,,,..." jemand spricht
/.../ jemand denkt
~...~ Parsel
51. Kapitel Neue Fähigkeiten
Miranda pov - Hogwarts England
Der Mond strahlte hell und klar in dieser Vollmondnacht, dessen sanftes, weisses Licht so hell war, dass auf den Wiesen rund um Hogwarts sowohl kleine Steine, wie auch die Gräser und kleinen Sträucher, scharfe Schatten auf den Boden warfen. Am äusseren Rand des dunklen Waldes, wo dessen Bäume mit ihrem Blätterdach das Licht des Mondes nur als kleine einzelne Flecken durch liessen, huschten immer wieder kleine trippelnde Schritte durch das Unterholz, Waldmäuse, Knarle und magische Eichhörnchen auf der Suche nach Nahrung. Von oben wurden sie dabei mit wachsamen Augen beobachtet, den die fliegenden Jäger der Nacht, die Eulen, zogen ihre Bahnen über die Ländereien, ihre Flugbahnen liessen sich auf dem hellen Boden gut erkennen. Obwohl die Schule für Hexerei und Zauberei eine beträchtliche Anzahl von Eulen beherbergte erstarb die Nagetiere Population niemals, die Eulen erhielten im Eulenturm ausreichend Futter und jagden nur ab und an zum Vergnügen oder Training.
Tiefer im Waldinnern gab es andere andere Bewohner des Waldes welche schliefen, die Bowtruckle, dessen zarte Körper nicht für solch Kälte gebaut war, hatten sich tief in ihre Baumhöhlen zurückgezogen, während die Acromantula noch dabei war, ihre Nester für den Winterschlaf vorzubereiten, die grossen Spinnen konnten Kälte um einiges besser ertragen. Die Zentauren, wie die Thestrale oder die Schattenwölfe jedoch hielten keinen Winterschlaf, die Zentauren würden niemals die klaren Winternächte verpassen, wo die Sterne so funkelnd klar zu erkennen waren. Die Schattenwölfe hatten sich unterdessen in die Gebiete ausserhalb Hogwarts zurückgezogen, weil in dieser Nacht die Ländereien anderen Wölfen gehörten.
Ein Rudel Werwölfe jagden gerade durch den dunklen Wald, sprangen jagden und spielten miteinander. Ihr Heulen hallte immer wieder vom Wald über die Wiesen von Hogwarts, dort sassen zwei einzelne hellgraue Werwölfe. Ihre goldenen Augen wanderten jedoch nie zu dem Wald, indem ihre Artgenossen herumtollten, während Nelson seine Augen geschlossen hatte und vorgab zu schlafen, beobachtete Mia Firis dabei, wie diese Runde um Runde um die Schlosszinnen zog. Es wirkte wie eine friedliche Nacht, doch seit sie den jungen Phönix gesehen hatte, verstärkte sich ihre Befürchtung, dass sie in dieser Nacht wieder in ihrer Ruhe gestört werden würden, wie es fast in jeder den letzten Vollmondnächten der Fall gewesen war. Und tatsächlich, als sie Firis gerade bei einer kunstvollen Schleife beobachtete, spürte sie ein neues Paar Augen auf sich liegen, im gleichen Moment sprang Nelson auf und hechtete in den Busch neben ihnen.
Sie hörte ein leises Winseln, und Shadow wurde am Nacken von Nelson aus dem Busch gezogen. Mia bellte lachend, allerdings nur, bis sie ein paar Krallen auf ihrer Kopfhaut spürte und Firis triumphierend trillerte, der Phönix verletzte sie nicht, er landete nur auf ihrem Kopf. Nelson musste bei dem Bild seiner Schwester mit dem Phönix auf dem Kopf selbst anfangen zu lachen, wodurch er Shadow los liess und sobald die schwarzen Pfoten den Boden berührten war er bereits in den Busch gesprungen und durch die Schatten verschwunden. Firis erhob sich nun auch, um mit einer letzten Drehung um die beiden, die Lestranges Zwillingen alleine zu lassen. Mia war sich nicht ganz sicher, was das für ein Spiel war, welches die beiden immer wieder mit ihnen trieben, seit die beiden sich von den Strapazen aus dem Kampf mit Grindelwald erholt hatten.
War es ein Training der beiden? Weil sie sicher sein konnten, dass sie beiden ihnen nichts tun würden? Oder war es eher ein Training für sie und ihren Bruder? Diese Tierwesen konnten schon seltsam sein, sie war nur froh, dass Nagini dabei nicht mit machte, den irgendwann aufzuwachen weil sich eine Schlange um einen wickelte war nun wirklich keine Erfahrung, welche die Blondhaarige machen wollte.
Was die beiden mit ihrer Aktion auch bezwecken wollten, es hatte immerhin funktioniert sie von ihren trüben Gedanken abzulenken. Hermine hatte seit zwei Tagen Fieber und lag im Krankenflügel, wo sie ein sehr aufgebrachter Tom hingebracht hatte und er hatte es seitdem jeden Abend verflucht, wenn Madam Belton ihn vor dem Abendessen rauswarf. Seit sie im Krankenflügel war, sprach Tom fast kein Wort mehr und absolvierte den Unterricht nur noch mechanisch, Abraxas war einer der wenigen, welcher nicht sofort angefaucht wurde wenn er etwas sagte. Im Unterricht beantwortete er die Fragen und arbeitete mit, nach dem Unterricht sass er stumm an ihrem Krankenbett und hielt ihre Hand. Sie hatte die Abende auch im Krankenzimmer verbracht und auch wenn er sie böse angefunkelt hatte, war sie nicht von ihrem Platz auf der anderen Bettseite gewichen.
Sie verbrachten ihre Abende so im eisigen Schweigen bis Madam Belton sie beide hinauswarf und sie mit den anderen das Abendessen besuchten, danach brütete Tom schweigend in ihrem geheimen Klassenzimmer in seinem Sessel, mit solch starren Blick, dass ihr und ihren Freunden regelrecht angst machte. Die Stimmung im Kerker war von der Zeit des Abendessens bis zur Sperrstunde dadurch so eisig, dass es sie fast an die Zeit erinnerte, bevor Hermine nach Hogwarts gekommen war. Manchmal wollte sie ihn schütteln, schliesslich machten sie sich alle Sorgen um die junge Frau, welche in so kurzer Zeit ihre Gruppe so stark verändert hatte. Hermine mochte zwar Toms Bindungspartnerin sein, doch für Mia gehörte sie zu ihrem Rudel und sie hatte in ihren Augen genauso ein Recht bei ihr zu sein wie er. Sie knurrte kurz wütend auf, was Nelson dazu brachte sie fragend mit seiner Schnauze anzustupsen.
Die graue Wölfin riss sich von den Gedanken und Sorgen gegenüber ihrer Freundin los und konzentrierte sich auf ihren Bruder. Dieser hatte nun wohl selbst genug von der Trüben Stimmung und der gedanklichen Abwesenheit seiner Schwester und blickte sie in vertrauter Manier an, wenn er gerade ein Komplott auf sie ersahn. Sein Kopf lag schräg nacht rechts, seine Zungenspitze hing seitlich aus dem Maul und liessen ihn viel eher wie ein Hund als ein Werwolf wirken, sie sprang hastig auf ihre Pfoten und das keinen Moment zu früh. Sofort rannte sie los, doch ihr Bruder war um einiges schneller und kurz darauf kullerten sie als graue Fellkugel über die Wiese vor dem schwarzen See, kein Knurren, nur ab und an flappsiges Lachen kam aus der Fellmasse, bis sie beide irgendwann erschöpft auf dem Gras lagen.
Die Sonne begann kurz nach sieben Uhr gerade auf zu gehen und wo sie ihr Fell berührte, schien das Fell sich auf zu lösen und gab nach und nach die Körper der beiden frei. Aus Klauen wurden Hände und Füsse, aus Schnauzen Nasen und Münder, der Wolfsschwanz verschwand und Fell wich blondem Haar, blonde Augen veränderten sich zu blau.
Nach ihrer Verwandlung lagen sie noch einen Moment einfach da, spürten die letzten Wellen der Magie ihrer Rückverwandlung, während sie die anderen Werwölfe bereits knirschend über den Kieselsteinweg zum Eingang des Schlosses laufen hörten. ,,Willst du nachher vor dem Frühstück zu Hermine?" Durchbrach dann Nelsons Stimme die Ruhe des Morgens, stumm nickte sie und dehnte noch einmal ihre Knochen, das würde ein langer Tag werden. Obwohl sie ihr Gewand faktisch gesehen die Nacht nicht getragen hatte, fühlte sich der Stoff doch etwas unbequem an. ,,Dann auf, ich hol aus Hermines Vorrat ein paar Tränke, schlafen wirst du bestimmt nicht mehr." Sagte Nelson und reichte ihr die Hand, sie liess sich aufhelfen und gemeinsam gingen sie durch das Schlosstor, Mia freute sich bereits auf eine heisse Dusche um ihre Glieder zu lockern.
Sie hätte sich noch mehr über eine oder zwei Stunden Schlaf gefreut, während den Wintermonaten waren die Nächte allerdings meist so lang, dass einem wenig bis kein Schlaf vor dem Unterricht blieb. Sie bekamen zwar von der Schule Aufputschtränke gestellt und mussten nach einem Vollmond die ersten beiden Unterrichtsstunden nicht besuchen, allerdings ging das den Meisten gegen ihren Stolz, so dass die die wenigsten Werwölfe die er erste Stunde verpassten, zumindest körperlich, denn die Tränke der Schule benötigten etwa eine Halbe Stunde bis sie wirkten und nach dem Mittagessen wurde es mit der Wirkung auch schon eher wieder kritisch, wodurch öfters einmal einzelne Schüler im Unterricht einnickten.
Die Wirkung von Hermines Tränken wirkten dagegen in Minuten und hielten bis zum Abend gut wach, so dass sie den heutigen Tag auch ohne Schlaf überstehen würde.
So fühlte sie sich fast erholt als sie kurz vor acht zusammen mit Tom die Treppen in der Eingangshalle hinauf stiegen, Nelson war ihm Gemeinschaftsraum geblieben um mit den anderen zum Frühstück zu gehen. Mitten auf der Treppe blieb der Schwarzhaarige plötzlich wie angewurzelt stehen, als sie sich überrascht zu ihm umdrehte nahm er seinen Weg wieder auf, dieses Mal allerdings um einiges eiliger. Sie wollte ihn fragen, warum er es so eilig habe, doch sie musste sich bemühen mit ihm Schritt zu halten. Sie war zwar wegen ihren Werwolfgenen von dieser Hetzerei nicht ausser Atmen, jedoch waren ihre Knochen von der vorherigen Vollmondnacht noch etwas steif und ihr Körper fühlte sich generell etwas wund an, weswegen ihre Beine schmerzhaft protestierten. Da es noch vor der Frühstückszeit war, befanden sich zumindest keine anderen Schüler auf den Treppen und sie kamen rasch beim Krankenflügel an. Tom richtete mit einem Fingerschnippen seine vom schnellen Laufen zerzausten Haare und zerknitterten Roben, bevor er die Tür öffnete und eintrat. Mia tat es ihm gleich, auch wenn sie die Zauber mit ihrem Zauberstab ausführen musste und folgte ihm dann hinein.
Der Schwarzhaarige war bereits hinter dem abgetrennten Bereich verschwunden, in dem sich Hermines Bett befand und sie beeilte sich ihm zu folgen. Erleichterung durchströmte sie, als sie sah, dass sich der Zustand ihrer Freundin nicht verschlechtert hatte, wie sie es aufgrund Toms Reaktionkurz befürchtet hatte. Sie sass sogar aufgerichtet im Bett und lächelte sie beide nun freudig an, plötzlich erschöpft setzte sich Mia auf den Besucherstuhl, auf welchem sie bereits die letzten beiden Tage immer gesessen hatte. Tom hatte sich unterdessen auf das Bett gesetzt, legte seine Hand auf Hermines Stirn und seufzte dann erleichtert aus. ,,Dir scheint es besser zu gehen. Das Fieber ist fast komplett verschwunden." ,,Tom es war nur etwas Fieber, kein Grund sich Sorgen zu machen." Sagte sie etwas krächzend und der Slyhterin reichte ihr ein Glas Wasser welches sie dankbar austrank. ,,Etwas Fieber... du warst die letzten beiden Tage kaum ansprechbar. Wo ist eigentlich Madam Belton? Sollte sie sich nicht um ihre Patienten kümmern?"
Schon war er hinter dem Vorhang verschwunden und machte sich auf die Suche nach Madam Belton. ,,Zwei Tage, war es wirklich so schlimm?" Fragte sie nun an Mia gewandt und musterte sie. ,,Du warst die letzten beiden Tage wirklich selten wach wenn wir da waren und hast meist unverständliche Dinge gemurmelt. Aber nicht schlimmes keine Sorge." beschwichtige sie sogleich ihre Freundin, sie sollte sich schliesslich keine Sorgen machen. Ausserdem waren es sicherlich Fieberträume und sie sah daher keinen Grund ihr zu sagen, dass sie von fliegenden Autos, strickenden Hauselfen, goldenen Eiern und Thestralen, welche Kutschen ziehen geschwafelt hatte. Auch würde sie vorläufig für sich behalten, wie Tom jeweils auf ihre Fiebergespräche reagiert hatte. Generell wollte sie sie nicht beunruhigen, indem sie ihr erzählte, wie sich der Schwarzhaarige in den letzten beiden Tagen benommen hatte.
,,Aber wir haben uns Sorgen gemacht, weil die Fiebersenkenden Tränke das Fieber nicht senken wollten. Sie schienen es sogar zuerst noch schlimmer zu machen." Erklärte sie, was ihre Freundin kurz nachdenklich und danach entschuldigend schauen liess. ,,Tut mir leid, dass ihr euch Sorgen gemacht habt. Doch ich bin bald wieder fit. Wie war die Vollmondnacht?" Versuchte ihre Freundin nun ihrerseits sie aufzuheitern, was Mia doch zum Lächeln brachte. Ihre Freundin musste selbst erst einmal gesund werden und doch versucht sie aufzuheitern.
Bevor sie jedoch mit erzählen beginnen konnte, kam Tom mit Madam Belton zurück, als diese sah, dass Hermine wirklich war war, schickte sie die beiden Schüler zum Frühstück um die Braunhaarige zu untersuchen. Jedes Murren half nichts und so sassen sie beide kurz darauf am Slytherintisch und verbreiteten die frohe Botschaft, dass Hermine aufgewacht war und sehr gesund wirke. Der Tag verging für Mia nur schleppend, der Trank half zwar während dem Unterricht wach zu bleiben, doch das ständige sitzen machte sie müde und sie wollte zu Hermine. Umso erfreuter war sie da, als sie aus der letzten Unterrichtsstunde des Tages erfuhren, dass Hermine bereits am nächsten Tag das Krankenzimmer wieder verlassen durfte.
Hermine pov - Hogwarts, England
Hermine winkte ihren Freunden zum Abschied noch einmal zu und sandte Tom per Gedankenübertragung einen langen Kuss, was diesen etwas zu besänftigen schien, während er mit Mia den Krankenflügel verliess. Madam Belton wuselte bereits aufgeregt um sie herum und warf einige Zaubersprüche auf sie, von denen Hermine nur einen Teil erkannte, die Krankenschwester schien ihre Vitalfunktionen und ihre Magie zu untersuchen. ,,Das Fieber ist wirklich glücklicherweise zurückgegangen und deine Magie hat sich auch etwas beruhigt. Du wurdest mit hohem Fieber hierher gebracht und deine Magie hat keine fremde Magie zugelassen, ich konnte die Untersuchungen erst am darauffolgenden Tag machen und als ob das nicht genug gewesen wäre, stieg dein Fieber nach der Einnahme der Fiebersenkenden Tränke sogar noch. Was bei Merlins Barte hast du nur angestellt?" Bei ihren letzten Worten stemmte sie ihre Hände in die Hüften und funkelte sie wütend an, Hermine war sofort an Molly Weasley erinnert, was einen schmerzhaften Stich in ihrem Herz auslöste. Da sie ihrer Stimme gerade nicht traute und sie auch gerade nicht wusste, was sie zum Zauber von Hogwarts erzählen sollte, welcher sicherlich für das Fieber und das Verrückspielen ihrer Magie verantwortlich war, zuckte sie etwas hilflos mit ihren Schultern.
Madam Beltons Blick wurde daraufhin noch etwas forscher und Hermine wusste, dass die resolute nicht locker lassen würde, bis sie eine Erklärung erhielt. ,,Ich habe für die Abschlussprüfungen diverse Zauber geübt, ich muss es wohl übertrieben haben. Und wegen den Tränken, ich bin nicht sicher, aber könnten diese Affodillwurzel enthalten haben?" Die Krankenschwester, stockte und schien zu überlegen, bevor sie gedankenversunken nickte, Hermine war froh, dass ihr eingefallen war, dass in dieser Zeit noch viele Heiltränke die beruhigende Wirkung dieser Pflanzen verwendeten, bevor sie dann 1987 durch neuere Erkenntnisse nur noch für den Trank der lebenden Toten und die Traumlos eingesetzt werden würde. ,,Ich bin allergisch auf diese Pflanze, das könnte das Fieber verstärkt haben." Erklärte sie der Krankenschwester, welche sie immer noch etwas skeptisch ansah, jedoch froh zu sein schien, jetzt zu wissen warum sie ihrem Schützling nicht hatte helfen können. Hermine hatte nicht einmal wirklich gelogen, die Affodillwurze verursachten bei ihr jedes Mal Kopfschmerzen und manchmal leichtes Fieber, weswegen sie die Traumlostränke nicht gerne nahm.
Sie musste noch einige Test, zwei eklige Tränke und eine lange Standpauke über das umsichtige Verhalten beim Lernen und Zauberei Ausführung über sich ergehen lassen, bis die Heilerin von ihr abliess und sie sich zurück ins Bett legte. Da sie am heutigen Tag noch nicht den Unterricht besuchen durfte, lag sie durch die Vorhänge abgeschirmt in ihrem Krankenbett und dachte ausgiebig über das Treffen mit Hogwarts, wenn man dies denn so nennen konnte, nach. Sie war sich sicher, auch wenn sie Madam Belton etwas anders erzählt hatte, dass die Magie von Hogwarts Auslöser für ihr Fieber und das Durcheinander ihrer Magie gewesen war. Ebenso sicher war sie sich allerdings, dass von dem Schloss dahinter keine böse Absicht gesteckt hatte, wahrscheinlich war ihr Magiehaushalt einfach von der fremden Magie überfordert gewesen. Das Brennen in ihren Augen, welches sie kurz nach dem Zauber schier in den Wahnsinn getrieben hatte, war während ihrem Besuch im Krankenflügel auf ein Kribbeln zurückgegangen.
Sie wusste immer noch nicht, warum sie vom Schloss diese Aufgaben gestellt bekam und warum genau sie diese erfüllen sollte, doch sie würde es sicherlich nicht riskieren sich mit einem magischen Schloss mit Bewusstsein anzulegen, besonder nicht solange sie sich darin befand. Sie würde also das tun, was er von ihr wollte, fast hätte sie gelacht. Konnte denn wirklich kein einziges Schuljahr normal sein? Seit ihrem ersten Jahr in Hogwarts hatte sie so viele Dinge erlebt, war so oft dem Tod entkommen und war immer wieder überrascht worden, dass es sich von Jahr zu Jahr noch gesteigert hatte. Sie hatte dennoch wirklich gedacht, dass eine Zeitreise in die Schulzeit des grössten Schwarzmagiers ihrer Zeit und sich in ihn zu verlieben nicht mehr überboten werden könnte. Und nun war Hogwarts zum Leben erwacht und gab ihr Aufgaben und das alles auch noch in ihrem Abschlussjahr.
Sie kam nicht umhin die Hermine aus ihrem ersten Schuljahr und sich selbst zu vergleichen, die damalige Hermine wäre zusammengebrochen bei der Last ihrer damaligen zwanghaften Lernerei vor den Prüfungen und den Aufgaben von Hogwarts in das Abschlussjahr zu stopfen. Sie hätte aus Angst vor Versagen die Schulbücher vier bis fünf Mal durchgelesen, sie hätte gleichzeitig versucht die Aufgabe von Hogwarts so schnell wie möglich zu lösen, stundenlang in der Bibliothek gesessen und Bücher gelesen ohne wirklich zu wissen was sie suchen musste. Sie hätte sich selbst und alle um sich herum verrückt gemacht, aus Angst die Prüfungen nicht zu bestehen und aus der Zaubererwelt verband zu werden, dem ersten Ort, wo sie sich nicht ganz so fehl am Platz gefühlt hatte. Doch sie war nicht mehr wie damals, sie wollte immer noch einen guten Abschluss erreichen, doch sie hatte mittlerweile genügend selbstvertrauen, dass sie wusste, dass sie das auch ohne stundenlange Zusatz Lernerei schaffen würde.
Eins hatte sich allerdings in all diesen Jahren nicht geändert, sie konnte einem Rätsel, wenn es ihr gestellt wurde, einfach nicht widerstehen, es brannte ihr unter den Nägeln die geheimen Räume der Gründer zu finden und sie fragte sich wo sich diese befanden. Sie würde nicht Kopflos in die Bibliothek rennen, sie kannte diese ziemlich gut und war sich sicher, dass sie dort keine Informationen dazu finden würde. Das Buch "eine Geschichte von Hogwarts" enthielt auch keinerlei näheren Angaben zu den Gründern und ihre privaten Gemächern. Hogwarts hatte ihr gesagt, sie solle Orte suchen, wo sie die Magie der Gründer finden konnte, dies konnte sie allerdings erst, wenn sie die Aura Sicht auch wirklich beherrschte, darum konnte sie sich erst dann sinnvoll auf die Suche machen.
Darum war es klüger, zuerst die Aura Sicht vollständig, oder zumindest besser zu beherschen, bevor sie einen weiteren Gedanken daran verschwendete. Darüber hinaus, würde sie die Weihnachtsferien dieses Jahr in Slytherin-Gryffindor Castle verbringen und es gab keinen besseren Ort, als mit ihrer Suche zu beginnen, als dort. Auch wenn sie keinen Zugang zu den gesperrten Büchern erhalten würde, war das Castle voll mit Ric's und Sal's Magie und sie könnte sie stundenlang studieren, bevor sie zurück nach Hogwarts käme. Um danach die selbe Magie in diesen Hallen zu suchen. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als eine kleine Feuersäule vor ihr auftauchte und Firis zusammen mit Nagini auf ihre Decke plumpste, zur selben Zeit kam auch Shadow unter dem Schatten ihres Bettes hervor.
,,Was macht ihr drei denn hier? Wenn Madam Belton euch hier erwischt wird es für uns alle mächtig Ärger geben." ~Wir haben uns Sorgen um dich gemacht.~zischte Nagini zaghaft und schmiegte sich an ihre Hand, Hermine betrachtete die drei, welche sich alle auf ihrer Decke um sie herum gekuschelt hatten und sie mit grossen Augen an sahen. Ein lautloses Seufzen verliess ihren Mund. /Wie könnte ich bei dem Blick noch böse sein?/ ,,Mir geht es gut, ich habe kein Fieber mehr und kann sicherlich bald hier raus. Ihr müsst euch keine Sorgen machen." beruhigte sie die magischen Tierwesen und kraulte jeden von ihnen ausgiebig, danach kuschelten sie sich alle gemütlicher in die Decke und Nagini begann zu erzählen. ~Tom war in den letzten Tagen sehr schweigsam und nicht gerade nett.~ zischte die weisse Schlange unglücklich und Hermine streichelte jedes der Tiere ausgiebig um sie zu trösten.
Sie kuschelten sich alle zusammen in die Decken und Nagini erzählte Hermine was in den letzten Tagen alles passiert war, was allerdings nicht wirklich viel gewesen zu sein schien, ausser dass Tom sehr schlechte Stimmung verbreitet hatte. Hermine war etwas beunruhigt über die Veränderung von Tom während ihrer Abwesenheit, allerdings wusste sie auch woher seine Sorge kam und warum er solche Angst hatte sie zu verlieren. Sie würde dennoch bald ein Gespräch mit ihm führen müssen, beschloss sie für sich.
So verging der Tag für sie in einem Wechselspiel zwischen den Gedanken an die Aufgabe von Hogwarts, unterbrochen von geflüsterte Unterhaltungen mit den magischen Tierwesen, welche Nagini jeweils übersetzte und ihrem gelegentlichen Wegnicken. Das Fieber kam nicht mehr zurück und dass Jucken in ihren Augen nahm von Stunde zu Stunde ab. Die Tiere genossen einfach die Nähe zu ihr, Firis hatte es in ihrem linken Elbogen gemütlich gemacht, während Shadow sich unter der Decke an ihrer rechten Seite geschmiegt hatte, Nagini lag leise zischend halb in ihren Haaren und halb auf ihrer Schulter. Die Decke erhob sich wie von Geisterhand die Schlafenden ordentlich zu, so dass die Krankenschwester, als sie um die Mittagsstunde die Tiere nicht sah und die junge Frau schlafen liess ohne näher an das Bett heran zu treten. Und als Madam Belton am Abend zurückkehrte um sie zu untersuchen und ihr ihr Abendessen zu bringen, war diese bereits wach und alleine.
Nach dem Essen kamen auch wieder Mia und Tom, Nelson und Abraxas hatten sich ihnen angeschlossen und so spielten sie zu fünft verschiedene Kartenspiele, bis sie vor der Sperrstunde wieder in die Kerker zurück mussten und Hermine alleine zurückblieb, allerdings nur, bis Shadow und Firis wieder zu ihr schlichen.
Als sie nun erneut im Bett lag, konnte sie nicht einschlafen, da sie bereits den halben Tag geschlafen hatte, ihre Augen brannten auch nicht mehr und so beschloss sie herauszufinden, was der Zauber nun bewirkt hatte. Die erste Veränderung bemerkte sie sofort, die Magie von ihrem Magiekern zu ihren Augen zu leiten funktionierte viel einfacher, vorher kam es ihr vor als müsse sie sie ziehen, jetzt floss sie von alleine dorthin wo sie sie haben wollte. Als sie die Aura Sicht begann, war es wie in den früheren Versuchen auch, sie sah die orangene Aura von Firis und die graue von Shadow, doch je länger sie sich die beiden ansah, hatte sie das Gefühl noch mehr zu sehen, tiefer zu sehen. Die orangene Aura wurde von weissen Flecken durchbrochen, Flecken welche nach und nach zu einem Muster zu werden schienen, auch bei Shadow wurde das grau immer mehr von schwarzen Fäden durchbrochen.
Bevor sie sich das Muster allerdings genauer ansehen konnte erlosch die Aura Sicht und der Raum lag wieder dunkel vor ihr. Doch so schnell gab sie nicht auf, sie übte es noch ein paar Mal und stellte erfreut fest, dass sie die Fähigkeit bereits nach wenigen Versuchen einige Minuten aufrecht erhalten konnte. Sie erkannte nach und nach in den Flecken das Muster, bei Firis schienen es eher gewellte Linien zu sein welche sich immer wieder in verschiedene Richtungen aufteilten, während die Linien bei Shadow von Kringeln unterbrochen waren. Doch so interessant diese Entdeckung auch war, irgendwann übermannte auch sie der Schlaf und sie träumte von einer Welt, welche nur aus weiss und schwarz leuchtenden Fäden bestand, doch der Traum war nicht beängstigend, die verschiedenen Mustern, Blüten, Figuren und Formen hatten nie etwas bedrohliches an sich. Sie wandelte in dieser Welt, welche so fremd erscheinen sollte, als hätte sie diese noch nie anders gesehen, als sei der Boden seit anbeginn der Zeit ein Flickenteppich aus schwarz und weiss gewesen, der Himmel eine weisse Kringelnde Fläche, nur unterbrochen von schwarzen Wolken aus Blumen und Ranken.
Und auch wenn sie sich am nächsten Tag nicht mehr vollständig an den Traum erinnern konnte, war sie sicher dass sie das darin nicht das erste Mal gesehen hatte, etwas in ihr sagte ihr dass der Traum von ihrem Wesen gesandt worden war, dieses hatte seit der Rettung von Tom, woran sich Hermine auch immer noch nicht vollständig erinnern konnte, geschlafen und war nun durch die Übungen der Aura Sicht und dem often Gebrauch der Wesensmagie wieder erwacht. Seit sie sich verbunden hatten, war es nicht mehr wie ein fremder Geist in ihrem Innern, eher das gelegentlich erscheinen von Erinnerungen und Wissen, welche nicht die ihrigen waren. Doch es war nichts mehr, was sie beunruhigte, das Wesen in ihr hatte Tom gerettet und dadurch vertraute sie ihm bedingungslos.
Als Madam Belton an diesem Morgen wieder kam um sie zu untersuchen, war das Fieber nicht zurückgekehrt und es ging ihr auch sonst so gut, dass die Krankenschwester keinen Grund mehr sah, sie nicht zum Frühstück und in den Unterricht gehen zu lassen. Freudig machte sie sich auf den Weg in die Grosse Halle, das Frühstück würde in kürze beginnen und ausser ihr waren bereits andere Schüler in den Gängen mit dem selben Ziel. So traf sie in der Mitte der sich bewegenden Treppen auf eine Gruppe Ravenclaw, welche gerade von ihrem Turm zu kommen. ,,Hermine guten Abend." sprach Filius sie an und sie lächelte freundlich zurück, stellte sich neben ihn und wartete darauf dass die Treppe vor ihnen sich in die richtige Richtung drehen würde. ,,Warum führt die Treppe denn da hin?" Fragte sie verwirrt, den die Treppen schlugen zwar hin und wieder die falsche Richtung ein, jedoch führten die Treppen dann normalerweise auf ein Podest und nicht wie jetzt gerade einfach ins Nichts, doch der angesprochene adler zuckte nur mit seinen Schultern.
,,Ich kann es dir nicht sagen, sie steht seit etwa vier Minuten so, schon etwas seltsam. Ich behaupte es ist eine Eigenheit des Schlosses seine Bewohner vor solche Fragen zu stellen. Mein Freund Andrew ist überzeugt, dass das es zu einem Geheim Ort führt." Führte der Halbkobold aus und zeigte mit seiner Hand auf einen blonden Jungen mit vielen Sommersprossen im Gesicht, welcher gerade mit ausgestrecktem Fuss in der Luft tastete, während er sich mit beiden Händen am Geländer festhielt. ,,Das ist gar nicht einmal abwegig, es gibt diverse geheime Gänge und Türen, welche dieses Schloss beherbergen. Kann man auch in der Geschichte von Hogwarts nachlesen." Meldete sich daraufhin ein anderer junge mit schwarzen Haaren und braunen Augen zu Wort. ,,Ja Warren, wir alle hier haben dieses Buch gelesen." Warf ein dritter Junge ein und die ganze Gruppe lachte daraufhin halblaut vor sich hin, es schien ein Wiederkehrender Witz unter den Adlern zu sein. Da ging ein Ruck durch die Treppe, welche Andrew dazu veranlasste seinen Fuss schnell wieder auf die Treppe zu stellen und sie schwenkte nun endlich in die Richtung, so dass sie alle in die Grosse Halle gehen konnten. Hermine verabschiedete sich von Adlern vor der Tür, da zu ihrer Freude, Tom, Mia, Abraxas und Nelson dort auf sie gewartet hatten.
Da es Freitag war, hatten die Slytherins am Abend zuvor Astronomie gehabt und ihre erste Stunde fiel aus, so konnten sie gemütlich zusammen Frühstücken und sich leise unterhalten, während sich die Halle nach und nach leerte. Als es Zeit wurde für die zweite Stunde machten sie sich auf den Weg in das Verwandlungsklassenzimmer und traten ihre erste Stunde mit den Löwen an, dafür hatten sie am Nachmittag glücklicherweise mit den Adlern Verteidigung und Zaubertränke. Hermine war gespannt, wie sich Professor Slughorn verhalten würde, ihr Zaubertranklehrer war seit dem Überfall auf Hogsmead eher schweigsam und sein Unterricht hatte beträchtlich an Spannung verloren. Der Unterricht stellte sich als weiterer Braustunde in Sachen Heiltränken heraus,nicht wirklich fordernd, allerdings immer noch besser als den Trank gegen Akne in der vorherigen Stunde. Doch alle waren froh, als die Stunde vorbei war und Mia und Nelson wollten sich etwas die Beine vertreten, Hermine schlossen sich ihnen an, weil Hermine die Testrale besuchen wollte.
Dumbledore pov - Hogwarts, England
Der Stellvertretende Direktor und Lehrer für Verwandlung hatte ein Büro im ersten Stock, unweit des Treppenaufganges von der Eingangshalle. Es war abgesehen von seinen persönlichen Räumen eines der Zimmer in welchem er sich am häufigsten ausserhalb des Schulunterrichts aufhielt, auch wenn er nicht selten über das Geländer oder durch die Korridore Hogwarts schlenderte. Einer der Gründe, warum er sich so oft in seinem Büro aufhielt, waren die Nähe sowohl zur Bibliothek, wie auch die Küche. Beides waren Orte, welchen er regelmässig Besuche abstattete. Er hatte zwar, wie jeder Lehrer an Hogwarts eine persönliche Hauselfe, Lanny, welche sich um ihn kümmerte, doch er mochte die Atmophäre in der Küche mit ihren quirligen Bewohnern. Er war dort immer herzlich willkommen und hatte schon so manch wertvolles Rezept von ihnen erwerben können, wie dass für den himmlischen Himbeer Crumble, auch wenn er ihn wahrscheinlich nie in dieser perfektion würde nachbacken können.
Doch manchmal ging er auch einfach dort hin um in Ruhe nachdenken zu können, in diesem Raum, vollgestellt mit Tellern, Tassen, Töpfen, Pfannen und Kisten. Wenn er dann an dem für ihn zu niedrigen Tisch bei einer Tasse Zitronentee und einigen Gebäck Stücken sass, das Trippeln und Klappern der Hauselfen hörte, war es leichter seinen Geist von seinem Körper zu lösen und über Dinge nach zu denken. Viel einfacher als in seinem Büro, wo ihn die pfeifenden, surrenden und leuchtenden Feindgeräte nur daran erinnerten, wer alles seinen Zauberstab zerbrechen wollte. Er hatte so schon manch gute Idee ersonnen, wenn auch nie zu aktuellen Problemen, doch ein paar von ihm entwickelte Zaubersprüche, so wie einige Anwendungsideen für Drachenblut entstanden genau dort.
Es gab noch einen weiteren Grund, warum er dieses Büro so schätze, es war der aus grauen Steinen gehauene Kamin, in welchem stetig ein Feuer brannte, seit der kleine Phönix beschlossen hatte ihn immer wieder zu besuchen. Albus war froh, dass die Zauber auf dem Kamin im im Sommer vor der Wärme schützen würden. Die Ausbuchtung für das Feuer war Kopfhoch und darüber ein aus dem gleichen Stein gehauener breiter Kaminsims, auf welchem sich eine unscheinbare Schatulle mit einem eigentümlich schimmernden Pulver darin befand. Dieses Pulver kannte fast jedes magische Kind, es war Flohpulver. Da sein Büro, das nächstgelegene Lehrerbüro zur Eingangshalle war, war auch dieser Kamin, neben wenigen anderen, wie der im Direktorenbüro, am Flohnetzwerk angeschlossen. Es gab in jedem Schuljahr immer wieder einzelne Schüler, welche aus unterschiedlichen Gründen aus Hogwarts hinaus und wieder hinein gelangen mussten und dazu wurdes dieses Büro verwendet.
Natürlich konnte man nicht einfach so nach Hogwarts hinein reisen, man benötigte ein Passwort und der Kamin musste vorher geöffnet werden, sonst wurde man einfach an den Ursprungskamin zurückgeleitet. Seit er Stellvertretender Schulleiter war, konnte er die Kaminsperre jederzeit selbständig darauf lösen und schliessen und so auch Besuch in Hogwarts empfangen, ohne dass es jemand bemerkte. Der Direktor würde zwar jeden bemerken, sobald er diesen Raum verliess, doch Spaziergänge durch das Schloss waren bei solchen Besuchen auch nicht vorgesehen, er hatte auch alle Bilder in seinem Büro entfernen lassen. Ein kurzer Blick auf die schwere und kunstvoll gefertigte Standuhr in der Ecke neben der Tür verriet ihm, dass noch etwa dreissig Minuten vergehen würden, bis sein Gast ein träfe.
,,Lanny." sprach er in den Raum und es dauerte nur wenige Momente, bis das markante Plopp einer Hauselfe erklang. ,,Professor Dumbledore hat Lanny gerufen.",,Sei so gut und bring mir eine Kanne Tee und denkst du Donky könnte noch ein paar seiner Schokoladenkekse entbehren?" Das kleine Geschöpf nickte heftig mit ihrem Kopf und lächelte ein grosses Lächeln, wie immer wenn er sie um etwas bat. ,,Sehr gerne Professor Dumbledore. Donky wird sich freuen, dass Professor nach seinen Keksen fragt. Lanny bringt sofort." Nachdem die Hauselfe mit dem Gewünschten zurückkehrt war, sie hatte es sich nicht nehmen lassen für Fawks ein paar Fleischstücke mitzubringen, verschwand sie eben so schnell, wie sie aufgetaucht war.
Wie so oft, wenn er das Verschwinden eines Hauselfes beobachtete, fragte er sich kurz, wie es diesen Wesen gelang sich in Hogwarts so fortzubewegen, wenn doch apparieren in diesen Gemäuern nicht möglich war. Nun gut, der Direktor der Schule mochte so etwas sicherlich zu vollbringen, doch Albus wusste zu gut um die Schwierigkeit und das Kräftezehrende bei solch einem Zauber, an einem Ort, wo so viel andere unterschiedliche Zauberei vorhanden war und dazu so mächtige Banne und Siegel. Die Hauselfen hatten damit allerdings keine Probleme und dabei besassen nicht einmal einen Zauberstab, da es ihnen per Gesetz verboten war. Er kam nicht umhin sich zu fragen, was solch ein Geschöpf für Zauber mit einem solch mächtigen Hilfsmittel wie einen Zauberstab vollbringen würde. Fast fürchtete er sich vor der Richtung, die seine Gedanken genommen hatten und so stand er auf und brachte den Teller mit den Fleischstücken zu einer metallenen Schale, welche auf einer Kommode nahe dem Kamin stand. In der Schale lagen ein Haufen Kohlestücken, welche durch magisches Feuer stetig brannten und mitten darin der vergnügt Fawks, welcher ihn mit einem freudigen Krächzen begrüsste.
Er beugte sich hinunter zu dem Gefäss, in welchem es sich der Phönix gemütlich gemacht hatte, der Kampf und der damit verbundene erzwungene Brandtag war dem magischen Tierwesen noch deutlich an zu sehen, auch wenn die meisten Federn mittlerweile wieder nachgewachsen waren. Der Verwandlungslehrer wusste durch Bücher und der Standpauke von Ariana, dass Fawks sich mit Albus Rettung, vor seinem ersten Brandtag, erheblich in Gefahr gebracht hatte und es gut hätte sein können, dass nichts als Asche von dem magischen Wesen zurückgeblieben wäre. Weswegen die Erholungsphase für den Phönix auch länger dauerte, als sie dies normalerweise tat. Zumindest seinen Appetit hatte das aufgeweckte Wesen bereits wieder gefunden und verspeiste die angebotenen Fleischstücke gierig. Er strich seinem Gefährten noch einmal über das noch nicht vollständig nachgewachsene Gefieder und wandte sich dann wieder um um Platz zu nehmen.
Auf dem Weg zu seinem Schreibtisch kam er nicht umhin durch das grosse Fenster zu sehen, welches hinter diesem stand. Als er eine Bewegung aus machte trat er neugierig näher und blickt hinaus. Von dem Fenster aus konnte er hinunter auf den Hof blicken, er hatte ausserdem einen guten Blick auf das Quidditch Feld und sah auch Hagrids Hütte, welche sie vor kurzem neu hatten bauen lassen. Der erste leichte Schnee des Jahres hatte die Wege eingeweicht und sie zu einer matschigen Fläche verwandelt. Aus diesem Grunde waren auch nur eine Handvoll Schüler auf dem Gelände, eine Gruppe Ravenclaws liefen gerade unter seinem Fenster hindurch, sie waren wahrscheinlich gerade auf den Weg zu den Gewächshäusern, um ihre Pflanzen in Augenschein zu nehmen, um die sie sich über das Schuljahr kümmern mussten. Die Gryffindor Quidditch Mannschaft übte auf dem Feld und ein paar Momente er verfolgte sie einen Moment mit seinen Augen, wie sie immer wieder Runden um das Spielfeld zogen und sich die Quaffel zu warfen um sich aufzuwärmen.
Etwas lenkte seine Aufmerksamkeit auf die Hütte von Hagrids und er stockte, gerade erreichte eine kleine Gruppe von fünf Personen eben dieses Haus, sie waren eindeutig aus dem dunklen Wald hergekommen, auch wenn er nicht gesehen hatte wo genau. Hagrid war mit seiner Grösse und seiner Statur sofort zu erkennen, aber auch die beiden markanten Blondschöpfe, welche nur die Lestranger Zwillinge sein konnten, zumindest in der Kombination mit der Braunhaarigen Mitschülerin und dem Schwarzhaarigen Schüler, welcher sich noch bei ihnen befanden.
Er verzog seine Stirn gedankenverloren, Hagrid hatte sich nicht abringen lassen sich weiterhin mit Hermine White zu treffen, er freute sich für den Halbriesen, dass dieser nach seinem Rauswurf dennoch Freunde gefunden hatte, auch wenn es ihm lieber gewesen wäre, es wären keine Slyhterins gewesen, besonders Slytherins die, wie er wusste, schwarzmagisch waren. Bei den meisten Wesen war es zwar so, dass nur der Hauslehrer und der Schulleiter darüber informiert wurden, bei den Werwölfen lag die Sachlage allerdings anders, da sich diese Schüler während den Vollmondnächten auf den Ländereien aufhalten durften und sie auch bei den ersten beiden Unterrichtsstunden nach Vollmond nicht erscheinen mussten.
Was ihn an der Konstellation zum grübeln brachte war die Tatsache, dass sich Tom Riddle unter den Personen befand. Der eher schweigsame, wenn auch sehr ambitionierte junge Mann war ihm in den letzten Jahren selbstredend mehrmals aufgefallen. Schon seine Schulische Leistungen waren so überragend, dass es keinen Lehrer gab welcher nicht für ihn schwärmte. Dennoch konnte er all die Jahre nicht die erste Begegnung mit diesem nicht vergessen und die deutliche Abneigung, welche er von ihm gespürt hatte. Diese hatte sich zwar gelegt, seit er die Schule besuchte, dennoch war etwas an dem Jungen was ihn wachsam werden liess. Dass sich nun eben dieser junge Mann bei Hagrid aufhielt und der Halbriese dies auch noch zuliess, ohne dass sie sich gegenseitig verfluchten überraschte ihn sehr. Obwohl er natürlich die Veränderung des Jungen Mannes im letzten Jahr und die Verwicklung von Hermine White darin beobachtet hatte, hatte er nicht geahnt, dass sie es schaffen würde diese beiden Personen, welche sich eindeutig gehasst hatten dazu zu bringen friedlich miteinander auszukommen.
Hermine White, dieser Name fiel seit sie die Schule betreten hatte in vielen Zusammenhänge und obwohl er sie seit über einem Jahr beobachtete, konnte er sie immer noch nicht wirklich einschätzen. Ihre Leistungen waren überragend und sie schien dem Stoff oft voraus zu sein. Sie war überaus intelligent und die meisten Lehrer hatten nur wohlwollende Worte über die junge Frau zu sagen, sie war hilfsbereit und arbeitete immer fleissig mit, nun gut ausser bei Madam Merange, doch Albus kannte sich mit den Benimmregeln für Frauen zu wenig aus um sich über die Werte eines solchen Unterrichts gedanken zu machen. Dennoch, der Vorfall mit dem Thestral im letzten Jahr hatte für einige Unruhe gesorgt, ein paar der Kinder waren verängstigt gewesen und es hatte auch Anfeindungen gegeben, doch von der jungen Frau selbst war ihm keine bekannte negative Reaktion oder feindliches Benehmen bekannt. Auch ihm gegenüber hatte sie sich nie falsch verhalten, doch er wusste dass sie nicht nur Dinge verbarg und betreffend ihrer Identität gelogen hatte und dies liess ihn sich einfach Misstrauisch ihr gegenüber fühlen.
,,Und doch.." Murmelte er gedankenverloren und blickte hinüber zur Metallschale, ohne sie hätte er nun keinen Phönix. Er wollte ihr gerne vertrauen, er hatte gesehen wie sie Personen zum positiven verändert hatte, doch die Lügen blieben und deswegen konnte er nicht einschätzen, ob er der jungen Frau vertrauen, oder eher sehr vorsichtig sein sollte. Besonders in Zusammenhang mit der Veränderung mit Tom Riddle, er war sich nicht sicher, ob die Tatsache dass sie ihn zu verändern schien ihn beruhigen sollte, weil er nun auf dem rechten Weg zu sein schien, oder ob es ihn beunruhigen sollte, dass ein solch mächtiger Mann in den Händen einer Frau war, welche er nicht einschätzen konnte.
Ein Knistern aus dem Kamin riss ihn vom Anblick der Schülergruppe los, welche sich nun gemeinsam Richtung Schloss begaben, während die junge Frau Hagrid noch zum abschied winkte. Albus drehte sich vom Fenster weg und sah, dass sich das Feuer im Kamin grün verfärbt hatte, er warf kurz einen Blick auf die Kommode neben seinem Schreibtisch, doch die Feindgläser waren alle unauffällig und so setzte er sich auf seinen Platz und zog seinen Zauberstab, während er darauf wartete, dass sein alter Freund auftauchte. ,,Nicolas, schön dass du es einrichten konntest. Bitte setz dich." Sagte er und liess mit einem schnippen seines Zauberstabes die Asche auf dem Hemd des weisshaarigen alten Mannes verschwinden, bevor dieser die Gelegenheit hatte sich darüber zu beschweren. Was ihn nicht daran hindern würde es zu tun, wie Albus wusste.
,,Junge, wenn du mich schon hier her bestellst und mich zwingst diese grauenvolle Art zu Reisen zu praktizieren, ist es zu viel verlangt die Leitung zumindest zu reinigen?" ,,Entschuldige Nicolas, Tee? Und ich habe dir die Schokoladenkekse besorgt, welche du so mochtest." ,,Mein Junge, sehe ich aus wie ein Narr? Wie könnte ich diese Einladung ausschlagen?" Mit diesen Worten setzte er sich und biss er lächelnd in einen Keks, während Albus ihnen beiden Tee einschenkte. Es war kurz still zwischen den beiden Freunden, während der eine den Geschmack von Schokolade und der andere die Zitrone des Tees genoss.
,,Wie geht es Pernelle?" Durchbrach Albus irgendwann die friedliche Stille zwischen ihnen, Nicolas Flamel nickte darauf mit vollem Mund und legte den angebissenen Keks zur Seite. ,,Es geht ihr gut, danke. Sie macht sich allerdings etwas Sorge um dich wegen der Gellert Sache. Wie geht es dir damit?" Albus wiegelte schnell ab, er wollte nicht über Gellert sprechen, die Wunden waren noch zu frisch, auch wenn man sie bei ihm im Gegensatz zu Fakws nicht sehen konnte. Doch sein Freund verstand ihn, sie kannten sich schliesslich bereits seit mehr als dreissig Jahren und er liess das Thema fallen. ,,Ich habe dir das gewünschte Buch mitgebracht." Sagte nun Nicolas und legte ein altes, abgegriffenes Buch zwischen ihnen auf den Tisch, froh um den Themawechsel ergriff er es und besah sich den Einband. Theologia debet sanctuarium mortis. Stand auf dem Titel, der Autor war allerdings nicht aufgeführt. ,,Es ist eine Abschrift bekannter Erzählungen zu den Heiligtümern, es sind eher Märchen als etwas anderes. Denkst du nicht du bist zu alt für solche Geschichten?" ,,Ich mag Märchen, Nicolas, vielen Dank. Möchtest du noch etwas Tee?"
Die beiden Männer sassen an diesem Abend noch lange zusammen und sprachen über Themen wie die Verwendung von Drachenblut bei der Fleckenentfernung in Kleidung, Gamps Gesetz der Elementaren Transfiguration und interessante Zauberspruch Ideen für den Alltäglichen Gebrauch. Auch wenn Nicolas Albus nicht von der Wichtigkeit eines Socken Wärmezauber überzeugen konnte, vielleicht war er für gewisse Dinge doch noch etwas zu jung.
