehen."
Harry warf Yami einen amüsierten Blick zu, denn ihm war klar, dass der Pharao keinen Schlaf in deren gemeinsamem Bett im Sinn gehabt hatte. Dann blickte er auf den schmollenden Yuugi neben sich und lachte warm.
„Wenn ihr noch so viel Energie habt, hätte ich eine Idee. Es ist zwar schon reichlich spät, aber das hat auch den Vorteil, dass wir ungestört wären."
Nun war es an Yami, verwirrt in das Gesicht des Gryffindors zu blicken und auch Draco und Yuugi schauten den jungen Mann fragend an.
Harry lächelte nur unergründlich, scheuchte die drei anderen dann auf und führte sie aus dem Schloss und zum Quidditchfeld. Die nächste vergnügliche Stunde verbrachten Draco und Harry damit, Yuugi und Yami zu erklären, wie man auf einem Besen ritt. Da sich allerdings sehr schnell herausstellte, dass Schattenmagie eindeutig nicht dazu geeignet war, die Herrschaft über das bevorzugte Fluggerät der Zauberer zu erlangen, beschränkte sich diese Stunde hauptsächlich darin, dass Yuugi hinter Harry auf dem Besen saß und abwechselnd vor Freude jauchzte und sich vor Todesangst an dem anderen festklammerte, während sie zusammen zwischen den Quidditchtoren herumkurvten. Der Besen, der Draco und Yami trug, flog hingegen beinahe lautlos durch die Nacht. Der Pharao hielt sich zwar ebenfalls mit deutlich festerem Griff an Draco fest, als unter normalen Umständen schicklich gewesen wäre, aber er sagte kein Wort. Doch Harry konnte deutlich das zufriedene Lächeln auf Yamis Gesicht sehen.
Und nun noch der Epilog ^_^. knuddel und CU. Fly
